Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

STERNENTOD: Inspiration Two Steps from Hell
STERNENTOD: Inspiration Two Steps from Hell
STERNENTOD: Inspiration Two Steps from Hell
eBook576 Seiten8 Stunden

STERNENTOD: Inspiration Two Steps from Hell

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

"Aryon reckte den Schwertarm gen Himmel. Blitze zuckten um ihn und er ballte die Faust im Triumph. Diesmal würden ihn die Götter nicht daran hindern, Erestra zu beschützen. Diesmal würde er den Magier besiegen. Er blickte den Pfad hinab, auf dem er zum Gipfel gestiegen war. Für die dort ausharrenden Kinder würde er siegen."

Solche oder ähnliche Szenen bilden sich vor dem inneren Auge, wenn man Musik des schwedischen Duos "Two Steps from Hell" hört. Die kraftvolle, beeindruckende Musik webt Bilderteppiche, ohne Wörter zu benutzen. Die in dieser Anthologie vertretenen Autoren ließen sich davon inspirieren und schufen einundzwanzig fantastische Geschichten. Dabei zeigen sie uns nicht nur die Größe einer Schlacht, sondern auch, wie episch ein kleiner, feiner Moment sein kann.
SpracheDeutsch
Herausgeberp.machinery
Erscheinungsdatum30. Juli 2019
ISBN9783957659101
STERNENTOD: Inspiration Two Steps from Hell

Ähnlich wie STERNENTOD

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für STERNENTOD

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    STERNENTOD - Felix Schledde

    Vorwort

    Aryon reckte den Schwertarm gen Himmel. Blitze zuckten um ihn und er ballte die Faust im Triumph. Diesmal würden ihn die Götter nicht daran hindern, Erestra zu beschützen. Diesmal würde er den Magier besiegen. Er blickte den Pfad hinab, auf dem er zum Gipfel gestiegen war. Für die dort ausharrenden Kinder würde er siegen.

    Solche oder ähnliche Szenen bilden sich vor meinem inneren Auge, wenn ich Musik des schwedischen Duos »Two Steps from Hell« höre. Die kraftvolle, epische Musik webt Bilderteppiche, ohne Wörter zu benutzen. Die in dieser Anthologie vertretenen Autoren ließen sich davon inspirieren und schufen epische Geschichten. Dabei zeigen sie uns nicht nur die Größe einer Schlacht, sondern auch, wie episch ein kleiner, feiner Moment sein kann.

    Seit dem ersten Aufruf, Geschichten für die Anthologie einzureichen, sind mehr als drei Jahre vergangen. Viele Geschichten mussten gesichtet, gelesen und bewertet werden. Am Schluss blieben zwanzig Geschichten übrig, die nun in diesem Buch versammelt sind. Ich habe über die Zeit eine besondere Beziehung zu diesen Texten aufgebaut, haben sie mich doch eine lange Zeit begleitet. So intensiv, wie ich sie gelesen habe, wird dies wohl kaum ein Leser tun. Dennoch bin ich sicher, die eine oder andere wird den Lesern dieses Buches genauso viel Vergnügen, aber auch so manchen nachdenklichen Moment bescheren.

    Die Wirkung der Geschichten entfaltet sich noch mehr, wenn man sich die passenden Songs dazu anhört. Unter dem Storytitel ist jeweils der inspirierende Song angegeben.

    Eine Geschichte hat eine besondere Bedeutung. Es ist »Der Glanz der Seide«, deren Autorin leider am 01. April 2016, lange vor Erscheinen dieses Buches, verstorben ist. Die Geschichte wurde von Marianne Labisch lektoriert, da Tedine Sanss – mit bürgerlichem Namen Susanne Haberland – nicht mehr selbst daran arbeiten konnte. Dafür danke ich Marianne ganz herzlich. Die Veröffentlichung der Geschichte geschieht in memoriam Tedine Sanss.

    Frederic Brake

    Altena, im Mai 2019

    Felix Schledde

    Aan

    (Freedom Fighters)

    1: Ein alter Mann sucht Ruhe

    Bjorr wusste, dass das Tier sterben würde.

    Mit zitternden Beinen und blutgetränkter Wolle schleppte sich das Schaf dahin. Sein gequältes Blöken hallte über die nebelverhangenen Weiden. Es musste in der vergangenen Nacht aus dem Viehgatter entlaufen sein und sich in die nahen Wälder verirrt haben. Welchen Klauen auch immer das Tier dort in letzter Sekunde entwischt war – es würde ihm nichts nützen.

    »Scheiße«, murmelte Bjorr und genehmigte sich einen weiteren Schluck aus jenem Kristallkelch, den ihm einst der König von Vah geschenkt hatte. Der Totentanz des Tieres faszinierte ihn. Als es schließlich leblos zusammenbrach, fühlte er Erleichterung und Leere.

    Jemand räusperte sich in Bjorrs Rücken.

    »Bitte verzeiht, Herr, aber Reisende sind am Tor eingetroffen«, sagte Fanis.

    »Sag Varda, dass die verdammten Gatter über Nacht besser geschlossen werden müssen. Letzte Nacht ist schon wieder eines der Schafe entwischt und beinahe gerissen worden. Wenn die Hördukbestien wittern, dass es hier leichte Beute gibt, kommen sie aus den Wäldern …«, entgegnete Bjorr seinem Diener. Sein Blick war inzwischen von dem toten Schaf zu den dunklen Rändern der nahen Tannenwälder gewandert.

    »Selbstverständlich, ich werde der Schäferin gleich Bescheid geben. Aber zuerst … die Reisenden, Herr.«

    »Reisende?« Erst jetzt wandte Bjorr sich seinem Diener zu. Welche Reisenden sollte es in diese öde und abgelegene Gegend verschlagen?

    »Krieger. Angeführt von Atsue Oa«, erklärte Fanis. Mit einem missbilligenden Blick auf das allgemeine Durcheinander von Kleidung, zerschmetterten Weinkrügen und nackter Haut fügte er hinzu: »Sie sagt, es sei wichtig.«

    Bjorr stieß einen tiefen Seufzer aus und lehnte seine pochende Stirn gegen die kühle Panoramascheibe, die ihn von der verregneten Welt dort draußen trennte. Erst die verstörenden Träume der letzten Nacht, jetzt dies.

    »Hat das nicht noch Zeit? Wir können Oa im Gästehaus unterbringen …«

    »Ich befürchte, die Angelegenheit duldet keinen Aufschub«, entgegnete Fanis bedauernd. »Die Prinzessin und ihr Gefolge sind in Eile. Und am Ende ihrer Kräfte.«

    Bjorr nickte und reckte seinen halb nackten Körper, bevor er sich einen Weg durch die Unordnung des Schlafgemachs bahnte. Ein unbekleideter Satyr stöhnte protestierend im Delirium, als der Barde ihn zur Seite schob, um nach seinem Wams zu greifen. Fanis klatschte in die Hände, woraufhin sich die drei großen Panoramafenster des Raumes mit einer lautlosen Bewegung öffneten. Kühle Luft strömte in den Raum und vertrieb den schweren Geruch von Alkohol, Sex und Traumrauch.

