Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Magic Destroyer - Conditional Hero
Magic Destroyer - Conditional Hero
Magic Destroyer - Conditional Hero
eBook890 Seiten13 Stunden

Magic Destroyer - Conditional Hero

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Vom Pech verfolgt, wie er ist, verliert Connor Astar sein Smartphone auf dem Rückweg seines letzten Abenteuers und trifft dabei auf einen sehr gewöhnlichen Jungen namens Adrian Talmir. Auch bei ihm handelt es sich um einen Helden, der dem stachelhaarigen Connor sehr ähnlich sein soll. Nach diesem Treffen scheint sich die ganze Welt auf den Kopf gestellt zu haben. Keiner seiner Freunde oder Mitschüler erkennt ihn wieder und die Person namens Connor Astar scheint nicht mehr zu existieren. Spielen sie ihm einen Streich oder handelt es sich hierbei um einen Angriff?
Dies ist der fünfte Band der Reihe.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum9. Sept. 2021
ISBN9783754345771
Magic Destroyer - Conditional Hero
Autor

Philipp Gubarev

Philipp Gubarev ist ein junger Autor, der sich schon seit seiner Kindheit für Fantasy und dergleichen interessiert. Mit einem großen Interesse konsumierte er viele verschiedene Fantasygeschichten in verschiedensten Medienformen. Aufgrund seiner großen Passion schreibt er selber viel und gerne im Bereich der Fantasy.

Ähnlich wie Magic Destroyer - Conditional Hero

Titel in dieser Serie (11)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Magic Destroyer - Conditional Hero

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Magic Destroyer - Conditional Hero - Philipp Gubarev

    Magic Destroyer - Conditional Hero

    Prolog: Die Launen eines ultragelangweilten Mädchens

    Ein Gespräch zwischen Helden

    Wer bist du?

    Die Unterdrückten - Weakling

    Probleme und Lösungen

    Absichten

    Verzweiflungsakt

    Helden und Schurken

    Vergeltung für einen Freund

    Epilog: Er, der im Schatten lauert

    Nachwort

    Impressum

    Prolog: Die Launen eines ultragelangweilten Mädchens

    „Wie ultralangweilig."

    Diese Worten kamen aus dem Mund eines Mädchens. Sie befand sich in ihrem Familienhaus und musste wenige Stunden zuvor, als sie von der Schule heimkehrte, feststellen, dass ihre beiden Eltern noch nicht wieder zu Hause waren und noch nicht von ihrer Arbeit zurückkamen. Dies war keine Neuigkeit für sie, da sie den ganzen Tag alleine verbrachte.

    Ihr Vater war ein Abgeordneter im Magischen Parlament und ihre Mutter … sie wusste nicht, welcher beruflichen Tätigkeit ihre Mutter nachging. Sie arbeitete für irgendeinen Großkonzern. Aber wenn man das Mädchen mit einer Waffe bedrohen würde und nach der genauen Tätigkeit ihrer Mutter fragen würde, wüsste das Mädchen wahrscheinlich keine Antwort. Sie wunderte sich, ob es mit ihrem fehlenden Interesse für ihre Mutter zusammenhing, weshalb sie noch nie nachfragte oder auch nur einen Hauch Interesse für die Tätigkeit ihrer Mutter vorgaukelte.

    Wie gesagt, das Haus war abgesehen von ihr leer. Es war ein großes Haus im Westen von Magic City, aber es war kein Anwesen oder irgendeine prächtige Villa. Es war aber auch kein normales und gewöhnliches Einfamilienhaus. Es war die Art von Wohngebäude, in dem eine Familie leben und gleichzeitig ihre Bediensteten im gleichen Haus schlafen lassen könnte. Dennoch hatte diese Familie keine Bediensteten. Zumindest keine, die in dem gleichen Haus wohnten und dort ihre Betten hatten.

    Die meisten Schlafzimmer konzentrierten sich auf das erste von zwei Obergeschossen. Dort hatte das Mädchen ihr Zimmer, welches sie mit einem großen Doppelbett und einer schlichten weißen Tapete ausstattete. Dort standen auch ihre restlichen Besitztümer, womit sie sich theoretisch die Zeit vertreiben könnte, bis ihre Eltern heimkehrten. Auf der gleichen Etage befanden sich auch das Schlafzimmer ihrer Eltern und zwei Gästeschlafzimmer.

    Allerdings befand sich das Mädchen nicht im ersten Obergeschoss, saß auf ihrem Schreibtischstuhl und bearbeitete ihre Hausaufgaben. Sie lag auch nicht auf ihrem Bett und vertrieb sich die Zeit mit einem Buch oder einer anderen Beschäftigung. An erster Stelle war sie nicht einmal im ersten Obergeschoss, in dem die verschiedenen Schlafzimmer waren. Stattdessen war sie im zweiten Obergeschoss und vertrieb sich dort die Zeit in einem Raum, der wie ein Büro aussah. Genauer genommen war dieser Raum ein Büro.

    Es war das Büro ihres Vaters, der zurzeit nicht zu Hause war und sie deshalb nicht entdecken oder aufhalten konnte. Aufgrund der Abwesenheit ihrer beiden Eltern besaß sie jegliche Freiheiten und konnte sich daher auch ungestört in dem Büro ihres Vaters umschauen. Wenn er von ihrem Vorhaben wüsste, würde er wahrscheinlich die Tür zu seinem Büro jedes einzelne Mal abschließen, bevor er sich auf den Weg zur Arbeit begab, allerdings wusste er nichts davon. Dies kam seiner Tochter sehr gelegen und sie nutzte seine Unwissenheit bereitwillig aus.

    Das gesamte Haus war abgesehen von ihrer eigenen Präsenz menschenverlassen. Wenn ein Einbrecher auftauchen würde, würde er wahrscheinlich davon ausgehen, dass niemand sich in diesem Haus befände und er leichte Beute entdeckte, da sie sich sehr still verhielt und seelenruhig an dem Schreibtisch im Büro ihres Vaters saß. Es war beinahe so, als hätten jegliche Geräusche diesen Ort verlassen, wodurch es unheimlich still wurde. Deshalb dienten ihre Stimme und somit auch ihre Beschwerde über ihre Langeweile, diese Stille zu durchbrechen und das Lebenszeichen eines Menschen erkennbar zu machen.

    Das Mädchen war ein Teenager. Sie war vielleicht vierzehn Jahre alt und hatte langes, braunes und gewelltes Haar. Des Weiteren besaßen ihre Augen die gleiche Farbe, wodurch ihre Haare und Augen farbtechnisch zueinander passten. Sie war eine Schülerin der Magical Girl Private School, der Mädchenprivatschule, welche nach der Kuronai Magic Academy das meiste Prestige in Magic City besaß.

    Allerdings schien sie erschöpft. Dieses vierzehnjährige Mädchen der Mädchenprivatschule war erschöpft und sah danach aus, als würde sie am liebsten ihre Socken ausziehen und ihre gesamte Uniform niederlegen. Trotz ihres schönen Hauses und der wichtigen Berufe ihrer Eltern wirkte sie eher wie eine lässige Person, welche sich nicht allzu sehr um Formalitäten scherte und am liebsten in Unterwäsche durch ihr Haus lief. Deswegen sah ihre Uniform auch eher aufgezwungen aus, was ihre Erschöpfung und ihr Unwohlsein erklären könnte. Dieses Mädchen war Kelly Watzlahoff. Sie war die Tochter des Abgeordneten des Magischen Parlaments, Christoph Watzlahoff.

    Kelly saß auf dem schwarzen Bürostuhl mit Rollen ihres Vaters und saß vor dem dunkelbraunen Holzschreibtisch und dem Computer ihres Vaters. Dieser Computer war eingeschaltet und das Licht des Monitors schien ihr ins Gesicht. Durch die Fenster im Büro konnte sie erkennen, dass es draußen inzwischen dunkel war, weshalb sie das Licht im Büro einschaltete. Mit der Betätigung eines Schalters hauchte Leben in die schöne Deckenlampe, die einen beigen Schirm hatte. Unterhalb des Schreibtisches befand sich ein breiter und großer Teppich, der eine braun-rote Farbe trug, und an der Wand zu ihrer rechten Seite reihten sich Bücherregale auf. Hinter ihrem Rücken standen Aktenschränke und vor ihrem Gesicht auf dem Schreibtisch stand ein Familienfoto, welches alle drei Mitglieder der Watzlahofffamilie zeigte. Auf dem Bild war Kelly noch acht Jahre alt und sah einigermaßen unzufrieden aus. Des Weiteren waren ihre Augen auf der Fotografie geschlossen, da das Blitzlicht der Kamera sie blendete. Warum ihr Vater ausgerechnet dieses Foto einrahmte und auf seinen Schreibtisch stellte, erschloss sich ihr nicht.

    Da sich das braunhaarige Mädchen inzwischen sehr häufig in seinem Büro herumtrieb und sich dort beschäftigte, beachtete sie das Foto nicht mehr und konzentrierte sich einzig und allein auf den Computermonitor vor ihren Augen. Darauf abgebildet waren die Bilder von jugendlichen Personen, die alle männlich waren, aber verschiedene Altersgruppen besaßen. Kurz gefasst schaute sie in eine geheime Datenbank der Stadt, welche alle Schüler aller Schulen beinhaltete.

    Normalerweise hatten nur Mitglieder der Regierung und andere wichtige Personen zugriff auf diese Datenbank, allerdings beherrschte sie genauso wie ihr Vater Erinnerungsmagie und erschlich sich somit seine Zugriffsdaten, als er tief und fest schlief. Davon wusste Christoph Watzlahoff natürlich auch nichts. Es gab viele Sachen in dem Leben eines Teenagers, welche die Eltern nicht wussten, aber bei Kelly war es eine lange Liste, die ihr wahrscheinlich lebenslangen Hausarrest einheimsen würde.

