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Silko Frost: und der Joker
Silko Frost: und der Joker
Silko Frost: und der Joker
eBook269 Seiten3 Stunden

Silko Frost: und der Joker

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Über dieses E-Book

Jurastudent trifft auf den charismatischen Psychopathen Silko Frost!

Der Trend sich als Clown zu verkleiden und Leute zu erschrecken hat Deutschland erreicht. Allerdings ist einer unter diesen Clowns, dem das Erschrecken nicht reicht. Er begeht Körperverletzungen und Diebstähle. Dabei wird er von Mal zu Mal brutaler und treibt ein Katz- und Mausspiel mit der Polizei, die ihm einfach nicht beikommt. Es dauert nicht lange und es gibt sogar Tote. An jedem Tatort hinterlässt er eine Karte, die ihn als Täter kennzeichnet.

"Ich ahne noch nicht, dass die Party zu der ich gehe mein Leben verändert und mich an die Seite eines Psychopathen mit unermesslichem Intellekt gemischt mit einer kräftigen Portion Wahnsinn bringt, der nur allzu gern seine Überlegenheit demonstriert, andere verhöhnt oder demütigt und sein Hochleistungsgehirn damit auslastet Probleme zu knacken, die andere überfordern. Dabei macht er frühzeitig deutlich, dass er eine ganz eigene Auffassung von Strafmaßen für Schwerkriminelle hat, die er auch anwendet, wenn seiner Meinung nach die Gesetzte der Gesellschaft zu lasch sind.
Auf unserem ersten Ausflug geraten wir direkt mit der Polizei zusammen wo ich meine Karriere als zukünftigen Juristen den Bach runter gehen sehe. Doch Silko sorgt mit seinem Scharfsinn für Eindruck, als er eine Problemsituation für den zuständigen Beamten mühelos löst und wird bald zu anderen Ermittlungen hinzugezogen. Bis auch er den Joker jagt."
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum28. Okt. 2021
ISBN9783347275089
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    Buchvorschau

    Silko Frost - Silko Shark

    DER JOKER

    Es war eine düstere, kühle Nacht. Das Licht einer Laterne flackerte und ein kalter Wind blies durch die Gegend.

    „Richtig unheimlich", flüsterte Miriam, die noch eine Stunde in der Tankstelle absitzen musste, obwohl sie sicher war, dass niemand mehr tanken würde. Denn so war es immer. Sie zog kräftig an ihrer Zigarette und inhalierte tief, dankbar für dieses angenehm wohltuende Gefühl, dass es in ihr auslöste. Dann schnipste sie die Kippe weg.

    Sie stellte sich hinter die Ladentheke und klackerte mit den frisch gemachten Nägeln auf der Kasse herum. Bald würde sie den Job wechseln. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Sie warf einen trübseligen Blick aus dem Fenster und konnte auf der anderen Straßenseite jemanden erkennen. Da stand eine Person, genau unter der flackernden Laterne, das Gesicht auf den Boden gerichtet.

    „Was der wohl um diese Uhrzeit will? Vermutlich hat er den Kürzeren gezogen und wurde von seiner Gruppe zum Schnaps holen verdonnert. Normale Geschäfte haben ja nicht mehr geöffnet", vermutete sie.

    Die Person setzte sich in Bewegung und kam langsam immer näher. Das Flackerlicht der Laterne reichte nicht aus, um viel zu erkennen.

    Sie wartete und ließ ihren Blick über die Brötchentheke wandern, wo noch zwei gute Stücke ihren Platz fanden. „Ob ich noch ein belegtes Brötchen esse? Hunger hätte ich schon."

    Das Geräusch der sich öffnenden Tür ließ ihre Aufmerksamkeit wechseln und eben wollte sie einen Abendgruß an den Eintretenden richten, als sich ihr Blick böse verfinsterte.

    Der Herr, der eintrat, trug einen Anzug und hatte sein Gesicht zu einer Clownsfratze geschminkt. Die Ähnlichkeit des Schminkstils zu dem Bösewicht aus dem Film „The Dark Knight", gespielt von Heath Ledger, war mit Sicherheit gewollt. Sie entsann sich so gut an ihn weil es der Lieblingsbösewicht ihres Freundes war und sie den Film schon mehrfach gesehen hatte.

