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Tales of Tigalla: Teil 3: Das Ende naht
Tales of Tigalla: Teil 3: Das Ende naht
Tales of Tigalla: Teil 3: Das Ende naht
eBook348 Seiten4 Stunden

Tales of Tigalla: Teil 3: Das Ende naht

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Über dieses E-Book

Der dritte Teil dieser spektakulären Reihe wird dieses Mal noch düsterer, noch geheimnisvoller und noch spannender. Major Peter Anderson muss seinen Weg vollkommen allein und ohne seine Gefährten fortsetzen. Auf seiner Reise begegnet er wieder einmal seltsamen Geschöpfen, unglaublichen Kreaturen und findet sogar ein mächtiges Werkzeug, um den bevorstehenden Kampf am Ende doch noch für die Kräfte des Guten entscheidend zu beeinflussen.
Währenddessen gibt auch Colonel Heidenheimer zusammen mit seiner Crew alles, damit Napylon nicht dem Untergang geweiht ist. Doch die Frage lautet: Werden sie es schaffen? Können sie gegen die zahlreichen Gefahren und Interessenkonflikte bestehen? Und worauf genau haben sie sich einzustellen?
Es wird Zeit, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, denn alle Kräfte müssen nun mobilisiert werden, gegen einen Feind, der übermächtig zu sein scheint.
Doch sie dürfen auch auf göttliche Hilfe hoffen, denn die Tigalla können sich diesem Krieg scheinbar nicht mehr länger entziehen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. Mai 2014
ISBN9783847689904
Tales of Tigalla: Teil 3: Das Ende naht

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    Buchvorschau

    Tales of Tigalla - Martin Vater

    Fortsetzung Kapitel 12: Eine unerwartete Wendung

    „Ah!...

    Uh!...

    Was...

    Was ist geschehen?...

    Bin ich tot?...

    Wo...Wo bin ich?...

    Haben sie es geschafft?...

    Geht es ihnen gut?...

    Oh, mein Kopf!"

    Als ich erwachte strahlte mir die erbarmungslose Sonne bereits gnadenlos auf den schmerzenden Schädel...

    Mit weit ausgestreckten Gliedmaßen und offenem Mund, lag ich an irgendeiner Art von Ufer...

    Der Geschmack von Blut vermischte sich mit der salzigen See, meine Hände fühlten feinen, nassen Sand...

    Meine Augen brannten wie Feuer und jedes Mal, wenn ich versuchte sie zu öffnen, stach mir das Sonnenlicht wie tausend heiße Nadeln in den Blick...

    Ich tastete mich ab, tastete langsam und beschwerlich meine Umgebung ab...

    Nur stückchenweise wollten sich die Erinnerungen wieder an ihren gewohnten Platz begeben...

    Mein Gehirn stand auf Sparflamme, aber mein Herz schlug wie wild in der Brust, als sei es die lange, einsame Ruhepause satt...

    Der Atem kam in langen, flachen Zügen und blies einzelne Sandkörner umher, während er in die Winde gestoßen wurde...

    Leben begann meinen bereits tot geglaubten Körper zu belagern...

    Muskeln arbeiteten wieder und die Arme fanden den Weg zurück, in meine Kontrolle...

    Mühsam stützte ich mich ab, während es ein, zwei Mal gewaltig und bedrohlich laut knackte...

    Mein Mund fühlte sich trocken und verkrustet an, die Nase lief unaufhörlich...

    Um mich herum lag eine Blutlache, woher sie jedoch stammte, war mir unklar...

    Zu verschwommen war noch die Sicht, zu vernebelt meine Sinne...

    Lediglich der Geruch der roten Flüssigkeit, stieg mir mit jeder Brise in die Nase...

    Etwas an mir hatte sich verändert...

    Ich müsste tot sein und doch lebte ich...

    Mehr als je zuvor...

    Meine Kraft schien beinahe endlos zu sein, als sie schließlich wieder komplett ihre Wirkung entfaltete...

