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Vanara: Aufstieg der Bahedor: DRACHENFEUER CHRONIKEN. Band 1
Vanara: Aufstieg der Bahedor: DRACHENFEUER CHRONIKEN. Band 1
Vanara: Aufstieg der Bahedor: DRACHENFEUER CHRONIKEN. Band 1
eBook447 Seiten5 Stunden

Vanara: Aufstieg der Bahedor: DRACHENFEUER CHRONIKEN. Band 1

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Über dieses E-Book

Ritter, Zwerge und schwarze Drachen.
Eine mitreißende Mittelalter-Saga voller Action, Humor und Magie
von Schwertkämpfer Mark Wamsler.

Ein uraltes Übel kommt in die Welt zurück und ruft die Kirche kurz nach den Kreuzzügen erneut zu den Waffen.
Auch die 17 Lenze zählende Vanara hungert nach Abenteuern, denn sie sehnt sich nach mehr als dem tristen Leben in einem Gasthof in Ammerlingen. Niemand weiß davon, dass sie schon lange heimlich bei den aussätzigen Zwergen die Schwertkunst erlernt. Sie ist bereit, riesige Drachen und schreckliche Dämonen zu besiegen. Denkt sie zumindest.
Doch das Ritterhandwerk ist nur Männern vorbestimmt. Aber was, wenn sie eine Chance bekäme? Kann sie alle überlisten und beim Arma-Sanctorum-Wettbewerb teilnehmen? Wie sind Drachen wirklich und warum hilft ihr dieser geheimnisvolle schwarze Ritter? Ohne es zu wollen, beginnt für Vanara eine abenteuerliche Geschichte von Mut, Verrat, Gefahr und Liebe.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum27. Nov. 2020
ISBN9783963729768
Vanara: Aufstieg der Bahedor: DRACHENFEUER CHRONIKEN. Band 1
Autor

Mark Wamsler

Mark Wamsler ist 1975 im schwäbischen Mutlangen nahe Schwäbisch Gmünd geboren. Wenn er nicht gerade als Lehrer vor seiner Klasse steht, unterrichtet er ehrenamtlich Jugendliche im Schwertkampf und tritt mit seiner Showkampfgruppe auf. Er wohnt zusammen mit seiner Familie sowie vier Katzen im wilden Süden Deutschlands, wo er sich, inspiriert durch seine Schüler, Geschichten für Kinder und Jugendliche ausdenkt.

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    Buchvorschau

    Vanara - Mark Wamsler

    Prolog

    Lukas öffnete den Vorratsschuppen und holte ein großes Stück Räucherschinken hervor. Am Ende eines langen Tages als kommandierender Ritter der Stadtwache wartete er schon bereits auf den deftigen Eintopf, den Jasmin eben in der Küche zubereitete. Nach den Entbehrungen des Krieges konnte er sich jeden Tag auf das bescheidene, aber köstliche Essen seiner Frau freuen. Und noch auf so vieles mehr: Jasmin und er planten Nachwuchs. Dazu musste er mehr Sold verdienen, vielleicht würde er sich für diesen neuen Ritterorden bewerben, den die kirche derzeit ins Leben rief. Von ihr hatte er für seine Dienste im heiligen Krieg immerhin auch dieses kleine Stück Land samt Hof im Leandertal geschenkt bekommen. Eingebettet zwischen sanften Hügeln, kaum einen Tagesritt von Ammerlingen entfernt.

    Plötzlich hörte Lukas ein Knurren. Er hob den Kopf leicht und lauschte. Er trat aus dem Schuppen heraus, der sich an eine große Eiche schmiegte. Kalte Abendluft schlug ihm entgegen und er fröstelte kurz. Das Geräusch kam von da hinten, hinter dem Vorratsschuppen.

    „Jasmin, ich dachte, Remo ist in der Stube?, rief er in Richtung der Wohnhütte. Er schüttelte kurz den Kopf. Er mochte es nicht, wenn sich der Hund am Vorratsschuppen herumtrieb und bei jeder Gelegenheit versuchte, einen Happen Fleisch zu stibitzen. „Na los, Remo, wir gehen rein. Los! Lukas schulterte das Fleisch und machte sich auf, in die Hütte zurückzukehren. Es wurde langsam kalt und er freute sich auf eine warme Stube und sein Abendessen.

    „Liebster, hast du mich gerufen? Was ist mit dem Hund? Remo liegt im Schlafgemach." Die Stimme seiner Frau war gerade verstummt, als Lukas erneut ein tiefes Grollen hinter sich hörte.

    „Wenn Remo in der Hütte ist ... was zum Teufel ist dann ... Er warf das fleisch ins Gras, zog seinen Dolch und dachte an sein Schwert, das in der Stube an der Wand hing. Vorsichtig ging er um den Schuppen herum und blickte angestrengt in die Dunkelheit. „Wer ist da? Kommt heraus! Doch er wusste, dass es sich hier niemals um einen Menschen handeln konnte. Ein Bär vielleicht? Aber Bären trauten sich für gewöhnlich nicht aus ihren Wäldern so tief ins Leandertal.

