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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 724: Eine Jolle namens "Little Isabella"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 724: Eine Jolle namens "Little Isabella"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 724: Eine Jolle namens "Little Isabella"
eBook106 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 724: Eine Jolle namens "Little Isabella"

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Über dieses E-Book

Die Jolle "Little Isabella" segelte auf den Steg zu - mit ziemlicher Braßfahrt. Jean Ribault warf dem kleinen David, dem Sohn Smokys, einen raschen Blick zu. Der hatte die Lippen zusammengepreßt und eine steile Falte über der Stirn. Die Augen, etwas schmal, spähten abschätzend zu dem Steg. Das geht nicht gut! fuhr es Jean Ribault durch den Kopf. Das wird kein Aufschießer, sondern eine Ramming! Er hat viel zuviel Fahrt drauf, dieser verdammte Admiral! der segelt Steg und Jolle zu Bruch daß es nur so raucht! Jean Ribault meinte, es bereits krachen zu hören. Er hatte sich selten derart geirrt. Wie bei der ersten Wende, als sie noch geübt hatten, stieß Dave fast brutal die Pinne nach Backbord. Die Jolle schoß in den Wind - und blieb eine knappe Handbreite vor dem Steg stehen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum11. Mai 2021
ISBN9783966881463
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 724 - Davis J.Harbord

    9

    1.

    Die „Santa Ana" und die ihr folgenden vier spanischen Kriegsschiffe hatten vor einer Stunde die Nordspitze der Bahama-Inseln Cat Island gerundet und waren auf Südkurs gegangen. Sechs Wochen hatten sie für die Fahrt über den Atlantik gebraucht. Von Sevilla waren sie mit Ziel Havanna auf Kuba ausgelaufen.

    Don Gaspar de Amoro – er hielt sich für besonders klug – war der Route des Christoph Kolumbus gefolgt, die dieser auf seiner ersten Reise westwärts gewählt hatte. Die erste Insel, auf die Kolumbus bei seiner Suche nach dem sagenhaften Indien gestoßen war, hieß Guanahani, und er hatte sie San Salvador getauft.

    Don Gaspar unterlief der folgenschwere Fehler, Cat Island für San Salvador zu halten. Weder er noch sein Erster Offizier hatten den Äquatorialstrom berücksichtigt, von dem alle fünf Schiffe nach Norden versetzt worden waren.

    Bei Sichtung von Salvador hatte Don Gaspar frohgelockt und befohlen, die Insel an Backbord zu lassen und nach Passieren der Nordspitze auf Südkurs zu gehen, wie es auch Kolumbus getan hatte.

    Als der Ausguck das „verfärbte Wasser voraus" meldete, wandte sich Don Gaspar keineswegs alarmiert an den Ersten Offizier und fragte nach dem Sinn dieser Meldung.

    „Der Kerl will sich nur wichtig tun, sagte der Erste geringschätzig und zuckte mit den Schultern. „Ständig melden diese Idioten irgendwelchen Firlefanz, um damit zu verkünden, daß sie nicht schlafen. Auch der Erste bereiste zum erstenmal die Karibik und war sich nicht darüber klar, was die Verfärbungen des Wassers verrieten.

    Als er jetzt das Spektiv ans Auge setzte und nach voraus spähte, erklärte er sogar noch: „Das Wasser voraus sieht dunkler als üblich aus – ein typisches Zeichen dafür, daß es dort tiefer wird."

    „Aha", sagte Don Gaspar.

    Weder er noch der Erste oder sonstjemand wußte, daß sie auf ein gefährliches Riffgebiet zusegelten, das sich vor ihnen über eine Breite von etwa zwei Meilen erstreckte, ein Gebiet, das aus Plateaus und Riffen verschiedenartiger Korallenarten bestand, die sich dicht unter der Wasseroberfläche befanden. Der Färbung des Wassers entsprach der Vielfalt der gelbschwarzen, braunen und rotbraunen Korallen, deren Farben das Hell des Wassers tatsächlich dunkler erscheinen ließen.

    Von einem „typischen Zeichen" für tieferes Wasser konnte hier allerdings keine Rede sein – im Gegenteil, es signalisierte dem Karibikfahrer, schleunigst und radikal eine Kursänderung vorzunehmen.

    Bei dem Nordost-Passat hätte die „Santa Ana" – sie segelte über Steuerbordbug – anluven können, wäre dann allerdings auf die nördliche West- oder Leeküste von Cat Island zugelaufen. Oder sie hätte halsen müssen – was am schnellsten gegangen wäre. – Dann wäre sie an der Riffbarriere ostwärts in tieferes Wasser und auf die Südspitze der Bahama-Inseln Fleuthera zugesegelt.

    In Unkenntnis der gefährlichen Situation tat der Señor Generalkapitän weder das eine noch das andere. Er strich sich lediglich über den recht beachtlichen Bauch und dachte dabei an das abendliche Mahl. Von dem lebend an Bord mitgeführten Federvieh waren einige Hühner geschlachtet worden, die an diesem Abend, knusprig gebraten, serviert werden sollten.

    Nach der Rangordnung würde der Señor Generalkapitän die Hühnerbrüstchen verspeisen, seinen Offizieren blieben die Schenkel und was sonst noch abfiel. Die Decksleute und Seesoldaten würden sich lediglich mit dem Bratenduft begnügen müssen.

