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Jenseits von Brightside: Brightside, #2
Jenseits von Brightside: Brightside, #2
Jenseits von Brightside: Brightside, #2
eBook353 Seiten4 Stunden

Jenseits von Brightside: Brightside, #2

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Über dieses E-Book

Dieser düstere Psychothriller beendet die unglaubliche Brightside-Saga!
Das Verlassen ihres Berggefängnisses scheint ein Sieg zu sein.
Doch ihre Flucht in die Freiheit wird schnell zum Todesurteil... ...und kein Gedankenlesen kann ihnen sagen, wem sie vertrauen sollen.
Joe entkommt mit seinen Freunden aus dem Telepathengefängnis Brightside, nur um eine Kugel abzufangen. Als sein Blut auf die Straße nach Hause tropft, hat er trotz seiner Wunde zum ersten Mal seit Jahren wieder Hoffnung. Seine Überlebenschancen sind gering, aber er ist entschlossen, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen, um seinen Lieben zu helfen, ein neues Leben und endlich Freiheit zu finden.
Aber Joes Mission, seine Freunde zu befreien, führt sie alle in eine schreckliche Falle. Die Gruppe ist ein wandelndes Ziel und jeder, dem sie begegnen, ist mit einer Lizenz zum Schießen von Telepathen auf Sicht bewaffnet. Haben die Flüchtigen eine Zukunft oder werden sie im Kugelhagel untergehen?
Schnappen Sie sich Ihr Exemplar und finden Sie heraus, warum Rezensenten sagen, dass es "... ein dunkles, verdrehtes Ende für eine seltsame und originelle Geschichte" ist.
Warten Sie nicht - Holen Sie sich noch heute Ihr Exemplar

SpracheDeutsch
HerausgeberVincere Press
Erscheinungsdatum19. Juli 2021
ISBN9781938475702
Jenseits von Brightside: Brightside, #2
Autor

Mark Tullius

"If you want to get to know me and my writing, come check out my podcast Vicious Whispers. I’m an open book and have no issues being vulnerable, looking at my mental health and other struggles. As a reward for making it through my babbling, I share my short horror stories, chapters from science fiction and suspense novels, as well as excerpts from nonfiction at the end of each episode. My writing covers a wide range, with fiction being my favorite to create, a dozen or so titles under my belt. There are 4 titles in my YA interactive Try Not to Die series and 16 more in the works. I also have two nonfiction titles, both inspired by a reckless lifestyle, playing Ivy League football, and battering the hell out of my brain as an unsuccessful MMA fighter and boxer. Unlocking the Cage is the largest sociological study of MMA fighters to date and TBI or CTE aims to spread awareness and hope to others that suffer with traumatic brain injury symptoms. I live in sunny California with my wife, two kids, three cats, and one demon. Derek, he pops in whenever he’s tired of hell and wants to smoke weed. He makes special appearance on my podcast, social media, and special Facebook reader group Dark and Disturbing Fear-Filled Fiction. You can also get your first set of free stories by signing up to my newsletter. This letter is only for the brave, or at least those brave enough to deal with bad dad jokes, a crude sense of humor, and loads and loads of death. Derek and I would love to have you join us! For the newsletter, YouTube page, podcast and more go to https://youcanfollow.me/MarkTullius"

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    Buchvorschau

    Jenseits von Brightside - Mark Tullius

    An die Familie Levesque,

    für die bedingungslose Liebe und ständige Ermutigung.

    Ich bin für immer dankbar.

    ANMERKUNG DES AUTORS

    Dieses Buch ist das zweite Buch der Brightside -Reihe (oder das dritte, wenn man Try Not to Die: In Brightside mitzählt, das eine kurze Überleitung zwischen den beiden Büchern darstellt und aus der Perspektive eines weiblichen Gedanken-Diebs erzählt wird). Wenn Du noch nicht die Gelegenheit hattest, Brightside zu lesen, empfehle ich dir, das zuerst zu tun.

