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Magic Destroyer - Die magischen Auftragsmörder
Magic Destroyer - Die magischen Auftragsmörder
Magic Destroyer - Die magischen Auftragsmörder
eBook700 Seiten10 Stunden

Magic Destroyer - Die magischen Auftragsmörder

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Über dieses E-Book

Nach dem Ende des Konflikts mit der Kirche des Manas kehrt Magic City wieder zu seiner abnormalen Normalität zurück und der ordinäre Oberstufenschüler Connor Astar könnte sich nicht mehr freuen. Nichtsdestotrotz muss er seine ersten Tage nach dem Konflikt im Krankenhaus verbringen und eine Vielzahl an Liebesfilmen über sich ergehen. Allerdings befindet sich Magic Citys dunkle Seite auf dem Vormarsch und verursacht einiges an Aufruhr. Dass sein furchtbares Pech ihn wieder in eine schreckliche Situation nach der nächsten bringt, erwartet er bereits. Dies ist der dritte Teil der Reihe.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum3. Mai 2021
ISBN9783743100008
Magic Destroyer - Die magischen Auftragsmörder
Autor

Philipp Gubarev

Philipp Gubarev ist ein junger Autor, der sich schon seit seiner Kindheit für Fantasy und dergleichen interessiert. Mit einem großen Interesse konsumierte er viele verschiedene Fantasygeschichten in verschiedensten Medienformen. Aufgrund seiner großen Passion schreibt er selber viel und gerne im Bereich der Fantasy.

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    Buchvorschau

    Magic Destroyer - Die magischen Auftragsmörder - Philipp Gubarev

    Magic Destroyer - Die magischen Auftragsmörder

    Prolog

    Die Folgen des Konflikts

    Ein Besuch bei der Familie

    Der Vorfall der Kuronaiakademie

    Anti-KdM

    Die dunkle Seite von Magic City

    Die Bestrafung

    Traummörder

    Assassin

    Epilog

    Impressum

    Prolog

    Patrick Astar saß in einem magischen Zug, welcher von Magic City nach Köln fuhr. Da Magic City eine Insel war, fuhr der Zug über das Meer, was für die meisten ordinären Menschen ein sehr kurioser Anblick sein sollte. Mit magischen Gleisen, welche automatisch von einem System erschaffen wurden, das herannahende Züge erkannte, hielten sich solche Züge über Wasser und verhinderten auf diese Weise den furchtbaren Tod von mehreren Hunderten Passagieren, die sich mitten auf dem Meer befanden.

    Es war ein sonniger Freitagnachmittag und sein Blick wanderte durch die Glasscheibe neben seinem Sitzplatz nach draußen, wo er sich das Meer des Atlantiks anschaute. Er konnte in Richtung der beiden Plätze neben ihm schauen, da dort eine übergewichtige Frau mit ihrem Kind saß und ihm die Sicht versperrte. Ob die beiden alleine in den Urlaub fuhren oder ob der Vater irgendwo in der Nähe war, war Patrick weder bewusst, noch interessierte es ihn. Nachdem seine Karriere als Soldat endete, konnte er nicht mehr das nötige Interesse für das Leben anderer Menschen aufbringen. Des Weiteren erzählten ihm seine Kunden sehr viel über ihr Leben, wobei er viel lieber in Ruhe seine Arbeit verrichten würde. In seinen Augen war es ein lästiges Unterfangen, welches weder viel Sinn noch Verstand hatte. Immerhin kam es ihm seltsam vor, sich seine Wartezeit damit zu überbrücken, indem man den Mechaniker mit uninteressanten Geschichten des eigenen Lebens belästigte.

    Seufzend ließ Patrick Astar seinen Blick weiterhin aus dem Fenster gleiten. Viel mehr schaute er einfach nur in die ungefähre Richtung des Meeres, wobei er diesem keine Beachtung schenkte und tief in Gedanken versank. Immerhin geschah sehr viel innerhalb eines einzelnen Tages, was er verarbeiten musste. Sein Sohn, Connor Astar, ist mehrmals fast gestorben und wurde Ziel eines religiösen Kults, der Kirche des Manas, welcher von seinem großen Bruder Damian Astar angeführt wurde. Sein großer Bruder wurde von einem Dämon übernommen und verlor beinahe sein Leben. Es war kein allzu normaler Tag in dem Leben des inzwischen 42-jährigen Automechanikers, welcher vor achtzehn Jahren der Stadt der Magier und seinem Beruf als Soldat den Rücken zukehrte. Dennoch konnte der Windmagier erleichtert aufatmen, da niemand seiner Familienmitglieder starb und sein Sohn in Sicherheit war. Zumindest auf eine gewisse Weise. Bei genauerer Überlegung wusste er nicht, ob es die richtige Entscheidung war, seinen 16-jährigen, stachelhaarigen Sohn in Magic City zu lassen, allerdings hoffte er einfach mit all seinem Optimismus, dass er seine Entscheidung nicht bereuen würde. Ihm blieb nichts anderes übrig, da er bereits in einem Zug nach Hause saß. Umdrehen war keine Option mehr. Und aus dem Zug zu springen und zurückzuschwimmen, war viel weniger eine Option. Ein letzter Gedanke über seinen Sohn schlich sich in seine Gedanken.

    Ich hoffe, dass das Krankenhaus ihn gut behandelt.

    Die Folgen des Konflikts

    Es war ein regnerischer Tag und ein schwarzhaariger Junge stand einem schwarzhaarigen Mädchen gegenüber, während der dunkle Sternenhimmel über ihnen thronte. Sie wurden sehr nass durch den Regen und dem Mädchen hingen ihre langen Haare ins Gesicht, was sie allerdings nicht störte. Keiner von beiden sagte auch nur ein Wort, als sie sich langsam einander näherten, in die Arme nahmen und sich eindringlich anschauten. Daraufhin kamen sich ihre Lippen immer näher, bevor sie in einen leidenschaftlichen Kuss übergingen, der einige Sekunden anhielt. Den beiden Teenagern kamen diese Sekunden wie eine wunderbare Ewigkeit vor, welche niemals enden sollte. Und dennoch lösten sie ihre Lippen voneinander und schauten sich wieder mit strahlenden und leidenschaftlichen Gesichtern an. Um der ganzen Szene einen passenden Abschluss zu geben, schwenkte die Kamera in die Höhe und zeigte den regnerischen Sternenhimmel, während die Worte Das Ende auf dem Fernsehbildschirm erschienen.

    Connor Astar schaute sich diesen Liebesfilm von seinem Krankenhausbett an und streckte währenddessen seinen rechten Arm krampfhaft nach der Fernbedienung aus, die er allerdings nicht erreichte. Er wurde vom Krankenhauspersonal im wahrsten Sinne des Wortes an sein Bett gefesselt, damit er nicht schon wieder seine eigene Behandlung behinderte und das Krankenhaus frühzeitig verließ.

    Es war inzwischen Samstag, der vierte November im Jahre 2023, und der Konflikt mit der Kirche des Manas lag nun seit zwei Tagen in der Vergangenheit, woraufhin auch Magic City ein wenig wieder in die Normalität zurückkehrte. Seit dem Kampf mit dem Dämon im Gotteshaus lag der Windmagier nun im Krankenhaus und erholte sich von all seinen Wunden und seiner Ermüdung. Da sein Handyakku immer noch leer war und er von den Krankenschwestern im wahrsten Sinne an sein Bett gefesselt wurde, hatte er keinen anderen Zeitvertreib innerhalb seines Zimmers als den kleinen Flachbildfernseher, welcher von der Decke hing. Am Freitag störte ihn diese Tatsache nicht, da er beinahe den ganzen Tag schlief und sich gut erholte, allerdings lief nun seit mehreren Stunden ein Liebesfilmmarathon auf dem Fernsehsender, weshalb er am liebsten das Programm wechseln würde. Inzwischen schaute er sich gezwungenermaßen fünf Liebesfilme an und versuchte mit all seiner Macht, sich seit dem ersten Film zu befreien. Dennoch blieb er erfolglos und ließ die Filme über sich ergehen.