    Ich konnte wieder sehen, die Umrisse begannen deutlicher zu werden und die Weite meiner Sehkraft schien regelrecht verstörend...

    In meinen Ohren trommelten die Geräusche der Umgebung nur so dahin...

    Ich sah mich um...

    Nichts, kein Mensch, kein Tier, kein Lebewesen...

    Ich war allein...

    Mutterseelenallein...

    Mitten an einem glasklaren Sommertag, neben mir die friedliche Idylle des Ozeans...

    Was war nur geschehen?...

    Hatte ich bloß geträumt?...

    war das hier vielleicht nur reine Einbildung?...

    „Wie fühlst du dich?" fragte mich eine tiefe Stimme fordernd...

    Sie kam unmittelbar aus der Richtung hinter mir...

    Ich drehte mich um und ein kleines Wesen stand vor mir, an Anmut kaum mehr zu übertreffen...

    Mein Gedächtnis versuchte zu rekonstruieren, zu improvisieren und ich antwortete schließlich:

    „Da...Danke...Ging mir schon mal schlechter...Du bist ein Tigalla, nicht wahr?...Wo sind wir hier?"

    Die schemenhafte Gestalt wirkte beruhigt, als sie sprach:

    "Wir freuen uns, dass du offenbar bei bester Gesundheit bist und stärker bist du auch geworden, sehr gut...Das ist in der Tat richtig, du dürftest dich an mich erinnern, aber gib deinem Körper noch ein wenig Ruhe, er wird sich wieder erholen und dir schon sehr bald die nötigen Informationen zukommen lassen...Vertraue darauf...Du befindest dich am nördlichsten Strand, im nördlichsten Abschnitt, auf Napylon...Der Thesus-Sektor...Eine befremdliche Region, voller Gefahren, von denen das menschliche Auge nichts zu sehen vermag, bis es zu spät ist...Doch du bist anders...Deine Augen werden sehen, was für andere im Verborgenen liegt...Du bist nicht länger ein gewöhnlicher Mensch...Durch den Sieg in der letzten Begegnung, hat der älteste Rat beschlossen, aus dir etwas Besonderes zu formen...Etwas...Einzigartiges...Aus dir ist eine Schöpfung entstanden, wie sie nur alle tausend Jahre einmal existieren kann...Ein perfekter Mensch, makellos und rein...Die höchste Gunst der höchsten Götter ist dir gewiss...Spürst du es?"

    Langsam kamen einzelne Fetzen meiner Vergangenheit wieder...

    Ich erinnerte mich an das magische Geschöpf vor mir, wie es da stand, beinahe schwebend, der Schwerelosigkeit so nah...

    Ich hatte zuvor bereits mehrmals mit ihm kommuniziert und war mir deshalb schnell sicher, es wollte mir nichts Böses...

    "Ich verstehe noch nicht so ganz...Es tut mir Leid, ich...Wissen sie etwas über meine Freunde?...Da waren noch Andere, wie ich...Sie begleiteten mich...Doch ich verlor sie...Und was soll das überhaupt bedeuten?...Ich bin kein perfekter Mensch...Ich fühle mich noch nicht einmal lebendig...Was geht hier bloß vor sich?"

