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Explorer (Die Kalandaha Chroniken Buch #4): LitRPG-Serie
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eBook394 Seiten5 Stunden

Explorer (Die Kalandaha Chroniken Buch #4): LitRPG-Serie

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Über dieses E-Book

ACHTUNG! Du verlässt die Lowlevelzone! Ab jetzt wird es bunter, härter und anstrengender! Aber auch lukrativer! Wir hoffen, dass du gut geskillt bist, noch bessere Ausrüstung trägst und weißt, was du tust!

So oder so ähnlich würde wohl der Prompt lauten, den Rok zu Gesicht bekäme, wenn es denn einen Prompt zu seiner derzeitigen Lage gäbe. Dabei könnte alles so einfach sein: Einen Porter finden, eine Menge Gold bezahlen, heimporten. Aber Porter sind rar, Gold ist knapp, und das mit der Heimat ist auch so eine Sache. Rok ist jedoch gut geskillt, noch besser ausgerüstet und außerdem ist er nicht allein. Denn es ist vollkommen wurscht, ob Helden, Drachen, Tiefsee-Ratten oder geringelte Luftschlangen im Weg stehen – es ist scheißheiß hier unten am Arsch der Welt, und das ist wirklich nicht sein Klima!

Nachdem mit „Raidleader“ die erste Teiltrilogie „Kalandaha – Die Anfänge“ abgeschlossen wurde, eröffnet sich mit „Explorer“ der nächste Horizont. Wilde Reisen, dreckige Kämpfe, eigenwillige Gefährten und ein genervter Rok. Eigentlich alles wie immer.
SpracheDeutsch
HerausgeberMagic Dome Books
Erscheinungsdatum6. Apr. 2023
ISBN9788076930148
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    Buchvorschau

    Explorer (Die Kalandaha Chroniken Buch #4) - Jens Forwick

    Lost

    „WEISS IRGENDJEMAND, wo wir sind?", fragte Kiran nach einer guten Minute der allgemeinen Fassungslosigkeit in die Stille, aber niemand hatte eine Antwort darauf.

    Wir standen etwas abseits der neugeformten Landfläche, die der Spalt, der Woxalter verschluckt hatte, hinterlassen hatte. Nachdem er sich vollständig geschlossen hatte, konnten wir die Überreste der Runinenstadt und auch die des zwergischen Vorpostens getrost als „plattes Land bezeichnen. Darum herum schmeichelte tropisches Ambiente dem Auge. Die Sonne lachte vom Himmel herab und beglückte uns mit Temperaturen um die 30 Grad. Ein eher lichter Dschungel lag vor uns, gleich hinter dem offenen Land, ein dichterer erstreckte sich hinter uns. Rechtsseitig schloss das „Neuland des ehemaligen Woxalter an eine Hügelgegend an, die ebenfalls bewaldet war. Nirgendwo war auch nur eine Spur von Zivilisation zu erkennen. Wir befanden uns buchstäblich am Arsch der Welt. Und wir wussten nicht mal, wo dieser Arsch lag.

    Großartig. Und das kann man nicht mal wem vorwerfen. Der Spalt hat sich viel zu schnell erweitert, nachdem er Woxalter verschluckt hat. Wir hätten direkt vor dem blöden Portal stehen müssen, um das noch zu schaffen.

    Ich drehte mich zu meiner Gruppe um, die genauso fassungslos wirkte wie ich mich fühlte.

    Harvent, unser Paladin in seiner blankpolierten, silbernen Rüstung mit goldenen Applikationen, schüttelte nur den Kopf. Er stand neben Kiran, einem kräftigen Typen im hervorragenden Schuppenpanzer. Der Champion hatte aber auch nur einen leicht goblinartigen Gesichtsausdruck beizusteuern, während er sich eine Strähne seiner schwarzen Haare aus dem Gesicht strich. Penk, unser Riesenbaby, wirkte hingegen ganz locker. Der muskelbepackte Zwei-Meter-Mann hatte einmal mit den Schultern gezuckt, als das Portal im Erdboden verschwunden war, seitdem kümmerte er sich um sein neues Schwert. Das hatten ihm die Zwerge ausgehändigt, als sie mir meine neue Ausrüstung gebracht hatten, und es war ein schönes Stück.

