Leidenschaft zum Dessert
Von Jennifer Lewis
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Über dieses E-Book
Wichtig ist nur das Geschäft und Liebe hat im Job nichts zu suchen. Diese Einstellung teilt Sara mit ihrem Chef, dem faszinierend exotischen Öl-Millionär Kazim Al Mansur. Wie konnte es bloß dazu kommen, dass ihr harmloses Picknick in der Wüste mit einer leidenschaftlichen Umarmung endete? Peinlich berührt bemüht sich Sara nach diesem "Ausrutscher", ihrem Boss aus dem Weg zu gehen - auch wenn es schwerfällt. Doch nach einigen Wochen stellt sie fest: Nicht nur weil sie Kazim liebt, wird diese Liebesnacht für sie immer unvergesslich bleiben: Sara erwartet sein Kind ...
Jennifer Lewis
Jennifer Lewis gehört zu den Menschen, die schon in frühester Kindheit Geschichten erfunden haben. Sie ist eine Tagträumerin und musste als Kind einigen Spott über sich ergehen lassen. Doch sie ist immer noch überzeugt davon, dass es eine konstruktive Tätigkeit ist, in die Luft zu starren und sich Wolkenschlösser auszumalen. Die Entdeckung, dass sie ihre Gedankengespinste auch auf Papier bringen konnte, beschreibt sie als Offenbarung. Es brauchte zwar ein bisschen Übung, aber nachdem sie eine Finalistin des Golden Heart Contest, einem Nachwuchspreis der Romance Writers of America, wurde, konnte sie 2006 ihr erstes Buch veröffentlichen. Seither wird sie nicht müde, neue Geschichten zu erträumen, um sie mit ihren Lesern zu teilen. Jennifer wurde in Manhattan geboren, wuchs aber in London auf und lernte Europa auf ausgedehnten Reisen in ihren Jugendjahren kennen. Zum Studium ging sie zurück in die USA, wo sie ihren Bachelor in Sprachwissenschaften an der Brown University machte. Danach ging sie nach New York und arbeitete in einem Museum für Fernsehen. Während sie Ausstellungen über Elvis Presley oder Monty Python organisierte, machte sie ihren Master-Abschluss in Kunst. Jennifer Lewis lebt auch heute noch in New York, mit ihrem Ehemann und zwei Kindern, die genauso gerne Lüftschlosser bauen wie sie.
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Leidenschaft zum Dessert - Jennifer Lewis
Jennifer Lewis
Leidenschaft zum Dessert
IMPRESSUM
BACCARA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2007 by Jennifer Lewis
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1492 (3/1) - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Eleni Nikolina
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-893-1
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
„Ich will, dass sie verschwindet."
Kazim Al Mansurs leiser Befehl drang an ihr Ohr, als Sara gerade auf den Knopf der Gegensprechanlage drückte, um mit ihm zu sprechen. Sara hielt erstaunt den Atem an. Jemand musste bei ihm im Büro sein. Sie schwieg wohlweislich. Obwohl sie erst seit wenigen Stunden hier war, hatte sie schon ein wenig Angst vor ihrem neuen Boss.
„Aber Mr. Al Mansur …, entgegnete eine Stimme, die Sara sofort Jill Took aus der Personalabteilung zuordnete. „Sie hat einen Magister in Betriebswirtschaft und hat als Nebenfach Geologie studiert. Sie hat ihre Abschlussarbeit über das Profitpotenzial alternativer Bergbautechnologien geschrieben, und ihre Referenzen sind hervorragend.
Sie redeten über sie! Saras Finger auf dem Knopf zitterte, und ihr erster Impuls war, die Verbindung schnell zu unterbrechen. Aber stattdessen hielt sie den Atem an und lauschte weiter.
„Hatte ich Sie nicht darüber informiert, dass meine Assistentin eine reifere Frau sein soll?" Al Mansurs Stimme klang drohend.
„Ja, aber …"
„Wie alt ist Miss Daly?"