    Das Wesen drehte sich in Richtung Ozean und fuhr dann fort: „Nicht wie du!...Wie ich bereits sagte, du bist anders!...Du bist jetzt ein Sentinel!...Tot warst du, ja...Aber, hinter dir liegt eine Reise, welche nur dein Unterbewusstsein selbst wahrhaftig erlebt hat, eine Nahtoderfahrung, durch deren Überwindung deine Kräfte sich nun vervielfacht haben dürften...Du bist sozusagen wieder geboren wurden...Dein toter Körper wurde durch unterirdische Höhlen in die peleptäische See befördert und deine Seele blieb zurück...Doch sie hat sie wieder gefunden, die verloren geglaubte, einstige Hülle...Durch unsere Hilfe vereinten sich Körper und Geist aufs Neue und aufgrund der erneuten Verschmelzung wurden auch deine Fähigkeiten modifiziert...Wenn du es dir so leichter vorstellen kannst, ein jeder Mensch trägt bestimmte Kernzellen, das sogenannte Erbgut in sich, welches ihm die gewöhnlichen Fertigkeiten wie zum Beispiel sehen, hören und riechen ermöglicht...Unser DNA Strang wurde dem Ersten eurer Art injiziert und hauchte ihm eine Seele ein...Dieser gab seine Gene dementsprechend an Andere weiter und so konnten wir sicher stellen, dass jeder von euch dieselben Chancen bekommt...Dieselben Voraussetzungen, um etwas daraus zu machen...Doch die Menschen versuchten uns schon bald nach zu eifern und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen...Sie veränderten mit Nachdruck die Dinge, welche von uns so präzise ausgelotet wurden und bald schon war der geheime Schlüssel des DNA Stranges zunichte...Das Gleichgewicht wurde empfindlich gestört und plötzlich nisteten sich Krankheiten wie Krebs darin ein...Eine Krankheit, welche übrigens nicht einmal von uns geheilt werden kann...Etwas Derartiges war einfach nicht vorgesehen...Wir rechneten nicht damit, dass die Menschen uns so rasch vergessen würden...Dass sie anfangen würden Labors zu errichten und Kernwaffen zu konstruieren...Mit empfindsamen Stoffen herum zu experimentieren und Klone zu erschaffen...Sie gründeten verschmähende Religionen und verursachten Seuchen, unglaublichen Ausmaßes...Doch du bist anders...Nur Wenige von euch, tragen noch den von uns injizierten, unveränderten Genschlüssel in sich, rein und vollkommen, wie damals...Und stirbt jemand wie du eines nicht natürlichen Todes, oder aber aufgrund einer selbst aufopfernden Tat, ist das für uns Tigalla ein großer Verlust...Wir müssen uns dann also entscheiden, ob wir so etwas zulassen können, oder nicht...Bei dir, war sich der hohe Rat schnell einig, dass dein verfrühter Tod zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich sei und wir beschlossen daher, deine Seele einzufangen, um sie wieder in den Körper zu transferieren...Dies ist ein äußerst aufwendiger Prozess, bei dem eine Menge Energie freigesetzt wird...Alles in dir wird im Grunde neu formatiert, doch deine erlernten Fähigkeiten bleiben bestehen...Vorher verfügtest du bereits über beeindruckende Kräfte, doch jetzt, nachdem du ein zweites Mal diesen Prozess durchlaufen hast, haben sich auch deine Kräfte wieder verdoppelt...Deinen Freunden geht es übrigens auch gut, falls es dich beruhigt...Wir haben beschlossen, sie zu schützen, während sie deine Aufgabe, unter Aufbietung all ihrer Kräfte, fortsetzen...Doch erinnere dich an meine Worte!...Deine Freunde werden dich auf deiner Reise nicht begleiten können, wie ich bereits sagte...Deine Reise ist eine Andere...Verfolgt einen anderen Zweck, denn die Zeit ist knapp und erfordert daher drastische Maßnahmen...Wir müssen die Kräfte verteilen, um das Gleichgewicht wieder herstellen zu können...Schon sehr bald, werden die Feinde dieser Welt hier eintreffen, mit schweren Maschinen und eisernem Willen...Vorher hast du noch etwas zu erledigen...Und zu gegebener Zeit, wird es ein freudiges Wiedersehen geben, wenn du weiter deinen Kurs hältst und vor allem den Glauben nicht verlierst...Du musst wissen, junger Major, das Schicksal ist keineswegs beeinflussbar und welcher Narr es dennoch versucht, wird von ihm auf grausamste Weise bestraft werden...Dies sind die Regeln, denen wir alle unterliegen...Gäbe es kein Schicksal, keine Bestimmung, wäre jedes Leben reine Zeitverschwendung...Wir müssen dafür Sorge tragen, dass du deinen Weg weiter gehen kannst, weil die Umstände, sowie die Verkettung verschiedener Schicksale, nun einmal den Lauf der Dinge derart geformt haben...Nicht alles kann von den Göttern gesteuert oder vorher gesehen werden und manchmal besitzt ein einzelner Mensch mehr Kraft, als ein Dutzend Götter es vermag...Eure eigene Geschichte ist der beste Beweis hierfür...Mir bleibt nicht viel Zeit, um dir mehr zu erklären, ich habe wichtige Dinge zu arrangieren...Begebe dich als Nächstes in Richtung Süden, dort wirst du eine Waffe finden, welche schon seit tausenden von Generationen verborgen liegt...Ihr genauer Aufenthaltsort wird dir gewiss schon sehr bald offenbart werden...Diese Waffe wird dir Schutz bieten können, während du dich auf diesem Planeten bewegst...Nutze sie weise und mit dem nötigen Verstand, genauso, wie deine neu erworbenen Kräfte und greife nur an, was für dich eine Gefahr darstellt...Vertraue auf deinen Instinkt, er wird dich leiten und dir den richtigen Weg weisen...Du bist jetzt ein göttlicher Krieger, mit außerordentlichen Fähigkeiten, mehr einer von uns, als ein Mensch, also handele, wie wir es tun würden...Und denke stets nach, ehe du reagierst...Die Dinge sind oft anders, als sie scheinen, nicht immer ist der erste Eindruck auch der Entscheidende...Das ist leider alles, was ich dir im Moment raten kann...Aber sei gewiss, mein Sohn, wir werden uns schon bald wiedersehen, wenn du soweit bist, bekommst du deinen Auftrag von uns übermittelt, sorge dafür, dass wir uns für unsere Entscheidung später nicht schämen müssen."