    „Das ist wirklich so ultralangweilig. Wieso kann ich denn keine ultragute Person für mich finden? Wo bleibt überhaupt Adrian? Ist er wieder ultrabeschäftigt mit irgendeiner Aufgabe meines Vaters?, wunderte sich die braunhaarige Erinnerungsmagierin, die das Wort „ultra wie ein einzigartiges Sprachgimmick verwendete. Sie verlieh ihren Gedanken eine Stimme, damit überhaupt irgendetwas die Stille im Raum brach und ein Geräusch verursachte.

    Danach richtete sie all ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Datenbank vor ihren Augen. Die Angaben zu den magischen Fähigkeiten einer Person oder andere Einträge beachtete sie nicht. Sie missachtete auch alle weiblichen Schüler innerhalb der Datenbank, da sie sich nur für die männlichen Personen innerhalb der Datenbank interessierte. Deshalb sah es so aus, als würde sie nur kurz das Bild eines Schülers anschauen, entscheiden, ob ihr die Person gefiel oder nicht, um dann weiterzuscrollen und den gleichen Prozess mit der nächsten Person zu wiederholen. Für einen Außenstehenden könnte es eher so wirken, als würde sie sich wie ein normales Mädchen auf einer Datingapp oder auf ihren Social Media Accounts umschauen.

    Theoretisch war der eigentliche Gedankengang hinter ihrer Beschäftigung sehr ähnlich. Weniger als fünf Tage zuvor wurde ihr langweilig mit ihrem letzten Schoßhund, wobei ihr Schoßhund ein zufällig ausgesuchter männlicher Schüler war, der ihren jeden Befehl erfüllen sollte. Aus diesem Grund löschte sie seine sämtlichen Erinnerungen an die Geschehnisse, als er in ihrem Dienst stand, weshalb sie jetzt nach einem neuen Schoßhund suchte. Hin und wieder seufzte Kelly dabei, da sie sich nicht entscheiden konnte und keine Person als würdig empfand. Sie hatte keinen bestimmten Typen an Person, den sie mochte, weshalb sie sich mit jeder Person zufriedengeben würde, solange diese Person interessant auf sie wirkte.

    Interessant war ein breit gefächerter Begriff und hatte somit keine wirkliche Bedeutung. Es kam viel mehr auf ihre Launen an. An einem Tag fand sie den dicken Jungen aus der Klasse 8b der Gesamtschule interessant, wobei sie an einem anderen Tag den muskulösen Macho aus der 12a der Kuronai Magic Academy interessant fand. Alles kam auf ihre Launen und ihren derzeitigen Gemütszustand an. Deshalb war es praktisch unmöglich hervorzusehen, auf welchen Schüler letztendlich ihre Entscheidung fiel. Es gab sehr viele Schüler in Magic City. Die Chance, richtig zu tippen, war zwar nicht so gering, wie alle Lottozahlen richtig zu erraten, allerdings wäre es trotzdem ein schwieriges Unterfangen, die richtige Person zu erraten.

    Wenn eine Person Kellys Interesse erweckte, hielt sie kurz inne, nahm ihre rechte Hand von der Maus herunter und schaute sich das Bild ein wenig genauer an. Danach schaute sie sich die weiteren Daten zu der Person an und traf eine genauere Entscheidung. Diese genaue Bewegung vollführte sie und schaute sich das Bild eines Schülers an, der ihr Interesse definitiv auffing, da sich sogar ein zufriedenes Lächeln auf ihre Lippen stahl. Es war das zufriedene Lächeln eines Raubtiers, welche seine Beute entdeckte. Eigentlich fehlte nur noch, dass sie sich über ihre Lippen leckte und einen hungrigen Blick aufsetzte, damit das Bild eines Raubtiers komplettiert wurde.

    „Dann wollen wir uns seine Daten einmal ultraanschauen, bestimmte das braunhaarige Mädchen mit einem Ton voller Vorfreude. Sie sprach mit sich selbst, da keine andere Person anwesend war. „Dieses Jahr im Juli hinzugezogen, Schüler der Magieschule und Gymnasium Magic City, Klasse 11c, Windmagier, Level 5. Sein Gesicht ist nicht schlecht, aber seine Haare sind ein wenig seltsam.

    All diese Daten las Kelly wie eine Maschine von dem Monitor ab, wobei die letzte Bemerkung bloß ihre persönliche Einschätzung aufgrund seines Bildes war. Dennoch wurde sie sich mit jedem gesprochenen Wort sicherer und sicherer. Diese Person vor ihren Augen erweckte ihr Interesse und würde sich optimal als ihr nächster Schoßhund anbieten. Mit einem freudigen Ausdruck auf ihrem Gesicht sprach sie wieder mit sich selbst.

    „Hoffentlich bist du auch so ultrainteressant, wie du scheinst, Connor Astar."

    Ein Gespräch zwischen Helden

    An einem Mittwochabend des dreizehnten Dezembers im Jahre 2023 befanden sich Connor Astar, Anna Walker und Lara Zapper in einem Zug in Richtung des Westens der Stadt namens Magic City. Sie kehrten von einem langen und erschöpfenden Gefecht in einer wissenschaftlichen Forschungseinrichtung zurück, weshalb ihre Manareserven stark reduziert waren und sie sich dementsprechend erschöpft fühlten. Den grünäugigen Windmagier traf die Erschöpfung am schlimmsten und zusätzlich fehlten ihm die rechten Ärmel seiner Oberteile, weshalb sein rechter Arm komplett enthüllt war. Sein rechter Arm, der die Kraft des Magiezerstörers beinhaltete.

    Des Weiteren setzte sich Blut an der rechten Schulterseite seiner Jacke ab, wobei es sich hierbei um sein eigenes Blut handelte. Dieser Anblick alleine war ziemlich seltsam und zog daher auch den ein oder anderen Blick auf sich, allerdings war die wahrlich interessante Begebenheit für die meisten anderen Passagiere die Tatsache, dass er zwischen den beiden stärksten Schülerinnen der gesamten Stadt saß und sich von ihnen eine Standpauke anhören musste. Scheinbar redeten sie darüber, dass er vorsichtiger sein sollte.

    Anna Walker und Lara Zapper waren die Nummer 2 und die Nummer 3 der Top Ten der Kuronai Magic Academy. Somit waren sie die zweitstärkste und drittstärkste Schülerin der gesamten Stadt und wurden nur von der unfassbaren Kraft des Jungen auf der Nummer 1 übertrumpft. Dass diese beiden Personen sich ganz normal und gewöhnlich mit einem Jungen unter ihnen in der Rangfolge und auch einer ganz anderen Schule unterhielten, war den meisten anderen Personen undenkbar.

    Und dennoch saß er da. Connor Astar saß auf einem Platz im Zug neben diesen beiden talentierten und schönen Mädchen und musste sich ihre Standpauke anhören, während er zusammengesackt auf seinem Sitzplatz saß und sein eigenes Pech wie so häufig verfluchte. Dies tat er allerdings nur gedanklich, da er genau wusste, dass sie ihn wahrscheinlich übel zurichten würden, sofern er sich lautstark beschwerte. Trotzdem schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, da dieser Junge, dem die Ärmel seiner Oberteile fehlten und der schwarzes sowie stacheliges Haar hatte, sich über die Anwesenheit und die Gesellschaft seiner beiden besten Freundinnen freute.

    „Ich hoffe, du hast verstanden, Connor. Nächstes Mal wartest du gefälligst auf uns und rennst nicht einfach so los. Dieses Mal hat alles geklappt, aber nächstes Mal könntest du dich schwer verletzen. Genau genommen hast du dich schwer verletzt, aber dein seltsamer Arm gleicht es wieder aus", beschwerte sich Anna weiterhin mit einer frustrierten Stimme. Sie hatte recht. Als die Alarmanlagen innerhalb der wissenschaftlichen Forschungseinrichtung losgingen, rannte er mit all seiner Geschwindigkeit voran und ließ seine beiden Freundinnen alleine zurück. Des Weiteren verlor er seinen rechten Arm innerhalb des Gefechts und konnte sich glücklich schätzen, dass sein rechter Arm aus unerklärlichen Gründen wieder nachwuchs.

    „Ich habe euch schon beim ersten Mal laut und deutlich verstanden, erwiderte Connor mit einem beschwichtigenden Ton. „Und ich habe mich bestimmt auch schon Tausende Male entschuldigt. Also bitte verzeiht mir!

    Seine Worte waren eine ernst gemeinte Entschuldigung, und wenn er nicht in einem öffentlichen Zug sitzen würde, hätte er sich wahrscheinlich vor den beiden als Entschuldigung verbeugt. Deshalb wanderte sein nervöser und entschuldigender Blick zwischen den Mädchen zu seinen beiden Seiten hin und her, während er Augenkontakt mit ihnen aufbaute. Beide hatten einen ähnlichen Schmollmund gezogen und seufzten letztendlich.

    „Natürlich verzeihen wir dir, sagte Lara nun mit einer freundlichen Miene und einem Lächeln auf den Lippen. Ihr goldblondes Haar strich sie zur Seite, damit sie ihn besser anschauen konnte. „Schließlich sind wir ein Team. Und ein Team hält immer zueinander, oder nicht?

