Ein Schloss in den Wolken: Sophienlust, wie alles begann 24 – Familienroman
Von Marietta Brem
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Über dieses E-Book
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.
Ihr Seufzen war nicht zu überhören. Immer und immer wieder, bis Denise gar nicht anders konnte als nach dem Grund zu fragen. »Was liegt dir denn so schwer auf der Seele, Mama, dass du ständig seufzen musst?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Eva Montand hob nur kurz den Kopf, dann blickte sie wieder auf das Klassenarbeitsheft, an dem sie gerade die letzten Korrekturen vornahm. »Manchmal ist die Situation so verfahren, dass es einfach keine Lösung gibt«, antwortete sie nach kurzer Überlegung. »Ist die Arbeit so schlecht ausgefallen?« Denise tat, als wüsste sie den Grund noch immer nicht. »Manche Kinder brauchen eben länger, bis sie alles verstehen.« »Das weiß ich, Liebes. Vermutlich gehöre ich auch dazu. Ich verstehe noch immer nicht, weshalb du dir dieses Wochenende antust, obwohl du gar keine Lust dazu hast.« »Woher willst du das denn wissen?« »Ich kenne meine einzige Tochter. Wenn du dich auf etwas freust, sieht dein Gesicht ganz anders aus. Ich will dir ja nicht dreinreden. Du bist alt genug, um selbst zu entscheiden. Doch denk einmal nach, wie oft ihr euer Honeymoon Wochenende schon verschoben habt. Kommt dir nicht auch immer wieder der Gedanke, dass da jemand dran dreht und versucht, es zu verhindern?«
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Buchvorschau
Ein Schloss in den Wolken - Marietta Brem
Sophienlust, wie alles begann
– 24 –
Ein Schloss in den Wolken
Unveröffentlichter Roman
Marietta Brem
Ihr Seufzen war nicht zu überhören. Immer und immer wieder, bis Denise gar nicht anders konnte als nach dem Grund zu fragen. »Was liegt dir denn so schwer auf der Seele, Mama, dass du ständig seufzen musst?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
Eva Montand hob nur kurz den Kopf, dann blickte sie wieder auf das Klassenarbeitsheft, an dem sie gerade die letzten Korrekturen vornahm. »Manchmal ist die Situation so verfahren, dass es einfach keine Lösung gibt«, antwortete sie nach kurzer Überlegung.
»Ist die Arbeit so schlecht ausgefallen?« Denise tat, als wüsste sie den Grund noch immer nicht. »Manche Kinder brauchen eben länger, bis sie alles verstehen.«
»Das weiß ich, Liebes. Vermutlich gehöre ich auch dazu. Ich verstehe noch immer nicht, weshalb du dir dieses Wochenende antust, obwohl du gar keine Lust dazu hast.«
»Woher willst du das denn wissen?«
»Ich kenne meine einzige Tochter. Wenn du dich auf etwas freust, sieht dein Gesicht ganz anders aus. Ich will dir ja nicht dreinreden. Du bist alt genug, um selbst zu entscheiden. Doch denk einmal nach, wie oft ihr euer Honeymoon Wochenende schon verschoben habt. Kommt dir nicht auch immer wieder der Gedanke, dass da jemand dran dreht und versucht, es zu verhindern?« Eva schaute ihre Tochter lange an. »Bitte, versteh mich nicht falsch. Was immer du entscheidest, ist in Ordnung für mich. Ich möchte nur nicht, dass du unglücklich zurückbleibst.«
»Das weiß ich doch, Mama, und ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich nichts tun werde, von dem ich nicht zu hundert Prozent überzeugt bin. Ehrlich gestanden würde ich nicht fahren, wenn ich es Thomas nicht fest in die Hand versprochen hätte.« Denise wich dem Blick ihrer Mutter aus. »Ich kann ein Versprechen nicht brechen, verstehst du das?«
»Ja, aber …«
»Ich habe ihm nicht versprochen, dass ich mit ihm ins Bett gehe. Solange seine Beziehung mit Irina nicht geklärt ist, werde ich zumindest in diesem Punkt hart bleiben.«
»Und wozu fährst du dann?«
»Weil ich es versprochen habe«, wieder holte Denise und lächelte kaum merklich. »Mach dir nicht immer so viele Gedanken, Mamsi. Am Sonntag bin ich wieder zurück, und dann werden wir herzlich lachen über die ganze Geschichte. Dennoch hab ich das komische Gefühl, dass ich gerade jetzt mit ihm fahren muss. Mir ist, als würde da etwas Wichtiges passieren.«
»Du und deine Gefühle, Denise. Ich hoffe nur, sie lassen dich dieses Mal nicht im Stich. Wohl ist mir bei dem Ganzen jedenfalls nicht, das kann ich dir versichern.«
Denise legte sorgfältig ein frisch gebügeltes Shirt und ihren rosafarbenen Schlafanzug mit den kleinen Streublümchen ganz obenauf. Bei der Vorstellung, ihn anzuziehen und sich Thomas damit zu zeigen, fühlte sie sich nicht gerade gut.
