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Magic Destroyer - Die magische Weihnachtsgeschichte
Magic Destroyer - Die magische Weihnachtsgeschichte
Magic Destroyer - Die magische Weihnachtsgeschichte
eBook695 Seiten10 Stunden

Magic Destroyer - Die magische Weihnachtsgeschichte

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Über dieses E-Book

Weihnachten rückt immer näher und auch in Magic City wird das Fest gefeiert. Dementsprechend befindet auch Connor Astar sich im festlichen Stress und muss einem sehr chaotischen Weihnachtsfest entgegenschauen. Fünf Personen in seiner kleinen Wohnung? Anna und Lara wollen ebenfalls zu seiner Familie reisen, um dort Weihnachten zu feiern? Er befürchtet bereits ein absolutes Chaos.

Währenddessen muss auch Daniel Astar sich mit einem eher chaotischen Weihnachten begnügen. Die vielen Aushänge in Paris lassen nämlich andeuten, dass er ein verlorenes Kind ist. Was könnte es damit auf sich haben?

Beide Jungen erahnen nicht die Gefahr, die auf sie lauert und die ihr normales Leben sowie ihr chaotisches Weihnachten bedrohen möchte.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum9. Dez. 2021
ISBN9783755753759
Magic Destroyer - Die magische Weihnachtsgeschichte
Autor

Philipp Gubarev

Philipp Gubarev ist ein junger Autor, der sich schon seit seiner Kindheit für Fantasy und dergleichen interessiert. Mit einem großen Interesse konsumierte er viele verschiedene Fantasygeschichten in verschiedensten Medienformen. Aufgrund seiner großen Passion schreibt er selber viel und gerne im Bereich der Fantasy.

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    Buchvorschau

    Magic Destroyer - Die magische Weihnachtsgeschichte - Philipp Gubarev

    Magic Destroyer - Die magische Weihnachtsgeschichte

    Prolog: Weihnachtsfraukostüme

    Die Ruhe nach dem Sturm

    Vorweihnachtliche Vorbereitungen

    Ein chaotischer Heiligabend

    Weihnachten bei Familie Astar

    Der Tag danach

    Zwei Konflikte

    Das Ende einer Jagd; der Beginn eines neuen Problems

    Die Rückkehr eines Helden

    Epilog: Gottes rechte Hand

    Nachwort

    Impressum

    Prolog: Weihnachtsfraukostüme

    Es war ein kalter Mittwochnachmittag in Magic City, welches sich mitten im Dezember befand. Nur wenige Tage trennte die Welt von dem jährlichen Fest der Geschenke, das den allgegenwärtigen Namen „Weihnachten" trug.

    Dementsprechend konnte man die vielen Damen, die sich in einem knappen roten Outfit mit weißer Wolle neben Geschäfte stellten und eine sexy sowie weibliche Version von Santa Klaus darstellen sollten, bei der Verteilung von Flyern oder Prospekten beobachten. Ob diese Frauen bei der herrschenden Kälte froren und eventuell ihre Jobauswahl bereuten, konnte man nicht genau wissen, aber die ein oder andere Dame ließ diesen Anschein zumindest vermuten, indem sie ihr übliches Lächeln stellenweise für wenige Sekunden ablegte und durch eine erschöpfte Miene ersetzte.

    Nichtsdestotrotz war dieser Anblick nichts, worüber sich viele pubertierende Jungen und erwachsene Männer beschwerten, da die meisten Frauen aufgrund der winterlichen Jahreszeit eher dafür sorgten, dass sie mehr Haut versteckten und mit Kleidung umhüllten, sodass ihnen nicht kalt wurde. Das Gleiche galt nicht für die sexy Damen in einem weihnachtlichen Outfit, weswegen man beobachten konnte, dass solche Frauen auch eher die männliche Seite der Bevölkerung anzogen und für die jeweiligen Geschäfte und Läden, für die sie in diesem Moment arbeiteten, begeisterten. Ganz gleich, wie man einer solchen Bewerbung eines Geschäfts oder Ladens eingestellt war, war der Erfolg eines solchen Marketingstreichs nicht anzuzweifeln.

    Zwei dieser hoffnungslosen Idioten, die sich von den gut aussehenden Damen anlocken ließen und sich nicht nur einen, sondern direkt zehn Prospekte pro Person mitgeben ließen, waren Minato Nakamura und Alex Folk. Die beiden sechzehnjährigen Oberstufenschüler und Vollzeitidioten nahmen natürlich nicht so viele Prospekte und Flyer mit, da sie wirklich interessiert an den verschiedenen Angeboten waren. Es lag eher daran, dass sie bisher mit fast jeder Dame in einem solchen sexy Weihnachtsfraukostüm redeten und ihren Fokus größtenteils auf den Körpern solcher Frauen behielten.

    Dies fiel den Damen natürlich auf, da sie nicht besonders subtil vorgingen, allerdings ertrugen sie die lüsternen Augen der beiden Magieschüler. Schließlich verhielt sich ein nicht geringer Teil der potenziellen Kunden und Gesprächspartner dieser Frauen auf die gleiche Weise, weshalb es keineswegs ein seltsames Verhaltensschema für sie war. Nichtsdestotrotz freuten sich die Damen auch in ihrem tiefsten Inneren, was natürlich nicht an der ungewollten Aufmerksamkeit für ihre Körper lag. Viel eher sahen sie solche Personen wie wandelnde Dollarzeichen, die sich auf zwei Beinen bewegten, da sie für jeden verteilten Prospekt und Flyer eine bestimmte Prämie bekamen. Für diesen Zweck kamen die Outfits sehr gelegen.

    Genauer betrachtet könnte man von einem seltsamen Tauschgeschäft sprechen. Schließlich verließen letztendlich beide Parteien der Interaktion das Gespräch mit einer zufriedenen Miene, wobei der Grund für die Freude nicht unterschiedlicher hätte sein können.