    Nacht 7

    KAPITEL 1

    In Brightside habe ich in Tagen gezählt, aber seit der Flucht waren es nur noch Nächte. Es ist fast Nacht 7, die letzten Reste des Sonnenlichts kriechen durch den rissigen Schlamm, der die verzogenen Sperrholzstücke zusammenflickt. Der Boden ist ein dreckiger Streifen brauner Teppich, der schmutzigen Beton bedeckt, unser Dach ist eine durchhängende blaue Plane. Diese herabhängende schwarze Decke ist das Einzige, was mich vom Rest der Hütte abgrenzt.

    Unser Scheißhaus ist ein orange-schwarzer Baumarkt-Eimer; ein Fünftel der Zweiundzwanzig-Liter-Kapazität ist mit meiner wässrigen Sauerei gefüllt. Der Plastikrand gräbt sich in meine Beine und meinen Hintern, weil ich schon so lange hier sitze. Ich sollte schlafen, aber ich schäme mich zu sehr, um der Person gegenüberzutreten, deren Leben ich völlig zerstört habe. Ich kann nicht zulassen, dass sie mich so sieht.

    Ich nahm an, dass Kakerlaken das größte Problem unter einer Brücke sein würden, aber im Moment sind es die Fliegen. Dutzende schwirren zwischen dem Eimer und meinen schmutzigen Klamotten, die in die Ecke gestopft sind, aber fast genauso viele schwirren über meinem linken Schlüsselbein, wo der blutige Verband ein Festmahl verspricht.

    Ohne die Schlinge kann ich meinen Unterarm ein wenig bewegen, aber der obere Teil ist fest an meine Brust geklebt. Dank des Oxys kann ich meinen Knöchel auch nicht mehr spüren, nur noch ein heißes Pochen. Meine Zehen haben das tiefe Violett überreifer Weintrauben, weil ich schrecklich darin bin, Ratschläge zu befolgen, und alle ignorierte, die sagten, wir hätten ihn zu fest eingebunden. Aber nichts davon ist wichtig. Alles, wofür ich den Fuß brauche, ist diese eine letzte Nacht.

    Von der anderen Seite der Decke flüstert sie meinen Namen. Ihre Stimme ist süß und unschuldig, obwohl ich das zerstört habe, als ich mich weigerte, ihr Nein als Antwort zu akzeptieren, ein wahrer amerikanischer Held. Joe, sagt sie laut genug, um es über den Verkehr hinweg zu hören. Bitte komm zurück.

    Ich sage, das werde ich. Ich bin fast fertig. Die Spritze glänzt in meiner Handfläche. 5 cc. Mehr als genug, um alles zu beenden. Ich muss ein Gebet sprechen.

    Schon als Kind dachte ich, Beten sei Blödsinn. Verrückt, wie sich die Dinge ändern, wenn das Wissen, dass man eines Tages sterben wird, sich zu dem Verständnis verfestigt, dass das Ende jede gottverdammte Sekunde kommen kann.

    Es sind nicht nur die Boots, die sich rächen wollen. Es ist das ganze verdammte Land, wahrscheinlich die ganze Welt. Sie haben alle die Videos gesehen, die wir gemacht haben. Laut den Medien bin ich ein eiskalter Killer, der meistgesuchte Mann in Amerika.

    Das ist eine lange Geschichte und wenn du Brightside nicht kennst, weiß ich nicht, wo zur Hölle du gewesen bist. Sie haben uns dorthin gesteckt, in ein wunderschönes Gefängnis für Telepathen, das so mächtig ist, dass es unser Leben wertlos macht.

    Das ist die Sache, an die du dich erinnern musst. Sie haben uns keine Wahl gelassen. Wir mussten Brightside verlassen.

    Wir haben getan, was wir tun mussten.

    Und es gibt noch eine letzte Sache, die getan werden muss.

    Nacht 1

    KAPITEL 2

    Die Sonne stand noch hoch am Himmel, als aus Tag 100 die Nacht 1 wurde, genau der Moment, in dem es kein Zurück mehr gab und man sich nicht mehr einfach entschuldigen konnte.