    »Wo ist sie?«, fragte Bjorr, nachdem er sich das Wams über den Kopf gezogen hatte. Er verharrte kurz vor dem Spiegel und unterzog seinen Körper einem prüfenden Blick. Der Bauch wurde dicker und das Haar grau, doch die Narben alter Kämpfe hoben sich pink und frisch von seiner schwarzen Haut ab.

    »Oa und ihr Gefolge warten in der Herdhalle.«

    Vorsichtig stieg Bjorr über die schlafenden oder leblosen Körper eines jungen Mannes und eines Katzenmenschen, die eng ineinander verschlungen waren. Wieder kam ihm der Anblick des blutenden Schafes in den Sinn und er hoffte inständig, dass das sterbende Tier kein Omen für den bevorstehenden Tag bedeuten mochte. Dann trat er durch einen schweren Vorhang in die Herdhalle.

    Prinzessin Atsue Oa wartete mit ihrer Eskorte in dem großen gläsernen Raum. Gemeinsam hatten sie sich um die Flammen der Feuerstelle versammelt und versuchten die Wärme zurück in ihre Finger zu reiben. Verhärmte Gesichter starrten geistesabwesend in die tanzenden Flammen. Bjorr musterte den zusammengewürfelten Haufen mit einem unguten Gefühl. Das waren keine Krieger des Hauses Oa. Die Männer und Frauen, die Atsue in seine Halle gebracht hatte, waren Ronin. Herrenlose, heimatlose, vagabundierende Kämpfer.

    Als Bjorr den Raum betrat, war es ausschließlich Prinzessin Atsue, die ihren Blick vom Feuer abwandte.

    »Bjorr Skaralding«, sagte sie mit rauer Stimme und musterte Bjorrs stämmige Gestalt. »Das Leben in Abgeschiedenheit scheint dir nicht gut zu bekommen. Du siehst elend aus.«

    Brummend fuhr sich Bjorr durch die zerzauste Haarmähne, von deren einstiger Feuerröte lediglich einige wenige Flecken im allgemeinen Grau übrig geblieben waren. Als Nächstes betastete er prüfend sein Wams. Nicht weniger fleckig.

    »Nun ja«, erwiderte er schließlich, »elend ist nicht immer schlecht. Vielleicht bekommt es mir auch zu gut.« Damit griff er sich eine große Wasserschale und einen noch größeren Krug von einer nahen Kommode und ließ sich im Kreis der fremden Krieger nieder. »Willkommen in Norherd.«

    Mit einem dankbaren Nicken ergriff Atsue die Wasserschale und bedeutete Bjorr, den Krug in die andere Richtung unter ihren Kriegern herumgehen zu lassen. Nacheinander nahm jeder einen tiefen Zug aus dem Metallgefäß. Viele schüttelten sich, einige husteten, aber alle zeigten sich dankbar für die brennende Wärme selbst gebrannten Alkohols.

    »Reinigende Wasser für Körper und Seele …«, knurrte Bjorr mit einem schmalen Lächeln.

    »… dankende Worte für einen ehrbaren Wirt«, beendete Atsue den alten Spruch der Wanderer, während sie die Hände ausgiebig in der Wasserschale wusch. »Ich hätte nie gedacht, dass ich den ersten Teil einmal aus deinem Mund hören würde.«

    »Ich auch nicht.« Lächelnd kratzte sich Bjorr den struppigen Bart. Es entstand ein kurzer Moment der Stille, in der die Langhalle lediglich vom Knacken und Knistern des großen Herdfeuers erfüllt wurde. Bjorr betrachtete die von Müdigkeit und Schmutz gezeichneten Gesichter der Männer und Frauen, die seine Gastfreundschaft in Anspruch nahmen. Schließlich fragte er mit verschwindendem Lächeln: »Warum bist du hier, Atsue?«

    Die junge Frau schien erleichtert, dass in diesem Moment der Krug mit dem Alkohol bei ihr ankam. Gierig trank sie und reichte ihn mit verzerrter Miene, aber ohne zu husten, an Bjorr zurück. Als es schließlich keine Möglichkeit mehr gab, den Moment der Wahrheit weiter hinauszuzögern, sagte sie: »Wir brauchen deine Hilfe.«

    Bjorr verschränkte die Arme. Ihm gefiel Atsues Tonfall ganz und gar nicht. Die Kriegerprinzessin wäre nicht bis an das Ende der Welt gereist, wenn es sich nicht um eine besonders wichtige Angelegenheit handeln würde. Oder eine besonders gefährliche. Langsam lehnte er sich nach vorne und blickte sie über das Feuer hinweg an.

    »Ich habe mich von der Welt zurückgezogen.«

    Atsue wechselte rasche Blicke mit ihren Gefährten, bevor sie mit einem schmalen Lächeln sagte: »Der große Barde Bjorr Skaralding kann nicht wirklich daran denken, bis zum Ende seiner Tage am nebligen Rand der Welt zu versauern.«

    »Er kann. Er ist ein alter Mann. Alle Abenteuer sind erlebt, alle Helden tot und alle Lieder gesungen.«

    »Es wird immer neue Helden geben.«

    »Mag sein. Aber ich bin keiner mehr von ihnen.«

    Atsue lächelte noch immer, aber ihre Augen verrieten die Müdigkeit der letzten Tage. Sie wurde des Wortwechsels überdrüssig.

    »Du bist ein weit gereister Mann, Bjorr. Du hast die Welt gesehen.« Jetzt fasste Atsue ihren Gegenüber fest ins Auge. »Du musst uns den Weg nach Westland zeigen.«

    »Westland?« Bjorr lachte heiser. »Scheint so, als würdest du von einem verfluchten Rand der Welt zum nächsten segeln wollen, Atsue.«

    Statt einer Antwort gab Atsue dem Krieger zu Bjorrs Rechten ein Zeichen.

    »Kyo, zeig ihm die Nachricht.«

    Der angesprochene Krieger griff in den Rucksack, den er vor sich auf den Boden gestellt hatte, und holte eine kleine bronzene Kugel hervor. Sie wies an der Ober- und Unterseite viele kleine Löcher auf.

    »Die hier wurde vor einigen Wochen an die Küste von Burg Oa gespült«, sagte Kyo und betätigte einen kleinen Knopf an der Seite der Kugel. Plötzlich erfüllte ein lautes Rauschen den Raum, das Bjorr zusammenzucken ließ. Erst langsam schälte sich aus dem Rauschen eine Frauenstimme heraus:

    »Die Maschinen sind erwacht. Steht uns bei.«

    Zwei kurze Sätze, die sich in der angespannten Stille stetig wiederholten. Begleitet von dem unheimlichen Rauschen, das aus weiter Entfernung kam und eine merkwürdige Melodie entwickelte. Bjorr ließ heimlich den Blick wandern und sah schlecht verhohlenen Schrecken in den abgehärmten Gesichtern von Atsues Schar. Er konnte sie nur allzu gut verstehen. Nichts von dem, was er hörte, verleitete ihn dazu, seine Langhalle Norherd zu verlassen. Trotzdem hatte etwas sein Interesse geweckt.