    Aber warum waren der schwarzhaarige Minato und der grauhaarige Alex überhaupt in der Innenstadt und redeten mit einer Vielzahl an leicht bekleideten Damen? Warum sie die vielen Prospekte und Flyer mit sich führten, war bereits geklärt, weshalb dieses Mysterium als gelöst betrachtet werden könnte. Aber wollten die beiden Jungen wirklich nur ihre primitiven und schaulustigen Bedürfnisse befriedigen, weshalb sie sich nach der Schule extra auf den Weg zum Stadtzentrum begaben, um mit diesen Frauen zu sprechen?

    Obwohl man es kaum glauben könnte, waren die leicht bekleideten Damen in einem weihnachtlichen Outfit nicht der Ursprung ihrer Reise und auch nicht der Grund für ihre Anwesenheit im Stadtzentrum. Man könnte die Damen eher als eine Art Hindernis für ihr eigentliches Vorhaben betrachten, da ihr eigentliches Ziel ein gewisses Krankenhaus inmitten der Stadt war. Innerhalb dieses Krankenhauses wollten die beiden Magieschüler einen Freund besuchen und ihm die neuesten Entwicklungen in der Klasse und im Unterricht berichten. Dabei liefen sie ihrer Ansicht nach zufälligerweise, wobei es sich hierbei definitiv nicht um einen Zufall handelte, durch viele verschiedene Einkaufsstraßen und ließen sich von den vielen Frauen in ihren Bann ziehen. Aufgrund dessen gestaltete sich ihre Heldenreise eher schwerfällig und mit vielen Hindernissen gespickt.

    Zur gleichen Zeit verließ eine Vierergruppe an Mädchen das gleiche Krankenhaus, welches sich Minato und Alex als Ziel aussuchten. Drei dieser Mädchen trugen die gleiche Uniform, die aus einem braunen Blazer, einer weißen Bluse und einem grauen Faltenrock bestand, wobei das vierte Mädchen in der Gruppe eine blaue Uniform bestehend aus einem blauen Blazer, einer weißen Bluse, einem blauen Faltenrock und schwarzen Strümpfen anhatte. Bei der braunen Uniform handelte es sich um die Uniform der Kuronai Magic Academy und die Mädchen waren die beiden Geschwister Anna und Vanessa Walker sowie Lara Zapper. Bei dem vierten Mädchen, welches aus irgendeinem Grund die blaue Uniform der Magical Girl Private School trug, obwohl sie nicht auf diese Schule ging, handelte es sich um die zwölfjährige Dolly.

    Wenige Minuten zuvor besuchten die vier Mädchen den stachelhaarigen Jungen, der sich des Öfteren in einem Krankenhaus aufhielt und Connor Astar hieß. Allerdings konnte man anhand der Mädchenkonstellation bemerken, dass eine Sache eher seltsam wirkte. Schließlich hing der Körper der blonden Kreationsmagierin Dolly schlaff herunter, während die braunhaarige Wassermagierin Anna und die blonde Elektromagierin Lara sie aus dem Gebäude zerrten. Das zwölfjährige Mädchen wurde eindeutig von einem lähmenden elektrischen Schock getroffen, weshalb sie den Großteil ihres Körpers nicht mehr spürte und sich dementsprechend nicht mehr bewegen konnte.

    Hierbei sollte vielleicht erwähnt werden, dass die vier Mädchen das Magic City Central Hospital nun zum vierten Mal innerhalb der letzten zehn Minuten verließen. Nach einem langen Besuch bei dem grünäugigen Windmagier Connor wollten drei der vier Mädchen, zu denen Dolly nicht zählte, ihm eine wohlverdiente Bettruhe geben, weshalb sie auch Dolly aus seinem Zimmer entfernten und mit sich nahmen. Da sie allerdings sehr widerspenstig war und die restliche Zeit des Tages unbedingt mit ihrem Prinzen verbringen wollte, rannte sie mehrmals wieder in das Gebäude hinein und begab sich zurück auf sein Zimmer. Dies erregte einiges an Aufmerksamkeit innerhalb des Krankenhauses und sowohl das Personal als auch die Patienten schauten sich die Verfolgungsjagd zwischen den drei Kuronaischülerinnen und dem widerspenstigen Mädchen mit eher verwunderten Mienen an. Deshalb wurde sie kurzerhand mit einem elektrischen Schock zur Ruhe gebracht, sodass sie sich auch nicht mehr wehren könnte.

    Anhand ihrer Erschöpfung konnte man bemerken, dass sich die drei Schülerinnen der Kuronai Magic Academy sehr verausgabten, um die blonde Kreationsmagierin zu fangen. Aufgrund dessen vergaßen sie beinahe ihre Unruhe über die Tatsache, dass sie ihre Liste bei dem stachelhaarigen Jungen ließen. Diese Liste zählte eine Vielzahl an Argumenten auf, warum eben dieser stachelhaarige Junge eine tolle Person war und warum er sich selbst mehr wertschätzen sollte. Ihre Unruhe entstand nur, da sie die schlimme Befürchtung besaßen, dass er diese Liste, welche sie sorgfältig auf mehrere Blätter Papier niederschrieben, zerreißen und wegschmeißen würde.

    Nichtsdestotrotz respektieren die drei Kuronaischülerinnen seinen Wunsch und ließen die Liste bei ihm, da er sich die vielen Argumente durchlesen wollte. Deshalb verließen sie das Krankenhaus, während Anna und Lara das schlaffe und gelähmte zwölfjährige Mädchen mit sich schleppten. Viele Fußgänger schenkten der Gruppe seltsame Blicke und wunderten sich, ob irgendetwas mit Dolly nicht stimmte oder ob sie auf offensichtliche Weise entführt wurde. Selbst Autofahrer sowie die Passagiere starrten, während sie an dieser Situation vorbeifuhren, für kurze Augenblicke und wunderten sich, ob sie Zeuge eines seltsamen Schauspiels oder einer Entführung wurden.

    Keines der drei Mädchen wusste, wo die blonde Kreationsmagierin überhaupt wohnte, weshalb sie das Mädchen einfach mit sich zogen und warteten, bis der lähmende Effekt der Elektromagie stoppte. Schließlich wäre es verantwortungslos, ein hilfloses und gelähmtes Mädchen irgendwo liegen zu lassen. Die Chance einer wirklichen Entführung durch irgendeinen Perversen war nicht allzu gering und dieses Risiko wollten sie nicht freiwillig eingehen. Schließlich war sie dem stachelhaarigen Jungen in gewisser Hinsicht wichtig und auch sie gaben sich eine Woche zuvor sehr viel Mühe, dieses Mädchen aus einer wissenschaftlichen Forschungseinrichtung zu befreien.