»Samstagnachmittag kommt Raoul. Er will mit uns reden«, wechselte Eva das Thema. »Weißt du, was in seiner Familie wieder los ist?«
»Sie reden kaum noch miteinander«, antwortete Denise kurz angebunden, weil sie ihrem Bruder nicht vorgreifen wollte. »Er wird es euch schon erzählen.«
»Dann weißt du also mehr«, murmelte Eva besorgt. »In letzter Zeit passt in unserer Familie kein Stein mehr auf den anderen. Eigentlich haben die Probleme mit Karin begonnen, doch jetzt haben wir seit Wochen nichts mehr von dieser Frau gehört, und trotzdem reißen Kummer und Sorgen nicht ab. Denkst du, Catherine wird sich von Raoul trennen? Hat Raoul etwas gesagt?«
Denise zuckte die Schultern. »Wer weiß das schon. Ich denke, dass es inzwischen zu einem großen Teil an Raoul liegt, dass die beiden nicht zusammenkommen. Raoul hat diese Frau in Freiburg kennengelernt. Seitdem hat es Catherine noch schwerer, ihrem Mann näher zu kommen. Raoul verschließt sich, ich befürchte, er denkt ständig nur an diese Marisa.«
»Glaubst du, er liebt sie?«
»Wer weiß das schon«, sinnierte Denise. »Vermutlich weiß er das selbst nicht mal. Ich könnte mir vorstellen, dass er mit euch darüber reden will und sich von dir oder von Pap die Erleuchtung erhofft. Ihr sollt mit dem Finger schnippen, und dann ist seine Welt wieder in Ordnung, ohne dass er etwas dazu tun muss.«
»Du hast mit ihm geredet?«, fragte Eva noch einmal, weil sie bis jetzt keine zufriedenstellende Antwort bekommen hatte.
Denise nickte. »Er hat mir das gesagt, was ich dir eben erzählt hab.«
»Hat er mit dieser Marisa ein Verhältnis?«
»Das glaube ich nicht.« Heftig schüttelte Denise den Kopf. »Er hat mit ihr ein neues Gefühl bei sich entdeckt, oder besser, ein altes Gefühl, das er längst vergessen hatte. Er glaubt, wieder jung zu sein und verliebt, ohne Konsequenzen und Entscheidungen. Einfach nur Frühling, und er muss keinen Gedanken an den Sommer oder gar an den Herbst verschwenden.«
»Das hast du wunderschön ausgedrückt, mein Töchterchen.« Pierres bewundernde Worte rissen Denise aus ihren tiefen Gedanken. Erschrocken drehte sie sich um. »Warum schleichst du dich immer so an, Pap? Mich trifft noch mal der Schlag, wenn du mir so unerwartet ins Ohr flüsterst.«
Pierre lachte leise auf, wurde aber gleich wieder ernst. »Nicht sauer sein, Töchterchen. Ich wollte dir doch nur sagen, wie stolz ich auf dich bin, und dass ich froh sein werde, wenn du wieder zu Hause bist.«
»Man sollte gerade glauben, ich wollte auf Weltreise zum Mond fahren«, stellte Denise ernsthaft fest. »Ich sag euch gleich, es wird keine Hochzeitsnacht geben oder was auch immer ihr euch darunter vorstellt.«
Eva richtete ihren Oberkörper auf und klopfte gleichzeitig mit dem Korrekturstift auf die Tischplatte. »Das möchte ich doch schwer hoffen«, fuhr sie auf. »Du bist achtzehn, und der Gedanke, du könntest ein Kind von diesem …«, sie machte eine seltsame Handbewegung, indem sie Kreise in die Luft malte, »von diesem Luftikus bekommen, bereitet mir Magenschmerzen.«
Pierre lachte und legte einen Arm um seine Tochter. »Das wird sie ganz bestimmt nicht«, sagte er leise und schmunzelte vor sich hin. »Da haben wir beide schon längst vorgesorgt.« Für einen kurzen Moment legte er seine rechte Hand an den Kopf seiner Tochter und zog sie an sich. Dann ließ er sie abrupt los und verschwand genauso geräuschlos aus dem Zimmer, wie er gekommen war.
Eva starrte wie gebannt zur Tür. »Was war das denn?«, fragte