    „Lara hat recht. Wir sind zwar schon ein wenig verärgert, aber viel eher sind wir glücklich, dass dir nichts Ernstes geschehen ist", stimmte die braunhaarige Wassermagierin ihrer besten Freundin zu und widmete ihm nun auch ein herzerwärmendes Lächeln. Von diesen Worten beruhigt, sank Connor wieder zurück in seinen Sitz und atmete erleichtert auf. Seinen Kopf hob er zur Decke der fahrenden Bahn, allerdings blendete ihn das Licht, weshalb er seine Augen schloss und ein schmales Lächeln aufsetzte.

    Mit einem leichten Ruck kam der Zug zu einem Stopp und das Trio bemerkte, dass sie an ihrer Zielstation in der Nähe der Kuronai Magic Academy ankamen, weshalb sie ihre Taschen griffen und ausstiegen. Sie waren nicht die einzigen Passagiere, die an dieser Station ausstiegen, weshalb auch eine Vielzahl anderer Personen aus dem Zug strömte, wobei diese sich größtenteils auf ihre eigenen Tätigkeiten fokussierten und die anderen Menschen nicht beachteten.

    Aus diesem Grund stieß eine Person mit dem grünäugigen Windmagier zusammen und ging ohne eine Bemerkung weiter. Keine entschuldigenden Worte verließen seinen Mund und dieser mittelalte Mann, welcher nicht auf die Geschehnisse um ihn herum achtete, tat so, als wäre nichts geschehen. Connor verletzte sich nicht und verspürte auch keine Schmerzen, allerdings schaute er dem Mann genervt hinterher. Die Wut stieg viel eher in seinen beiden Begleitungen auf, die dieser unachtsamen Person nun giftige Blicke widmeten und mit ihren Zungen schnalzten. Diese beiden Mädchen standen kurz davor, dem Mann hinterherzulaufen und ihm auf eine äußerst unschöne Weise ein paar Manieren beizubringen. Der stachelhaarige Junge bemerkte ihr Vorhaben.

    „Kommt runter, mir ist nichts passiert. Lasst uns einfach weitergehen", besänftigte er ihren Zorn, weshalb sie sich gemeinsam auf den Weg zur Kuronai Magic Academy begaben. Connor war kein Schüler dieser prestigereichen Akademie, allerdings musste er immer an dieser Akademie vorbeilaufen, wenn er sich auf dem Heimweg befand. Deshalb begleitete er die beiden Mädchen bis zum Haupttor der Kuronaiakademie, an dem er sich von ihnen verabschieden würde. Auf der Rückfahrt vom Forschungscampus überlegte er sich bereits, wie er den restlichen Abend nutzen würde. Am folgenden Tag wartete eine Englischklausur auf ihn, weshalb er sich vorbereiten wollte, obwohl Englisch kein Problem für ihn darstellte.

    Plötzlich stoppte Lara mitten auf dem Weg und schaute grübelnd auf ihr Handydisplay, weshalb ihre beiden Freunde ebenfalls stehen blieben und sie verwundert anschauten. Bevor sie allerdings etwas sagen konnten, kam ihnen die braunäugige Elektromagierin zuvor.

    „Ich hatte recht. Wir haben gar kein einziges Gruppenfoto bisher gemacht, obwohl wir so viel Zeit miteinander verbringen."

    Mit verblüfften Blicken schauten Connor und Anna sie an, weshalb auch die braunäugige Wassermagierin nun durch die Bildergalerie auf ihrem Smartphone schaute und die Aussage ihrer besten Freundin und Rivalin bestätigte.

    „Dann können wir jetzt ein Bild zusammen machen", schlug das Mädchen mit schulterlangen braunen Haaren vor, womit sich ihre beiden Freunde zufriedenstellten. Da Laras Mobiltelefon die beste Kamera besaß, was wahrscheinlich mit dem Preis des Geräts zusammenhing, durfte sie die Ehre der Fotografin übernehmen und das Bild schießen. Gleichzeitig wollte sie natürlich auch ein Teil des Bildes sein, weshalb es eher zu einem Gruppenselfie wurde. Im Normalfall würde sich die Fotografin dafür in die Mitte des Bildes stellen, damit sie auch wirklich alle Personen im Bild aufnahm, allerdings stand Connor plötzlich in der Mitte der beiden Mädchen, was ihn äußerst verwunderte.

    „Passen wir überhaupt alle aufs Bild, ohne dass du deinen Arm verrenken musst?", wunderte er sich nun mit einem berechtigten Einwand, weshalb den beiden Mädchen eine simple Lösung einfiel: Sie schmiegten sich an seine beiden Arme und bauten somit sehr nahen Körperkontakt zu ihm auf, wodurch sein Gesicht die Farbe einer roten Tomate annahm. Damit war er allerdings nicht alleine, da nun auch die beiden Mitglieder der Top Ten der Kuronaiakademie sehr erröteten und nicht mehr wirklich wussten, ob sie sich nun aufgrund ihrer Gefühle oder aufgrund des Fotos an ihn schmiegten.

    Ist das nicht ein wenig zu nah? Ich meine … ich beschwere mich nicht, aber sind die beiden wirklich okay damit? Ah, ich kann ihre Brüste fühlen. Wie konnte ich von einem Moment auf den nächsten plötzlich in einem himmlischen Paradies landen? Es ist alles für das Gruppenfoto, also darf ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ich muss diesen Moment so lange genießen und mir einprägen, wie ich kann!, dachte der stachelhaarige Junge, dessen Schamesröte nun abnahm und durch ein glückliches Grinsen und warmes Gefühl in seiner Brust ersetzt wurde. Die Gedanken seiner beiden Begleitungen spiegelten nicht die gleiche Freude wider.

    Wieso kommt sie auf die gleiche Idee wie ich?!, schoss beiden durch den Kopf, während sie diesen Moment mit ihm am liebsten alleine für sich hätten. Zwischen den beiden Mädchen entstand ein angespanntes Knistern und sie würden sich gerne gegenseitig einen rivalisierenden sowie feindlichen Blick zuwerfen, allerdings wollten sie nicht riskieren, dass er diese Blicke bemerkte. Deshalb fanden sie sich mit dieser Situation ab und nahmen Posen ein. Lara zwinkerte mit ihrem linken Auge und streckte ihre Zunge ein wenig heraus, wobei Anna ihren freien Arm hinter Connors Kopf platzierte und ihm Hasenohren machte. Durch die Tatsache, dass die beiden Arme des grünäugigen Windmagiers von seinen beiden Begleitungen beansprucht wurden, konnte er keine Pose ziehen, sondern nur Lächeln. Insgeheim wunderte er sich, ob sein Lächeln vielleicht seltsam oder befremdlich wirkte.

    „Okay? Cheese!", sagte die goldblonde Kuronaischülerin nun und platzierte einen ihrer Finger auf dem Display ihres Smartphones, damit dieses ein Bild von der Gruppe schoss. Ihre beiden Freunde wiederholten das Wort und nach einer kurzen Sekunde machte die Kamera lautlos eine Momentaufnahme. Während der stachelhaarige Junge sich weiterhin wunderte, ob er überhaupt einigermaßen akzeptabel in dem Foto aussah, schauten sich die beiden Magierinnen das Bild voller Freude an und stellten glücklich, aber auch irgendwie traurig, fest, dass sie kein weiteres Bild schießen mussten, da das erste Foto bereits ein Erfolg war.

    „Jetzt haben wir auch ein Gruppenfoto. Du musst mir unbedingt das Bild schicken, Lara", meinte die Wassermagierin nun mit einer fröhlichen Miene, während die drei Personen weiterhin neben der roten Ziegelsteinmauer eines Grundstücks standen, die auch deutlich auf dem Bild zu erkennen war.

    „Aber natürlich. Ich schicke es euch beiden sofort."

    Aufgrund dieser Worte griff Connor in seine rechte Hosentasche und wollte sein Handy hervorholen. Dabei fiel ihm auf, dass sich seine rechte Hosentasche überraschend leicht anfühlte und nicht die typische Beule besaß, die auf ein Smartphone oder einen anderen Inhalt hinwies. Dennoch griff er vorsichtshalber in die Tasche seiner blauen Jeanshose und musste sich mit einem deprimierten Blick gestehen, dass seine Vermutung richtig war.

    Was ein Pech, schoss ihm durch den Kopf, als er sich zugestand, dass sein Smartphone abhandenkam und sich nicht mehr bei ihm befand. Allerdings blieb es nicht bei diesem simplen Zugeständnis. Viel eher durchsuchte er nun seinen Kopf nach allen möglichen Orten, an dem sein Smartphone liegen könnte. Connor Astar war kein reicher Mensch und sein Budget war eher knapp. Durch seine Arbeit innerhalb der letzten Wochen sparte er sich eine nicht allzu geringe Geldsumme an und wollte diese eigentlich für seine jährliche Weihnachtstradition ausgeben. Dieser Plan blieb trotz seiner Angst eines verlorenen Handys bestehen, da er dieses Geld nicht für sich selbst ausgeben wollte.

    Deswegen war es ihm umso wichtiger, dass er einen seiner wichtigsten und wertvollsten Besitze schnellstmöglich wiederfand und nicht ersetzen musste. Schließlich musste er sich zugestehen, dass obwohl er die meisten Telefonnummern von den Personen wiederbekommen würde, dass er sich nicht an die Telefonnummer seiner Eltern erinnern konnte und daher nicht mehr zu Hause anrufen könnte. Das würde in einem wütenden Besuch seiner Mutter enden, die nach seinem Besten schauen und sich offensichtliche Sorgen um ihn machen würde. Aufgrund ihrer überaus übertriebenen Fürsorglichkeit konnte seine Mutter sehr schnell von dem Schlimmsten ausgehen, weswegen er sie nicht unnötig in Stress und Nervosität versetzen wollte. Nichtsdestotrotz wurde er aus seinem Gedankengang gerissen.

