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Area 51: Merkwürdige Geschichten
Area 51: Merkwürdige Geschichten
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eBook312 Seiten4 Stunden

Area 51: Merkwürdige Geschichten

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Über dieses E-Book

Die unglaublichsten Geschichten ranken sich um einen Ort, von dem möglicherweise jeder schon einmal gehört hat: AREA 51! Von Außerirdischen, die man dort gesehen haben will, bis zu unbekannten Flugobjekten [UFOS], die nachts über das steppenartige Gelände driften sollen, reicht das Arsenal des Grauens. Dabei scheint wirklich nichts unmöglich zu sein. Aber sind die Geschichten wahr? Ist irgendetwas dran an all den Mythen? In diesem Buch geht es nicht nur um die „AREA 51“. Es geht um viele unglaubliche Begebenheiten, die Menschen ganz plötzlich erlebten. Es beleuchtet Situationen, mit denen Menschen umgehen müssen, auch, wenn sie vor wenigen Sekunden noch keine Ahnung davon hatten. Am Ende bleibt jedoch eine Frage, die sich nur jeder selbst beantworten kann: Sind solche Dinge wirklich möglich?
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum30. Juni 2016
ISBN9783741244094
Area 51: Merkwürdige Geschichten
Autor

Pit Washington

Ja, ich liebe Kindergeschichten und Mystery über alles. Allerdings begann ich zunächst erst einmal mit dem Schreiben von Gedichten, denn das ist meine heimliche Leidenschaft. Die Freude am Schreiben und das Schildern von Schicksalen in Reimform erzeugen bei mir eine unerklärliche Spannung, die letztlich wieder neue Ideen erschafft. Und so erschienen schon bald die ersten Gedichtbände, schließlich auch erste Kinderbücher und Fantasy-Literatur. Mein neu erschaffener Held nennt sich Sunny. Und dieser Sunny lebt in Hollywood, erlebt die verrücktesten Sachen und ist wirklich richtig aufgeweckt. Ein bisschen Kind bleiben, das will ich mir immer bewahren. Mich interessiert eben diese gewisse Spannung, der Witz, nicht alles zu ernst zu nehmen und die ewige Neugierde, die sich durch mein gesamtes Leben zieht. Und vielleicht beschert gerade das den Lesern ein bisschen Spaß beim Lesen?

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    Buchvorschau

    Area 51 - Pit Washington

    Das leuchtende Ding schwebte genau über

    mir – ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Aber dann verschwand es in

    der Dunkelheit der Nacht!

    [Aussage eines Reisenden nahe der „AREA 51"]

    Inhaltsverzeichnis

    Umweg zur AREA 51

    Lia

    Der Sprung

    Schwarzer Rauch

    Babyklappe

    Auf der Reise

    Die Zigeunerin

    Glücksengel

    Wiedersehen

    Koma

    Böse Schwester

    Spiegel

    Ende einer Reise

    Sein größter Kampf

    Stille Nacht

    Die Gitarre

    Engelsträne

    Mystischer Zauber

    Flachmann

    Klassentreffen

    Der letzte Gast

    Der Schneider

    Hoffnungsengel

    Die Kamera

    Harley

    Ausgebrannt

    Eine Liebe

    Spukhaus

    Das schönste Geschenk

    Lottogewinn

    Das alte Auto

    Das alte Ehepaar

    Auftritt des Lebens

    Gedenktafel

    Schornsteinfeger

    Zeit unseres Lebens

    Der alte Ring

    Das Wunder

    Edelstein

    Besuch

    Heilung

    Der Fremde

    Das Amulett

    Die Schreibmaschine

    Das Beste im Leben

    Mutters Licht

    Nach dem Regen

    Verfolgt

    Geisterschiff

    Der Geist

    Waldspaziergang

    Träume

    Stich im Herz

    Traumengel

    Die Harfenistin

    Seltsamer Unfall

    Winchester

    Die weiße Kapelle

    Umweg zur „Area 51"

    Es war ein schwüler Tag, als Jenny mit ihrem Wagen irgendwo in der Wüste von Nevada steckenblieb. Das Ding bewegte sich keinen Meter mehr vorwärts und es sah ganz so aus, dass die junge Frau einen Notdienst rufen musste, um weiter zu kommen. Die drückende Hitze kroch durch den engen Wagen und breitete sich rasant auf Jennys Haut aus.