    Schon wieder ein Knurren. Es kam ihm beinahe schon wie eine Sprache vor. Er hatte im Heiligen Land so manche fremde Sprache gehört, aber so etwas noch nie.

    Lukas holte tief Luft, hob einen Stein auf und warf ihn in den Schatten der großen Eiche. Es gab ein dumpfes Geräusch gefolgt von einem tiefen, wütenden Grollen. Egal, was es war, Lukas wusste instinktiv, dass er sich schnell zur Hütte zurückziehen musste.

    Er wollte sich gerade umdrehen, als ihn zwei gelbe Augen aus dem Dunkel anstierten.

    Lukas schluckte und ein Schauer überlief ihn. Diese Augen lagen viel zu weit auseinander, um irgendeinem Tier zu gehören, das ihm bekannt war. Die Laute erklangen erneut und es hörte sich nun an, als würde in einer tiefen, kehligen fremden Sprache zu ihm gesprochen. Dabei wanderte das Augenpaar höher und höher und ragte schließlich mehrere Ellen über ihm aus der riesigen Eiche.

    Dann trat es heraus. Holz knirschte und knackte und in Lukas zogen sich die Eingeweide zusammen. „Allmächtiger Es konnte nicht sein. Er hatte von ihnen gelesen. Hatte die Gerüchte gehört. Hatte sich mit anderen Rittern und Soldaten darüber lustig gemacht.

    Dann rannte Lukas. Rannte so schnell er konnte. Zurück zur Hütte. Zurück zu Jasmin. „Liebste ... komm ja nicht heraus ... Jasmin .... Bitte ... bleib ..." Hinter ihm dumpfe Schritte und das tiefe Grollen. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass er verfolgt wurde. Er stolperte vorbei am Räucherfleisch, war nun beinahe an der Hütte angelangt. Von drinnen hörte er Remo kläffen.

    Plötzlich erstarben die Geräusche hinter ihm und Lukas wagte einen kurzen Blick über seine Schulter. Ein kreischendes Zischen. Ein Glühen in der Nacht. Dann Hitze und ein kurzer brennender Schmerz, tausendmal heißer als die unbarmherzige Sonne über Akkon, gefolgt von ewiger Ruhe.

    Die Tür ging auf, Jasmin übertönte Remos Bellen: „Liebster, was brüllst du denn hier draußen her-" Weiter kam sie nicht. Fassungslos musste sie mit ansehen, wie ihr Gemahl in einem gleißenden Flammensturm verglühte.

    Sie schrie, taumelte ins Haus und schaffte es mit zitternden Fingern, die Tür zu verriegeln. Remo bellte. Mit verschwommenem Blick rannte Jasmin zum hinteren Teil der Hütte. Lukas hatte dort, vorsichtig wie er war, eine Geheimtür eingebaut und hinter einem Regal versteckt. Jasmin schob es mit einem Ruck zur Seite und gelangte ins Freie.

    Hinter ihr krachte und polterte es, der Boden bebte und Remos Bellen ging in ein kurzes Winseln über, ehe es für immer erstarb.

    Jasmin rannte so schnell ihre Füße sie trugen. Tränen brannten in ihren Augen beinahe ebenso schmerzhaft wie die Hitze, die durch die näherkommenden Flammen auf sie einströmte. Ein lautes Krachen hinter ihr und sie warf beim Rennen einen Blick zurück. Die Hütte, die kleinen Geräte- und Vorratsschuppen - alles verging in einem tosenden Feuersturm. Innerhalb weniger Augenblicke wurde ihr ganzes Leben zerstört.

    Jasmin schluchzte und rannte erfüllt von Grauen und Todesangst weiter in Richtung der kleinen Landstraße. Da, endlich, erblickte sie Reiter. Sie standen auf einer kleinen anhöhe und einer musste auf jeden Fall ein Ritter sein, denn seine Rüstung und sein Helm glänzten matt im Feuerschein.

    „Dem Schöpfer sei Dank ... edle Herren ... so helft mir doch ... bitte ..." Schon völlig außer Atem rannte Jasmin auf die drei Reiter zu, die regungslos auf der kleinen anhöhe standen. Nur das Schnauben ihrer Pferde und das Brausen des feuers klang durch die nacht.

    Bei den Reitern angelangt, fiel sie auf die Knie und blickte zu ihnen hoch. „So helft mir doch! Mein Gemahl ... unser Heim ... ich bitte euch!" Während der mittlere Reiter tatsächlich die Rüstung und den Helm eines Ritters trug, waren die beiden, die ihn flankierten, in dunkle Waffenröcke samt Mäntel mit langen Kapuzen gehüllt. Der Ritter hatte das Visier leicht geöffnet und Jasmin sah nun ein leichtes aber bösartiges Lächeln. Er nickte kurz und Jasmin wurde mit grausiger Bestimmtheit bewusst, dass sie hier keine Hilfe zu erwarten hatte.