    Warum ich? Ich komme nicht einmal an dem Knopf neben meinem Bett ran, um eine Schwester herzuholen. Was ein fürchterliches Pech. Allerdings kann ich hier sehr viel lernen. Immerhin zeigen mir diese Filme, wie man sich im echten Leben wirklich nicht verhalten sollte, wenn man das Herz einer Dame erobern möchte. Die Typen scheinen meistens irgendwelche verrückten Stalker zu sein, die ein simples 'Nein' nicht als Antwort akzeptieren können. Oder es gibt die beiden anderen Arten an Männern innerhalb dieser Filme: Die absoluten Versager, die wirklich keine guten Qualitäten an sich haben, aber sich für die Frau ihrer Träume ändern und die kompetenten Singleväter, die jede Frau auf der Welt haben möchte, da sie witzig, klug und charmant sind. Außerdem ist der Plot immer der Gleiche. Frau trifft Mann, beide verlieben sich, aber Frau hat einen Freund, weswegen der Mann beide auseinanderbringt oder der Frau zeigt, dass er besser ist und am Ende sind Frau und Mann zusammen. Wobei es eine Variation gibt. Manchmal läuft der Plot auch anders ab. Manchmal streiten sich Frau und Mann, die bereits zusammen sind, gehen auseinander, Mann verfällt den Depressionen und Frau sucht sich einen neuen Freund, woraufhin beide trotzdem am Ende wieder zusammenkommen. Warum kann ich keine Freundin kriegen? Ich bin mit vielen Mädchen befreundet, aber bestimmt ist keine von ihnen an mir interessiert. Apropos: Wurde ich eigentlich im Krankenhaus vergessen? Mein Akku ist leer, also kann ich natürlich nicht sehen, ob mir jemand schreibt, aber es hat mich noch niemand im Krankenhaus besucht. Weder Lara noch Anna noch sonst irgendwer, überlegte der stachelhaarige Junge, der seine Gedanken auf etwas anderes konzentrieren wollte.

    In diesem Moment betrat eine blonde Krankenschwester das Zimmer und schaute erst zu dem Patienten und dann zu dem Fernseher, welcher inzwischen den nächsten Liebesfilm zeigte. Ihr Blick wurde ein wenig mitleidig, weshalb sie die Fernbedienung in die Hand nahm und schnell das Programm wechselte, woraufhin Connors Augen aufleuchteten und eine starke Freude in ihm hochkam.

    Diese Krankenschwester ist ein Engel. Vielleicht liegen meine Prioritäten falsch. Ich sollte stark werden, damit ich sie beschützen kann, nicht um Anna und Lara zu beschützen, dachte der Windmagier, der sich ein wenig in die Krankenschwester verliebte. Sie trug eine weiße Uniform mit roten Verzierungen und hatte ein kleines Muttermal auf ihrem Hals. Des Weiteren hatte sie strahlend weiße Zähne, mit denen sie den ans Bett gefesselte Patienten anlächelte. In ihren Händen hatte sie ein Essenstablett, welches sie auf dem Tisch neben dem Krankenhausbett abstellte und daraufhin die Riemen am Bett löste, sodass der schwarzhaarige Junge mit grünen Augen seine Arme wieder frei bewegen durfte. Daraufhin streckte er sich ein wenig und stand von seinem Bett auf, um sich ein wenig zu bewegen. Die blonde Frau blieb bei ihm im Zimmer und achtete darauf, dass er keinen Fluchtversuch startete, weshalb ihm unwohl wurde, da er nun vollkommen realisierte, dass das Krankenhauspersonal ihm keinesfalls mehr vertraute. Er stellte sich an ein Fenster und ließ seinen Blick nach draußen wandern. Es war 12:23 Uhr und die Sonne erhellte die gesamte Stadt mit ihrem Licht, wobei sich einige Regenwolken am Himmel befanden und das Licht teilweise abblockten. Dennoch regnete es nicht und die Menschen draußen auf der Straße gingen ihrem üblichen Tagesgeschäft nach, als wäre der gesamte Konflikt mit der Kirche des Manas nie geschehen. Dieser Anblick störte Connor nicht, da es ihn eher freute, dass sich die Stadt wieder normalisierte und die Einwohner nicht in Angst lebten.

    „Irgendetwas von Interesse dort draußen, Herr Astar?", fragte die Krankenschwester nun. Sie hatte eine süße und freundliche Stimme, an der sich ihr Gesprächspartner erfreute. Seiner Auffassung nach könnte er ihr den ganzen Tag zuhören, allerdings musste er sich schnell eine Antwort überlegen, weswegen er diesen Gedankenstrang schnell abbrach und nachdachte.

    „Nichts Besonderes. Außerdem können Sie mich ruhig Connor nennen. Ich bin sechzehn Jahre alt, also keineswegs ein Erwachsener, den Sie siezen müssen", antwortete der Windmagier mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

    „Danke für das Angebot, allerdings sind wir Krankenschwestern dazu verpflichtet, alle unsere Patienten zu siezen. Das gilt auch für Sie, Herr Astar", erwiderte die blonde Frau und legte eine besondere Betonung auf seinen Namen, als würde sie ihn absichtlich ärgern wollen. Aus diesem Grund schwieg er und ließ seinen Blick weiterhin nach draußen wandern, woraufhin er zwei bekannte Gesichter erspähte. Ein breites Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht und er wandte sich vom Fenster ab, damit er mit seiner Mahlzeit beginnen konnte.

    Nachdem er fertig war, befestigte die Krankenschwester wieder die Riemen an seinem Bett und nahm das Essenstablett mit sich.

    „Sie brauchen mich doch nicht wieder ans Bett zu fesseln", beschwerte sich der stachelhaarige Junge mit einer entrüsteten Miene, woraufhin die blonde Frau ein wenig lachte und ihn mit einem ungläubigen Blick betrachtete.

    „Es ist alles nur für Ihre Sicherheit. Keiner möchte, dass Sie sich wieder aus dem Staub machen und irgendwo verletzen", entgegnete sie und verließ das Zimmer. Auch wenn es ein logisches Argument war, fühlte Connor sich zutiefst verletzt und entrüstet. Des Weiteren waren die Riemen eher eng anliegend, weshalb er sich nur sehr eingeschränkt bewegen konnte. Man konnte seine Situation mit dem Insassen einer Irrenanstalt vergleichen.

    Kurze Zeit später betraten zwei Magierinnen der Kuronai Magic Academy das Patientenzimmer und schauten sich den Zustand ihres Freundes mit fragenden Gesichtern an. Viele Fragezeichen befanden sich in ihren Köpfen, als sie den gefesselten Schüler sahen, und dennoch setzten sie sich auf die beiden Stühle neben sein Bett.

    „Möchtest du uns erklären, warum du gefesselt bist?", wunderte sich Anna Walker, die den Gedanken der beiden aussprach.

    „Anscheinend vertrauen mir die Leute im Krankenhaus nicht mehr. Ich bin zu häufig davongelaufen, weswegen ich jetzt gefesselt werde, damit ich nicht abhauen kann, beantwortete Connor ihre Frage, woraufhin ihn beide Mädchen nur ungläubig anschauten. „Allerdings tut es gut, euch zu sehen. Geht es euch gut? Was habt ihr die letzten Tage so gemacht?

    „Du solltest dich mehr um dich selbst sorgen, erwiderte Lara Zapper mit einem Lächeln. „Um deine Frage zu beantworten: Uns geht es gut und wir haben nichts Neues erlebt. Aufgrund des Konfliktes machen die Schulen der Stadt für eine Woche zu und die Kuronaiakademie hat ein absolutes Ausgehverbot erteilt. Wir konnten uns eine Ausnahmegenehmigung sichern, aber auch nur für zwei Stunden.

    „Die schulfreie Woche habe ich auch mitbekommen. Immerhin wurde es gestern Abend in den Nachrichten gezeigt. Dann kam auch die Entschuldigung des obersten Vorsitzenden und Priesters der Kirche des Manas, der Damians Taten als abtrünnig und selbstzentriert bezeichnete", meinte der Windmagier mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, woraufhin er ein wenig wütend wurde.

    „Er hat seinen Kopf aus der Schlinge gezogen, da er einen Gegenangriff fürchtet. Davon bin ich überzeugt, vermutete die Wassermagierin und bekam von ihren beiden Gesprächspartnern ein bestätigendes Nicken als Antwort. „Hast du dir denn schon Pläne gemacht, wie du die freie Woche nutzen möchtest? Oder wirst du die ganze Woche im Krankenhaus gefesselt bleiben?

    Der stachelhaarige Junge schaute sie mit einem nachdenklichen Gesicht an und überlegte. Sein Vater reiste inzwischen wieder zurück nach Mahonasheim und plötzlich überkam ihm das Verlangen, seine Familie und Freunde zu besuchen, weshalb er antwortete: „Ich schätze, dass ich die Woche nach Hause fahre. Mein Vater war jetzt hier für den Konflikt und ich habe meine Mutter und Schwester schon länger nicht mehr gesehen. Außerdem seid ihr beide auch noch unter Hausarrest, also werden wir wohl kaum die Zeit miteinander verbringen können."