    »Ist das Kafjala Wellenkinds Stimme?«, fragte Bjorr, nachdem Kyo die Kugel ein zweites Mal bedient hatte und die Nachricht endlich verstummt war.

    Atsue nickte.

    »Wir wissen nicht, was genau die Nachricht bedeutet, aber es klingt ernst. Alles deutet darauf hin, dass Yngheim in großer Gefahr schwebt. Wir müssen schnell nach Westland gelangen, aber wir haben unseren Navigator an die See verloren und sind praktisch blind.«

    Atsue blickte durch die großen Panoramafenster der Langhalle auf den heraufgezogenen Nebel, als wäre dieser eine gute Metapher für ihre eigene Orientierungslosigkeit. Dann musterte sie wieder Bjorr. »Wer könnte uns besser nach Westland führen als jener Mann, der es entdeckt und Yngheim gegründet hat?«

    Bei dieser Erinnerung an lange zurückliegende Taten musste Bjorr laut auflachen.

    »Du redest die ganze Zeit von ›wir‹, Atsue. Wir wurden gerufen, wir müssen retten … stimmt dein Vater mit dir überein? Hat Migoto Oa seiner Tochter die gesamte Hausmacht seiner Familie zur Seite gestellt, um die Siedlungen Westlands zu retten?«

    Atsue war keinen Moment bemüht, die Herkunft ihrer Kämpfer zu leugnen.

    »Natürlich hat mir mein Vater keine Unterstützung gewährt«, sagte sie und stieß ein verächtliches Schnauben aus. »An dem Tag, an dem die Siedlungen Westlands in Flammen aufgehen, wird er den Kaperfahrern keine Träne nachweinen. Aber scheiß auf die Wünsche meines Vaters. Kafjala und mich verbindet zu viel, als dass ich ihr meine Hilfe ausschlagen könnte.«

    »Und deshalb hast du diese Truppe von Halsabschneidern und Abenteurern angeheuert, um Yngheim auf eigene Faust zu retten. Eigentlich sollte ich dich schon dafür vertrimmen, dass du die Dreistigkeit besitzt, so ein Gesindel in meine Hallen zu bringen.«

    Allgemeines Murren und böse Blicke folgten auf diese Bemerkung, doch Atsues Lachen entspannte die Situation.

    »Du bist und warst keinen Deut besser als diese Männer und Frauen, Barde. Noch ein Grund, weshalb wir dich an Bord brauchen.«

    Bjorr schwieg missmutig, griff nach dem Weinkrug auf dem Boden und nahm einen kräftigen Schluck. Den Kopf in den Nacken gelegt, betrachtete er das vom Rauch geschwärzte Reetdach und fühlte, wie ihm der Wein in Rinnsalen die Wangen herablief.

    Er hatte lange nicht mehr an Westland gedacht. Lange nicht mehr daran denken wollen. Es musste hundert Jahre her zu sein, dass er seinen Fuß zum ersten Mal auf diesen Flecken Erde gesetzt hatte. Damals erschienen die bewaldeten Küsten und stillen Gletscher wie das Versprechen auf ein besseres Leben und eine neue Heimat. Aber dann …

    <… schreie gebete hunger …>

    … war alles so furchtbar schief gegangen.

    Der Traum der letzten Nacht hallte noch immer nach. Bjorr sog scharf die Luft ein, als vor seinem inneren Auge surreale Schreckensbilder auftauchten. Er war sich bewusst, dass in diesem Moment alle Augen auf ihm lagen. Atsue musterte ihn alarmiert.

    »Ist alles in Ordnung?«

    »Ja. Es ist nur … Seit einiger Zeit plagen mich dunkle Träume«, entgegnete Bjorr vage und fuhr dann fort: »Kafjala wird persönlich meinen Kopf fordern, wenn ich die Küste Westlands betreten sollte.«

    »Vielleicht. Aber ich werde versuchen, die Haut meines einstigen Lehrers, so gut es geht, gegen jede Anschuldigung zu verteidigen«, entgegnete Atsue und trug wieder ihr schmales Lächeln zur Schau, das sowohl Gefahr als auch Belustigung bedeuten konnte. »Außerdem könnte das hier die Gelegenheit sein, die die Götter dir geben, um deinen Namen reinzuwaschen. Komm schon, alter Mann, kriech aus deinem Dachsbau und begleite uns nach Westland. Für ein letztes Heldenlied, das du dieses Mal auf dich selbst singen kannst.«

    Verdammtes Gewissen und verdammte Eitelkeit. Bjorrs Blick wanderte zum Haupteingang der Halle. Wie Erinnerungen an eine größere Zeit thronten dort sein Schwert und Rundschild an der Wand.

    »Verflucht sei dein scheißromantisches Herz, Atsue Oa«, sagte er und erhob sich schwerfällig von der Bank. »Und verflucht sei meine Gastfreundschaft, dass ich so eine räudige Bande wie euch überhaupt unter mein Dach gelassen habe.«

    Bjorr atmete tief durch, dann fuhr er mit dem freudigsten Lächeln der Welt fort: »Wer hat Lust auf Hammelfleisch und Traumrauch? Ins Verderben fährt man am besten mit vollem Magen und vernebeltem Verstand.«

    2: Yngheim

    Vor ihnen lag die Küste von Westland in ihrer ganzen menschenleeren Pracht.

    Scheinbar endlose Wälder zogen sich direkt am Küstenstreifen entlang und verloren sich irgendwo am Horizont hinter Wellen und Nebel. Unterbrochen wurde der Wall aus Bäumen lediglich von den Ausläufern des karstigen Gebirges, das hier auf das Meer traf und sich tief im Landesinneren zu riesigen eisbedeckten Gletschern auftürmte.

    Bjorr stand im Bug des großen Katamarans, der sie über das Meer hierher getragen hatte, und ließ seinen Blick schweifen. Seine Erinnerungen wanderten in die Vergangenheit, als er diesen Ort zum ersten Mal gesichtet hatte. Damals hatte er eine andere Welt für sich und seine großen Pläne gefunden. Jetzt war alles anders. Alles in ihm drängte zur Umkehr. Weg von dieser unheilvollen Küste und zurück in die sicheren Hallen von Norherd, wo die Umarmungen von Rausch und Ausschweifungen auf ihn warteten. Bevor er sich dieser Fantasie zu ausgiebig hingeben konnte, trat Atsue neben ihn an den Bug und lehnte sich in lockerer Haltung an die Reling.

    »Westland. Du hast uns hingeführt, alter Mann.« Den Blick nach vorne gerichtet, fügte sie nach kurzem Schweigen hinzu: »Es interessiert mich nicht, warum du von hier geflohen bist und was dich dazu bewogen hat, die Einsamkeit im Exil zu suchen. Was zählt, ist, dass du hierher zurückgekehrt bist.«

    Zur Hölle mit dem, was zählt und was nicht, dachte Bjorr missmutig. Alles, was er wollte, war von der Welt vergessen zu werden. Keine Kämpfe mehr und keine Abenteuer. Aber seine Aufregung im Angesicht einer neuen Chance wuchs und strafte seine eigenen Gedanken Lügen.

