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Radtour ins Glück?: Der Bergpfarrer 294 – Heimatroman
Radtour ins Glück?: Der Bergpfarrer 294 – Heimatroman
Radtour ins Glück?: Der Bergpfarrer 294 – Heimatroman
eBook108 Seiten1 Stunde

Radtour ins Glück?: Der Bergpfarrer 294 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Ist die Aussicht nicht wundervoll? Die berühmten Zwillingsgipfel Himmelsspitz und Wintermaid vor stahlblauem Himmel … Es ist einfach überwältigend, findest du nicht?« Jochen Sahlinger strahlte übers ganze Gesicht, als er sich seiner Freundin Tessa zuwandte. »Ich bin so froh, dass du mitgekommen bist, Tessi. Ohne dich wäre die ganze Tour nicht halb so schön.« Er legte seinen Arm um Tessas zarte Schultern und drückte die junge Frau liebevoll an sich. Tessa nickte und lächelte Jochen zu. Dass ihr Lächeln etwas gequält ausfiel, merkte er in seiner Begeisterung nicht. Die anderen Mitglieder der siebenköpfigen Gruppe junger Fahrradtouristen übersahen es ebenfalls. Sie schenkten Tessa und Jochen kaum Aufmerksamkeit. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, den Blick auf die herrliche Berglandschaft zu genießen, den sie sich durch einen schweißtreibenden Anstieg erobert hatten. Nur ihre Anführerin Saskia bemerkte es, sie bedachte Tessa mit einem spöttischen Seitenblick und hätte sich am liebsten vor Genugtuung die Hände gerieben. Von Anfang an hatte sie darauf gebaut, dass die Radtour von München nach Verona, zu der sie vor einer knappen Woche aufgebrochen waren, für Tessa bald zu anstrengend werden würde. In ihren Augen war Tessa ein unsportliches Weichei. Sie konnte sie auch nicht begreifen, wie der gut aussehende sportliche Jochen, mit seinen breiten Schultern und seinen schmalen Hüften, sich in dieses lächerliche Püppchen hatte verlieben können. Tessa und Jochen passten ihrer Meinung nach überhaupt nicht zusammen. Wenn schon, so fand Saskia, wären eher Jochen und sie selbst das ideale Paar. Aber Männer konnten manchmal schrecklich dumm und begriffsstutzig sein! Saskia schnaubte verächtlich, schob die unliebsamen Gedanken aber rasch beiseite. Entschlossen drängte sie sich durch die Gruppe und stellte sich mit ihrem Mountainbike neben Jochen und Tessa, die immer noch eng umschlungen ganz vorne am Aussichtspunkt standen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum19. Okt. 2021
ISBN9783740986100
Radtour ins Glück?: Der Bergpfarrer 294 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Radtour ins Glück? - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 294 –

    Radtour ins Glück?

    Für Tessa endet die Reise in St. Johann...

    Toni Waidacher

    »Ist die Aussicht nicht wundervoll? Die berühmten Zwillingsgipfel Himmelsspitz und Wintermaid vor stahlblauem Himmel … Es ist einfach überwältigend, findest du nicht?« Jochen Sahlinger strahlte übers ganze Gesicht, als er sich seiner Freundin Tessa zuwandte. »Ich bin so froh, dass du mitgekommen bist, Tessi. Ohne dich wäre die ganze Tour nicht halb so schön.«

    Er legte seinen Arm um Tessas zarte Schultern und drückte die junge Frau liebevoll an sich.

    Tessa nickte und lächelte Jochen zu.

    Dass ihr Lächeln etwas gequält ausfiel, merkte er in seiner Begeisterung nicht.

    Die anderen Mitglieder der siebenköpfigen Gruppe junger Fahrradtouristen übersahen es ebenfalls. Sie schenkten Tessa und Jochen kaum Aufmerksamkeit. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, den Blick auf die herrliche Berglandschaft zu genießen, den sie sich durch einen schweißtreibenden Anstieg erobert hatten.

    Nur ihre Anführerin Saskia bemerkte es, sie bedachte Tessa mit einem spöttischen Seitenblick und hätte sich am liebsten vor Genugtuung die Hände gerieben.