    Name: Zerfetzende Klinge

    Klasse: Speziell

    Art: Einhand-/Zweihand-Nahkampfwaffe

    Level: 35

    Benutzbarkeit: Angelegter Skill: Bastardschwert

    Haltbarkeit: 80

    Schaden: 70-95 / 115-165

    Bonus: ST+4

    Eigenschaften: Technik „Zerfetzer" erhält +2 Level kumulativ

    Damit hatte Penk jetzt Zerfetzer 8 — 4+4. Was immer ich plattgemacht haben wollte — sofern es kein Boss oder ein hoher Elite war –, Penk würde keine Schwierigkeiten damit haben, es zu „onehitten".

    „Sag mal, Alcanara, wirkt dein ‚Kind der Natur‘ auch im Dschungel?", fragte ich nach hinten, ohne mich umzudrehen.

    „Ja. Schließlich ist das auch ein Wald." Die goldene Elfe in ihrem Rangeroutfit, mit rot-weißer Magierrobe darüber, schien ebenfalls nicht besorgt. Stattdessen betrachtete sie neugierig die tropischen Pflanzen.

    „Wenigstens etwas. Erzbart, castest du mal dein Kühlungsgebet? Ich weiß, das wirkt noch, aber nur so fürs Gefühl."

    Der Zwerg schnaufte belustigt und sprach heilige Worte. Kurz darauf spürte ich die leichte Kühle, die sich um meine Rüstung legte. Leider nicht lange — Erzbart hatte sein „Ich halte Rüstungsträger auch in größter Hitze am Laufen"-Gebet sofort angewendet, als wir vor einem guten halben Tag im damaligen zwergischen Vorposten angekommen waren. Kein Wunder — er steckte von Kopf bis Fuß in Vollmetall und würde ohne den Segen wahrscheinlich in seiner Rüstung gekocht werden. Das Gebet hielt 24 Stunden an und stackte bei Wiederholung nicht, aber einen Kurzzeiteffekt konnte ich trotzdem spüren. Glücklicherweise wirkte dieser Segen auf die ganze Gruppe. Immerhin trug über die Hälfte von uns ganz schön viel Metall am Körper.

    „Und es ist noch nicht einmal Roks Schuld. Schrecklich, ich kann ihn gar nicht dafür anschreien." Josephine, unsere Teilzeit-Todesfee, wirkte zwar verdattert, war aber offenbar noch zum Scherzen aufgelegt. Ihr war allerdings auch nicht zu warm, denn sie war wie immer wetterangepasst gekleidet. Die blonde Schönheit hatte sich umgezogen, als es richtig warm geworden war, und trug nun ein leichtes Sommerkleid in Blaugrau, das ihr hervorragend stand.

    „Ja, das macht die Sache deutlich schlimmer", stellte Kondra fest. Die Waldwanderin hatte ihre grüne Kutte etwas geöffnet, ihr langärmliges Hemd ausgezogen, und sah sich interessiert um.

    Ich zeigte ihr den Mittelfinger.

    „Zonor, du kommst doch aus dem Süden. Sagt dir die Umgebung hier irgendwas?", fragte ich den blauen Elfenmagier in seiner — ebenfalls blauen — Edelrobe, als wir uns alle etwas gefangen hatten. Erzbart gab Bier aus, und meine Leute begannen, sich zu unterhalten.

    „Nein. Von der Landschaft her könnte es das unendliche Inselreich sein, das ist aber nicht die einzige tropische Region der Welt." Der Elementarist war eher ein Stadtmensch und wirkte nicht erfreut, dass er nun mitten in der Wildnis stand. Aber was sollte er tun?

    „Kacke. Ich wandte mich an die anderen. „Wir sollten jeder etwas Reiseausrüstung im Invent haben, richtig? Die Packpferde stehen zwar bei den Magiern, aber ganz blank sind wir nicht. Erzbart hat sogar noch unser Zelt dabei. Ich schlage vor, dass wir uns nun in diese Richtung, ich zeigte auf die Hügelgegend hinter dem ehemaligen Woxalter, „in Bewegung setzen, denn Rumstehen bringt uns gar nichts. Und labern oder uns drüber aufregen, dass wir nun am Ende der Welt festsitzen, können wir auch beim Laufen."

    Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden, und so machten wir uns auf den Weg.

    „Vielleicht ist es doch Roks Schuld. Immerhin hat er die Stadt plattgemacht", meinte Penk, kaum, dass wir fünf Minuten unterwegs waren.

    Ich schnaufte. „Ja, sicher, klar. Du hast aber schon mitbekommen, dass die Stadt zerstört wurde, weil sich der Wächter verpisst hat? Und selbst wenn ich gewusst hätte, dass das passieren würde, als ich ihn von seinem Fluch befreit habe: Wie zur Hölle hätte ich wissen sollen, dass die Zerstörung auch auf den Vorposten überspringt? Der war ‘nen knappen Kilometer von Woxalter entfernt!" Ich sah den großen Söldner mit hochgezogener Augenbraue an.