    Yngheim. Einer der wenigen Außenposten der Menschen in diesem rauen Land und ein verschwindend kleiner Fleck auf der großen Landkarte. Seine Hütten duckten sich hinter einer Palisade, die sie vor den Schrecken des Waldes und der Gletscher bewahren sollte. Angeführt von Atsue watete ihre kleine Truppe durch die seichte Brandung auf das Festland zu, wobei Bjorr einige Schwierigkeiten hatte, sich auf den Beinen zu halten. Zu lange hatte sein Körper nicht mehr das Gewicht von Rüstung, Waffen und voll bepacktem Rucksack tragen müssen. Als sie schließlich das Ufer erreichten, keuchte er.

    Fischerjungen hatten den großen Katamaran am Horizont gesichtet und so wurden sie bereits von einer kleinen Gruppe am Strand erwartet. Regungslos verharrten die Personen im Wind. Angeführt wurden sie von Kafjala Wellenkind.

    Die Jarl von Yngheim war offensichtlich nicht erfreut über das unerwartete Auftauchen des alternden Barden. Allerdings dauerte es nur einen kurzen Augenblick, dann war ihr kalter Blick über Bjorr hinweg gestrichen. Als Kafjala Atsue erblickte, hellte sich ihr Gesicht auf.

    »Es erleichtert mein Herz, dass meine Nachricht eine geliebte Freundin erreicht hat. Willkommen in Yngheim, Gefährtin über die Meere hinweg.« Damit umfasste sie Atsues Handgelenk mit festem, liebevollem Griff.

    »Es erleichtert mein Herz zu sehen, dass unsere Hilfe noch nicht zu spät kommt. Auch wenn ich bedauere, dass ich nicht mit der gesamten Macht des Hauses Oa vor dir stehen kann, Gefährtin«, erwiderte Atsue mit einem Lächeln und umfasste ihrerseits Kafjalas Handgelenk. Unmerklich ertasteten die Finger der einen die Haut der jeweils anderen. Ein Moment, der der stillen Erleichterung und Freude gehörte.

    Schließlich lenkte Kafjala ihren Blick auf die Ronin, die noch immer damit beschäftigt waren, Ausrüstung und Proviant vom Katamaran an Land zu schleppen.

    »Jedes Schwert ist uns willkommen im Kampf, der uns bevorsteht. Zumindest fast jedes.« Damit wandte sich Kafjala an Bjorr und baute sich direkt vor ihm auf. »Ich hätte nie gedacht, dass du noch einmal einen Fuß auf den Boden von Westland setzen würdest. Hast du es mit dem Sterben so eilig?«

    »Er ist auf meinen Wunsch hier«, sagte Atsue eilig, bevor Kafjala oder ein sichtlich zorniger Bjorr irgendetwas Unüberlegtes tun konnten. »Unser Navigator ist auf dem Weg hierher ein Opfer der Wellen geworden. Ich habe Bjorr um Unterkunft und Hilfe gebeten. Niemand kennt den Weg nach Westland besser als er.«

    Kafjala nickte verstehend, aber grimmig. Mit prüfendem Blick Richtung Horizont sagte sie: »Die Sonne senkt sich. Wir sollten uns hinter die Palisaden begeben, bevor es dunkel wird und der Wald zum Leben erwacht. Alles Weitere lässt sich besser in meiner Halle besprechen. Kommt.«

    Yngheim selbst hatte sich seit Bjorrs überstürzter Flucht vor so vielen Jahren kaum verändert und doch wehte den alten Barden mit der salzigen Brise eine andere Stimmung in der Siedlung an.

    Die Hütten und Langhäuser waren so windgepeitscht und schief wie eh und je. Viele von ihnen ähnelten eher muschel- und moosbewucherten Schiffsrümpfen als Behausungen. Auch der salzig-rauchige Geruch des Meeres und der Schmieden war derselbe. Was Bjorr jedoch wirklich irritierte, war die Stille. Yngheim war vom Moment seiner Gründung an ein verfluchter Haufen morschen Holzes am Ende der Welt gewesen, aber immerhin hatte es gelebt. Ein Ort des Austausches zwischen den Ureinwohnern des Landes und den seefahrenden Siedlern. Jetzt war bis auf einige wenige Wachen auf den Palisaden keine Menschenseele zu sehen.

    Als Bjorr diese Beobachtung ansprach, spuckte Kafjala aus und sagte über die Schulter, ohne im Gehen innezuhalten: »Die Maschinen lauern in den Wäldern und Bergen.«

    Bjorr wurde sich zunehmend verstohlener Blicke aus allen Ecken bewusst. Man hatte die Neuankömmlinge bemerkt und neugierige Augen lauerten hinter jeder löchrigen Planke und jedem Vorhang. Den Rest des Weges legte die Gruppe schweigend zurück. Der Wind wurde stärker und trieb den aufkommenden Nieselregen durch die matschigen Gassen. Atsue schlug die Kapuze ihres Umhangs hoch, einige der anderen Ronin taten es ihr gleich. Bjorr wischte sich lediglich den Regen von der Stirn und warf einen Blick in eine der Hütten. Mehrere ausgemergelte Gesichter starrten ihm im Schein einer einzelnen Kerze entgegen. Neugierig, ängstlich, anklagend.

    Sie wissen, wer ich bin.

    Jetzt schlug auch Bjorr die Kapuze über den Kopf und beeilte sich, den Blick auf etwas anderes zu richten. Am Horizont, hinter den dunkler werdenden Wäldern, erhoben sich riesig und Unheil verkündend die ewigen Gletscher. Der Wind wurde stärker und trug das Dröhnen unirdischer Posaunen von ihren Gipfeln in die Siedlung.

    »Was war das?«, fragte Atsue alarmiert.

    »Probleme«, antwortete Kafjala knapp und wuchtete die Tür ihrer Langhalle auf. »Willkommen in Nivherd. Tretet ein.«

    Im schummrigen Halbdunkel der vom Feuer erleuchteten Halle wurden Namen ausgetauscht.

    »Kyo, Satori Satane, Datsa, Iyutomi, Akira, Haken Ido, Ta Joshtama, Guyen, Hatama, Zen, Nakiko, Sho, Dajime, Tanako, Mojitsu Maso.«

    Fünfzehn Ronin saßen mit übereinander geschlagenen Beinen auf einer Seite des Lagerfeuers, während Atsue langsam ihre Reihe abschritt und ihren Gastgebern jeden einzelnen Namen nannte. So wie es die Regeln des Reisenden befahlen.

    Auf der anderen Seite des Feuers hockte Kafjala umgeben von ihren engsten Vertrauten. Jede einzelne Namensnennung beantwortete die Jarl mit einem Nicken, das sowohl Dankbarkeit als auch Willkommen bedeuten sollte. Bjorr unterdrückte ein Gähnen und machte es sich abseits des Feuers bequem. Die eisernen Regeln der Gastfreundschaft hatten ihn nie sonderlich interessiert. Geistesabwesend glitt sein Blick zu dem massiven Holzthron, der am dunklen Kopfende der Halle auf einem kleinen Podest stand.