    Ich hatte die Flucht lange geplant, meinen Körper und meinen Geist für das trainiert, was ich mir vorstellte. Meine Flucht sollte heimlich sein, in der Dunkelheit verschwinden. Nachdem Sara, die Schönheit, mit der ich das Büro teilte, das Angebot abgelehnt hatte, sollte ich ganz allein sein. Aber dann wurden es ich und Rachel, jemand, mit dem ich Piña Coladas am Strand genießen konnte. Dann verwickelte mich Sharon, Brightsides Psychiaterin und verdeckte Anführerin des Widerstands, in einen Masterplan, der von meinem eigenen Vater entworfen wurde. Am Tag 99 hatte ich keine andere Wahl, als ihr Todesschütze zu sein.

    Ich hatte immer noch geplant, dass Rachel gleich hier an meiner Seite sein würde, aber sie sah den Lippenstift und wusste, dass er von Sara stammte. Als ich mich endgültig von Rachel verabschiedete, war sie schon seit fünfzehn Stunden tot, in meinem Kleiderschrank verstaut. Ihr Gesicht war nicht mehr vorhanden, ebenso wie der Großteil ihres Schädels, ihr Care-Bears-Shirt war Blut-durchtränkt.

    Ohne Schlaf, mit einer toten Freundin und einem Psychopathen, der drohte, mich umzubringen, ging ich auf das Dach des höchsten Gebäudes in Brightside. Von dort aus schoss ich einen ihrer Hubschrauber mit einem Glückstreffer ab und sah zu, wie er auf dem Platz darunter abstürzte.

    Die Boots waren bereits dabei, das Gebäude zu räumen, also eilte ich hinunter in den vierten Stock, wo ich Timeshares verkaufte. In diesem Moment rief mich Wendell ins Badezimmer und rettete mich vor dem Neuling-Boot, indem er seinen Kopf auf das Waschbecken schlug.

    Der brennende Hubschrauber war Ablenkung genug, dass ich es unbemerkt aus dem Gebäude schaffte und mich mit Sara treffen konnte, die wieder in den Wahnsinn hineingezogen wurde, als dieser Psychopath Wayne ihren geistig behinderten Bruder Danny entführte. Wir eilten den Berg hinauf zu dem versteckten Minenschacht, aber ich verstauchte mir den Knöchel, als ich über eine Wurzel stolperte. Sosehr es auch schmerzte, ich konnte ihn belasten und wir schafften es bis zur Mine, wo Wayne wartete und mit der Spitze seines Messers Dannys Hals blutig machte..

    Ich überredete Wayne, mir zu vertrauen, und schaffte es, die Schrotflinte in die Hand zu bekommen, aber ich war zu feige, den Abzug zu betätigen. Wayne riss mir die Schrotflinte aus den Händen und schleuderte mich auf die Felsen, benutzte die Mossberg, um mir die Kehle zu zerquetschen. Alles wäre auf der Stelle zu Ende gewesen, wenn Danny nicht Wayne angegriffen und Sheriff Melvin eine Kugel durch sein Gehirn gejagt hätte.

    Zuerst habe ich geglaubt, dass wenn ich in diesem Moment abgehauen wäre und mit Sara und den anderen in den Schacht gegangen wäre, wir ohne Probleme davongekommen wären. Jetzt weiß ich, dass das nicht wahr ist. Dass ich Wendells sechzehnjährige Schwester Becky geholt habe, hat uns etwas ausgebremst, aber sie hatten die ganze Zeit gewartet. Einige von diesen Wichsern wussten, was vor sich ging. Sie wussten es, verdammt.

    Agent Palmer wusste es. Er war derjenige, der mit einem Scharfschützen auf der anderen Seite der Mine auf uns wartete.