    Der zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung."

    „Rok ist nicht schuld. Das mit dem Wächter war ziemlich genial und hat dafür gesorgt, dass wir den Raid sauber abschließen konnten. Auch wenn‘s ein wenig unter Zeitdruck war. Ich würde auch gern auf ihm rumhacken, aber die Mädels haben schon recht. Hierfür kann keiner was. Und so schlimm ist es auch nicht. Wir müssen nur zusehen das wir ‘nen Porter finden." Kiran dachte schon wieder praktisch. Das war mir sehr willkommen.

    „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Zwerge ‚schuld‘ sind, mischte Zonor sich ein. „Wenn man das so sagen kann. Ich bin zwar kein Portalmagier, doch es ist recht eindeutig, dass der dimensionale Effekt des Zwergenportals, das zudem auch noch in Dauerbenutzung war, den dimensionalen Effekt der Stadtzerstörung angezogen hat. Er verzog missmutig das Gesicht. „Das hätte ich mir eigentlich denken können."

    Ich sah zu ihm herüber. „Auch du kannst nicht immer an alles denken, Zoni. Wie auch immer. Nachdem ‚Rokdissen‘ jetzt offensichtlich durch ist, schauen wir doch mal, was die Hügel da vorne für uns bereithalten. Wir ‚hiken‘ jetzt einfach ein bisschen, bis wir die nächste Stadt gefunden haben. Wird schon nicht so lange dauern."

    Zonor seufzte, war aber im Prinzip — wie auch die anderen — meiner Meinung.

    * * *

    Alcanara führte uns kundig durch das Unterholz, das die Flanken der angepeilten Hügel säumte. Abgesehen davon, dass es wirklich warm war, erinnerte mich die Aktion hier an „Waldwandern. Und das mochte ich. Ich war also ganz gut drauf, als wir die ersten Hügel erklommen und schnell feststellten, dass wir keine wirkliche Hügellandschaft vor uns hatten, sondern mehr eine Art Bergkette, die ein mittelgroßes Tal einschloss. Nach hinten fiel sie ab, von dort aus würde man wohl auch ohne „hiking besagtes Tal betreten können. Dort gab es lediglich eine größere Bodenwelle, bevor sich das Land weiter öffnete. Ich meinte auch, einen Fluss in der Entfernung ausmachen zu können, das war aber aufgrund des dichter werdenden Bewuchses hinter der Bodenwelle nur eine Vermutung. Wir würden es sehen.

    Während des Abstiegs in das Tal hielt sich Zonor etwas länger neben mir. „Du, Rok flüsterte er, „wenn wir hier im unendlichen Inselreich sind, ist das mit den Portern so eine Sache... Wir haben hier keine Magiegilde wie ihr oben in Ambrien. Die Elementaristeninsel ist eher eine Magierstadt, und auch die einzige dieser Art hier unten. Dort gibt es natürlich Porter, und ich habe auch von dem einen oder anderen weiteren gehört, doch so üblich wie im Norden sind sie nicht. Hier bevorzugt man Schiffe.

    Örks. Das ist nicht gut.

    „Erzähl das bloß nicht Erzbart!", wies ich ihn sofort an.

    „Was glaubst du, warum ich flüstere?, gab er zurück. „Es gibt auch verschiedene natürliche oder ungewöhnliche Portmöglichkeiten hier unten, die sind nur meistens nicht berechenbar. Und besonders häufig sind sie auch nicht. Außerdem gilt das alles auch nur, sofern wir uns tatsächlich im unendlichen Inselreich befinden. Sollten wir in Mugu oder in Indina sein, sind wir voll am Arsch. Die haben gar keine Porter, soweit ich weiß.

    Das bedeutete, dass wir ums Schifffahren diesmal vermutlich nicht herumkommen würden, was massive Probleme mit Erzbart hervorrufen würde.

    Großartig.

    Ich klopfte Zonor auf die Schulter. „Behalt das erst mal für dich. Vielleicht haben wir Glück."

    Mittlerweile hatten wir den ersten Hügel überwunden und blickten auf ein ansehliches, nicht zu kleines Tal. Viel Bewuchs konnte ich nicht erkennen, was mich angesichts der allgemeinen Umgebung wunderte. Immerhin waren wir in den Tropen. Aber das Tal wartete lediglich mit einigen kleinen Pflanzen auf, die zwischen vielen, großen Steinen wuchsen. Diese waren weiß und so flach, dass man darüberschauen konnte, doch hatten sie sicherlich gute vier bis fünf Meter im Durchmesser. Und es waren ein paar hundert. Der Vorteil war, dass es so aussah, als ob man gut durchkommen würde.