    »Es sind nicht viele Krieger, mit denen ich komme«, beendete Atsue schließlich ihren Teil der Vorstellung, »aber es sind die besten Schwerter, die man sich an seiner Seite wünschen kann.«

    »Ich danke dir, Freundin.« Kafjala erhob sich in einer fließenden Bewegung aus der Hocke und gebot nun ihrerseits Atsue Platz zu nehmen. »Jetzt sollt ihr auch die Namen meiner engsten Berater und Gefährten erfahren.«

    Damit stellte Kafjala die anderen Mitglieder jener kleinen Gruppe vor, die sie bereits am Strand empfangen hatte. Als Erstes deutete sie auf eine uralte Frau, die trotz ihrer gebeugten Haltung noch immer alle anderen Anwesenden im Raum um zwei Köpfe überragte. Ihre dürre Gestalt war in weite schwarze Gewänder gekleidet.

    »Das ist Moa, die Seherin von Yngheim.« Die alte Frau nickte mit einem zahnlosen Lächeln. Ihre alabasterweiße Haut furchte sich daraufhin in noch tieferen Falten.

    »Utha, meine Waffenmeisterin.« Eine junge Frau mit rasiertem Schädel deutete eine Verbeugung an. Unzählige Tätowierungen flossen in goldenen Schnörkeln und Wellen über ihre schwarze Haut.

    »Und Kotal Vuc, Erster Jäger und Ältester der Tanaqul.« Der drahtige Ureinwohner mit den goldenen Augen öffnete seine im Schoß gefalteten Hände zur Begrüßung und zeigte ein schmales, aber gutmütiges Lächeln.

    Nachdem die Formalitäten abgehandelt waren, ließ Kafjala Weinkrug und Wasserschale herumgehen. Ein Anlass, zu dem sich auch Bjorr leise und verstohlen zum Sitzkreis am großen Feuer gesellte. Seinen Platz fand er gegenüber von Moa, die ihn mit schmalen Augen über das Feuer hinweg anstarrte.

    »Bjorr Skaralding. Die Knochen haben deine Rückkehr nicht angekündigt.«

    »Alte Krähe«, knurrte Bjorr und konnte seinen großen Respekt nur dürftig verschleiern. Er erinnerte sich nicht, wann Moa nach Yngheim gekommen war – ob auf den Planken seines Schiffes, bereits davor oder danach. Die Seherin war es auch gewesen, die ihn in seiner Zeit als Jarl vor den Folgen seiner Tat gewarnt hatte. Aber Bjorr hatte nicht gehört.

    »Warum sind wir hier, Kafjala?«, fragte Atsue.

    Die Jarl wechselte rasche Blicke mit ihren Vertrauten, dann entzündete sie eine Fackel am Herdfeuer. Damit begab sie sich in einen Bereich der Langhalle, der durch einen Vorhang vom Rest des Raums abgetrennt war. Als sie den Vorhang zur Seite schlug, kam dahinter ein Bett zum Vorschein, auf dem man ein Mädchen mit mehreren dicken Seilen festgebunden hatte. Sie schien bewusstlos zu sein.

    »Ihr Name ist Jolta«, sagte Kafjala und betrachtete den gebrechlichen Körper, der von den Stricken gefangen gehalten wurde. »Sie wurde vor einigen Wochen in einem Einboot an unseren Strand gespült. Bewusstlos. Das war kurz, nachdem die … Posaunen begonnen hatten.«

    »Woher kennt Ihr ihren Namen?«, fragte Satori Satane leise. Die junge Ronin konnte nur wenige Jahre älter als Jolta sein und war von allen Anwesenden am meisten betroffen vom Anblick des bewusstlosen Mädchens.

    »Kurz nach ihrer Ankunft hat sie das Bewusstsein zurückerlangt«, antwortete Utha. »Nicht lange. Aber die Zeit reichte, damit sie uns ihren Namen und ihre Herkunft verraten konnte.«

    »Woher kommt sie?« Atsue sah Utha fragend an.

    »Trorheim. Die Nordsiedlung. Wir haben schon länger keine Nachrichten mehr von dort erhalten. Das ist erst einmal nicht verwunderlich. Stürme und Schnee unterbrechen bei Anbruch der Winterzeit häufiger die Kommunikation zwischen den Siedlungen«, sagte Utha über die Schulter, während sie zum Thron herüber schritt. Dort angekommen betätigte sie ein kleines, in die Armlehne eingelassenes Display. Eine große zweidimensionale Karte erschien und schwebte mitten in der Langhalle. Berge, Flüsse, Seen und jede Menge schwarze Flecken, durch die sich Drachen und andere Ungeheuer wanden: die erkundeten und unbekannten Flächen Westlands. Inmitten der großen weiten Wildnis blinkten einsam vier kleine Punkte an den Küsten und Flussläufen: Yngheim, Trorheim, Balder und Navuqs Aussicht, die vier dauerhaften Siedlungen Westlands. Ganz im Norden, an einer Biegung eines namenlosen Flusses unweit der Gletscher, leuchtete Trorheim.

    »Wir wissen nicht, was genau in Trorheim geschehen ist. Vielleicht ist Jolta die einzige Überlebende, vielleicht haben es aber auch weitere geschafft«, schaltete sich jetzt wieder Kafjala in das Gespräch ein. Die Karte beleuchtete ihr Gesicht in einem kalten blinkenden Licht.

    »Ein Angriff?«, hakte Atsue nach.

    »Wahrscheinlich. Jolta hat im Delirium vom Zorn der Ragnabots gesprochen. Und tatsächlich waren wir deren Angriffen immer und immer wieder ausgesetzt, seitdem das Mädchen hier angekommen ist.«

    »Ragnabots?«, fragte Kyo.

    »Maschinenwesen«, erklärte Bjorr düster und wurde sich erst langsam bewusst, dass ihn alle Anwesenden im Raum anstarrten. »Sie bevölkern die alten Ruinen in den Gletschern …«

    »… aus denen sie sich normalerweise nicht heraus bewegen«, fügte Kafjala hinzu. »Normalerweise träumen sie ihre elektrischen Träume und beten zu ihrem Gott. Aber jetzt haben sie den Kriegspfad betreten.«

    »Es ist nicht das erste Mal …«, wagte Bjorr grimmig einzuwerfen. Mit einem Satz war Kafjala bei ihm und hatte ihn am Kragen in die Höhe gerissen. Ihre Augen funkelten zornig.

    »Es ist nicht das erste Mal, das ist wahr. Aber dieses Mal wirst du kein Mädchen opfern, um ihren Zorn zu besänftigen. Ich dulde dich an meinem Herd, aber Aggas Tod werde ich dir nie verzeihen.«

    Im ersten Moment verspürte Bjorr den Drang, sich auf einen Kampf einzulassen. Atsues warnende Blicke hielten ihn davon ab. Betont ruhig sagte er schließlich: »Wir müssen nach Trorheim und herausfinden, was dort passiert ist.«

    3: Fremde Zeichen

    Still und eisig trug sie der namenlose Fluss auf Trorheim zu. Die Siedlung schien wie ausgestorben.

