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Süchtig Nach Blut: Blutsbündnis-Serie Buch 11
Süchtig Nach Blut: Blutsbündnis-Serie Buch 11
Süchtig Nach Blut: Blutsbündnis-Serie Buch 11
eBook285 Seiten4 Stunden

Süchtig Nach Blut: Blutsbündnis-Serie Buch 11

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Über dieses E-Book

Michael erkennt, dass das Blut von mächtigen Unsterblichen sich manchmal nicht vermischt, auch wenn sie Seelenfreunde sind und in der Hitze der Leidenschaft. Eine Paarungsmarke ist das Symbol des Besitzes, aber für Michael bedeutet dieser kleine Blutgeschmack seinen Untergang. Das Blut der Gefallenen ist täuschend verführerisch für einen Sonnengott und der mächtige Rausch, den Michael erlebt macht ihn süchtig. Um Aurora vor sich selbst zu beschützen, beginnt Michael, die mächtigsten Dämonen in der Stadt zu jagen, um sein Verlangen zu stillen. Als das schwarze Blut durch seine Adern strömt, verliert Michael sich selbst in dem Rausch und wird genauso gefährlich wie die Dämonen, die er jagt.
SpracheDeutsch
HerausgeberTektime
Erscheinungsdatum18. Dez. 2019
ISBN9788835401018
Süchtig Nach Blut: Blutsbündnis-Serie Buch 11

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    Buchvorschau

    Süchtig Nach Blut - Amy Blankenship

    Kapitel 1

    Toya ging am Dach von Kyokos Haus in die Knie, als der Blick seiner goldenen Augen über das kleine Häuschen in ihrem Garten strich, wo die Jungfernstatue versteckt war. Es waren schon einige Jahre vergangen, seit er durch das Portal gekommen und sie in dieser Welt gefunden hatte, aber er erinnerte sich noch an jedes Detail, als wäre es gestern passiert.

    Ein weiches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er daran dachte, wie sie in das eiskalte Wasser gesprungen war, um ihm zu helfen… der kleine Dummkopf konnte nicht einmal schwimmen und es war ihr egal.

    Seine Gedanken verfinsterten sich, als er an all die Male dachte, wo er sie in den verschiedenen Welten getroffen hatte. Egal in welcher Dimension, Kyoko zögerte nie, wenn es darum ging, sich selbst zu opfern, um jemanden zu retten, den sie liebte. Toyas Lippen wurden schmal. Er hoffte, dass er diese Angewohnheit ändern, oder ihren Dickkopf an sich ketten konnte, damit er sie diesmal beschützen konnte.

    Toya drehte den Kopf leicht und starrte wütend auf den großen Teich im hinteren Teil des Anwesens. Er hoffte wirklich, dass sie seinen Rat ernst genommen und schwimmen gelernt hatte. Er hätte fast einen Herzinfarkt bekommen, als sie in jener Nacht fast ertrunken wäre, und wenn er sie wiederfinden würde, dann würde er ihr deshalb auf jeden Fall die Leviten lesen.

    Wenn er sie finden würde… Toyas Gesicht wurde weicher, denn er wusste schon, wieso sie nicht dagewesen war, und auf ihn gewartet hatte, als er mit seinen Brüdern angekommen war. Die Beschützer-Brüder waren schon zu dem Schluss gekommen, dass Kyoko sich nicht an ihre Beschützer erinnern konnte, nachdem sie ihn damals nicht erkannt hatte. Es war normal, dass sie sich nicht erinnerte, denn in jeder Dimension, in der sie sie fanden, hatte sie immer nur die Erinnerungen an das Leben, das sie gerade lebte und nur an diese Dimension.

    Normalerweise wirkte diese Dimensions-Amnesie auch bei den Beschützern… auch bei ihm. Er wusste nicht, wie oft er Kyoko zum ersten Mal getroffen hatte, aber in dieser Welt war es anders. Das Herz der Zeit hatte ihn mit einem Geschenk und einem Fluch hierhergeschickt. Dieses Mal erinnerten sich er und seine Brüder an alles von ihr… sogar an die Tatsache, dass sie alle in sie verliebt waren, und in anderen Welten schon gegeneinander um sie gekämpft hatten.