    „Ist etwas Connor? Du siehst besorgt aus", wunderte sich Lara mit einem forschen Blick und einer fürsorglichen Stimme, während auch Anna ihn besorgt anschaute und sich nach seinem Gemütszustand erkundigte.

    „Ich habe scheinbar mein Handy verloren", gestand Connor ehrlich, aber dennoch verlegen, weshalb ihn seine beiden Begleitungen erschrocken anschauten und sich gegenseitig zunickten.

    „Hast du eine Ahnung, wo du es verloren hast? Wir können dir beim Suchen helfen!", bot die Wassermagierin ihm mit einem bereitwilligen Gesichtsausdruck an, wobei ihre beste Freundin wiederholt mit dem Kopf nickte und somit ihre Zustimmung verdeutlichte.

    „Hm. … Die Station!, sagte der grünäugige Windmagier plötzlich nach einem Moment des Nachdenkens. Er erinnerte sich daran, dass er mit einem unhöflichen Mann mittleren Alters zusammenstieß und dieser, ohne ein Wort zu verlieren, weiterlief und ihn ignorierte. „Vielleicht hat dieser Typ mein Smartphone geklaut. Verdammt, ich weiß nicht, wo er ist oder in welche Richtung er gegangen ist! Ich geh zurück zur Station, ihr braucht nicht auf mich zu warten!

    Mit diesen Worten drehte sich der stachelhaarige Junge um und sprintete zurück zur Bahnstation, an der ein mittelalter Mann ihn anrempelte. Ein einengendes Gefühl befand sich in seiner Brust und er wollte nicht wirklich wahrhaben, dass ihm jemand wirklich einen seiner wertvollsten Besitze klaute. Es war sein Smartphone, womit er alle möglichen Personen erreichte und auch seine Eltern anrief, damit er sich inzwischen wöchentlich bei ihnen meldete. Der Verlust dieses Geräts bedeutete für viele Personen nichts Besonderes, da sie sich einfach ein neues Gerät, welches meistens sogar besser war, kauften und ihr altes Gerät nach kurzer Zeit wieder vergaßen.

    Für ihn war es seine Verbindung mit seiner Familie, seinen Freunden und den anderen wichtigen Personen in seinem Leben. Ein neues Handy zu kaufen, war keine Option für ihn, da er viel zu sehr an seinem derzeitigen Gerät oder viel eher den Daten dieses Geräts hing. Deswegen versetzte der reine Gedanke, dass er sein wichtigstes Kommunikationsmittel mit diesen Personen verlor, ihn in Angst und Schrecken. Schweiß brach auf seiner Stirn aus, da er sowohl rannte und somit seine derzeitige Erschöpfung weiter ausreizte, als auch Angst und Panik verspürte.

    Was würde er tun, wenn er sein Handy wirklich verlor oder wenn jemand wirklich sein Handy klaute? Er wusste keine Antwort. Er konnte sich theoretisch an die Polizei wenden, ihnen eine genaue Beschreibung des geklauten Gegenstands geben und mit all seiner Macht hoffen, dass sie seinen Gegenstand wiederfanden, allerdings bezweifelte er die Erfolgschance dieses Vorgehens. Wenn es sich nicht um ein gestohlenes Fahrzeug handelte, betrug die Chance weniger als zwanzig Prozent, dass er seinen Gegenstand jemals wiederbekam, sofern er wirklich geklaut wurde.

    Deswegen hoffte er inständig, dass seine simple Kollision mit der anderen Person an der Bahnstation nur sein Smartphone herausfallen ließ und dieser mittelalte Mann es nicht wirklich stahl. Und deswegen blieb Connor Astar nichts anderes übrig, als den ganzen Weg schnell zurückzurennen und auf das Beste zu hoffen. Schließlich blieb ihm zurzeit nur die Hoffnung, dass er in diesem Moment nur von dem schlimmsten Szenario ausging und dass die Realität viel besser war.

    Anna Walker und Lara Zapper blieben mitten auf dem Gehweg zurück und schauten ihrem Freund ungläubig hinterher. Sie wollten eigentlich auch in einen Sprint ausbrechen, um ihm zu folgen, allerdings war ihnen durchaus bewusst, dass er wahrscheinlich seine Magie verwenden würde, damit er schneller lief und somit jegliche Verfolgung unmöglich gestaltete. Deshalb blieben beide auf Ort und Stelle stehen und konnte nichts anderes tun, als seinem Rücken dabei zuzuschauen, wie dieser sich mehr und mehr in die Distanz bewegte.

    Keines der beiden Mädchen freute sich oder zeigte irgendeine positive Emotion auf ihrem Gesicht. Sie knirschten frustriert mit ihren Zähnen und konnten nicht glauben, dass er wirklich trotz ihrer Standpauke und trotz all ihrer Worte wieder alleine vorauslief und die beiden zurückließ. Er sagte ihnen sogar, dass sie nicht auf ihn warten sollten, womit er ihnen indirekt vermittelte, dass er sie nicht brauchte und sie heimkehren konnten.

    Dennoch waren sie es nicht anders gewohnt. Seitdem sie Connor Astar kannten, rannte er immer voraus und stürzte sich in irgendeine Gefahr oder Situation, die ihn eigentlich nichts anging und nichts mit ihm zu tun hatte. Und jedes Mal blieben sie zurück und konnten dabei nur seinen Rücken erspähen, wie er alleine vorauslief und die Sachen tat, die er immer machte. Deswegen bezeichneten sie ihn beide als einen Helden, wobei sie unterschiedliche Auslöser für diese Bezeichnung hatten.

    Connor rettete Anna vor der Gewalt der Nummer 1 von Kuronai und schlug diesen zusammen, da er ihr wehtat. Connor rettete Lara aus den Fängen ihres missbrauchenden Vaters, der sie aus ihrem schönen Leben reißen wollte, damit sie in seiner Firma arbeitete. All diese Sachen tat er, ohne mit der Wimper zu zucken. Er biss seine Zähne zusammen und ballte seine Faust, woraufhin er sich wieder und wieder in irgendeine Situation hineinbrachte, die meist tödlich oder gefährlich hätte enden können.

    Deswegen knirschten die beiden Mädchen der Kuronai Magic Academy mit ihren Zähnen und schauten ihm frustriert hinterher. Es war ihre Art zu sagen „Nimm mich mit". Schließlich waren sie zwei der drei stärksten Schüler der gesamten Stadt. Sie besaßen durchaus die Stärke, ihm zu helfen. Deswegen waren sie nicht nur frustriert und wütend auf ihn, sondern auch auf sich selbst.

    „Sollen wir ihm trotzdem hinterherrennen?", schlug Lara jetzt mit einem verärgerten Gesichtsausdruck vor, woraufhin sie in das Gesicht ihrer besten Freundin schaute und auf eine Antwort wartete. Anna gab ein simples Nicken von sich und beide rannten ihm hinterher, obwohl sie ihn nicht einholen konnten. Dennoch wollten sie an seiner Seite bleiben. Es brannte kein Haus, es befand sich keine Person in Lebensgefahr und es musste niemand gerettet werden. Hierbei handelte es sich um einen alltäglichen Fall, in dem ein Junge sein Smartphone verlor und danach suchte, aber dennoch wollten sie an seiner Seite sein und ihn unterstützen.

    Zur gleichen Zeit befand sich Aogami Kamijou, die Nummer 1 der Kuronai Magic Academy, auf dem Heimweg. Auch er beteiligte sich an dem Kampf an der wissenschaftlichen Forschungseinrichtung, allerdings blieb er länger vor Ort als Connor Astar und seine Freundinnen, da er zusammen mit der Wissenschaftlerin Samantha Kolt die restlichen Daten zum Projekt Warrior löschte und dort auch feststellte, dass die militärische Ausrüstung der Wissenschaftler abhandenkam. Sein Blick wanderte aus dem Fenster des Zugs und er beobachtete den dunklen Himmel über Magic City. Aufgrund seiner Langeweile und des langen Tags schloss er seine Augen, wobei er nicht einschlief.

    Da kein anderer Platz frei war, setzte er sich an eine Stelle, an der insgesamt vier Sitze beieinander waren, wovon sich zwei Sitzplätze immer gegenüber waren. Aufgrund seines Status als Nummer 1 und somit als offiziell stärkster Schüler in ganz Magic City setzte sich niemand an die gleiche Stelle, da die anderen Passagiere Respekt und Furcht vor ihm verspürten. Diese Tatsache beachtete er nicht weiter, da es ihm ziemlich egal war, ob sich jemand neben ihn setzte oder nicht. Diese simple Banalität war ihm viel zu unwichtig, da sich seine Gedanken mit seiner Entdeckung der fehlenden Waffen und Ausrüstung beschäftigten.

    Irgendwer muss diese Gegenstände geklaut haben. War es Magic City? War es eine dunkle Organisation, die sich einen Machtschub erhoffte? Waren es andere Wissenschaftler, die sich die Waffen für sich selbst sichern wollten, damit sie einen Profit schlagen können? Waren es unentdeckte Wissenschaftler dieser Einrichtung, die sich vor der Polizei verstecken oder rechtzeitig verschwinden konnten? Einfach nachzudenken macht keinen Unterschied. Die Waffen sind weg. Das ist alles, was wichtig ist. Trotzdem kommt mir ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache. Wer auch immer diese Waffen jetzt seinen Besitz nennen kann, besitzt ein furchteinflößendes Arsenal, welches bestimmt einige kleine Nationen alleine übernehmen kann. Hightechwaffen, Hightechpanzer und viele weitere Sachen, die mit Magie und Mana ausgestattet sind. Kann sich der Rest der Welt überhaupt gegen solche Waffen behaupten?