    Die Gestalt flimmerte plötzlich ohne Vorwarnung auf und im selben Augenblick, noch bevor ich irgendwelche Fragen stellen konnte, war sie schon verschwunden, wie ein Hologramm...

    Wie ein Geist...

    Mein Kopf brummte furchtbar und die neu gewonnenen Informationen, ließen ihn noch mehr in Wallung geraten...

    Ich war ein Sentinel...

    Was das wohl zu bedeuten hatte?...

    Und wie konnte ich überhaupt tot sein und gleichzeitig so lebendig?...

    Ich erinnerte mich, dass ich in meinem früheren Leben einmal ein Soldat auf der Erde gewesen war...

    Das schien schon lange her zu sein...

    Viel Zeit mochte seitdem vergangen sein, aber das war reine Spekulation...

    Doch ein ganz bestimmter Name spukte mir immer wieder durch den Kopf...

    Michael Richards...

    Hatte er etwas mit den Andeutungen des Tigalla zu tun?...

    Wer war dieser Mann und warum stach sein Name in meiner Seite, wie ein feiger Mordversuch?...

    Versuche dich zu erinnern...

    Wer waren deine Freunde und wie sahen sie aus?...

    Ich musste mich waschen, mir den Staub und das Blut aus dem Gesicht spülen und meinen Weg gehen...

    Antworten auf unzählige Fragen gab es hier sicher nicht...

    Einzig die Erwartung auf eine sinnlose Zeitverschwendung...

    Schwermütig sackte ich vor dem Wasser auf die Knie, breite Mulden formten sich in den Sand...

    Ich war schwer, ich meine, mein Körper war es...

    Und zwar erheblich, im Gegensatz zu vorher, dessen war ich mir zumindest sicher...

    Durch mein zerfetztes Hemd schillerten pure Muskelstränge und mein Fleisch glänzte in der Sonne, wie das Wasser vor mir...

    Als das kühle Nass meine Haut berührte, fühlte ich die Frische im Gesicht...

    Es tat gut, war aber leider ungenießbar...

    Oder doch nicht?...

    War das nur eine Erinnerung aus meinem alten Leben, an einen längst verblassten Ort, der einmal so ähnlich ausgesehen hatte?...

    Natürlich, die Erde...

    Die Meere auf der Erde waren mit Salzwasser gefüllt...

    Dieses hier nicht...

    Es schmeckte beinahe süßlich...

    Köstlich und lebenspendend...