    Seine Brust verengte sich schmerzhaft bei einer Erinnerung, von der er sich wünschte, dass er sie nicht hätte. Er konnte noch immer den Schrecken fühlen, der durch ihn geschossen war, als Kyoko in seinen Armen gestorben war, wie ihrer beider Körper sich zusammen bewegten, als sie beide von einem tödlichen Speer aufgespießt worden waren, der eigentlich nur für ihn bestimmt gewesen war. Sie hatte versucht, ihn vor Hyakuhei zu retten… und sie hatte ihn gerettet. Toya blinzelte, als eine einzelne Träne über seine Wange rollte, und er schob die Erinnerung wütend von sich.

    Verdammt, sogar Hyakuhei erinnerte sich an alles, was scheinbar ihr Vorteil war, angesichts der Tatsache, dass er sie nicht sofort angegriffen hatte, als er sie erblickt hatte. Andererseits… war er auch nicht wirklich freundlich gewesen. Sie hatten schon entschieden, dass sie ihm diesmal einfach aus dem Weg gehen und sich nicht gegen ihn wenden wollten.

    Hyakuhei war nicht bei ihnen gewesen, als sie den Dämonen durch den Spalt gefolgt waren, also hatten sie keine Ahnung, woher er gekommen war, und das bereitete ihnen einige Sorgen. Bisher schien es, als würde er einfach nur die Splitter von dem Kristall sammeln, den Kyoko offensichtlich zerbrochen hatte… wieder. Es war nicht Kyokos Schuld… sie konnte nicht aus ihren vergangenen Fehlern lernen, wenn sie sich nicht daran erinnern durfte, dass sie sie gemacht hatte. Er vergab ihr, wusste, dass, wenn sie den Kristall nicht zerbrochen hätte, die Beschützer nicht in diese Welt gerufen worden wären, um sie zu finden.

    Toyas Lippen verzogen sich leicht, als er die bekannte Anziehungskraft eines der Splitter von genau diesem Kristall in der Nähe fühlte. Der Schützende Herzkristall war unglaublich mächtig und jeder noch so kleine Splitter trug in sich einen Teil dieser Macht. Alle Menschen oder Dämonen, die ein Stück davon in die Finger bekommen konnten, bekamen einen mächtigen Energieschub und wie das Schicksal es so wollte, wirkten diese Dinger auf Dämonen ungefähr so anziehend, wie Honig auf Fliegen.

    Nur weil der Kristall hier in LA aufgetaucht war, gaben sich so viele paranormale Kreaturen in der Stadt ein Stelldichein. Alles, was nicht menschlich war, fühlte sich zu dieser Stadt hingezogen, auch wenn sie keine Ahnung hatten, wieso.

    Während er sich nach dem Kristall umsah, den er fühlte, streifte Toyas Blick langsam über die Häuser, die den Schrein umgaben, und erblickte schließlich jemanden, der aus einem verdunkelten Fenster aus dem Nachbarhaus schaute. Er stand auf und starrte wütend auf die Silhouette, die ihn beobachtete, dann hob er eine Augenbraue, als die schattenhafte Gestalt plötzlich unter dem Fenstersims verschwand.

    Toya grinste. Es wurde auch Zeit, dass er ein wenig Spaß hatte. Prompt versteckte er sich, gerade als der Mann genug Mut fasste, um noch einmal nachzusehen.

    Tasuki atmete tief ein, hielt seine Pistole noch immer wie einen Schild vor sich. Das war der Mann, der bei Kyoko gewesen war, in jener Nacht, als sie verschwunden war… er war sich dessen absolut sicher. Was machte er da draußen auf Kyokos Dach? Tasuki schob seinen Brustkorb überzeugt nach vor und richtete sich auf. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden, und nachdem er ein Polizist war, hatte er jedes Recht, nachzusehen.

    Nachdem er sichergestellt hatte, dass seine Berretta voll geladen war, löste Tasuki die Sicherung und ging zur Haustür hinaus. Es war nicht das erste Mal, dass er das Nachbargrundstück betrat, seit Kyoko vor zehn Jahren verschwunden war, aber es war das erste Mal, dass er jemand anders als die Leute von der Firma, die mit der Pflege des Gartens beauftragt worden war, sah.

    Das erste Mal, als er einen von ihnen mit ihren Rasenmähern gesehen hatte, hatte er ihn zur Rede gestellt, aber hatte nur herausgefunden, dass sie einen anonymen Auftrag bekommen hatten. Als er versucht hatte, diesem Hinweis zu folgen, war er auch nicht weitergekommen, denn das Geld landete einfach einmal im Jahr im Postfach der Firma und wurde immer in bar bezahlt.