    Um sich ein wenig zu erfrischen, sprang sie aus dem Auto, doch da war es auch nicht viel besser. Entnervt und total k.o. setzte sich Jenny neben den Wagen in den heißen Sand unter einem knochigen Busch. Wenigstens spendete der ein wenig Schatten. Als sie ihr Handy aus der Tasche holte, stellte sie entsetzt fest, dass es kein Netz hatte. Ein wenig panisch hielt sie es in alle Himmelsrichtungen, doch es half nichts.

    Außerdem bemerkte sie, dass sie einfach so losgefahren war – nicht einmal etwas zu trinken hatte sie dabei. Es war wie verhext – sie hatte ja angenommen, dass sie schnell wieder daheim in Las Vegas sein würde. Dass so etwas passierte, konnte sie nicht ahnen. Was sollte nun werden?

    Plötzlich tippte sie jemand von hinten an. Erschrocken fuhr sie herum und starrte in das Gesicht eines gutaussehenden jungen Mannes.

    Seine Augen funkelten irgendwie seltsam, doch das konnte auch an der intensiven Sonneneinstrahlung liegen.

    Was der fremde Mann dann aber sagte, verschlug der jungen Frau regelrecht die Sprache: „Ich komme von der Area 51, gleich in der Nähe. Komm mit, dann gebe ich dir etwas zu trinken und du kannst dich stärken."

    Jenny wusste, was diese sonderbare „Area 51" war, zumindest glaubte sie, es zu wissen – es war ein gruseliges Geheimnis, welches sich mit diesem Stützpunkt verband. Aber an Außerirdische oder irgendeinen anderen Zauber glaubte sie nicht. Sie stand mit beiden Beinen fest auf der Erde und willigte ein, mit dem Fremden mitzugehen.

    Als sie in den Wagen steigen wollte, hielt sie der Fremde zurück. Er meinte, dass er eine andere Möglichkeit habe. Und als er das sagte, bückte er sich und legte eine kleine metallene Schachtel, die nicht größer war als eine Streichholzschachtel, auf den sandigen Boden. Die vermeintliche Schachtel fluktuierte und schillerte im gleißend hellen Sonnenlicht und plötzlich formte sich ein Wirbel um sie herum. Schnell wurde er größer und hüllte alsbald die beiden jungen Leute in sich ein. Ehe Jenny noch nachdenken konnte, überkam sie das Gefühl, dass sie irgendetwas kraftvoll in die Luft erhob. Schließlich schwebte sie neben dem Fremden einher – und der schaute lächelnd zu ihr herüber.

    Doch kaum hatte der sonderbare Zauber begonnen, endete er auch schon wieder und es wurde ziemlich düster. Es war jedoch sehr angenehm geworden, nicht mehr so heiß, wie eben noch.

    Jenny schaute sich um. Der fremde junge Mann war verschwunden, dafür breitete sich um sie herum eine große, leere, düstere Halle aus. Irgendetwas schwebte unmittelbar vor ihr – und als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie, was es war: ein riesiger metallisch schimmernder Diskus!

    Das musste eine fliegende Untertasse sein – so schoss es ihr in den Sinn. Aber da erschien der Fremde mit einer großen Wasserflasche und einem Tablett, auf dem einige belegte Brote waren. Der Fremde stellte alles auf einen kleinen Steinsockel, der neben ihnen war und sagte dann: „Lass es dir schmecken. Ach so, ich bin Bob. Ich arbeite auf diesem Stützpunkt. Und ehe du weiterfragst – ja, das ist ein Raumschiff, aber kein außerirdisches. Es ist zwar noch geheim, aber in Kürze werden wir der Öffentlichkeit darüber berichten. Denn schon bald beginnt eine neue Ära. Wir haben das Geheimnis der Gravitation geknackt! Das bedeutet, dass wir endlich keine altmodischen Flugzeuge mehr brauchen, die mit brennbaren Flüssigkeiten betankt werden müssen. Wir fliegen mit diesen Scheiben, die wir lange erproben mussten, ehe sie funktionierten, um die ganze Welt und verbrauchen lediglich einen Stoff, der noch geheim ist, der aber nicht brennbar ist. So wird alles sicher und viel bequemer. Keiner muss mehr Angst vorm Fliegen haben."