    „Dein Heimatort, hm? Wie ist es dort so?", fragte die Elektromagierin mit einem interessierten Blick. Auch Anna wurde nun hellhörig.

    „Ruhig. Es ist ein kleines Dorf, welches vielleicht eintausend Einwohner hat, wovon niemand außer meinem Vater und mir Magie beherrscht. Wirklich nichts Beeindruckendes und auch die Luft stinkt dort ein wenig aufgrund der ganzen Kühe und anderen Nutztiere, die in der Nähe gehalten werden", erwiderte der grünäugige Schüler nostalgisch und dachte zurück an seine Heimat mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

    „Du kannst uns ja gerne ein Souvenir mitbringen", meinte die braunhaarige Kuronaischülerin plötzlich und stellte sich den Ort bildlich vor.

    „In dem Ort gibt es nichts. Was soll ich dir mitbringen? Tannenzapfen aus dem Wald?, scherzte Connor und lachte ein wenig, woraufhin die Nummer 3 von Kuronai ein wenig rot anlief und wütend wurde. Dennoch fügte er schnell einen weiteren Satz hinzu, um seine Gesprächspartnerin zu besänftigen. „Ich schau mal, was ich finden kann.

    „Ist dein Handy eigentlich leer oder warum liest du meine Nachrichten nicht?", wunderte sich Lara plötzlich und zog ebenfalls eine unzufriedene Miene.

    „Ja. Leer und Ladekabel ist nicht bei mir. Müsste schon seit Mittwoch leer sein", antwortete er schnell, woraufhin sich beide Kuronaischülerinnen fragend anschauten.

    „Was ist eigentlich von Mittwoch bis Donnerstagabend passiert? Wo warst du und was ist mit dir passiert? Wir haben dich erst gefunden, als du im Koma warst", fragte Anna und schaute ihn besorgt an. Daraufhin erzählte der Windmagier ihnen alles, woran er sich erinnern konnte. Seinen Kampf mit dem Moderator Marcus, sein Treffen mit Damian und seine beiden Niederlagen gegen Daniel und Zero. Bei dem Gedanken an Zeros Dämonenkraft lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken, woraufhin sich eine tiefe Frustration breitmachte.

    „Nachdem Zero mich beinahe getötet hat, habe ich mich in einer Art Jenseits befunden. Allerdings war diese Welt in meinem Kopf. Dort bin ich auf ein Mädchen getroffen, Holly, welche den Magiezerstörer vor mir besaß. Sie starb vor vier Jahren, weshalb ich diese Kraft bekam, und sie hat mir alle meine Erinnerungen zurückgegeben, die ich verloren habe", erzählte der stachelhaarige Junge mit einer traurigen Stimme. Dennoch fühlte er sich geborgen in der Anwesenheit seiner beiden Freundinnen, da sie ihm aus seiner furchtbaren Situation heraushalfen, weswegen er ihnen auch seine dunklen Geheimnisse anvertraute. Daraufhin weihte er sie auch in die Anwesenheit des Dämons ein, wodurch beide sehr perplex wurden und die Information für einen längeren Moment verarbeiten mussten.

    Also hatte Damian recht, schoss beiden durch den Kopf, die sich an die Aussage des Priesters erinnerten, welcher ihren Freund als Dämon bezeichnete. Sie richteten beide wieder ihren Blick auf den 16-jährigen Schüler und schauten ihn mit bedrückten Gesichtern an.

    „Normalerweise würde ich dich ausschimpfen und dir sagen, dass du uns früher von dieser Tatsache hättest erzählen sollen, aber ich kann absolut nachvollziehen, warum du so etwas geheim hältst", sagte die Wassermagierin und lächelte müde.

    „Definitiv. Du hast viel durchgemacht und hast dir wirklich eine Pause verdient, Connor. Du bist stark. Viele Menschen hätten deinen Schmerz nicht überstehen können", versicherte ihm Lara mit einem aufmunternden Blick.

    „Danke, aber ich habe mein Überleben eigentlich nur euch beiden zu verdanken, meinte er, woraufhin ihn beide mit einem verwunderten Gesicht musterten. „Eure Stimmen sind bei mir angekommen und haben mich davon abgehalten, meinen Körper an den Dämon zu geben. Ohne euch beide wäre ich der Verzweiflung verfallen. Ihr beide seid einfach die besten.

    Diese Aussage zauberte beiden Mädchen ein Lächeln ins Gesicht und sie umarmten ihren Freund, welcher immer noch an sein Bett gefesselt war. Sie freuten sich über seine Worte und ihre eigene positive Einwirkung auf sein Leben, wobei sie sich wünschten, dass sie diesen Moment mit Connor für sich alleine hatten. In diesem Moment wollten beide Kuronaischülerinnen, dass ihre jeweilige Mitschülerin verschwand und sie alleine mit dem Windmagier ließ, weshalb sie sich einen bösen und rivalisierenden Blick zuwarfen. Währenddessen freute er sich sehr über die Umarmung und errötete leicht im Gesicht.

    „Wir haben nicht mehr viel Zeit, also sollten wir noch eine letzte Sache ansprechen, bevor wir gehen: Wie wollen wir deine Bestrafung aufteilen?", fragte Anna in den Raum, weshalb der stachelhaarige Junge ihr einen verwirrten Blick zuwarf und sich nicht bewusst war, wovon sie redete.

    „Meine Bestrafung?", wunderte er sich mit einem unschlüssigen Gesichtsausdruck und überlegte, was er falsch machte, um eine Bestrafung zu rechtfertigen. Daraufhin erschien auf dem Gesicht beider Mädchen ein schelmischer Blick, der ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.

    „Hast du etwa schon vergessen? Unsere Wette für das Sportfest? Wessen Schule auch immer gewinnt, darf den oder die Verlierer für einen gesamten Tag herumkommandieren", erinnerte die Elektromagierin ihren Freund an die Wette, welche sie eine Wochen zuvor abschlossen. Danach setzte die Realisierung in ihm ein, da er sich nun ebenfalls an das Versprechen erinnerte und mit einem eingeschüchterten Gesichtsausdruck zum Fenster im Zimmer schaute.

    Plötzlich kam dem grünäugigen Schüler ein Geistesblitz, weshalb er sich lautstark beschwerte: „Warte mal! Es fand nur ein Tag des Sportfestivals statt! Normalerweise dauert das Event drei Tage lang!"

    „Schwache Ausrede, kommentierte die Wassermagierin mit einem selbstzufriedenen Gesichtsausdruck. „Das Event wurde aufgrund des Konfliktes mit der Kirche des Manas abgebrochen. Also müssen wir den Punktestand nach dem ersten Tag in Betracht ziehen. Und nach dem ersten Tag befand sich die Kuronai Magic Academy mit einem Vorsprung von zehn Punkten auf dem ersten Platz. Meine Frage bleibt bestehen: Wie teilen wir den Tag auf? Oder sollen wir die Wette um einen Tag verlängern, da Lara und ich zwei Personen sind?

    „Es bleibt definitiv bei einem Tag", entschied Connor mit einem festen Ton.

    „Na gut. Also wie teilen wir ihn, Anna? Erste zwölf Stunden des Tages gehört er dir und mir für die restlichen zwölf?", fragte das goldblonde Mädchen mit einem schelmischen Gesichtsausdruck, woraufhin die Nummer 3 von Kuronai ihr einen bösen Blick zuwarf.

    Niemals. Connor wird bestimmt bis 7:00 Uhr oder 8:00 Uhr schlafen, weshalb ich dann weniger als sechs Stunden mit ihm hätte, während sie bestimmt alle zwölf Stunden voll ausreizen könnte. Außerdem: Warum will Lara ihn nachts haben? Doch nicht etwa-, überlegte sie und wurde knallrot im Gesicht vor Scham.

    „Nein!, lehnte die braunhaarige Kuronaischülerin entschieden ab. „Ich habe ihn von Vormittags bis Nachmittags und du ihn dann für den Rest des Tages. Allerdings nicht länger als 22:00 Uhr.

    Ist das nicht irgendwie wie Menschenhandel? Also natürlich nicht, aber hier wird mit meiner persönlichen Zeit und meiner Anwesenheit gehandelt, als würde sie nicht mir gehören. Dennoch kann ich mich nicht wirklich beschweren, da sich die beiden dadurch indirekt um mich streiten. Alleine der Gedanke daran klingt zu schön, um wahr zu sein. Zwei Mädchen streiten sich um. Es klingt jedes Mal besser, desto öfter ich daran denke, schoss dem Windmagier durch den Kopf, der die ganze Aufmerksamkeit genoss.