    Auf dem Weg über den stark ausgetretenen Pfad zwischen den beiden Häusern blieb Tasuki plötzlich stehen, als er die Erinnerungen an Kyoko und Tama nicht mehr zurückhalten konnte. Wenn dieser verdammte, sogenannte ‚Engel‘ nicht gewesen wäre, den Kyoko in jener Nacht getroffen hatte, dann wäre sie nicht weggegangen… dessen war er sich sicher. Tasuki schämte sich nicht, es zuzugeben… er hasste den Mann dafür, dass er ihm Kyoko weggenommen hatte, aber wenn er jetzt zurück war, dann bestand die Chance, dass auch Kyoko wieder in der Nähe war.

    Nachdem er in der direkten Umgebung niemanden fand, schlich Tasuki zur Rückseite des Hauses, wo die Statue in dem kleinen Schreinhaus eingeschlossen war. Lautlos bog er um die Hausecke und zuckte dann zusammen, als er genau den Mann sah, an den er gedacht hatte, wie er direkt vor dem Häuschen stand… und die verdammten Türen standen weit offen.

    Nachdem er ihn als Kind nur aus größerer Entfernung gesehen hatte, betrachtete Tasuki den Mann diesmal genau, sodass er sich an jedes Detail erinnern würde. Sein langes, schwarzes Haar war durchzogen von dicken, silbernen Strähnen und er kleidete sich ebenso merkwürdig, wie die meisten Leute, die beim TEP arbeiteten. Er schaute nicht normal aus, aber er hatte garantiert keine Flügel, also verwarf Tasuki Kyokos Engel-Idee schnell wieder.

    „KEINE BEWEGUNG", rief Tasuki und trat aus den Schatten, während er mit seiner Pistole genau auf das Herz des Mannes zielte.

    Toyas Grinsen wurde breiter, als er sich langsam umdrehte, um den Mann böse anzustarren, der nur glaubte, dass er sich unbemerkt angeschlichen hatte. Sein scharfer Blick wurde schnell verärgert, als er ein Gesicht aus der Vergangenheit erblickte. Scheiß Tasuki… er hätte wissen sollen, dass der Mensch hier irgendwo sein würde. Toya runzelte die Stirn, als er die nächsten Worte aus Tasukis Mund hörte.

    „Ich wusste, dass du es bist, rief Tasuki mit einem leisen Knurren. „Ich erinnere mich… du warst hier, in der Nacht, als die Dämonen kamen. Bist du einer von ihnen? Du hast etwas mit Kyoko gemacht… ich habe gesehen, wie du ihren leblosen Körper gehalten hast, und wage es nicht, es zu bestreiten.

    Toya richtete seinen Blick ruhig auf den Menschen, den Kyoko immer so gerne mochte, und lachte innerlich über die Tatsache, dass Tasuki sich nicht an all die Male erinnerte, wo sie einander getroffen hatten… was wohl nur ein Vorteil war. Seine Augen wurden schmal, als er die Macht des zerbrochenen Kristalls in Tasuki fühlte, und das Wissen machte ihn plötzlich wütend.

    „Du hast einen Talisman, stellte Toya fest. „Ich will ihn.

    Nun war Tasuki an der Reihe, seine Stirn in Falten zu legen. „Was?"

    Er hatte keine Chance, seine Pistole abzufeuern, als der Mann so schnell auf ihn zukam, dass das Bild verschwamm, ihn zu Boden warf und seine Fingerspitzen auf Tasukis Brust drückte. Tasuki schlang seine Hände um den Unterarm des Mannes und drückte ihn mit all seiner Kraft von sich.

    „Engel… ja klar, knurrte Tasuki und stemmte seinen Fuß in den Magen seines Gegners. „Du benimmst dich eher wie ein Dämon! Er konnte mehr Kraft aufbringen, als er geglaubt hatte zu besitzen, und schleuderte den Mann von sich.

    Toya flog rückwärts, landete auf seinen Füßen und schlitterte noch ein Stück über das gut gepflegte Gras. Seine Hand ballte sich zu einer Faust und er knurrte. Also schützte ihn der Kristall, ja?

    „Was hast du gemacht, dass Kyoko weggegangen ist?", fragte Tasuki scharf und kam dann schnell wieder auf die Beine, als die Augen seines Gegners sich von reinem Gold in ein furchteinflößendes Silber verwandelten. Tasuki wich nicht zurück, als er seinen Blick erwiderte.