    „Das sind keine Steine!" Alcanara hielt an und nahm ihren Bogen vom Rücken.

    Ich trat neben die Elfe. „Nicht? Was ist es dann?" Sicher, die Dinger sahen eher wie breitgewalzte Kuhfladen aus. Trotzdem erinnerten sie mich sehr an Steine.

    „Etwas Gefährliches, das ich nicht kenne. Aber auf mein Gefühl kann ich mich verlassen. Wir sollten nicht einfach so da reingehen."

    Ich wandte mich den anderen zu. „Offensichtlich wird das hier kein ‚Walk in the Park‘, respektive ‚Walk im Tal‘. Wir gehen erst mal davon aus, dass jeder Stein ein Gegner ist. Alcanara hat sich bei so was noch nie getäuscht. Aufstellung, wir greifen jetzt den vordersten testweise an. Den da drüben. Ich zeigte auf einen etwas vorgelagerten „Stein, und meine Gruppe ging in Position.

    „Alcanara, eröffne mal mit einem Feuerball. Das kommt immer gut."

    Die Kugel aus Feuer schlug in den „Stein" ein und entflammte ihn vollständig. Das sah so ähnlich aus, als wenn sie ihn in trockenes Stroh gesetzt hätte. Unmittelbar nach der Entflammung brach er auf und zum Vorschein kam:

    Drachenfloh. Elite. Level 35.

    Ein Vieh, das aussah wie ein Katzenfloh in Ponygröße, machte einen gewaltigen Sprung aus der Feuersbrunst heraus, was es offensichtlich vor dem Verbrennen bewahrte. Doch seine Trefferpunkte waren trotzdem schon auf 75 % abgesackt.

    „Rangedamage. Schießt ihn ab, sagte ich an, und ein halbes Dutzend Pfeile später, die sich mit zwei Eislanzen mischten, war der Mob platt. Der hatte auch gar nicht versucht, an uns heranzukommen, er hatte nur vom Feuer fliehen wollen. Und sonst passierte auch nichts. Die restlichen „Steine rührten sich nicht.

    ERFOLG! Du hast einen Drachenfloh erledigt! Elite! Level 35! Du erhältst 97 EP! (3.500 Basis /4 volle Gruppe /9 Raid)

    „Kiran, das scheinen Larven zu sein. Was meinst du — können wir die einfach abräumen? Normale Flöhe reagieren beschissen auf Feuer, und Feuer haben wir reichlich. Bei der Menge sind das locker 50k pro Person, wenn wir die alle wegmachen." Ich sah fragend zum Champion.

    „Sollte klappen, wenn die nicht zu Dutzenden kommen. Bei der Sprungkraft hilft uns die beste Aufstellung nichts, die sind sofort hinter uns, und auch sonst überall, wo sie wollen. Aber wenn wir vorsichtig sind, sollte das laufen."

    „Alles klar. Dann schön einen nach dem anderen, Feuerbälle als Opener und dann im Sprung abschießen. Den da vorne als nächsten."

    Wir begannen zu arbeiten und spielten uns ein. Die Viecher griffen uns weiterhin nicht an, nachdem Alcanara sie per Feuerball aufgeschreckt hatte, sondern versuchten nur, wegzuhüpfen. Dabei pusteten wir sie gnadenlos um. Das war zwar nicht wirklich Powerleveln hier, aber nach einigen Stunden hatten wir schon über 200 von den Mobs geplättet. Wir standen mittlerweile in der Mitte des Tals und „ballerten" einfach alles weg, was sich in Spell- und Pfeilreichweite befand.

    Nun konnten wir sehen, dass die Larven im hinteren Teil des Tals dichter lagen, sich teilweise stapelten, und in der Nähe der Bodenwelle weiter hinten bildeten sie sogar kleinere „Hives" — also Ansammlungen von mehreren Dutzend auf einmal. Alcanaras Feuerbälle schreckten jetzt häufiger mehrere Flöhe gleichzeitig auf, was allerdings nicht wirklich ein Problem darstellte. Sie garnierte ihre Arbeit einfach mit dem einen oder anderen Feuersturm, und Zonor blitzte alles weg, was auch nur in unsere Nähe kam. Der Seeelf hatte schnell gemerkt, dass sein Eis auf die Flöhe nur halben Effekt machte, seine Blitze waren aber ziemlich durchschlagend.