    Eine der verhüllten Reiter gab ein zischendes Geräusch von sich und mit einer unglaublichen Schnelligkeit schoss ein Arm auf Jasmin zu. Eine ledrige Klauenhand, grausam und nicht von dieser Welt, umschloss ihren Hals.

    Jasmin versuchte noch schwach, die Klauen auseinanderzuziehen, aber sie konnte es nicht. Sie spürte, wie das Leben langsam aus ihr wich. „Lukas ... Liebster ..."

    Der Ritter nickte erneut. Der verhüllte Reiter drehte mit einer blitzschnellen Bewegung und einem knackenden Laut sein Handgelenk und öffnete dann seine Klauenhand. Mit einem dumpfen Geräusch sackte der tote Körper der jungen Frau ins Gras und der Ritter blickte kurz in die wässrigen Augen, die nun stumpf und klagend in den Nachthimmel blickten. Dann schloss er sein Visier, drehte sein Pferd und galoppierte mit den anderen Reitern davon, während ein großer schwarzer Schatten über sie hinwegflog und sie in die dunkle Nacht begleitete.

    Ein Jahr später

    KAPITEL I

    Das Tor öffnet sich

    „Mist, ich bin mal wieder viel zu spät dran." Vana hielt kurz inne, um zu verschnaufen. Ein Schweißtropfen perlte von einer ihrer blonden Haarsträhnen auf den staubigen Boden. Sie blickte kurz hinauf in den azurblauen wolkenlosen Himmel. Die Sonne stand freudig strahlend am Firmament und schien wie eine Schutzherrin der guten Laune über die Stadt Ammerlingen zu wachen.

    Wäre die alte Gunda Trochtenstein nicht gewesen, wäre Vana jetzt gut in der Zeit. Aber wie es das Schicksal nun so wollte, musste die alte Frau natürlich ausgerechnet dann mit ihrem Handkarren Vanas Weg kreuzen und im Morast steckenbleiben, als diese es sowieso schon eilig hatte. Gemäß des Ritterkodexes war es natürlich ihre Pflicht, der alten Frau zu helfen - auch wenn sie noch lange kein Ritter war und es wahrscheinlich auch niemals werden würde. Doch Vana half gern und somit hatte sie bei ihrer guten Tat neben einem großen Zeitverlust auch ein bisschen Ruhm erlangt.

    „Eines Tages werde ich ebenfalls ein Gladior Panzerritter!" Kurz dachte sie an ihre Worte, welche mal wieder völlig unbedarft aus ihr hervorgesprudelt waren, als sie der alten Gunda hochgeholfen hatte. Und wie so oft rief das auch bei Gunda die entsprechende reaktion hervor.

    „Ooooh Kind, bitte vergib mir. Meine Ohren sind nicht mehr die besten. Jetzt habe ich doch tatsächlich verstanden, dass du auch ein Gladior werden willst. Siehst du, Vanara, solche absurden Späße treibt das Alter mit einem."

    Vana hatte die alte Gunda nur angeschaut und traurig gelä- chelt. „Ja ... absurd, nicht wahr?"

    Vana seufzte kurz und rannte weiter, denn sie musste sich beeilen. Sie hatte ja noch für Tante Milda auf dem Markt Besorgungen zu machen und wollte trotzdem unbedingt den Einzug der Gladioren erleben. Sicher, die vielen Ritter samt ihrem Gefolge waren an diesem Wochenende auch spannend anzusehen, aber die Gladioren - sie waren doch etwas ganz Besonderes.

    Vana hielt sich am Straßenrand und betrachtete beim Laufen kurz die riesige Konstruktion, die im Zentrum der Stadt hoch in den Himmel aufragte. Schon seit Monaten arbeiteten dort die Handwerker, um den berühmten Drachenlauf-Parcours für das Arma Sanctorum zu schaffen. Nach außen hin war die mächtige Konstruktion aus Holz und Metall mit Fahnen und Tüchern abgedeckt. Nur wer später Einlass in die Arena hatte, würde den Drachenlauf in seiner ganzen Pracht erblicken können.

    Sie hastete weiter. Zum Glück hatte sie aufgrund ihrer täglichen körperlichen Arbeit eine gute Kondition.

    Am Markt herrschte regeres Treiben als sonst, da sich neben den Menschen aus Ammerlingen nun auch viele Besucher um die Stände drängten. Es war schließlich das Arma-Sanctorum-Wochenen- de, die Marktleute boten ihre besten Waren feil und jeder wollte sich damit eindecken, ehe sie ausverkauft waren.

    Ein buntes Lärmgemisch aus Marktschreiern, Pferdewiehern, Schafgeblöke und Stimmengewirr lag über dem Platz, der sich mit seinen vielen Verkaufsständen an das ehrwürdige Ammerlin- ger Münster schmiegte.