    Toya knurrte, als er sah, dass Tasukis Augen violett wurden.

    „Toya!"

    Das Silber verschwand aus Toyas Augen und er schielte über seine Schulter auf seinen Bruder Shinbe. „Was willst du, Shinbe? Kannst du nicht sehen, dass ich damit beschäftigt bin, einen Kristall zu holen?"

    Shinbe legte ruhig seinen Kopf zur Seite. „Dir ist schon klar, dass du ihn umbringen musst, um den Talisman zu bekommen… oder?"

    „Na und? Wir beide wissen, dass er sterben kann, knurrte Toya und fauchte dann, als ein Schuss ertönte und er fühlte, wie eine Kugel sich durch seine rechte Schulter bohrte. „Du Arschloch!

    Shinbe kicherte leise. „In diesem Fall, Toya, hast du das wohl verdient. Jetzt lass Tasuki sein… wir müssen schnell abhauen."

    „Gerade du verteidigst ihn, sagte Toya sarkastisch, als einer seiner Zwillingsdolche in seiner Hand erschien und er mit dessen Spitze die Kugel aus seiner Schulter holte. „Wieso abhauen? Der Spaß hat gerade erst begonnen, knurrte er, als er die Kugel wegschnippte, sodass sie genau vor Tasukis Füßen landete.

    „Er kommt", antwortete Shinbe kryptisch.

    Toyas Dolch verschwand und seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, als er wieder auf Tasuki schielte. „Zumindest kann mir dann niemand die Schuld dafür geben."

    „Wer kommt?", fragte Tasuki, der nicht mehr wusste, auf wen er zielen sollte… obwohl der, der Toya hieß, noch immer seine erste Wahl war. Dieses wissende Lächeln war zum Fürchten.

    Shinbe starrte ihn lange an. „Glaub mir, Tasuki… du musst jetzt gehen. Wenn nicht, dann versteck dich zumindest bis er weg ist." Er erkannte den sturen Blick, als Tasuki seine Schultern anspannte und seine Waffe fester umklammerte. Kopfschüttelnd beschloss Shinbe, seiner eigensinnigen Reinkarnation ein hilfreiches, kleines Geschenk zu geben.

    Mit ein paar schnellen Handbewegungen und einer Umdrehung seines Stabes, errichtete Shinbe einen dauerhaften Schutzschild um den Jungen, der es Dämonen und allen anderen unmöglich machen würde, den Kristallsplitter zu fühlen, der tief in ihm lag. Er seufzte leise, denn er wusste, dass es zu spät war, um diese Tatsache vor Toya zu verbergen.

    Tasuki sah mit großen Augen zu, als der große Amethyst auf Shinbes Stab schwach zu leuchten begann und er dann mit dem, den er Toya genannt hatte, verschwand. Sein Blick senkte sich auf seine eigenen Hände und den Rest seines Körpers, als ein schwaches, violettes Licht ihn einen Moment lang einhüllte und dann erlosch.

    ‚Vielleicht wirst du hiermit diesmal überleben.‘ Shinbes Stimme hallte durch seinen Kopf, ehe auch sie weg war.

    „Diesmal?", fragte Tasuki verwirrt, dann zuckte er zusammen, als die Tür des Schreinhauses sich krachend schloss. Ein plötzliches, unheilvolles Gefühl überkam ihn und er wollte schwören, dass der Himmel noch ein wenig dunkler wurde.

    Tasuki konnte das dringende Bedürfnis, sich in den Schatten der Bäume hinter sich zu verstecken, nicht unterdrücken. Er ging in die Hocke, sodass er hinter zwei Baumstämmen gerade noch sehen konnte, was geschah.

    Ein eiskalter Schauder umhüllte ihn, als er sah, wie ein Mann mit langem, schwarzem Haar plötzlich aus dem Nichts mitten im Garten erschien. Die Luft blieb ihm in der Lunge stecken, als eine überwältigende Angst und völlige Ruhe ihn erstarren ließen. Er war es… der Mann aus seinen Albträumen stand wenige Meter von seinem Versteck entfernt.

    Hyakuhei ging mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck auf das Schreinhaus zu. Er war sicher, dass er gerade noch einen Talisman gefühlt hatte, aber jetzt war er weg. Wie ironisch, dass ein Talisman ausgerechnet hier im Garten des Jungfernschreins sein sollte? Als er vor der Holzhütte stehenblieb, öffnete sich die Tür wieder, als gehorchte sie einem stillen Befehl.