    Plötzlich erspähte Dolly etwas mit ihren beiden Augen, weshalb sie ursprünglich in die Richtung zeigen wollte, ehe sie sich erinnerte, dass ihr gesamter Körper ihr zurzeit nicht gehorchte. Deswegen fasste sie ihren Gedanken in Worte und sprach: „Hier gibt es ziemlich viele leicht bekleidete Damen in Weihnachtsfraukostümen."

    „Hm?", entkam den drei Kuronaischülerinnen gleichzeitig, während sie beinahe wie Maschinen zur gleichen Zeit ihre Blicke in die gleiche Richtung wandten und in eine Einkaufsstraße schauten, in der sie viele Damen in knappen roten Outfits für die weihnachtliche Zeit erspähten. Diese Damen beschäftigten sich weiterhin mit ihrer vorherigen Beschäftigung und verteilten weiterhin Prospekte und Flyer an interessierte Personen, wobei diese Personen größtenteils Männer waren.

    Vanessa verlor schnell ihr Interesse an diesem Bild vor ihren Augen, da solche Damen kein neuer Anblick für sie waren und auch definitiv nichts Interessantes für sie darstellten. Viel eher verzog sie ihre Miene, da sie selbst niemals eine solche Arbeit ausführen würde und auch die Frauen bemitleidete. Schließlich könnte sie sich nicht vorstellen, einer solchen Tätigkeit nachzugehen und nur als Augenschmaus für viele perverse Idioten zu gelten. Es wirkte sehr degradierend auf sie und ihr kamen die Männer, die sich ernsthaft von solchen Frauen angezogen fühlten und mit ihnen flirteten, widerwärtig vor. Nichtsdestotrotz erkannte sie an, dass sie ein solches Outfit vielleicht für einen gewissen Jemanden tragen würde, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Währenddessen reagierten die beiden älteren Mädchen neben ihr auf eine ganz andere Weise. Der Anblick der Frauen im weihnachtlichen Outfit löste etwas in ihnen aus, wobei man größtenteils von Schock reden könnte. Aufgrund dieses Schocks entspannten sich ihre Körper auf eine seltsame Weise und ihre Hände lockerten ihren Griff. Was sie hierbei nicht bedachten, war die Existenz der blonden Kreationsmagierin, dessen schlaffer und gelähmter Körper nun mit dem Gesicht voraus in Richtung des Fußgängerwegs fiel. Durch die gelösten Griffe verlor sie jeglichen Halt und auch ihr eigener Körper könnte sie nicht mehr vor dem Unausweichlichen retten.

    „Kyaaaaahhhhh?!"

    Nachdem das zwölfjährige Mädchen mit einem erschrockenen Schrei auf dem Boden landete, hob die braunhaarige Teleportmagierin sie wieder auf und schaute in die erschrockenen, leblosen Blicke ihrer großen Schwester sowie ihrer Freundin. Die vierzehnjährige Kuronaischülerin wunderte sich, was mit ihren beiden Mitschülerinnen geschah und ob diese überhaupt noch geistig anwesend waren. Schließlich wirkten ihre Blicke sehr distanziert und fern, als wären sie auf der Stelle bewusstlos geworden.

    Plötzlich zuckten die Augenlider der beiden Mädchen auf eine verstörende Weise und auch ihre Mundwinkel bewegten sich, als wären sie eher unglücklich, weshalb Vanessa zumindest wusste, dass beide Personen noch bei Bewusstsein waren. Dennoch entstand deswegen nun ein verstörender und gruseliger Anblick, den sie am liebsten nicht gesehen hätte. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, warum die beiden Mitglieder der Top Ten der Kuronai Magic Academy auf diese Weise reagierten. Schließlich standen nur Damen in einem sexy Weihnachtsfraukostüm auf der anderen Straßenseite und verteilten Prospekte sowie Flyer für Geschäfte und Läden. Ein allzu verstörender oder fremder Anblick sollte so etwas nicht sein. Zumindest nicht für die beiden Magieschülerinnen, die schon seit sechzehn Jahren in der Stadt der Magier lebten.

    Was die braunhaarige Teleportmagierin allerdings nicht beachtete, war die simple Tatsache, dass die Erschrockenheit ihrer beiden Mitschülerinnen nicht direkt mit den Damen zusammenhing. Es lag viel eher an der Implikation, welche durch ihre Outfits entstand, wobei sie sich auch nicht auf die Knappheit der Kleidung versteiften. Es war etwas viel Simpleres. Annas und Laras Gedanken realisierten nun endlich eine Tatsache, die ihnen vorher schon einmal bewusst war und welche ihnen nun ein weiteres Mal vor Augen geführt wurde, wobei sie diesen simplen Fakt in der Zwischenzeit vergaßen.

    Weihnachten näherte sich an und war nur noch wenige Tage entfernt. Es war ein Fest der Familie, der Liebe, aber auch der Geschenke. Unter diesem Zusammenhang hatten beide Mädchen, die sich ebenso bewusst waren, dass wenige Tage vor dem eigentlichen Fest die meisten Läden ihre letzten Verkäufe starteten, um die letzten Waren loszuwerden, einen furchtbaren Gedanken: Wenige Tage vor dem Fest gab es keine guten oder begehrten Geschenke mehr. Diese wurden von den meisten Personen bereits aufgekauft, damit diese schon vorzeitig ihre Finger an solche Sachen bekamen. Wenige Tage vor dem Fest waren nur noch die ungewollten Reste übrig, die man mehr oder weniger widerwillig einpackte und seinen Liebsten mit einer schuldigen Miene präsentierte, da man nichts Besseres finden konnte.

    Normalerweise würde diese Tatsache keines der beiden Mädchen erschrecken, da sie sich bereits einige Tage zuvor um den Einkauf der Geschenke kümmerten und daher nichts zu befürchten hatten. Allerdings besaßen beide zu diesem Zeitpunkt keine Erinnerungen an eine gewisse Person, da diese aufgrund des Experiments Conditional Hero unterdrückt wurden. Dementsprechend kauften sie keine Geschenke für diese Person ein.

