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Die kalten Wurzeln der Welt: Thriller
Die kalten Wurzeln der Welt: Thriller
Die kalten Wurzeln der Welt: Thriller
eBook167 Seiten1 Stunde

Die kalten Wurzeln der Welt: Thriller

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Über dieses E-Book

Beinahe ist Studentin Lisa Opfer eines Mörders geworden. Was niemand ahnt: Sie hat selbst eine dunkle Seite. Um die Seele ihrer verstorbenen Freundin am Leben zu halten, muss sie immer wieder töten.
Da tritt ein gut aussehender Mann in ihr Leben; gleichzeitig taucht eine Frau auf, die behauptet, die Cousine dieser Freundin zu sein. Wem soll sie vertrauen?
Die Ereignisse spitzen sich zu und immer tiefer versinkt Lisa in einem Morast aus Leidenschaft, Verbrechen und altägyptischer Mystik …

Übersinnlicher Thriller für starke Nerven.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum18. Okt. 2017
ISBN9783742772572
Die kalten Wurzeln der Welt: Thriller

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    Buchvorschau

    Die kalten Wurzeln der Welt - M.P. Anderfeldt

    Vorwort

    Lieber Leser,

    zu diesem Buch gibt es auch einen ersten Teil. Der ist bei Droemer Knaur erschienen und trägt den Titel »Der kleine Vogel des Todes«.

    Aber, keine Angst, »Die kalten Wurzeln der Welt« kann man auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen und genießen.

    Wenn Sie Lust haben, können Sie den ersten Teil auch noch später lesen, dann erfahren Sie, was in jener Halloween-Nacht passiert ist und lernt viel über die Vorgeschichte von Lisa und Jia Ling. Am Ende dieses Buchs findet sich eine Leseprobe dazu.

    Ich wünsche viel Spaß!

    Martin

    Spielplatz

    Im Herbst stirbt die Natur.

    Vielleicht gibt es deshalb kaum etwas Poetischeres als einen Spielplatz im November. Einsam stehen die Spielgeräte da, Tautropfen wölben sich an roten, blauen und rostfarbenen Stangen wie unzählige, kleine Geschwüre. Es sind weniger Kinder da als im Sommer und die sind stiller als sonst, gehen verloren zwischen den Geräten umher, als hätten sie Scheu, den sterbenden Ort zu entweihen.

    Lisa blickte in die Ferne, ohne irgendetwas anzusehen. Das gelegentliche Geschrei der Kinder bildete eine Geräuschkulisse, die ihr dabei half, den Kopf freizubekommen. Töne ohne Bedeutung. Eine Art weißes Rauschen.

    Während die anderen Studenten in die immer gleichen, coolen Cafés und »In«-Kneipen strömten, kam sie lieber hierher. Eine Kommilitonin hatte sie einmal gesehen und auf einer Party erzählt, daran merke man, was für ein Familienmensch Lisa sei. Ein Familienmensch! Konnte es ein schlimmeres Schimpfwort geben, wenn man von ein paar ansehnlichen Vertretern des anderen Geschlechts als mögliche Sexualpartnerin in Betracht gezogen werden wollte?

    Vielleicht hatte das Mädchen es gar nicht böse gemeint, sie war ein gutmütiges Ding, proper und wohlgenährt, mit einem Körper, der perfekt geeignet schien, in ein Dirndl gesteckt zu werden. Sie kam ja auch von einem Bauernhof in Oberbayern. Vermutlich sahen die dort alle so aus. Im Dirndl würde der Busen ordentlich rausquellen und die Männer von ihrem langweiligen, runden Gesicht ablenken. Lisa spürte Hass in sich aufsteigen, wenn sie nur an sie dachte. Dieses blöde Landei.

    Heute war es eigentlich zu kalt für den Spielplatz. Nur eine Handvoll, mit dicken Jacken und bunten Wollmützen bekleidete Kinder turnten auf dem hölzernen Kletterturm herum, rutschten auf der nebelfeuchte Rutsche und stritten sich um die beiden offensichtlich stets heiß begehrten Plätze auf den beiden Schaukeln.