    Von Anfang an hatte sie darauf gebaut, dass die Radtour von München nach Verona, zu der sie vor einer knappen Woche aufgebrochen waren, für Tessa bald zu anstrengend werden würde.

    In ihren Augen war Tessa ein unsportliches Weichei.

    Sie konnte sie auch nicht begreifen, wie der gut aussehende sportliche Jochen, mit seinen breiten Schultern und seinen schmalen Hüften, sich in dieses lächerliche Püppchen hatte verlieben können.

    Tessa und Jochen passten ihrer Meinung nach überhaupt nicht zusammen. Wenn schon, so fand Saskia, wären eher Jochen und sie selbst das ideale Paar.

    Aber Männer konnten manchmal schrecklich dumm und begriffsstutzig sein! Saskia schnaubte verächtlich, schob die unliebsamen Gedanken aber rasch beiseite.

    Entschlossen drängte sie sich durch die Gruppe und stellte sich mit ihrem Mountainbike neben Jochen und Tessa, die immer noch eng umschlungen ganz vorne am Aussichtspunkt standen.

    Saskias Blick ruhte noch einen Moment lang auf ihnen, dann legte sie ihren Kopf in den Nacken und betrachtete die weißen Wolkentürme, die sich hinter den Bergen heraufschoben.

    »Es hat sich nach dem gestrigen Unwetter schnell wieder aufgeklart«, stellte sie fest. »Damit hätte ich nie und nimmer gerechnet. Trotzdem bin ich mir recht sicher, dass es heute Abend ein neues Gewitter geben wird. Vielleicht bricht es sogar schon am frühen Nachmittag los.«

    Tessas ängstlichen Blick genießend, wandte Saskia sich an Jochen: »Ich für meinen Teil liebe Gewitter. Sie sind die Würze eines Sommertags, weil sie ihm einen Hauch von Abenteuer und Gefahr verleihen. Es geht doch nichts über ein wenig Nervenkitzel, der einem die Langeweile vertreibt.«

    Jochen zuckte wortlos die Schultern. Er wollte Saskia im Beisein der ganzen Gruppe nicht offen widersprechen, zustimmen mochte er ihr allerdings noch weniger.

    Wenn er an die vergangene Nacht dachte, die sie zu siebt, dicht aneinandergedrängt, in einem alten ausgedienten Heuschober verbracht hatten, während draußen ein Blitz nach dem anderen vom Himmel gezuckt war, wurde ihm noch im Nachhinein mulmig zumute.

    Gottlob hatte keiner der Blitze eingeschlagen und gezündet.

    Es hatte nur durch das kaputte Dach geregnet, und sie waren pitschnass geworden. Es war unangenehm genug gewesen, aber wenn man bedachte, was mit ein wenig Pech Schlimmeres hätte passieren können …

    Jochen wich dem intensiven Blick der dunkelhaarigen Saskia aus und studierte stattdessen die an seinem Lenkrad befestigte Landkarte.

    Saskia war zwei Jahre jünger als er. Sie studierte Pädagogik wie er selbst und wie alle aus der Gruppe. Als zukünftige Grundschullehrerin konnte Jochen sich Saskia allerdings beim besten Willen nicht vorstellen. Schon jetzt arbeitete sie neben dem Studium als Trainerin, die Wildwasserfahrten, Extremklettertouren und Camps für Überlebenstraining organisierte. Bei diesen Unternehmungen war sie ganz in ihrem Element. Und damit würde sie wohl auch nach ihrem Lehrerexamen weitermachen. Falls sie überhaupt vorhatte, ihr Studium abzuschließen.

    Unwillkürlich schüttelte Jochen den Kopf.

    Noch nie war er einer Frau begegnet, die so viel Mut besaß wie Saskia. Ihr Schneid war bewundernswert, wenn sie in seinen Augen auch oft entschieden zu weit ging in ihrem Bedürfnis, dem Rest der Welt ihre Tapferkeit und Überlegenheit zu zeigen.

    Jochen griff nach seiner Wasserflasche und nahm einen großen Schluck.