    Somit strahlten Annas und Laras leere Blicke verschiedene Emotionen zur gleichen Zeit aus. Sie waren besiegt und untröstlich, aber auch verzweifelt und niedergeschlagen. Gleichzeitig waren sie nervös und angespannt. Wenn sich die Temperatur nicht den Minusgraden annähern würde, bräche ein unangenehmer Schweiß auf ihren Stirnen aus, während sie beide den gleichen Gedanken besaßen.

    Ich habe kein Geschenk für Connor und mich trennen nur noch wenige Tage von Weihnachten! Wie soll ich ihm jetzt noch ein gutes Geschenk besorgen?!

    Die Ruhe nach dem Sturm

    Am späten Nachmittag des zwanzigsten Dezembers im Jahre 2023 erreichten Minato Nakamura und Alex Folk das Magic City Central Hospital. Wie sie überhaupt ankamen, obwohl sie sich freiwillig ablenken ließen, war ein großes Rätsel. Schließlich liefen sie absichtlich durch alle Einkaufsstraßen auf dem Weg, um mit den schicken Damen in knappen Weihnachtsfraukostümen zu reden. Hin und wieder liefen sie sogar die gleiche Einkaufsstraße mehrmals entlang, um mit einer bestimmten großbusigen Frau zu sprechen, die natürlich ebenfalls das rote Kostüm trug. Sie beide waren sich sicher, dass sie alleine mit dieser Tätigkeit zwei Stunden verbrachten und dementsprechend sehr viele Prospekte und Flyer nun mit sich herumtrugen.

    Nichtsdestotrotz führte irgendein Wunder die beiden Oberstufenschüler der Magieschule und Gymnasium Magic City zum Krankenhaus im Stadtzentrum und somit auch in das Patientenzimmer eines bestimmten stachelhaarigen Jungen, den sie ihren Freund und Klassenkameraden der Klasse 11c nannten. Schließlich hatten sie immer noch die Aufgabe, ihm seine Hausaufgaben vorbeizubringen sowie ihm die neuesten Geschehnisse der Klasse und des Unterrichts zu berichten. Trotz ihres Abenteuers vergaßen sie diese Tatsache nicht.

    Allerdings durfte Connor Astar natürlich nichts von diesem Umweg wissen, weshalb die beiden sechzehnjährigen Jungen die vielen Flyer und Prospekte entweder in ihren Schultaschen oder in Mülleimern verschwinden ließen. Letztendlich interessierten sie sich nicht für die speziellen Angebote darauf, weshalb sie keinen Nutzen für das viele Papier besaßen. Des Weiteren konnten sie sich vorstellen, dass das Lächeln auf seinen Lippen, welches ihre Anwesenheit auslöste, nicht so breit gewesen wäre, wenn er von ihrem Abenteuer erführe. Aufgrund dessen verschwiegen sie ihm diese Tatsache und gesellten sich zu ihm in das Patientenzimmer.

    Zur Zeit ihrer Ankunft schaute der grünäugige Windmagier aus dem Fenster und ließ seinen Blick über die Stadt wandern, während der Fernseher in einer Ecke des Zimmers eingeschaltet war und irgendeine Komödie zeigte. Da der Sound allerdings stummgeschaltet war und er lieber aus dem Fenster schaute, konnten sich seine beiden Freunde erschließen, dass der Film scheinbar nicht allzu spannend oder witzig war. Und da sie ohne den Sound sowieso nicht allzu viel von dem Film verstanden, wollten sie sich auch nicht weiter mit dem Thema beschäftigen, sondern sich ihrer eigentlichen Aufgabe widmen.

    Mit prüfenden Blicken scannten beide den Körper des stachelhaarigen Jungen, wobei Minato einen besonderen Fokus auf dessen rechten Arm legte, da dieser wenige Tage zuvor mit vielen Bandagen eingewickelt war und bei der kleinsten Berührung schmerzte. Das lag an der besonderen Begebenheit, dass dieser rechte Arm beinahe gebrochen war und einige Risse an der Knochenoberfläche besaß. Normalerweise wäre dies kein Problem für die heilende Magie der Ärzte in Magic City, allerdings negierte dieser rechte Arm jegliche Magie, weshalb sich die Chefärztin ein umständliches Prozedere ausdenken musste, um seinen Arm zu heilen. Die Tatsache, dass sein rechter Arm nicht mehr bandagiert war, deutete den Erfolg der Prozedur an.

    „Wie sieht es bei dir aus, Con-Man? Wirst du noch vor den Ferien entlassen und beehrst uns bald wieder mit deiner Anwesenheit?", erkundigte sich der schwarzhaarige Verwandlungsmagier mit einem neugierigen, aber auch scherzhaften Ton. Er ließ sich nicht anmerken, dass die beiden Freunde wenige Tage zuvor stritten und er seinem Gegenüber als Folge ins Gesicht schlug. Allerdings war es kein Schlag, der eine negative Emotion mit sich führte, sondern eine Art Schlag, der Connor aufwecken sollte. Dafür war der grünäugige Windmagier trotz der Schmerzen dankbar, wobei er diesen Dank nicht in Worte ausdrücken könnte. Und selbst wenn er dazu in der Lage gewesen wäre, würde sein Gesprächspartner diesen Dank nicht akzeptieren.

    „Scheinbar werde ich morgen früh bereits entlassen, da mein Arm sowie mein Körper größtenteils verheilt sind, antwortete der stachelhaarige Junge mit einer sorgenfreien Stimme, woraufhin er sich seinem Besuch widmete, weshalb er dem Fenster seinen Rücken zukehrte. Demonstrativ bewegte er seinen Arm sowie seine Hand, wobei seine beiden Freunde ihm auch ohne Demonstration glaubten. „Und um ganz ehrlich mit euch zu sein, weiß ich nicht, ob ich überhaupt wieder zur Schule zurückkehren möchte. Schließlich trennen uns nur noch zwei Tage von den Winterferien und ich weiß nicht, ob ich mein Gesicht vor dem Rest zeigen kann.