    „Also behalten wir ihn für jeweils sechs Stunden? Meinetwegen. Allerdings darf keiner dem anderen in die Quere kommen!", verlangte die Nummer 10 von Kuronai, woraufhin sich beide Mädchen die Hand gaben und freudig anschauten.

    Sechs Stunden sind immer noch mehr als genug für mich. Dennoch sollte ich mir langsam Gedanken machen, wie ich diese sechs Stunden mit ihm verbringen werde, überlegte Lara, woraufhin beiden Mädchen wieder etwas einfiel. Aus ihren Taschen kramten sie kleine Papiertüten hervor und stellten sie auf den Tisch neben dem Patienten, der bereits mit einem interessierten Blick die Tüten beäugte.

    „Was ist da drin?", wunderte sich der schwarzhaarige Junge, woraufhin ein guter Geruch seine Nase füllte. Auch wenn er vor kurzer Zeit zu Mittagessen aß, lief ihm das Wasser im Mund zusammen und er bekam Hunger. Aus diesem Grund bemerkte er nicht, dass sich seine beiden Freundinnen wieder böse Blicke zuwarfen, da sie nicht erwarteten, dass auch die jeweils andere Person ein Geschenk mitbrachte.

    „Ich habe dir Kekse gebacken, antwortete die Elektromagierin mit einem stolzen Blick und schaute sich dann noch einmal den Zustand ihres Freundes an, der an sein Bett gefesselt war. Aus diesem Grund öffnete sie die Papiertüte selbst, welche mit einem Blitzaufkleber verschlossen war, und holte einen einzelnen Keks heraus. „In deinem Zustand kannst du wohl schlecht essen. Sag 'ah'.

    Der grünäugige Schüler schaute sich den Keks mit einem zufriedenen Blick an. Es war ein simpler Keks aus hellem Keksteig, den das blonde Mädchen mit Schokostreuseln ausstattete. Des Weiteren sah die Form ziemlich gut aus und der Keks glänzte beinahe, weshalb ihm auch die Glasur auffiel. Während er sich bis vor einem Moment freute, dass sich zwei Mädchen um ihn stritten, wurde er nun rot und schwebte auf Wolke sieben, da ihn ein Mädchen nun füttern wollte. Freudig öffnete er seinen Mund und ließ Lara einen Teil des Kekses in seinen Mund schieben, woraufhin er abbiss und den guten Geschmack auf seiner Zunge zergehen ließ. Die Nummer 10 von Kuronai lächelte ihn die ganze Zeit dabei mit einem warmen Grinsen an und freute sich sehr über diese Gelegenheit.

    „Und? Wie gefällt es dir?", fragte sie nun mit einem erwartungsvollen Blick.

    „Wunderbar. Die Kekse sind dir echt gut gelungen!", lobte Connor sie und aß den Rest des Kekses mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck. Währenddessen holte Anna ebenfalls ein Plätzchen hervor und reichte es dem Windmagier, der sie perplex anschaute.

    „Ich hab dir auch Kekse gebacken, gab sie mit einer verlegenen Stimme zu und schaute ihn erwartungsvoll an, da auch sie wollte, dass er seinen Mund öffnete. „Jetzt sag schon 'ah'! Oder willst du etwa meine Kekse nicht essen?

    Zugegebenermaßen war der stachelhaarige Junge nicht allzu angetan von dem Keks der Wassermagierin, da dieser ein wenig brüchig aussah und auch nicht so schön geformt war. Anhand dieses Kekses erkannte er ziemlich genau, dass Lara die bessere Bäckerin war. Allerdings wollte er nicht unhöflich sein und die Mühen der braunhaarigen Kuronaischülerin beleidigen, weshalb er ein weiteres Mal seinen Mund weit aufmachte und sich von seiner Freundin füttern ließ. Der Keks zerbrach innerhalb kürzester Zeit in seinem Mund und löste seine komplette Form auf, allerdings versteckte die Nummer 3 von Kuronai eine angenehme Überraschung für den grünäugigen Schüler, der plötzlich bemerkte, dass sich innerhalb des brüchigen Kekses eine Karamellcreme befand. Auch dieses Keksexemplar gefiel Connor sehr gut und er schaute Anna mit einem strahlenden Gesicht an. Dabei wurde ihm ein weiteres Mal bewusst, dass auch die inneren Werte zählten.

    „Auch dieser Keks schmeckt echt gut. Ihr könnt beide sehr gut backen", meinte er nun mit einem zufriedenen Gesicht, was die beiden Mädchen sehr erfreute. Des Weiteren fiel der Wassermagierin ein Stein vom Herzen, da sie sich nicht sicher war, ob ihr die Kekse gelangen.

    „Wir lassen dir die restlichen Kekse hier, vielleicht kannst du dich ja irgendwann aus deiner … unschönen Situation befreien", versicherte ihm Lara, die ein wenig haderte, als sie sich noch einmal in den Verstand rief, dass der Windmagier an sein Bett gefesselt war.

    „Und viel Spaß noch in deiner Heimat", wünschte ihm das braunhaarige Mädchen mit einem breiten Lächeln.

    Kurz daraufhin verabschiedeten sich die beiden Kuronaischülerinnen von ihrem Freund und ließen ihn alleine in seinem Zimmer, woraufhin er seinen Blick wieder zum Fernseher richtete, welcher eine Dokumentation über Gazellen zeigte. Auch wenn er Tierdokumentationen nicht als allzu spannend betrachtete, bevorzugte er sie gegenüber Liebesfilmen.

    In der Zwischenzeit versammelte sich der Großteil des Magischen Parlaments und hielt seine erste Sitzung seit des Konfliktes mit der Kirche des Manas ab. Die Vorsitzende setzte sich auf eine erhöhte Position innerhalb des Raumes und schaute auf das Rednerpult herab, während Aiden Fierk sich darauf zubewegte und seine Dokumente sortierte. Die Stimmung innerhalb des Raumes war angespannt, da sich klare Fraktionen bildeten, die ihre eigenen Ziele und Pläne für diese Sitzung und den vergangenen Konflikt besaßen. Des Weiteren hefteten sich nun alle Blicke auf den silberhaarigen Mann, den die ganze Aufmerksamkeit allerdings weder störte noch nervös machte. Während er sich auf seinem Weg zum Rednerpult befand, zog sich ein lautes Raunen durch den Kopf, da sich die verschiedenen Abgeordneten miteinander unterhielten und ihre Standpunkte mit ihren Sitznachbarn besprachen.

    Magic City besaß zwar ein Parlament, aber keine Parteien. Jeder Abgeordnete wurde in einem regelmäßigen Intervall persönlich gewählt und vertrat seine eigenen Meinungen und Interessen. Wie bei einem Parteiensystem unterschieden sich diese Meinungen und Interessen deutlich voneinander, wobei sich Gleichgesinnte meistens miteinander abstimmten und zu den gleichen Entschlüssen kamen. Aufgrund ihrer Rolle besaß die Vorsitzende des Magischen Parlaments die meiste Macht und galt somit auch als das offizielle Gesicht der Stadt. Da sie auch die stärkste Magierin war, gab sich jeder damit zufrieden.

    Als der Redner seine Papiere auf dem Tisch vor seinen Augen verteilte, läutete Charlotte Undina mit einer kleinen, goldenen Glocke in ihrer Hand, um für Ruhe innerhalb des Raumes zu sorgen, was ihr auch sehr gut gelang. Nun besaß Aiden die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Kollegen im Parlament und trank einen Schluck Wasser, woraufhin er sich räusperte. Seine Hände umgriffen das Podium aus Eichenholz und er ließ seinen Blick durch den Raum wandern, während alle darauf warteten, dass er mit seiner Rede anfing. Selbst die Vorsitzende stellte sich bereits einen Timer, um seine Redezeit zu bestimmen, weshalb sie nur auf seine ersten Worte wartete. Dem silberhaarigen Mann war bewusst, dass er den gesamten Raum warten ließ, was er absichtlich tat, da er diesen Moment der Stille wirklich sehr genoss.