    Eingehüllt in seinen Umhang hockte Bjorr an der Reling und musterte die vereisten Hütten. Sein Atem stieg in kleinen Wolken gen Himmel. Neben ihm im Bug des Bootes stand Utha und kündigte mit lauten Rufen den vermeintlichen Überlebenden ihr Kommen an. Niemand antwortete.

    Fünfunddreißig Kriegerinnen und Krieger betraten an diesem dämmrigen Winternachmittag Trorheim. Die Tore der Palisaden waren geschlossen, konnten aber ohne weitere Mühe aufgestoßen werden. Sie gaben den Blick frei auf ein Dorf, das vollkommen intakt, aber ohne jede Spur von Leben war.

    Mit aufmerksamen Blicken in alle Richtungen schritt die Truppe den Hauptpfad entlang. Überall im aufgewühlten Schlamm fanden sich die geordneten Spuren von Füßen und Hufen. Zen ließ sich auf ein Knie sinken und nahm die Abdrücke in Augenschein.

    »Sie führen alle in Richtung des Tores. Im Gleichschritt. Scheint, als hätte es keine Panik gegeben«, sagte der Ronin überrascht.

    Atsue ging neben ihm in die Hocke.

    »Vielleicht haben sie das Dorf einfach verlassen?«

    »Wohin? Da draußen können sie nur Opfer von feindlichen Stämmen, Hördukbestien oder Schlimmerem werden. Und warum sollten sie Jolta zurückgelassen haben? Nein, sie sind nicht einfach gegangen«, sagte Kafjala kopfschüttelnd.

    Eine unterschwellige Unruhe hatte die Gruppe erfasst. Bjorr glaubte zu spüren, dass etwas nach ihm rief …

    gliedmaßen auf schwarzem stein angst und ekstase

    blut für den gott>

    Die Bilder gingen so schnell, wie sie gekommen waren, und hinterließen einen brennenden Eindruck in Bjorrs Verstand. Mit der leisen Stimme beginnender Erkenntnis sagte der Barde: »Sie haben die Siedler abgeführt wie Vieh. Für ihren Gott.«

    Kafjalas Klinge legte sich mit bedrohlicher Kälte an seine Kehle.

    »Ich warne dich, Barde. Deine vermeintlichen Visionen haben schon einmal Blut vergossen. Wenn es wieder so beginnt …«

    Bjorr konnte sich nicht länger auf das Gespräch konzentrieren. Seine Unruhe wuchs, als leichte Vibrationen durch seinen Körper gingen. Kurz drohte er das Gleichgewicht zu verlieren, sodass Sho und Atsue zu seiner Hilfe eilen wollten. Geistesabwesend wischte Bjorr ihre helfenden Hände zur Seite und wusste mit einem Mal genau, wohin er wollte. Zunächst wankend, dann unbeirrbar, hielt er auf die Dorfmitte zu. Kafjalas Klinge ignorierte er. Auf dem Dorfplatz blieb er wie angewurzelt stehen.

    Zwischen den Langhäusern erhob sich eine Stele, schneeweiß wie die Unterwelt. Inmitten des windgebeugten Winterschlafs von Trorheim wirkte ihre glänzende Form aus Edelstahl wie ein Fremdkörper. Auf die makellose Oberfläche hatten Menschenhände in roten Runen einen Satz geschmiert: Aan turmamaan Impah elor.

    »Was bedeutet das?«, fragte Atsue und musterte die für sie unlesbaren Schriftzeichen auf der Stele. In seinem hypnotisierten Zustand hatte Bjorr nicht bemerkt, dass ihm einige Kämpfer gefolgt waren.

    »Ich weiß es nicht. Ich kann die Runen lesen, aber der Satz … Es ist eine fremde Sprache.« Bjorr musste sich auf jedes seiner Worte konzentrieren. Von der Stele ging ein elektrisches Summen aus, das inzwischen seinen gesamten Körper und Verstand erfüllte. Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht näherte sich Kotal Vuc in Begleitung zweier seiner Stammeskrieger dem fremdartigen Gebilde.

    »Das ist Nuac«, murmelte der Tanaqul.

    Mit Unbehagen beobachtete Bjorr, wie die Miene des Stammesführers zunächst ausdruckslos wurde und schließlich tiefe Angst verriet. »Die Sprache der Ahnen im Nebel.«

    »Und was bedeutet es?«, wiederholte Atsue ihre Frage ungeduldig. Die Kriegerprinzessin schien von der allgemeinen Unruhe am wenigsten erfasst worden zu sein.

    »In Aan erwacht der König Impah …«

    Überrascht blickte Kotal Vuc zu Bjorr herüber, der ihm mit der Antwort zuvorgekommen war. Die Lippen des Barden wiederholten stumm immer und immer wieder diesen Satz, den er vor all den Jahren schon einmal gehört hatte.

    Kyos alarmierter Ruf hallte durch das Dorf.

    Der Ronin stand an den Palisaden und deutete auf die Umrisse einer Gestalt, die sie von einem nahen Hügel aus beobachtete.

    »Akira. Datsa«, knurrte Atsue und beorderte die beiden Bogenschützinnen zu den Palisaden, wo sie neben Kyo in Stellung gingen.

    »Halt!«, hörte sich Bjorr mit rauer Stimme rufen. Er konnte die Gestalt auf dem fernen Hügel nur unscharf erkennen. Sie stand auf zwei Beinen und war in einen Kranz aus Federn gehüllt. Das Dröhnen im Kopf des Barden formte sich zu Worten.

    Das Land, es gehört ihm. Eure Häuser, sie gehören ihm. Das Mädchen, es gehört ihm. Und er kommt, um es zu holen. So will es die Prophezeiung und du wirst sie nicht wieder durchkreuzen. Du hättest nicht zurückkehren dürfen, Inacut.

    durch den kalte mechanische augen blickten …>

    »Was …«, hauchte Bjorr entsetzt. Dann schrie er Akira und Datsa in plötzlicher Erkenntnis zu: »Feuert! Los, feuert schon!«

    Die beiden Ronin zögerten trotz ihrer Überraschung keinen Moment und sandten zwei Pfeile zielgenau in Richtung des mysteriösen Fremden. Sirrend fuhren die Geschosse ins Leere. Die Gestalt war bereits verschwunden.

    Bjorr fühlte, wie ihm der kalte Schweiß den Rücken herunter rann. Das elektrische Dröhnen schwoll wieder an. Jetzt antworteten die Gletscher mit einem tiefen Donnergrollen. Oder waren es Trommeln? Im nächsten Moment lag Atsues Hand auf seiner Schulter.

    »Was ist geschehen? Weißt du, wer das war?«

    »Wir müssen fort von hier. Zurück nach Yngheim. Schnell!« Bjorr ignorierte Atsues Frage und wandte sich an Kafjala. »Sie beobachten uns. Und sie werden auch Yngheim attackieren, um Jolta zu bekommen!«

    Die Jarl sah ihn in einer Mischung aus Unglauben und Entsetzen an. Nach einem Moment des Zögerns rief sie über den gesamten Platz: »Sammelt euch! Wir kehren nach Yngheim zurück!«

    Während sich Ronin und Seekrieger geordnet zurückzogen, hielt Utha neben Bjorr inne und blickte zurück auf die Gletscher.