    Wie seine beiden Freunde es bereits erwarteten, wechselte das Gesprächsthema schnell in eine schwierige und bedrückende Richtung. Der Vorfall am Montag der gleichen Woche, bei dem Connor einen emotionalen Zusammenbruch erlitt und sich selbst für die unterdrückten Erinnerungen seiner Freunde beschuldigte, war kein Event, welches man auf die Schnelle vergessen würde. Egal wie stark man sich dagegen wehrte, es würde einer jeden Person immer im Hinterkopf bleiben und einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Schließlich erlebte niemand innerhalb seiner Klasse ihn auf diese Weise, wobei die Klassensprecherin Lisa Prill eine Ausnahme war, da sie ihn während des Konflikts mit der Kirche des Manas mit einem ähnlichen Verhalten sah.

    Nichtsdestotrotz war dieses Thema unumgänglich und der grünäugige Windmagier selbst war die Person, welche es ansprach. In gewisser Hinsicht musste es bedeuten, dass er bereit war, darüber zu reden.

    „Ich weiß jetzt, dass ich eine Menge furchtbare Dinge über mich und über euch gesagt habe. Schließlich habe ich mit meinen Füßen auf unsere Freundschaft getreten und wollte alles nichtig machen. Es ist nichts, was man einer Person einfach so verzeihen kann und dennoch ist mir bewusst, dass ihr beide, Lisa und Emily trotzdem auf meiner Seite stehen. Aber was ist mit den anderen? Können sie es einfach ignorieren und so tun, als wäre es nie geschehen? Ich weiß nicht einmal, ob ich wirklich allzu zufrieden damit bin, dass ihr mir trotzdem einfach so verzeiht."

    „Ich verstehe, was du meinst, Con-Man, meinte Alex nun und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Seine Stimme klang betrübt und es war vielleicht der ernsteste Ton, den der stachelhaarige Junge jemals von seinem Freund hörte. „Und ich weiß, dass du Schwierigkeiten damit hast, es zu akzeptieren. Schließlich schauen viele Leute seit der ganzen Sache bei der Klassenfahrt zu dir auf und sehen dich als eine zuverlässige Person, weshalb du eigentlich keine Schwäche zeigen solltest. Es lässt das Vertrauen verschwinden und die Leute verlieren ihren emotionalen Stützpfeiler.

    Der grauhaarige Teleportmagierin machte eine kurze Pause beim Reden, da er seine nächsten Worte sorgfältig überlegen wollte, bevor er sie aussprach. Er redete mit einem seiner besten Freunde und wollte ihm ernsthaft helfen, weshalb er nicht die falschen Worte wählen wollte, während dieser sich in einem schlechten Zustand befand. In gewisser Hinsicht war es ein Aspekt seiner Fürsorge für seinen Freund und für seinen Mitschüler, mit dem er gerne viel Zeit verbrachte.

    „Aber seien wir beide ehrlich miteinander: Diese Tatsache kann verschwinden und zu dem Loch zurückkehren, aus dem sie gekrochen kam. Natürlich schauen viele Leute zu dir und brauchen emotionale Unterstützung, wenn irgendetwas falsch läuft, da es immer einfacher ist, wenn man jemanden an seiner Seite hat. Aber du bist auch wichtig und auch du brauchst einen emotionalen Stützpfeiler. Schwäche zu zeigen ist nur menschlich und sollte nicht bestraft werden. Letztendlich hast du wahrscheinlich sehr viel angestauten Frust in dir gehabt und warst auch noch von der ganzen Situation mit den Erinnerungen überfordert. Vielleicht wird es dir anfänglich schwerfallen, aber du musst auch ein wenig für dich leben oder zumindest den anderen Leuten den Mittelfinger zeigen, wenn sie mehr von dir verlangen. Minato, Lisa, Emily und ich sind auf deiner Seite und würden gerne wieder dein Gesicht im Klassenzimmer sehen. Was die anderen denken, ist doch egal, oder nicht? Die haben im Zweifel keine Ahnung, wer du bist und was du durchmachst. Natürlich habe auch ich keine Ahnung, also musst du auch nicht allzu viel auf meine Meinung geben, aber immerhin nennen wir uns Freunde, richtig?", meinte der perverse Mitschüler mit einem ernsten Ausdruck auf dem Gesicht, weshalb Connor einigermaßen überrascht wirkte, da er seinen Freund noch nie so ernst erlebte. Dadurch wurde ihm allerdings auch bewusst, dass Alex sich wirklich um ihn und sein Wohlergehen sorgte, weshalb sich ein Lächeln auf sein Gesicht schlich.

    Viele Personen machten dem grünäugigen Windmagier bereits bewusst, dass er nicht allzu hart mit sich selbst sein sollte und auch auf andere Personen vertrauen konnte, wodurch ihm bewusst wurde, dass er viel mehr Wert auf die Meinung dieser Personen legen sollte. Schließlich waren es auch die Personen, für die er kämpfte und für die er sich in Gefahr brachte, sodass er sich in den Augen dieser Personen den Titel eines Helden verdiente, wobei er diesen weiterhin nicht anerkannte.

    „Alex hat recht, Con-Man, schaltete sich die fröhliche und melodische Stimme seines Freundes Minato ein, wodurch dieser die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Wenn irgendwer dich schlechtredet und sagt, dass du nie wieder einen solchen Zusammenbruch zeigen solltest, wird er oder sie von mir höchstpersönlich zusammengeschlagen. Natürlich solltest du keine Zusammenbrüche mehr erleben, da wir im besten Fall für dich da sind und so etwas verhindern, aber du bist auch nur ein Mensch, der irgendwann seine Grenzen erreicht. Ich würde es viel gruseliger finden, wenn du weder schlafen noch essen müsstest und dich die ganze Zeit nur um die Probleme anderer Menschen kümmerst.