„Fünfundzwanzig, aber sie macht einen sehr reifen Eindruck. Sie …"
„Fünfundzwanzig!, wiederholte Al Mansur verächtlich schnaubend. „Das kann man wohl kaum reif nennen. Ich habe doch ausdrücklich betont, dass ich eine Assistentin mit langjähriger Erfahrung vorziehe – am liebsten eine mit grauem Haar.
„Mr. Al Mansur, ich fürchte, wir erhalten nicht allzu viele Bewerbungen von älteren Menschen. Ich …"
„Ist Miss Daly verheiratet?"
„Nein, Sir, ich glaube nicht. Aber wie Sie wissen, ist diese Art von Information auch nicht …"
„Miss Took …, seine Stimme war immer noch leise, aber sein Ton war so brüsk, dass Saras Magen sich zusammenzog, „… ich bin ein sehr beschäftigter Mann. Ich habe keine Zeit für lange Diskussionen und noch weniger für die Art von Komplikationen, die mich in letzter Zeit gestört haben, wie Sie sehr wohl wissen. Miss Daly muss gehen.
„Aber Mr. Al Mansur …"
„Das ist mein letztes Wort in dieser Angelegenheit. Miss Daly?"
Sara zuckte zusammen, als sie so unerwartet ihren Namen hörte. Ihr Chef musste seinerseits auf den Knopf der Gegensprechanlage gedrückt haben.
„Ja?", meldete sie sich mit krächzender Stimme.
„Bitte kommen Sie herein."
„Ja, Sir." Sie ließ den Knopf los. Auf einmal war ihr schwindlig. Al Mansur wollte sie feuern.
Sie hörte Stimmen auf der anderen Seite der schweren Mahagonitür. Zweifellos besprachen Al Mansur und Miss Took die Bedingungen ihrer Entlassung. Und das nach nur einem einzigen Morgen! Sara war fortgezogen, um Tausende von Kilometern von ihrer Heimat entfernt diesen Job in Placer anzunehmen, mitten in den zerklüfteten Bergen und weiten Tälern der Wüste von Nevada. Ihr ganzes Bargeld steckte in der Anzahlung für ihre Wohnung, ihr Auto hatte seinen Geist aufgegeben und … Blitzartig wurde ihr der ganze Ernst ihrer Situation klar.
Dieser Job war die Antwort auf all ihre Gebete. Das hohe Gehalt war die Hoffung, sich von den erdrückenden Schulden zu befreien, die durch ihr Studiendarlehen und die Krankheit ihrer Mutter entstanden waren. Sie hatte ihr Examen verschieben müssen, weil sie während des Studiums gearbeitet hatte, aber jetzt bot sich ihr endlich die Chance, ihre Karriere voranzutreiben und sich einen Namen als Chefassistentin und Projektleiterin einer der erfolgreichsten Firmen in der Ölindustrie zu machen.
Und jetzt sollte ihr diese einmalige Chance genommen werden, weil sie kein einziges graues Haar hatte? Das war nicht fair. Sie hatte so lange sehr hart gearbeitet, und jetzt wollte man ihr nicht einmal die Gelegenheit geben, sich zu beweisen? Oh nein! Sara war entschlossen, sich nicht so ohne Weiteres abservieren zu lassen.
Eine Mischung aus Angst und Wut trieb sie aus ihrem Sessel. Sie knöpfte die Jacke ihres konservativen Kostüms zu, das sie speziell für den Job hier gekauft hatte, und ging auf die Tür zu. Ihre Hand zitterte, als sie sie auf den glänzenden Griff legte, und Sara atmete tief durch, bevor sie die Tür öffnete.
„Aber sie ist doch ein unscheinbares kleines Ding. Ich bin sicher, sie ist nicht der Typ, der …" Miss Took unterbrach sich und wurde rot, als Sara hereinkam.
Der kühle Blick ihres Chefs traf Sara wie ein Schlag in die Magengrube. Er lehnte sich in seinem schwarzen Ledersessel zurück, die Arme auf den Lehnen, und musterte sie eingehend.
Alles an dem Mann war einschüchternd – sein dichtes schwarzes Haar, das kantige Gesicht und die breiten Schultern. Kazim Al Mansur strahlte Macht und Autorität aus, und Sara hatte das ungute Gefühl, dass er gefährlich sein konnte, wenn er es für angebracht hielt.