    Ich hatte gerade drei Boots auf dem 70 Meter hohen Sims weggepustet und es kamen noch mehr. Die Strickleiter war eisglatt, aber ich hatte meine Höhenangst unter Kontrolle, mein Lebenswille war stärker als alles andere. Ich war schon halb unten, als der Scharfschütze das Feuer eröffnete und mein Gesicht nur um Zentimeter verfehlte, bevor er ein Loch in mein Schlüsselbein schoss. Sheriff Melvin rettete mich erneut, indem er Palmer und den Scharfschützen ausschaltete. Sara und Danny warteten am Rande der von Boots nur so wimmelnden Autobahn mit Dad. Er war unser Fahrer.

    Sie steckten mich mit vierzig anderen hinten in den Umzugswagen und ließen Dutzende zurück, die nicht mehr hineinpassten. Ich hatte gehofft, dass einige von ihnen es schaffen würden, aber wir sahen alle ihre Leichen im Fernsehen, ihre toten Fahndungsfotos, die dich besser fühlen ließen, die all deine schmutzigen Geheimnisse sicher hielten.

    KAPITEL 3

    Es waren zwanzig zu viele von uns in diesem Lastwagen, kein Platz zwischen unseren zusammengequetschten Körpern, nur dunkle Gedanken, die zu der Finsternis passten. Ich stand unter Schock, aber ich hörte Beckys und Saras Gedanken zusammen mit denen aller anderen in meinem 1,5-Meter-Radius. Die meisten hatten Angst, wir alle hatten Wahnvorstellungen und hofften, dass wir gerade das Schlimmste überstanden hatten.

    Da ich eher ein Realist bin, dachte ich, wir wären am Arsch, aber ich versuchte mein Bestes, für die anderen optimistisch zu bleiben. Sharon war vorne und bekam es nicht zu sehen, aber ich glaube, sie wäre stolz auf mich gewesen. Selbst mit der Kugel im Schlüsselbein und dem lädierten Knöchel war es meine Geisteshaltung, die Ruhe in den Lieferwagen brachte. Ich glaubte, wir wären frei.

    Aber dieser Scheiß dauerte nur etwa zwei Sekunden, Becky brachte die Realität zurück, indem sie dachte, die Bullen würden unser Fahrzeug anzünden, Kugeln durch die dünnen Wände schießen, bis wir alle tot waren.

    Mein Mund war ausgetrocknet, also habe ich geschwiegen. Wir werden es schaffen. Palmer hat uns wahrscheinlich gemeldet, aber er weiß nicht, wohin wir unterwegs sind.

    Es half, ihre Gedanken zu beruhigen. Ich erzählte Becky, dass es mein Vater war, der fuhr. Er hätte nicht alles für nichts riskiert.

    Der Satz schien bei ihr zu wirken, aber dann musste ich daran denken, was sie gesagt hatte, dass wir alle in dieser Kiste sterben würden.

    Ich versuchte, mich aufzusetzen und schrie fast. Mit zusammengebissenen Zähnen, aber so laut ich konnte, um über die dröhnende Straße gehört zu werden, fragte ich: Wer kennt den Plan?

    Ein Mann ganz vorne sagte: Keiner von uns.

    Von irgendwo in der Nähe sagte Terrance: Ja, alles ist abgeschottet.

    Eine Frau, deren Stimme ich nicht erkannte, sagte: Nur Sharon, und die ist ganz vorne.

    Ich fragte nach Demarius, der rechten Hand von Sharon.

    Jemand sagte, Demarius habe es nicht geschafft. Hat im Park eine Kugel abbekommen.

    Carlos, mein Brightside Travel Boss, kroch herüber und sagte: Hey, Joe, wir sind alle stolz auf dich.

    Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Worte mal aus seinem Mund hören würde. Mir war auch nie klar, wie bedeutungslos Worte sein können. Ich fragte: Was weißt du?

    Etwas, aber nicht viel. Geht es dir gut?

