Eine perfekte Täuschung: Dr. Norden Bestseller 412 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Ach, Fabian, ich bin so glücklich. Stell dir vor, es sieht ganz danach aus, als ob ich den Job in der Fabrik bald an den Nagel hängen kann. Marlene hat ein kleines Ladengeschäft aufgetan, das nicht zu teuer ist. Es ist ideal, um all die tollen Kunstgewerbesachen zu verkaufen, die ich seit Jahren sammle.« Lydia Buntschuh fiel mit der Tür ins Haus, als sie an diesem Abend ihren Freund Fabian Clausen in seinem Atelier besuchte. Der saß mit der Farbpalette in der einen und einem Pinsel in der anderen Hand vor einer leeren Leinwand und starrte seine Freundin an. Krampfhaft mühte er sich zu lächeln. »Schön. Freut mich für dich. Wie war dein Tag sonst? Was ist passiert?« Schlagartig wich die Freude aus Lydias schmalem Gesicht. Müde strich sie sich eine vorwitzige blonde Strähne aus der Stirn, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte. Auch wenn sie es sich nicht erklären konnte, hatte sie keine Lust, länger über sich und ihre Erlebnisse zu berichten. Statt dessen wich sie aus. »Geht schon. Aber was ist los mit dir? Als wir uns kennengelernt haben, warst du gut drauf und hast fast immer gute Laune gehabt. Seit ich dran denke, meine Arbeit in der Fabrik aufzugeben und mich selbständig zu machen, ist alles anders.« »Unsinn, das bildest du dir nur ein«
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Rezensionen für Eine perfekte Täuschung
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Buchvorschau
Eine perfekte Täuschung - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 412 –
Eine perfekte Täuschung
Lydia geht aufs Ganze
Patricia Vandenberg
»Ach, Fabian, ich bin so glücklich. Stell dir vor, es sieht ganz danach aus, als ob ich den Job in der Fabrik bald an den Nagel hängen kann. Marlene hat ein kleines Ladengeschäft aufgetan, das nicht zu teuer ist. Es ist ideal, um all die tollen Kunstgewerbesachen zu verkaufen, die ich seit Jahren sammle.« Lydia Buntschuh fiel mit der Tür ins Haus, als sie an diesem Abend ihren Freund Fabian Clausen in seinem Atelier besuchte.
Der saß mit der Farbpalette in der einen und einem Pinsel in der anderen Hand vor einer leeren Leinwand und starrte seine Freundin an. Krampfhaft mühte er sich zu lächeln.
»Schön. Freut mich für dich. Wie war dein Tag sonst? Was ist passiert?«
Schlagartig wich die Freude aus Lydias schmalem Gesicht. Müde strich sie sich eine vorwitzige blonde Strähne aus der Stirn, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte. Auch wenn sie es sich nicht erklären konnte, hatte sie keine Lust, länger über sich und ihre Erlebnisse zu berichten. Statt dessen wich sie aus.
»Geht schon. Aber was ist los mit dir? Als wir uns kennengelernt haben, warst du gut drauf und hast fast immer gute Laune gehabt. Seit ich dran denke, meine Arbeit in der Fabrik aufzugeben und mich selbständig zu machen, ist alles anders.«
»Unsinn, das bildest du dir nur ein«, widersprach Fabian heftig.
»Ich weiß nicht«, murmelte Lydia und begann, im Atelier auf und ab zu gehen. »Zeig mal, was du gemalt hast in letzter Zeit. Vielleicht kann ich in unserem neuen Laden Bilder von dir aufhängen und damit den Verkauf ankurbeln.«
Doch statt ihm damit eine Freude zu machen, schien Fabian dieses wohlgemeinte Angebot als Beleidigung anzusehen.
»Ich hab’ keine Almosen nötig, vielen Dank!« blaffte er Lydia zornig an.
Die verstand die Welt nicht mehr.
»Ich will dir doch nur helfen. Ich seh doch selbst, daß du Probleme hast, die zu verkaufen. Zeig die Bilder doch wenigstens mal her«, ließ sie nicht ab, in Fabian zu dringen und blätterte zwischen den Leinwänden, die an einen farbverschmierten Schrank gelehnt standen, hin und her.
Das war zuviel für Fabian.
»Was schnüffelst du hier herum? Nimm sofort die Finger aus meinen Sachen«, schrie er sie an und legte Palette und Pinsel beiseite. Wie von der Tarantel gebissen sprang er zur Seite und schubste sie unsanft von den Bildern fort.
Lydia wich zurück, trat auf einen Farbroller, der auf dem Boden lag und geriet ins Straucheln. Sie schrie auf und ruderte mit den Armen in der Luft auf der Suche nach Halt. Doch vergebens. Mit einem dumpfen Knall stürzte sie auf die Kante eines Tisches.
Doch Fabian bekam von diesem Unfall nichts mit. Gleich nachdem er seiner Freundin den Stoß versetzt hatte, war er aus dem Atelier gelaufen, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Stöhnend und betäubt von Schmerz blieb Lydia auf dem Boden liegen. Tränen standen ihr in den Augen, als sie sich mühsam hochrappelte.