Kazim beugte sich leicht vor und kniff leicht die Augen zusammen. „Miss Daly …"
„Ja." Sie war erstaunt, dass ihre Stimme so normal klang, während sie doch innerlich vor Empörung und Furcht kochte. Sein Blick wanderte über ihr Gesicht, und man sah ihm deutlich an, dass seine Einschätzung nicht zu ihren Gunsten ausgefallen war. Saras Wut wuchs von Sekunde zu Sekunde. Gleichzeitig aber war sie wie elektrisiert und wurde von einer unerklärlichen Erregung erfasst.
„Sie werden ab sofort in die Buchhaltung versetzt. Ihr Gehalt und die Vergünstigungen bleiben die gleichen. Sie beginnen jetzt gleich mit Ihren neuen Aufgaben."
In die Buchhaltung? Sara war aus Wisconsin hierhergezogen, um eine wichtige Position als rechte Hand des Vorstands anzunehmen, und man hatte ihr versichert, dass ihre Pflichten weit über das rein Administrative hinausgehen würden. Eine Versetzung in die Buchhaltung würde einen Rückschritt bedeuten.
„Aber warum?", stieß sie hervor.
Jill Took rutschte unbehaglich auf ihrem Sessel herum. „Wir dachten, Ihre Fähigkeiten würden viel besser genutzt werden in … anderen Stellungen."
Sara richtete ihren Blick auf den Mann, der sie fortschicken wollte. Er kannte sie nicht einmal und verabscheute sie schon. Sie dachte nicht daran, vor ihm zu kuschen.
Kazim Al Mansur war zwar arrogant, aber sehr attraktiv, das musste sie trotz allem zugeben. Viele Frauen würden seiner unleugbaren Anziehungskraft erliegen. Aber für Sara war er nur ihr Boss – ein gewöhnlicher Mann in einem dunklen Anzug, der zufällig Augen hatte, die einem bis in die Seele schauten, so intensiv und beunruhigend war ihr Blick.
Sara sah ihn volle fünf Sekunden an, und er zuckte nicht mit der Wimper.
Schließlich beugte er sich vor und griff nach einem Kugelschreiber auf seinem Schreibtisch. „Sie werden für jede Unannehmlichkeit entschädigt, Miss Daly."
„Ich will keine Entschädigung, erwiderte sie. „Ich will diesen Job. Ich besitze alle nötigen Qualifikationen dafür, und ich arbeite hart. Ich werde die beste Assistentin sein, die Sie je gehabt haben, das verspreche ich Ihnen, Mr. Al Mansur. Sie werden nichts an mir zu bemängeln finden.
„Das ist leider nicht möglich, Miss Daly."
Seine ausdruckslose Miene und die lässige Haltung gossen bei Sara neues Öl ins Feuer. „Ich habe Ihr Gespräch mitgehört." Heute schien sie ständig mit Dingen herauszuplatzen, die sie besser für sich behalten hätte. Aber auf der anderen Seite war es gut, die Karten auf den Tisch zu legen.
Er hob eine Augenbraue und runzelte leicht die Stirn.
Sara nahm all ihren Mut zusammen. „Ich hörte Sie sagen, dass ich nicht alt genug bin für die Stellung."
„Miss Daly, ich will ganz offen mit Ihnen sein. Seine Stimme war tief und der Ton ruhig. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe genug von koketten Mädchen, die hier auftauchen, um sich einen Ehemann zu angeln.
Sein Ton wurde kühler. „Ich muss ein Unternehmen leiten und werde das alberne Verhalten all jener nicht länger dulden, die anderes als meine Geschäfte im Sinn haben. Aus diesem Grund kommen für den Posten meiner Assistentin keine jungen unverheirateten Frauen mehr in Betracht. Das wäre alles, Miss Daly."
Sara ging auf seinen Schreibtisch zu, ohne weiter zu überlegen – wie sie so vieles an diesem Morgen tat. Sie legte die Fingerspitzen auf das glänzende Mahagoni und beugte sich auch vor. Sie war ihm jetzt so nah, dass sie sein dezentes teures Rasierwasser wahrnahm. Es war Zeit, zum Angriff überzugehen.