    Man konnte das Wasser tatsächlich bedenkenlos trinken...

    Eine unglaubliche Erfahrung, unvorstellbar, für einen Mensch...

    Die Spiegelung meines Körpers, bildete sich verschwommen auf der Wasseroberfläche ab...

    Ich zog mein zerrissenes Hemd aus, schließlich blieb nur noch mein schwarzes Unterhemd übrig...

    Narben, viele Narben überzogen meinen neu gestärkten Körper...

    Narben aus längst vergangener Zeit...

    Mein Gesicht war irgendwie kantiger geworden, meine Sinne schärfer...

    Ein neuer Mensch war aus mir entstanden, oder etwas in der Art...

    Ein Krieger, modifiziert um gegen die Kräfte zu wirken, welche diese Welt bedrohten...

    Es wurde Zeit, einen Nutzen daraus zu ziehen...

    Ich machte einen Prozess durch, mein ganzer Organismus verwandelte sich, und damit auch meine Wahrnehmung...

    Ich musste diese Waffe finden und mein eigenes Volk wieder zur Vernunft bringen, bevor das Ende naht...

    Es gab schon einmal jemanden auf der Erde, der das versucht hatte...

    Vielleicht auch schon öfter...

    War dieser jemand möglicherweise auch ein Sentinel gewesen?...

    Wie dem auch sei, ich war fest entschlossen, seinen Namen zu ehren, indem ich zu Ende bringen würde, was er einst begann...

    Damals, als die Menschheit plötzlich immer mehr korrumpierte...

    Sich gegen ihre Götter, ihre Schöpfer, auflehnten...

    Ich werde diesem Weg nicht folgen...

    Mein Weg, ist ein Anderer...

    Ich war nicht länger Major Peter Anderson...

    Ich fühlte mich jetzt, wie ein weiter entwickeltes Wesen...

    Weder Mensch noch Gott, sondern eher etwas dazwischen...

    Meine Kraft entfaltete sich gerade erst und ich würde die Chance nutzen, die mir gegeben wurde...

    Ich würde die Tigalla nicht enttäuschen...

    Mein Weg war klar, mein Ziel bereits fest gelegt...

    „Ich werde dich aufhalten, Michael Richards, dieses Mal bekommt der Mensch nicht das, was er ohne jeden Skrupel bereit ist, gewaltsam zu erobern!"

    Ich musste einen Weg finden und den Neuanfang einleiten, in eine bessere Welt, wie auch immer diese aussehen mochte...

    Meine Gedanken waren wieder klar, meine Erinnerung aufgefrischt, wie es mir der Tigalla prophezeit hatte...

    Ich würde kein Opfer ungesühnt lassen und mich meinem Schicksal fügen...

    Ich hoffte nur, es blieb noch ein wenig Zeit...

    Und ich hoffte, es ging auch den Männern gut...

    Wo immer sie gerade sein mochten...

    „Haltet aus, wir werden uns schon bald wiedersehen...Zusammen, können wir siegen..."

    Ich brach schließlich in Richtung Süden auf...

    Ein starker Wind zog plötzlich auf...

    Er war kühl und verheißend...

    Beinahe so, als wollte er jemanden ankündigen...

    Die Klippen schienen sich zu bewegen und unsere vier Freunde wurden zusehends angespannter...

    Die Situation spitzte sich zu und es war nun nur noch eine Frage der Zeit, bis wir IHM begegnen würden...

    Ich versuchte die Männer mit einer beruhigenden Geste zu ermutigen, indem ich ihnen mit meiner Hand andeutete, nur die Ruhe zu bewahren, während mein Gesicht unmissverständlich das Gegenteil vermittelte...

    Auch ich konnte mich dieser unheimlichen Präsenz bereits nicht mehr entziehen...

    Zum allerersten Mal in meinem Leben, erstarrte ich vor Ehrfurcht, sicher im Wissen, dass das Geschöpf, welches sich uns in wenigen Augenblicken offenbaren würde, mit nichts zu vergleichen war, was wir je zuvor gesehen hatten...

