Mitten drin. Der Lebensunternehmer Magnus F. Barghorn - ganz privat
Von Heike Jacobsen und Magnus F. Barghorn
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Buchvorschau
Mitten drin. Der Lebensunternehmer Magnus F. Barghorn - ganz privat - Heike Jacobsen
Vorspann
„Sie sind mir vom ersten Moment an sympathisch. Wann können Sie kommen?", fragt Magnus F. Barghorn ungeduldig, bevor wir überhaupt am Telefon über seine Wünsche, Vorstellungen, Fragen zum Buchprojekt und die Konditionen gesprochen haben. Er weiß, was er will, und wie er es erreicht.
1.
Ich besuche ihn in seiner schönen Villa. Trotz seiner 84 Jahre und der gemütlichen Statur geht er leichtfüßig voran. Wir sitzen im Wintergarten mit Blick auf den großen Garten: linker Hand ein Teich, gegenüber der Swimmingpool, weiter hinten ein hübscher Tee-Pavillon mit drehbarem Glasrondell und der Durchgang zum Bootssteg am Seitenarm der Weser, eine friedliche Idylle, die er mit seinem Enkel Bennet teilt. Magnus F. Barghorn trägt einen hellblauen Pullunder über dem kurzärmligen weißen Hemd und rote Schuhe. Der erste Eindruck: vital, sonnig, klar. Er spricht schnell, im leicht wiegenden Singsang Braker Mundart. Die Haushälterin serviert Kaffee und Kekse und verabschiedet sich.
Magnus F. Barghorn hat fünf Kinder und sieben Enkel, seit 20 Jahren ist er geschieden, mit seiner Exfrau verbindet ihn noch eine sehr gute Freundschaft, erzählt er. „Ich hab mir viel vorgenommen im Leben, immer realisierbare Ziele gesetzt, und ich konnte sie alle umsetzen. Das ist das große Thema, das über allem steht: Man muss sich Ziele setzen, sie umsetzen und vor allem nicht aufgeben. Du musst was tun, sonst wirst du keinen Erfolg haben."
Diese Botschaft zu vermitteln ist ihm wichtig. „Ich möchte, dass meine Enkel und Urenkel das Buch lesen. Ich hätte gerne etwas von meinen Großeltern gewusst und weiß leider nichts. Es gab keine Fotos, keine Muße zum Erzählen, es wurde viel geschwiegen. Von seiner Enkeltochter Sarah, die jetzt in unmittelbarer Nähe des Hauses, in dem er als Kind aufwuchs, lebt, erhielt er zum Geburtstag das Buch „Opas Erinnerungsbuch
, ein Arbeitsbuch zum Reinschreiben. „Daran sieht man doch, dass der Bedarf da ist, meint er und zeigt mir die ersten Seiten, die er bereits ausgefüllt hat. „Ist das Ihre Schrift?
, erkundige ich mich angesichts der wie gemalt aussehenden Druckbuchstaben. „Ja, und das mit 84", antwortet er stolz. Als Ingenieur musste er früher viel von Hand zeichnen, das liegt ihm noch im Blut. Er überreicht mir eine Mappe mit Kopien und Zeitungsartikeln, die er vorbereitet hat, um mir einen Eindruck von seinem bewegten Leben zu geben.
„Gunnar hat mit Ihnen gut gearbeitet, daraufhin hab ich gedacht, Mensch, dann gib mir mal die Anschrift, dann will ich mich da auch mal melden. Mein Leben ist noch dreimal interessanter als Gunnars. Und wenn alles stimmt, dann können wir im nächsten Jahr vielleicht noch die Firmenchronik machen, erzählt er. „Drei Bücher würde ich für richtig halten: vom Schwiegervater, dem Gründer, 1941 bis 1971, meine aktive Zeit von 1971 bis 2001 und Gunnars ab 2001, kurioserweise sind es bei allen 30 Jahre. Gunnar darf dann 2031 aufhören. Wir sind gut klargekommen, aber uns trennen Welten als Unternehmer
, betont er.
Nach Gunnars Eintritt ins Unternehmen war Magnus F. Barghorn noch einige Jahre beratend tätig, beide arbeiteten parallel, bis die Meinungen zur richtigen Unternehmensführung so weit auseinandergingen, dass sie ständig Streit hatten. Er deutet mit dem Daumen nach unten. „Gunnar ist ein kluger Mensch und kann besonders gut Vorträge halten –, aber er ist kein typischer Unternehmer. Ich sag das wertfrei, er hat einfach andere Prioritäten." In der vierten Generation seiner Enkel sieht Magnus F. Barghorn bisher niemanden, der das Format zeigt, das Unternehmen zu übernehmen.
Woher er das Format hat? „Das fragen sich viele. Das geht schon bei meinem Namen los, lacht er, „alle hatten normale Namen, nur ich diesen außergewöhnlichen.
Magnus Friedrich Barghorn wurde am 14. August 1936 in Süderfeld geboren und wuchs als mittleres von 10 Kindern mit vier Schwestern und fünf Brüdern auf. Sein Vater war Arbeiter und ab 1942 Postbeamter, was der Familie zu weiterlaufendem Gehalt verhalf, auch als dieser kurz vor Kriegsende zur Wehrmacht eingezogen wurde und fünf Jahre lang in russische Kriegsgefangenschaft kam. „Er kam 1950 erst ganz krank wieder, in der ganzen Zeit hat meine Mutter uns 10 Kinder alleine großgezogen, eine ungeheure Leistung, vor der ich große Achtung habe."
Die Familie stammt mütterlicher- wie väterlicherseits aus der Landwirtschaft, eine zweite gute Grundlage neben den Beamtenbezügen, um während des Zweiten Weltkriegs keine Not zu leiden. Keine Flucht, keine Vertreibung, kein Hunger, keine Angst vor Bombenangriffen, denke ich, das Leid des Zweiten Weltkriegs scheint Magnus F. Barghorn als Kind nicht unmittelbar traumatisiert zu haben. Aber seine Mutter starb bereits mit 60 Jahren, erschöpft, verbraucht, abgearbeitet.
„Das kann man nur verstehen, wenn man weiß, dass sie sechs Jahre lang alleine war mit 10 Kindern, das jüngste war noch ein Baby, der älteste war 18, erklärt er. „Da mussten wir alle mithelfen, aber sie hat es geschafft.
Arbeit und Spiel waren eins. „Ich erinnere mich,