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Magic Destroyer - Der Sünder
Magic Destroyer - Der Sünder
Magic Destroyer - Der Sünder
eBook701 Seiten10 Stunden

Magic Destroyer - Der Sünder

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Über dieses E-Book

Die Herbstferien neigen sich dem Ende zu und der stachelhaarige Magier Connor Astar ist gespannt auf seine Klassenfahrt sowie das Sportfestival von Magic City, bei dem er die anderen Menschen von seinem Können überzeugen möchte. Dennoch befindet sich eine religiöse Organisation auf der Lauer und möchte dieses Sportfestival ebenfalls für seine eigenen Pläne nutzen. Es wird wieder Zeit, dass sich der stachelhaarige Junge wie so häufig in die Gefahr begibt und die Pläne der Kirche des Manas vereitelt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum17. März 2021
ISBN9783753459172
Magic Destroyer - Der Sünder
Autor

Philipp Gubarev

Philipp Gubarev ist ein junger Autor, der sich schon seit seiner Kindheit für Fantasy und dergleichen interessiert. Mit einem großen Interesse konsumierte er viele verschiedene Fantasygeschichten in verschiedensten Medienformen. Aufgrund seiner großen Passion schreibt er selber viel und gerne im Bereich der Fantasy.

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    Buchvorschau

    Magic Destroyer - Der Sünder - Philipp Gubarev

    Magic Destroyer - Der Sünder

    Die Kirche des Manas

    Das Trainingsresort

    Der Stalker

    Das Sportfestival

    Der Stolz der Kuronaiakademie

    Ein unvorgesehenes Wiedertreffen

    Unmenschlichkeit

    Erinnerungen

    Familie Astar

    Impressum

    Die Kirche des Manas

    Eines Morgens hörte Connor eine laute Explosion direkt außerhalb seiner Wohnung. Zumindest dachte er, dass es sich bei dem lauten Knall um eine Explosion handelte, die ihn früh morgens um 6:35 Uhr aus dem Schlaf riss. Aufgrund des lauten Geräusches erwachte er und schreckte in seinem Bett hoch, woraufhin sein erster Blick seiner Balkontür galt, aus dessen Richtung er die vermeintliche Explosion wahrnahm. Zögerlich näherte er sich der gläsernen Schiebetür und öffnete sie, nur um eine fremde Person auf der Reling seines Balkons zu sehen. Bei der fremden Person handelte es sich um eine junge Frau, die ungefähr in seinem Alter war und eine schwarz-weiße Kutte trug. Ein silbernes Kreuz baumelte an ihrer Halskette herunter und sie schien ein wenig benommen zu sein. Bei dem Anblick war sich der Windmagier ziemlich sicher, dass sich eine Nonne auf seinem Balkon befand, allerdings konnte er sich nicht ganz zusammenreimen, weshalb sich eine Nonne auf seinem Balkon befand. Verwundert und immer noch schläfrig schaute er sich die junge Dame an, dessen hellbraunes Haar trotz ihrer Kopfbedeckung ein wenig ersichtlich wurde. Plötzlich fixierte sich ihr Blick auf den schwarzhaarigen Jungen und sie lächelte ihn an.

    „Kannst du mir helfen? Ich habe mich wohl verlaufen", bat sie ihn.

    Verlaufen? Wie verläuft man sich denn auf den Balkon einer Person, die im dritten Stock wohnt?, wunderte er sich, half ihr allerdings dennoch von der Reling herunter.

    „Wer bist du überhaupt? Und was machst du hier? Du meintest, dass du dich verlaufen hast", fragte Connor seinen unbekannten Gast mit einem gewissen Misstrauen aus.

    „Ich bin Emily und eine Nonne im Dienste der Kirche des Manas. Aufgrund von Begebenheiten, die ich dir leider nicht mitteilen darf, wurde ich von dem obersten Priester nach Magic City bestellt. Deshalb suche ich den Standort meiner Kirche in dieser Stadt", stellte sich die Nonne höflich vor, während sie die Wohnung des Windmagiers betrat und ungefragt seinen Kühlschrank öffnete.

    „Und was hast du jetzt vor? Meinen Kühlschrank plündern?", wunderte er sich mit einer genervten Stimme. Daraufhin schaute Emily ihn mit einem empörten Gesichtsausdruck an und fing an zu schmollen.

    „Ich habe seit meinem Flug vor einigen Stunden kaum etwas gegessen. Möchtest du etwa, dass eine arme, unschuldige Nonne in deinem Heim verhungert?", erwiderte sie mit einem vorwurfsvollen Blick.

    Warum ich? Womit habe ich verdient, dass eine wildfremde Person in meine Wohnung kommt und meinen Kühlschrank plündert, nur damit sie mir ein schlechtes Gewissen geben kann? Was ein Pech, schoss dem 16-Jährigen durch den Kopf, als er seufzte.

    „Meinetwegen. Im Kühlschrank sollten sich noch Reste vom Abendessen befinden. Du kannst sie dir gerne in der Mikrowelle warm machen und essen. Allerdings schuldest du mir ein paar Antworten", willigte Connor zögerlich ein, der ganz und gar nicht mit seiner Situation zufrieden war. Dies ließ sich die fremde Nonne nicht zweimal sagen, ehe sie einen Teller mit den Resten des Vorabends herausholte und freudig in die Mikrowelle stellte.

    „Was hast du denn an Fragen für mich?", wunderte sich Emily und schaute ihn verwirrt an.

    „Wie bist du überhaupt hier gelandet? Ist der Flughafen nicht im Osten der Stadt? Weißt du überhaupt, wo deine Kirche ist?"

    „Hm. Gute Fragen. Allerdings kann ich keine davon beantworten. Ich weiß nämlich nicht, wo die Kirche des Manas in Magic City ist. Daher habe ich mich einfach alleine auf die Suche gemacht und wollte dann auf einem der Dächer hier Ausschau halten. Dann bin ich gestolpert und vom Dach gefallen, allerdings hat dein Balkon mich aufgefangen. Vielleicht ist es ja Gottes Wille, dass wir uns treffen? Das muss es sein. Gott möchte, dass du mich zu der Kirche bringst!", legte sie plötzlich fest und schaute ihren Gastgeber mit einer tief sitzenden Zufriedenheit an.

    „Vergiss es", antwortete er, ohne zu zögern, woraufhin sich der Gesichtsausdruck von Emily schnell zu einer traurigen und verletzten Miene wandelte. Nachdem sie ihr Essen aus der Mikrowelle holte und auf den Tisch stellte, lief sie auf den Windmagier zu und kniete sich bettelnd vor ihm hin. Ein wenig erschrocken trat Connor einen Schritt zurück.

    „Bitte! Du musst mir helfen, sonst werde ich nie bei der Kirche ankommen, bettelte sie den Tränen nahe. „Die Signale sind eindeutig! Du bist von Gott gesandt, um mir zu helfen, sonst gibt es keinerlei andere Erklärung für unser Treffen! Oder kann es sein, dass du nicht an Gott glaubst?

    Die Nonne trat einen geschockten Schritt zurück und schaute ihren Gegenüber an, als wäre er ein schreckliches Monster. Um ihre Gedanken zu verarbeiten, setzte sie sich an den Tisch und fing mit ihrer Mahlzeit an.

    „Wäre es wirklich so schlimm, wenn ich nicht an Gott glaube?", wunderte sich der schwarzhaarige Junge, dessen Geduld langsam an einem Ende ankam.

    „Nicht unbedingt, nein. Man kann dich immerhin jederzeit rekrutieren und konvertieren", antwortete Emily mit einer festen Entschlossenheit.

    „Kein Interesse", erwiderte der 16-Jährige, woraufhin die feste Entschlossenheit seiner Gesprächspartnerin wieder zerstört wurde.

    „Warum denn nicht? Was muss ich tun, damit du zu meinem Glauben konvertierst?", fragte sie verzweifelt.

    „Wenn du mich in Ruhe lässt, sind wir zumindest einen Schritt weiter", entgegnete Connor mit einem schelmischen Lächeln.

    „Meinetwegen. Ich gebe dir meinen ersten Kuss!", entschied sie und stand plötzlich von dem Holzstuhl auf. Ein wenig perplex schaute sich der Windmagier an, wie die Nonne mit ernsten Schritten auf ihn zulief und ihn an beiden Schultern packte.

    Sie ist verrückt, oder nicht?, überlegte er und rannte instinktiv zu seinem Badezimmer, in dem er sich selbst einschloss. Zu seinem Glück konnte man das Badezimmer nur von innen verriegeln.