    Natürlich war ihm nicht entgangen, dass Saskia ihn gut leiden mochte. Vielleicht sogar noch mehr. Aber daraus konnte nichts werden. Eine nähere Beziehung zu Saskia kam für ihn nicht in Frage.

    Er wusste es im Gegenteil zu schätzen, dass Tessa ganz anders als Saskia war. Eben keine draufgängerische Sportskanone, sondern – wie ihr engelhaftes Aussehen es auch schon versprach – sanft und ausgeglichen und unglaublich vielseitig interessiert.

    »In St. Johann brauchen wir übrigens nicht in einem Heuschober zu übernachten«, riss Saskias Stimme Jochen aus seinen Gedanken.

    Die junge Frau hatte sich umgedreht und sprach nun, den Kopf hochgereckt, zur ganzen Gruppe.

    »Ich habe nämlich Betten für uns reserviert. In einem Jagdschloss namens Hubertusbrunn, dort ist eine Jugendbegegnungsstätte untergebracht. Wir werden es heute Nacht also richtig komfortabel und gemütlich haben. Ich hoffe, ihr wisst meine gute Planung gebührend zu schätzen.«

    Es erhob sich allgemeines Gemurmel, aus dem nur allzu deutlich Erleichterung herauszuhören waren. Applaus folgte.

    Saskia lächelte und schob ihr Mountainbike in Position.

    »Dann wollen wir jetzt aber wieder los«, sagte sie forsch, »ehe wir hier noch Wurzeln schlagen. Wir fahren schnurstracks nach Hubertusbrunn, das übrigens irgendwo dort drüben in dem Wald liegen muss. Ainringer Forst heißt er, wenn ich mich nicht täusche.« Sie zeigte mit ausgestrecktem Arm auf ein ausgedehntes Waldstück, das sich hinter St. Johann einen Hügel hinaufzog.

    »Als Erstes richten wir uns in der Jugendbegegnungsstätte häuslich ein. Anschließend kann, wer Lust hat, St. Johann unsicher machen. Vielleicht gibt es in dem Dorf ja sogar eine Disco. Oder einen Biergarten. Oder wenigstens eine urige Kneipe, in der man absacken kann.«

    Saskia verstummte, um für ihren Vorschlag die lautstarke Zustimmung der Gruppe einzuheimsen.

    Allerdings stellte sie zu ihrem Ärger fest, dass Jochen und Tessa sich nicht an dem begeisterten Gejohle der anderen beteiligten.

    »Tessa geht natürlich in die Kirche«, setzte Saskia deshalb spöttisch hinzu und bedachte die blonde Studienkollegin mit einem herablassenden Blick. »Sie berauscht sich, wie wir wissen, nicht am bayerischen Bier, sondern an Orgelmusik. Und klimpert deshalb, anstatt mit uns zu feiern, lieber eine Fuge von irgendeinem verstaubten Komponisten herunter. Wobei Jochen ihr ergriffen zuhört.«

    Ein paar aus der Gruppe lachten lauthals auf, doch Jochen überhörte ihr Gelächter ebenso wie Saskias Spott. Stattdessen schenkte er Tessa einen verliebten Blick und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze.

    Saskia konnte ihre Verärgerung kaum verbergen.

    »Wenn wir morgen früh weiterfahren in Richtung Verona, möchte ich dich im Übrigen bitten, einen Zahn zuzulegen, Tessa«, setzte sie bissig noch eins drauf. »Bei dem Zuckeltrab, den du vorlegst, werden wir nämlich frühestens Heiligabend zurück in München sein. Dann erwarten uns am Schluss unserer Tour zwar keine Sommergewitter mehr, stattdessen müssen wir aber Schneegestöber einplanen.«

    Wieder prusteten alle los. Alle, bis auf Tessa und Jochen, dessen verärgerte Worte im Gelächter fast untergingen.

    Mit einem leisen Seufzer fragte Tessa sich, zum wievielten Mal Saskia sich seit Beginn der Tour schon über sie lustig machte. Sie konnte tun, was sie wollte. Saskia ließ einfach keine Gelegenheit aus, um auf ihr herumzuhacken.

    Und Jochen …

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