Versuchung inklusive
Von Caitlin Crews
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Über dieses E-Book
Sex? Liebt sie. Aber Liebe? Gegen die ist Lucinda Graves immun. Kein Problem also, wenn die Versuchung in Person, Hotelbesitzer Jason Kaoki, ihr zeigt, dass sich die schwüle Hitze einer pazifischen Insel besser ohne ihren Hosenanzug aushalten lässt … Eigentlich ist Lucinda hier, um geschickt zu verhandeln und Jason sein Hotel abzukaufen! Doch mit der formellen Kleidung legt Lucinda die Maske der kühlen Geschäftsfrau ab. Und bald verliert sie sich so tief in lustvollen Nächten mit Jason, dass ihr erstmals das Wörtchen "Liebe" in den Sinn kommt!
Caitlin Crews
Caitlin Crews wuchs in der Nähe von New York auf. Seit sie mit 12 Jahren ihren ersten Liebesroman las, ist sie dem Genre mit Haut und Haaren verfallen und von den Helden absolut hingerissen. Ihren Lieblingsfilm „Stolz und Vorurteil“ mit Keira Knightly hat sie sich mindestens achtmal im Kino angeschaut. Genau wie die Liebesromane an den unterschiedlichsten Orten in der Welt spielen, hat auch Caitlin Crews die exotischsten Schauplätze bereist. Sie unternahm eine Rucksacktour durch Zimbabwe, war auf Safari in Botswana und besuchte weit abgelegene Dörfer in Nambibia. Gerne würde sie einmal in Prag, Dublin, Paris, Rom, Griechenland oder auf Hawaii leben. In dem Schreiben über all diese fremden Städte und Länder erfüllt sich für sie der Traum einer Auswanderung. Momentan lebt Caitlin zusammen mit ihrem Ehemann, der als Comic-Zeichner arbeitet, und einem ganzen Zoo von Tieren in Kalifornien.
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Buchvorschau
Versuchung inklusive - Caitlin Crews
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MIRA® TASCHENBUCH
Copyright © 2020 by MIRA Taschenbuch
in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Caitlin Crews
Originaltitel: „Untamed"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DARE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V. / SARL
Übersetzung: Meike Stewen
Coverabbildung: Kiselev Andrey Valerevich / Shutterstock
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN E-Book 9783745752410
www.harpercollins.de
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1. KAPITEL
Fünf konkurrierende Hotelkonzerne hatten schon ihre Vertreter auf diese praktisch unberührte Privatinsel mitten im Pazifik gesandt. Alle mit demselben Ziel: den berühmt-berüchtigten Besitzer Jason Kaoki davon zu überzeugen, auf seinem Grund und Boden bauen zu dürfen. Kaoki hatte die Insel von seinem Vater Daniel St. George geerbt – einem international bekannten Playboy und Immobilien-Tycoon.
Ebenso schnell wie gnadenlos hatte Kaoki alle Hotelvertreter abblitzen lassen.
Lucinda Graves wollte sich auf keinen Fall als Sechste einreihen. Nicht nachdem sie in einem brutal kräftezehrenden Langstreckenflug um den halben Erdball geflogen war. Vierzig anstrengende Stunden hatte es gedauert, aus der Großstadthektik mit ihrem gräulichen Nieselwetter, das sich in London Frühling nannte, hierherzukommen: auf diese winzige, erschreckend sonnige Insel mitten im Pazifischen Ozean. Hier war sie Tausende von Kilometern von jeder Zivilisation entfernt. Bis zum Horizont erstreckte sich in alle Richtungen das Meer. Und hätte sie die Ruhe gehabt, genauer darüber nachzudenken, hätte ihr das direkt Angst gemacht.
Im Moment war sie allerdings unendlich müde. Schon während des Flugs über Nordamerika war sie von einer so heftigen Erschöpfung erfasst worden wie niemals zuvor in den bisherigen achtundzwanzig Jahren ihres Lebens. Trotzdem wollte sie sich davon nicht ausbremsen lassen.
Im Gegenteil: Sie wollte diesen Deal an Land ziehen und war sich sicher, dass sie es auch schaffen würde. Alles andere kam für sie nicht infrage, das würde sie nicht akzeptieren. Also konnte sie logischerweise nur erfolgreich sein. Das sagte sie sich jedenfalls immer wieder.