    Mit starken Schlägen klopfte Emily gegen die hölzerne Tür und rief: „Lass mich rein und dich konvertieren!"

    „Ich habe nicht einmal die geringste Ahnung, worum es in deiner Religion geht!, erwiderte der schwarzhaarige Junge mit einer panischen Stimme. „Außerdem bringe ich dich zu der Kirche, also lass mich bitte in Ruhe.

    Daraufhin stoppte das Klopfen und einige Momente der Stille traten ein. Der grünäugige Schüler wunderte sich, ob die Nonne aufgab und verschwand.

    „Wirklich? Du würdest so etwas für mich tun?", hinterfragte sie mit einer zögerlichen Stimme.

    Du lässt mir keine andere Wahl, also natürlich!, schoss ihm durch den Kopf.

    „Ja", antwortete Connor und entriegelte die Badezimmertür. Sein Gast schaute ihn mit großen Augen an, die vor lauter Freude wie zwei Sterne funkelten. Dabei fiel ihm die blaue Augenfarbe von Emily auf.

    „Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll. Hm. Doch ich habe eine Idee! Ich erzähle dir von der Kirche des Manas und der Religion, die dahinter steht", entschied sie schnell und setzte sich auf das weiche Bett des Windmagiers.

    „Ihr seid christlich, oder nicht? Immerhin trägst du eine Kreuzkette", merkte er an und zeigte dabei auf das silberne Accessoire am Hals der Nonne.

    „Richtig. Allerdings geht unser Glauben ein wenig weiter als der christlich katholische oder evangelische. Wir glauben daran, dass Gott auch das Mana und die Magie erschuf, als er die Erde kreierte. Gottes Sohn Jesus Christus war einer der ersten Magier der Menschheit und zeigte den Menschen die Wunder der Magie. Daher betrachten wir Mana als etwas Heiliges und Gottgegebenes. Natürlich gibt es auch einige Gläubige, die mit ihrer Anschauung ein wenig zu weit gehen. Die gibt es bei jedem Glauben", erklärte sie mit ihrer sanften Stimme.

    Jesus Christus ein Magier? Hm. Ergibt irgendwie Sinn bei den ganzen Wundern, die er vollbracht haben soll, überlegte Connor.

    „Inwiefern 'zu weit gehen'? Woran glauben sie denn?", wunderte sich der schwarzhaarige Schüler und runzelte die Stirn.

    „Sie glauben, dass Mana und Magie nur von den Angehörigen der Kirche verwendet werden sollte, da es ein Geschenk Gottes ist, welches nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sei. Die meisten Gläubigen sind allerdings der Meinung, dass Gottes Geschenk für alle Personen gleichermaßen bestimmt sei, antwortete die braunhaarige Nonne. „Bist du jetzt vielleicht daran interessiert, unserem Glauben beizutreten? Das Angebot mit meinem ersten Kuss steht noch.

    Connor schaute Emily mit einer ausdruckslosen Miene an und überlegte, ob sie wirklich verrückt war. Auch wenn ihn die Religion interessierte und er ihre Ansichten als beachtlich einstufte, sah er keinerlei Notwendigkeit darin, selbst diesen Glauben auszuführen.

    „Nein, danke, erwiderte er schnell, sehr zur Enttäuschung seiner Gästin. „Allerdings wird es langsam Zeit, dass ich mein Versprechen einhalte. Gib mir ein wenig Zeit und ich schaue für dich nach, wo der Standort deiner Kirche ist. Dann begleite ich dich dorthin, damit du dich nicht wieder verläufst.

    „Ich wusste doch, dass du ein Bote Gottes bist!", rief sie voller Freude und wollte ihren Gastgeber umarmen, der sich allerdings abwandte und seinem Laptop widmete, der auf dem Tisch stand. Nachdem dieser hochfuhr, recherchierte er im Internet nach, wo sich die Kirche des Manas befand. Bei genauerer Überlegung wunderte ihn, warum eine Stadt wie Magic City überhaupt Religion besaß und Kirchen baute. Er kam zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich mit der Religionsfreiheit und den verschiedenen Religionen und Kulturen der Magier zusammenhing. Einige Minuten später beendete er seine Recherche und übertrug die Daten auf sein Handy.

    „Ich weiß, wo wir hinmüssen. Komm mit mir, Emily", sagte er und stand von seinem Tisch auf, woraufhin er sie aus dem Zimmer scheuchte, damit er sich umziehen konnte. Er schlüpfte in ein weißes Hemd, eine blaue Jeanshose und eine dunkle Jacke. Daraufhin zog er sich seine braunen Schuhe an und schnappte sich Brieftasche, Mobiltelefon und Wohnungsschlüssel und verstaute alles in seiner schwarzen Schultasche. Die Nonne folgte ihm auf Schritt und Tritt aus seiner Wohnung heraus und das seltsame Duo machte sich auf den Weg zu der nahe gelegenen Bahnstation.

    „Ich habe dich ja noch gar nicht nach deinem Namen gefragt, Gottesbote. Wie darf ich dich nennen?", fragte das braunhaarige Mädchen mit einem fragenden und ehrfürchtigen Blick.

    Gottesbote? Der Name steht mir nicht. Und warum besteht sie darauf, dass Gott mich gesandt hat, um ihr zu helfen? Sie ist auf meinem Balkon gelandet und hat daraufhin meinen Kühlschrank geplündert! Das hat nichts mit Gott zu tun, dachte Connor seufzend.

    „Nenn mich einfach Connor. Und bevor ich es vergesse: Es gibt kein festes Gebäude für die Kirche des Manas. Ihr teilt euch mit allen anderen Religionen dieser Stadt ein einzelnes Gebäude, damit Magic City nicht viele verschiedene Gotteshäuser bauen muss", erklärte er ihr.

    „Klingt ziemlich faul für mich", entgegnete Emily, ohne zu zögern.

    „Vielleicht. Wo kommst du eigentlich her, Emily?", wunderte sich der Windmagier.

    „Aus den USA. Ich habe mich dort zur Nonne ausbilden lassen und bin dann offiziell der Kirche des Manas beigetreten, da ich meine eigene Magie immer als ein Geschenk des Herrn sah", antwortete sie mit einer gewissen Nostalgie in der Stimme.

    „Stört es dich nicht, deine Familie und Freunde aus der Heimat im Stich zu lassen? Und was ist überhaupt deine Magie?"

    „Natürlich vermisse ich sie alle. Aber ich stehe im Dienste Gottes und muss dem Herrn Priorität geben. Ich benutze Songmagie", erwiderte die Nonne mit einem großen Lächeln auf den Lippen. Sie schien sehr stolz auf ihre Magie zu sein und auch dem schwarzhaarigen Jungen entging dieses Detail nicht.

    „Songmagie? Also singst du, um deine Magie zu verwenden?", fragte er, da er sich nicht wirklich etwas unter ihrer Magie vorstellen konnte. Als er die Frage stellte, fiel ihm allerdings die Nummer 7 von Kuronai ein, welche Musikmagie verwendete.

    „Du hast es erfasst. Allerdings stellst du die ganze Zeit nur Fragen, also darf ich jetzt auch!", beschwerte sich Emily und zog einen Schmollmund.

    „Schieß los. Ich bin ganz Ohr."

    Diese Antwort erfreute die Nonne sehr und ihr Schmollmund verwandelte sich schnell in ein zufriedenes Lächeln.

    „Bist du religiös? Oder besser gefragt: Glaubst du an Gott?", erfragte sie mit einem interessierten Blick. Obwohl er mit einer Nonne sprach, erwartete er diese Frage nicht und wurde kalt erwischt. Daher überlegte er einige Momente, bevor er antwortete.

    „Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich bin kein religiöser Mensch, der in die Kirche geht, aber ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich die Existenz einer höheren Kraft oder eines Gottes ablehne. Wie hast du denn deinen Weg zu Gott gefunden, Emily?"

    „Meine Eltern sind, seitdem ich denken kann, Mitglieder in der katholischen Kirche. Keiner von ihnen kann Magie verwenden, allerdings wurde ich eines Tages von einem der Pastoren gesegnet und erlangte plötzlich magische Kräfte. Ich mochte es zu singen, allerdings hatten meine Töne nun eine höhere Bedeutung. Meine Töne konnten nun Leuten helfen und die Sünden der Welt beseitigen. Deswegen glaube ich an Gott. In diesem Moment wurde mir wirklich bewusst, wie omnipräsent unser Herr ist", erzählte sie, während ihr Gesprächspartner gespannt lauschte.

