Heirat wider Willen: Dr. Norden Extra 87 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Während einer Trainingseinheit im heimatlichen München verletzte sich der bekannte Tennisspieler Moritz Kühn schwer am Knie. Der Sportler wurde sofort in die Privatklinik Dr. Behnisch gebracht. Eine erste Operation brachte nicht den gewünschten Erfolg. Laut den Aussagen von Frau Dr. Jenny Behnisch steht zu befürchten, dass die Karriere des Profis mit diesem verhängnisvollen Unfall beendet ist«, las Dr. Daniel Norden laut den Bericht vor, der an diesem Samstag im Lokalteil der Tageszeitung geschrieben stand. Seine Familie, die ihn umringte, hatte atemlos gelauscht. Grund war allerdings nicht die folgenschwere Verletzung des Tennisspielers, sondern die Erwähnung der Privatklinik von Frau Dr. Behnisch. Immerhin war Jenny eine langjährige Freundin der Familie, die die Klinik nach dem viel zu frühen, tragischen Tod ihres Mannes mit Erfolg alleine weiterführte. Eine Erwähnung in der Presse war wie ein Empfehlungsschreiben und erfüllte die befreundete Familie mit Stolz. »Steht da wirklich Jenny in der Zeitung?« fragte der kleine Jan aufgeregt. »Ganz in echt?« »Na klar, Kleiner. Warum auch nicht?« lächelte sein großer Bruder Felix auf ihn hinab. »Ist sie so berühmt?«
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Dr. Norden
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Buchvorschau
Heirat wider Willen - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 87 –
Heirat wider Willen
Beugt Lis sich den Erwartungen?
Patricia Vandenberg
»Während einer Trainingseinheit im heimatlichen München verletzte sich der bekannte Tennisspieler Moritz Kühn schwer am Knie. Der Sportler wurde sofort in die Privatklinik Dr. Behnisch gebracht. Eine erste Operation brachte nicht den gewünschten Erfolg. Laut den Aussagen von Frau Dr. Jenny Behnisch steht zu befürchten, dass die Karriere des Profis mit diesem verhängnisvollen Unfall beendet ist«, las Dr. Daniel Norden laut den Bericht vor, der an diesem Samstag im Lokalteil der Tageszeitung geschrieben stand. Seine Familie, die ihn umringte, hatte atemlos gelauscht. Grund war allerdings nicht die folgenschwere Verletzung des Tennisspielers, sondern die Erwähnung der Privatklinik von Frau Dr. Behnisch. Immerhin war Jenny eine langjährige Freundin der Familie, die die Klinik nach dem viel zu frühen, tragischen Tod ihres Mannes mit Erfolg alleine weiterführte. Eine Erwähnung in der Presse war wie ein Empfehlungsschreiben und erfüllte die befreundete Familie mit Stolz.
»Steht da wirklich Jenny in der Zeitung?« fragte der kleine Jan aufgeregt. »Ganz in echt?«
»Na klar, Kleiner. Warum auch nicht?« lächelte sein großer Bruder Felix auf ihn hinab.
»Ist sie so berühmt?«
»Quatsch. Aber irgendetwas müssen die Zeitungsfritzen doch schreiben. Wenn schon mal ein Tennisstar in einer Münchner Klinik liegt …«
In diesem Augenblick konnte sich Felicitas Norden nicht länger zurückhalten.
»Selbstverständlich ist Jenny bekannt für ihre hervorragende Arbeit«, tadelte sie ihren Zweitältesten streng. »Es hat seinen Grund, warum sich Berühmtheiten wie dieser Sportler ausgerechnet in ihrer Klinik behandeln lassen.«
»Und Jenny ist unsere Freundin, toll«, rief Dési, die Zwillingsschwester von Jan, begeistert. »Ich hab noch nie jemanden gekannt, der so berühmt war, dass er in der Zeitung gestanden hat.«
Felix zeigte ein schiefes Lächeln, sagte aber angesichts des strengen Blicks seiner Mutter nichts mehr.
Daniels Gedanken weilten inzwischen ganz woanders.
»Mir tut der junge Mann aufrichtig leid. Vermutlich hat er einen Großteil seines Lebens damit verbracht, für diese ehrgeizige Karriere zu arbeiten. Und nun ist dieser Traum mit einem Schlag vorbei.«
»Deshalb halte ich es für gefährlich, sich in jungen Jahren so sehr zu spezialisieren. Wenn er keine ordentliche Schulbildung hat, steht er nun vor dem Nichts«, setzte Fee die Worte ihres Mannes fort. »Ich bin wirklich froh, dass wir allesamt auf dem Teppich geblieben sind und ein ganz normales Leben führen. Nicht auszudenken, wenn eines unserer Kinder ein besonderes Talent geerbt hätte.«
»Ich habe gegen deine außergewöhnlichen Fähigkeiten nichts einzuwenden, mein Liebling«, erklärte Daniel daraufhin zärtlich und zog seine lachende Frau eng an sich.
»Du bist und bleibst ein alter Charmeur.«
»Ich bin und bleibe der Mann, der dich über alles bewundert und liebt.«
Angesichts des Ernstes, der in seiner Stimme lag, überkam Felicitas eine Woge der Zärtlichkeit.
»Geliebter Dan, was für ein Glück, dass wir uns getroffen haben. Ohne dich und die Kinder wäre mein Leben wertlos«, raunte sie ihm zu und küsste ihn innig. Die Kinder, die am Tisch saßen, kicherten verlegen.
»Seid ihr jetzt fertig? Können wir endlich frühstücken?« fragte Felix erheitert.