    Für den Rest der Gruppe gestaltete sich das alles eher langweilig. Josi kreischte gelegentlich mal, wenn etwas in unsere Reichweite kam, die Nahkämpfer und Kondra hingegen hatten nichts zu tun.

    Nach einer weiteren halben Stunde des „Rumballerns, waren dann nur noch die Ansammlungen im hinteren Teil des Tals übrig. Kiran bestand darauf, dass wir den ersten dieser „Hives vorsichtshalber angingen wie einen Bossmob, und das war eine gute Idee. Denn als Alcanara den ersten „Hive „anstach, brachen nicht nur zwei Dutzend Drachenflöhe daraus hervor, die wild und teilweise brennend in alle Richtungen hüpften, sondern es kam noch etwas anderes unter dem dicken, weißen Klumpen zum Vorschein.

    Adulter Drachenfloh. Unterboss. Level 40.

    Er war so groß wie ein ausgewachsenes Pferd und hüpfte nicht wild herum. Er machte nur einen einzigen Sprung, genau auf Alcanara zu, doch Kiran und Erzbart passten auf. Der Champion sprang ebenfalls und ließ den Mob in der Luft auf seinem Schild aufprallen. Beide gingen zu Boden, doch während Kiran sich zur Seite wegrollte und wieder auf die Beine kam, ließ Erzbart dem Unterboss keine Chance. Mit erhobener Zweihandaxt stürzte er sich in die Flanke des Mobs und hielt ihn in Position. Penk reagierte zügig, und schon wurde der Floh zerfetzt.

    Zur Hälfte zumindest, aber es blockierte seine Bossfähigkeit gleich mit — das gefiel ihm gar nicht. Er versuchte, den Söldner zu beißen, doch Erzbart hatte bereits die Waffen gewechselt und gab Penk Shieldguard. Drei Sekunden später war auch Kiran an der Seite des Zwergs, Harvent trat neben Penk, und zu viert zerlegten sie das Vieh ziemlich gründlich. Sein Nachwuchs fand das jedoch nicht ganz so geil und griff nun ebenfalls an.

    „Zonor, Alcanara, haltet uns das Kleinzeug vom Hals. Josi — Areakreischen, bis alle platt sind. Los, los!"

    Der Bossfloh fiel schnell, und die Adds kamen nicht mal auf fünf Meter an uns heran, selbst wenn sie sprangen. Josi zerkreischte sie, noch während sie auf uns zu flogen, und wenn das mal nicht reichte, half Zonor mit einem Blitz aus seinem Stab aus. Jedoch krabbelten die Kleinen meistens und sprangen nur, wenn sie Damage bekamen. Ich musste gar nichts machen — ich behielt nur den Überblick und teilte Rangedamage zu. Ein paar Minuten später war der INC erledigt.

    „Sauber. Kiran, Kommentare?"

    „Sehr einfach bisher. Das war allerdings der kleinste „Hive. Die nächsten werden mehr Bewohner haben, und eventuell auch mehr Bosse. Sollte trotzdem laufen, solange es nicht zu viele werden. Er zeigte auf die größeren Larvenansammlungen, die sich um den Talausgang herum stapelten.

    Ich war seiner Meinung. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zwei oder drei ‚Hives‘ gleichzeitig antriggern. Alcanara, sei vorsichtig mit dem, was du ab jetzt ‚anschießt‘."

    Während der folgenden Stunde lief es hervorragend. Langsam und kontinuierlich arbeiteten wir uns in Richtung der Bodenwelle vor. Alcanara schoss zielgerichtet, und da das „Kroppzeug immer erst mal wegsprang, anstatt uns zu zergen, war es auch recht ungefährlich. Einen einzelnen Level-40-Unterboss frühstückte meine Gruppe mittlerweile mit links ab, egal, wie gut der springen konnte. Zumal die Mobs immer nach demselben Schema operierten: Der „Hive wurde abgefackelt, der Unterboss griff uns an. Die Nahkämpfer plätteten ihn, während die Caster die Adds killten, die uns nach und nach besuchen kamen.

    Schließlich standen wir keine 100 Meter mehr von der Bodenwelle entfernt, die eher schon einen kleinen, langgezogenen Hügel darstellte. Um diesen herum türmten sich die „Hives" — hier würde es nicht mehr möglich sein, sie nacheinander zu beseitigen.

    „Wir brauchen ‘ne ‚Zergdefenseposition‘", meinte Kiran, nachdem er sich die Lage gründlich angeschaut hatte.