Das winzige Inselhopper-Flugzeug, das sie hergebracht hatte, war kaum groß genug für den Piloten gewesen … ganz zu schweigen von der einzigen Passagierin. Lucinda war ziemlich nervös gewesen; viel lieber saß sie mit mehreren Hundert anderen Reisenden in riesigen Jets, die einen vergessen ließen, dass man sich überhaupt in der Luft befand. Und dann war der kleine Flieger auch noch ziemlich unsanft gelandet – direkt an einer Lagune, deren Wasser türkisblau in der Sonne schimmerte.
Aber im Grunde interessierte Lucinda das alles gerade nicht, dafür hatte der Jetlag sie viel zu fest im Griff.
Sie war aus dem Flugzeug gestiegen und hatte einen kleinen Steg betreten, der sich über das Wasser zog: ja, ausgerechnet einen Steg! Nicht etwa eine Landebahn oder einen vernünftigen klimatisierten Flughafen. Entsprechend hatte die Luftfeuchtigkeit sie überwältigt, als hätte ihr jemand ein heißes, klatschnasses Handtuch übergeworfen. Und fast wäre sie hier unter den rauschenden Palmen und der gleißenden Sonne in die Knie gegangen.
Dabei hatte sie gedacht, sie wäre auf alles gefasst. Selbstverständlich war ihr klar gewesen, dass sie auf eine tropische Insel fliegen würde. Außerdem war sie nicht zum ersten Mal in ihrem Leben an einem Sandstrand im Süden: Bei ihrem letzten mehrtägigen Betriebsausflug hatte sich ihr Unternehmen an der spanischen Küste einquartiert. Dort hatte sie ihre Geschäfte am Pool abwickeln sollen, während sie in einem albernen, bunt bedruckten Tuch an ebenso bunten Drinks nippte, die jemand ausgiebig mit Grünzeug ausstaffiert hatte. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass sich ihr jetziger Aufenthalt ähnlich gestalten würde, auch wenn der Pazifik ein ganzes Stück weiter von London entfernt lag als Spanien. Trotzdem war für sie ein Strand immer noch ein Strand – das hatte sie sich jedenfalls gesagt, als sie vor einer gefühlten Ewigkeit aufgebrochen war.
Nun stellte sich jedoch heraus, dass sie für diesen Ort doch nicht gewappnet war. Die Insel war so klein und abgelegen, dass sie auf den meisten Landkarten gar nicht verzeichnet war; sie hatte nicht mal einen amtlichen Namen. Vielleicht war es aber auch grundsätzlich unmöglich, sich für diese Art von Tropenhitze zu wappnen, die einem so schwer und heftig entgegenschlug.
Automatisch berührte Lucinda ihr Haar. Sie hatte sich schon oft für ihre knallrote Mähne geschämt – besonders wenn sie sich bei dem geringsten Anlass wild kräuselte. Normalerweise verbrachte sie viel Zeit damit, ihr Haar ordentlich zu glätten und zu einem strengen Knoten im Nacken zusammenzustecken. So hatte sie es immerhin unter Kontrolle, selbst wenn das nichts an der schrecklichen Farbe änderte. Immer wieder hatte sie darüber nachgedacht, es zu einem unauffälligen Braun umzufärben … Allerdings hätte sie es dann immer wieder aufwändig nachfärben müssen, was sie letztendlich davon abgehalten hatte. Stattdessen hatte sie sich darauf konzentriert, sich ihren schottischen Akzent abzutrainieren: Zu den Kreisen, in denen sie sich jetzt bewegte, passte es nicht so gut, wenn man ihr anhörte, dass sie ursprünglich aus einem Arbeiterviertel in Glasgow stammte.
Bisher hatte Lucinda noch alles geschafft, was sie sich vorgenommen hatte – weil Scheitern für sie eben nicht infrage kam. Das war von Anfang an keine Option gewesen. Dadurch, dass sie in einem berüchtigten Problemviertel in Glasgow aufgewachsen war, hatte sie keinen leichten Start gehabt. Inzwischen war sie stellvertretende Geschäftsführerin der Londoner Niederlassung ihres Unternehmens, und das kam schließlich nicht von ungefähr. Da ließ sie sich doch von so ein bisschen Tropenhitze nicht aus dem Gleichgewicht bringen!