    Ein schwaches Klopfen setzte ein...

    Die grauenerregenden Vogelwesen über unseren Köpfen traten schlagartig die Flucht an...

    Der seltsame Ton kam ebenso schnell näher, wie das seltsame, blaue Licht und bald darauf konnte man in den Schatten der Höhle auch schon eine erste, schwache Silhouette erkennen...

    Merkwürdig glitzernder Staub blies uns entgegen und wirbelte nur so umher...

    Dadurch wurde die Sicht nur noch mehr beeinträchtigt...

    Plötzlich begann auch noch ein gespenstischer Nebel, uns zu umhüllen...

    Wir waren nun komplett in einer dichten Wand aus Furcht und Schweigen gefangen...

    Die Napylonier fielen auf die Knie und gaben eigenartige Laute von sich...

    Vermutlich waren es Gebete oder etwas in der Art...

    Ich tat es ihnen gleich und kurz darauf auch die übrigen Männer, bloß die Gebete sparten wir uns...

    Als ich meinen Kopf etwas anhob, konnte ich IHN das erste Mal aus den Schatten der Höhle treten sehen...

    Und wieder einmal, erwischte mich die grenzenlose Verblüffung unvorbereitet, denn es trat auf einmal ein relativ kleines, aber wirklich bemerkenswertes Geschöpf vor unsere erstaunten Gesichter...

    Es hatte etwa die Größe eines Kindes, vielleicht einen halben Kopf größer...

    Weißer Dunst trat aus den ohnehin schon komplett weißen Augenhöhlen...

    Lange, röhrenförmige Haare flatterten umher, aus denen merkwürdige Impulse zu strömen schienen...

    Zwar waren diese ebenfalls weiß, trotzdem zischte ab und zu auch ein purpurner Strom aus ihnen heraus, welcher offenbar aus dem Kopf geleitet wurde...

    Das Gesicht war im Vergleich zu dem Rest eher dunkel, ja beinahe schwarz gehalten und wies unheimlich geradlinige Züge auf, so als sei diese Figur vor uns nur gezeichnet...

    Auch konnte man ein dünnes, feines Ziegenbärtchen erkennen, welches vom Kinn abging und sich ebenfalls den Bewegungen des kräftigen Windes anpasste...

    Das Wesen wirkte alt, sehr alt und doch ging von ihm eine eigenartig jugendliche Aura aus, etwa wie ein Kind, gefangen in dem Körper eines Greises...

    Es trug einen Stock oder Stab, auf dem es sich scheinbar abstützte, jedoch ohne dabei den Eindruck zu vermitteln, dies wäre unbedingt erforderlich...

    Dieser seltsame Gegenstand war mit feinen Runen, oder Zeichen versehen und aus einem mir unbekannten Material gefertigt...

    Ohne jeden Zweifel, war selbiger auch für das blaue Licht und die klopfenden Geräusche zuvor verantwortlich gewesen, denn noch immer strömte ein eigenartiger, blauer Schimmer daraus...

    Das Männlein trug ein weißes Gewand, welches schimmerte wie aus feinster Seide gefertigt...

    Der restliche Unterkörper glich sich den Proportionen ansonsten recht gut an, was aber eindeutig extrem auffiel und kaum übersehen werden konnte, waren zwei sehr beachtliche Flügel, welche das Wesen weit von sich gestreckt hatte...

    Diese Flügel verursachten offenbar diesen unheimlichen Wind um uns herum und sie verliefen nach außen hin spitz zu...

    Allerdings konnte hier wohl kaum die Rede von gewöhnlichen Flügeln sein, denn Federn oder etwas in der Art gab es nicht...

    Sie schienen viel mehr aus einem einzigen Stück zu bestehen und wirkten ebenfalls wie gemalt...

    Fast so, als seien sie nur eine Illusion oder eine optische Täuschung...

    Was mich allerdings zugegebenermaßen noch ein wenig mehr verstörte als diese beachtlichen Schwingen, war die Tatsache dass dieses Wesen vor uns trotz seiner offensichtlich maskulinen Ader ebenfalls eine zweite, feminine Ausstrahlung umgab...