    Vana atmete kurz durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie blinzelte hoch in die Sonne, dann eilte sie weiter. In Gedanken ging sie durch, was Tante Milda geordert hatte. „Als erstes schnell zum Carnifex, bevor das beste Fleisch weg ist, dann aber nichts wie zur Tribüne am Stadttor. Ich habe nur noch eine Stunde bis zum Gladioren-Einmarsch", ermahnte sie sich laut und quetschte sich durch das bunte Treiben.

    Sie sog genussvoll die vielen Gerüche ein. Gegrillte Fleischspieße, exotische Gewürze aus den Sarazenenländern - und alles vermischt mit Schweißgeruch.

    „Hey, pass doch auf. Nicht träumen, weitergehen!" Ein hektisch dreinblickender Knecht schubste Vana unsanft zur Seite und drängte sich an den Stand. Hektik und Lärm bestimmten den Markt - heute mehr als sonst. Sie setze ihren Weg fort zum Metzgerstand von carnifex klöppel.

    Zwischen dem Gedränge und dem Schieben der Menschenmassen spürte Vana plötzlich kaltes Metall. Sie schaute hoch und blickte in das Gesicht eines Ritters. Sein Visier war hochgeklappt und der Schweiß rann ihm in die Augen.

    Gerade wollte sie weiter, sich nicht wieder in ihren Gedanken und Träumereien verlieren, da packte der Ritter sie unsanft am Handgelenk. „Siehst du, Peter? Der klassische Taschendieb-Trick. Das Gedränge im Markt ausnutzen, um dann das Opfer seiner Geldbörse zu entledigen." Er lachte kurz grimmig auf und sein junger Knappe kicherte ebenfalls und entblößte dabei eine Zahnlücke.

    Vana ließ sich nicht einschüchtern: „Nein, Herr Ritter, ich bin sicherlich KEINE Taschendiebin. Ich bin hier mit guten Absichten unterwegs und verbitte mir solche Unterstellungen."

    Der lachte wieder. Dann drehte er sich zu seinem Knappen. „Siehst du, Peter, in diesem gar seltenen Fall hat der Abschaum sogar Manieren und weiß, sich auszudrücken."

    Vana wollte sich losreißen, aber der Ritter hielt sie mit festem Griff.

    „Du wirst heute ganz bestimmt keine unschuldigen Bürger mehr bestehlen. Ich übergebe dich den Stadtwachen und du verbringst das Arma Sanctorum dann mit Sicherheit im Faulturm!"

    Während sein Knappe hämisch feixte, zog der Ritter Vana mit sich und stieß dabei unsanft so manchen Marktbesucher zur Seite.

    Vana versuchte erneut, sich zu befreien. Sie hatte sich so auf diesen Tag gefreut. Auf Ammerlingen. Auf den Einmarsch der Gladioren. und jetzt sollte sie zu unrecht der Stadtwache vorgeführt werden? Was würde Tante Milda nur sagen?

    Sie trat dem Ritter mit voller Wucht gegen das Schienbein und ein helles metallisches Geräusch war zu hören. Schmerz durchfuhr ihren Fuß und sie fluchte.

    „Wie so oft sind deinesgleichen nicht gerade mit Weisheit gesegnet. Tritt nie einen Mann gegen das Bein, der eine Kerbostahl- Beinpanzerung trägt."

    Während der Ritter die zappelnde Vana weiterzog, ging das Marktgeschehen mitsamt seiner hektischen Betriebsamkeit um sie herum unbeirrt weiter. Taschendiebe, die wütend schreiend von Soldaten oder Rittern abgeführt wurden, kamen hier täglich vor und so nahm niemand von ihrer Situation ernsthaft Notiz.

    Plötzlich stoppte der Wtter. Vana war gerade dabei, sich in seinen Unterarm zu verbeißen, als sie aus dem Augenwinkel mehrere Personen sah, die sich von den übrigen Menschen auf dem Markt abhoben.

    „Sagt, Graf von Nau, was habt ihr denn hier für ein seltsames Früchtchen erstanden?" Die Stimme klang ruhig und strahlte dennoch Autorität aus.

    Vana wand sich unter dem Griff des Ritters und erblickte nun ei - nen prunkvoll gekleideten Mann samt mehreren gepanzerten Wachen, die ihn flankierten und vom Marktgeschehen abschirmten.

    „Kardinal Harbinger? Welch eine Ehre. Was führt Euch hierher in diese Jauchegrube?" Graf von Nau beugte kurz sein Haupt aber ließ Vana nicht los. Sein Knappe verbeugte sich ebenfalls, während er Vana - mit deutlich geringerer Kraft - am anderen Arm festhielt.

    Kardinal Harbinger. Vana hatte schon viel über den hohen Kleriker, das oberhaupt des Gladior-ordens gehört.