    Ich fragte nach Waffen und er sagte, wir hätten ein paar. Ich fragte, was unser Notfallplan sei, falls wir angehalten würden und erinnerte ihn, Wir müssen davon ausgehen, dass alle nach diesem Lastwagen suchen, oder zumindest nach etwas, das groß genug ist, um so viele Leute zu transportieren.

    Carlos war genau wie der Rest und hatte absolut keine Ahnung.

    Denk mal darüber nach, wie viele Männer wir getötet haben. Ich wollte mich irren, aber ich wusste, dass ich es nicht tat. Das können sie uns nicht durchgehen lassen.

    Sheriff Melvin sagte: Ich habe acht Kugeln bei mir. Ein kleines Lager sollte am Übergabeort bereitstehen.

    Es wurde schwieriger zu sprechen, also lenkte ich meine Gedanken auf Melvin. Wo ist das?

    Melvin war nur am Raten. Ich rief nach den anderen Schützen, aber wir stießen gegen eine Bodenwelle, und ich jaulte auf wegen des heftigen Schmerzes, der von meiner Schulter ausging.

    Sara hielt mich fester und sagte: Pst.

    Das machte alles nur noch schlimmer, ließ mich gefangen fühlen mit all dem Blut, das sich in meinem Schoß sammelte.

    Nervös, wie ich sie noch nie gehört hatte, sagte Sara: Ist hier jemand mit medizinischer Erfahrung? Ich weiß nicht, was ich tun soll.

    Keiner sagte ein Wort, aber dann kniete Dr. Osaka, der Tierarzt von Brightside, neben mir, legte seine Hand auf meine Stirn und wünschte mir Frieden. Er knöpfte mein Hemd auf, während Sara mit der Taschenlampe leuchtete, die sie aus meiner Tasche gezogen hatte.

    Osaka bestätigte, was ich vermutet hatte. Es ist zertrümmert, blutet aber nicht stark. Es muss gereinigt werden, aber nicht, während wir uns bewegen. Zu gefährlich.

    Sara fragte: Was können wir tun?

    Osaka drückte Sara Verbandsmull in die Hand und leitete sie zu dem Loch. Den Druck aufrechterhalten.

    Wird er wieder gesund?

    Osaka tätschelte meinen Kopf, aber ich konnte es kaum spüren, mein Gehör verschlechterte sich genauso wie mein Sehvermögen. Es klang, als würde er mit einem Mund voller Watte sprechen. Das muss er, sagte er. Er hat keine andere Wahl.

    Ich erwachte vom Ticken des Blinkers des Lastwagens, als wir von der Autobahn abfuhren. Ich hatte kein Zeitgefühl und fragte: Wie lange ist es her?

    Alle waren sich einig, dass es etwa dreißig Minuten waren, was bedeutete, dass wir entweder von der 190 nach Westen oder von der M-90 nach Süden abfahren mussten, wobei uns beide Optionen eine Fluchtmöglichkeit boten. Der Lastwagen verlangsamte auf ein Kriechen, aber die Kurve an einer Steigung ließ uns alle herumschleudern, und der Schmerz peitschte mich völlig wach.

    Mein Vater warnte uns, bevor er die hintere Tür öffnete, sagte, dass wir in Sicherheit seien und warnte uns, nicht zu schießen. Die Lichter der Lagerhalle waren schummrig, aber es dauerte trotzdem eine Sekunde, bis sich meine Augen daran gewöhnten, Dad vor einem Haufen Fremder stehen zu sehen.

    Die Augen der anderen müssen auch angefangen haben zu arbeiten, denn sie rannten alle zur Tür. Jemand rempelte Sara in mich hinein und ich schrie.

    Dad schrie: Stopp! Er schrie es noch lauter und alle erstarrten auf der Stelle. Ruhig bleiben! Wir haben Informationen und Vorräte, aber wir brauchen Ordnung!