„Mr. Al Mansur, ich bin zwar jung und unverheiratet, aber glauben Sie mir, ich habe kein Interesse an irgendetwas, das über meine Pflichten als Ihre Assistentin hinausginge. Außerdem bin ich erfahren in meinem Job."
Und ich bin ein unscheinbares kleines Ding setzte Sara im Stillen hinzu. Das hatte Miss Took doch gesagt, oder? Umso besser. Sara hob leicht das Kinn an und sah ihm in die Augen. „Ihr Unternehmen gehört zu den zukunftsorientierten, schnell wachsenden Firmen, die mich interessieren. In den vergangenen fünf Jahren haben Sie jedes Mal eine Umsatzsteigerung von zehn Prozent erreicht. Sie gehören zu den Pionieren, was neue umweltschonende Ölförderungstechnologien angeht."
Sie schluckte nervös und tat ihr Bestes, um sich von Al Mansurs strengem Blick nicht einschüchtern zu lassen. „Ihr Unternehmen ist ausgezeichnet worden für seine fortschrittliche, mitarbeiterfreundliche Firmenpolitik, aber verdient hat es das vielleicht doch nicht, wenn man bedenkt, wie ich gerade behandelt werde. Und wenn Sie mir diese Stelle vorenthalten, werde ich Sie wegen Diskriminierung belangen."
Sie richtete sich wieder auf und verschränkte genau wie er die Arme vor der Brust. Ihr ungewohntes Selbstbewusstsein erfreute sie und entsetzte sie gleichzeitig. Sie wollte ihn anzeigen? Sie konnte sich nicht einmal den Kaffee für einen guten Anwalt leisten. Sie bluffte, aber es war das Einzige, was sie tun konnte, und sie hatte nicht mehr viel zu verlieren.
Al Mansur sah sie nur stumm mit seinen großen dunklen Augen an, die sie bis ins Innerste erzittern ließen. Wenn Blicke töten könnten, dachte Sara.
Er erhob sich so abrupt aus seinem Sessel, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich. „Sie … Seine Augen blitzten vor Wut, und er beugte sich so drohend über die Tischfläche, dass Sara am liebsten aus dem Büro gelaufen wäre. „Sie wollen mich verklagen?
„Es ist nicht fair. Sie haben mir keine Chance gegeben. Sie feuern mich für etwas, das jemand anders getan hat. Sie klang ruhig und vernünftig, obwohl sie innerlich vor Angst zitterte. „Lassen Sie mich Ihnen beweisen, dass ich gut für den Job bin. Wenn Sie mit meiner Leistung nicht zufrieden sind, können Sie mich ja immer noch versetzen oder entlassen, und ich werde mich nicht beschweren.
Er überlegte einen Moment mit gerunzelter Stirn, dann richtete er sich zu seiner beeindruckenden Größe auf und warf Jill Took einen Blick zu, bevor er Sara wieder ansah. „In Ordnung, Miss Daly. Sie bekommen einen Monat."
Ihr wurde ganz schwach vor Erleichterung.
„Einen Monat, in dem Sie beweisen können, dass Sie in der Lage sind, sich ganz auf Ihre beruflichen Pflichten zu konzentrieren."
„Ich werde Sie nicht enttäuschen, Sir." Sie unterdrückte den Impuls, einen militärischen Gruß folgen zu lassen.
Als er um den Schreibtisch herumkam, erstarrte Sara sekundenlang vor Schreck. Obwohl sie am liebsten vor ihm zurückgewichen wäre, blieb sie tapfer stehen, nahm seine große, braune Hand und schüttelte sie mit, wie sie hoffte, selbstbewusster Festigkeit. Erst in diesem Moment erkannte Sara, wie groß die Herausforderung war, die sie angenommen hatte.
Ein Schauer überlief sie. Seine dunklen Augen schienen in ihr tiefstes Inneres schauen zu können, und Sara war sich seiner überwältigenden männlichen Ausstrahlung stärker bewusst, als ihr lieb war.
Als er ihre Hand freigab, spürte Sara noch ein leichtes Prickeln. Eine