    Er rieb sich nachdenklich sein langgezogenes kinn.

    „Nun, gerade Männer meines Standes haben die Pflicht, sich ab und an unter das gewöhnliche Volk zu mischen, um so greifbar und glaubhaft die Menschen zu ermutigen, Hoffnung zu spenden und zu zeigen, dass die Kirche sich ihrer Nöte bewusst ist."

    Auf einen erneuten Versuch von Vana, sich zu befreien, gab ihr Graf von Nau einen Stoß in den Magen.

    „Aber, aber, werter Graf. Was hat dieses Mädchen denn gemacht, dass es eine derartige Behandlung verdient?"

    Vana spuckte aus und blickte keuchend zu dem fürstlich gekleideten Kardinal und seinen Soldaten auf. Ehe sie antworten konnte, fiel ihr der Graf ins Wort. „Eure Exzellenz, ich habe den Verdacht, dass diese Metze eine Taschendiebin ist. Ich war gerade dabei, sie der Stadtwache zu übergeben."

    Der Kardinal blickte Vana ernst an. Diese brüllte dem Grafen wutentbrannt entgegen: „Ihr lügt! Ich wollte Besorgungen für meine Tante machen und mir dann die Gladioren anschauen. Das ist alles."

    Graf von Nau und sein Knappe drückten sie nach unten. „Wie kannst du es wagen in diesem Ton vor seiner Exzellenz mit mir zu reden? Dich werde ich Vernunft lehren. Bevor du in den Faulturm kommst, kriegst du eine ordentliche Tracht ..."

    „Genug! Die Stimme des Kardinals zerschnitt den Lärm des Marktes und der Graf hielt inne. Schweiß tropfte aus seinem Visier auf Vana herab. „Konntet Ihr genau mitansehen, wie das Mädchen etwas entwendete? Hat sie Euch oder Euren Knappen bestohlen? Noch ehe der Graf antworten konnte, fügte der Kardinal mit einem drohenden Unterton hinzu: „Denkt daran, Graf, falsches Zeugnis abzulegen ist eine Sünde und Lügen sollten niemals über die Lippen eines Ritters dringen."

    Der Graf kniff die Augen zusammen und schien kurz zu überlegen. Dann blickte er zu Vana und funkelte sie wütend an. „Nein, eure Exzellenz. Ich habe keinen Beweis. Es war nur meine Intuition. Wie sie sich bewegte, wie sie zielstrebig durch das Gedränge eilte."

    Der Kardinal hob seine Hand und blickte gütig auf den Ritter von Nau und auf Vana. „In diesen schweren Zeiten sollten wir uns nicht immer von Vermutungen und Vorurteilen leiten lassen. Ein großes Fest steht an, ein Fest der Hoffnung und der Freude. Er blickte Vana tief in die Augen und obwohl sie sich dabei unwohl fühlte, erwiderte sie den Blick. „Lasst das Mädchen gehen. Selbst wenn sie eine Diebin ist, so ist es der Wille des Herrn, dass sie zur gegebenen Zeit ertappt und ihr gerechte Strafe zugefügt wird. Bis dahin soll sie sich wie der Rest des Pöbels an ein paar vergnüglichen Stunden erfreuen. Der Kardinal nickte auffordernd und Ritter von Nau und sein Knappe gaben Vana frei.

    Diese verbeugte sich kurz vor dem Kardinal und warf dem Ritter und seinem Knappen einen wütenden Blick zu.

    „Nun geh. Mach deine Besorgungen, damit du rechtzeitig den Einmarsch der Gladioren erlebst." Der Kardinal lächelte Vana mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an.

    Bevor sie ging, zeigte sie dem Knappen einen unflätigen Fingergruß und verschwand daraufhin hastig in der Menschenmenge. Im Weggehen glaubte sie noch von dem Kardinal zu hören: „Solche Menschen suchen überall nach Krieg und Hinterhalt."

    Seine Worte wurden aber von ihren Gedanken übertönt: „Dieser verlogene Scheißkerl! Und so einer nennt sich Ritter!" Vana war noch immer wütend über den Vorfall, nicht zuletzt, da er sie erneut wertvolle Zeit gekostet hatte. Wahrscheinlich gab dieser Graf von Nau auch noch vor, ein edler und beliebter Ritter zu sein.

    Leichte Schwermut verdrängte nun die Wut in ihrem Gemüt. Sie seufzte. Wie gern wäre sie ein Gladior. Edel, stark, mitfühlend. Ganz bestimmt nicht so wie dieser Möchtegern-Ritter von eben.

    Doch sie war ein Mädchen. Es war ihr nicht bestimmt, eine Rüstung zu tragen und den Schwachen zu helfen. Traurig schob sie ein Maultier zur Seite und drängte sich an einem dicken Bauern und einer alten Kräuterfrau vorbei.