    Sie vermutete aber noch einen anderen Zusammenhang. Zurzeit waren nämlich aus irgendwelchen pubertären Gründen das Verkleiden als Clown und das Erschrecken von Bürgern in Mode gekommen. Irgendwelche Idioten setzten Masken auf, bewaffneten sich und zogen los, um aus Gebüschen zu springen oder um Leuten in dunklen Gassen aufzulauern.

    Dieser, der sich nun geschminkt hatte, war da die Ausnahme. Doch der Zorn wallte in ihr hoch, denn entweder war dieser Typ gerade auf Erschreckertour oder er wollte sich mit ihr einen Spaß erlauben. Hier würde er aber auf Granit beißen. In Situationen wie diesen wünschte sie sich, dass man unter der Ladentheke eine Waffe aufbewahren dürfte. Dann würde so ein Blödsinn ganz schnell seinen Reiz verlieren. Natürlich wollte sie niemanden töten, aber diese unreifen Jugendlichen ein wenig um ihr Leben betteln zu lassen, könnte nicht schaden.

    Ob Waffe oder nicht, sie hatte ihr hitziges Temperament und ein lautes Organ. Und notfalls wusste sie, wo sie hinzutreten hatte. Sie würde diesem Flegel ordentlich Feuer unterm Hintern machen.

    Mit großen Schritten lief sie um die Theke und begann den Clown anzuschreien.

    „Schämst du dich eigentlich gar nicht?!"

    Der Clown zog ein Messer mit dünner Klinge und seine Augen blitzten vor Entschlossenheit. Sie spürte ein Gefühl der Unruhe in sich aufsteigen, wollte ihm diesen Triumph aber auf keinen Fall gönnen. Denn auf ihre Angst hatte er es ja abgesehen. Da er jetzt tatsächlich noch eine Waffe ins Spiel brachte, war sie gewillt keine Gnade zu zeigen. Sie ballte die Hand zu einer Faust und hatte in Gedanken schon die Nase anvisiert, als der Clown blitzschnell einen Schritt auf sie zumachte und die Zeit, die sie zum Ausholen brauchte nutzte, um die Spitze des Messers in ihrer Schulter verschwinden zu lassen.

    Sie war völlig perplex. Ihre geballte Faust sank hinunter und sie setzte sich hin, den Blick ungläubig auf die Klinge gerichtet, die in ihrem Fleisch steckte.

    Den Schockmomenr, nutzte der Clown. Er ließ sie sitzen und ging hinter die Theke. Dort griff er sich eine Schachtel Zigaretten der Marke JPS und laserte den Code. Dann gab er zehn Euro als Zahlung ein und per Knopfdruck ließ er die Kasse aufgehen. Die Scheinfächer räumte er komplett aus. Die Münzen kümmerten ihn nicht. Nachdem alles gründlich verstaut war, griff er sich noch ein Feuerzeug und kniete sich zu Miriam nieder.

    „Ich schätze, du hast noch etwas, das mir gehört."

    Ihre geweiteten Augen schweiften von dem Messer zu seinen Augen. Von ihnen ging ein Funkeln aus.

    „Bitte…", flehte sie.

    Mit einem unheimlichen Blick entfernte er sich von ihr und Griff sich das Telefon hinter der Theke. Er wählte und wartete.

    „Die Tankstelle am Stadtrand wurde ausgeraubt. Es gibt eine Verletzte."

    Dann legte er wieder auf. Ihr fuhr ein Schauer durch die Glieder, als sie an die kalte, unbetroffene Tonlage seiner Stimme dachte. Dann zückte er eine Karte, die er ihr in die Hand legte.

    Sie schaute auf den Aufdruck.

    DER JOKER WAR HIER!

    Darunter war ein Aufdruck von einer lachenden Jokerfratze.

    Ein Schreck durchfuhr sie, als er das Messer aus ihrer Schulter zog und sie spürte, wie ihr warmes Blut aus der Wunde strömte.

    Sie hob den Blick und sah den Joker aus dem Laden verschwinden.