Wenngleich die Hitze alles durchaus schwieriger machte. Es fühlte sich an, als würde sie ihr erst unter die Kleidung kriechen und dann direkt in sie hinein … um schließlich langsam von ihr Besitz zu ergreifen. Lucinda versuchte, nicht daran zu denken, während sie sich umsah und den Blick über den unberührten weißen Sandstrand und den wilden Dschungel dahinter schweifen ließ, der sich über die grünen, steil ansteigenden Hügel erstreckte.
„Sind Sie ganz sicher, dass ich hier richtig bin?", erkundigte sie sich bei dem Piloten, der inzwischen aus dem Cockpit geklettert war und vor ihr auf dem Steg stand – und sie dabei breit angrinste, als würde sie in einer Tour Witze machen.
Dabei war Lucinda alles andere als eine Komikerin – im Gegenteil: Sie war kompetent und perfekt organisiert. Außerdem war sie es gewohnt, dass man sie entsprechend wahrnahm: als ernste, gewissenhafte Person, die keine faulen Kompromisse einging. Einer ihrer ersten Arbeitgeber hatte sie einmal „so geradlinig wie ein Lineal" genannt und sie damit beleidigen wollen. Aber Lucinda hatte das als tolles Kompliment aufgefasst und sich seitdem immer bemüht, dieser Bezeichnung gerecht zu werden.
„Sie wollten doch zu Jason Kaoki, oder?, erwiderte der Pilot, immer noch grinsend. „Und der wohnt genau hier. Ob das bedeutet, dass Sie hier richtig sind, kann ich Ihnen allerdings nicht sagen.
Lucinda zwang sich zu einem Lächeln, brachte umständlich ihren kleinen Handgepäck-Rollkoffer in Position und ging über den Steg … der direkt auf den blendend weißen, unberührten Sandstrand führte. Hier fühlte sie sich sogar noch unwohler als in Gegenwart des grinsenden Piloten, den sie auf den Fidschi-Inseln angeheuert hatte. Etwas anderes war ihr nicht übrig geblieben, schließlich gab es keine regulären Flüge auf diese winzige Insel, die sich mitten im Pazifik versteckte, irgendwo zwischen Hawaii und Fidschi.
Der Sand war selbst dann noch heiß, wenn man Schuhe trug. Außerdem gab er unter ihren Füßen nach, und das brachte sie aus dem Konzept. Lucinda fühlte sich auf hartem Asphalt zu Hause: Wenn sie den betrat, blieb er immer, wo er war, egal bei welchem Wetter. Der Sandstrand wiederum hatte seine eigenen Gesetze, und zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit machte ihr das ganz schön zu schaffen.
Natürlich hatte sie sich vernünftigerweise flache Schuhe angezogen, doch davon abgesehen war sie für einen Strandspaziergang nicht passend gekleidet: Sie trug ihr gewohntes Business-Outfit. Und das, obwohl sie eine insgesamt vierzigstündige Reise hinter sich hatte, die sich aus mehreren Langstreckenflügen zusammensetzte und Zwischenstopps an viel zu hellen, viel zu lauten Flughäfen beinhaltete. Allerdings fühlte sie sich in dieser Kleidung als besonders toughe Geschäftsfrau. Und wenn sie die Sache professionell und mit kühlem Kopf anging, konnte sie den Deal auch abschließen, davon war sie überzeugt.
Jetzt, da sie dagegen ankämpfte, nicht bis zu den Knien in dem heißen, blendend weißen Sand zu versinken, wünschte sie sich allerdings doch, sie hätte sich vorgestern in London nicht gerade ein strenges Bürokostüm angezogen, sondern etwas Bequemeres. Etwas, das besser auf diese warme, sonnige Insel passte.