    Misstrauisch schaute Jenny zu dem sonderbaren Diskus und dann in das beruhigende Gesicht des jungen Mannes, dieses merkwürdigen Bob. Hatte er das wirklich alles ernst gemeint, und warum sagte er ihr das? Wollte er sich interessant machen – und – war das dieses sagenumwobene Geheimnis von „Area 51"?

    Sie konnte sich das alles nicht vorstellen und nahm sich die Wasserflasche, um einen ordentlichen Schluck daraus zu trinken. Sie hatte großen Durst und erst allmählich kehrte ihre Ruhe und ihre Ausgeglichenheit zurück.

    Irgendwie schien ja alles ziemlich logisch, doch sollte wirklich alles so kommen? Und waren wirklich die Menschen an diesen unfassbaren Erfindungen beteiligt? Steckte da nicht doch etwas ganz Anderes dahinter? Was war das für ein seltsamer Wirbel, mit dem sie hierher geflogen waren?

    Wohl gab es mehr Fragen als Antworten und sie wollte sie Bob stellen. Der jedoch meinte auf einmal, dass er nur noch wenig Zeit habe und sie wieder zurückbringen müsste.

    Jenny sah das natürlich ein – und so flogen die beiden, die sich ziemlich sympathisch fanden, in dem merkwürdigen Wirbel wieder zu Jennys Wagen in der Wüste zurück. Und es war ganz seltsam, denn das Auto ließ sich ohne Schwierigkeiten starten und fuhr schließlich ohne Probleme los.

    Beim Abschied schenkte ihr Bob das metallene Kästchen und meinte dabei ein wenig traurig: „Schade, dass wir uns wieder trennen müssen, aber es muss sein. Nimm diesen Transporter, er ist voll funktionstüchtig. Und wenn du doch noch einmal liegenbleibst, dann lege das Kästchen auf den Boden und rufe meinen Namen. Dann bin ich da und helfe dir. Abgemacht!"

    Jenny hatte Tränen in ihren Augen – und als sie ihren Wagen startete und langsam losfuhr sah sie nur noch, wie Bob in einem Wirbel aus Sand verschwand.

    Sie hatte keinerlei Probleme mehr mit dem Wagen – ohne Beanstandungen schaffte sie es bis nach Las Vegas. Natürlich wollte sie wissen, was es mit diesem merkwürdigen Kästchen auf sich hatte und fuhr zu einem namhaften Institut. Dort kannte sie einen Wissenschaftler, dem sie von ihrem seltsamen Erlebnis berichtete.

    Jim, so sein Name, schaute die junge Frau ungläubig an und betrachtete sich dann das sonderbare Relikt.

    Als er das Material testete, stellte er fest, dass es sich um eine vollkommen unbekannte Legierung handelte. So ließ sich das Ding auch nicht öffnen und schon gar nicht durchleuchten.

    Irgendwie hatte Jenny aber das Gefühl, Jim glaubte ihr nicht und so fuhr sie wieder heim, um über ihre Erlebnisse nachzudenken.

    Was sie nicht wissen konnte – Jim hatte sich, kurz nachdem sie gegangen war, mit der Regierung in Verbindung gesetzt, wo man die Testergebnisse nachdenklich betrachtete. Bei der darauffolgenden geheimen Videokonferenz wurde Jim unmissverständlich klargemacht, dass er die Testergebnisse niemandem mehr zeigen durfte, denn sie wären angeblich gefälscht.

    Als Jim nach dem Werkstoff fragte, aus welchem das Kästchen bestand, runzelte der hochrangige Regierungsbeamte die Stirn, beugte sich vor die winzige Kamera und sagte dann leise: „Ja, das ist schon interessant. So etwas ist auf der Erde nicht bekannt. So etwas gibt es nicht einmal in unseren geheimsten Laboren."

    Jenny lag seitdem oft in der Sonne und erinnerte sich immer wieder an ihr wundervolles Erlebnis. Diesen Bob fand sie wirklich sehr nett und irgendwie spürte sie ein bislang unbekanntes Stechen in ihrem Herzen.