    Der melodische Ton verschwand von der Stimme des schwarzhaarigen Verwandlungsmagiers und wurde ebenfalls durch einen ernsten Ton ersetzt. Des Weiteren ballte er auch seine Faust und stellte deutlich zur Schau, dass er seine Worte mit einem vollkommenen Ernst aussprach. Der grünäugige Windmagier befürchtete, dass sein Freund bereits jemanden seinetwegen zusammenschlug, weshalb in ihm ein ungutes Gefühl aufkam, da er ein solches Szenario eigentlich nicht hervorbringen wollte.

    So viele Personen haben es mir bisher gesagt und Anna, Lara sowie Vanessa haben es sogar zu Papier gebracht: Ich bin keine so schlechte Person, wie ich denke. Vielleicht habe ich auch einfach nur fantastische Freunde, die mich viel zu positiv sehen. Aber dennoch sollte ich zumindest versuchen, ihren Erwartungen in gewissermaßen gerecht zu werden. Schließlich sind sie auf meiner Seite und unterstützen mich, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. So war es schon immer und wird auch hoffentlich immer so sein, überlegte der stachelhaarige Junge mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck und seufzte nun mit einem besiegten Ton.

    „Meinetwegen, meinetwegen. Wenn ihr beide mich schon so auf Händen und Füßen anbettelt, werde ich wohl morgen und übermorgen zur Schule kommen."

    Connor zwinkerte und sprach mit einer scherzhaften Stimme, während sich auch ein verschmitztes Grinsen auf seinem Gesicht zeigte. Seine Freunde zeigten sich ebenso amüsiert von seiner Aussage, wobei sie sich natürlich am ehesten darüber freuten, dass ihr Freund zurück zur Schule kam und ihnen zumindest für die letzten beiden Tage vor den Winterferien Gesellschaft leistete.

    „Wie sieht es denn bei euch beiden aus? Lasst ihr die Mädchen in unserer Klasse in Ruhe?", wunderte sich der grünäugige Windmagier, woraufhin er Alex mit einem besonders prüfenden Blick betrachtete, während er seine zweite Frage aussprach, da ihm das sehr perverse Verhalten seines Freundes durchaus bewusst war und er sich Sorgen um seine Mitschülerinnen machte.

    „Hmpf, die Mädchen beachten uns nicht einmal", antwortete der grauhaarige Tauschmagier mit einem gewissen Stolz in der Stimme, den sein Gesprächspartner sich nicht erklären konnte. Schließlich tätigte er eindeutig eine Aussage, welche in den Ohren seines Freundes eher traurig klang.

    „Wohl wahr. Bei uns beiden hat sich bezüglich unserer Beliebtheit bei den Damen nicht allzu viel geändert, weshalb Emily und Lisa immer noch die einzigen Damen sind, die zumindest die kleinste Form des Interesses für mich zeigen. … Wobei ich eher Aufmerksamkeit von den beiden bekommen habe, da wir beide miteinander telefoniert haben und sie sich für deinen Zustand interessiert haben", fügte Minato hinzu, woraufhin Connor sich sicher war, dass er einen unsichtbaren Dolch in das Herz seines Freundes stechen sah und dass dieser kurz davor stand, Blut aus seinem Mund zu spucken. Dies geschah natürlich nicht, aber er konnte trotzdem den seelischen Schmerz seines Mitschülers anhand seiner Aussagen und seiner Stimme heraushören.

    Des Weiteren befand sich ein starker Unterschied in den Köpfen der beiden Jungen, inwiefern die beiden Mädchen ihr Interesse für Connor zur Schau stellten. In seinem Kopf befand sich eine Version der Geschehnisse, in der sie sich beiläufig bei dem schwarzhaarigen Verwandlungsmagier nach dem Wohlergehen des grünäugigen Windmagiers erkundigten, wobei die Version in dem Kopf seines Freundes, welche der Realität entsprach, ganz anders aussah. Letztendlich drängten die beiden Mädchen ihn aggressiv in eine Ecke innerhalb der Schulgänge und fragten ihn intensiv sowie mit einer sehr begeisterten Stimme nach dem Zustand des stachelhaarigen Jungen aus. Der sportliche Brillenträger musste sich zugestehen, dass er vorher noch nie so viel Angst vor zwei Mädchen verspürte.

    „A-auf jeden Fall. Minatos Stimme zitterte, da er sich an diesen unschönen Moment am vorherigen Tag erinnerte und ihn für einen kurzen Moment die gleiche Furcht überkam. „Wir sind natürlich nicht einfach so vorbeigekommen, Con-Man. Wir wollten dir auch endlich die nötigen Aufgabenblätter für die Hausaufgaben sowie deinen Mathetest mitbringen.

    Der stachelhaarige Junge verzog seine Miene und wandte seinen Blick ab, während sein Freund mit samtschwarzen Haaren seine Schultasche abstellte und darin nach den angesprochenen Papieren herumkramte. Es fielen zwei Worte, die er definitiv nicht hören wollte und die ihn das Gefühl verspüren ließen, dass er vielleicht doch die folgenden Tage nicht zur Schule gehen sollte. Schließlich entstand aufgrund dieser Worte ein unangenehmer Schweiß an seinem Körper.

    Eines dieser Worte war „Hausaufgaben". Connor wollte sich nicht mit diesen Aufgaben beschäftigen und konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass er die Hausaufgaben für die Fächer Mathematik und Englisch erfolgreich bis zum Anfang des nächsten Tags vervollständigen könnte. Alleine der Gedanke an die vermeintliche Anzahl an Aufgaben ließ ihn beinahe ohnmächtig werden.

    Das andere Wort war „Mathetest". Es verging beinahe ein kompletter Monat, seitdem er die Matheklausur bei Frau Hemlock schrieb, weshalb er diese Prüfung und seine katastrophale Leistung, welche aufgrund seines fehlenden Lernaufwands entstand, beinahe vergaß und erfolgreich in seinen Hinterkopf schob. Es war keine schöne Erinnerung, die er unbedingt hervorbringen wollte. Des Weiteren war er sich nicht sicher, ob er diesen Test überhaupt wiederhaben wollte. Seines Erachtens nach hätte Minato seine Klausur einfach verbrennen dürfen und er wäre nicht traurig oder sauer geworden.