    SILKO FROST

    Über die Jahre, die ich an seiner Seite miterleben durfte, hat mein Freund… Nein, ich glaube nicht, dass er mich als solchen gesehen hat. Und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie man unsere Verbindung nennen würde.

    Denn wie bezeichnet man jemanden, der ständig auf Drogen ist, sich nicht um die Gefühle anderer schert und noch dazu einen absolut nazistischen Charakter in höchster Vollendung besitzt? Die einzige Tatsache, die noch unheimlicher an ihm ist, ist die, dass er sich auch keinen Deut um sein eigenes physisches - und wenn ich mir die Menge an bewusstseinserweiternden Substanzen angucke, die er schnieft, einwirft oder raucht - auch nicht um sein psychisches Wohlbefinden schert.

    Und darüber hinaus galt es zu wissen, dass man mit ihm kein normales Leben führen konnte. Alles Echte ist unecht, alles Richtige ist falsch und alles was du weißt, ist, dass du praktisch gar nichts weißt und er scheinbar alles. Und obwohl er kein Bösewicht ist, ist er kein Held. Er ist mehr wie ein Dämon, oder ein komplett gestörter Gott! Nach all diesen negativ behafteten Fakten fragt man sich sicherlich, warum ich in Erwägung ziehe, diese Person als meinen Freund zu betrachten.

    Die Antwort ist ganz simpel: Mich reizte das Abenteuer. Dem gewöhnlichen Alltagstrott zu entfliehen, war für mich das Größte. Und diese Art von Abenteuer bekam man geboten wenn man mit ihm zusammen unterwegs war.

    Kurz, ich rede von Silko Frost.

    Ein eher ungewöhnlicher Name. Vor allem in Deutschland. Aber wenn man bedenkt, dass er der Sohn des erfolgreichen Schauspielers Randal Frost ist, ist es nicht mehr ganz so merkwürdig. Sein Vater feierte regelmäßig Erfolge durch amerikanische Filme und hat sich seinen Künstlernamen Frost selbst gegeben, den später Silko übernommen hat und unter dem er auch bald sehr bekannt werden sollte.

    Es war ein heißer Sommertag, an dem ich Silko kennenlernen sollte. Mein Freund Mirko hatte ihn auf einer Geburtstagsfeier vergangenes Wochenende zum ersten Mal getroffen. Und da eine weitere anstrengende Woche Studium hinter mir lag, folgte ich der Verheißung, ihn auf eine Party zu begleiten, wie ich sie noch nie erlebt haben sollte.

    Wir erreichten das Gebäude, in dem die Party stattfinden sollte. Von außen machte es keinen besonderen Eindruck. Und noch ahnte ich nicht, dass die Zeit, in der ich darauf achtete, was ich meinem Körper zuführte, mit dem Überqueren der Türschwelle für immer vorbei sein sollte. Und dass sich damit ein vollkommen neues Kapitel meines Lebens auftat, mit dem ich niemals gerechnet hätte.

    Wir näherten uns der Klingel. Es ließ sich vermuten, dass es einen Gartenbereich gab, der wohl für den Bewohner da war, der auch das Erdgeschoss bewohnte.

    Mirko drückte auf die Klingel, auf der „Frost" stand.

    „Ich weiß nicht warum, aber obwohl der Typ megaintelligent ist, schart er andauernd Massen von hirnlosen Idioten um sich", erklärte Mirko.

    Ich runzelte die Stirn. Noch konnte ich mit dieser Information nichts anfangen.

    Hinter der Haustür befand sich ein Flur, mit einer Treppe zu höheren Stockwerken anderer Bewohner und die Eingangstür zu der Wohnung, in die wir wollten. Mit einem Spion. Und die Tür wirkte deutlich massiver als man es von Wohnungstüren kennt.

    „Zum Gucken, wegen den Bullen, erklärte Mirko. „Silko hat wohl mächtig viel Geld ausgegeben. Die ganze Bude hat er schalldicht isolieren lassen, die Fenster durch Sicherheitsglas ersetzt und eine Tür, durch die nicht einmal ein Panzer kommt.

    Die Tür summte und wir konnten sie aufdrücken und eintreten. Als die Wohnungstür aufging, wäre ich beinahe aus den Latschen gekippt. Es knallte und dröhnte so heftig, dass ich sehr überrascht war, zuvor nicht einen Muchs vernommen zu haben.