Normalerweise gab Lucinda nicht so einfach auf … eigentlich fast nie. Aber diesmal musste sie sich schon nach etwa zehn Schritten eingestehen, dass sie so nicht weiterkam. Dafür war es viel zu heiß. Außerdem lief sie ernsthaft Gefahr, sich unter der gleißenden Tropensonne die schottisch-blasse Haut zu verbrennen. Dabei fühlte sie sich so unwohl, dass sie inzwischen weniger über ihre Ziele nachdachte als über ihr eigenes Befinden. Und das war für sie untragbar. Also blieb sie stehen, versank dabei noch ein Stück tiefer im Sand und streifte sich den schwarzen Blazer und die passenden flachen schwarzen Schuhe ab. Jetzt trug sie nur noch ihre knitterfreie Bluse und einen schmalen Rock. Schnell lief sie weiter, bis sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
Neben einer der vielen malerischen Palmen blieb sie erst einmal stehen, um sich den halben Strand aus den Schuhen zu kippen und sie wieder anzuziehen. Und um erst einmal durchzuatmen und sich damit abzufinden, dass sich wahrscheinlich gerade Hitzepickel an ihrem ganzen Körper ausbreiteten.
Wenn sie der Landkarte auf ihrem Smartphone trauen konnte – und ihren bisherigen Erkundigungen zufolge sah das ganz danach aus –, gab es auf dieser Insel so gut wie nichts. Abgesehen von dem weitläufigen Anwesen, das Daniel St. George hier hatte erbauen lassen, und einem heruntergekommenen Hotel aus den 1950er-Jahren. Letzteres ging auf einen australischen Ölmagnaten zurück, der damals in seinem Größenwahn die Weltherrschaft angestrebt hatte.
Lucinda schob ihre völlig unzureichende Sonnenbrille ein Stück höher und blickte den Strand hinunter, bis sie besagtes Hotel erblickte. Am Ende einer elegant geschwungenen, palmenbewachsenen Bucht hob es sich gegen den strahlend blauen Himmel ab. Mit seiner flachen, schnörkellosen Kastenform erinnerte es Lucinda auf unangenehme Weise an die hässlichen Mietshäuser, in denen sie aufgewachsen war. Und die ihrer Meinung nach spätestens zur Jahrtausendwende hätten abgerissen werden sollen.
Wenn es nach ihr ginge, würde das trübe alte Hotel diesen Sommer nicht überleben.
Zu dem Gebäude führte ein von Unkraut überwucherter Weg aus rotem Schotter den Strand entlang – dort, wo der Sand langsam in den Dschungel überging. Lucinda folgte dem Pfad und betrachtete dabei weiter das Hotel, das nicht gerade ansehnlicher wurde, je näher man ihm kam … Aber jeder Schritt über den viel zu heißen Schotter beflügelte ihre Fantasie, was sich daraus eventuell machen ließ.
Vielleicht ein exklusives privates Resort, das nur den wohlhabendsten Klienten zur Verfügung stand? Ein Inselparadies, von dem die meisten Menschen nur träumen konnten? Das könnte sie hier Wirklichkeit werden lassen! Und während in ihrem Kopf die ersten Pläne entstanden, vergaß sie die brennende Sonne und die überwältigende Luftfeuchtigkeit. Ebenso wie die Gewissheit, dass sich ihr Make-up, das sie zuletzt am Flughafen von Los Angeles aufgefrischt hatte, inzwischen völlig aufgelöst haben musste.
Der Weg vom Steg zum Hotel schien nicht weit, aber statt der erwarteten fünf Minuten war Lucinda letztlich doppelt so lange unterwegs. Vor dem Gebäude angekommen, stellte sie fest, dass das Hotel sogar noch schlimmer aussah als befürchtet. Gut, in Los Angeles tat man gerade so, als wäre alles, was in den 1950er-Jahren entstanden war, hip und aufregend. Sie selbst fand diese bemüht moderne Geradlinigkeit eher überholt und deprimierend. Für sie war der sehr funktionale Stil an diesem wunderschönen Ort fehl am Platz. Wer auf diese Privatinsel reiste, wollte verzaubert werden, wollte Geheimnisse und ungeahnte Schönheit entdecken … und die hatte der schlichte Hotelklotz nun wirklich nicht zu bieten. Im Gegenteil, er erinnerte eher an ein osteuropäisches Gefängnis.
Dabei sah es hier doch aus wie im Märchen! Wenn man also diesen hässlichen Klotz abreißen würde, um stattdessen einige Bungalows mit privatem Meerzugang zu bauen …
Lucinda ging die ehemalige, inzwischen völlig überwucherte Auffahrt hoch und betrat die Hotellobby. Im Gebäudeinneren war es dunkel und sehr still. Sie blinzelte und wartete, bis sich ihre Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten und sie erkennen konnte, wie schlimm es hier wirklich aussah.