    Sie sah keine Erwachsenen, das unterschied diesen, im Zentrum gelegenen Spielplatz von einem in einer Neubausiedlung. Die Mütter, die ihre Kinder mit dicken SUVs von BMW und Porsche in den Kindergarten brachten, ließen ihre ach so wertvollen Sprösslinge selten aus den Augen, halfen ihnen oft beim Klettern oder schimpften, wenn sie allzu unvorsichtig auf den Geräten herumturnten. Wenn sie dort auf einer Bank am Spielplatz saß, bekam Lisa manchmal fragende oder gar misstrauische Blicke. Eine junge Frau wurde dort als störend empfunden – für eine große Schwester war sie zu alt und um selbst schon Kinder zu haben, schien sie zu jung. Zumindest bekamen ordentliche Frauen nicht schon mit Anfang 20 Kinder, oder?

    Kein Wunder, dass sie viel lieber hier war.

    Dann sah sie den Mann. Er stand am Zaun und beobachtete die Kinder.

    Na und, dachte Lisa. Ich werde doch nicht so werden wie die gluckenhaften Supermamis aus der Vorstadt. Sie schloss die Augen und versenkte sich in das Geschrei der Kinder. Mittlerweile konnte sie einzelne Stimmen unterscheiden, ein kleines Mädchen, das lautstark protestierte, wenn es nicht bekam, was es wollte, ein älterer Junge, wahrscheinlich ihr großer Bruder, der immer wieder beruhigend, wenn auch mit genervtem Unterton, auf sie einredete, zwei Zwillingsmädchen, die bei allem, was sie taten, laut quietschten.

    Der Mann stand immer noch genau so da. Wen beobachtete er? Wenn er ein Vater wäre, würde er zu seinem Kind doch mal etwas sagen, oder?

    Er schien sich auf ein Kind mit einem glänzenden, blauen Anorak und einer roten Bommelmütze zu konzentrieren, das allein im Sandkasten saß und selbstvergessen mit den Händen ein Loch in den kalten Boden grub. Lisa konnte nicht erkennen, ob es ein Mädchen oder ein Junge war. Vielleicht war er doch der Vater, er wollte sein Kind eben nicht beim Spielen stören. Oder er war einer dieser Väter, die nichts mit ihren Kindern anfangen konnten.

    Sie schloss wieder die Augen, doch es klappte nicht mehr. Sie konnte keine Ruhe finden.

    Sie richtete ihre Augen zum Himmel, der von einem völlig gleichmäßigen Hellgrau war. Als lehnte er es ab, sie abzulenken.

    Sollte sie sich auch in ein Café setzen? Nein, danke. Allein der Gedanke an ihre lärmenden, flirtenden, schwatzenden Kommilitonen ließ sie erschaudern.

    In die Bibliothek? Da war es auch nicht besser, da gab es zusätzlich noch die Streber, die meinten, sie müssten in jeder freien Minute lernen.

    Der Mann hatte zu ihr gesehen. Fragte er sich, ob eines der Kinder zu ihr gehörte? Wollte er abwarten, bis sie weg war?

    Er trug einen hellen Mantel, die Hände hatte er tief in die Taschen gesteckt und sie konnte nur spekulieren, womit die gerade beschäftigt waren.

    Nein, dachte sie, jetzt geht meine Fantasie mit mir durch. Ich sollte gehen. Das ist nur ein Mann. Ein harmloser Mann. Selbst wenn er etwas versucht, und das glaube ich nicht, würden die anderen Kinder Alarm schlagen. Der eine Junge ist ja schon etwas größer. Der merkt, wenn etwas nicht stimmt.

    Sie erhob sich. Sie wusste zwar nicht, wohin, aber sie wollte weg. Nicht ihr Problem. Nein, es gab gar kein Problem.

    Sie schlang die Jacke enger um ihren Körper. Sie hätte ihren Mantel anziehen sollen, die feuchte Kälte ging durch Mark und Bein.

    Zögernd ging sie auf die Tür des Spielplatzes zu. Sie hörte das Kind im Sandkasten reden, als sie vorbei ging, aber es sah nicht auf. »Und ihr habt eine Straße«, glaubte sie zu verstehen, vielleicht sagte das Kind aber auch etwas ganz anderes.

    Sie kam mit Kindern nicht allzu gut zurecht. Sie mochte sie auch nicht besonders, weil sie kein Feingefühl hatten und unhöflich und unberechenbar waren. Wenn sie gezwungen war, sich um eines zu kümmern, wusste sie nie, was sie sagen sollte.

    Trotzdem.

    Scheppernd fiel die Metalltür hinter Lisa zu. Der Mann sah weg, als sie sich näherte. Tat so, als müsste er gerade ganz dringend etwas in der entgegengesetzten Richtung inspizieren.

    Das personifizierte schlechte Gewissen, dachte sie. Wenn noch irgendein Zweifel bestanden hatte, war er jetzt ausgeräumt.