    Damit er sich besser konzentrieren konnte, fokussierte Aogami Kamijou sein Mana auf seinen eigenen Körper und blendete somit alle Geräusche, Gerüche und sonstige Einflüsse von außen aus. Seine Kontrollmagie erlaubte ihm diese unglaubliche Tatsache, die er auf einer täglichen Basis anwendete, als wäre es nichts Besonderes. Schließlich war er die Nummer 1 der Kuronai Magic Academy. Für ihn sollte so etwas nichts Besonderes sein, wenn er seine Position als offiziell stärkster Schüler der gesamten Stadt halten wollte. Zumindest sagte er sich diese Worte selbst, damit er weiterhin seinen Fokus aufrechterhielt und sein Training fortführte. Schließlich zeigte ihm ein stachelhaariger Junge in der Vergangenheit, dass seine Position als Nummer 1 nicht unanfechtbar war.

    Umso mehr dachte Blau nun nach, woraufhin er seine Augen wieder öffnete. Ihn überkam die Vermutung und Befürchtung, dass diese geklauten Waffen nicht für den Frieden der Welt verwendet werden würden und auch nicht in den Händen von guten und respektablen Personen landeten. Deshalb schnalzte er genervt mit seiner Zunge und richtete seinen Blick wieder auf den dunklen Himmel.

    Ich habe wirklich kein gutes Gefühl hierbei.

    Einige Minuten später kam Connor Astar endlich bei der Bahnstation an und rannte hastig die vielen Treppen hoch, während ihm ein Strom an Menschen entgegenkam. Die schiere Anzahl an Personen sowie die Geräusche, welche er mit seinen Ohren wahrnahm, ließen darauf schließen, dass ein Zug vor kurzer Zeit an der Station anhielt und zurzeit noch auf den Gleisen der Plattform stand. Für die Außenstehenden wirkte es so, als würde er sich schnell beeilen, damit er noch rechtzeitig den Zug erwischte und diesen nicht verpasste, wobei dies nicht der Wahrheit entsprach. Der Zug könnte ihn nicht weniger interessieren.

    Trotz seiner Geschwindigkeit achtete der grünäugige Windmagier möglichst darauf, dass er nicht mit fremden Personen zusammenstieß und somit weder sich selbst noch die anderen Menschen behinderte. Die ganze Zeit blieb ihm sein Mobiltelefon im Kopf und wollte diesen dominanten Platz in seinen Gedanken nicht verlassen. Dort nistete es sich zusammen mit vielen negativen Gedanken ein und versperrte seinen Kopf, weshalb sich nur panische Gedanken durch seinen Verstand bewegten.

    Nur noch wenige Stufen, schoss durch Connors Kopf, als er die letzten vier Stufen der Treppe hochging und dann auf der Plattform ankam. Seine realistische Seite sagte ihm von vornherein, dass es keine Möglichkeit gab, dass sein Smartphone noch vor Ort lag. Selbst wenn der mittelalte Mann es nicht stahl, sondern es einfach nur aus seiner Hosentasche flog und auf dem Boden der Station landete, hätte irgendeine Person es mitgenommen.

    Dennoch besaß er noch seine optimistische Seite, die ihm versicherte, dass es dort auf dem Boden liegen würde oder zumindest zu einem Fundbüro oder Ähnlichem gebracht wurde. Das war seine Hoffnung, an die er sich klammerte. Es befanden sich nicht mehr allzu viele Personen innerhalb der Station, da die meisten Personen gerade in den Zug verschwanden und nun im Inneren saßen und sich dort aufwärmten.

    Währenddessen stand der stachelhaarige Junge in der kalten Dezemberluft und fror ein wenig, wobei sein Sprint ihn aufwärmte, aber nun auch nach Luft hecheln ließ. Trotzdem blieb sein ärmelloser, rechter Arm kalt. Die einzigen anwesenden Menschen verteilten sich auf die Sitzbänke und warteten mit verschiedenen Graden der Geduld auf ihren Zug. Dennoch konnte er nicht das nötige Interesse für die anderen Personen aufbringen, da nur eine einzige Sache ihn hierher führte, weshalb er sein grünes Augenpaar auf den Boden vor seinen Füßen richtete und nach der Stelle suchte, an der er mit dem mittelalten Mann zusammenstieß.

    Aber sein Handy lag nicht auf dem Boden. Selbst wenn es irgendwo lag, lag es außerhalb seines Blickfelds und wurde eindeutig bewegt, da ein lebloses Objekt ohne äußere Einwirkung nicht so weit kommen konnte. Connors Erschöpfung ließ ihn beinahe auf seine Knie sinken, wobei er sich schnell genug fing und sich stattdessen mit seinen beiden Händen auf seinen Knien abstützte. Sein Gehirn schaltete, ohne zu zögern und ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, in den Panikmodus, weshalb er sich umschaute und wunderte, ob er überhaupt bei der richtigen Station war. Das war einer seiner Ausflüchte aus der Realität.

    Natürlich war es die richtige Station, an der er zusammen mit Anna und Lara ausstieg, da es keine andere Station in der Nähe gab. Hatte er es vielleicht einfach nur übersehen? Auch nicht. Selbst wenn er seine Augen für fünf Sekunden schloss und dann wieder auf den Boden richtete, tauchte sein Smartphone nicht magisch wieder auf.

    Nun richtete der grünäugige Windmagier sein Augenpaar auf die anderen Menschen und schaute sich nach einem Infoschalter um, den er tatsächlich entdeckte. Obwohl die meisten Menschen ihre Tickets an einer Maschine kauften und die Fahrtinformation an einer der digitalen Anzeigetafeln oder sogar an den Fahrplänen erkennen konnten, befand sich eine junge Dame mit einem netten Lächeln innerhalb eines kleinen Raums und gab Informationen aus. Dieser Raum war wie ein eigenes, kleines Häuschen inmitten der Station und trug eine dunkelgrüne Farbe, wobei über dem Fenster, an dem sie stand, um mit den Kunden und möglichen Passagieren zu interagieren, ein großes sowie weißes „i" auf blauem Grund war.

    Diese Frau trug eine schwarze Weste sowie eine weiße Bluse und trug eindeutig viel zu viel Make-up auf, weshalb sie ein wenig befremdlich auf den stachelhaarigen Jungen wirkte. Sie sah so aus, als würde sie diesen Job zwischen irgendwelchen Modewettbewerben arbeiten, an denen sie jedes Jahr teilnahm. Dementsprechend schnell konnte man feststellen, dass ihr Lächeln zwar nett aussah, aber keineswegs repräsentativ für ihre Zufriedenheit mit ihrem Beruf war. Schließlich saß sie wahrscheinlich den Großteil ihrer Arbeitszeit innerhalb des Raums und wartete auf irgendeine Person, die weder die Ticketmaschine verwenden noch die verschiedenen Anzeigetafeln oder Fahrpläne lesen konnte.

    Connor Astar zählte in keine dieser beiden Gruppen, allerdings bewegte er sich trotzdem auf diese Frau zu, die ihn aus ihrem Blickwinkel bemerkte und sich dementsprechend mit einem überraschten Blick zu ihm hindrehte. Mit einem prüfenden Blick musterte sie ihn und stellte direkt die pure Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit fest, die sich auf seinem Gesicht breitmachte. In Gedanken wunderte sie sich, ob er ein Jugendlicher war, welcher nicht mit Technik umgehen konnte, weshalb sie ihre Miene ein wenig verzog.

    „Entschuldigen Sie, wurde hier bei Ihnen vielleicht ein Smartphone abgegeben? Es hat eine schwarze Hülle und ist ein vergleichsweise altes Modell von Samsung", erkundigte sich der stachelhaarige Junge bei ihr, woraufhin sie hörbar ausatmete und sich mit ihrem Rücken zu ihm wandte. Ihr Schnauben störte ihn sehr, da sie eigentlich nur eine Aufgabe hatte und selbst diese scheinbar eher ungern verrichtete.

    Warum arbeitet sie hier, wenn sie Kundenkontakt nicht leiden kann?, wunderte sich der grünäugige Windmagier in Gedanken, während die Frau eine braune Pappkiste auf den Tresen zwischen den beiden stellte und darin herumwühlte. In der Kiste befanden sich viele Gegenstände, wobei die meisten wie Brieftaschen, Smartphones oder Spielzeuge aussahen. Verlorene Kleidungsgegenstände hingen an einem Kleiderhaken hinter ihr, weshalb er dort auch einige Jacken, Mützen und Schals erkannte. Außerdem sah er auch eine Hose, wobei er nicht weiter darüber nachdenken wollte.

    „Wann hast du das Handy verloren?", fragte die geschminkte Frau ihn mit einem genervten Ton. Ihm war bereits bewusst, dass jede Antwort nur ein genervtes Stöhnen hervorrufen würde, weshalb er für einen Moment mit sich selbst haderte.

    „Vor wenigen Minuten. Es ist noch keine zwanzig Minuten her."

    Wie zu erwarten gab sie ein genervtes Stöhnen von sich und rollte sogar ihre Augen, weswegen der verzweifelte Junge mit schwarzen Haaren nun komplett irritiert war. Ohne Worte nahm sie die Kiste wieder in beide Hände und stellte sie außerhalb seines Blickfelds auf den Boden unter sich.

    „In dem Zeitraum ist nichts bei uns abgegeben worden. Tut mir leid."

    Die letzten drei Worte ihrer Aussage klangen weniger wie ein Gefühl des Mitleids, sondern viel eher nach einem von vielen Sätzen, den sie lernen musste, damit sie die grundlegenden Anstandsregeln beherrschte. Und selbst dann bekam sie es nicht wirklich hin, den Worten irgendeine Form der Freundlichkeit einzuverleiben, weswegen Connor nicht weiter nachfragte und seine Suche an einer anderen Stelle fortsetzen wollte. Und trotz ihres unfreundlichen Tons sowie ihrer generell sehr ungehobelten Auftrittsweise stachen diese Worte wie ein Messer in seine Brust, welches direkt auf sein Herz abzielte.