    »Wer sind sie?«

    Da war sie, die Frage, die er sich in den letzten zwanzig Jahren so oft gestellt hatte, seitdem sie damals zum ersten Mal nach ihm gerufen hatten. Eine Antwort auf diese Frage hatte er nicht. Nur vage Ahnungen und Erinnerungen an unmenschliche Schemen im Nebel seiner Träume.

    »Dämonen«, antwortete Bjorr knapp und fühlte sich für einen Moment erleichtert, ein Wort für diese Bedrohung gefunden zu haben. Utha drückte in unausgesprochenem Beistand seinen Oberarm und zog ihn mit sich in Richtung Katamaran.

    4: Der Gott der Maschinen

    Jolta war erwacht.

    Verwirrt und sichtlich mitgenommen saß das Mädchen auf seiner Schlafstatt und rieb sich die wund gescheuerten Handgelenke. Die Fesseln hatten tief in ihr Fleisch geschnitten. Neben ihr auf dem Boden stand eine Schüssel mit dampfender Suppe, die sie noch nicht angerührt hatte. Zu aufgeregt war sie angesichts der großen Aufmerksamkeit, die ihr zuteilwurde, denn Kafjalla hatte alle Krieger Yngheims in der Langhalle versammelt. In diesem Moment war die Halle lediglich erfüllt vom Knistern des Herdfeuers und der Fackeln, die die Gesichter der grimmigen Kämpfer in ein flackerndes Spiel aus Licht und Schatten tauchten. Die Luft war dick vom Rauch und Schweiß der Krieger.

    »Also?«, fragte Kafjalla ungeduldig und beugte sich auf ihrem Thron nach vorne. »Warum bist du hier?«

    Das Mädchen presste die Lippen fest aufeinander und wich dem forschenden Blick der Jarl aus.

    »Bitte verzeih mir, Jarl. Ich … ich sagte doch bereits, dass die Siedlung angegriffen wurde.«

    »Das wissen wir. Aber warum wurdest du nicht mit den anderen Dorfbewohnern gefangen genommen, sondern in dem Einboot gerettet?«

    Das Mädchen senkte den Kopf und antwortete leise: »Das habe ich mich auch schon gefragt.«

    Bjorr stand nahe bei Jolta und hatte das Mädchen die ganze Zeit über aufmerksam gemustert. Von ihr ging eine Energie aus, die er vor so vielen Jahren auch bei Kafjalas Schwester Agga gespürt hatte.

    Das Mädchen, es gehört ihm …

    »Sie ist eine Auserwählte«, sagte Bjorr und trat näher an Jolta heran.

    »Wer hat sie auserwählt?«, fragte Kafjala irritiert.

    »Impah. Der König aller Pfade. Der Gott der Maschinen.«

    »Ist das der Wahnsinn, der aus dir spricht, Barde?«

    Bjorr wollte bereits eine wütende Antwort geben, als Moa sprach.

    »Er könnte recht haben, Jarl.« Dann wandte sie sich an Jolta. In ihren spindeldürren Fingern hielt die Alte ein Stück Papier, auf das in krakeliger Schrift jener Satz geschrieben stand, den sie auch auf der Stele gesehen hatten.

    Aan turmamaan Impah elor.

    »Weißt du, was das hier bedeutet?«

    Jolta schüttelte schüchtern den Kopf. Dabei biss sie sich beinahe vehement auf die Lippen, so als wollte sie einige Worte daran hindern, ihren Mund zu verlassen.

    »Es bedeutet ›In Aan erwacht der König Impah‹. Eine alte Gottheit. Die Maschinen beten zu ihm. Nun«, Moa ging vor dem Mädchen in die Hocke, »wenn ein Gott erwacht, dann tut das nur sein Geist. Aber er benötigt einen Körper, in den er fahren kann. Und er hat dich erwählt.«

    »Aber warum?«, fragte Jolta verängstigt.

    »Wer kann schon sagen, warum die Götter tun, was sie tun«, antwortete Moa lächelnd. »Fest steht, dass wir es nicht zulassen werden.«

    »Du verängstigst sie, Seherin«, fuhr Kafjala barsch dazwischen.

    »Das tut mir leid.« Moa lächelte noch immer, als sie sich erhob und schwer auf ihren Stab stützte. »Aber ich glaube, dass Bjorr Skaralding recht hat.«

    Ein Raunen ging durch die Halle, dem Moa mit erhobener Hand Einhalt gebot.

    »Seine Maßnahmen damals waren die Falschen. Agga hätte niemals sterben dürfen. Aber Skaralding hatte recht mit seinen Visionen: Dort draußen lauert ein dunkler Gott darauf, in diese Welt zurückzukehren. Und er benötigt einen Körper.«

    Bjorr war überrascht, ausgerechnet von jener Frau Unterstützung zu erhalten, deren Knochenorakel ihn damals dem Tod übergeben wollte. Aber wer mochte schon den kosmischen Verlauf der Schicksalsfäden vorherzusehen? Alle Blicke lagen auf ihm. Neugierig, anklagend, misstrauisch. Mit trockenem Mund wandte er sich an Jolta.

    »Spürst du ihn nicht? Impah?«

    Zuerst sah es so aus, als wollte das Mädchen heftig den Kopf schütteln. Dann aber ging ihr Blick plötzlich starr geradeaus und sie nickte langsam.

    »Er greift nach mir. Manchmal … sehe ich Bilder.«

    »Ja, das kenne ich.« Bjorr zwang sich zu einem Lächeln, um dem Mädchen so wenig Angst wie möglich zu machen. Bereits im nächsten Moment wurde er wieder ernst.

    »Wo ist Aan, Jolta?«

    Wieder Schweigen. Dieses Mal nicht aus Angst, sondern weil Jolta einer fernen Stimme zu lauschen schien. Schließlich murmelte sie: »Weißt du das wirklich nicht, Inacut?«

    Die Schatten in den Ecken des Raumes kamen näher. Plötzlich erscholl draußen der einsame Klang eines Horns.

    »Was war das?«, fragte Atsue alarmiert und wechselte Blicke mit den Kämpfern aus Oa, die dem Eingang am nächsten waren. Sho hatte die massive Eingangstür einen Spalt weit aufgeschoben und spähte in die Dunkelheit hinaus.

    »Die Wache«, antwortete Kafjala angespannt und erhob sich von ihrem Thron.

    Ein zweiter Hornstoß, dieses Mal länger.

    »Irgendwas ist vor den Palisaden«, sagte Utha und bahnte sich bereits einen Weg zur Tür. Bjorr musterte in dunkler Vorahnung Jolta, die seelenruhig in ihrem Bett hockte und sich eine Strähne ihres braunen Haares aus dem Gesicht strich.

    »Sie kommen, um mich zu holen«, sagte das Mädchen, als wäre es die einfachste Erklärung der Welt.

    Draußen ging der Wind heulend durch die Siedlung. In der Halle dagegen herrschte angespannte Stille. Blicke wurden gewechselt und Hände an Äxte, Katanas und Speere gelegt.