    Und als sie sehnsüchtig in den Himmel schaute, der sich blitzblank wie ein azurblaues Geheimnis über ihr wölbte, hüllte sie ein nebliger Wirbel ein und eine ihr wohlbekannte Stimme flüsterte: „Komm mit mir in meine Welt am Rande des Universums …"

    Lia

    Toni war schwer an Krebs erkrankt. Er wusste, dass er nicht mehr sehr lange zu leben hatte. So sann er jeden Tag darüber nach, wie es wohl sein würde, wenn er sterben müsste. Doch so oft er auch darüber nachdachte, er konnte es sich einfach nicht vorstellen. Obwohl er große Angst vorm Sterben und vor dem Tod hatte, fand er sich irgendwann mehr oder weniger mit seinem unverrückbaren Schicksal ab.

    Er wollte noch einmal leben und brach sogar die wenig aussichtsreiche Chemotherapie ab, bei welcher er das Gefühl nicht loswurde, dass diese ihn immer mehr schwächte. Und er krempelte sein Leben, das ihm noch blieb, vollkommen um. Alles, was er nicht unmittelbar brauchte, verkaufte er und behielt am Ende nur noch sein kleines Auto und seine Kleidung, die er auf dem Leibe trug. Leuten, mit denen er sich unterwegs unterhielt, sagte er nur, dass er sich auf dem Weg befände. Und er fühlte sich gut dabei. Es gab nichts mehr, dass er regeln musste und es gab auch nichts mehr, dass ihn an irgendeinen Ort fesselte. Er war frei wie ein Vogel, nur der Tod lauerte überall, wo er sich befand.

    Toni wusste sehr genau, dass der Tod nur auf seine schwächste Sekunde wartete, um dann gnadenlos zuzuschlagen. Doch bevor es soweit war, wollte er all das kennenlernen, was er damals in seinem alten Leben, als er sich noch so vielen Zwängen und Ängsten aussetzte, versäumt hatte.

    Weit kam er herum und eines Abends traf er in einem kleinen Restaurant in einem noch kleineren Ort eine wunderschöne junge Frau. Sie war so makellos, dass es ihm Spaß machte, sie zu erobern. Er wollte sich noch einmal beweisen, dass er solch eine wunderschöne Frau für sich gewinnen konnte. Und es schien, als würden sich all seine Bemühungen, dieser Frau den Hof zu machen, lohnen – sie setzte sich zu ihm an den Tisch.

    Die folgende Unterhaltung jedoch verlief recht merkwürdig. Obwohl Toni alles gab, um die junge Schöne zu unterhalten, schien es ihm doch, als würde sie ihm nicht zuhören. Sie lächelte zwar, doch es war, als umgäbe eine seltsame Kühle diese rätselhafte Frau. Irgendwann gab er es auf, ihr mit seinen coolen Sprüchen imponieren zu wollen. Vielmehr hatte er das Bedürfnis, ihr die Wahrheit zu sagen. Und es war ganz seltsam, als er begann, ihr seine Geschichte zu erzählen, wich ihre Kühle einem starken Interesse. Sie sprach nun auch über sich und die beiden verlebten einen wunderschönen Abend. Er erfuhr sogar, dass sie Lia hieß und angeblich weit draußen in der Einsamkeit lebte.

    Als das Lokal schloss, wollte Lia noch ein wenig spazieren gehen. Stundenlang liefen die beiden durch die wunderschöne Gegend. Schließlich setzten sie sich auf eine Bank im Park, um ein wenig zu träumen. Toni holte eine Kerze aus der Jackentasche und zündete sie an. Lia fand das schön und sie gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

    Als die nahe Kirchturmuhr Zwölf schlug meinte Lia plötzlich, dass es nun Zeit wäre zu gehen. Doch sie wollte, dass sie Toni noch ein wenig begleitete. Gern erfüllte er ihren Wunsch und lief einige Schritte mit ihr mit. Doch er wunderte sich sehr, denn offenbar lebte sie nicht am Rande des kleinen Ortes, wie er es anfangs vermutete. Zielgerichtet und geradewegs lief sie auf ein angrenzendes Waldstück zu. Hatte sie sich verlaufen oder wollte sie doch noch ein Stück spazieren gehen? Aber wieso dann im Wald? Toni, der nicht so recht wusste, ob er sie danach fragen sollte, begleitete sie und ihre Spuren verloren sich irgendwo zwischen den dichten Bäumen.