    Danny, Sara und Becky bildeten einen Kreis um mich, während die anderen sich aus dem Staub machten. Sie waren vorsichtig, als sie mich nach unten brachten, aber alles tat weh, der Lärm war so laut, weil alle herum hetzten, sich umarmten, weinten und schrien. Die Stimmen vermischten sich mit dem Lärm der parkenden Fahrzeuge auf beiden Seiten. Mein Kopf fing an zu pochen und mein Gehör wurde undeutlich, die Geräusche kamen in Wellen. Sie brachten mich zu meinem Vater, seine staubigen braunen Augen funkelten hinter seiner Brille, sein Haar war viel grauer als noch drei Monate zuvor. Ich wollte ihn umarmen, etwas sagen, aber alles, was ich denken konnte, war, Ich fühle mich krank.

    Wie immer hatte Dad schnell eine Antwort parat und sagte: Der Schock lässt nach, das ist alles. Er befahl Danny und Becky, mich zu dem blauen Kombi am hinteren Ende des Lagerhauses zu bringen.

    Mein Knöchel wölbte sich aus der Socke, eine unerträgliche Empfindlichkeit, die man nicht anfassen konnte. Ich hatte nur einen Arm zum Festhalten, also trug Danny, der wie ein Footballspieler der NFL gebaut ist, mein ganzes Gewicht, während Becky sich einen Weg durch die Versammlungen bahnte. Das Bewegen tat höllisch weh, aber es half mir, mich zu konzentrieren, vertrieb die Übelkeit.

    Becky, deren sommersprossiges Gesicht zerkratzt war, weil sie während unserer Flucht durch die Bäume gezerrt worden war, riss die hintere Tür auf und machte Platz zwischen all den Taschen und Decken. Nach einem schmerzhaften Kampf, um mir meine Jacke auszuziehen, legte Becky sie mir als Kissen unter den Kopf. Sie sagte: Du wirst wieder gesund.

    Drei laute Klatschgeräusche hallten durch das Gebäude, Dads bevorzugter Ruf nach Aufmerksamkeit. Hört zu, sagte er. Alle Brightsiders müssen alles befolgen, was euer Outsider euch sagt. Wir wissen, was zu tun ist, wo wir ausweichen müssen, wie wir uns verhalten sollen.

    Alles, was ich sehen konnte, war das triste graue Dach des Kombis, während eine Frau immer wieder nach Tommy rief und verlangte, dass ihr jemand antwortete.

    Dad sagte etwas, aber ich konnte nicht zuhören, weil ich durchdrehte und Angst hatte, dass ich gleich sterben würde. Ich rief nach Danny, dann nach Becky, aber keiner von beiden war da. Meine Augenlider waren zu schwer, mein Mund ausgedörrt. Es war traurig zu denken, dass das Metallgrau das Letzte sein könnte, was ich sehen würde.

    VATER SAGTE MIR, ICH solle aufwachen, aber meine Augen wollten sich nicht öffnen.

    Er wiederholte es. Selbst wenn ich könnte, würde ich sie nicht öffnen. Ich wollte nicht in die Schule gehen.

    Seine Hand legte sich auf meine rechte Schulter. Jetzt.

    Fast jeden Morgen war es das Gleiche. Er rüttelte mich stinksauer wach, weil Mom bei einem Freund übernachtet hatte.

    Joe, wach auf, sagte Dad und riss mich aus der Vergangenheit. Das Morphium sollte ein wenig den Schmerz lindern, aber ich will nicht, dass du aufspringst.

    Das Licht blendete mich, und ich war völlig entkräftet, die gesamte linke Seite meines Oberkörpers pochte wütend. Ich murmelte: Mach es aus, und versuchte, meine Augen abzuschirmen, aber dieser Arm steckte in einer Schlinge und meine rechte Hand wurde von Danny festgehalten, der über den Rücksitz gebeugt war, sein übliches Lächeln war von einem Ausdruck der Besorgnis verdeckt.

    Sara entschuldigte sich und schob den Lichtstrahl von meinem Gesicht weg, das Metallgrau kam zurück.

    Halte das Licht genau da, wo es ist, eine Hand auf dieser Schulter, sagte Dad zu ihr. Joe, du atmest einfach. Und halte still.

