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Yolanda: und der böse Prinz
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eBook190 Seiten2 Stunden

Yolanda: und der böse Prinz

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Über dieses E-Book

Yolanda von Falkenstein, die übellaunige Zauberin, hat einen schlechten Tag erwischt. Ihr langjähriger Lakai und Weggefährte ist mit einer drallen Blondine durchgebrannt und dann naht auch noch der Graf von Silberauen mit seinen Männern, um sich wegen dieser kleinen Belagerung von damals zu rächen.

Verfolgt von der mordlustigen Meute flieht sie über die Berge ins Nachbarland, wo sie einen Skiunfall erleidet und zu einem gewissen "Marlon" gebracht wird, der ebenfalls ein Zauberer ist und einen eigenen Problemhaufen angesammelt hat.

Der tyrannische Prinz John hat es sich auf dem Thron seines verschollenen Bruders Richard gemütlich gemacht. Er soll abgesetzt und durch einen Jungen namens Arthur ersetzt werden. Doch der Thronräuber hat das Prisma gestohlen, die Multifacetten-Kristallkugel, mit der Marlon gleichzeitig mehrere Orte überwachen konnte.

Yolanda wittert ihre Chance, im geplanten Putsch mitzumischen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Nov. 2014
ISBN9783847619321
Yolanda: und der böse Prinz

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    Buchvorschau

    Yolanda - Niels Rudolph

    Landkarten

    Vorwort des Chronisten:

    »Nach der Niederschrift der ersten Chronik der Scherbenländer blieben einige Fragen offen. So fragte man mich zum Beispiel, was aus Yolanda und ihrem Lakaien Manon wurde, nachdem der Turm auseinanderbrach, in dem der Webstuhl der übellaunigen Zauberin stand.

    Mithilfe von Teleportation rettete sie sich auf die Turmkrone, doch war sie gegen den Liebesspruch des Zauberringes nicht gefeit, den Wulfhelm dem ehemaligen Diener gab.

    In seiner jugendlichen Weisheit maß der Zauberlehrling dem Reif genug Macht bei, um Manon vor dem Zorn der Meisterin zu schützen und den Gefährten gleichzeitig keinen Schaden zufügen zu können. Die Kraft des Schmuckstücks wirkte, und nachdem Yolanda die Verzauberungen von ihrem Diener genommen und seine Gestalt wiederhergestellt hatte, teleportierte sie sich mit ihm in ein entlegenes Versteck, um die Niederlage zu verarbeiten. Hier nun soll mein Bericht der Ereignisse beginnen, die danach stattfanden, so wie es in den Chroniken der Scherbenländer aufgezeichnet ist.«

    Vorwort von Yolanda:

    »Umbringen wollte er mich. Yolanda von Falkenstein, den heimlichen Star der ersten Chronik. Gegen mein brillantes Spiel blieb der bleiche Bengel mit dem spitzen Hut doch genauso zurück, wie er aussah: blass und farblos! Die perfiden Akzente fieser Bosheit setzte ein richtiger Charakterdarsteller, nämlich ich!

    Aber was war der Dank? Im Fluss plante dieser Chronist mich zu ersäufen, wie einen Sack voller Katzenjungen, derer man überdrüssig war. Ich entwischte ihm jedoch.« Yolanda kichert bösartig. »Wenn er wenigstens den Arsch in der Hose hätte, zuzugeben, dass es ihm die ganze Zeit nur darum ging, meine Gage einzusparen.

    Ich muss gestehen, dass mich die Sache mit diesem Ring kalt erwischte. Auch brillante Geister haben mal einen schwarzen Tag.

    Als ich den faulen Zauber jedoch erst mal durchschaute, war es ein Leichtes, die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Die Pläne, die Weltherrschaft an mich zu reißen, lagen nach wie vor auf dem Tisch. An dieser Stelle soll nun die Geschichte erzählt werden, wie sie sich wirklich zugetragen hat, und wie es mir gelang, zu alter Größe aufzusteigen. Besser gesagt: Sie zu übertrumpfen, überflügeln … Sonnt Euch im Glanze meiner triumphalen Herrschaft! Los Schreiberling, fang schon an!«

    ¼. Kapitel: was dann geschah …

    Etwas irritiert öffne ich die Chronik, und beginne zu erzählen:

    »Das weitere Schicksal von Manon und Yolanda beginnt mit der Flucht in den Familienlandsitz jener von Falkenstein, einige Meilen nordwestlich von Silberauen. Das Anwesen war seit geraumer Zeit verwaist und wies diverse Baufälligkeiten auf, die dem Glück des jungen Paares jedoch nicht im Wege stehen sollten. Liebestrunken vergaß die Zauberin ihre finsteren Pläne und begann das Haus behaglich einzurichten, während Manon sich um die Schäden draußen kümmerte …«

    »Mach mal halblang, Tintenlutscher. Willst Du jetzt die ganze Zeit so geschwollen daherschwafeln? Was kommt als Nächstes? Häkeldeckchen und Landidylle mit einem Haufen Bambinos wie die Orgelpfeifen?«

    »Am Anfang wart Ihr doch glücklich verliebt und zufrieden miteinander. Die Machtgelüste waren in weite Ferne gerückt und hatten Platz für profanere Wünsche nach Familie und Geborgenheit gemacht.«

    »Aber nur, bis ich den Zauber durchschaut und Stummel in die Wüste geschickt habe.«

    Ich stutze, schiebe die Brille auf den Nasenrücken und lasse den Finger über die Zeilen der Chronik gleiten. »War es nicht eher umgekehrt? Dass er Deiner überdrüssig wurde und sich nach einer Anderen umgeschaut hat?«

    »Du vergisst wohl, wer der beschränkte Lakai und wer der geniale Bösewicht ist.«

    »Bescheuert war Manon ja nun wirklich nicht, eher gehandicapt, was ja wiederum Dein Verschulden war. Er hatte Dir auf dem Turm die Hand gereicht, weil er es als Chance betrachtete. Doch sehr viel Zeit dürfte kaum vergangen sein, bis er gemerkt hat, dass Du im tiefsten Inneren stets die herrschsüchtige Tyrannin geblieben bist.«

    »WAS? Du %§&$# &#§%*!!!« Yolandas Augen funkeln böse. »Wer hat mich denn so erschaffen?!«

    »Immer sachte. Du hast doch eine adlige Kinderstube, in die solche Kraftausdrücke wirklich nicht passen. Denk daran, dass auch Kinder diese Geschichte lesen könnten«, versuche ich sie zu beruhigen.

    »Ach ja? Ich möchte Deinen Umgangston mal hören, wenn Du tagaus, tagein in einer muffigen Ungeheuer-WG leben müsstest.«

    Ich räuspere mich und bin bemüht, den Faden aufzunehmen.

    »Manon verließ Yolanda also, und die garstige Zauberin gab sich immer öfter der zweiten großen Leidenschaft neben der Weltherrschaft hin: Tee und Schokoladenkeksen. In unendlichem Herzeleid verlor sie die Kontrolle über den Gebäckkonsum und nahm beträchtlich zu …«, ich stutze erneut. Da stimmt doch etwas nicht.

    »Pah! Neunmalkluger Geschichtenonkel! Sieht es etwa so aus, als hätte ich auch nur ein Gramm zu viel auf den Rippen?« Sie dreht sich keck um die eigene Achse.

    »In der Tat …«, stammele ich. In meiner Chronik ist alles völlig anders beschrieben, als ich es in Fleisch und Blut vor mir sehe. Yolanda ist das blühende Leben. Schlank, attraktiv, jung … Das ist es! Sie wirkt zu jugendlich. Ich rechne nach.

    »Gerade begleitete ich Wulfhelms Reisen in die Südlande. Die erste Chronik spielt vor zwölf Jahren und damals warst Du Mitte zwanzig, also musst Du schon fast 40 sein. Da hast Du doch an der magischen Matrix herumgezupft, um Deine Kurven wieder in Form zu bringen«, stelle ich tadelnd fest.

    »Wulfhelm! Immer dieser Zauberlehrling! Was hat der, was ich nicht habe?«, stöhnt sie entnervt.

    »Einen guten Charakter«, antworte ich humorlos. »Können wir jetzt weitermachen?«

    »Ja, ja …«

    »Yolandas Herz brach also, weil ihr Geliebter sie so schnöde für eine dralle Blondine aus Graustein verließ, die in einem Wäldchen in der Nähe Beeren sammelte, als …«

    »Das ist ja gar nicht wahr! Erzähl die Geschichte gefälligst richtig!«, faucht Yolanda. »Ich sehe ja aus wie die letzte Loserin! Berichte lieber, wie ich die Kaiserin von Harpienfels wurde.«

    »Äh …«, beginne ich und blättere verwirrt in der Chronik. »Wann soll das stattgefunden haben?«