    Sie hielt kurz die Luft an, als sie unter der muffigen Achselhöhle eines Schmiedegesellen mit nacktem Oberkörper durchtauchte und erreichte endlich den Stand von Metzgermeister Klöppel. Natürlich herrschte auch hier viel Umtrieb, lautstark wurden Waren angepriesen und Preise geboten. Es wurde gebrüllt, gelacht, geflucht, eingepackt, verstaut und aufgeladen.

    Vana drängte sich durch die Menschen und erntete so manchen Stoß. Doch sie ließ sich nicht abhalten, denn die Zeit arbeitete gegen sie und so schob sie sich solange nach vorne, bis sie endlich am Stand angelangt war.

    Sie wollte gerade Ausschau nach Karl, dem Metzgergesellen, halten, als sie plötzlich unsanft gegen die Kante der großen Auslagenholzplatte gedrückt wurde. Eine finster dreinblickende Magd mit buschigen Augenbrauen und schiefer Nase hatte sie von hinten gestoßen und presste sie nun gegen die Kante. „Was drängelst du dich hier so vor, Metze?" Die Stimme der Magd war mit ihrem unfreundlichen Gesicht in bester Gesellschaft.

    „Ein bisschen langsamer, verehrte Herrschaften. Es sind hier auch zarte Geschöpfe wie Weibsvolk anwesend! Karl, der Metzgergeselle, machte dann eine übertriebene Verbeugung in Richtung der mürrischen Bauernmagd. „Gute Frau, eine von Gott dermaßen mit Schönheit gesegnete Dame sollte ihr tadelloses Antlitz nicht durch Groll verunstalten lassen. Der Metzgergeselle strahlte die Magd an und zwinkerte ihr zu. Der Groll in ihrem Gesicht wich einer leichten Röte und fast kleinlaut gab sie ihre Bestellung auf.

    „Zwei Pfund Rinderleber, kommt sofort. Die Dame ist nicht nur eine Augenweide, sondern hat offensichtlich auch Geschmack an guter deftiger Hausmannskost." Strahlend übernahm die Magd die Fleischwaren, warf Vana nochmals einen bösen Blick zu und drängte sich dann wieder nach hinten.

    „Vana, verrückte hübsche Vana. Und ich dachte, ich hätte heute schon genug Grazien hier an diesem Ort der Schönheit wandeln sehen."

    Vana schüttelte lächelnd den Kopf. Ihre Wut im Bauch auf Graf Nau und die unfreundliche Magd war verflogen, als sie den stets Sprüche klopfenden Metzgergesellen erblickt hatte. „Karl du alter Schleimer. Kannst es nicht lassen, was?"

    Beide lachten und Karl öffnete ein Gatter am Stand.

    „Na komm Vana, bist wirklich spät dran. Meister Klöppel erwartet dich bereits. Hast dir ja mal wieder ganz schön Zeit gelassen. Wieder Frau Ritter gespielt?"

    Vana schob sich an den murrenden und maulenden Besuchern durch und wurde von Karl durchs Gatter gezogen, der mit einer drehenden Fingerbewegung am Kopf die schimpfenden Kunden besänftigte. „So gewahrt doch Ruhe, edle Herrschaften. Die blonde Metze hier ist leicht von Sinnen und wie man sehen kann, hält sie sich doch tatsächlich für einen Kerl. Eine wahrlich traurige Angelegenheit. Bitte seht es uns als gute Christen nach, wenn wir dieser armen Seele Vorrang gewähren."

    Das Maulen verstummte größtenteils und Vana sah nun auch mitleidige Blicke. Sie boxte Karl leicht in die Seite. „Na danke. Ich hatte heute schon genug Aufregung und du stellst mich hier jetzt noch als Schwachsinnige dar."

    Karl wuschelte ihr durchs Haar. „Lass mich mal überlegen: Latscht dauernd in Jungenklamotten herum, flucht wie ein Zwerg und will dazu noch ein Gladior werden? So richtig normal und damenhaft ist das allerdings nicht, Vana." Er zwinkerte ihr zu.

    Er kannte sie wirklich zu gut - sie kannten sich aber immerhin auch schon seit ihrer Kindheit. Vana mochte Karl, obwohl er ein Windhund und Wendehals war. Er war hübsch anzusehen und hatte muskulöse Arme. Sein freundliches Gesicht wurde von wilden dunklen Locken eingerahmt und er liebte die Frauen wie sie ihn liebten.

    „Wenn hier eines Tages mal ein wütender Ehemann oder gar Ritter auftaucht, um dich in Stücke zu schlagen, erwarte keine große Hilfe von mir, du süßholzraspelnder Gockel!" Die bekannte Stimme von Meister Klöppel drang durch den Lärm. Der alte Klöppel schob sich durch ausgehangene Rinderhälften zu den beiden und schaute gespielt grimmig. Meister Klöppel war ein großer gut genährter Mann und wie es sich für seine Zunft gehörte von kräftiger Statur. Er hatte kaum Haare auf dem Kopf, aber dafür einen wilden dunklen Bart, der aus seinem Gesicht schoss.