    Seine Augen erhellten sich zu einem weichen Braun, als er das Ebenbild derer, nach der sich sein Herz so sehr sehnte, erblickte. Er hob seine Hand und berührte mit seinen Fingerspitzen ihre, aber fühlte nichts, außer der Kälte des Steins. Also wies sie ihn selbst nach all dieser Zeit noch zurück… weigerte sich, ihn zurück in das Herz der Zeit zu lassen. Er hob seinen Blick und sah in ihre Augen, wurde belohnt, als diese kurz aufleuchteten. Ein teuflisches Lächeln erschien auf seinen perfekten Lippen… so sollte es sein.

    Seine Augen wurden schmal, als er die Auren von Toya und Shinbe fühlte, die sich entfernten. Es war offensichtlich, dass sie ihm zuvorgekommen waren, und selbst den Talisman geholt hatten. Mit einem letzten Blick auf die Statue, drehte sich Hyakuhei schwungvoll um und verließ das Schreinhaus.

    Tasuki bewegte sich nicht, bis das Monster aus seinen Träumen den Garten verlassen hatte. Er setzte sich ganz auf den Boden und entließ die Luft aus seiner Lunge, von der er nicht einmal gewusst hatte, dass er sie angehalten hatte, dann legte er sich auf den Rücken, um hoch in die Sterne zu sehen. Was, zur Hölle, ging hier vor? Er hatte sich daran gewöhnt, die Paranormalen zu sehen, die in LA so häufig waren, aber dies war anders… dies betraf ihn persönlich.

    Obwohl er die Antwort schon kannte, hob er seine Hand und kniff sich in den anderen Arm, fest. Gut… das war der Beweis, dass er nicht träumte. Jade hatte recht… es war mehr als nur ein Traum gewesen. Nie in seinem Leben hatte er etwas derart Angsteinflößendes erlebt. Er atmete ein paarmal tief durch und wartete, bis das Zittern verschwand, dann stand er wieder auf und taumelte zurück zu seinem eigenen Garten.

    Erst als er die Grundstücksgrenze überschritten hatte, sprintete Tasuki los, rannte zu seiner Haustür und hätte sie fast aufgebrochen, als seine zitternden Finger am Türknauf nicht sofort öffnen konnten. Nachdem er die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte, schob er schnell alle Riegel vor und entfernte sich davon. Er setzte sich auf das Sofa und schlang die Decke um sich, wobei er darauf achtete, dass sein Finger immer noch am Abzug seiner Pistole lag… nicht, dass sie ihm helfen könnte.

    Er zog den Kopf ein, als er sich daran erinnerte, wie derjenige, der Toya hieß, die Kugel mit der Spitze dieses gefährlich aussehenden Dolchs aus der Wunde geholt hatte. Sein Blick fand das Porträt, das über dem Kaminsims hing und seine Lippen öffneten sich leicht, als er ein Déjà-Vu erlebte. In dem Gemälde berührte Kyoko die Hände der Statue genauso, wie der große, dunkle, gespenstische Mann es gerade getan hatte.

    Kapitel 2

    Jade konnte fühlen, wie ihr die Geborgenheit des Schlafs langsam entglitt, aber sie hatte es so gemütlich, dass sie der Realität einfach noch nicht ins Gesicht sehen wollte. Sie konnte einen warmen Körper fühlen, der sich an sie schmiegte, und stöhnte fast. Wenn sie es sich genauer überlegte… war aufwachen vielleicht doch keine so schlechte Idee.

    Langsam öffnete sie ihre Augen und schaute auf eine gebräunte, nackte Brust, die vor Muskeln strotze und ihre gesamte Sicht einnahm. Nach dem ruhigen Herzschlag unter ihrem Ohr zu urteilen, schlief Titus noch, und sie wollte nicht so grauenvoll sein und sich schnell von ihm entfernen, oder ihn grob wegzuschieben, weil sie einander berührten. Er war wohl noch immer nicht vollständig gesund, also beschloss sie, es einfach durchgehen zu lassen… dieses Mal.

    Sich in der Nacht an ihn zu kuscheln war wahrscheinlich sowieso ihre Idee gewesen, denn normalerweise hatte sie mehrere Kissen, die sie nachts umarmte. Um ehrlich zu sein, war es keine große Überraschung, dass sie einen Arm und ein Bein um ihn geschlungen hatte. Er war definitiv ein guter Ersatz für die Kissen, die sie sonst hatte.