    »Wahrscheinlich, als Du in den Südlanden Wüstenflöhe gezählt hast. Geh mal beiseite. Jetzt erzähle ich die Geschichte!«

    1. Kapitel: was wirklich geschah.

    Natürlich sah ich die drohende Niederlage im Turm der Burg Falkenstein voraus und beschloss, einen strategischen Rückzug anzutreten. Stummel nahm ich mit mir, denn jeder Oberbösewicht, der etwas auf sich hält, verfügt selbstverständlich über einen speichelleckenden Lakaien, der für Tee, Kekse und die sonstige anfallende Drecksarbeit zuständig ist. In dieser Hinsicht war er auch weit zuverlässiger als die Ungeheuer.

    Der alte Familienlandsitz erschien mir ein recht brauchbarer Unterschlupf zu sein - wenigstens, bis sich etwas Besseres fand. Als Erstes ordnete ich an, die windschief in den Angeln hängenden Fensterläden mit ein wenig fescher Farbe aufzuhübschen. Schließlich sollte die Residenz meine zukünftige Visitenkarte werden, und der abblätternde Lack wirkte alles andere als prunkvoll. Ich will die Leser aber nicht mit der langwierigen Renovierung des Anwesens langweilen.

    Wir lebten bereits einige Monate dort und ich hatte just die kleine Glocke gebimmelt, mit der ich mein Bedürfnis nach etwas Gebäck zum Frühstück signalisierte. Es war keinerlei Regung im Haus zu spüren. Als es mir schließlich zu bunt wurde und ich beschloss aufzustehen, um den Lakaien zu bestrafen, stellte ich fest, dass seine Seite des Bettes unberührt war. Seltsam … War er denn nicht gestern Abend noch da gewesen? Der selbst gemachte Met war aber auch zu lecker. Dementsprechend schwer war heute der Kopf.

    In letzter Zeit war einfach kein Verlass mehr auf das Personal. Dauernd trieb er sich irgendwo herum, wenn ich seine Dienste am dringendsten benötigte. Ich beschloss, dem ein Ende zu bereiten, stand auf und öffnete das Fenster.

    »Du bist gefeuert, Stummel!!! Solltest Du es wagen, wieder angekrochen zu kommen, verwandel ich Deinen Hintern in eine Hornhautraspel und schicke Dich zurück zu den Ungeheuern nach Burg Falkenstein!« Als ich so meine Ungnade zum Ausdruck brachte, fielen mir mehrere Reiter auf, die sich dem Landsitz näherten. Sie trugen das Banner des Grafen Oswald von Silberauen und Waffen und Rüstungen, die in der Morgensonne blitzten. Der hatte mir gerade noch gefehlt. Damals hatte ich versucht, diesen Landstrich zu erobern, was leider nicht ganz geglückt war. Irgendeine olle Petze, womöglich sogar Stummel selbst, musste dem Landesfürsten gesteckt haben, dass im verlassenen Anwesen jener von Falkenstein abends Licht brannte. Jetzt wollte er sich gewiss persönlich ein Bild von der Lage verschaffen. Ob Oswald nachtragend war?

    Ich beschloss, es nicht auf einen Versuch ankommen zu lassen und schlüpfte aus meinem Nachthemd und in ein schwarzes Samtkleid. Es erschien mir das Beste, durch die Hintertür im nahe gelegenen Wald zu verschwinden. Als ich kurze Zeit später aus dem Unterholz heraus das Anwesen in Flammen aufgehen sah, war ich sicher: Oswald war nachtragend und unzivilisiert dazu.

    Was für ein übel riechender Haufen Trolldung! Lakai weg, Schaltzentrale der Macht weg. Besser ich sah zu, dass ich auch schleunigst wegkam. Und Du: Mach den Kopf zu, Chronist! Das war alles geplant.

    Ich floh in den Wald, in Richtung der Berge des Todes. Es war unwahrscheinlich, dass mir die Soldaten folgten, aber ich zog es vor, kein unnötiges Risiko einzugehen. Bestimmt war es empfindlich kühl dort oben. Außerdem hielten sich hartnäckige Gerüchte, dass in der Gegend ganz übles Gelichter hausen sollte. Meine Laune war dementsprechend nicht die beste, denn ich war gezwungen, ohne ein stärkendes Frühstück aufzubrechen. Der Boden in Ardavil war im Moment einfach zu heiß für weltherrschaftliche Ambitionen geworden, besonders im familiären Anwesen, und ich überlegte, wohin ich mich wenden sollte. Selbst wenn Oswald unverrichteter Dinge abrückte, schienen mir die Umdekorierungsmaßnahmen meiner Residenz wenig dazu geeignet, dass man sich dort weiterhin wohlfühlen konnte.