    Einige Zeit später kamen die beiden bei der Bahnstation an und warteten auf den nächsten Zug. Nicht viele Personen befanden sich am Bahnhof, aber die wenigen, die sich vor Ort befanden, starrten die Nonne mit einem kuriosen Blick an. Für die Menschen von Magic City war Religion eher etwas fremdes, weshalb es auch nur ein einziges allgemeines Gotteshaus gab, welches sich alle Religionen teilen mussten. Auch wenn ein nicht geringer Teil der Bevölkerung irgendeinem Glauben angehörte, praktizierten nur magere fünf Prozent der Bevölkerung ihren Glauben und gingen daher zur Kirche oder beteten zu ihrem Gott oder ihren Göttern. Daher kam es eher selten vor, dass eine Person eine Angehörige der Kirche erspähte. Auch Connor fielen diese Blicke auf, weshalb ihm ein wenig unwohl wurde, da alle Augen auf ihm und seiner Begleitperson ruhten. Mit einem raschen Blick schaute er zu Emily, welche ihren Kopf ein wenig absenkte und auf den Boden starrte. Ihr fielen die Augen der anderen Menschen ebenfalls auf und auch in ihr stieg ein Gefühl der Unbehaglichkeit auf.

    „Die Menschen dieser Stadt scheinen eher wenig in Kontakt mit Religion zu kommen, hm?", fragte sie flüsternd. Sie wollte nicht, dass irgendeine andere Person sie hörte.

    „Scheinbar. Ich muss aber auch zugeben, dass ich in der Zeit, seitdem ich hier wohne, noch nicht eine Nonne oder sonstige Person der Kirche sah. Du stichst ziemlich heraus", antwortete der Windmagier ebenfalls mit einer leisen Stimme, während er seinen Blick weiterhin durch die Station gleiten ließ. Das Gaffen der Personen hielt noch für einen kurzen Moment an, bevor sie sich wieder ihren Mobiltelefonen oder Zeitungen widmeten, worüber sich die beiden sehr freuten.

    Wenige Zeit später erreichte auch der Zug die Bahnstation und hielt an. Abgesehen von Connor und Emily stiegen nur zwei weitere Personen in die anderweitig wenig gefüllte Bahn. Die Fahrt dauerte nicht lange, da sich Connors Wohnung und das Gotteshaus jeweils im Westen von Magic City befanden. Dennoch benutzten sie die Bahn, da der Weg zum Gotteshaus zu Fuß länger dauerte. Währenddessen schaute die Nonne dauerhaft aus dem Fenster des Zuges heraus und betrachtete die Stadt, in der sie vor wenigen Stunden ankam, mit einem faszinierten Blick. Auch der schwarzhaarige Junge blickte sich ein wenig um, da er sich eher selten in diesem Teil der Stadt aufhielt. Letztendlich gab es hier nur sehr wenig von Interesse für den 16-jährigen Schüler, da sich hier keinerlei Touristenattraktionen befanden. Des Weiteren hatten andere Supermärkte und Einkaufszentren eine bessere Lage, weshalb er sich lieber dort aufhielt. Vom Aufbau war dieser Teil der Stadt mit einer Altstadt zu vergleichen, in denen viele alte Ziegelsteingebäude standen, dessen rote und graue Fassaden man überall erblickte. Ein breites Lächeln machte sich auf dem Gesicht von Emily breit und sie wandte sich ihrer Begleitperson zu.

    „Ich habe jetzt gute Laune getankt, deklarierte sie mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck. „Also Connor, wie kann ich dich dazu bringen, meiner Religion beizutreten?

    Schon wieder dieses Gespräch? Versteh doch einfach, dass ich kein Interesse habe, und lass mich in Ruhe, schoss ihm durch den Kopf und er seufzte laut, sehr zur Verwunderung der Nonne.

    „Wieso sollte ich mich unbedingt zu deiner Religion konvertieren lassen? Kannst du nicht einfach ein Nein als Antwort nehmen?", wunderte sich der Windmagier mit einem gequälten Gesichtsausdruck.

    „Warum denn nicht? Was habe ich dir getan? Ich möchte doch einfach nur, dass wir den gleichen Glauben teilen. Es ist das Mindeste, was ich für dich tun kann, nachdem du mir geholfen hast! Vielleicht warst du mit meinem ersten Angebot nicht zufrieden. Wie wäre es, wenn du nicht nur meinen ersten Kuss bekommst, sondern auch noch eine Stufe weitergehen darfst?", fragte sie hoffnungsvoll.

    „Kein Interesse. Nur weil ich die Chance bekomme, ein Mädchen zu küssen oder anzufassen, trete ich keiner Religion bei", erwiderte er streng, obwohl sich einige perverse Gedanken in seinen Kopf schlichen. Seine Gesprächspartnerin schaute ihn mit einem traurigen Blick an und kämpfte mit sich selbst, ihre Tränen zurückzuhalten. Normalerweise funktionierte ihr Charme bei den Magiern, die sie bisher traf und für ihren Glauben begeisterte, allerdings erwies sich Connor als eine harte Nuss, die sie unbedingt knacken wollte. Dann fiel ihr etwas ein und ein Ausdruck des Horrors und der Panik machte sich in ihrem Gesicht breit.

    „Kann es etwa sein, dass du bereits eine Freundin hast?", überlegte Emily laut. Sie fürchtete sich vor dem Gedanken, da sie somit realisierte, dass nicht nur ihr Charme bei ihm nicht funktionieren konnte, sie aber auch eines der Zehn Gebote brach.

    „Ich habe keine Freundin. Wie gesagt, ich möchte mich nicht nur aufgrund eines Mädchens bei irgendeiner Religion einschreiben. Es gibt genug Filme und auch Beispiele in der Realität, die beweisen, dass solche Sachen meistens eher eine dumme Idee sind", entgegnete der schwarzhaarige Junge mit einer genervten Stimme. Allerdings hörte die Nonne ihm nach dem ersten Satz nicht mehr zu. Sie fühlte sich einfach nur erleichtert, dass sie keines der Zehn Gebote brach, und wiegte sich daher in Sicherheit.

    Das war knapp. Fast hätte ich unwissend einen schweren Fehler gemacht, schoss ihr durch den Kopf, als sie erleichtert seufzte.

    Nach einiger Zeit kam der Zug zu einem erneuten Halt, woraufhin die beiden ausstiegen und die Bahnstation verließen. Um den Weg noch einmal zu überprüfen, schaute Connor auf sein Handy und glich die Strecke ab. Zwischen ihnen und dem Gotteshaus lag noch ein zweiminütiger Laufweg.

    Noch ein bisschen durchhalten und ich bin frei, überlegte er hoffnungsvoll. Inzwischen war es 8:00 Uhr und der Windmagier stellte sich seinen Mittwochmorgen komplett anders vor. Dennoch führte er seine Begleitung bis zu der Kirche und lief mit ihr zusammen die Straßen entlang. Weitere Blicke von Personen hefteten sich auf die Nonne, welche versuchte, diese zu ignorieren. Mit der Zeit traute sich auch die Sonne wieder hervor und erhellte den herbstlichen Tag ein wenig. Aus diesem Grund schalteten sich die Straßenlaternen ab und überließen der Sonne ihren Auftrag. Lichtstrahlen breiteten sich auf dem müden Gesicht des 16-jährigen Schülers aus, der seine rechte Hand für kurze Zeit als einen Schirm für seine Augen verwendete, da die Sonne ihn blendete. Gleichzeitig freute sich Emily über den Sonnenaufgang und ließ ihre vorherige Aufregung aufgrund von Connors Ablehnung in Vergessenheit geraten.

    Nach zwei Minuten des Fußweges kamen die beiden bei einem braunen Ziegelsteingebäude an, welches die Form eines Kastens hatte. Mit großen weißen Buchstaben stand an der Front Gotteshaus Magic City. Vertönte Glasscheiben zierten das Gebäude und teilweise befanden sich Abbildungen von Göttern oder anderen religiösen Figuren an den Fenstern. Die Symbole der Weltreligionen sammelten sich an der Gebäudefassade und machten somit klar, dass dieses Gotteshaus frei benutzbar für alle Religionen war.

    „Wir sind endlich da. Vielen Dank, Connor. Ich bin mir sicher, dass wir uns noch einmal treffen werde. Immerhin bist du ein Bote Gottes", sagte Emily entschlossen.

    „Kein Problem, Emily. Vielleicht sieht man sich ja wirklich noch einmal", erwiderte er, hoffte allerdings, dass dies nicht der Fall sein sollte.

