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Erfüllte Träume
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eBook79 Seiten40 Minuten

Erfüllte Träume

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Über dieses E-Book

Die Protagonistin wurde in Jugoslawien geboren, verlor im Zweiten Weltkrieg Familie, Zuhause und Heimat und schuf sich dank glücklicher Fügungen und Begegnungen, die sich wie Leitmotive durch ihr Leben ziehen, und vor allem kraft ihrer starken und optimistischen Persönlichkeit all dies aus eigenem Antrieb erneut.
In ihrem 80. Lebensjahr blickt sie auf ein reiches, erfülltes und gutes Leben zurück.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum26. Okt. 2018
ISBN9783746978017
Erfüllte Träume

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    Buchvorschau

    Erfüllte Träume - Heike Jacobsen

    1. Erster Tag, Kennenlernen

    An einem Freitagmorgen in einem gewitterreichen Juni fahre ich nach Schwetzingen. Die Temperaturen sind auf 20 Grad gesunken, der Himmel bleibt bedeckt, nur ab und zu dringen wärmende Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Im Schritttempo wird der Verkehr durch die Innenstadt geleitet, durch die kunstvoll verschnörkelten Gitter des Schlossgeländes hindurch fällt ein erster Blick auf das Schloss und den dahinter liegenden Park.

    „Am besten, Sie fahren gleich in die Tiefgarage des Hotels und rufen mich an, wenn Sie angekommen sind, empfahl sie mir am Abend zuvor, „ich hole Sie dann ab. Ich melde mich an der Rezeption und teile Elfriede Huemer mein Eintreffen mit. Fünf Minuten später kommt sie mir ohne Jacke in heller Jeans und blau-beige gemustertem T-Shirt mit flottem Schritt entgegen, eine agile, modisch gekleidete ältere Dame, deren weiß leuchtender Pagenkopf in interessantem Kontrast zu ihren wachen braunen Augen steht. Den jung gebliebenen Eindruck unterstreichen dezenter Goldschmuck, ein Brillengestell in Rot und Petrol und pastellfarbener Nagellack.

    Sie führt mich in ihr Appartement, das einige Hundert Meter weiter auf demselben Gelände liegt, und erklärt mir, dass sie dort vor zweieinhalb Jahren nach dem Tod ihres Mannes in einen der Neubauten eingezogen ist, um den Komfort und die Sicherheit eines betreuten Wohnens nach Bedarf genießen zu können. Wir nehmen die Treppe in den zweiten Stock.

    Ihre Zwei-Zimmer-Wohnung ist freundlich und modern, helle Sofas mit blauen Kissen, ein Couchtisch aus Glas, ein Esstisch mit weißen Stühlen und eine Schrankwand voller Bücher, von denen sie einzelne hübsche Kunstbände besonders ausgestellt hat, schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Der kleine Laptoptisch steht im Schlafzimmer, in dem sie eines ihrer Ehebetten und einen wandfüllenden Kleiderschrank untergebracht hat, die moderne Küche und das rollstuhlgerechte Bad mit Türklinke in Sitzhöhe und ebenerdiger Dusche runden das Bild ab. „Die wichtigsten Möbel haben hier reingepasst, die Wohnung ist wie für mich gemacht", erzählt sie und stellt Saft und Wasser auf den Tisch.

    Ich zeige ihr diverse Beispielbücher, Satzspiegel und Papierfarben zur Auswahl, und langsam nimmt ihre Vorstellung eines eigenen kleinen Buchs konkrete Formen an. Nachdem wir alle Absprachen getroffen haben, schlage ich eine kurze Pause vor. „Ja, dann könnten wir doch einen Spaziergang im Schlosspark machen, greift sie die Anregung spontan auf. „Sie gehen einfach hinter mir durchs Tor, dann gebe ich Ihnen die Jahreskarte meiner Tochter. Zusammen hat man uns dort nämlich schon öfter gesehen. Sie lacht verschmitzt und freut sich über den kleinen Schwindel.

    Elfriede Huemer geht jeden Tag eine Runde durch den Park, bewahrt sich so ihre Beweglichkeit und genießt dabei die schöne Gartenanlage. Sie braucht keine Gehhilfe wie andere ihres Alters, ihr Schritt ist fest und sicher. Sie macht mich auf die Sommer-Bepflanzung aufmerksam, zeigt mir einen Reiher, der auf einem Bein am Rand eines Teichs steht und deutet auf eine große Waldkiefer, in der sie vor Kurzem ein Storchennest entdeckte.

    Am Eingang des Schlosscafés – „da habe ich uns für heute einen Tisch reserviert – lesen wir auf einem Aufsteller die Ankündigung eines Konzerts am selben Abend. „Vielleicht gehen wir später noch hin, wir können gleich im Ticket-Center fragen, ob es noch Karten gibt, schlägt sie vor. Man sagt uns, der Vorverkauf sei beendet, wir behalten uns vor, kurzfristig zu entscheiden und an die Abendkasse zu gehen. Jederzeit ein Konzert hören zu können, wenn sie etwas interessiert, etwas nur zu ihrem eigenen Vergnügen zu tun und all das zu genießen, was lange Zeit zu kurz kam, das wird ihr jetzt immer wichtiger.

    Nach unserer Rückkehr in ihr Appartement nehmen wir auf ihrem Balkon Platz. Zum Mittag gibt

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