    Das Smartphone war nicht mehr innerhalb der Station, da es weder auf dem Boden lag noch bei dem Infoschalter abgegeben wurde. Es wurde wirklich geklaut. Diese Erkenntnis bahnte sich tief in seinen Verstand und löste eine Form der Trauer und Verzweiflung in ihm aus, da er somit jeglichen Kontakt zu seinen Eltern und seiner kleinen Schwester verlor. Er könnte immer noch mithilfe des Zugs nach Hause zu seiner ehemaligen Heimat fahren, allerdings war dies inmitten einer Schulwoche ausgeschlossen. Da er sich viel zu sehr auf die moderne Technik verließ und sich deshalb nie irgendwelche Telefonnummern merkte, konnte er niemanden anrufen, bis diese Personen ihm wieder ihre Telefonnummern mitteilten.

    Mit dieser Erkenntnis, welche tief in sein Herz hineinstach, verließ der stachelhaarige Junge die Station und ging die Treppen wieder herunter. Diesmal war sein Tempo nicht so schnell, sondern viel langsamer, da er keine Eile hatte. Der mittelalte Mann, welcher wahrscheinlich sein Handy mit sich nahm, war schon längst verschwunden und würde niemals wieder vor ihm auftauchen.

    Seine Verzweiflung und Trauer wurde schnell durch Frustration und Wut ausgetauscht, weshalb er am liebsten seine kalte rechte Hand zu einer Faust ballen und gegen irgendetwas schlagen wollte. Schließlich frustrierte ihn seine eigene Unfähigkeit. Er besiegte starke Magier und selbst am gleichen Tag stoppte er den Amoklauf eines zwölfjährigen Mädchens, welches mit einem hohen magischen Level und einer Vielzahl an magischen Attributen bewaffnet war. Und dennoch besiegte ihn ein simpler Taschendieb, den es in jeder Stadt gab. Seine rechte Hand half ihm nicht in dieser Situation. Sie konnte jegliche Magie negieren und ihm im Kampf gegen Magier helfen, allerdings konnte sie nicht seine verlorenen Gegenstände zu ihm zurückbringen.

    „Wünschst du dir einen Helden?"

    Diese Worte hallten plötzlich durch den dunklen Abendhimmel von Magic City und Connor konnte seinen eigenen Ohren nicht trauen. Er dachte, dass er sich verhörte und dass eigentlich niemand mit ihm sprach. Auf dem Bürgersteig liefen einige andere Fußgänger und auf den Asphaltstraßen neben ihm fuhren verschiedene Autos, wobei all diese Sachen Geräusche verursachten. Dennoch bemerkte er diese Worte einer Stimme, die er nicht erkannte. Die Worte ließen ihn einfrieren und innehalten, weshalb er keinen weiteren Schritt voranging. Aus irgendeinem ihm unbekannten Grund zogen diese Wort ihn in eine Art Bann, weshalb er nach einer gefühlten Ewigkeit, welche in Wahrheit nur wenige Augenblicke lang war, sich zu der fremden Stimme umdrehte und ihr direkt in die Augen starrte.

    Vor ihm stand ein gewöhnlicher Junge, den man überall in Magic City treffen könnte. Nein. Den man überall auf der gesamten Welt treffen könnte. Er hatte braune Haare, die eher kurz wirkten, aber nicht allzu kurz für einen Jungen. Auch seine Augen besaßen eine braune Farbe und Connor vermutete, dass dieser Junge in seinem Alter war. Die unbekannte Person vor seinen Augen trug eine dunkelblaue Jacke, welche mit zwei schwarzen Knöpfen zugeknöpft wurde. Darunter verbarg sich ein weißes Shirt, wobei er zusätzlich eine gewöhnliche Jeanshose trug. Man konnte ihn nicht anders als gewöhnlich beschreiben, da man sich sicher sein konnte, dass man innerhalb einer Schule mindestens fünfzig Personen fand, die ungefähr das gleiche Outfit trugen und ähnliche Farben für Haare und Augen besaßen.

    Allerdings spielte die Gewöhnlichkeit dieser Person keine Rolle für Connor Astar. Er zerbrach sich eher den Verstand über die Worte dieses Jungen, da er sie nicht ganz verstand, obwohl jedes Wort klar und deutlich bei ihm ankam. Sie lösten irgendetwas in ihm aus, wobei er sich nicht ganz sicher war, was es war. Deswegen widmete er sich dieser Person vor seinen Augen nun vollkommen.

    „Was meinst du?"

    „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Gegenstand dir gehört", meinte der Junge mit einem freundlichen Ton, der trotzdem irgendwie emotionslos wirkte, während er ein Smartphone in einer schwarzen Hülle aus seiner Jackentasche hervorholte und mit seiner rechten Hand festhielt. Der grünäugige Windmagier konnte seinen eigenen Augen nicht trauen, weil er sich nicht vorstellen konnte, wie dieser gewöhnliche Junge sein Handy fand oder wiederbekam. Dennoch schob er diese Gedanken beiseite und setzte ein freundliches Lächeln auf sein Gesicht, wobei ihn dieses seltsame und unsichere Gefühl nicht verließ.

    Vielleicht hat der Dieb es einfach weggeschmissen und er hat es gefunden. … Aber woher wüsste er dann, dass es mein Smartphone ist? Hm. Ist es denn so wichtig? Ich sollte mich eher freuen, dass ich es wieder in meinem Besitz habe, überlegte der stachelhaarige Junge und ging einige Schritte auf den gewöhnlichen Jungen vor seinen Augen zu.

    „Danke. Ich bin Connor. Wie heißt du und wo hast du mein Handy gefunden?", stellte er sich nun mit einem freundlichen sowie dankbaren Ton vor, während er seinen rechten Arm ausstreckte und nach seinem Smartphone griff. Der Junge vor seinen Augen legte den Gegenstand wieder in die Hand des Besitzer, wobei Connor eine seltsame Flüssigkeit an der Unterseite der Hülle bemerkte, da seine Hand nun darauf traf.

    „Adrian Talmir. Irgendein Taschendieb hat das Handy mit sich herum getragen", antwortete der gewöhnliche Junge vor seinen Augen mit einem gleichgültigen Ton. Dennoch blieb Connors Frage, die er nicht aussprach, unbeantwortet: Woher wusste Adrian, dass dieses Smartphone zu Connor Astar gehörte? Gleichzeitig verwirrte ihn diese Flüssigkeit, weshalb er die Rückseite seiner Hülle inspizierte. Die Flüssigkeit war eindeutig erkennbar und hätte niemals mit irgendetwas anderem verwechselt werden können.

    Es war Blut. Der grünäugige Windmagier riss seine beiden Augen auf und musterte seine blutige Handyhülle sowie seine blutige rechte Hand. Adrian bemerkte, dass Connor den Ursprung der Flüssigkeit feststellte, verzog aber keine Miene und bewegte sich nicht, weshalb der stachelhaarige Junge ihn nun irritiert anschaute und seinen eigenen Augen nicht wirklich glauben wollte. Nun ergab auch dieses seltsame Gefühl Sinn, welches er seit den ersten Worten dieses doch-nicht-so-gewöhnlichen Jungen empfand. Dieses Gefühl war Furcht.

    „Was ist das? Was hast du mit dem Taschendieb gemacht?!", fragte Connor ihn mit einer ernsten und gleichzeitig wütenden Stimme. Es stimmte, dass der Taschendieb ihm einen seiner wichtigsten Besitztümer abnahm, allerdings befürchtete er, dass dieser Mann für sein Verbrechen starb. Ein simpler Diebstahl sollte in seiner moralischen Anschauung nicht mit dem Tod bestraft werden, und er gruselte sich vor der Vermutung, dass er indirekt zu dem Tod dieser Person, die er nicht einmal kannte, führte.

    „Er konnte nicht mehr gerettet werden, also habe ich die Welt vor ihm gerettet."

    Das waren die kalten Worte, welche den Mund dieses Jungen verließen. Dieser gewöhnliche Junge, den man überall auf der gesamten Welt finden konnte, war ein Mörder, der aus irgendeinem Grund bestimmte, welche Personen rettbar waren und welche nicht. Allerdings war das nicht alles, was er sagte.

    „Du bist ebenfalls auf dem Weg, ein Held zu sein, oder nicht? Du möchtest diese beiden retten und ihnen helfen, richtig? Dann musst du noch einen langen Weg gehen, sonst wirst du die beiden nur in ihren Untergang führen."

    Der stachelhaarige Junge schaute seinem Gegenüber weiterhin ins Gesicht, während die anderen Passanten an ihnen vorbeiliefen, als wären sie nicht da. Schließlich waren sie in diesem Moment nur zwei Jungen, die sich miteinander unterhielten. Worüber sie sich unterhielten und was ihr Gespräch alles beinhaltete, fiel nicht in das Interessensgebiet der umstehenden Personen, die sich auf dem Heimweg befanden oder in irgendeine Richtung liefen.

    Connor schaute Adrian mit einem verwirrten Blick ins Gesicht, wobei er schnell sein blutiges Handy abwischte und zurück in seiner Tasche platzierte. Seine Verwirrung wandelte sich schnell zu Wut um und er ballte seine rechte Faust, während er mit den Zähnen knirschte und seinen Gegenüber mit einem festen Blick musterte. Dieser wiederum bewegte immer noch keinen Muskel in seinem Gesicht und änderte nichts an seiner gleichgültigen Mimik.