    „Vielen Dank für Ihre Anwesenheit, begann er endlich seine Rede, woraufhin Charlotte den Timer startete. „Heute stehen viele Themen auf der Agenda, weshalb wir schnell anfangen sollten. Bei dem ersten Thema handelt es sich um das Wichtigste, weshalb sich die meisten von uns auch heute hier eingefunden haben: dem vergangenen Konflikt mit der Kirche des Manas. Der oberste Priester und somit auch der Anführer dieser Glaubensrichtung, Xavier Kortus, hat sich offiziell für die Taten von Damian Astar und den anderen Mitgliedern der Kirche entschuldigt und hat der Welt sowie Magic City versichert, dass es sich bei diesen Taten, und ich zitiere, um 'Die abscheulichen Handlungen eines Renegaten' handelte, mit denen 'die Kirche des Manas nicht einverstanden ist und auch niemals war.' Des Weiteren hat er der Stadt versprochen, dass er für einen großen Teil der entstandenen Schäden aufkommen wird und auch bereit wäre, sich ein weiteres Mal offiziell in Magic City vor den Augen der Vorsitzenden Charlotte Undina zu entschuldigen. So lautet zumindest die offizielle Aussage des obersten Priesters, die er innerhalb einer Rede an die gesamte Welt vermittelte. Wie viel Wahrheitsgehalt sich in seinen Aussagen befindet, wird sich noch mit der Zeit zeigen, allerdings würde ich der Stadt und auch unserer Regierungsvorsitzenden raten, sich eher achtsam in der Anwesenheit dieser Person zu verhalten. Nach diesen fürchterlichen Angriffen auf unsere großartige Stadt und Heimat sollten wir keinen Personen dieser Fraktion vertrauen und sie eher nach und nach wieder in unseren Vertrauenskreis aufnehmen, indem die Kirche des Manas beweist, dass Damian Astar tatsächlich ein Abtrünniger seiner eigenen Glaubensrichtung und dessen Ideologie war. Des Weiteren bleibe ich direkt bei den Mitgliedern der Kirche des Manas, da auch nach langer Suche unserer Polizeikräfte sowohl Zero als auch Daniel Astar nicht aufzufinden sind, weshalb wir davon ausgehen können, dass beiden die Flucht gelang und sie sich nicht mehr innerhalb von Magic City befinden.

    Es zog sich wieder ein lautes Raunen durch den Raum, weshalb Aiden diesen Moment nutzte und einen Schluck Wasser aus einem Glas trank. Plötzlich hob sich die Hand einer violetthaarigen Frau, woraufhin die Vorsitzende ihre Hand auf sie richtete und anmerkte: „Herr Fierk, die Kollegin Rosewelt hat eine Zwischenfrage. Erlauben Sie diese bitte."

    „Aber natürlich", erwiderte der silberhaarige Mann und überließ seiner Kollegin das Wort, welche sich von ihrem Platz erhob und ihm mit einem Nicken dankte.

    „Wie groß schätzen Sie die potenzielle Bedrohung dieser beiden Personen ein? Und die darauffolgende Bedeutung für den Jungen namens Connor Astar, welcher sowohl mit Damian als auch mit Daniel verwandt ist?", fragte Haley Rosewelt mit einer gleichgültigen Miene. Der Redner schaute sie mit dem gleichen Blick an, da er diese Frage bereits erwartete und sich darauf vorbereitete. Immerhin sprachen sich die beiden im Vorhinein miteinander ab.

    „Die potenzielle Bedrohung der beiden Magier einzuschätzen, wird sehr schwierig für uns sein, da wir kaum etwas über ihre Stärken wissen. Allerdings wird vermutet, dass sowohl Zero als auch Daniel Astar über übermenschliche Kräfte verfügen, da sie eventuell Verträge mit Dämonen oder dergleichen eingingen. Des Weiteren gibt es keine weitere Bedeutung für Connor Astar bezüglich seiner Verwandtschaft, da er offen gezeigt hat, dass er sich gegen seinen Cousin und Onkel auflehnte und ebenfalls in diesem Kampf auf der Seite von Magic City stand. Die Informationen sind zwar noch nicht bestätigt, allerdings können wir sehr sicher davon ausgehen, dass Connor Astar eine große Rolle in der Lösung dieses Konfliktes spielte. Ich hoffe, dass ich damit Ihre Frage beantwortet habe, Frau Rosewelt, erwiderte Aiden mit einer neutralen Miene und widmete sich wieder den Dokumenten, die er auf dem Rednerpult vor sich ausbreitete, während sich die violetthaarige Abgeordnete wieder auf ihren Platz setzte. „Falls es keine weiteren Zwischenfragen gibt, würde ich gerne zu dem nächsten relevanten Thema wechseln: unserem weiteren Vorgehen. Der derzeitige Stand ist, dass alle Schulen der Stadt für die kommende Woche geschlossen bleiben und das Sportfest fürs Erste abgebrochen wurde, dennoch sollten wir uns überlegen, wie wir weiterhin verfahren wollen. Sollen die Schulen länger geschlossen bleiben? Sollen wir das Sportfest zu einem anderen Zeitpunkt wiederholen? Aufgrund dieser Fragen ist es wichtig, dass wir die kommende Woche genau im Auge behalten und uns jegliche Entwicklungen genauestens anschauen. Immerhin hat der Konflikt mit der Kirche des Manas gezeigt, dass Magic City kein perfektes Sicherheitssystem hat. Und die Gefahr kommt nicht nur von außerhalb, sondern auch von innen. Die dunklen Organisationen unserer Stadt wachsen immer weiter und bekommen immer mehr Macht, was wir definitiv aufhalten sollten. Vor allen Dingen scheint die dunkle Organisation mit dem Namen Assassin sehr groß geworden zu sein und nun ebenfalls mit den großen Organisationen wie Mutant oder Asterius mithalten zu können. Mutant sollte den Anwesenden aufgrund der Vorfälle mit der Droge Level Up bekannt sein, während sich Asterius durch die Entführung und Geiselnahme der wohlhabenden Frau Crizelle bekanntmachte. Diese beiden Vorfälle liegen auch weniger als einen Monat in der Vergangenheit. Außerdem-

    Bevor der silberhaarige Mann weitersprechen konnte, klingelte der Timer mit einem lauten und nervigen Alarmgeräusch und signalisierte, dass die Redezeit des Abgeordneten endete, weshalb er seinen Satz nicht zu Ende bringen konnte und nun frustriert das Rednerpult verließ, nachdem er seine Papiere in seinen beiden Händen zusammensammelte. Der Raum brach wieder in ein Raunen aus und die verschiedenen Abgeordneten unterhielten sich über die Thesen und Aussagen ihres Kollegen, wobei teilweise hitzige Diskussionen unterschiedlicher Ansichten entstanden, welche die Vorsitzende des Magischen Parlaments mit ihrer goldenen Glocke beendete.

    „Vielen Dank für Ihre Beteiligung am Diskurs, Herr Fierk. Sie haben uns ein paar gute Denkanstöße gegeben und auf wichtige Themen aufmerksam gemacht. Allerdings gelten für Sie die gleichen Regeln wie für alle anderen Abgeordneten auch, weshalb Sie nur eine beschränkte Redezeit haben. Vielleicht kann der Kollege Watzlahoff einen guten Anknüpfungspunkt finden", meinte Charlotte Undina mit einer gelangweilten Stimme, während sich ein dicklicher Mann mit einem zurückgehenden Haaransatz auf das Rednerpult zubewegte. Auch er brauchte einen Moment, bevor er sich vollkommen für seine Ansprache vorbereitet fühlte, allerdings nahm er sich nicht so viel Zeit heraus wie sein Kollege, der vor ihm sprach.