    Ich stimmte ihm zu — das weiße Zeug lag hier so dicht, da konnten wir kontrolliertes Pullen vergessen. „Die Viecher sind nicht wirklich aggro. Das könnte klappen, wenn wir zu dieser platten Stelle auf der Bodenwelle da vorne rennen. Da sehen wir alles von oben und haben den Rest vom Minihügel im Rücken. Außerdem müssen die normalen Flöhe dann erst mal den Hang hoch, um an uns ranzukommen. Klar, das ist immer noch eine Verteidigung zu drei Seiten, aber die Caster sollten mit Areaspells locker die Flanken halten können, und ins Zentrum stellen wir Penk, flankiert von Harvent und dir. Josi kreischt eifrig, wenn‘s zu viele werden, Erzbart fängt die Bosse, ich putze aus. Und Kondra heilt natürlich. Das sollte laufen."

    Niemand widersprach diesem effektiven „Flohkillplan, also setzten wir ihn in die Tat um. Die Larven-„Hives rührten sich kaum, als wir an ihnen vorbeiflitzten. Es kam lediglich ein wenig Bewegung in den Haufen und die eine oder andere monströse Flohfresse wurde im Weißen sichtbar, aber ansonsten schienen wir für die Viecher nicht so interessant zu sein. Vermutlich waren wir „Fehlwirte", also nicht besonders lecker aus Drachenflohsicht.

    Wir sind auch ‘n bisschen zu klein für die. Da wird man ja nie satt... Umso besser, können wir sie sauber wegfarmen. Das waren bis hierher schon 40k, und die dicken Hives bringen sicherlich nochmal dasselbe.

    Nachdem wir auf der platten Stelle, etwa auf mittlerer Höhe des kleinen Hügels, in Stellung gegangen waren, legten wir los. Alcanara hielt mit einem Feuersturm mitten in den nächsten Hive hinein und das Gehüpfe begann. Diesmal kamen gleich zwei Unterbosse, beide brennend, doch unsere Tankreihe hatte das problemlos im Griff. Die Caster schlachteten die Adds ab, Josi hielt unsere direkte Umgebung durch Kreischerei sauber, alles tutti. Kondra und ich hatten nicht wirklich viel zu tun.

    Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.

    Das tat er zu meinem großen Erstaunen sogar reibungslos. In der nächsten Stunde hatte es was von „Kammerjäger extrem", was wir hier betrieben. Die Kämpfe waren locker, und um uns herum fielen die verbrannten, zerstäubten oder zerhackten Überreste der Parasiten im Dutzend. Das machte Spaß, und die EP war nicht zu verachten. Jeder Unterboss allein brachte schon 20k, und von denen hatten wir schon ein knappes Dutzend gelegt. Auch wenn sie nichts droppten — die Nummer lief einwandfrei. Wenn wir hier am Arsch der Welt mehr Spots dieses Kalibers finden würden, wäre Level 40 in absehbarer Zeit zu erreichen.

    Und dann tauchte SIE auf:

    Hupferl. Drachenflohmama. Boss. Level 50.

    Sie hatte die Größe eines kleinen Elefanten und brach aus den Tiefen eines der höchsten Hives hervor, als wir gerade dabei waren, diesen zu plätten. Frau Mama war offensichtlich nicht besonders erfreut, dass wir hier systematisch ihre Brut vernichteten, und ließ uns das auch gleich wissen.

    Sie gab einen hohen Ton von sich, in der Lautstärke einer voll aufgedrehten Festivalboxenanlage, und machte einen Riesensatz. Mitten in uns hinein.

    Wir konnten nicht mal so besonders viel dagegen tun — ihr schriller Schrei war ein Area-Stun und erwischte alle von uns. Zu allem Überfluss hing auch gerade ein Unterboss an Erzbart, und die „Kleinen" kamen von allen Seiten.

    Harvent und Kiran würden den Stun recht schnell abschütteln können — des Paladins Göttin mochte es nicht, wenn er inaktiv war, und Kiran hatte „Keine Schwäche 2. Um den Unterboss musste ich mir nicht so viele Sorgen machen. Zumal sein „Eizahn durch Erzbarts schwere Rüstung hindurch nur moderat Schaden verursachte. Außerdem hatte mein Kumpel jetzt „Frontmann". Der Minizerg, der von rechts und links auf uns zuhielt, war ein größeres Problem. Die würden zwar noch etwa 20 Sekunden brauchen, bis sie uns erreicht hatten, aber ohne die Caster und vor allem ohne Josis Kreischen gab es nichts, was sie daran hindern würde.