»Oh, Mann, tut das weh«, schluchzte sie und wußte nicht, ob der verletzte Stolz mehr schmerzte als die Verletzung, die sie sich offenbar zugezogen hatte. »So ein Voll-idiot. Warum tut er mir das an? Ich kann doch nichts dafür, daß es bei ihm grad nicht läuft. Dabei hat er mir am Anfang erzählt, er sei ein bedeutender Künstler. Ich hätte ihm nicht glauben dürfen.« Hemmungslos ließ Lydia den Tränen freien Lauf, während sie sich mühsam die staubige Jeans abklopfte. »Auch nicht, daß er mich liebt. Er hat mich nur belogen. Von Anfang an. Warum nur habe ich mich in ihn verliebt? Warum falle ich immer auf dieselben Typen rein?« fragte sie sich verzweifelt und mußte dabei nur noch mehr weinen. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, stolperte Lydia schließlich aus dem Atelier. Ihre Augen waren von Tränen blind. Trotzdem kannte sie den Weg genau, den sie gehen wollte.
Summend stand Marlene Buntschuh vor dem Spiegel im Badezimmer. Eine ganze Reihe Flaschen und Tuben, Tiegel und Töpfe standen vor ihr aufgereiht. Ohne zu zögern griff sie mal nach dem einen, mal nach dem anderen und brachte geschickt den Inhalt auf die dafür vorgesehenen Stellen auf.
»Lenchen, was machst du schon wieder so lange im Bad?« tönte auf einmal eine Stimme aus dem angrenzenden Zimmer.
Doch von der ließ sich die junge Frau ganz und gar nicht stören.
»Das weißt du doch. Ich spiele mal wieder Filmstar.«
»Wer soll es denn heute sein?« kam eine hörbar belustigte Antwort.
»In einer alten Zeitschrift habe ich ein wunderbares Foto einer Hollywooddiva gefunden. Dieses Make-up probiere ich gerade aus«, antwortete Marlene fröhlich.
»Muß ich das verstehen?« fragte die männliche Stimme nach.
Marlene lachte.
»Du mußt mich nachher nur bewundern. Das ist alles.«
»Das tue ich doch gerne. Aber was mache ich bis dahin?« fragte Jan Buntschuh nicht minder ausgelassen zurück.
Marlene bedachte die Kosmetika mit einem prüfenden Blick und entschied sich dann für einen nachtschwarzen Mascara. Während sie sich nach vorne zum Spiegel beugte und die kleine Bürste mit ruhiger Hand durch ihre dichten Wimpern führte, antwortete sie: »Schau doch mal in meine Tasche. Ich hab’ mal wieder einen ganzen Stapel alte Bücher aus dem Hotel mitgebracht, die sie aussortiert haben. Vielleicht ist was für dich dabei«, empfahl sie ihrem Mann.
Jan seufzte vor Liebe zu dieser Frau.
»Weißt du, daß du ein Traum bist? Du scheinst immer an mich zu denken.«
»Das scheint nicht nur so, ich tue es tatsächlich«, lächelte Marlene die fremde Frau im Spiegel an, in die sie sich langsam verwandelte. »Ich kann gar nicht anders.«
»Das ist offenbar so eine Frauensache. Manchmal habe ich den Eindruck, ihr könnt gleichzeitig an mehrere Dinge auf einmal denken«, mutmaßte Jan, während er die Bücher aus Lenes Tasche nahm und eingehend begutachtete.
»Wir können nicht nur an mehrere Dinge gleichzeitig denken, sondern auch mehrere Dinge gleichzeitig tun. Multi-tasking-fähig nennt man das.«
»Willst du mir durch die Blume mitteilen, daß ich mich bilden soll?« wechselte Jan das Thema und starrte auf das Buch in seiner Hand.
»Wie kommst du darauf?«
»Die Leiden des jungen Wer-ther… hältst du das für geeignete Lektüre?« fragte er irritiert und legte das Buch aufs Bett.
Marlene steckte den blutroten Lippenstift zurück in die Hülse und betrachtete zufrieden ihr Werk.
»Ich hatte noch keine Zeit, durchzuschauen, was alles dabei ist. Leg es einfach beiseite, wenn es dir nicht gefällt. Das bringe ich dann Professor Werner mit. Der freut sich immer, wenn er neuen Lesestoff hat.«
»Ich dachte, er ist halb blind?« hakte Jan irritiert nach.
»Stimmt, aber es kommt öfter mal jemand vorbei, der ihm vorliest«, erklärte Marlene bereitwillig. »Aber jetzt will ich erst mal wissen, wie ich dir gefalle«, bemerkte sie und trat mit einem verführerischen Augenaufschlag aus dem Bad hinüber ins Schlafzimmer zu Jan, der auf dem Bett saß.
»Donnerwetter!« entfuhr es ihm, als er seine völlig veränderte Frau sah. »Wenn ich dir auf der Straße begegnen würde, würde ich dich nicht erkennen.«
»Tatsächlich?« lachte Marlene, vergnügt über den Erfolg ihrer Verwandlung.
»Wirklich. Du wirst jedes Mal besser. Manchmal denke ich, du hast deinen Beruf verfehlt.«
»Sagen wir mal so, ich habe nie einen gelernt«, stellte sie lächelnd fest und ging auf Jan zu. Sie beugte sich über ihn und wollte ihm eben die Bücher aus der Hand nehmen, als es an der Tür klingelte.
Ärgerlich verzog Jan den Mund.
»Muß das sein? Um diese Uhrzeit? Die Leute haben keinen Anstand