Hier und da standen Pflanzen herum, die in ihren Augen künstlich wirkten – eine Schande, wo doch draußen die schönsten und exotischsten Gewächse in den prächtigsten Farben blühten. Eingerichtet war der Empfangsraum mit schweren dunklen Möbeln, die sich kaum von den ebenso dunklen Hotelwänden abhoben. Unwillkürlich musste sie an Männer mit dicken Goldketten und üppiger Brustbehaarung denken, die hässliche Hawaii-Hemden über ihren Bierbäuchen trugen. Und dabei hatte dieser Ort das Potenzial, ein echtes Luxus-Reiseziel in den Tropen zu werden.
Gerade hatten sich ihre Augen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt, da zuckte Lucinda zusammen.
Sie war nicht allein.
Auf einem der alten Sofas saß ein Mann. Die nackten Füße hatte er auf den heruntergekommenen Korbtisch vor sich gelegt, sein Rücken war der Fensterfront zugewandt, die zum Strand hinausging.
In diesem Moment wurden Lucinda gleich zwei Dinge bewusst: Erstens war er die einzige Person, die sie auf dieser Insel bisher wahrgenommen hatte, seit sie aus dem Flieger gestiegen war und sich von dem grinsenden Piloten verabschiedet hatte. Bisher hatte nichts darauf hingewiesen, dass sich hier irgendwo Menschen aufhielten. Offenbar war sie wirklich auf einer einsamen Insel gelandet.
Und so gründlich sie bisher über ihre Reise nachgedacht hatte – sie hatte dabei außer Acht gelassen, was es bedeuten würde, hier mit einer fremden Person allein zu sein. Noch dazu mit einem Mann.
Und nicht nur mit irgendeinem Mann, sondern mit diesem hier.
Damit war sie bei ihrer zweiten Erkenntnis angelangt: nämlich, dass besagter Mann in natura alles übertraf, was sie bisher von ihm gesehen hatte. Und weil sie ein durch und durch gründlicher Mensch war, hatte sie bestimmt alle seine Fotos im Internet gefunden.
Und trotzdem war sie für diesen Anblick nicht gewappnet.
Der Mann, der sich da gerade vor ihr auf dem Sofa ausstreckte und sie gleichzeitig intensiv fixierte, war einfach … zu viel für sie.
Bei seinem Anblick stieß sie unwillkürlich die Luft aus, als hätte ihr jemand in den Magen geboxt.
Da räkelte sich Jason Kaoki direkt vor ihren Augen auf der Sitzgarnitur der unscheinbaren Hotellobby, als würde er genauso hierhergehören wie die Plastikpflanzen um ihn herum. Dabei war er selbst alles andere als unscheinbar.
Lucinda führte ihre heftige Reaktion auf den Mann darauf zurück, dass sie ihm nun endlich gegenüberstand – nachdem sie ihm monatelang hinterhertelefoniert und ihm eine E-Mail nach der anderen geschrieben hatte, ohne je eine Antwort zu erhalten. Woran sollte es sonst liegen, dass sie erschauerte, als ihre Blicke sich trafen?
Unfassbar, wie trocken ihr Mund plötzlich war. Und wie sehr sie auf einmal zitterte: Jason Kaoki, der unter den St.-George-Erben als besonders öffentlichkeitsscheu galt, war ein großer Mann.
Ein ausgesprochen großer Mann sogar. Besonders beunruhigend fand sie, dass er gerade seinen beeindruckenden Körper vollständig zur Schau stellte.
Das hieß … nicht ganz vollständig. Aber so weit, dass sie erkennen konnte, wie durchtrainiert er war und dass er weder Bierbauch noch eine üppige Brustbehaarung hatte oder dicke Goldketten trug. Unter seinem Bauchnabel verjüngte sich eine schmale Haarspur und verschwand unter dem Bund seiner Shorts. Ansonsten war sein Oberkörper erstaunlich … glatt. Das brachte die ausgeprägte Brustmuskulatur und den beeindruckenden Waschbrettbauch umso stärker zur Geltung. Natürlich gab es keinen Grund, warum Lucindas Blick dort verharren