    Und so ganz nebenbei stand die Bossin direkt vor mir und Kondra, und es schien mir so, als ob sie uns angrinsen würde.

    Shit.

    Mich hatte der Stun natürlich auch erwischt, und es war ein verkackter 30-Sekunden-Effekt. Bis der abgeklungen sein würde, waren wir tot. Ich löste also das Medallion des Herzens aus, und der „Insta-healcleanse"-Effekt hatte zwar nichts zu heilen, aber er holte mich aus dem Stun. Dann verpasste ich Kondra einen harten Tritt, sodass sie das Gleichgewicht verlor und hinfiel. Das war ein Versuch gewesen, aber es funktionierte. Der Aufschlag holte auch sie aus dem Lähmungseffekt, und sie rollte sich sogleich auf den Rücken und begann, im Liegen zu casten.

    Ich wirbelte nach rechts und verpasste Josi eine gute Gerade mit meinem Schwertknauf voran auf den hübschen Adelskiefer. Dadurch, dass mein Schwert episch war, sollte sie auch in ihrer Todesfeengestalt etwas davon merken. Diese schützte sie im Normalfall vor physischen Schaden, aber gegen epische oder noch bessere Waffen wirkte das nicht. Sie schüttelte auch gleich den Kopf und sah mich verdutzt an.

    „KREISCH, BIS DU HEISER WIRST!, rief ich ihr zu und stürzte mich auf die Bossin, die gerade Kondra anknabbern wollte. Ich zündete „Gib‘s ihm Richtig und legte wie immer den Schlitzer vor. Mit Bosskampfprozenten machte das gut Damage, doch die Bossin schien Kondra für interessanter zu halten als den kleinen Wurm — also mich –, der gerade an ihrer Flanke herumkratzte. Sie biss hart zu.

    Das kostete unsere Heilerin fast 20 % TP, und das auch nur, weil Zonor uns regelmäßig mit Schutzsphären versorgte, während wir kämpften. Ihr nächster Biss würde Kondra halbieren. Die Heilerin hatte es derweil geschafft, Alcanara zu „Entstunnen", die auch sogleich Josi bei der Addbekämpfung half. Doch Zonor war nach wie vor erstarrt und konnte deshalb keine Sphäre nachlegen. Das Gebet, das Kondra für ihn hatte sprechen wollen, hatte die Megaflohdame mit ihrem Treffer unterbrochen.

    Also probierte ich meine neue Technik aus. Ich dachte das Symbol für den „unmenschlichen Schlag an, und mein Endu-Balken halbierte sich auf einen Rutsch. Dann renkte die Technik mir fast die Schulter aus, als ich auf eine Art und Weise ausholte, die man in erster Linie als „sehnenzerfetzend bezeichnen könnte. Mein gesamter linker Arm brannte schon in der Ausholbewegung wie Feuer, und dann schlug ich zu. Das brach mir fast das Handgelenk. Wenn ich kein ausgezeichnetes zwergisches Schwert in der Hand gehabt hätte, wäre meine Waffe mit Sicherheit schwer beschädigt worden, als sie auf den Chitinpanzer der Bossin traf.

    Wenigstens machte die Ancient-Technik auch unmenschlich viel Schaden.

    Tut aber schweineweh, das Scheißteil.

    Ein Riss von gut einem halbem Meter Länge klaffte im Panzer auf. Das weiche Innere spritzte mir ins Gesicht — die Technik verursachte offensichtlich auch noch eine knallharte Blutung –, als ich sofort nachsetzte, meine Klinge tief in den Riss schob und rührte.

    Augenblicklich ließ die Bossin von Kondra ab und gab einen weiteren, schrillen Ton von sich. Dieser war glücklicherweise kein Debuff, also legte ich mein gesamtes Gewicht in mein Schwert und stocherte noch tiefer. Mrs. Monsterfloh ruckte zwei, drei Schritte zurück, befreite sich so von meiner Klinge und wandte sich mir zu. Nun konnte Kondra casten und fing damit auch gleich wieder an, doch ich hatte ein elefantengroßes Flohproblem. Allerdings hatte ich auch einen effektiven Ausweichen-Wert von 12 und +100 % Kampfbalance in Bosskämpfen durch die „Bist du Sicher?"-Ehrung.