    „Willst du mich verarschen? Bist du jetzt etwa das Gerichtssystem, welches Menschen einfach so töten und für ihre Verbrechen bestrafen darf? Und du siehst dich als eine Art Held dabei. Ich kann dir versichern, dass ich kein Held bin und ich mich auch nicht auf dem Weg dazu befinde. Ich bin einfach nur ein gewöhnlicher Versager, den man überall findet. Allerdings bist du ein Verbrecher. Du hast einfach so eine Person getötet und zeigst nicht einmal Reue. Und was weißt du schon über Anna und Lara? Was meinst du damit, dass ich sie in ihren Untergang führen werde? Wer zum Teufel bist du wirklich und was willst du von mir?! Schließlich bist du so weit gegangen, mich hier aufzusuchen und den Taschendieb zu töten, der mein Smartphone geklaut hat", entgegnete der grünäugige Windmagier mit einer wütenden Miene, während er kurz davor stand, seinem Gegenüber ins Gesicht zu schlagen.

    „Du hast es richtig erkannt: Ich bin ein Held. Ich beschütze die wichtigen Leute um mich herum und sorge dafür, dass jede dieser Personen am Ende lächeln kann. Jeder, der diese lächelnden Gesichter bedroht und nicht gerettet werden kann, muss vernichtet werden, erwiderte Adrian, ohne lange zu zögern. Seine Stimme füllte sich endlich mit Emotionen und er zeigte eine gewisse Menschlichkeit. „Wir beide sind nicht so unterschiedlich, Connor. Wir beide haben wichtige Personen in unserem Leben, die wir beschützen möchten, allerdings haben wir unterschiedliche Ansätze dafür, weshalb du in meinen Augen kein wahrer Held bist. Dein Magiezerstörer ist ein optimales Beispiel. Du trägst diese Kraft mit dir und weißt, dass sie dich zu einem Ziel macht, da du in einer Stadt voller Magier lebst. Trotzdem verbringst du Zeit mit diesen Mädchen und bringst sie somit wissentlich in Gefahr. Nein, du gehst sogar einen Schritt weiter. Du lässt zu, dass sie dir helfen und sich selbst in Gefahr bringen. Wenn du sie wirklich retten möchtest, würdest so etwas wirklich tun? Vielleicht bist du nicht wirklich an der Rettung dieser beiden Mädchen interessiert? Dieser gewaltige Unterschied trennt uns voneinander.

    Connor hielt inne. Er dachte über die Worte seines Gegenübers nach und wunderte sich über viele Sachen innerhalb seiner Aussagen. Wieso weiß er von dem Magiezerstörer? Hat er vielleicht irgendwo recht? Seine Methoden sind zwar falsch, aber dennoch ähneln wir uns, oder nicht? Schließlich will ich auch nur das Lächeln der wichtigen Personen beschützen und mich für Leute einsetzen, die Hilfe wollen. Bringe ich Anna und Lara wirklich wissentlich in Gefahr? Die Situation mit Assassin, die Situation mit den Experimenten und Dolly. Ich habe sie wissentlich in diese Situationen hineingezogen und bin dafür verantwortlich, wenn ihnen irgendetwas geschehen wäre. Wie kann ich dann behaupten, dass ich den beiden helfen möchte? Wie kann ich dann behaupten, dass ich ihre lächelnden Gesichter beschützen möchte? Außerdem haben beide Situationen nichts mit ihnen zu tun gehabt und ich habe sie trotzdem hineingezogen. Verdammt! Verdammt!

    Ein frustrierter Ausdruck befand sich nun auf dem Gesicht des stachelhaarigen Jungen, der mit seinen Zähnen knirschte und seine Faust so stark zusammenballte, dass seine Fingernägel in seine Haut hineinstachen. Obwohl er es nur ungern zugeben würde, gestand er sich ein, dass sein Gegenüber in gewisser Hinsicht recht hatte und er mit voller Absicht das Leben seiner beiden besten Freundinnen gefährdete, während er immer von sich behauptete, dass er ihnen half.

    „Vielleicht sollten wir dieses Gespräch an einen anderen Ort verlagern. Hier hören zu viele Leute zu", bestimmte der braunhaarige Junge und bewegte sich auf die Grünfläche neben der Straße zu. Strikt gesehen war diese Grünfläche immer noch Teil des Parks, wobei dieser Abschnitt keine betretbare Fläche für die Öffentlichkeit war. Dennoch ignorierten die beiden ungewöhnlichen Jungen die vielen Warnschilder und betraten die dunkle Grünfläche außerhalb der Straße, woraufhin sie sich tiefer in das kleine Waldstück hineintrauten. In seiner Heimat Mahonasheim gab es auch einen Wald, weshalb sich der grünäugige Windmagier nicht vor Wäldern im Dunkeln fürchtete, obwohl sie nicht selten Schauplatz von irgendwelchen Horrorfilmen oder Serien waren.

    „Was soll ich dann deiner Meinung nach machen, Adrian? Wie kann ich aufhören, Anna und Lara absichtlich in Gefahr zu bringen?", wunderte sich Connor nun und verlieh seinen vielen Gedanken und Sorgen endlich eine Stimme. Gleichzeitig diente seine Frage, um die seltsame Stille zwischen den beiden zu brechen, wobei er sich sicher war, dass er mit seiner Stimme eine Vielzahl an Tieren aufschreckte. Die flatternden Flügelgeräusche von Vögeln bestätigten diese Annahme innerhalb weniger Sekunden.

    „Trenn dich von ihnen und kappe sämtlichen Kontakt."

    Das waren die Worte, welche der braunhaarige Junge antwortete, und obwohl er somit die Frage seines Gesprächspartners beantwortete, fühlte dieser sich noch verwirrter als zuvor. Adrian sagte diese Worte mit einer gewissen Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, wobei alleine der Gedanke an die Tat in Connors Herz stach und ihn beinahe ausbluten ließ. Es war, als würde man einem Elternpaar sagen, dass sie ihr heilbares Kind sterben lassen sollten. Es waren keine Worte, die man hören wollte, und das Gleiche galt auch für den stachelhaarigen Jungen, der diese Möglichkeit nicht in Erwägung ziehen wollte. Egal wie plausibel die Worte klangen und egal wie viel Sinn eine solche Tat ergab, er wollte wirklich nicht jeglichen Kontakt mit seinen beiden besten Freundinnen kappen. So etwas könnte er nicht über sein Herz bringen.

    „Gibt es keinen anderen Weg?", fragte der grünäugige Windmagier nach einer kurzen Bedenkzeit, wobei ihm die Antwort bereits bewusst war. Er brauchte nicht zu fragen, aber dennoch klammerte er sich mit seiner optimistischen Seite an diese kleine Hoffnung, dass Adrian vielleicht doch eine andere Lösung präsentierte. Schließlich gab er auch sein Smartphone bereits auf und bekam es wieder zurück. Also musste es seiner Ansicht nach irgendeine Möglichkeit geben, die beiden wichtigsten Personen, die er in Magic City hatte, zu beschützen, ohne jeglichen Kontakt mit ihnen abzubrechen und der Freundschaft ade zu sagen.

    „Nicht wenn beide nicht in Gefahr kommen sollen, zerstörte der braunhaarige Junge sämtliche Hoffnung, die sein Gesprächspartner übrig hatte. „Solange du diesen rechten Arm besitzt, trägst du praktisch eine Zielscheibe mit dir herum. Und diese Zielscheibe breitet sich auf all deine Freunde, Familie und andere wichtige Personen aus, mit denen du Zeit verbringst. Ich kenne es selbst, weswegen ich praktisch keine Freunde habe und ein Alleingänger bin. Bei dir wird es nicht anders sein. Leute, die dir wichtig sind, werden plötzlich Geisel genommen oder angegriffen, da sie dich kennen. Es gibt keinen anderen Grund, warum sie sich als Ziel qualifizieren, da die simple Verbindung zu dir ausreicht. Also geh diesen Schritt, bevor es zu spät ist.

    Adrians Stimme trug eine Spur der Bitterkeit und der Reue mit sich, weshalb sich der Eindruck solcher Worte auf Connor nur verstärkte und ihn weiter zweifeln ließ. Der stachelhaarige Junge wusste zwar nicht, wer sein Gegenüber genau war und was er erlebte, allerdings bekam er immer mehr und mehr das Gefühl, dass die Aussage des braunhaarigen Jungen nicht unrichtig war und sie sich wirklich sehr ähnelten. Ob er sich darüber freuen sollte oder ob ihn diese Erkenntnis erschrak, wusste er nicht.

    Dennoch fühlte sich etwas nicht richtig an. Irgendetwas stimmte nicht und der grünäugige Windmagier wollte dieses ungute Gefühl nicht ignorieren, da es auch davor schon stimmte und ihn vor Adrian warnte. Deswegen blieb er mitten auf dem grünen Feld, welches von keinem Licht erhellt wurde, stehen. Die beiden Jungen umgab nichts außer Gras und Bäume, und auch der braunhaarige Junge, der sich selbst als Held bezeichnete, blieb stehen. Beide Jungen, die sich scheinbar sehr ähnlich sein sollten, blieben stehen und schauten sich direkt in die Augen. Keiner konnte die beiden stören, weshalb sie hier eine Party schmeißen könnten, ohne dass auch nur eine Person es bemerken würde. Allerdings waren sie nicht hier, um eine Party zu schmeißen. Ihre ernsten Gesichtsausdrücke ließen genau das Gegenteil vermuten.

    Es war ein kalter Dezemberabend und nur ein kühler Wind blies durch die Luft. Der Regenschauer, der vorher am gleichen Tag stattfand, war inzwischen verschwunden, wobei die dunklen Wolken am Himmel blieben. Das nasse Gras sowie der Wald waren die einzigen Indikatoren, dass es innerhalb des Tages überhaupt regnete.