    Tage später wurde der Wagen, den Toni auf einem Parkplatz vor dem Restaurant abgestellt hatte, von der Polizei sichergestellt. Tonis Schwester, zu welcher er eigentlich kein so gutes Verhältnis pflegte, hatte nach ihm fahnden lassen. Sie war wohl der Annahme, dass Toni irgendwo ein Konto besäße, welches sie eventuell leerräumen könnte. Denn als er sich lange Zeit nicht mehr gemeldet hatte, wollte sie wissen, was mit ihm war. Doch obwohl man den Wagen und seine darin befindlichen Sachen fand, fehlte von Toni weiterhin jede Spur.

    Eines Tages meldete sich eine junge schöne Frau bei der Polizei, die vorgab, zu wissen, wo sich Toni befand. Sie sagte: „Sie brauchen nicht mehr weiter nach ihm zu suchen. Toni ist jetzt am Ziel seines Lebens angekommen. Es geht ihm gut und er bat mich, Ihnen diesen Brief zu übergeben."

    Mit diesen Worten verschwand die Schöne und konnte nicht mehr gefunden werden. Sie ließ einen Brief auf dem Tisch des Polizeibeamten, der sie verhörte, zurück. Handschriftlich stand da geschrieben, dass er nun dort wäre, wo er über kurz oder lang ohnehin hingekommen wäre. Man sollte nicht mehr nach ihm suchen. Er sei jetzt am Ort seiner schönsten Träume und er sei endlich glücklich.

    Die spätere Untersuchung des Briefes ergab, dass es sich um Tonis Handschrift handelte. Irgendwann wurde auch die Suche nach ihm abgebrochen. Die junge schöne Frau, die sich Lia nannte, lief auf den Wald zu, in welchem sie einst mit Toni verschwand. Und ihre Spur verlor sich in einer leuchtenden Nebelwolke, irgendwo im Nirgendwo …

    Der Sprung

    Willi liebte es mit einem Fallschirm abzuspringen. Wenn sich das Flugzeug in die Lüfte erhob und er von dort oben in die gähnende Tiefe hinunterschaute, spürte er in seinem Inneren ein merkwürdiges Hochgefühl. Er musste sich dann einfach in diese endlose Weite, diese unfassbare Leere fallenlassen. Dabei schien es ihm, als ob alles, was ihn sonst so sehr belastete, von ihm abfiel. Er ließ sich einfach nur fallen und fiel und fiel und fiel. Das war es, was er sich immer gewünscht hatte, einfach ins Bodenlose zu fallen.

    Und er konnte es nicht mehr lassen. Es schien wie eine Sucht. Zu jeder freien Stunde begab er sich auf den kleinen, nicht weit entfernten Flugplatz, um zusammen mit seinem besten Freund, der Pilot eines Motorflugzeuges war, in den schier unendlichen Himmel abzuheben. Es kam sogar soweit, dass er an kleinen Wettbewerben teilnahm. Weil er so gut dabei abschnitt, wurde er ein erfolgreicher Fallschirmspringer.

    Bis zu jenem Tag, an dem er glaubte, sein Leben würde ein jähes Ende nehmen. Das Wetter an diesem warmen Julitag des Jahres 1986 war wunderbar. Schon am Vormittag hatte es dutzende Trainingssprünge gegeben, die allesamt gut verliefen. Viele Leute waren zum Flugplatz gekommen und warteten auf das Schauspiel, welches gleich beginnen sollte. Sie warteten auf den Moment, wenn sich das dickbauchige Flugzeug in die Luft erheben würde, um die Fallschirmspringer in die Luft zu bringen, welche dann mit bunten Fallschirmen zurück zur Erde glitten.