    Der Mischwald wurde mit zunehmender Nähe zum Gebirge immer mehr von Nadelbäumen dominiert, hauptsächlich mächtigen Kiefern. Farne und dorniges Gestrüpp erschwerten mir das Vorwärtskommen.

    »Das fehlte jetzt noch, dass ich mir das Kleid ruiniere«, knurrte ich missvergnügt, als sich zielstrebig Hufschlag näherte. Verflixt! Sie schienen die Fährte aufgenommen zu haben. Wie war das nur möglich? Schließlich sanken meine zierlichen Füße kaum in den Waldboden ein.

    Ohne länger zu überlegen, lief ich los. Mit ihren Pferden konnten die Verfolger nicht viel schneller in diesem Dickicht vorankommen, als ich, und sobald ich etwas bessere Sicht hätte, würde ich mein arkanes Muster an einen geeigneteren Ort verschieben.

    Menschliche Zauberer verließen sich auf Formeln und Gesten, um die gewünschten Effekte zu erzielen. So eine Art von Magie beherrschte ich zwar auch ein wenig, nutzte jedoch meist eine andere. Ähnlich wie die Elfen, besaß ich einen natürlicheren Bezug zum magischen Geflecht, das alle Dinge umgibt. Es war mir möglich, es zu »sehen« und zu beeinflussen! Wenn ich die Knotenpunkte verschob, war ich in der Lage, aus einem Quader eine Pyramide zu machen. Nur die Beschaffenheit ließ sich auf diese Weise nicht verändern. Ich konnte weder Blei in Gold verwandeln, noch Mist in Erdbeeren. Das war den Bauern vorbehalten - also Letzteres …

    »Da ist die Hexe! Ergreift sie!«, hörte ich hinter mir eine Stimme. Was redete der da? Ich war versucht, stehen zu bleiben und dem Lümmel mal meine Meinung zu geigen. So eine Unverschämtheit! Doch ein Trieb steuerte dagegen und meinte, es sei besser, erst mal ein paar Meilen zwischen mich und diese unzivilisierten Rüpel zu bringen. Oder zwanzig Höhenmeter, was aufgrund der geringen Sichtweite leichter zu bewerkstelligen war. Ich schob mein Muster auf die Spitze des nächsten Baumes. Wie entwürdigend!

    »Wo ist sie hin?!«, schrie einer der Reiter am Boden. Ich konnte nur drei Gestalten entdecken - weniger, als befürchtet - war mir jedoch ziemlich sicher, dass der Rest von Oswalds Leuten ganz in der Nähe war.

    Es schadete gewiss nicht, wenn ich mir eine überlegene Strategie zurechtlegte. Es war doch eine Unart, dass mich so ein paar Hampelmänner eines Landadligen durch den Wald scheuchten wie ein Reh! Obwohl der Vergleich recht gut zu meinem zarten Wesen passt, falls ich das einmal anmerken darf. Eine von Falkenstein gibt nicht so schnell auf, also nahm ich mir vor, die gesamte Bande bis Anbruch der Nacht vor mir im Schlamm kriechen zu lassen, wo sie hingehörten. Sie waren noch langsamer geworden und sahen aufmerksam in alle Richtungen, während sie dicht an einem weiteren Baum vorbei ritten. Den suchte ich mir für ein Ablenkungsmanöver aus und schnürte sein Muster unten am Stamm zusammen wie einen Sack Getreide, den man mit einem Band verschließt. Es knirschte und knackte Unheil verkündend. Dann neigte sich die Kiefer und fiel splitternd auf die Reiter zu.

    »Vorsicht! Der Baum!«, rief einer und presste dem Pferd ruckartig die Fersen in die Flanken. Seine Begleiter taten es ihm gleich und sprengten ein gutes Stück von der Stelle davon, wo Sekunden später die Nadeln auf den Boden peitschten.

    »So ein Ärger«, murmelte ich verdrossen. Dann entfuhr mir ein Aufschrei, den ich sofort unterdrückte. Der Baum, an dem ich mich selbst festklammerte, war voller Harz und hatte mein teures Samtkleid ruiniert. Der Versuch, das stinkende Zeug abzuwischen, endete damit, dass es noch besser verteilt wurde und die Hände klebten. Ich musste

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