    „Auch ich begrüße noch einmal alle Anwesenden und bedanke mich für die Anwesenheit. Um der Vorsitzenden eine Freude zu bereiten, muss ich tatsächlich gestehen, dass ich sehr wohl einen guten Anknüpfungspunkt an die Rede des Kollegen Fierk finde. Denn meines Erachtens nach brauchen wir uns keine allzu großen Gedanken über die dunklen Organisationen dieser Stadt zu machen oder ihnen allzu große Beachtung zu schenken, da unsere Polizeikräfte der regulären Polizeieinheiten und der Magischen Polizei einen sehr guten Job machen, solche Vorfälle größtenteils einzudämmen. Ich sage größtenteils, da eine Kriminalitätsrate von null, wie sich scheinbar der Kollege Fierk wünscht, schlichtweg unmöglich und unrealistisch ist. Dafür fehlen uns sowohl das nötige Personal als auch die nötigen Ressourcen. Unser eigentlicher Fokus sollte auf die großen und wichtigen Dinge gelegt werden, welche die Stadt zurzeit betreffen. Nämlich die eben von Herrn Fierk angesprochene Kirche des Manas und den Magiezerstörer. In unserem Kreise ist es ein offenes Geheimnis, dass ich nicht von der Idee überzeugt bin, dass der Magiezerstörer auf unserer Seite steht und uns auf lange Sicht helfen wird, da das Gefahrenpotenzial dieser Macht zu groß ist und ein zu großes Risiko darstellt. Dieser vergangene Konflikt hat uns gezeigt, dass der Magiezerstörer verletzlich und angreifbar ist, weshalb wir jetzt immer noch die Chance haben, zu handeln und dem Treiben dieser Macht ein Ende zu setzen, bevor sie zu stark wird und Magic City ernsthaft bedroht. Ich sage nicht, dass wir das Leben eines 16-jährigen Jungen frühzeitig beenden sollten, allerdings müssen wir uns seines rechten Arms entledigen, wofür wir definitiv Gewalt anwenden müssen. Es ist zu bedauern, allerdings ist das Leben jedes Einwohners dieser Stadt wichtiger als das Leben einer einzelnen Person, welche im Zweifelsfall nicht sterben wird", deklarierte Christoph Watzlahoff mit einer ernsten Stimme und schaute in die Sitzreihen, auf denen die anderen Abgeordneten saßen und ihn mit gemischten Reaktionen betrachteten. Es gab einige Befürworter seiner Aussagen, die ihm ein bestätigendes Nicken widmeten, während Personen wie Aiden Fierk und Haley Rosewelt sich die Hände vor den Kopf schlugen und an seiner Kompetenz zweifelten. Nichtsdestotrotz brach ein lautes Raunen wieder aus, weshalb der Abgeordnete nicht weiterreden konnte und mit einem hilflosen Blick zu der Vorsitzenden schaute, die genervt ihre Glocke in die Hand nahm und laut klingelte, woraufhin auch der gesamte Saal verstummte. Sie stoppte den Timer, um seine Redezeit nicht zu beeinflussen.

    „Bevor Sie weiterreden dürfen, möchte ich eine kurze Zwischenbemerkung einwerfen, Herr Watzlahoff, meldete sich Charlotte Undina nun selbst zu Wort, weshalb nun alle Blicke ihr galten und keiner der Abgeordneten auch nur einen Ton von sich gab. „Ich bewundere Ihren Einsatz und Ihre Determination für Ihre persönlichen Ansichten, immerhin lebt unser demokratisches Parlament von Diskurs. Allerdings wurde bereits beschlossen, dass Connor Astar und der Magiezerstörer vorerst nicht als Gefahr für diese Stadt betrachtet werden und unter Beobachtung stehen. Sofern wir identifizieren, dass er sich als Bedrohung herausstellen könnte, wird er natürlich eliminiert und beseitigt, da sollten Sie sich keine Sorgen machen. Dennoch brauchen Sie keine Hetzreden gegen diesen Jungen zu schwingen und uns bei jeder Sitzung davon zu erzählen, wie nötig es doch in Ihren Augen sei, Connor Astar zu beseitigen oder seinen rechten Arm abzuschneiden. Diese Diskussion fand bereits vor einiger Zeit ihr Ende und sollte daher auch nicht bei jeder anderen Diskussion wiederbelebt werden, da Sie auf diese Weise nur ihre Redezeit verschwenden. Nehmen Sie sich diese Worte zu herzen und fahren bitte fort.

    Ein wenig eingeschüchtert räusperte sich Christoph und ein leichter Schweiß brach auf seiner breiten Stirn aus. Er verlor den Faden, da er sich ziemlich in Rage redete und sich nun aufgrund der Worte der Vorsitzenden sein Verstand leerte. Deswegen haderte er mit den Worten und trank schnell einen großen Schluck aus dem Glas auf dem Rednerpult, um seine Denkzeit zu überbrücken. Daraufhin fuhr er fort: „Außerdem möchte ich noch einmal an den Punkt von Herrn Fierk anknüpfen, da wir uns wirklich Gedanken machen sollten, wie wir jetzt nach dem Ende des Konfliktes weiterhin vorgehen sollten. Die Moral der Magischen Polizei könnte eventuell erschüttert worden sein, da sie viele ihrer Einsatzkräfte verloren haben, weshalb wir uns etwas für diese Personen überlegen sollten. Vielleicht könnten wir ihre Dienste und ihr Opfer für die Sicherheit unserer schönen Stadt öffentlich anerkennen und diesem Bereich für gewisse Zeit mehr finanzielle Mittel geben. Des Weiteren sollten wir keinesfalls darüber nachdenken, die zukünftigen Events im folgenden Jahr zu streichen, da wir Magic City als standfest und unerschütterlich präsentieren sollten. Es war der erste direkte Angriff auf unsere Stadt in sehr vielen Jahren, den wir erfolgreich abwehren konnten, weshalb die anderen Weltmächte uns weiterhin respektieren sollten. Allerdings ist es fragwürdig, wie viel Sinn es ergibt, das Sportfest noch einmal stattfinden zu lassen. Es könnte auch als respektlos gegenüber den Toten betrachtet werden, wenn wir dieses Event trotzdem stattfinden lassen, weshalb wir es dieses Jahr einfach dabei belassen sollten, dass es aufgrund von unvorhergesehenen Ereignissen abgebrochen wurde."

    Der Timer klingelte wieder und dem dicken Abgeordneten fiel ein Stein vom Herzen, da er seine Nervosität kaum noch unterdrücken konnte, weshalb sich eine Menge Schweiß auf seinem Körper befand und sein weißes Hemd benässte. Hastig verließ er seinen Posten am Rednerpult und setzte sich wieder auf seinen Platz, woraufhin die nächsten Abgeordneten redeten und ihre Ansprachen hielten. Die Vorsitzende sowie der Rest des Saals hörten sich viele verschiedene Redner und ihre verschiedenen Standpunkte an, weshalb alle beteiligten Mitglieder für mehrere Stunden vor Ort saßen und immer erschöpfter wurden. Selbst Charlotte Undina langweilte sich nach einiger Zeit sehr und achtete nicht mehr genau auf den Inhalt der Ansprachen, da sich die meisten Personen nur noch wiederholten oder irrelevante Themen ansprachen.

    Nach einigen Stunden redete auch die letzte Person zu Ende und die meisten Abgeordneten im Saal fühlten sich befreit. Die grauhaarige Frau auf der erhöhten Position blätterte durch ihre Notizen und brachte sich den Inhalt der verschiedenen Redner wieder in den Kopf.

    „Zusammenfassend haben wir beschlossen, dass wir das Sportfest abbrechen und nicht fortführen, die Magische Polizei sowie die reguläre Polizei mit mehr finanziellen Mitteln ausstatten, um den Verlusten ihrer Einsatzkräfte entgegenzuwirken, ich die öffentliche Entschuldigung von Xavier Kortus hier in Magic City akzeptiere und wir ihn sowie die Kirche des Manas dennoch weiterhin unter Beobachtung stellen. Des Weiteren lassen wir die Schulen nächste Woche geschlossen und werden je nach Entwicklung der Situation die Schulen weiterhin geschlossen halten oder nach Ablauf der Woche sie wieder öffnen. Gleichzeitig überlassen wir der Kuronai Magic Academy weiterhin die volle Autonomie, weshalb sie ihre Ausgangssperre durchführen dürfen. Die Suche nach Daniel Astar und Zero wird weiterhin fortgeführt, allerdings wird diese am Mittwoch, den achten November, für beendet und erfolglos erklärt, sofern keine der beiden Personen aufgespürt werden kann. Mit dieser Zusammenfassung bedanke ich mich ebenfalls für die Anwesenheit aller beteiligten Abgeordneten und entlasse sie nun in den Feierabend", verabschiedete sich die Vorsitzende des Magischen Parlaments und stand nach all den Stunden wieder von ihrem harten Wollstuhl auf, woraufhin sich Aiden ihr näherte und das Gespräch mit ihr suchte.

    „Sind Sie zufrieden mit den neuen Informationen über Connor Astar?", wunderte er sich mit einem erwartungsvollen Blick. Sie schaute mit einer verblüfften Miene in sein Gesicht, da sie mit dieser Frage nicht rechnete. Dennoch formte sich ein leichtes und müdes Lächeln auf ihrem faltigen Gesicht.

    „Aber natürlich, antwortete Charlotte mit einer gewissen Selbstverständlichkeit in der Stimme. „Ich bin sehr positiv überrascht, dass der Junge so schnell aus seinem komatösen Zustand erwacht ist, wobei ich nur zu gerne wüsste, was innerhalb des Altarraums geschah, damit die Zerstörung gerechtfertigt werden kann. Liegt er immer noch im Krankenhaus?