    Ein dritter Hornstoß. Er brach mitten im Laut ab.

    Fluchend stieß Utha die Eingangspforte zur Gänze auf und eilte als Erste nach draußen. Ihr folgten im Laufschritt Atsues Ronin, die Waffen griffbereit. Als Bjorr mit dem Rest der Krieger nach draußen strömte, sah er die ersten Angreifer an mehreren Stellen die Palisaden überwinden. Im Dunkel der Nacht waren nur ihre bizarren Umrisse und das gelbe Glühen ihrer Augen zu erkennen. Yngheims Verteidiger fächerten aus, um sich ihnen entgegenzustellen. Gemeinsam mit einigen von Kotal Vucs Bogenschützen erklommen Akira, Datsa und Tanaka flink die Dächer nahe gelegener Häuser. Ihre gezielten Pfeilschüsse streckten jene Angreifer nieder, die als Erste über die Brüstung sprangen.

    Im allgemeinen Durcheinander fand sich Bjorr an der Seite von Kyo, Ta Joshtama und einigen Seekriegern wieder, die er brüllend dazu antrieb ihm zur Palisade zu folgen. Gleichzeitig schob er einige unbewaffnete Bewohner Yngheims aus dem Weg, die panisch in Richtung Nivherd strömten und so den Vormarsch der Verteidiger blockierten. Einige Unglückliche wurden Opfer der feindlichen Brandpfeile, die nun vom Himmel herabregneten.

    Als Bjorr und seine Mitstreiter schließlich die Palisade erreichten, waren die Maschinen bereits an mehreren Stellen auf den Befestigungen. Ihnen stand auf den Wehrgängen lediglich eine kleine Gruppe von Verteidigern entgegen, die von Utha angeführt wurde.

    Bjorr eilte die Treppe zu den Befestigungen empor und rammte dabei einem Ragnabot den Schaft seiner Streitaxt mitten ins Gesicht. Auf dem Wehrgang angekommen, stieß er einen weiteren zurück, der gerade im Begriff war, die Palisade zu erklimmen. Kyo und Ta Joshtama rannten derweil rechts und links den Wehrgang herunter und brachten mit ihren sirrenden Katanas Chaos in die Reihen der Gegner.

    Die Attacke hatte im Dunkel der Nacht begonnen, doch inzwischen waren einige Dächer in Flammen aufgegangen und lodernde Feuer beleuchteten das Gemetzel. Wie Insekten schwärmten die Ragnabots über die Palisaden. Manche von ihnen hatten die Köpfe von dämonischen Wölfen, andere von Dachsen. Wieder andere waren komplett aus einer Laune des Chaos heraus geboren worden. Ihre menschenähnlichen Körper glänzten im Schein der Flammen.

    An ihrer Spitze stand der mysteriöse Fremde, der bereits in Trorheim mit Bjorr Kontakt aufgenommen hatte. Der Mann war ein Tanaqul. Sein sehniger alter Körper war lediglich mit einem Lendenschurz bekleidet, dafür aber über und über mit feuerroten Federn geschmückt, die er wie einen riesigen Kranz an Armen, Schultern und Kopf trug. Seine Haltung und sein Gesichtsausdruck waren majestätisch und sein Blick wanderte in stiller Zufriedenheit über das Inferno.

    Mein Name sei Yumoc. Dein Name sei Inacut. Wir sind keine Feinde, sondern Brüder in unserem Dienst an Impah. Aber das scheinst du vergessen zu haben, Bruder, denn immer wieder stemmst du dich dem Willen des Königs entgegen, in deinem kläglichen Versuch diesen Menschen in ihrem Kampf beizustehen.

    Für den Moment ebbte der Kampflärm um Bjorr herum ab, als sich Yumocs sonore Stimme wie ein behütendes Band um seinen Verstand legte. Das Geschehen in der Welt rückte einen Schritt zurück und gab Bjorr Zeit, ebenfalls in Gedanken zu antworten.

    Ich weiß nicht, wovon du redest, Arschloch. Mein Name ist nicht Inacut, sondern Bjorr Skaralding, und meine Hilfe ist das Mindeste, was ich den Bewohnern dieses Landes schulde! Dein dämonisches Werk wird scheitern!

    Aber erinnerst du dich auch, dass es einer höheren Sache dient? Impahs Sache? Wir mussten eine Auserwählte finden. Du musstest sie finden! Aber du hast versagt. Und so ist es jetzt an mir, deine Mission zu Ende zu bringen, bevor der König erwacht.

    Höre, Mistkerl, was der Entdecker von Welten, der Bezwinger der Ozeane und der Freund der Könige dir zu sagen hat: Niemals werde ich zulassen, dass Jolta in deine Klauen oder die des Königs aller Pfade gerät! Eher verrecke ich!

    In Yumocs Augen glühte ein kaltes gelbes Licht Unheil verkündend auf.

    Du könntest ein Bezwinger sein, Inacut. Aber du widersetzt dich deiner Bestimmung und wählst den Weg der Sterblichen. Das ist enttäuschend. Der König hatte gehofft, sein verlorenes Kind zurückzugewinnen. Nun gut, werde Zeuge seines Zorns.

    Rauschend kehrte die diesseitige Welt in Bjorrs Bewusstsein zurück. Der Kampflärm mischte sich mit einem infernalischen Kreischen, das keiner menschlichen Kehle entspringen konnte. Als Bjorr sich entsetzt nach dem Ursprung dieses Geräuschs umsah, entdeckte er einen Schwarm Bots, die Nivherd attackierten. Mit ihren Klauen rissen sie große Löcher in die Langhalle, durch die sie flink ins Innere krabbelten.

    Fluchend rannte Bjorr zur Langhalle herüber und rief mit heiserer Stimme nach Unterstützung.

    Er erreichte Nivherds Eingang gleichzeitig mit einer weiteren Schar mechanischer Bestien, die die seeseitige Palisade anscheinend ohne Gegenwehr überwunden hatten. Bjorrs Glück war es, dass die sechs Bots mit keinen Verteidigern in der Nähe der Langhalle gerechnet hatten. Zielstrebig eilten sie um die Ecke und sahen Bjorrs Axt zu spät. Die ersten beiden fielen unter der Wucht der Waffe, ein dritter ging kreischend zu Boden, während die Schneide in seiner rechten Schulter steckte. Der Barde hatte gehofft, dass die Überraschung die verbliebenen Gegner in die Flucht treiben würde, doch die attackierten genauso wild wie zuvor. Bjorr konnte gerade noch rechtzeitig sein Schild hochreißen, um einen Hieb auf seinen Kopf abzuwehren. Gleichzeitig versuchte er, die Axt aus Metall- und Kabelmasse zu befreien.

    In dem Moment fegte jemand mit leichtem Tritt und tödlicher Entschlossenheit an ihm vorbei. Ein Sirren, dann ging der Ragnabot zu Boden, der eben noch auf Bjorrs Schild eingedroschen hatte. Als Bjorr den Schild senkte, sah er, wie Atsues Katana in fließender Bewegung zuerst dem Bot zu ihrer Linken, dann

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1