    Bei Vana angekommen lachte er laut auf und nahm sie kurz in den Arm. „Bist mal wieder spät dran, was? Na los, erzähl, was soll ich denn alles anliefern. Gehts Milda gut?" Die Metzgerei belieferte Tante Mildas Gasthof schon seit Vanara denken konnte. Zwischen Tante Milda und Meister Klöppel bestand ein festes Band der Freundschaft. Nach dem Tod von Onkel Walbert hatte er ihr viel geholfen und auch das ein oder andere Fleischstück billiger oder gar umsonst zukommen lassen.

    Vana gab die Bestellung auf und hoffte, bei der Aufzählung nichts vergessen zu haben.

    „Schau nicht so dämlich, geh wieder nach vorne zur Kundschaft, Karl!, herrschte Meister Klöppel den lässig an einer Rinderhälfte lehnenden Karl an. „Und lass mir die Frauen in Ruhe. Preis’ ihnen nur die Würste aus der Auslage und nicht deine Wurst an, verstanden? Weil er Vana erröten sah, sagte er: „Oh, Entschuldigung, Kleine. Aber du kennst ja meinen Karl."

    Seinen Karl. Meister Klöppel hatte seinen richtigen Sohn vor Jahren in den Kreuzzügen verloren und schien nun in dem Gesellen eine Art Sohn-Ersatz zu sehen.

    „Uuuund vier Pfund Räucherschinken. Das wäre dann alles, ja?"

    „Ja, Meister Klöppel. Es wird eine Menge los sein im ,Keiler‘ und die Mahlzeiten dürfen nicht ausgehen." Vana legte ihm das Geld hin und kratzte sich am Hinterkopf. Hatte sie wirklich an alles gedacht?

    Der Metzgermeister reichte ihr mehrere Taler und begann die Waren auf einen Karren zu laden. „Steck das Restgeld gleich in deinen Beutel und verlier es nicht wieder, ja? Er schaute sie mahnend an, denn auch der alte Metzgermeister wusste, wie kopflos Vana manchmal sein konnte. „Nun gut, Vana. Ich packe ein bisschen mehr mit drauf und werde dann am frühen Abend Karl mit dem Karren vorbeisenden, ja?

    Vana nickte und als plötzlich Glockengeläut erklang, erstarrte sie. Sämtliches Nachdenken über mögliche weitere Aufträge von Tante Milda wurde von Gebimmel hinweggeläutet.

    Meister Klöppel schaute kurz in Richtung Münster. „Die Gladio- ren kommen. Na los, Vana, beeil dich. Ich habe ja deine Bestellung."

    „Vielen Dank, Meister Klöppel. Und grüßen sie den Gockel Karl nochmals von mir!" Vana umarmte den alten Carnifex nochmal, schob hastig das restgeld in ihren Beutel, rannte durch das Lager und verließ den Stand durch eine Öffnung hinten am Zelt.

    Wieder das Bimmeln der Glocken. War es wirklich schon so spät? Sie hatte nicht mehr an die Zeit gedacht. Vana fluchte. Das passierte ihr so oft. Konnte sie nicht einmal pünktlich bei einer Sache sein? aber wie sollte sie auch, wenn ihr das Schicksal dauernd solche Begegnungen wie mit dem arroganten Graf Nau in den Weg warf?

    Vana rannte wie der Wind und sprang mit der Leichtfüßigkeit eines Rehs lässig über ein grunzendes Schwein, um dann gleich mit einer Drehung einem fluchenden Soldaten der Stadtwache auszuweichen. Nur beiläufig nahm sie die Gerüche und die Geräusche einer Stadt wahr, die trotz harten Zeiten in freudiger Erwartung auf ein paar unbeschwerte Tage harrte.

    Das Gedränge am Tor war dicht und neben den Bewohnern von Ammerlingen scharten sich auch Besucher anderer Städte und Gemeinden um die Holzgeländer und drängten sich hinter den Stadtwachen. War schon die große Drachenlauf-Konstruktion in der Stadtmitte eine Sehenswürdigkeit, wollte doch jeder die Gelegenheit nutzen, einen Gladioren aus nächster Nähe zu sehen. Der Einzug dieser berühmten und edlen Krieger war ein ganz besonderes Ereignis. Es herrschte große Aufregung.

    Vana sprang lässig über die Absperrung und ein ebenso nutzloser wie langsamer Versuch eines rundlichen Soldaten, sie daran zu hindern, scheiterte kläglich. Anstatt ihr hinterher zu hechten, drehte sich der Mann fluchend wieder zu der Menschenmenge um. Vanas Puls raste, ihr Herz schlug schneller und schneller. Sie steuerte einen ganz bestimmten Punkt an der großen Tribüne neben der Stadtmauer an.