    „Zurzeit schon. Allerdings bezweifle ich, dass sein Aufenthalt noch allzu lange dauern wird. Spätestens nächste Woche sollte er entlassen sein", antwortete der silberhaarige Mann mit einem zuversichtlichen Gesichtsausdruck. Diese Aussage erfreute die grauhaarige Dame, welche zusammen mit ihrem Informanten das Parlamentsgebäude verließ und sich dann alleine auf den Weg nach Hause begab.

    Am gleichen Tag versteckte sich Daniel Astar immer noch als blinder Passagier auf einem Frachtschiff, welches Magic City verließ und sich auf den Weg nach Frankreich begab. Er besaß noch keinen genauen Plan, weshalb er sich nicht sicher war, was er überhaupt in Frankreich tun wollte, allerdings galten alle seine Gedanken der Flucht, da er sich nicht in einem Gefängnis in Magic City befinden wollte. Den Rest erdachte er sich spontan auf dem Weg.

    Ihn überkam der Hunger, da er nun seit drei Tagen nichts mehr aß. Dennoch konnte er sich nicht offen zeigen, da er sich nicht sicher war, wie die Crew des Frachtschiffes auf den blinden Passagier reagieren würde. Aus diesem Grund versteckte er sich hinter einer großen Anzahl an Containern und Boxen im Frachtraum, wobei er sich nicht ganz sicher war, was sich innerhalb dieser Lagerbehälter befand. Es war dunkel im Raum und er wollte die Container nicht aufbrechen, weshalb er seine Neugierde unterdrückte und auf den Moment wartete, an dem das Schiff wieder an Land anlegte. Die ganze Zeit blieben ihm sein letztes Gefecht mit Connor und die Abschiedsworte seines Adoptivbruders im Kopf.

    Ich muss mir mein eigenes Glück suchen. Ich habe die Crew davon reden hören, dass die Gruppe meines Vaters von der Kirche des Manas verstoßen wurde, weshalb ich dort kein Heim mehr habe. Wie furchtbar. Ich habe alles innerhalb eines einzigen Tages verloren und dennoch treiben mich diese Worte an. Aber es sind nicht nur Connors Worte, sondern auch mein Hass für Zero, wenn ich ehrlich mit mir bin. Vielleicht liegt darin mein Glück? Rache? Schwachsinn. Ich möchte zwar definitiv Zero aufhalten und ihn zur Rechenschaft vor Gott ziehen, allerdings kann Rache und Argwohn nicht mein einziger Antrieb sein. Allerdings müsste ich wirklich gut überlegen, ob ich überhaupt irgendetwas anderes habe zurzeit. Irgendetwas außer meiner Wut und meinem Hass. Seit meinem Kampf mit Connor ist der Engel auch ganz still geworden. Egal. Ich muss mich konzentrieren. Dieser Frachter fährt, glaube ich, nach Frankreich, also muss ich dort einen Neustart machen. Mich irgendwie wieder auf die Beine heben und überleben. Vielleicht kann ich Kontakt mit der Kirche des Manas machen und den obersten Priester davon überzeugen, dass ich kein Abtrünniger mit falschen Werten bin? Unwahrscheinlich. Immerhin habe ich bis vor Kurzem an genau diesem Glauben festgehalten, dass ich die Sünder beseitigen muss. Irgendwie überlebe ich schon. Ich bin nicht umsonst der Sohn von Damian Astar und der Cousin von Connor Astar. Was wohl mit meinem Vater geschehen ist? Connor hat ihn ziemlich sicher aufgehalten, also wird er wahrscheinlich irgendwo im Gefängnis sitzen müssen, überlegte der Feuermagier mit einer nachdenklichen Miene und wechselte schnell seinen Fokus, da er Schritte auf dem Dielenboden in der Nähe hörte, die sich seiner Position näherten. Er drückte sich tiefer in die Ecke, in welcher er sich versteckte, und wartete darauf, dass das Crewmitglied schnell weiterging und ihn nicht entdeckte. Durch ein kleines, rundes Fenster strömte ein wenig Licht in den Raum hinein, welches allerdings nicht stark genug war, um den gesamten dunklen Frachtbereich in Licht zu hüllen. Aus diesem Grund betätigte ein Mann mit breiten Schultern und einer grünen Seemannsuniform den Lichtschalter, weshalb selbst die dunkelsten Ecken des Raumes nun ein wenig erleuchtet wurden, da sich vier Glühbirnen, die mit Drähten von der Decke hingen, aktivierten.

    „Ist hier jemand?", fragte der Mann mit einer rauen Stimme in den Raum hinein, während er anfing, sich umzuschauen. Mit einem unschlüssigen Blick auf dem Gesicht wanderte er durch den Raum und schaute sich zwischen den Containern um, da er sich erhoffte, irgendetwas zu entdecken.

    Verschwinde doch einfach!, schoss Daniel durch den Kopf, welcher sich hinkniete und möglichst kleinmachte, damit ihn der Seemann nicht erspähte. Plötzlich fiel ihm ein, dass er nicht wusste, was er tun würde, falls ihn jemand entdeckte, woraufhin er überlegte. Er wollte keine Gewalt anwenden, da der uniformierte Mann unschuldig war und ihm der Gedanke, unschuldige Personen zu verletzen, zuwider war. Aus diesem Grund kam er zu dem logischen Schluss, dass er höchstwahrscheinlich einfach davonrennen oder an die Güte innerhalb des Seemanns appellieren würde, damit dieser ihn weiterhin geheim hielt. Dennoch war die Spannung in seinem Körper sehr hoch und er gab sich größte Mühe, keinerlei Töne von sich zu geben oder auf irgendeine Weise die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sein Herz schlug viel schneller, als es ihm lieb war, und selbst seine Atmung wurde unregelmäßig, weswegen er befürchtete, dass er in naher Zeit hyperventilierte. Angstschweiß brach auf seiner Stirn aus, und obwohl er eigentlich den Blick auf den Seemann riskieren wollte, brachte er sich selbst davon ab und konzentrierte seine Gedanken auf sein Versteck. In seinem Kopf zählte Daniel die Zeit ab und bemerkte, dass er sich bereits seit zwei Minuten in sein Versteck kroch.

    „Scheinbar habe ich es mir nur eingebildet oder ich habe einfach nur Ratten gehört", sprach der uniformierte Mann und schaltete das Licht wieder aus, woraufhin der Feuermagier wenige Sekunden später erleichtert aufatmete. In seinen Ohren hörte er deutlich, wie sich die schwerfälligen Schritte des Seemanns entfernten und auf den Dielenboden traten. Dem weißhaarigen Jungen fiel ein Stein vom Herzen, weshalb sich sowohl sein Herzschlag als auch seine Atmung wieder normalisierten.

    Das war verdammt knapp. Zu knapp. Hat er mich wirklich gehört, als ich mich kurz bewegt habe? Die Dielen haben zwar geknarrt, allerdings habe ich das Geräusch nicht so laut wahrgenommen. Ich muss vorsichtiger sein, damit ich nicht an einem Herzinfarkt sterbe, bevor ich in Frankreich ankomme, überlegte Daniel und stand langsam von seinem Versteck auf, da ihm seine Position sehr unangenehm war und er langsam Gelenkschmerzen bekam. Mit sehr langsamen und vorsichtigen Schritten bewegte er sich zu dem runden Bullauge und schaute hinaus. Es war helllichter Tag draußen und die Sonne spiegelte sich wunderschön auf dem Meereswasser wieder. Aufgrund der lauten Motorengeräusche und der schieren Masse des Frachtschiffes erspähte er keinerlei Wassertiere oder Vögel, weswegen ihm nur der Blick auf das blaue Wasser blieb, den er genoss und für eine gefühlte Ewigkeit anstarrte.

