Dunkelheit über Tokyo – 2: Mystery-Romance-Thriller
Von M.P. Anderfeldt
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Buchvorschau
Dunkelheit über Tokyo – 2 - M.P. Anderfeldt
Dunkelheit über Tokyo
Serial-Version, Teil 2 von 3
Erklärung zur Serial-Version
Sie halten den zweiten Teil der Serial-Version in den Händen. Nur der erste Teil ist gratis, der zweite und dritte kosten Geld.
Der Sinn ist, dass Sie sich selbst ein Bild von der Geschichte machen können.
Sehen Sie den ersten Teil als besonders große Leseprobe.
Wenn Ihnen der erste Teil gefallen hat, können Sie im gleichen Shop auch den zweiten und dritten Teil kaufen. Oder Sie holen sich gleich den Gesamtroman, dann haben Sie alles zusammen.
Anmerkung: In diesem Buch kommen viele japanische Ausdrücke vor.
Sie können darüber »hinweglesen« und werden dennoch alles verstehen.
Wenn Sie das aber wurmt, finden Sie am Ende im Kapitel Erklärung der japanischen Begriffe eine Erklärung der häufigsten Begriffe.
4
Am nächsten Morgen kam ihm seine nächtliche Begegnung wie ein Traum vor. Wenn überhaupt etwas passiert war, dann hatte es sich wohl um einen Stromausfall gehandelt. Und er hatte sich auf den Boden gekniet wie ein abergläubischer Hinterwäldler. Unvorstellbar, was gewesen wäre, wenn Mei ihn so gesehen hätte – sie hätte ihn sicher ausgelacht. Gewiss gab es in ihrer Welt keine Geister. Geister in Tokyo – das passte wirklich nicht. Er schnaubte belustigt.
Er hatte seinen Wecker extra früh gestellt und überlegte nun, was er anziehen sollte. Der Anzug wäre sicher unpassend für eine Stadtführung, aber seine Alltagskleidung schien ihm auch zu schäbig. Was würde Mei wohl anziehen? Und wo war sie? Hatte sie die Nacht bei Koji verbracht? Bei dem Gedanken spürte er einen Stich, dann schimpfte er sich selbst, da das doch ihr gutes Recht war. Umso netter, dass sie ihm die Stadt zeigen wollte.
War Koji wirklich ein Yakuza? Er kannte Yakuza nur aus dem Fernsehen und da wurden sie sehr unterschiedlich dargestellt – einmal als brutale Verbrecher, ein anderes Mal als nette Jungs »fürs Grobe«. Immerhin hatte Koji ihm einen Job verschafft, und wenn er Meis Freund war, würde er schon nicht so schlimm sein.
Nach einigem Nachdenken entschloss sich Takeo, seine Anzugjacke über einem T-Shirt und einer Jeans zu tragen. So ähnlich wie Koji eben. Dann machte er sich auf die Suche nach Mei.
Als er am Convenience Store vorbeilief, machte Meis Kollege von drinnen wild Zeichen. Yuuto, das war sein Name, erinnerte sich Takeo. Takeo ging in den Laden.
»Hey, Mei hat gesagt, wenn du hier vorbeikommst, soll ich dich sofort rausschmeißen. Sie meinte, du wüsstest, wo sie sitzt.«
»Arigato gozaimasu!« Takeo wollte davonstürzen, doch Yuuto hielt ihn zurück.
»Moment nch! Und was schenkst du ihr? Sag bloß, du hast nichts dabei?«
Oje, daran hatte er überhaupt nicht gedacht. »Äh, brauche ich etwas?«
»Aber hallo! Natürlich brauchst du etwas. Doch du hast Glück. Hier, dieses Buch wollte sie schon immer mal lesen. Ich hab’s schon eingepackt für dich.«
»Das kann ich doch nicht annehmen.«
»Doch, du Glückspilz. Ich schenke es dir. Jetzt aber los!«
Takeo spurtete los. Den Mädchen in seinem Heimatort hatte er nie etwas geschenkt, außer vielleicht ein kleines Omiyage, wenn er von einer Reise zurückgekehrt war. Aber mit denen ist er ja auch nie so richtig gegangen. War das denn nun ein richtiges Rendezvous?
Wie er es erwartet hatte, saß Mei auf den Stufen, die zum Park führten. Sie hatte ihre Augen geschlossen und genoss offensichtlich die warmen Sonnenstrahlen. Takeo kam vorsichtig näher und blieb stehen. Mit ihrem gestreiften T-Shirt und dem kurzen Rock und sah sie einfach hinreißend aus. Zum Verrücktwerden schön. Takeo stellte sich vor, wie es wäre, ihr ganz nah zu sein, ihr weiches, braunes Haar zu berühren, sie zu küssen.
»Wenn du noch länger so rumstehst, ist der Tag vorbei«, grinste Mei mit geschlossenen Augen. Dann stand sie auf. »Du bist spät, Takeo-chan. Aber damit muss ich mich wohl abfinden, wenn ich mich mit so einer Nachteule abgebe. Na dann, los!«
»Wohin gehen wir?«
»Lass dich überraschen. Ich hoffe, du bist gut zu Fuß. Ah, hier schon die erste Sehenswürdigkeit, gleich hier bei uns in Ikebukuro: Sunshine 60. Das war mal das höchste Gebäude in Japan. Das Besondere ist aber, dass es darin spukt.«
»Spukt? So wie in einer alten Burg?«
»Ja. Hier stand nämlich früher Sugamo Kochi-sho, das berüchtigtste Gefängnis des Landes. Hier wurden Gefangene gehängt und wer weiß, was sie noch alles gemacht haben. Kein Wunder, dass einige immer noch darin spuken.«
»Aber niemand, den du kennst, oder?«
»Hey, das mit der Breitmaulfrau ist etwas ganz anderes. Das ist wirklich passiert.«
Sie gingen durch kleine Gassen und auf großen Straßen, manchmal mussten sie eine Autobahn auf einer Fußgängerbrücke überqueren. So viele Häuser, so viele Menschen, dachte Takeo, ich werde mich hier niemals zu Hause fühlen. Mei zeigte ihm allerlei kleine und große Sehenswürdigkeiten. Irgendwann standen sie inmitten glitzernder Hochhäuser aus Glas und Stahl.
»Shinjuku«, kommentierte seine Fremdenführerin und breitete die Arme aus. »Da, unser Rathaus.« Takeo musste den Kopf in den Nacken legen, um die Spitze der gewaltigen Zwillingstürme zu erkennen.
»Gehen wir hoch. Weil es das Rathaus ist, kostet es auch nichts.«
Der Blick aus 200 Metern Höhe war atemberaubend. Die Stadt erstreckte sich kilometerweit in alle Richtungen. Auf der Bucht von Tokyo wimmelte es von Containerschiffen, Tankern, Fähren, Ausflugsschiffen und kleineren Booten. Von hier oben sahen sie alle wie Spielzeuge aus. Mei führte ihn auf die andere Seite des Turms.
»Wir