    „Und keine Sorge, Connor: Eines Tages wird auch die unheilige Kraft in deinem rechten Arm dich nicht mehr plagen", versicherte sie ihm mit einem Lächeln und ging mit schnellen und freudigen Schritten zum Gotteshaus, woraufhin er ihr mit einem schockierten Blick hinterherschaute. Sie redete davon mit einer gewissen Leichtfertigkeit in der Stimme, welche er nicht nachvollziehen konnte.

    Unheilige Kraft in meinem rechten Arm? Meint sie den Magiezerstörer? Woher weiß sie davon? Wer ist sie überhaupt wirklich? Und was ist die Kirche des Manas wirklich? Ich habe das dumpfe Gefühl, dass diese Leute nach Gefahr klingen, dachte er mit einem unsicheren Gesichtsausdruck. Ihn schockierte zutiefst, dass die Nonne scheinbar von seiner geheimen Kraft wusste. Nichtsdestotrotz machte er sich auf den Heimweg, während er die ganze Zeit über die letzten zwei Stunden nachdachte.

    Wenig später trafen sich die Mitglieder der Kirche des Manas in einem Saal. Emily kam ein wenig später als die meisten anderen und wurde ungeduldig erwartet. Nachdem sie den Saal betrat, musterten einige böse Blicke die Nonne von oben bis unten und wandten sich dann unzufrieden ab. Ihr waren die Blicke unangenehm, allerdings war ihr der Fakt, dass sie zu spät kam, noch unangenehmer, weswegen sie sich direkt bei allen im Raum entschuldigte.

    „Mach dir nichts draus, Emily. Solange wir jetzt anfangen können, sollten wir keinerlei Zeit verlieren", versicherte ihr der Priester, ein gut gebauter Mann mittleren Alters mit schwarzen Haaren und grauen Augen. Sie nickte und setzte sich ruhig auf einen der freien Plätze, während sie ihren Blick durch den Raum wandern ließ. Neben weiteren Nonnen und einigen Mönchen befanden sich einige auffällige Personen innerhalb des Saals. Menschen, bei denen sie sich sicher war, dass sie keine kirchlichen Ämter trugen. Eine davon war ein muskulöser Mann, der ein kurzärmliges weißes T-Shirt und eine blaue Jeanshose trug. Auf seinem Kopf befand sich zotteliges, blondes Haar und Barthaare sprießen überall aus seinem Gesicht heraus, weshalb er einen sehr ungepflegten Eindruck erweckte. Des Weiteren befand sich auch eine Frau mit violetten Haaren in der Versammlung. Sie trug blaue Hotpants, die ihre Kurven betonte und ein enges schwarzes T-Shirt. Auch bei ihr bekam Emily den Eindruck, dass sie eigentlich nicht hierher gehörte. Beide Personen spürten die eindringlichen Blicke der braunhaarigen Nonne und schauten zu ihr mit einem genervten Ausdruck, woraufhin sie ihr Gesicht voller Schreck abwandte und dem Priester ihre volle Aufmerksamkeit schenkte.

    „Wenn jetzt alle da sind, würde ich gerne mit der Versammlung beginnen, sagte der Priester, welcher eine schwarze Kutte und ein vergoldetes Kreuz trug. Das Kreuz befand sich an einer silbernen Kette um seinen Hals. „Wie euch allen bekannt ist, befinden sich die meisten Magier der Welt in Magic City. Deshalb ist unsere Expansion auch in diese Stadt ein großer Gewinn für unsere Kirche. Dennoch wird es auch langsam Zeit, dass wir unsere Religion verbreiten. Wir müssen die Sünder dieser Stadt auf den rechten Pfad führen und sie näher an Gott bringen. Letztendlich liegt es nicht in unserem Interesse, dass das Geschenk unseres Herrn von den falschen Menschen benutzt wird. Wir sind dazu verpflichtet, diese Stadt zu reinigen, und wir werden in kürzester Zeit damit beginnen.

    „Wann fangen wir denn genau an?", fragte der muskulöse Mann, der eine sehr tiefe Stimme hatte.

    „Der beste Zeitpunkt wird wahrscheinlich das alljährliche Sportfestival dieser Stadt sein. Zu dieser Zeit sind alle Augen auf einen Ort gerichtet und wir können unsere Mission erfüllen. Wir werden möglichst viele neue Angehörige für uns gewinnen und Magic City eine gefährliche Waffe abnehmen, die definitiv nicht von Gott gewollt war. In zwei Wochen wird unsere Zeit kommen", antwortete der Priester mit einem zufriedenen Lächeln, woraufhin die Anwesenden überzeugt Beifall klatschten. Emily kam ein mulmiges Gefühl bei dieser Versammlung und sie wunderte sich, ob sie bei einer radikalen Gruppe der Kirche des Manas landete. Dennoch klatschte sie ebenfalls und ließ sich nichts anmerken, da sie sich sicher war, dass ihr Gott sie nur testen wollte. Kurz daraufhin endete die Versammlung. Die Nonnen und Mönche verließen den Saal und die beiden seltsamen Personen traten an den Priester heran.

    „Interessante Ansprache, Damian. Du scheinst nun wirklich ein Priester zu sein", merkte die Dame in den Hotpants an.

    „Verstehe mich nicht falsch, Hannah. Ich habe einen genauen Plan, von dem ihr beide auch wisst. Allerdings brauchen die anderen Agenten der Kirche noch ein wenig, bevor sie in dieser Stadt ankommen. Ihr beide müsst einfach nur den Plan ausführen, während wir den Schein erhalten, dass wir eine legitime Kirche sind", erwiderte Damian Astar mit einem fiesen Grinsen.

    „Ich dachte, dass du auch etwas anderes in der Stadt zu erledigen hast, Damian. Immerhin ist der Junge auch in der Stadt, oder nicht?", wunderte sich der muskulöse Mann mit einem neugierigen Blick.

    „Du meinst meinen Neffen? Um den braucht ihr euch nicht zu kümmern, da er keine Bedrohung darstellen sollte. Dafür werde ich persönlich sorgen, Joey", versicherte der Priester seinem Mitarbeiter.

    In seiner Wohnung angekommen, nieste Connor. Werde ich wirklich krank? Das wäre schlecht, ich will nicht während der Klassenfahrt ans Bett gefesselt sein, dachte er und machte sich um seine eigene Gesundheit sorgen. Aufgrund seiner Müdigkeit schloss er kurz seine Augen und atmete tief durch.

    Als er sie wieder öffnete, befand er sich in der Schwebe. Ihm kam der Ort, in dem er nun schwebte, nur allzu bekannt vor. Die blutrote Atmosphäre umgab ihn und die schwarze Kreatur, die ihn seit einiger Zeit heimsuchte, lächelte ihn mit einem bösen Grinsen an.

    „Willkommen", begrüßte der Dämon den Windmagier und bleckte seine Zähne.

    „Was willst du von mir? Ich dachte, wir haben beim letzten Mal genug geredet", beschwerte sich der schwarzhaarige Junge ein wenig erzürnt.

    „He he. Du brauchst nicht so kalt mit mir zu sein. Außerdem hast du noch vor wenigen Minuten an mich gedacht. An mich und diese 'unheilige Kraft', um es in die Worte dieses Weibes zu legen", entgegnete das schwarze Wesen mit dem gleichen bösen Lächeln.

    „Ist das alles? Wolltest du nur mit mir reden, da ich einen kurzen Moment meiner Gedanken an dir verschwendet habe? Ich bin nicht in der Stimmung, um mit dir zu reden", blockte der 16-Jährige entschieden ab.

    „Du scheinst wirklich schlecht gelaunt zu sein. Was mich freut, da ich mich an deinen negativen Emotionen ernähre. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass du mich in naher Zukunft brauchen wirst. Da bin ich mir sicher", merkte der Dämon mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck an.

    „Wieso? Was soll denn in nächster Zeit passieren?", wunderte sich Connor, der von den Worten des Wesens verwirrt wurde.

    „Keine Ahnung. Es ist ein Bauchgefühl. Allerdings können Dämonen wie ich die Gefahr und das Unheil spüren. An deiner Stelle würde ich auf meinen Instinkt vertrauen und jetzt schon einen Vertrag mit mir eingehen", schlug der Dämon vor.

    „Kein Interesse. Was auch immer für ein Unheil bald passieren sollte, werde ich eigenständig beheben. Ich brauche dich nicht, da ich mit meiner eigenen Kraft stärker werde", lehnte der Windmagier streng ab, wodurch er das Wesen vor seinen Augen sehr erzürnte. Mit seinem linken Arm griff es nach dem schwarzhaarigen Jungen und versuchte, ihn mit seiner Hand zu zerquetschen. Mit einer schnellen Reaktion schwebte er über die Hand seines Angreifers und landete auf der geballten Faust.