    Auch Willi spürte diese Anspannung. Es war wie Lampenfieber, die Aufregung vor dem großen Auftritt, welches er in seinem Herzen fühlte. Und er konnte es kaum erwarten, endlich zu starten, um sich dann in diese Unendlichkeit fallen zu lassen. Dabei verschwammen für ihn die Grenzen, die er auf der Erde an jedem Platz, an welchem er sich aufhielt, spürte. Denn dort oben gab es keine Grenzen.

    Der Wettkampf begann und das Flugzeug erhob sich in die Lüfte. Zehn Fallschirmspringer befanden sich an Bord und warteten auf ihre große Stunde, auf ihren Absprung in die Tiefe. Auch die Zuschauer hielten den Atem an. Sie sahen zum Himmel, zu der Maschine, die sicher schon bald ihre Last freigeben würde. Gleich würde man sie sehen, die mutigen Springer, die an ihren bunten Schirmen gen Erde trieben. Einige Leute unterhielten sich und so mancher hatte einen Angehörigen im Flugzeug, der sich alsbald als kühner Fallschirmspringer aus der Maschine stürzte.

    Als die erforderliche Flughöhe erreicht war, begann das einzigartige Schauspiel. Ein Fallschirmspringer nach dem anderen wurde ausgesetzt und auch Willi befand sich unter den winzigen Punkten am Himmel. Er tauchte ein in dieses Meer aus Luft und aus grenzenlosem Abenteuer. Und wieder spürte er diese Macht, die die Natur auf ihn ausübte, diese Ergebenheit, die er als Mensch dieser Schöpfung entgegenzubringen vermochte. Hier oben war er nur ein kleiner Mensch, der mit seinen Träumen und Sehnsüchten, seiner Hoffnung und seinem unbändigen Willen diesen Mächten ausgeliefert war. So wach wie in diesem einen Moment fühlte er sich nur dort oben. Und er genoss diesen einzigartigen Blick auf alles Irdische dort unten.

    Als er den Auslösegriff zog, wartete er schon auf den magischen Ruck, der ihn davon abhielt, wie ein Stein auf die Erde zu stürzen. Doch er kam nicht. Mehrmals zog er am Griff, doch der Schirm öffnete sich nicht. Auch der Reserveschirm schien blockiert zu sein. Nichts funktionierte mehr. Hatte er seine Ausrüstung vielleicht nicht richtig kontrolliert? Aber unten war ihm doch nichts aufgefallen. Alles schien in Ordnung. Was war nur geschehen? Er wusste, wenn sich die Schirme nicht öffneten, würde er auf dem Boden dort unten zerschellen. Es wäre wohl sein letzter Sprung.

    Und plötzlich verwandelte sich die Erde dort unten in einen riesigen Friedhofsacker. Plötzlich verwandelte sich sein Mut, seine Entschlossenheit in lähmende, unabwendbare Angst. Er spürte, wie die Kälte der Luft in ihn eindrang und drohte, ihn zu erfrieren. Er schnappte nach Luft, und alles tanzte vor seinen Augen hin und her.

    Auch am Boden hatte man den Vorgang verfolgen können. Seine Frau Anne hielt sich die Hand vors Gesicht. Sie rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Schützend hielt sie mit der anderen Hand ihren kleinen Sohn Peter fest. Sie sagte ihm jedoch nicht, dass irgendetwas nicht stimmte.

    Sie wollte Peter nicht verängstigen. Doch Peter hatte längst selbst bemerkt, dass sein Vater dort oben am Himmel in Not zu sein schien. Er hielt die Hand seiner Mutter ganz fest und hoffte, dass nichts Böses geschehen möge.

    Willi hatte es unterdessen aufgegeben, irgendetwas zu unternehmen, was den Fallschirm doch noch öffnen konnte. Vor seinem inneren Auge lief sein Leben in kurzen Bildern ab. Er sah Anne und er sah seinen geliebten Sohn Peter, der wohl den Tod des Vaters nie verwinden würde. Und wie von selbst entwichen die Worte eines Gebetes aus seinem Munde.

    Doch er kam nicht mehr dazu, das „Amen" am Schluss zu sprechen, als es plötzlich einen heftigen Ruck gab. Schon glaubte Willi, er sei auf dem harten Boden aufgekommen und müsste gleich sterben, als er ein letztes Mal nach oben zum Himmel blickte. Da sah er, wie ein Fallschirmspringer dicht hinter ihm war und irgendetwas an seinem defekten Schirm tat. Der Springer trug die Nummer „7" und lächelte ihn an. Wie gut, dass doch noch jemandem gelungen war, bis zu ihm vorzudringen.