    „A-also, … wie ist der Test ausgefallen?", erkundigte sich der grünäugige Windmagier mit einem unschlüssigen und nervösen Gesichtsausdruck, während mehr Angstschweiß auf seinem Körper entstand. In diesem Moment verspürte er mehr Nervosität als ein Teilnehmer einer Quizshow, der die letzte Frage erreichte, aber weder die Antwort wusste noch einen Joker übrig hatte.

    „Die Hälfte der Klasse wäre normalerweise durchgefallen, fing Alex seine Erklärung an, weshalb das Herz des stachelhaarigen Jungen für einen Moment stehen blieb, „aber Frau Hemlock wollte nicht verantworten, dass so viele Personen durchfallen. Schließlich hätte sie dann entweder ein schlechtes Image gehabt oder müsste die Prüfung wiederholen. Und aus irgendeinem Grund scheint ihr ihr Image ziemlich wichtig zu sein, weswegen sie einige Aufgaben aus der Klausur gestrichen hat.

    Nun wurde Connor hellhörig und wunderte sich, ob die kollektive Dummheit seiner Klasse ihn rettete. Im gleichen Atemzug fragte er sich, warum eine strenge Lehrerin wie Frau Hemlock überhaupt so nett war und einige Problemaufgaben aus der Klausur strich, sodass sich der Notenschnitt anhob. Ob es nun wirklich an dem vermeintlichen Image der Lehrerin lag oder ob der Grund für ihr Verhalten anderweitig zu erklären war, spielte keine Rolle. Die reine Aussicht, dass er eventuell aus irgendeinem Grund eine bessere Note bekam, als er eigentlich verdiente, war ein hoffnungsvoller Lichtblick, den er ganz gleich der Ursache akzeptierte und mit offenen Armen empfing.

    „Haaah, der angepasste Notenspiegel hat sogar dafür gesorgt, dass ich mit über einhundert Prozent bestanden habe, gab Minato mit einem stolzen und eingebildeten Ton an, weshalb seine beiden Mitschüler ihn mit frustrierten Blicken anschauten und ihre Fäuste ballten. „Nichtsdestotrotz hat der angepasste Notenspiegel dafür gesorgt, dass jetzt nur noch zwei unserer Mitschüler durchgefallen sind. Und obwohl ich ziemlich laut lachen musste, als ich durch deine Klausur geschaut habe, bist du keiner davon, Con-Man.

    Der grünäugige Windmagier besaß keine passende Reaktion auf diese Aussage. Sollte er seinem Mitschüler ins Gesicht schlagen, da dieser ungefragt durch seine Klausur blätterte und sich auch noch über ihn lustig machte? Oder sollte er erleichtert durchatmen, da er die Prüfung mit sehr viel Glück und Güte bestand?

    Tatsächlich nahm Alex ihm diese Entscheidung ab, indem er dem schwarzhaarigen Verwandlungsmagier mit einer gewissen Stärke gegen seine Schulter boxte und somit zum Schweigen brachte.

    „Ja, ja. Wir haben es verstanden, Minato. Du bist ein mathematisches Genie und erfüllst somit die Klischees über Asiaten. Wir werden dann morgen oder nach den Ferien sehen, wie gut du in der Englischklausur abgeschnitten hast, hm?"

    „Ehh?! W-w-wir reden hier nicht über die Englischklausur, Alex", erwiderte der sportliche Brillenträger mit einem verlegenen und leisen Ton, wodurch sein vorheriger Stolz beinahe komplett von seinem Gesicht verschwand und kaum eine Spur hinterließ. Stattdessen schlich sich nun eine gewisse Scham auf sein Gesicht, die seinen beiden Freunden nicht entging und daher ein fieses Lächeln auf ihre Lippen zauberte.

    „Und wie sieht es mit den Hausaufgaben auf? Habe ich eine realistische Chance, alles bis morgen fertig zu bekommen?", drängte Connor sich nun ebenfalls wieder in das Gespräch und schaute seine beiden Freunde mit einem unsicheren Blick an. Seinen letzten Tag im Krankenhaus wollte er nicht mit allzu viel Denkarbeit verbringen, weshalb er sich auf die Gnade seiner Lehrer verlassen musste.

    Minato und Alex schauten sich mit belustigten Mienen an, da die bloße Frage ihres stachelhaarigen Freundes nach einem wunschvollen Traum klang. Schließlich war allen drei Schülern im Raum bewusst, welche Lehrer sie im Unterricht hatten und wie sich diese Lehrer verhielten. Mit wenigen Hausaufgaben zu rechnen, war vergleichbar mit einer Person, die in einem veganen Restaurant ein Steak verlangte.

    Anhand ihrer Mienen konnte sich der grünäugige Windmagier bereits die Antwort erschließen, weshalb er ein genervtes Seufzen aus seinem Mund entkommen ließ und den Papierstapel, den sein Freund ihm gab, entgeistert entgegennahm. Abgesehen von den fünf Seiten der Matheklausur befanden sich mindestens zehn Aufgabenblätter in dem Stapel, wobei diese beidseitig bedruckt waren und am Rand sogar auf einige Buchseiten mit weiteren Aufgaben verwiesen. Es war eine Anzahl an Hausaufgaben, die eher darauf hindeutete, dass man sie während der Ferien bearbeiten sollte. Aber die Tatsache, dass er sie bis zum nächsten Tag fertig haben sollte, blieb bestehen.

    Aber natürlich. Wie sollte es auch anders sein? Ich sollte auch viel mehr Angst vor den nächsten beiden Tagen haben, da ich mir sicher bin, dass Frau Hemlock, Frau Jamson und Frau Birk uns sehr viele Hausaufgaben geben werden, da die Ferien in greifbarer Nähe sind und wir dann dementsprechend zweieinhalb Wochen freihaben. Was ein Pech, dachte der stachelhaarige Junge seufzend und legte den Stapel an Papieren neben sein Bett auf einen Tisch, auf dem auch die Fernbedienung für den Fernseher sowie sein Smartphone lagen.