    Sie bewegte ihr Bein nur ein paar Zentimeter, fühlte, wie die Innenseite ihres Oberschenkels direkt über der Ausbeulung zwischen seinen Beinen hing, und seufzte innerlich. Sie hasste es, es zugeben zu müssen, aber der Mann war sogar beeindruckend, wenn er nicht erregt war. Jade spürte, wie sich sein muskulöses Bein zwischen ihren bewegte und zwang sich dazu, sich nicht an ihn zu drücken. Sie wollte es so gerne. Sie wollte sogar noch viel mehr.

    Jade atmete langsam seinen berauschenden Geruch ein und schloss ihre Augen, genoss den starken Mann, der das schmerzhafte Verlangen in ihr so einfach stillen könnte. Sie war starrköpfig und bisher war es recht einfach gewesen, den Drang nach Sex, der durch die Hormone hervorgerufen wurde, zu ignorieren.

    Sie fühlte ein heißes, kitzelndes Gefühl, das durch ihren Magen wirbelte, und ihre Bauchmuskeln spannten sich an. Ehe sie sich davon abhalten konnte, betrog ihr Körper sie, und sie kippte ihre Hüfte nach vor. Das Resultat war so unglaublich, dass sie, anstatt sich zurückzuziehen, noch fester drückte, die Berührung brauchte.

    Innerlich verdrehte Jade ihre Augen über diese Ironie. Da dachte Titus, dass ihr Geruch ihn in den Wahnsinn trieb, weil sie läufig war. Nun, sie hatte eine Botschaft für den mächtigen Alpha… sie war nicht die einzige, die im Moment dieses geruchsneutralisierende Parfum brauchte. Sie runzelte die Stirn, wusste, dass sie sich durch den Geruch eines menschlichen Mannes noch nie so angezogen gefühlt hatte, aber das war auch nicht zu erwarten… oder?

    Dies bestätigte nur ihre Theorie, dass es viel sicherer war, mit einem Menschen im Bett aufzuwachen, jetzt, wo sie einen Vergleich hatte.

    Je fester sie sich an Titus drückte, umso schneller drehten sich ihre Gedanken, ehe sie plötzlich ganz innehielten, als sie sich wieder bewegte. Sie wusste nicht, wie es dazu gekommen war, aber mit einem Male rieb sie sich selbst an seinem festen Oberschenkel, versuchte so ihre Erfüllung zu erreichen. Jade verdammte sich innerlich dafür, dass sie gerade so stolz auf ihre Sturheit gewesen war, und nun bewies sie nur, dass es alles eine große Lüge war.

    In dem Moment, als Titus aus dem tiefen, heilsamen Schlaf erwachte, packte er sofort den weichen Körper neben sich und rollte sich herum, bis er oben lag. Er drückte ihre Handgelenke in das Bett und rieb seinen Oberschenkel noch fester an ihrer heißen Feuchtigkeit. Titus starrte hinunter in Jades Gesicht und wusste auf den ersten Blick, dass sie ihn brauchte. Ihre Augen waren hell und glasig, ihre Wangen gerötet und diese schmollenden Lippen standen leicht offen, weil sie so schnell atmete. Wie, zur Hölle, hatte er das hier verschlafen können?

    Jade starrte hoch auf Titus, überwältigt davon, wie schnell er sie dominierte. Sie wollte diese Geschwindigkeit und die rohe Kraft schmecken… nur einmal. Sie wollte den Unterschied zwischen der Leidenschaft eines Menschen und der rohen Sexualität eines Wolfs auf ihr fühlen. Jade wiegte sich an ihm, wusste, dass es zu spät war, um es jetzt noch abzubrechen, und es war nicht seine Schuld… es war ihre.

    Titus stöhnte halb, halb knurrte er, als er fühlte, wie er sich schmerzhaft schnell und hart versteifte. Er wusste, dass es für sie kein Zurück mehr gab und obwohl er froh war, dass sie endlich ihre Vorurteile vergessen hatte… wollte er hören, wie sie sagte, dass sie ihn brauchte, damit sie ihm nachher nichts vorwerfen konnte.

    Während er sein Gesicht so weit senkte, dass seine Lippen die ihren fast berührten, fragte er: „Was willst du von mir, Jade?"

    Der Klang seiner tiefen, heiseren Stimme ließ die Hitze in ihr überkochen. Jade drängte

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