    Ein merkwürdiges Subjekt hatte geöffnet. Anders möchte ich diesen Kerl nicht beschreiben.

    „‘S läuft Leude?", fragte er und winkte uns rein.

    Seine Pupillen waren so groß, dass die Iris daneben kaum mehr zu erkennen war.

    Mir war etwas unbehaglich zumute, aber ich ließ mich nicht zweimal bitten und folgte Mirko in die Wohnung, die ausschließlich von flackerndem Licht erfüllt war. Kaum dass wir den Flur verlassen hatten und in das Wohnzimmer traten, spürte ich, wie mein Verstand den Gegebenheiten nicht ganz folgen konnte, die sich hier vor meinen Augen abspielten. In einem bestimmt 50 Quadratmeter großen Wohnzimmer hopsten und tanzten, wenn man es so nennen konnte, die Partygäste zu dieser… Aneinanderreihung von schrillen und rumsenden Tönen. Die Rollos waren allesamt herrunter gefahren. Von innen. Damit sie niemand von außen hochschieben konnte. Mir fiel auf, dass es eine Maisonettenwohnung war. Eine, die auf zwei Stockwerke verteilt ist. Eine Wendeltreppe führte etwa vier Meter nach oben und verschwand in der Decke. Eine Sofaecke stand um einen Glastisch, an dem mehrere Personen saßen und sich weißes Pulver in mal größere, mal kleinere Bahnen legten.

    Auch die Luft hier drin war unerträglich und zum Durchschneiden. Nicht nur dass hier akuter Sauerstoffmangel herrschte, nein, die Luft wurde auch von Zigarettenqualm verpestet, der aus bestimmt zwanzig Glimmstängeln gleichzeitig emporstieg, von den Gästen, die Kette rauchten. Dazu kam der starke Geruch nach Marihuana, gemeinhin bekannt als Gras. Dieser musste von den drei Subjekten kommen, die mir gerade ins Auge fielen, als sie die Bongs von ihren Mündern absetzten und eine große Wolke ausbliesen.

    Mirko und ich waren etwas verloren, da der Einlasser bereits wieder in der Menge verschwunden war und niemand weiter auf uns achtete.

    Gerade wollte ich vorschlagen wieder zu verschwinden, da gab mir Mirko eine Dose Bier von unserem Mitbringsel aus dem Rucksack und prostete mir zu, ehe er davonmarschierte und mich einfach stehen ließ.

    Von dem Wohnzimmer kam man in drei weitere Räume. Der eine ließ ein Badezimmer vermuten, das mit schwarzen Fliesen ausgelegt war. Die andere Tür war verschlossen und was dahinter lag, schien niemanden zu interessieren. Die letzte Räumlichkeit war die Küche, in der wenig Betrieb herrschte. Es wurden Eimer mit Eis herausgeholt, die sehr schnell in Beschlag genommen wurden und Cocktails wurden gemixt.

    Eine der Damen, die Eis holten, war eine ausgesprochen verzückende Schönheit. Ihr ebenholzschwarzes Haar mit den blauen Strähnen schmeichelte ihrem Gesicht mit den russischen Zügen und auch der sich aufgrund von eingenommenen Drogen bewegende Kiefer sah mehr anmutig als merkwürdig aus.

    Sie bemerkte meinen forschenden Blick. Ertappt wie ich mich fühlte wandte ich das Gesicht ab, doch es war zu spät. Sie reichte jemandem den Eimer, wobei etwas Gebieterisches in ihrer Art lag. Dann kam sie auf mich zu.

    Sie blieb vor mir stehen und schob ihren Kiefer nach vorne, um das Kauen zu unterbinden. Das verlieh ihr ein durchaus ernstes Aussehen und mir war keinesfalls nach einem Scherz zumute, weil ich unmöglich erraten konnte, wie sie reagieren würde. Also verharrte ich und sah ihr in die mit schwarzer Schminke umrandeten Augen. Mit den ebenfalls stark erweiterten Pupillen.

    „Du wirkst etwas verloren", stellte sie fest und klang dabei überraschend herzlich.