    Der Fremde winkte Willi aufmunternd zu und trennte sich schließlich wieder von ihm. Er verschwand im Nichts und Willi bemerkte, dass sich plötzlich sein Fallschirm laut rumorend öffnete. Auch die Zuschauer sahen, wie sich der knallrote Schirm über Willi ausbreitete und er selbst sicher zur Erde schwebte.

    Anne hatte Tränen in den Augen, denn ihr Mann war gerettet. Als er gelandet war, rannten sie und Peter zu ihm und umarmten ihn erleichtert. Weinend lagen sich die Drei in den Armen. Als Willi schließlich erfuhr, dass er immerhin dritter geworden war, freute er sich riesig. Voller Freude berichtete er den anderen Springern, wie es ihm dort oben, als sich der Schirm nicht öffnen wollte, ergangen war. Zwar wunderte sich Willi, dass keiner am Boden diesen Springer hinter ihm gesehen hatte, doch die Freude darüber, dass er ihm den Fallschirm in der Luft reparierte, war so groß, dass nur einer der Schiedsrichter der Veranstaltung nachfragte, wer das war.

    Als Willi berichtete, dass der Springer die Nummer „7" auf dem Dress trug, wurde der Schiedsrichter sehr nachdenklich. Mit ernster Miene sagte er dann: „Die Nummer 7 wird bei unseren Wettkämpfen nicht mehr vergeben. Denn vor zwanzig Jahren hatten wir einen sehr erfolgreichen Springer, der diese Nummer trug. Es war Johnny Hanson. Er kam ums Leben, nachdem sich sein Fallschirm bei einem Wettkampf nicht öffnete …"

    Schwarzer Rauch

    Agatha Higgins hatte gerade erst ihren geliebten Ehemann zu Grabe getragen. Es war ein schwerer Abschied und sie ging danach sehr oft auf den Friedhof.

    Eines Tages aber machte sie eine seltsame Beobachtung. Aus einem der Gräber trat dunkler Rauch hervor. Zunächst glaubte sie, irgendetwas auf dem Grab sei in Brand geraten und trat näher an den Stein. Doch dieser stechende Qualm musste aus der Erde kommen. Sie wusste sich einfach nicht anders zu helfen, als einem Friedhofsmitarbeiter Bescheid zu sagen. Als sie in der kleinen Kapelle, nicht weit vom Grab, einen Mitarbeiter fand, schilderte sie ihm ihre äußerst merkwürdige Beobachtung.

    Der Mann zog ein beängstigendes Gesicht und sagte dann mit düsterer Stimme: „Das ist das Böse. Es sucht neuerdings unseren Friedhof heim. Schon mehrere Besucher haben von solch einer Beobachtung berichtet. Leider konnten wir nicht herausfinden, woher der Qualm wirklich kam. Eine alte Dame meinte schließlich, dass sie eine schwarze Gestalt in dem Rauch gesehen hätte. Doch sie war die einzige, die diese Erscheinung hatte."

    Agatha gab sich vorerst mit dieser Erklärung zufrieden. Doch in der darauffolgenden Nacht konnte sie einfach nicht einschlafen. Immerzu musste sie an die gespenstische Erscheinung denken. Was, wenn es sich tatsächlich um das Böse handelte? Und was ist, wenn es irgendwann auch die Grabstelle ihres geliebten Mannes heimsuchte? Irgendetwas musste sie tun, nur was? Todmüde schlief sie schließlich doch noch ein.

    Am nächsten Tag regnete es in Strömen. Doch das hielt sie nicht ab, wieder zum Friedhof zu gehen. Diesmal jedoch lief sie nicht geradewegs zum Grab ihres Mannes, sondern lief über das ganze Friedhofsgelände. Sie lief bis zur hinteren Friedhofsmauer, wo sich mehrere eingeebnete Grabstellen befanden, auf denen nur noch Reste alter Grabsteine herumlagen. Vielleicht fand sie ja irgendwo einen Hinweis auf

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