    Die Tribüne war für die wohlhabenden und adeligen Bürger Ammerlingens aufgebaut worden und randvoll. Vana schlängelte sich unter den Sitzreihen durch und musste sich mehrere Male in den Schlamm drücken, um unter den Holzverstrebungen durchzukriechen.

    „Na endlich. Wir dachten schon du schaffst es nicht!" Alinas helle Stimme schrie feixend gegen den Lärm an.

    Gemeinsam mit ihren Freunden Egon und Olaf kauerte sie weiter oben in den Verstrebungen und hielt Vana die Hände hin. „Komm schon, Goldi, gleich geht’s los!" Alina grinste. Sie war ein Jahr älter als Vana und ihre beste Freundin. Ihren Spitznamen aufgrund der goldfarbenen Haare konnte Vana aber noch immer nicht so recht leiden.

    Sie ließ sich hochziehen, drückte ihre Freunde zur Begrüßung und wischte sich mit dem Halstuch den Schweiß vom Gesicht. „Wir dachten schon, die alte Milda lässt dich heut nicht raus! „Hab ich was verpasst?

    Es war dunkel und stickig unter der Tribüne. Es roch nach gebratenem Essen und Pferdemist. Aber dennoch hatten sie in den Verstrebungen einen guten Platz und auch wenn manchmal Wein aus den Schlitzen über ihnen nach unten tropfte, hatten sie eine fast so tolle Sicht wie die hohen Herrschaften.

    Egon biss herzhaft von seinem Stockbrot ab und reichte es Vana. Kauend zeigte er Richtung Haupttor. „Bisher kommen nur die normalen Ritterleute und der Adel. Aber die Turmwachen haben vorhin herabgeschrien, dass die Gladioren schon über der Ammer- linger Heide sind, und es müsste eigentlich jeden Moment so weit sein. Anscheinend wurde Kardinal Harbinger schon gesehen."

    Vana hatte Egon nur undeutlich verstanden, da er schmatzend und aufgeregt mit dem Finger wedelnd auf den Holzbalken herumturnte. Sie nickte und fixierte mit ihrem Blick nun das große Stadttor. „Yep, Kardinal Harbinger ist definitiv in der Stadt."

    Olaf und Egon waren in Vanas Alter. Die Freunde kannten sich schon seit sie als Kleinkinder auf den Straßen von Ammerlingen gespielt hatten und aufpassen mussten, nicht überfahren oder totgetrampelt zu werden.

    „Hah, Gregor der Trottel muss seinem Vater helfen und die Fremdenzimmer herrichten. Der kotzt bestimmt voll ab."

    Die Gruppe lachte und Vana musste kurz schlucken. Sie war immerhin eigentlich auch in einer offiziellen Mission für Tante Milda unterwegs. aber die Bestellung hatte sie erledigt und sonst war da nichts mehr, oder?

    „Heeeey, lass mir auch noch was übrig, Brecher!" Olaf nagte wohl zu forsch am herumgereichten Stockbrot, was dem hageren Egon so gar nicht gefiel. Gerade als sich die zwei Jungs um den letzten Rest Stockbrot streiten wollten, dröhnten erneut die Stadtglocken.

    Dieses Mal läuteten sie genau viermal. Jeweils einmal für die Grundsätze der Panzerritter:

    Für Gott zur Ehr

    Der Kirche zur Wehr

    Den Drachen zum Trutz

    Den Schwachen zum Schutz,

    „Sie sind da!" Es war eher ein Hauchen, das aus Alinas Mund kam, und sie nestelte gebannt mit beiden Händen in ihren langen braunen Haaren herum.

    Auch Vana hielt nun kurz den Atem an und schaute durch die verwinkelten Holzverstrebungen in Richtung Tor. Sie musste sich strecken und dabei an den Balken heben, da die Menschen weiter vorne noch näher zusammenrückten, um besser sehen zu können. Wenn sich diesmal das Stadttor öffnete, würde es keinen nttertross entlassen, keine fahrenden Händler oder Fuhrwerke von Bauern.

    Eine laute Stimme erklang und der offizielle Herold für das Arma Sanctorum kündigte die neuen Besucher an. „Edle Herren und Damen von Ammerlingen. Verehrter Hochadel und verehrte Vertreter der Kirche aus Neu Isendornstadt. Aber auch ihr Bürger von Ammerlingen und ihr Besucher aus allen Teilen des Landes: Heute ist es soweit!"

    Jubel brandete auf und auch die vier Jugendlichen unter der Tribüne schrien und pfiffen ihre Begeisterung hinaus.

    „Die obersten Führer der Kirche und unser geschätzter Kardinal Harbinger aus Neu Isendornstadt haben dieses Jahr neben Karbenar, Hela und Tornstadt auch die wunderschöne Stadt Ammerlingen für das Arma Sanctorum ausgewählt!"

    Wieder frenetischer Jubel.

    „Yeah, Ammerlingeeeeeen!", brüllte Egon und Olaf reckte

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