    Meine Überraschung amüsierte sie wohl, denn sie schenkte mir ein schelmisches Lächeln. Dann sah sie mich auf eine Weise an, die von ihrer unschuldig wirkenden Körpersprache untermauert wurde. Einem konnte bei diesem Anblick das Herz aufgehen, wäre da nicht dieser Ausdruck in den Augen, der mir schwach auffiel. Dieser signalisierte deutlich, dass sie keinesfalls so hilflos war, wie sie wirkte, und darauf wartete, dass ich den nächsten Schritt unserer Konversation machte.

    „So offensichtlich?", sagte ich und hätte mich für diese geistlose Frage ohrfeigen können.

    Auch sie ließ mich spüren, dass sie mehr erwartet hatte, indem sie mich mit einer demütigenden Antwort strafte.

    „Deine steife und schlaffe Art zeichnet dich noch deutlicher als Außenseiter aus als deine normalen Pupillen."

    Herausfordernd sah sie mich an. Es war, als würde sie mir noch eine Chance geben, ehe sie mich als Versager abstempeln würde.

    „Wie wäre es mit einem Spiel?"

    Ich meinte, einen Anflug von Neugier in ihren Augen zu erkennen. „Ein Spiel mit drei verschiedenen Aufgabenbereichen. Einer Pflicht, einer Frage und einer Mutprobe."

    „Uh, eine Mutprobe. Und der Umfang?"

    „Es darf etwas anspruchsvoller sein, aber sollte bis Mitternacht erledigt werden können."

    Sie sah nicht vollkommen überzeugt aus. Ich schien in ihrer Wertung knapp an dem Bereich ausreichend gekommen zu sein. Alles Weitere würde von der Spannung abhängen, die ich ihr während des Spiels liefern würde.

    „Lass uns lieber drei Mutproben machen. Unterhalten können wir uns, wenn du mich beeindruckt hast."

    Ich konnte jetzt keinen Rückzieher machen, wie stünde ich denn da? Und darüber hinaus findet man sehr viel über sein Gegenüber heraus, wenn man so ein Spiel spielt.

    Sie sah aus, als würde sie in sich gekehrt sein und etwas überlegen. Ich war gespannt, was es war.

    „Ich fange an, sagte sie. „Beweis dich.

    Ich sah sie verdutzt an.

    „Mich beweisen?, fragte ich. „Wie denn das?

    Sie lächelte mich an. Allerdings mit einem Lächeln, dass nichts Gutes verhieß.

    „Ich stelle dich unserem Gastgeber vor. Wenn er dich akzeptiert, sehen wir weiter."

    Ich sah mich ein wenig selbstsicher um.

    „Wenn ich mir die Gästeliste angucke, sollte das nicht allzu schwer werden."

    Sie sah mich mit aller Klugheit an, zu der Frauen fähig sind. Und einer Spur Überlegenheit. Dann trat sie ganz dicht an mich heran. „Hier zu sein, hat nichts damit zu tun, dass du akzeptierst wirst. Hier akzeptiert zu werden, heißt akzeptiert zu werden!"

    Diese Aussage weckte ein Gefühl in mir, dass mich an ein Vorstellungsgespräch erinnerte.

    Sie bedeutete mir, ihr zu folgen. Stellt euch mein Erstaunen vor, als wir auf einmal die Treppe hochstiegen. Sogar einige der Partygäste sah ich auf mich zeigen und in übertriebener Ausführung gestikulieren - vermutlich zurückzuführen auf die Drogen - während sie in ihren Gruppen Mitteilungen von sich gaben, die ich nicht verstehen konnte.

    Ich schüttelte für mich selbst den Kopf. Was sollte schon auf mich zukommen? Ich würde mich überraschen lassen. Kurzzeitig hatte ich das Gefühl, dass es klüger wäre, nicht nach oben zu gehen. Aber wie das so ist, hat man als Mann seine Ehre zu verteidigen und schließlich konnte ich ja nicht bei der ersten Mutprobe kneifen. Und sich dieser Schönheit zu beweisen, reizte mich obendrein.