    Und so war ich für einen kurzen und besonders schamhaften Moment wie gelähmt, als ich feststellte, dass sich unter dem weißen Gewand, zwei relativ normal geformte Brüste abzeichneten, welche ohne jeden Zweifel als Busen zu deuten waren...

    Doch noch bevor ich meiner Verwunderung über das groteske Schauspiel Ausdruck verleihen konnte, sanken die vier Napylonier noch weiter vor dem Geschöpf auf den Boden, als sie es ohnehin schon taten, sodass ihre Nasenspitzen nun die staubige Erde berührten...

    Offenbar wagten sie es nicht, der Gestalt direkt in die Augen zu sehen und drückten durch die Geste ihren unbedingten Respekt aus...

    Sehr schnell war ich mir sicher, dass hier keineswegs Furcht die treibende Kraft für das merkwürdige Verhalten unserer vier überdimensionalen Freunde war...

    Was mich wiederum dazu veranlasste, Überlegungen darüber anzustellen, welches Verhalten denn nun eigentlich von uns angebracht wäre...

    Doch auch diese zwanghafte Situation löste sich schon bald in Wohlgefallen auf, als der Älteste der Napylonier, ich glaube sein Name war Ribaddi oder so ähnlich, begann, mit dem seltsamen Wesen zu kommunizieren, indem er „Hattikupar!" rief und die Anderen drei darauf erwiderten:

    „Asieh Ettuh!"

    Heimlich schielte ich nun auf die Schrift, um zu erfahren, was das wohl bedeuten mochte...

    Schnell fand ich heraus, dass diese eigenartige Begrüßungszeremonie wohl sinngemäß soviel bedeuten sollte, wie: „Unsere Körper und unsere Seelen für dich!"

    Entsetzt blickte ich wieder auf das Wesen, bereits in der Erwartung gleich Zeuge einer rituellen Opferung oder dergleichen zu werden, als dieses schließlich den Mund öffnete und mit einer Stimme auf die freundliche Geste reagierte, welche einem die Ehrfurcht bis in die letzten Spitzen der Knochen trieb...

    Mit vielen verschiedenen Stimmen, sowohl Männlichen, als auch Weiblichen, in einer Stimme gebündelt, sprach es mit hallendem Klang:

    „A Sopajah immen men rah!"

    Übersetzung: „Und meine Hände über euch!"

    Für einen Moment lang stockte mir der Atem und meinen Männern ging es spürbar ähnlich...

    Niemand wagte auch nur ein Wort zu sprechen...

    Zu beeindruckend war die Szene, zu magisch die Atmosphäre...

    Wir alle fühlten, dass dieses Wesen da vor uns, obwohl so unscheinbar, mit Abstand das Mächtigste gewesen sein musste, was wir jemals sahen...

    Ich wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund dachte ich mir, so würde es sich vermutlich anfühlen, wenn man vor seinen Schöpfer treten könnte...

    Und als dieses himmlische Geschöpf mich dann auch noch mit seinen durchdringenden Augen ansah, war es um mich geschehen...

    Tränen füllten plötzlich meine Augen, meine Knie wurden weich, meine Hände begannen zu schwitzen, beinahe jede Kontrolle über meine Körperfunktionen entglitt mir...

    Es war als könne dieses Wesen durch mich hindurch sehen, tief in uns hinein...

    Noch nie zuvor wirkte ein Augenblick in meinem Leben derart emotional auf mein Empfinden...

    Um genau zu sein konnte ich mich an überhaupt keinen Moment in der Vergangenheit entsinnen, an dem ich einmal geweint hatte...

    Obwohl mir schon soviel Leid begegnet war und doch tat ich es jetzt und das auch noch, ohne einen ersichtlichen Grund...

    Es sprudelte einfach aus mir heraus, wie eine Last, die von meinen Schultern genommen wurde...