    Ihr erster „Biss ging daneben, da ich rechtzeitig „sidesteppte. Ihrem zweiten konnte ich mit einem halben Flickflack entgehen, erst der dritte erwischte mich. Hart, aber auch ich hatte noch eine Sphäre, und mit „Härten" auf Level 5 trug ich quasi einen Plattenpanzer. Von diesen Bissen würde ich so noch einen wegstecken können, vielleicht sogar zwei, trotz meiner eher dünnen Trefferpunkte.

    Kondra hatte mittlerweile Zonor „entstunnt" und er legte sofort eine Sphäre für mich nach, sodass ich noch einige Sekunden lang aushalten konnte. Aber auch nicht länger. Der dritte Treffer der Bossin war ein Crit, brach mir kurzhand den Schwertarm und sandte Wellen von Schmerz durch meine linke Seite. Zonor verpasste Hupferl eine Eislanze, die sie kurz stunnte, sodass ich zur Seite wegrollen konnte, aber tanken war aus. Damagen auch. Ich schätzte kurz ab, ob ich mich ein weiteres Mal als Fresschen präsentieren musste, um den Seeelfen und Kondra zu schützen, doch mittlerweile hatte meine Gruppe sich gefangen. Harvent hatte den Stun abgeschüttelt, rotierte jetzt aus der vorderen Reihe heraus und übernahm die Tankposition.

    Das sollte für ‘nen Critheal reichen.

    Ich castete den Spell auf meinen Arm, während ich mich umsah. Alcanara und Josi hatten die Adds mittlerweile unter Kontrolle, in erster Linie, weil die Elfe die gesamte Gegend mit Feuer flutete und dabei nicht mit Manatränken sparte. Was da noch durchkam, kreischte die Todesfee weg. Erzbart stand zwar immer noch im Stun, doch er hatte noch über 50 % TP, und Kiran war schon wieder aktiv. Der konnte nun in aller Ruhe die volle Palette seiner Schwerttechniken in den Unterboss vor Erzbart setzen. Und auch Penk schüttelte sich gerade. Das sollte nicht mehr allzu lange dauern bei ihm. Wir mussten nur noch die Bossin beschäftigen, bis unsere Tanks frei waren.

    Dies gelang Harvent einwandfrei. Er ließ den Zweihänder fliegen, und das Vieh schien Respekt vor seiner leuchtenden Waffe zu haben. Es konzentrierte sich nun auf ihn, biss eher vorsichtig zu, was allerdings nach wie vor einen heftigen Effekt verursachte. Doch Harvent hatte guten Support. Zonor chainte die Schutzsphäre und garnierte ab und zu mit einer Eislanze. Kondra konzentrierte ihre Heilung auf den Paladin und hielt ihn so am Laufen.

    „Penk, nächster Zerfetzer in den Arsch vom Boss!", rief ich dem Söldner zu. Er reagierte zunächst nicht, doch als ich endlich meinen Critheal abgeschlossen hatte, und mein Arm nicht mehr ein einziger Schmerz war, drehte er sich um. Zwei, drei Schritte brachten ihn in Position, dann legte er los.

    Zerfetzer 8 von hinten. Mit etwas Glück...

    Jo. Er crittete, was beim Zerfetzer sehr selten war. Damit trennte er den hinteren Teil der Bossin fast ab. Sie rutschte sogleich von den 80 % TP, die sie vor dem Treffer noch gehabt hatte, auf 40 % ab — dabei half Harvent aber signifikant, da er just in diesem Moment seinen Zweihänder in der von mir geschlagenen Scharte versenkte. Dann schob er ihn bis zum Heft hinein, griff die Parierstange und drehte. Zonor knallte dem Monsterfloh derweil zwei Eislanzen vor den Latz — er hoffte wohl auf einen weiteren Kurzzeitstun –, und als der nicht auslöste, schickte er einen Blitz hinterher.

    Die Bossin kreischte nun lauter als Josi und versuchte, aus der „Klammerposition" zwischen dem Paladin und Penk herauszukommen. Ihre Bossfähigkeiten halfen da nicht allzu viel — die erste hatte Penk einfach zerfetzt, sodass wir nicht mal mitbekamen, was das gewesen sein sollte, mit der zweiten rief sie nach ihrem Nachwuchs. Dieser verging allerdings um uns herum im Feuer und dem Damage von Josis Kreischerei, und so viele Hives für weiteren Nachschub hatten wir nicht übrig gelassen.

    „Bei der dritten springt sie, garantiert. Erzbart, bist du wieder bei uns?", rief ich nach vorne, da mein Kumpel sich schüttelte.

    Dann grunzte er zur Antwort, zog die Zweihandaxt und spaltete dem Unterboss vor ihm den Schädel. Das brachte diesen

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