    Als wir die letzte Stufe hochstiegen, erreichten wir einen Platz, der mit einem Geländer geziert war und Ähnlichkeit zu einem kleinen Podium hatte. Von hier aus konnte man auf die Gäste hinabblicken und diese sahen einen genau. Ich, der eine nicht unerhebliche Bildung genossen hatte, konnte den Charakter des Wohnungsbesitzers langsam einschätzen. Zumindest einen Teil seines Charakters.

    Dieser stellte sich offensichtlich gern über andere Menschen. Die Wahl der Wohnung und der Tatsache, dass es offensichtlich ein Privileg war, hier oben zu sein, sprachen Bände.

    Sie öffnete die Tür und ließ mich eintreten. Und was mich darin erwartete, verschlug mir fürs erste die Sprache.

    In dem Zimmer befand sich eine Couch, die das Wort bequem geradezu zu rufen schien und für gewöhnlich in Villen von Firmenbossen auf Mallorca zu finden war. Eine gigantische Leinwand gegenüber, bestimmt fünf Meter breit, zog sich von einer Wand bis zur anderen. Darauf lief allerdings kein Film sondern nur eine Mischung und Veränderung aus Farben, die in voller Pracht leuchteten. Nebenbei spielte eine Melodie, die so beruhigend und schön war, dass ich mich für einen kurzen Moment in den Farben verlor. Ich kam erst wieder ins Hier und Jetzt zurück, als ich knapp bremsen konnte, um dem Mädel nicht in die Hacken zu rennen, als diese stehen blieb.

    „Warte hier, sagte sie gebieterisch. „Ich hole ihn.

    „Mit „ihm meinst du doch sicher Silko, oder?

    „Ganz recht", erwiderte sie, als sie direkt auf der anderen Seite des Zimmers noch eine Treppe hoch ging, die in ein weiteres Zimmer führte, dass sich noch eine halbe Etage höher befand. Aber in direkter Verbindung mit diesem Raum.

    Nachdem sie verschwunden war, nutze ich die Zeit, um mich etwas genauer umzusehen. Dabei fiel mir auf, dass es noch eine komplett verspiegelte Wand gab, die direkt hinter dem Sofa zu finden war. Jeder Spiegel, von denen es insgesamt zehn Stück gab, hatte auf halber Höhe zwei künstliche Diamantengriffe, jeweils rechts und links. Vermutlich um einen weiteren Pluspunkt auf die Eleganz der Einrichtung zu setzten.

    Die Tür oben ging wieder auf und die schöne Unbekannte trat heraus. Sie hopste in ausgesprochen ansehnlicher Weise die einzelnen Stufen hinunter, während sie mich herausfordernd ansah.

    „Was nun?", fragte ich.

    An einer dünnen Säule, ähnlich wie in Stripclubs, herumdrehend, sagte sie verspielt: „Jetzt kannst du zeigen, wie ernst es dir ist."

    Ich bemerkte, dass es fünf ähnliche Löcher in der Decke gab, wo anscheinend solche Stangen herausgefahren werden konnten. Denn synchron gab es eine herausgefahrene Stange auf der gegenüberliegenden Seite. Der Seite, auf der ich mich befand.

    Mein Blick folgte neugierig dem Mädel, das sich auf das Sofa fallen ließ und auf dem Glastisch davor begann, mit Plastikkarte eine dünne Line weißen Pulvers in Formation zu bringen.

    Als ich den Tisch genauer fixierte, stellte ich unschwer fest, dass das weiße Pulver in dem durchsichtigen Sack, aus dem sie schöpfte mit Sicherheit einen Gesamtwert über zehn Riesen hatte!

    Für mich ein weiterer Hinweis, dass Bescheidenheit keine Tugend unseres Gastgebers war, er andererseits auch die Einsamkeit schätzte, wenn er hier oben für sich allein seine Arten eines Rausches auslebte - möglicherweise in Gesellschaft heißer Tänzerinnen, die diese Stangen für sich einzusetzen wussten.

    Die Tür oben ging auf und jemand trat heraus. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob es sich um unseren Gastgeber handelte. Ich muss gestehen, dass ich ihn mir zu dieser Zeit noch vollkommen anders vorgestellt hatte. Denn die Person, die da heraus trat, war schlank, was sich fraglos auf den Kokainkonsum zurückführen ließ und

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