    Ich konnte nicht anders, als an Dads Motto zu denken, von dem ich immer dachte, es sei nur Gerede. Bereite dich auf den Erfolg vor, aber plane für die Katastrophe.

    Sein Kopf schwebte über dem Einschussloch. Wir müssen das sauber kriegen, sagte er. Du wirst wieder gesund.

    Ich schloss meine Augen und wünschte, ich würde einfach ohnmächtig werden.

    Ob es das Morphium war oder Dads Geschick, ich spürte nichts mehr. Er zog sich aus dem Blickfeld zurück und sagte: Verdammt, du hast Glück gehabt.

    Ich biss die Zähne zusammen, um zu sprechen. Fühle mich nicht glücklich.

    Dad kramte in einer Tasche neben meinem Kopf herum. Das Paket, das er herauszog, passte zu dem grauen Dach. Er riss das obere Stück ab und sagte: Wenn die Kugel zwei Zentimeter tiefer eingedrungen wäre, wärst du verblutet, bevor du den Lastwagen erreicht hättest.

    Danny drückte meine Hand etwas fester und sagte: Es ist in Ordnung. Es ist in Ordnung. Um Beckys willen, dachte er, Ich halte ihn tapfer.

    Dad ist seit über zwanzig Jahren nicht mehr beim Militär, aber er erinnerte sich an die Routine. Also gut, Soldat, wir sind fast fertig, aber du musst stillhalten. Ein roter Pulli erschien vor meinem Gesicht. Beiß drauf.

    Wie ein braver Junge kaute ich ohne zu fragen darauf herum, die kratzige Wolle rieb an meiner Mundhöhle, mein Atem verwandelte sie in einen Ofen. Ich bin so weit.

    Dad drückte seinen Finger in die Wunde und packte das Material mit der Sanftheit eines wütenden Gorillas hinein.

    Danny schrie: Aua! Du drückst zu fest.

    Ich konnte Danny nicht loslassen, bis Dad fertig war und mich mit einem Verband zusammenflickte.

    Das graue Dach verdunkelte sich, bis es mit dem Schwarzen verschmolz, in eine verrückte Welt, in der Dad sagte: Das hast du gut gemacht.

    KAPITEL 4

    Eine Frau rief meinen Namen und sagte mir, ich solle aufwachen. Ihre Hand packte mein Bein und rüttelte. Joe. Steh auf. Wir brauchen dich.

    Ich öffnete die Augen, aber alles blieb schwarz. Das Atmen fiel mir schwer, etwas bedeckte meinen Mund. Für eine Sekunde war ich wieder in der ersten Klasse, der ölige blaue Jeansärmel dieses Mannes zerquetschte meine Lippen, seine Hand drückte meine Kehle zusammen.

    Mein ganzer Körper zitterte. Joe, bitte, sagte die Frau, ihre Hand rüttelte mich kräftig. Wach auf.

    Meine linke Hand konnte sich nicht bewegen, aber meine rechte strich über mein Gesicht und streifte die juckende blaue Decke ab, das Metallgrau darüber. Wo bin ich?

    Die süße, aber verängstigte Stimme sagte: Wir sind im Auto auf dem Weg nach Mexiko.

    Scheisse. Die Realität riss eine Schicht der Benommenheit ab. Es war Wendells Schwester Becky, die sich in einem Knall-orangen Sweatshirt über den Rücksitz beugte. Ich fragte: Mein Dad?

    Auf dem Vordersitz sagte Sara, die sich anhörte, als würde sie gleich ausrasten: Joe, was sollen wir tun?

    Becky klärte mich im Schnelldurchlauf auf, sagte mir, dass zwanzig Autos zwischen uns und den Hochspannungslampen am Kontrollpunkt standen.

    Ich fragte: Haben wir eine Waffe?

    Habe ich, sagte sie und kroch halb auf den Rücksitz, damit sie mir helfen konnte, mich aufzusetzen, wobei der Schmerz den Rest der Benommenheit vertrieb.