    Diese göttliche Präsenz reinigte meine Seele und wusch alles Unglück und Elend, allen Kummer und allen Schmerz einfach heraus, mit einem einzigen Blick, der endlos zu sein schien...

    Zwar verstand ich dabei weder das Prinzip, noch den Grund welcher dahinter stecken mochte, trotzdem war das befreiende Gefühl dieser eindeutig wohlwollenden Geste überwältigend...

    Dann schließlich hörte ich es...

    Tausend sanfte Stimmen, begannen in meinem Kopf zu sprechen...

    Zuerst flüsterten sie nur, doch dann wurden sie lauter und deutlicher und plötzlich erkannte ich, dass die Gestalt vor uns offenbar durch bloße Telepathie mit mir kommunizierte...

    Ohne jeden Zweifel war ER es der mit mir sprach, mit meinem Geist verwuchs...

    Und ER war kein Geringerer als...

    Der Herr und Meister allen Lebens...

    Und das waren die Worte, die meine Seele förmlich zu reanimieren schienen:

    „Fürchte dich nicht, mein Sohn...Viele Gefahren liegen hinter dir und viel musstest du riskieren, um bis hierher zu kommen...Jetzt bist du erst einmal in Sicherheit...Deine Mühe zahlt sich nun aus und deine Wunden werden versorgt werden...Dein Geist ist gepeinigt, von Schmerz und Strapazen...Zu viel musstest du ertragen und hast es dennoch stets für dich behalten...Ich werde dir helfen, die schwere Bürde besser zu ertragen, welche dir und deinen Männern auferlegt worden ist...Doch auch ich bin auf eure Hilfe angewiesen, denn es droht ein unheilvolles Übel, diese Welt zu vernichten...Diese, meine Welt, durch mich erschaffen und nun durch meine eigenen Kinder bedroht...Ich kann Vieles, bin Vieles, doch steht es selbst mir nicht zu, zu richten...Jedes Lebewesen muss das Recht eingeräumt bekommen, selbst zu wählen wohin der Weg gehen soll, möge er ins Dunkel oder ins Licht führen...Meine Macht besteht einzig und allein darin, die Gleichgewichte zu verwalten...Leben zu schenken, wenn Eines erlischt oder Trost zu spenden, wo die Verzweiflung droht zu siegen...Meine Kraft ist begrenzt, genau wie eure, doch vertraue ich in die Stärke meiner guten Kinder, auf dass sie mir helfen mögen, wieder Ordnung zu schaffen...Eure Bereitschaft Hilfe zu leisten ist geschätzt und wird dringend benötigt, auch für jene armen Geschöpfe, welche ihr hier vor euch seht...Sie sind weise sowie besonnen, doch können sie nichts ahnen von den Gefahren die ihre Welt bedrohen...Ich bitte euch, helft mir ihnen zu helfen, denn die Zeit drängt...Ich liebe jedes meiner Kinder gleichermaßen, doch leider gibt es in diesen Zeiten zu viele, die dem Schatten verfallen sind...Zu schwach, um den richtigen Weg zu sehen, zu traurig, um Liebe zu verspüren...Ihr seid anders, ihr alle seid anders...Deshalb seid ihr hier...Deshalb bin ich hier...Große Erwartungen werden an euch gestellt, doch seid ihr in eurem verzweifelten Kampf nun nicht mehr ganz allein...Ich werde helfen so gut ich kann, um euch zu entlasten...Ich werde heilen, wo der Schmerz nicht weichen will, doch kämpfen kann ich nicht...Ein Leben ist zu kostbar, um es gewaltsam zu beenden...Eine Lektion, die leider viele Menschen auf der Erde nicht mehr lernen wollen...Doch ihr seid anders...Ich sehe in eure Seelen und sie haben Angst, haben Zweifel...Das verstehe ich, aber ihr müsst an euch glauben und in eure Fähigkeiten vertrauen...Gemeinsam werden wir einen Weg finden, der für alle akzeptabel ist...Viele Leben werden auf der Strecke bleiben, viele Seelen verloren sein, es lässt sich nicht mehr verhindern, zu fortgeschritten scheint

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