    „Du redest von deiner Kraft, wobei du nichts ohne mich wärst! Vergiss nicht, was der Magiezerstörer wirklich ist, Wurm!, schrie die menschliche Kreatur, beruhigte sich allerdings kurz darauf. „Bleib ruhig weiter in deiner selbsterstellten Illusion. Es reicht mir vollkommen, wenn du auf mich aus freien Stücken zukommst und mit mir einen Vertrag abschließen willst. Man sieht sich.

    Plötzlich befand sich der grünäugige Schüler wieder in seiner Wohnung und schaute sich irritiert um. Ein wenig Schweiß brach auf seiner Stirn aus und er fühlte sich unwohl.

    Dieser verdammte Dämon! Ich werde es ihm zeigen. Ich werde es allen zeigen. Ich werde stärker und überzeuge alle davon, dass man mich nicht unterschätzen soll!, schoss ihm durch den Kopf. Bevor er allerdings in seinen Gedanken versinken konnte, klingelte es an der Tür seiner Wohnung. Verwundert lauschte er dem Geräusch der Klingel, da er keinen Besuch erwartete. Dennoch zog er seine braunen Schuhe wieder an und öffnete seinen unerwarteten Gästen die Tür. Vor seinen Augen standen Lara und Anna, die ihn ohne zu Fragen an der Hand aus dem Gebäude herauszerrten und mit sich führten.

    „Normalerweise kündigt man seine Besuche an", merkte Connor mit einem schnippischen Ton an.

    „Gilt das Gleiche nicht auch für Urlaub und Klassenfahrten? Wir sollten jetzt quitt sein", entgegnete die Elektromagierin mit einem genervten Ton. Er bemerkte anhand dieser einen Aussage, dass die beiden immer noch wütend auf ihn waren, da er ihnen nicht vorher über seine Klassenfahrt erzählte.

    „Darf ich wenigstens fragen, wo es hingeht?", fragte er. Für ihn spielte die Diskussion des Vortages keine Rolle mehr, weshalb er einfach aufgab und sich von seinen zwei Freundinnen mit zerren ließ.

    „Wir machen uns heute einen schönen Tag in der Stadt. Morgen auch. Übermorgen ebenso. Samstag und Sonntag auch. Irgendwie müssen wir ja die Zeit ausgleichen, in der du auf einmal weg bist", erwiderte die Wassermagierin. Auch ihre Stimme klang ein wenig zornig, weshalb sich der schwarzhaarige Junge dazu entschied, einfach still zu bleiben und nichts unaufgefordert zu sagen.

    Scheinbar wurmt es die beiden wirklich, dass ich nicht vorher Bescheid gab. Meinetwegen, dann mache ich mit. Solange sie nicht weiterhin wütend auf mich sind, ist alles okay, überlegte er, verkniff sich allerdings ein Seufzen, da er sich sicher war, dass dies seine Begleitungen einfach nur mehr aufregen würde.

    Nachdem er sich ein wenig entspannte, bemerkte er, dass die beiden Magierinnen ihn immer noch mit sich zerrten. Es sah danach aus, als würde er mit beiden Händchen haltend durch die Stadt gehen, wodurch er ein wenig errötete. Ihre Hände fühlten sich sehr sanft auf seiner Haut an und er verspürte ein wenig Glück. Tatsächlich fiel den beiden Kuronaischülerinnen diese Tatsache erst nicht auf, weshalb sie Händchen haltend mit ihrem Freund bis zu der nahe gelegenen Bahnstation liefen. Allerdings fiel den beiden auf, was geschah, als sie bei ihrem Ziel ankamen. Bei dem Gedanken ließen sie zögerlich seine Hände los und setzten sich zu dritt auf eine Bank, um auf den nächsten Zug zu warten.

    Ich habe die ganze Zeit seine Hand gehalten, oder nicht? Ah, und ich war viel zu wütend, als dass es mir aufgefallen ist. Jetzt bin ich mit mir selbst erzürnt. Großartig. Was eine vertane Chance, ärgerte sich Lara, die nun mit sich selbst unzufrieden war.

    Unsere Hände sind in Berührung gekommen und ich habe es nicht bemerkt. Anna, du Idiot! Jetzt weiß ich nicht einmal, wie sich seine Hand anfühlt. Ob es ihm auffiel? Was er wohl denken wird? Wessen Hand hat ihm besser gefallen? Laras oder meine? Ich kann ihn nicht direkt fragen, oder? Ah verdammt!, brodelte Anna innerlich. Inmitten der beiden frustrierten Schülerinnen saß ein gewisser Windmagier, der sich unsicher war, ob er Grund ihrer Aufregung war oder ob es doch andere Gründe gab, weshalb sich die beiden aufregten. Nichtsdestotrotz blieb er bei seiner Auffassung, dass er am besten nichts sagen sollte und somit weiteres Unheil verhinderte.

    Nach einiger Zeit erreichte der Zug den Bahnhof und die drei stiegen ein. Sie fanden ein Abteil, in dem sich wenige Leute befanden und setzten sich an einen Tisch, an dem vier Sitze standen. Beide warteten geduldig, bis Connor sich hinsetzte und aufgrund ihrer schnellen Reaktionszeit ergatterte die blonde Kuronaischülerin den Platz neben dem schwarzhaarigen Jungen.

    „Du bist so still, Connor? Geht es dir nicht gut?", wunderte sich das braunhaarige Mädchen mit ein wenig Sorge in der Stimme.

    „Doch. Ich schätze, dass ich einfach nur wenig Schlaf in letzter Zeit bekomme. Im besten Fall bekomme ich endlich mal wieder mehr als sechs Stunden schlaf", antwortete der 16-jährige Schüler mit einem müden Gesicht.

    „Hast du vielleicht eine Ahnung, woran das liegt?", fragte die Nummer 10 von Kuronai neugierig. Dem Windmagier fielen direkt viele verschiedene Gründe ein. Letztendlich wurde ihm bewusst, dass es nicht an ihm lag, sondern an den Personen in seinem Leben. Innerhalb von fünf Tagen dreimal früh morgens von einer anderen Person geweckt zu werden, schien der prominenteste Grund zu sein.

    „Ich denke, dass ich viel um die Ohren habe. Daher kommt vielleicht ein wenig Stress bei mir auf, sodass ich ein wenig Schlaf opfere", erwiderte er mit einem müden Grinsen auf den Lippen.

    „Mach dir keine Sorgen darum und verlass dich mehr auf uns. Du musst nicht alles alleine machen, Connor", sagte Lara und lächelte ihn mit einem warmen Lächeln an.

    „Lara hat recht. Wir sind nicht umsonst Mitglieder der Top Ten von Kuronai. Wir sind stark genug, dass du dich auf uns verlassen kannst. Also wenn du irgendwelche Probleme hast, komm einfach zu uns und wir helfen dir. Außerdem sind wir auch intelligent, also kannst du auch für Schulsachen zu uns kommen", pflichtete Anna bei und schaute ihn mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck an. Die Antworten seiner Freundinnen verwunderten ihn, allerdings war er nicht überrascht.

    „Danke. Ich komme schon ohne euch mit den schulischen Sachen klar, aber ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann", bedankte sich der Schüler.

    „Dann tu es auch", entgegnete die Wassermagierin mit einem skeptischen Tonfall, weshalb ihr Gesprächspartner ein wenig ins Grübeln kam.

    Einige Zeit später stiegen die drei Magier wieder aus und kamen bei ihrem Ziel an. Zur Überraschung von Connor standen sie vor einem Fitnessstudio. Mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck schaute er die beiden Kuronaischülerinnen an, die seinen Blick zuversichtlich erwiderten.

    Seit wann interessieren sich die beiden denn für Fitness und Training?, wunderte sich der Windmagier in Gedanken. Dennoch freute er sich über die plötzliche Trainingsgelegenheit, die ihm geboten wurde und betrat das Fitnesscenter. Die drei bezahlten jeweils für zwei Stunden und machten sich schnell an den Geräten zu schaffen, nachdem sie sich in der Umkleide umzogen. Da der 16-Jährige keinerlei Ahnung von den Plänen hatte, packte er keine Sportkleidung ein und trainierte in einem weißen Unterhemd und der blauen Jeanshose. Während er schnell seinen Weg zu den Hanteln fand und dort seine Arme trainierte, starteten die beiden Mädchen bei den Laufbändern. Er fing erst mit Einhandhanteln an, stieg allerdings schnell auf die schweren Zweihandhanteln um.

    „Er scheint physisches Training wirklich ernst zu nehmen", bemerkte Anna, dessen Blick hin und wieder zu dem sportlichen 16-Jährigen glitt.