    Mein Kopf lehnte an der Heckscheibe, die Scheinwerfer verdrängten die Dunkelheit, alles war zu hell. Ich konnte Sara wegen der Kopfstütze nicht sehen, aber ich fand ihre Augen im Rückspiegel. Wo ist Sharon?

    Sara deutete zwei Autos weiter auf den schwarzen Audi. Genau da. Was soll ich tun? Alles, was ich habe, ist ein bescheuerter Ausweis, der mir nicht ähnlich sieht.

    Ich versuchte, selbstbewusst wie mein Vater zu klingen, und sagte: Sie lassen alle zu schnell durch, als dass sie die Führerscheine kontrollieren könnten.

    Sie sagte: Wenn wir es versuchen wollen, dann gehst du besser wieder runter.

    Es waren neun Autos zwischen uns und dem Checkpoint. Zwei Boots in blauen Jeans und schwarzen Windjacken standen da und sahen grimmig aus, mit verschränkten Armen, aber sie taten nichts. Es war der Typ in der Mitte der Autos mit umgekehrten Farben. Er winkte die Leute durch, eine dicke silberne Kette um seinen Hals gewickelt, Kinn an Brust. Oh, Scheiße. Seht euch den Typen in der Mitte an.

    Sara sagte: Er ist einer von uns.

    Ich hatte noch nie einen Sentinel in der Praxis gesehen, hatte aber in den Nachrichten von ihnen gehört. Becky dachte daran, dass sie bei allen wichtigen Veranstaltungen in Los Angeles eingesetzt wurden. Sogar einige Berühmtheiten hatten sich eigene Gedankendiebe angeschafft, um sie vor heimlichen Telepathen zu schützen, die sich von ihren Ängsten ernähren.

    Die hintere Beifahrertür des Audi öffnete sich und die Innenbeleuchtung beleuchtete Sharons Ehemann hinter dem Lenkrad und ihre vierjährige Tochter neben ihm. Das Mädchen warf sich über den Vordersitz, die Arme ausgestreckt, den Mund weit aufgerissen mit einem durchdringenden Schrei, als ihre Mutter aus dem Auto flüchtete. Sharon rannte auf die unbefestigte Böschung zu, das Schluchzen ihrer Tochter drang durch unsere geschlossenen Fenster.

    Sharon war mir nie wichtig und sie tolerierte mich nur, weil sie meine Psychiaterin war und mich benutzen wollte. Wir wurden alle dazu verdonnert, jeden Gedanken mit ihr zu teilen, aber ich behielt alles für mich. All die schlimme Scheiße, die man verpackt und vergisst, um sich selbst zu schützen.

    Aber auch wenn wir keine Freunde waren, betete ich, dass Sharon es über den kaputten Holzzaun am Fuß der Böschung schaffen und einen Weg zurück zu ihrer Tochter finden würde.

    Der Schrei, der mich nie mehr loslassen wird, brachte Sharons Tochter nicht einmal einen zweiten Blick von einem der beiden Boots ein. Sie liefen einfach hinter Sharon her, ohne einen Sinn für Dringlichkeit, ließen sie die Hälfte der Strecke zurücklegen, bevor sie zielten und schossen.

    Die Schüsse rissen Danny wach und er schrie, als Sharon einen letzten Tanz vollführte, zu Boden stürzte und in den Zaun stürzte, ihr Gesicht in dem Loch steckend, wo ein Brett fehlte.

    Die Boots drehten sich zurück zum Audi. Sharons Ehemann stand neben der Fahrertür, die Tochter schreiend in seinen Armen, beide mit erhobenen Händen. Die Boots feuerten jeweils zwei Schüsse ab, die Leichen fielen auf die Landstraße.

    Sara saß fassungslos da, also riefen wir ihr zu, sie solle Gas geben. Sie trat aufs Gas und fuhr nach rechts, zertrümmerte die Pylonen

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