    Sie ging ganz nahe zu ihm hin. »Komm in den Park, in den Pavillon. In fünf Minuten.«

    Sie merkte, wie er die Luft anhielt, als sie mit ihm sprach. Dann schnaufte er heftig aus. Sein Kopf zuckte irgendwie seltsam.

    Der Mann war völlig verwirrt.

    Hatte er sie überhaupt verstanden? Klar. Das verstanden Männer immer.

    Würde er sie zu sich nach Hause mitnehmen? Neulich hatte einer sie auf einen Kaffee einladen wollen. Als ob sie Lust hatte, mit so einem alten Sack von ihren Kommilitonen gesehen zu werden.

    Sie hatte Pfefferspray dabei und ein recht ordentliches Taschenmesser. Das wollte sie allerdings nur ungern schmutzig machen. Naja, ihr würde schon etwas einfallen.

    Bald, bald, gibt es in dieser schönen Stadt einen Perversen weniger, dachte Lisa und gestattete sich ein leichtes Lächeln. Sie hatte gelesen, man sollte immer wieder mal lächeln, das würde sich positiv auf die Stimmung auswirken, außerdem wirke man dadurch attraktiver.

    Mitgefühl

    »Ich kann arbeiten.« Lisa rang sich ein Lächeln ab, das leicht und natürlich wirken sollte, ohne verkrampft oder gar manisch auszusehen.

    »Nein, nein.« Horst blickte zu ihr, scheinbar, dabei sah er nur sich selbst, suhlte sich selbstzufrieden in seiner ach so verständnisvollen Art.

    »Es macht mir nichts aus. Vielleicht«, fügte sie hinzu, »vielleicht hilft mir die Arbeit, mein Erlebnis zu vergessen.«

    Die Zeitungen waren voll davon gewesen: Es war noch keine zwei Wochen her, da war Lisa beim Reinigen einer Wohnung, in der eine junge Frau gestorben war, von einem Mann angegriffen worden.

    Ihr Chef schwankte einen Moment. Das war ein ziemlich cleveres Argument gewesen, wie konnte er sich jetzt noch als barmherziger Samariter aufspielen?

    »Lisa.« Er machte eine Pause. Seine Stimme triefte vor Mitgefühl. Seit wann duzte er sie eigentlich? Kaum passiert einem so ein Scheiß, glaubt plötzlich alle Welt, sie müssten sich als deine Freunde aufspielen.

    »Mach dir um deinen Job keine Sorgen, du kannst jederzeit wieder bei mir anfangen, das verspreche ich dir. Wenn du möchtest. Aber der Herr von der Polizei hat auch gemeint, dass Tatortreinigung erst mal nicht ganz das Richtige sein dürfte, nachdem dich dieses Schwein fast …« Er verstummte, die Lippen zusammengepresst.

    Fast – was? Vergewaltigt hätte? Umgebracht hätte? Waren das wirklich so schwierige Wörter?

    Horst schüttelte den Kopf und sah nach unten. Das Thema schien ihn mitzunehmen. Tatsächlich versuchte er natürlich nur, sich durch demonstrative Entrüstung und gespieltes Unverständnis vom »Täter« abzugrenzen. Klarer Fall.

    »Und wenn du nicht mehr weitermachen möchtest, hat dafür sicher auch jedermann Verständnis.«

    Fuck, sie hatte verloren. Da war nichts mehr zu machen. Wenn sie weiter insistierte, machte sie sich nur verdächtig. Sie nickte langsam. Sie wusste, dass der klare Blick aus ihren blauen Augen seine Wirkung nicht verfehlen würde.

    »Ich habe dich doch gern …«, sagte er mit väterlichem Tonfall.

    Ich weiß genau, was du an mir gern hast, kleiner Mann, dachte sie. Als wollte sie den Schmerz darin fühlen, strich sie sich mit der Hand über die Brust und atmete tief ein. Damit sein Blick ihrer Hand ohne schlechtes Gewissen folgen konnte, schloss sie die Augen.

    Als sie sie öffnete, leckte er sich mit der Zunge über die Lippen.

    »Was passiert ist, ist schrecklich. Warum fährst du nicht ein paar Tage mit deinem Freund weg?«

    Mit Marc? Ohne seinen Computer hält der es doch keine 5 Minuten aus. Nur, wo man bei einer Frau die Knöpfe drücken muss, das wird er wohl nie checken.

    »Mit Marc – ich weiß nicht …« Obwohl Horst auch im Sitzen viel kleiner war als

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