    „Es tut seinem Körper definitiv gut. Seine Arme und Beine scheinen wirklich fit zu sein und er scheint nicht so schnell in Schweiß auszubrechen", fügte Lara hinzu, die sich auch häufiger dabei erwischte, ihre Begleitung anzustarren.

    Attraktiver wird er auch, schoss beiden durch den Kopf.

    „Kommst du eigentlich zurecht, Lara? Wir wollen nicht, dass du dich überanstrengst", sagte die Wassermagierin plötzlich mit einer herausfordernden Stimme.

    „Aber natürlich. Ich kann mich länger auf dem Laufband halten als du", erwiderte die Elektromagierin selbstsicher. Daraufhin stellte sie die Geschwindigkeit des Laufbandes höher und schaute ihre Freundin herausfordernd an. Im Eifer des Gefechts schaltete auch die braunhaarige Kuronaischülerin die Geschwindigkeit des Laufbandes höher. Die zwei befanden sich nun in einem ihrer vielen Wettstreite, den Connor beiläufig von seiner Position aus verfolgte. Allerdings galt der Großteil seiner Aufmerksamkeit der eisernen Stange in seinen Händen. Aufgrund seines Trainings stemmte er ungefähr 65 Kilogramm.

    „Du fängst an zu schwitzen, Anna. Vielleicht möchtest du aufgeben", stichelte die blonde Kuronaischülerin ihre Mitschülerin an.

    „In deinen Träumen, Lara. Außerdem läuft auch dir der Schweiß herunter. Der Sieg ist schon meiner", entgegnete die Nummer 3 von Kuronai. In Wahrheit näherten sich beide ihren Grenzen an und die Tatsache, dass sie gelegentlich das Tempo hochschalteten, um den jeweils anderen herauszufordern, half keinem von ihnen. Nach einiger Zeit unterbrach der Windmagier sein Training und stellte sich ebenfalls an eines der Laufbänder. Während er mit einer angenehmen Geschwindigkeit starrte, wanderte sein Blick zu seinen beiden Begleitungen, die sich völlig verausgaben. Obwohl auch ein wenig Sorge in ihm hochkam, wunderte er sich, was falsch bei den beiden war. Dennoch ließ er seinen Blick ein wenig weiter auf den beiden ruhen, da sie ziemlich gut in ihren Sportoutfits aussahen. Wenige Minuten später unterbrachen beide Magierinnen ihr Training und stiegen von den Laufbändern ab. Ihr Wettstreit endete in einem Unentschieden und beide besaßen keinerlei Energie mehr, um ihr Training fortzusetzen. Ihre Beine fühlten sich wie Wackelpudding an und zitterten dementsprechend, während sie sich auf eine Holzbank setzten und sich ein wenig ausruhten. Beide griffen nach ihren Wasserflaschen und stillten ihren Durst. Sie schauten Connor bei seinem Training zu und wenige Minuten später gesellte er sich zu ihnen.

    „Ihr habt es ein wenig mit eurem Wettkampf übertrieben, oder nicht?, stellte er fest und schaute beide mit einem zweifelnden Blick an. Darauf fanden sie keine Antwort. Stattdessen wandte Anna ihren Blick ab und Lara spielte mit ihren langen Haaren. „Wir haben zwar für zwei Stunden bezahlt, aber wir können natürlich auch früher gehen. Wenn ihr beide nicht mehr in der Lage dazu seid, zu trainieren, solltet ihr euch nicht zwingen. Macht den Muskelkater nur schlimmer.

    „Du musst dich nicht unseretwegen aufhalten", erwiderte Anna mit einer leisen und zögerlichen Stimme.

    „Was redest du? Es ist doch ziemlich klar, dass wir hierher gefahren sind, da ihr mir eine Freude machen wolltet. Das schätze ich auch, aber ich möchte natürlich nicht, dass euch langweilig wird. Habt ihr schon gefrühstückt?", fragte er plötzlich.

    „Jetzt, wo du es erwähnst, fällt mir ein, dass ich noch nichts gegessen habe, fiel Lara ein, woraufhin auch die Wassermagierin nickte. „Dann ist es ja klar, was wir als Nächstes machen.

    Nachdem sich die beiden Kuronaischülerinnen umzogen, begaben sich alle zu einem nahe gelegenen Café, in dem sie ihr Frühstück nachholten. Sie unterhielten sich miteinander, scherzten miteinander herum und hatten eine gute Zeit miteinander. Danach schauten sich die drei Magier in verschiedenen Geschäften in der Stadt um und kauften auch den ein oder anderen Gegenstand. Letztendlich landete die Pflicht des Taschenträgers bei dem schwarzhaarigen Jungen, der sich ein wenig darüber ärgerte, aber widerwillig einwilligte.

    Die folgenden Tage bis Sonntag verbrachten die drei Freunde ebenfalls miteinander. Sie schauten sich Kinofilme an, gingen zusammen essen und schauten sich in Connors Wohnung zusammen Serien an. Am Sonntagabend kochten alle drei zusammen und kauften dafür auch gemeinsam ein. Sie entschieden sich für Eier Benedict und durch den engen Platz in der Küche kam es zu einer Menge Chaos und einer Vielzahl an Ausfällen. Häufiger gerieten die beiden Kuronaischülerinnen aneinander und stritten sich aufgrund von Kleinigkeiten. Während Anna sich genauestens an das Rezept halten wollte, plante Lara einige kleine Änderungen, von denen sie überzeugt war, welche die Qualität des Gerichtes anhoben. Mit ungläubigen Augen schaute sich der Windmagier diese Streitereien an, hielt sich allerdings größtenteils heraus.

    „Was denkst du, Connor? Wer von uns beiden hat recht?", verlangte die Wassermagierin plötzlich. Nun schaute auch die Elektromagierin ihn mit einem fragenden und wütenden Blick an. Er befand sich in einer ausweglosen Situation, da er nur falsche Antworten geben konnte. Wem auch immer er zustimmte, wäre glücklich, während die andere Person zornig werden würde. Deswegen entschied er sich für die schlimmste Antwort, die ein Junge in seiner Situation hätte treffen können. Er widersprach beiden.

    „Eigentlich denke ich, dass wir es ganz anders machen sollten. Statt vier Esslöffeln Essig sollten wir am besten fünf verwenden. Und ich würde den Speck ein wenig länger in der Pfanne braten lassen."

    Der Streit der beiden verflog innerhalb von wenigen Sekunden und war bereits vergessen. Dennoch richtete sich die Wut der beiden Magierinnen jetzt einzig und allein auf den schwarzhaarigen Jungen, der seinen Fehler in dem Moment realisierte, als er seine Aussage tätigte.

    Was habe ich nur getan? Es gibt Menschen, die Öl ins Feuer gießen. Ich habe gerade den Benzinkanister hervorgeholt und alles in eine große Flamme ausgeschüttet, wurde ihm innerlich bewusst.

    Eine halbe Stunde später war alles angerichtet und die drei aßen ihre Mahlzeit. Connor war am Ende seiner Nerven und die beiden Mädchen bestraften ihn mit Schweigen, weshalb die Atmosphäre am Esstisch ziemlich unangenehm und angespannt für ihn wurde.

    „Das haben wir gut hinbekommen, Lara. Großes Lob an dich!", sagte die Nummer 3 von Kuronai plötzlich und freute sich über das schmeckende Essen.

    „Da hast du recht. Großartig, Anna. Ich wusste, dass auf dich verlass ist!", erwiderte die Nummer 10 von Kuronai mit einem warmen Lächeln. Beide beachteten den Windmagier absichtlich nicht.

    Nachdem alle aufaßen, widmete sich der schwarzhaarige Junge dem Abwasch, während sich die beiden Schülerinnen miteinander unterhielten. Daraufhin holte er einen schwarzen Reisekoffer unter seinem Bett hervor und überprüfte den Inhalt darauf, dass er alles einpackte, was er für die Klassenfahrt brauchte. Dadurch erlangte er die Aufmerksamkeit seiner beiden Gäste. Auch wenn beide ihn weiterhin ignorieren wollten, fiel es ihnen sehr schwer.

    „Wann fährst du morgen?", fragte Lara plötzlich.

    „Um 9:00 Uhr fahren wir mit dem Bus zum Trainingsresort", antwortete der 16-Jährige knapp.

    „Schreib uns, wenn du wieder da bist, okay? Du bist immerhin fast eine Woche weg und wir haben jetzt die letzten fünf Tage miteinander verbracht. Das bist du uns also schuldig", verlangte Anna mit einer ernsten Stimme.

    „Geht klar."