    „Dann habe ich trotzdem noch eine Frage an dich, Adrian. Warum tötest du Menschen? Es ist die einzige Frage, die du mir noch nicht sinnvoll beantwortet hast", sagte Connor nun, um die Stille wieder einmal zu brechen, während sein Gegenüber ihn irritiert und verwundert anschaute.

    „Hast du mir nicht zugehört? Ich habe es dir-"

    „Hast du nicht. Wenn Mord deine Antwort auf ein Problem ist, dann hast du mir keine sinnvolle Erklärung gebracht. Du möchtest die Leute um dich herum beschützen und ihre Lächeln aufrechterhalten, richtig? Also warum vernichtest du die gesamte Existenz einer anderen Person dafür? Sind dir die anderen Personen wirklich so egal, dass sie sterben können, solange du dein Ziel erfüllst? Ich bin mir sicher, dass diese wichtigen Leute, die du beschützen möchtest, deine Meinung nicht teilen würden und sich selbst für diese Morde verantwortlich machen würden. Und außerdem: Warum solltest du bestimmen dürfen, wen man retten kann und wen nicht? Ist das irgendeine spezielle Heldenkraft, die ich nicht kenne? Also komm endlich von deinem Thron herunter und spiel dich nicht als das Justizsystem dieser Stadt auf!", entgegnete der grünäugige Windmagier mit einer ernsten Stimme und einem wütenden Gesichtsausdruck, während sein Blick sein Gegenüber böse anfunkelte.

    „Du kannst tolle Reden schwingen, aber letztendlich zählt doch nur das Ergebnis, oder nicht? Das Mittel zum Zweck ist ziemlich unwichtig und macht keinen Unterschied. Schließlich weiß niemand, dass ich der Held bin, der alle beschützt, also können sie nicht wissen, dass diese kriminellen Verbrecher und Bösewichte ihretwegen sterben."

    Keine Reue. Es befand sich kein Fünkchen Reue in seiner Stimme. Connor wusste nicht, ob ihn die Taten dieser Person oder die fehlende Reue mehr störten. Schließlich zeigten ihm die Worte sowie die fehlende Reue seines Gegenübers eindeutig auf, dass Adrian nicht verstand, was er in seinen Augen falsch tat und warum Adrian in seinen Augen kein Held, sondern ein Mörder war.

    „Mir ist es wichtig, für mich zählt es und ich weiß auch, dass ein Taschendieb meinetwegen sein vorzeitiges Ende fand. Deine Heldentat gleicht nicht dein Verbrechen aus. Wenn du fünftausend Leute rettest, aber dafür fünftausend Menschen umbringen musst, wieso sollte man dich als einen Helden ansehen? Und aus welcher Perspektive? Bist du ein Held für die fünftausend Menschen, für die du eine ebenso hohe Anzahl an Menschen umgebracht hast? Ich glaube nicht. Ein Leben ist kostbar und sollte nicht einfach so beendet werden, wenn es vermeidbar ist", erwiderte der stachelhaarige Junge mit einer ernsten Miene, woraufhin er seine rechte Hand zu einer Faust ballte. Auch der braunhaarige Junge ballte seine rechte Hand zu einer Faust.

    Beide waren sich ähnlich. Beide hatten wichtige Personen in ihrem Leben, die sie um jeden Preis beschützen wollten, wobei sich ihre Methoden dafür deutlich voneinander unterschieden. Wenn man sie gefragt hätte, welche zwei Personen hier aufeinandertrafen, hätten sie keine unterschiedlicheren Antworten geben können. Adrian betrachtete diese Konfrontation als ein Treffen zwischen einem Helden und einem anzugehenden Helden, während Connor eher von dem Gefecht eines jämmerlichen Versagers und eines Mörders sprechen würde. Sie hatten beide nicht unrecht, weswegen sich die Wahrheit vielleicht irgendwo in der Mitte befand und dort vor ihren Augen versteckte.

    Es waren zwei ähnliche Ideologien, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Es wirkte beinahe so, als würden sich zwei Magnete unterschiedlicher Pole voneinander abstoßen, obwohl sie sich anziehen sollten. Und deswegen geschah es. Ohne Worte, ohne vorherige Ankündigung oder Absprache und ohne den Blick voneinander abzunehmen, rannten beide Personen aufeinander zu und holten mit ihrer rechten Faust aus. Ein Junge mit stacheligen und schwarzen Haaren und ein Junge mit braunen Haaren. Beide waren sich ähnlich, aber doch unterschiedlich. Und der erste Schlagabtausch zeigte diesen Unterschied deutlich.

    Beide Fäuste flogen knapp aneinander vorbei und trafen auf die jeweiligen Gesichter ihrer Gegner. Allerdings wirkte es nur so auf den ersten Blick. In Wahrheit traf Adrians rechte Faust direkt auf Connors Gesicht, während die andere Faust ins Leere ging. Das lag nicht an einer Fehlkalkulation des grünäugigen Windmagiers, sondern an der Tatsache, dass der braunhaarige Junge dem Schlag seines Kontrahenten in letzter Sekunde auswich. Des Weiteren brachte dieser eine Faustschlag den stachelhaarigen Jungen zu Boden.

    Er war sehr erschöpft von seinem vorherigen Gefecht und besaß nur noch einen mickrigen Anteil seiner Manareserven, wobei sich dieser Anteil innerhalb der Heimfahrt wieder in ihm aufbaute. Hätte er vor einer Stunden gekämpft, besäße Connor nicht einen Funken Mana in seinem Körper. Die Erschöpfung schränkte ihn stark ein, während er gleichzeitig nicht einschätzen konnte, wie viel seiner Kraft sein Gegner bisher verbrauchte. Adrian Talmir jagte bereits einen Taschendieb und brachte diesen um, aber wie viel Kraft verbrauchte er dafür? Er trug nicht die Uniform der Kuronai Magic Academy, weshalb Connor nicht davon ausging, dass sein Kontrahent ein starker Magier war. Schließlich kämpfte diese Person genauso wie er mit seinen Fäusten statt mit seiner Magie. Und trotzdem brachte ihn ein einziger Schlag direkt auf den nassen Grasboden und ließ Blut aus seiner Nase fließen.

    Benutzt er Stärkemagie und erhöht die Stärke seiner Schläge auf künstliche Weise? Dann muss ich nur meinen rechten Arm dagegen verwenden und kann vielleicht somit den Unterschied ausgleichen, überlegte der Windmagier und richtete sich holprig wieder auf beide Beine, woraufhin er eine neue Taktik ausprobierte. Mit seiner linken Faust täuschte er einen Schlag an und wollte dann im Falle eines Konters geschickt ausweichen, um dann mit seinem rechten Fuß gegen die Schläfe seines Gegners zu treten. Deswegen ging er einen kräftigen Schritt nach vorne, ballte seine linke Hand zu einer Faust und schlug zu, wobei seine Faust von dem rechten Arm seines Kontrahenten gestoppt wurde. Der Tritt mit dem rechten Fuß wurde ebenfalls abgefangen, indem Adrian die linke Faust seines Gegenübers losließ und stattdessen sein rechtes Bein mit beiden Händen packte. Auf seinem Gesicht befand sich eine unbeeindruckte Miene.

    Connor erwartete, dass der braunhaarige Junge ihm nun das andere Bein unter den Füßen wegziehen wollte, weswegen er mit seinem übrigen Bein, welches auf dem Boden stand, hochsprang. Allerdings befand sich ebenso schnell das rechte Knie seines Gegners in seiner Magengrube und ließ ihn kräftig nach Luft schnappen. Adrian ließ ihn wieder los und der Windmagier sank auf beide Knie, woraufhin er sich aufgrund des kräftigen Knietritts übergeben musste. Der Knietritt war so stark, dass er sich wunderte, warum nicht auch noch ein Organ aus seinem Mund entkam.

    Die Zeit zum Überlegen fehlte ihm allerdings, da der nächste Tritt gegen sein Gesicht flog und ihn wieder zu Boden brachte, da er aufgrund seines Zustands niemals hätte ausweichen können. Der braunhaarige Junge sagte in der ganzen Zeit nichts und verprügelte seinen Kontrahenten still und leise. Es war ein sehr einseitiger Kampf und Connor wusste keine Möglichkeit, wie er diesen Unterschied ausgleichen könnte.

    Besitzt Adrian mehr Kampferfahrung als ich? Er kann meine Schläge und Manöver perfekt antizipieren und darauf reagieren. Besitzt er zusätzlich zu seiner Stärkemagie eine Art Vorahnung für physische Angriffe und Bewegungen? Wie kann ich dieser Situation entkommen? Kann ich überhaupt irgendetwas machen?, wunderte sich der stachelhaarige Junge in Gedanken und stellte sich wieder auf beide Beine.

    „Dein Durchhaltevermögen ist beeindruckend, lobte Adrian ihn nun mit einem anerkennenden Ton. „Dann wiederum halte ich mich zurück, damit ich dich nicht aus Versehen umbringe.

    Was?! Er hat immer noch mehr Kraft zur Verfügung, während ich mich kaum auf beiden Beinen halten kann? Das ist kein Kampf, den ich gewinnen kann. Vielleicht wenn ich meine Magie nutzen könnte, aber nicht ohne Magie und ohne die nötige Erholung, bestimmte Connor, der sich sichtlich überrascht von der Aussage seines Gegners zeigte. Dennoch fiel ihm eine Sache wieder ein: Es war ein offenes Feld, welches von Dunkelheit und Bäumen umgeben war.

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1