Daniel lachte ungezwungen.
»Ihr solltet froh sein, dass sich eure Eltern aufrichtig lieben, anstatt euch zu schämen.«
»Das sind wir ja auch. Aber diese Küsserei könnt ihr doch woanders machen«, erklärte Jan gewichtig. »Also, wenn ich mal heirate, dann nur eine Frau, die nicht küssen mag. Ich finde das eklig.«
»Ich werde dich in ein paar Jahren daran erinnern«, lachte Anneka, die älteste Tochter des Ehepaares Norden. Sie hatte ein sensibles Naturell und war stets über alle Maßen beruhigt, wenn Harmonie und Eintracht in der Familie herrschten. Der Gedanke daran, dass ihre Eltern sich eines Tages womöglich scheiden lassen könnten, war ihr schrecklich. Sie nahm gierig jeden Beweis in sich auf, dass alles zum Besten stand in der Ehe von Daniel und Felicitas Norden.
Regungslos lag Moritz Kühn in seinem Klinikbett und starrte Löcher in die weiß getünchte Decke. Nichts und niemand konnte ihn aufheitern oder ihm wenigstens ein Lächeln abringen, seit er die schlimme Diagnose hatte hören müssen.
»Es tut mir leid, so schonungslos mit Ihnen reden zu müssen. Aber ich halte nichts von Schönfärberei«, hatte Jenny Behnisch das Gespräch mit ihm eröffnet. Noch immer hallten die Worte in seinem Kopf. »Sie werden nie mehr Profisportler sein können. Diesen Belastungen wird Ihr verletztes Knie nicht mehr gewachsen sein.«
»Nie mehr Profi-Sportler«, murmelte er, ohne den Blick von der Decke zu nehmen. »Nie mehr Tennis.«
»Aber Moritz, jetzt wirf doch nicht gleich die Flinte ins Korn«, durchdrang die helle Stimme einer jungen Frau seine Gedanken. »Die Operation ist kaum zwei Tage her. Du wirst sehen, in ein paar Wochen bist du wieder ganz der alte und wirst größere Erfolge feiern denn je.« Langsam wandte Moritz den Kopf und starrte ungläubig auf seine Freundin Anja Stolze, die aufmunternd lächelnd an seinem Bett saß.
»Du weißt ja gar nicht, was du da sagst«, erklärte er mühsam. »Etliche Bänder und Sehnen sind gerissen, die Kniescheibe zertrümmert. Ich kann von Glück sagen, wenn ich jemals wieder beschwerdefrei gehen kann.«
»Diesen Unsinn hat dir diese Ärztin erzählt. Ich kann es einfach nicht glauben. Du hast dich doch früher nicht so leicht beeinflussen lassen.«
»Frau Dr. Behnisch hat die besten Spezialisten zurate gezogen. Sie hat alles Menschenmögliche unternommen, um mir zu helfen. Wir werden der Tatsache ins Auge sehen müssen, dass mein Leben in Zukunft ein ganz anderes sein wird«, erklärte Moritz mit Tränen in den Augen.
Er tat Anja aufrichtig leid, und mitfühlend legte sie die Hand auf seinen Arm.
»Mach dir keine Sorgen. Gemeinsam schaffen wir das. Zusammen sind wir stark.«
Diese Worte rührten Moritz noch mehr. Verlegen fuhr er sich mit dem Handrücken übers Gesicht.
»Du weißt gar nicht, was deine Unterstützung für mich bedeutet. Was sollte ich in diesen schweren Zeiten ohne dich tun?«
»Erstens musst du darüber nicht nachdenken, ich bin ja bei dir. Und zweitens hast du deine Eltern auch noch. Sie wollen heute Nachmittag zu Besuch kommen.«
»Ich liebe und schätze meine Eltern sehr. Trotzdem ist es nicht dasselbe. Ich brauche dich so sehr, Anja«, erklärte Moritz beinahe flehend.
Diese Stimme war es, die Anja Angst machte. So schwach und deprimiert kannte sie diesen Mann nicht, der seit drei Jahren ihr Freund war. Stets war er ein selbstbewusster Kämpfer gewesen, der sich von nichts und niemandem von seinem Weg abbringen ließ.
»Wohin ist dieser Mensch verschwunden?« fragte sie Dr. Michael Graef, dem sie auf dem Flur begegnete, als sie die Klinik verlassen wollte. »Ich kenne Moritz kaum wieder.«
»Sie müssen Geduld mit ihm haben, Frau Stolze. Zusätzlich zu den Operationen und Schmerzen hat Ihr Freund einen schlimmen Schicksalsschlag zu verkraften. Es kann Wochen und Monate dauern, bis er wieder ganz der alte ist.«
»Ich kann warten, wenn ich weiß, dass es sich lohnt. Wenn ich mir sicher sein kann, dass er wieder wird, wie er war«, klagte Anja unglücklich.
»Diese Garantie kann Ihnen keiner geben. Das Leben von Moritz Kühn wird in Zukunft ein anderes sein. Er wird darüber nachdenken müssen, wie er sein Leben gestalten, was für einen Sinn er ihm geben will. Davon hängt alles weitere ab. Ich muss Sie um Geduld bitten. Er braucht Sie jetzt mehr denn je. Geben Sie ihm eine Chance«, bat Dr. Graef die junge Frau eindringlich.
Anja nickte langsam.
»Sie dürfen mich nicht falsch verstehen. Auch mein Leben ist davon betroffen. Moritz und ich hatten Zukunftspläne. Wir lieben uns und wollten