    Sind wir zu weit gegangen? Ist er jetzt wirklich beleidigt?, wunderten sich die beiden Magierinnen in Gedanken.

    „Ich hoffe, du hast unsere kleine Bestrafung nicht ernst genommen, Connor. Wir machen doch nur Scherze", entschuldigte sich die Elektromagierin plötzlich.

    „Lara hat recht. Wir haben es nicht so gemeint", pflichtete die Wassermagierin bei.

    „Manche Sachen kann man nicht rückgängig machen, erwiderte er mit einer emotionslosen Stimme, während er den Großteil seiner Aufmerksamkeit seinem Koffer widmete. Die Mädchen schauten erst sich und dann ihn mit großen Augen an und bekamen es langsam mit der Befürchtung zu tun, dass Connor seine Worte ernst meinte. Nach einer kurzen Pause zog er ein schelmisches Gesicht, woraufhin er sich wieder seinen beiden Gästen zuwandte. „Zumindest würde ich das sagen, wenn ihr mich ernsthaft beleidigt hättet. Ich weiß doch, dass ihr nur Scherze macht, also macht euch keinen Kopf drum. Dennoch muss ich sagen: Einen kurzen Moment lang hattet ihr Angst, oder nicht?

    Ein leichtes Kichern entkam seinem Mund und er freute sich wie ein kleines Kind, da sein Streich aufging. Ungläubig schauten die Kuronaischülerinnen ihren Gastgeber an und realisierten, dass sie auf einen Scherz ihres Freundes reinfielen.

    „Wieso habe ich mir überhaupt Sorgen gemacht. Was ein Idiot", flüsterte Anna frustriert in sich hinein.

    „Warum bist du wütend, Anna? Wir hätten es kommen sehen müssen, immerhin reden wir von Connor", wandte sich Lara an ihre Mitschülerin mit einem müden Lächeln und kicherte nun ebenfalls.

    Einige Zeit später verabschiedeten sich die beiden von dem schwarzhaarigen Jungen und gingen gemeinsam zurück zu ihrem Wohnheim auf dem Campus der Kuronai Magic Academy. Nach insgesamt fünf Tagen, die er nun mit den beiden Mitgliedern der Top Ten der Kuronaiakademie verbrachte, fand er endlich einen ruhigen Moment für sich selbst in dem er die Tage Revue passieren ließ und ununterbrochen lachte.

    Die beiden sind echt etwas spezielles, dachte er mit einem Kichern.

    Das Trainingsresort

    An einem dunklen Montagmorgen um 8:25 sammelte sich der Großteil der Klasse 11c der Magieschule und Gymnasium Magic City an einem Parkplatz. Zu den Schülern gesellte sich auch die Lehrerin Erika Ravenstein, welche die Klasse auf der Klassenfahrt begleitete. Alle Anwesenden hofften darauf, dass der gemietete Bus rechtzeitig ankam, da die Sammlung an dunklen Wolken im Himmel auf einen baldigen Regenschauer hindeutete. Jede Person brachte ihren eigenen Reisekoffer, wobei sich diese in Farbe und Größe unterschieden. Kurz nachdem Connor beim Parkplatz ankam, bewegte sich die Lehrerin auf ihn zu und begrüßte ihn: „Ich hoffe, dass du das meiste aus deinen zwei Wochen gemacht hast, Connor. Es würde mich enttäuschen, wenn du nicht einmal ein bisschen stärker geworden bist."

    „Darüber müssen sie sich keine Sorgen machen, Frau Ravenstein. Ich finde immer einen Weg, um stärker zu werden", versicherte ihr der Windmagier mit einem zuversichtlichen Blick. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen wandte sie sich ab und widmete sich wieder dem Blatt Papier, welches sie in der Hand hielt. Mit einem blauen Kugelschreiber setzte sie einen Haken neben seinem Namen, sodass nur noch zwei weitere Personen fehlten, bevor die Klasse vollzählig war. Währenddessen stellte sich der schwarzhaarige Junge zusammen mit seinen Koffer zu seinen beiden Freunden, die bereits auf ihn warteten.

    „Du hast dir ganz schön Zeit gelassen, Connor. Hast du etwa schon wieder verschlafen?", fragte Minato scherzhaft.

    „Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, endlich mehr als acht Stunden am Stück zu schlafen und wurde allerdings von meinem Wecker aufgehalten. Dann bin ich in der Dusche eingeschlafen und erst vor einer halben Stunde wieder aufgewacht", erklärte der grünäugige Junge ein wenig beschämt.

    „In der Dusche eingeschlafen? Also ich schlafe tief und überall, aber selbst das ist mir noch nicht passiert. Wie hast du es hinbekommen? Haben dich deine Träume unbedingt zurückhaben wollen?", wunderte sich Alex mit einem verschmitzten Lächeln.

    „Wenn es nur das wäre. Vielleicht war es auch weniger in der Dusche schlafen, sondern mehr in der Dusche bewusstlos geworden aufgrund von Schlafentzug", erwiderte Connor unsicher. In dem Moment fiel es seinen beiden Freunden auch auf. Seine Augenringe waren sehr bemerkbar und zeichneten sein Gesicht.

    „Hör mal am besten auf deinen Freund Alex, Connor, fing der perverse Teenager seine Ansprache an. „Wenn du Mädchen noch in diesem Leben herumbekommen möchtest, solltest du auch ein wenig auf dich selbst achten. Welche Frau, die sich selbst respektiert, würde jemals mit einem Typen ausgehen wollen, der die Augenringe des Todes hat? Körperhygiene und Körperpflege sind das a und o, mein lieber Freund.

    Seit wann ist Alex denn ein Frauenkenner?, hinterfragte der Windmagier in Gedanken.

    „Ich wusste ja gar nicht, dass du dich so gut mit Frauen auskennst, Alex. Du musst ja wahrlich viele Freundinnen gehabt haben oder liegen dir all die Frauen zu Füßen?", scherzte der Verwandlungsmagier und klopfte lachend auf die Schulter seines Freundes.

    „Das nennt man Selbstlosigkeit, Minato. Ich führe andere Personen zu einem Schatz, an dem ich mich noch nicht vergreifen konnte. Ich biete das ultimative Opfer, damit unser Con-Man hier das Glück erreicht", entgegnete Alex mit einem stolzen Ton.

    „Con-Man? Soll das ich sein?", fragte der grünäugige Junge mit einem verwunderten und unsicheren Gesichtsausdruck. Ihm gefiel sein neuer Spitzname ganz und gar nicht.

    „Aber natürlich, Connor. Gefällt dir der Spitzname etwa nicht? Wie wäre es dann mit King Cong?", schlug der grauhaarige Schüler vor.

    „Das klingt noch furchtbarer. Deine Tipps, um Frauen herumzubekommen, sind sogar besser", mischte sich Minato mit einem irritierten Gesichtsausdruck ein.

    „Ja, wirklich. Bleib lieber bei Connor. Ich hatte noch nie einen guten Spitznamen in meinem Leben. Außerdem brauche ich keinen, da mir mein Name gefällt", stimmte Connor zu, der sich ein wenig für seinen Freund schämte.

    Wenige Minuten später kam der Bus an und parkte wenige Schritte von der Horde an Schülern entfernt, die sich inzwischen als vollständig erwies. Die Schüler luden ihre Koffer in eine Ladefläche des Busses und stiegen daraufhin ein. Die Plätze am hinteren Ende des Busses galten als die begehrtesten Sitze, weshalb diese schnell eingenommen waren. Das Trio betrat vergleichsweise spät den grünen Bus und mussten sich daher mit Plätzen mitten im Bus begnügen. Da es keine Viererplätze gab, setzten sich der Windmagier und der Verwandlungsmagier nebeneinander, während ihr Freund Alex einen Platz vor den beiden alleine einnahm.

    Über eine Freisprechanlage im Bus kommunizierte der Busfahrer mit der Klasse. Er erzählte mit einer monotonen und müden Stimme: „Willkommen im Bus. Ich bin Lukas Gram, euer Busfahrer für heute. Wir fahren ohne Umwege zu dem Trainingsresort Spa and Training Magic City und werden voraussichtlich in einer Fahrt von drei Stunden ankommen. Deshalb wird es keinerlei Rastpausen auf dem Weg geben. Ihr braucht euch nicht darum zu sorgen, dass das Resort auf einer Nebeninsel der Stadt liegt, da dieser Bus auch über Wasser fahren kann. Ich wünsche euch allen eine angenehme Fahrt und werde euch auch am Samstag wieder abholen kommen."