    Plötzlich hörte er ein anderes Geräusch als den Motor des Schiffes, woraufhin er sich umschaute und die Quelle entdeckte. In der Nähe befanden sich magische Schienen auf dem Wasser, auf denen sich ein Zug von Magic City bewegte. Hierbei handelte es sich um einen Personenzug, weshalb dieser um einiges schneller war als das Frachtschiff. Der Feuermagier witterte seine Chance und reagierte schnell. Da er keinerlei Zeit hatte, auf das Deck des Schiffes zu rennen, zerschoss er die Scheibe des Bullauges mithilfe eines Feuerballs und zwängte sich schnell hindurch, auch wenn sich dieser Prozess als schwierig für den weißhaarigen Jungen erwies. Danach sprang er vom Schiff ab und schoss sich selbst mithilfe eines Feuerantriebs auf das Dach des Zuges, woraufhin er aufgrund der Geschwindigkeitsveränderung beinahe den Halt verlor und abrutschte. Ein letztes Mal schaute er zu dem Frachtschiff und bemerkte, dass einige Crewmitglieder schnell zu dem kaputten Fenster liefen und sich verwirrt umschauten, da sie nach dem Übeltäter Ausschau hielten. Das Schiff bestand aus einem schwarzen Metall und wurde mit roten Linien angestrichen. Des Weiteren stand irgendeine Codenummer in weißer Farbe auf dem schwarzen Metall, allerdings konnte er sie nicht zuordnen, da er keinerlei Ahnung von diesen Codes hatte. Das ehemalige Mitglied der Kirche des Manas wandte seinen Blick von dem Frachtschiff ab und schaute mit einem glücklichen Lächeln in Fahrtrichtung, während er sich bereits freudig wunderte, wohin der Zug fuhr.

    Vielleicht habe ich doch Glück. Ich kann es kaum erwarten, mir ein neues Leben aufzubauen und endlich stark genug zu werden, dass ich mich noch einmal mit Connor messen und Zero zur Rechenschaft ziehen kann. Bis dahin sollte ich auch meine Verbindung mit dem Engel wiederherstellen. Diesmal höre ich auf dich Connor! Ich erschaffe mir mein eigenes Glück!, überlegte Daniel und ließ den Wind durch seine Haare gleiten. Die Meeresbrise in seinem Gesicht und der Wind in seinen Haaren fühlte sich befreiend an, weshalb er sich hinsetzte und die gesamte Atmosphäre auf sich wirken ließ, während sein Blick durch die Gegend wanderte und er sich das Meer anschaute.

    Am Abend des gleichen Tages lag Damian Astar auf dem Bett seiner Zelle und starrte an die kalte Decke. Seine Zelle war vergleichsweise klein und er merkte, dass er unter konstanter Beobachtung stand, was ihn nicht sonderlich störte. Ihn ärgerte es eher, dass seine Zelle nur aus kaltem Stein bestand und gleichzeitig mit einer anti-magischen Legierung verstärkt wurde, sodass jegliche Fluchtversuche vergebens waren. Dennoch hatte er einige Optionen der Freizeitaktivität innerhalb seiner Zelle, da sich einige Bücherregale neben seinem harten Bett befanden. Seine Tage verbrachte er entweder damit, irgendwelche Romane durchzulesen oder gelangweilt an seine Wände und Decke zu starren. Bisher gewöhnte er sich noch nicht an seine neue Form, da auch wenn er sie nicht spürte, die Hörner ihm manchmal im Weg waren, weswegen er hin und wieder gegen Gegenstände oder Oberflächen knallte. Dennoch freute er sich, dass sich kein Spiegel in seiner Zelle befand, damit er seine bleiche Haut nicht betrachten musste. Aus diesem Grund dachte er auch ungern über sein neues Aussehen nach.

    In diesem Moment rieb er mit seinen beiden Händen seine Hörner entlang und fühlte sie ab. Seine Daumen setzte er auf die Spitzen und überprüfte die Schärfe seines Kopfwuchses, woraufhin er einen kleinen Stich in seine Daumen bekam, wodurch er ein wenig blutete und seine Hände schnell wegzog.

    Das ist also meine Gestalt jetzt. Eine Art halber Dämon. Meine Naivität und Sturheit haben mich zu diesem Moment gebracht. Wie schnell eine Person alles verlieren kann, beeindruckt mich tatsächlich. Innerhalb eines Tages hatte ich den Glauben, dass ich alles in meiner Handfläche habe und endlich meinen Traum und Wunsch erfüllen kann. Allerdings wurde mir eben in dieser Nacht alles genommen. Meine Hoffnung, mein Glaube, mein Status und meine Familie. Selbst meine Gestalt. Ludwig und Daniel sind hoffentlich sicher davongekommen. Dennoch bleibt meine Iris weiterhin tot. Die Wärter haben mir von der Rede des obersten Priesters erzählt und tatsächlich kann ich ihm seine Entscheidung nicht verübeln. An seiner Stelle hätte ich genauso gehandelt. Und alles, was mir bleibt, ist mein Leben. Allerdings weiß ich nicht, ob ich nicht lieber sterben würde. Was Connor und Patrick wohl machen? Sie haben beide mein Leben verschont, weswegen ich jetzt immer noch atmen darf. Weswegen ich jetzt immer noch diese Gedanken haben kann. Sie haben mich aus den Fängen dieses Dämons gerettet. Verdammt. All meine Agenten wurden getötet oder festgenommen, weil ich mich von meinem Wahn habe leiten lassen. Und beinahe habe auch ich mit meinem Leben bezahlt. Alles nur wegen diesem Dämon, der mich jetzt auch noch verunstaltet hat, überlegte der Windmagier und starrte nun an die Decke. Ihm wurde das Denken mühselig und er stand von seinem Bett auf, woraufhin seine Hände durch die Bücherregale wühlten und er sich einen neuen Roman aussuchte. Er schaute sich die verschiedenen Cover an und bemerkte, dass ein großer Teil der Sammlung aus Sachbüchern und Liebesromanen bestand. Auch eine einzelne Neufassung der Bibel befand sich zwischen den anderen Büchern und fiel dem Priester aufgrund des Kreuzes an der Seite auf. Ein leichter Zorn breitete sich in ihm aus und er würde das Buch am liebsten zerstören, allerdings beherrschte er sich und rührte die Bibel nicht an.

    Plötzlich öffnete sich die Tür seiner Zelle und eine männliche Person betrat den Raum und schloss die Zelltür wieder hinter sich. Dieser Mann hatte graue Haare und blaue, ausdruckslose Augen, die einen leichten Glanz bekamen, als er seinen Blick auf Damian fokussierte. Dieser schwache Glanz trug Furcht und Freude gleichermaßen in sich. Glück aufgrund des Treffens. Furcht aufgrund seiner Gestalt und ebenfalls aufgrund des Treffens. Eine schwarze Uniform mit blauen Streifen machte deutlich, dass dieser Mensch ein Wärter innerhalb des Gefängnisses war. Dennoch bemerkte das ehemalige Mitglied der Kirche des Manas, dass die Uniform eine Größe zu groß war, weshalb die Kleidung sehr ausgeleiert wirkte. Des Weiteren trug diese Person schwarze Stiefel und hatte einige kleine Narben im Gesicht. Auf dem Gesicht des Mannes spiegelten sich Reue und Trauer wieder, weshalb der Windmagier seinen Blick schnell wieder abwandte und seinem Besucher keine besondere Beachtung schenkte. Er fürchtete, dass er diese Person sonst töten würde.

    Ohne auch nur ein Wort zu sagen, senkte der fremde Mann seinen Blick bedrückt ab und setzte sich auf das Bett des ehemaligen Priesters, woraufhin er seinen Mund öffnete und ihn begrüßte: „Hey. Achtzehn Jahre ist es her, hm? Es gibt keinen Tag, an dem ich mir meine Taten nicht wieder ins Gedächtnis rufe, weswegen ich sehr froh bin, dass die Magische Polizei das Militär ersetzt hat. Weißt du, ich leide schon seit einiger Zeit an posttraumatischer Belastungsstörung, weshalb ich nie den Anblick deiner toten Frau aus dem Kopf bekomme. Vielleicht ist es auch besser so. Gefängnis wäre eine angemessene Strafe für ihren Verrat gewesen, aber aus irgendeinem Grund wollte Rootman sie tot sehen. Ich war ein einfacher Soldat, der nie seine Befehle hinterfragt hat und für diesen Befehl galt das Gleiche. Dann, einige Jahre später, habe ich realisiert, wie verdammt krank ich im Kopf war. Nein. Bin. Wie verdammt krank ich im Kopf bin. Seit einigen Jahren wollte ich mich nun bei dir entschuldigen, auch wenn eine Entschuldigung nicht deine Frau zurückbringt. Immerhin ist es das Mindeste, was ich tun kann. Deswegen entschuldige ich mich jetzt, okay? Es tut mir leid, Damian. Es tut mir leid, dass ich an diesem furchtbaren Tag vor vielen, vielen Jahren deine Frau auf Befehl von Rootman erschossen habe. Du wirst mir nicht verzeihen können, ich weiß, aber wenigstens konnte ich endlich diese Worte sagen. Dann gehe ich dir wohl lieber nicht weiterhin auf die Nerven.

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