    Ihre Mahlzeit bestand aus einer lieblos zusammengekochten Pampe gedörrter Bohnen und vergammelten Pökelfleisches, zu der es eine Scheibe Schiffszwieback gab. Die weißen Maden in dem Zwieback konnte man herausklopfen oder mitessen. Eßbar war der steinharte Zwieback auch nur, wenn man ihn in der Pampe aufweichte.

    Don Gaspar wäre nie in den Sinn gekommen, in der unterschiedlichen Bordverpflegung für Offiziere und Mannschaften ein Mißverständnis zu sehen oder gar die von Gott gewollte Ordnung anzuzweifeln, die besagte, daß es zweierlei Menschen gäbe: die Herrschenden und die Dienenden. Wer herrschte, hatte auch das Recht, besser zu leben, meinte Don Gaspar. Schließlich trug er ja schwer an der Verantwortung für fünf Kriegsschiffe der spanischen Krone.

    Sieben Minuten nach der Sichtmeldung des Diego Ordaz bäumte sich der Bug der Galeone knirschend auf, und die „Santa Ana" schob sich fast bis in Höhe des Besanmastes auf ein Korallenplateau – dieses alles unter einer Geräuschkulisse, die vom Schrammen des Kiels über einen harten Untergrund bis zum Knarren und Ächzen des gequälten Riggs reichte. Diese gräßlichen Geräusche vermischten sich mit dem Geschrei und Gebrüll der Männer über und unter Deck.

    „Was – was …", stammelte Don Gaspar schreckensbleich und hielt sich an der Querbalustrade des Achterdecks fest, weil er seltsam weiche Knie hatte.

    Der Rudergänger am Kolderstock, ein alter Fahrensmann, knurrte: „Wir sind aufgebrummt, Señor Generalkapitän. Hoffentlich kracht uns jetzt keiner auch noch achtern rein."

    Der Hinweis war richtig, aber weil keiner der Señores auf dem Achterdeck darauf reagierte, verließ der Rudergänger den Ruderstand, wo er jetzt ohnehin nichts mehr zu tun hatte, sprang ans Heckschanzkleid, winkte und brüllte: „Ein Riff! Abdrehen nach Steuerbord! Sofort, verdammte Scheiße!"

    Auf der Kriegsgaleone hinter der „Santa Ana, der „Almeria, war man nicht so schlafmützig wie auf dem Flaggschiff. Der Kommandant gab den Befehl zum Halsen und gleichzeitig das entsprechende Ruderkommando. An die fünfzig Yards hinter dem Heck der aufgelaufenen „Santa Ana drehte die „Almeria mit einer Halse nach Steuerbord, luvte an, entfernte sich von der Riffbarriere mit Nordwestkurs und ging schließlich nördlich der kleinen Insel Little San Salvador, die den westlichen Abschluß der Barriere bildete, vor Anker.

    Dem Beispiel der „Almeria folgten die drei anderen Schiffe – die Kriegsgaleone „San Joséfe sowie die beiden Kriegskaravellen „Adelante, was soviel wie „Vorwärts bedeutete, und „Flecha, was mit „Pfeil zu übersetzen war.

    Inzwischen ließ der Bootsmann auf der „Santa Ana" die Segel bergen, was mit Hängen und Würgen vonstatten ging, denn der Nahost stand weiterhin auf dem Tuch, blähte es zu prallen Blasen und krängte das Flaggschiff nach Steuerbord.

    Die Señores auf dem Achterdeck waren immer noch wie versteinert und offenbar unfähig, das Geschehene zu verarbeiten oder Maßnahmen zu ergreifen. Das überließ man dem Schiffsvolk. Don Gaspars Verantwortung für fünf Kriegsschiffe war nichts weiter als eine Schimäre, ein Hirngespinst, ein Trugbild, das sich in der Stunde der Bewährung zu einem Nichts auflöste.

    Der Schiffszimmermann erschien japsend auf dem Achterdeck und meldete, er habe nach einer ersten schnellen Untersuchung noch keinen Wassereinbruch festgestellt. Ob der Vorsteven möglicherweise beschädigt sei, müsse er noch nachprüfen.

    „Wie? Jaja!" sagte der Señor Generalkapitän reichlich zerstreut, beziehungsweise er hörte gar nicht zu, weil sich das Karussell seiner Gedanken um etwas ganz anderes drehte. Mit der Sorge eines verantwortlichen Schiffsführers für sein Schiff hatten diese Gedanken allerdings nichts zu tun.

    O nein, er ließ den Schiffszimmermann einfach stehen, nahm sich den Ersten Offizier vor und keifte: „Sagten Sie nicht, das dunklere Wasser voraus wäre ein typisches Zeichen für mehr Tiefe?"

    Mit diesem Vorwurf hatte der Erste Offizier bereits gerechnet, woraus zu ersehen war, daß sich auch dieser Mann mehr um sich selbst kümmerte als um das Wohl seines Schiffes.

    Ziemlich impertinent erwiderte er: „Das ist richtig, Señor Generalkapitän, und Sie nahmen meinen Hinweis ja auch zur Kenntnis – zumindest waren Sie nicht gegenteiliger Ansicht, nicht wahr? Und geradezu höhnisch fügte er hinzu: „Sonst hätten Sie ja befehlen können, einen Kurs zu steuern, der nicht auf die Untiefe zuführt. Sie sind der Befehlshaber des Verbandes und dieses Schiffes – nicht ich, wie ich bescheiden anmerken möchte.

    Es ging hier also um Schuldzuweisungen, um nichts anderes. Und das Schiffsvolk konnte zwischenzeitlich zusehen, wie es mit der Situation fertig wurde. Die Erkenntnis, daß alle Mann, die

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