    Bevor er sein Mikrofon abschaltete, gähnte er einmal laut, wodurch die ganze Klasse mithörte und Zweifel bekam. Viele Schüler sorgten sich darum, dass Lukas Gram eventuell einschlafen könnte. Bei dem Busfahrer handelte es sich um einen älteren Mann, der einige Falten im Gesicht hatte und dessen Haare inzwischen zwei Farben besaßen. Auch wenn sein Haar dunkelbraun war, setzten sich immer mehr und mehr graue Haare durch. Des Weiteren strahlten seine blauen Augen auch seine Müdigkeit aus, weshalb das Gähnen niemanden überraschte. Frau Ravenstein fand einen Platz in der vordersten Reihe und unterhielt sich während der Fahrt mit Lukas.

    Minato brachte nicht nur einen Koffer mit sich, sondern auch einen kleinen blauen Rucksack, in dem er ein paar Gesellschaftsspiele mit sich führte, die man während der Busfahrt spielen konnte. Interessiert stöberten die beiden Jungs durch den Rucksack und fanden letztendlich Stadt, Land, Fluss. Da man dieses Spiel allerdings nicht optimal in einem fahrenden Bus spielen konnte, änderten sie die Regeln ein wenig ab: Statt aufzuschreiben, welchen Begriff man bei einer Kategorie hatte, entschied einer der drei eine Kategorie und einen Buchstaben. Wer auch immer zuerst ein Wort sagte, welches in die Kategorie hineinpasste und mit dem vorgegebenen Buchstaben anfing, bekam einen Punkt. Das Trio fing ihre erste Runde voller Erwartungen an. Zuerst durfte sich Minato eine Kategorie und einen Buchstaben ausdenken. Im Vorhinein einigten sich die drei Schüler darauf, Buchstaben wie Q, X, Y und Z nicht zu verwenden.

    „Fangen wir einfach mal mit etwas Simplen an: Kategorie Land und Buchstabe A", legte der Verwandlungsmagier fest.

    „Armenien", beantwortete Connor schnell und entschlossen, was ihm auch den Punkt einbrachte. Das Spiel ging einige Zeit lang weiter und alle drei Schüler schienen ungefähr gleich gut zu sein.

    „Kategorie Fetisch und Buchstabe M", entschied Alex nach einigen Runden. Sowohl der Windmagier als auch Minato schauten ihn ungläubig an und überlegten eine Zeit lang. Für die beiden war es nur eine Frage der Zeit, bis der perverse Teenager eine sexuelle Kategorie wählen würde, weshalb sie nicht allzu überrascht, aber dennoch enttäuscht waren.

    „Masochismus, fiel dem Verwandlungsmagier plötzlich ein und verdiente sich daher den Punkt. „Vielleicht sollte Alex keine Kategorien mehr festlegen.

    „Einverstanden. Ich habe das Gefühl, dass die nächste Kategorie Sexstellung sein wird, stimmte der grünäugige Junge zu. „Wobei ich nicht einmal wüsste, welche es gibt.

    „Du bist ja auch viel zu naiv, Con-Man, erwiderte der grauhaarige Schüler sehr zur Frustration seines Freundes, der seinen neuen Spitznamen immer noch nicht leiden konnte. „Du hast deinen Horizont auch noch nicht so erweitert, wie ich es getan habe.

    „Was soll das denn jetzt bedeuten?", wunderte sich Minato, bereute allerdings die Frage in der Sekunde, in der er sie aussprach.

    „Mein Horizont besteht aus der Akzeptanz aller Frauen auf dieser Welt, ganz gleich, wie sie aussehen. Es geht mir nicht nur um die tragischen oder süßen Heldinnen einer Geschichte, sondern auch um die Stiefschwestern, Stiefmütter, Stieftöchter, Zwillinge, Witwen, verheirateten Frauen, Singlefrauen, Frauen in einer Beziehung, Mädchen in einer höheren Klassenstufe, Mädchen in einer niedrigeren Klassenstufe, Klassenkameradinnen, Lehrerinnen, Direktorinnen, Kindheitsfreunde, Ladys, Frauen mit den verschiedensten Haarfarben, Haarlängen und Haarstilen, Frauen mit den verschiedensten Kleidungsstilen, Klamotten und Outfits, Frauen mit den verschiedensten Berufen, ob es nun Polizistinnen, Krankenschwestern, Ärztinnen, Nonnen, Wetterfrauen, Bauarbeiterinnen oder Kellnerinnen sind. Aber natürlich darf man auch die Frauen der verschiedenen Körperformen und Persönlichkeiten nicht vergessen. Dicke Frauen, dünne Frauen, kleine Frauen, große Frauen, schüchterne Frauen, aggressive Frauen, gewalttätige Frauen, Frauen mit gespaltener Persönlichkeit, Königinnen, Prinzessinnen und Frauen, die Brillen, Kopftücher, Augenklappe oder sonstige ungewöhnliche Accessoires tragen. Weibliche Geister, Feen, menschlich aussehende Fabelwesen, menschlich aussehende Kreaturen und Monster. Katzenmädchen, Frauen mit Tierohren und Tierschwänzen und natürlich Frauen, die nicht an mir interessiert sind. Wie ihr sehen könnt, ist mein Horizont so breit gefächert, wie es nur möglich ist", zählte Alex stolz auf und holte tief Luft. Minato und Connor schauten sich ungläubig an, fühlten aber dennoch einen tiefen Respekt für die Auflistung von Frauen, an denen ihr Freund interessiert war.

    „In anderen Worten: Sie soll lebendig und weiblich sein?", fragte der Verwandlungsmagier mit einem unsicheren Blick.

    „So ziemlich. Weitere Kriterien gibt es nicht", bestätigte der perverse Teenager mit einem zufriedenen Lächeln. Ab diesem Moment unterbrachen die drei ihr Spiel und widmeten sich anderen Themen, um sich von der langen Liste abzulenken, welche aus irgendeinem Grund nicht aus Connors Kopf herauskam, weshalb er mehr Zeit mit der Auflistung seines Freundes verbrachte, als ihm lieb war.

    Nach einiger Zeit spürte jede Person eine abrupte Bewegung des Busses, weshalb sich einige Schüler stark erschraken und andere verwundert nach vorne schauten. Das Fahrzeug verließ die Insel, auf der sich die Stadt Magic City befand, und fuhr nun über das Wasser. Dafür benutzte der Bus einen magischen Antrieb, der auch in den Zügen der Stadt verwendet wurde. Nachdem der initiale Schock überstanden war, schauten alle Schüler der Klasse 11c mit großen und begeisterten Augen nach vorne und ließen den Anblick des Meeres auf sich wirken. Trotz der dunklen Wolken am Himmel wehte kein allzu starker Wind und kein Regenschauer tropfte auf den Boden herab, weshalb die Gefahr, von einer Welle erwischt zu werden, ziemlich gering war. Des Weiteren wiegten sich die Anwesenden in Sicherheit, da sie vermuteten, dass solche Busse irgendeine Antwort auf Wellen oder Stürme besaßen. Tatsächlich waren die Busse mit magischen Schilden gegen Unwetter und dergleichen gewappnet.

    Einige Zeit später kamen sie bei der Insel an, auf dem das Trainingsresort lag. Es handelte sich um eine kleine Insel, auf der sich nicht viel außer dem Resort befand. Durch die Nähe zum Karibischen Meer wurde das Klima der Insel als subtropisch eingestuft und einige Palmen wuchsen auf der Insel. Die Klasse schaute sich die Insel und das große Gebäude ehrfürchtig an und warteten gespannt auf ihre Ankunft. Bei dem Bauwerk des Trainingsresorts handelte es sich um einen breiten Wolkenkratzer, den eine beeindruckende Glasfront ausstattete. Mit großen weißen Buchstaben stand auch der Name der Einrichtung in der Mitte des Gebildes.

    Der Bus fuhr auf den Strand, da es keinerlei Straßen auf der Insel gab und hielt dort an. Alle Schüler und Frau Ravenstein stiegen aus und stellten ihre Füße auf den heißen Sand, dessen Temperatur sie trotz der Schuhe spürten. Nachdem alle Koffer aus der Ladefläche des Busses befreit wurden, verabschiedete sich Lukas und fuhr wieder zurück nach Magic City. Die Klasse 11c musterte das Gebäude ein letztes Mal mit einem interessierten Blick, bevor sie sich zum Eingang bewegten, an dem sie bereits erwartet wurden. Ein Portier in einem schwarzen Anzug wartete neben der Eingangstür auf die Gruppe an Schülern und ließ sie eintreten, woraufhin er ihnen bis zum Empfang folgte und die Ankunft der Schulklasse bestätigte. Der Innenbereich des Resorts versetzte jeden der

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