    Ungefähr zur gleichen Zeit befanden sich die vier Mädchen weiterhin auf dem Heimweg, wobei Dolly nun endlich ein Gefühl in ihrem Körper besaß und sich nicht mehr mitzerren lassen musste. Obwohl sie sich immer noch holprig auf den Beinen hielt und anerkennen musste, dass ihre Kontrolle über ihren Körper noch nicht vollständig zurückkehrte, wollte sie mit ihren eigenen beiden Beinen laufen, damit weder Anna Walker noch Lara Zapper eine weitere Gelegenheit bekamen, sie fallen zu lassen.

    Natürlich entschuldigten sich die beiden Mädchen, wenn auch beiläufig, für den Vorfall, allerdings vermutete die blonde Kreationsmagierin einen bösen Plot, der ihr Gesicht verunstalten sollte, dahinter. Welchen genaueren Sinn dieser Plot besaß, war noch nicht ganz klar, wobei die Vermutung nahelag, dass es mit ihrem Prinzen zu tun hatte. So oder so schlug die vermeintliche Verschwörung gegen sie fehl und ihr hübsches Gesicht wurde nicht beschädigt, wobei ihre Nase nun rot war und einen schmalen Kratzer besaß. Dann wiederum war ihre Nase auch aufgrund der Kälte rot, weshalb kein großer Unterschied zu erkennen war.

    Nichtsdestotrotz trennte sich das zwölfjährige Mädchen irgendwann im Stadtzentrum von den drei Kuronaischülerinnen, da ihre Wohnung in einer anderen Richtung lag, sodass Anna, Lara und Vanessa übrig blieben und mithilfe einer Bahn in die Nähe der Kuronai Magic Academy fuhren.

    Ein Blick aus dem Fenster der Bahn ließ deutlich erschließen, dass ein gewisses Etwas fehlte. Nur noch wenige Tage trennte die Welt von Weihnachten, allerdings lag nirgendwo innerhalb der großen Stadt der Magier auch nur eine einzige Schneeflocke. Es schneite wenige Tage zuvor, allerdings war dieser Schnee inzwischen beseitigt und verschwunden. Des Weiteren wussten die drei Mädchen nicht, ob sie dieser Tatsache nun keine Beachtung schenken oder ob sie Ärger verspüren sollten. Schließlich befand sich der Gedanke in ihren Köpfen, dass eine weiße Weihnacht eher romantisch war als ein Weihnachtsfest ohne Schnee. Dieser Gedanke hing vielleicht mit den vielen Liebesfilmen zusammen, die jedes Jahr zur weihnachtlichen Zeit im TV-Programm gezeigt wurden.

    Dennoch gaben sie die Hoffnung nicht auf. Es gab noch genug Tage, bevor der eigentliche Feiertag startete, weshalb sich noch genügend Möglichkeiten eröffneten, an denen es schneien könnte. Sie wollten die Faszination und den romantischen Aspekt einer weißen Weihnacht noch nicht abtun, weshalb sie innerhalb der nächsten Tage auf einen starken Schneesturm hofften, der die gesamte Stadt in ein einheitliches Weiß hüllte. Wenn sie Schneemagierinnen gewesen wären, hätten sie diese Bürde im Zweifelsfall auf sich selbst genommen und selbst für eine weiße Weihnacht gesorgt.

    Gleichzeitig ergaben sich aber auch andere Schwierigkeiten für die drei Kuronaischülerinnen, mit denen sie sich ebenfalls beschäftigen mussten. So gab es das Problem, dass sie alle ihr romantisches Interesse auf die gleiche Person legten und dementsprechend alle das optimale Szenario herbeiführen wollten, dass sie Weihnachten mit dieser Person alleine verbrachten. Des Weiteren hatte weder Anna noch Lara ein Weihnachtsgeschenk für diese Person, wobei sie sich bereits sicher waren, dass sie kein gutes Geschenk mehr finden würden.

    Es war eine durchaus schwierige Zeit für die drei Kuronaischülerinnen, zumal sie zusätzlich bedenken mussten, dass sie mit ihrem Interesse nicht alleine standen. Wenn es nur die drei Mädchen gewesen wäre, hätten sie sich zumindest gegenseitig beobachten und etwaige romantische Entwicklungen verhindern können. Da es allerdings auch viele andere Mädchen innerhalb der Stadt mit einem ähnlichen Interesse für den stachelhaarigen Jungen ihrer Begierde gab, wirkte es beinahe wie eine hoffnungslose Situation. Nichtsdestotrotz wollten sie diese Probleme nach und nach angehen, weshalb sie eine mentale Prioritätenliste erstellten.

    Nach kurzer Zeit stiegen sie alle drei aus dem Zug aus und liefen die kurze restliche Strecke zur Kuronai Magic Academy, um sich in ihren Zimmern auszuruhen und den Tag ausklingen zu lassen. Ein Strom an Menschen befand sich um sie herum und lief ebenfalls aus der Bahn heraus sowie die Treppen der Bahnstation herunter. Mit der Zeit löste sich auch diese Menschengruppe auf, da sich die einzelnen Individuen in unterschiedliche Richtungen begaben, sodass sich nur noch zehn Personen auf dem Bürgersteig befanden, als die drei Mädchen das Hauptgelände der Kuronaiakademie betraten und zum Mädchenwohnheim liefen.

    Innerhalb des Gebäudes verabschiedeten sie sich voneinander und begaben sich auf ihre unterschiedlichen Zimmer, während sich bei Anna Walker und Lara Zapper ein klarer Gedanke fasste. Obwohl sie sich keine Hoffnung mehr auf ein gutes Geschenk machten, wollten sie dem stachelhaarigen Jungen zumindest etwas kaufen und nicht mit leeren Händen vor ihm stehen. Des Weiteren vermuteten sie, dass eine längere Wartezeit eine schlechtere Qualität des Geschenks mit sich brachte.

    Aufgrund dessen setzten sich die blonde Elektromagierin sowie die braunhaarige Wassermagierin vor ihren jeweiligen Computer innerhalb ihrer eigenen Zimmer und durchsuchten in Rekordzeit viele Onlinehändler, wobei sie erschrocken feststellen mussten, dass die meisten Artikel entweder erst nach Weihnachten ankämen oder kein passendes Geschenk waren.

    Die Tatsache, dass Magic City eine Insel inmitten des Atlantiks war, trug hierbei die meiste Schuld an ihrem Unglück, da die Stadt der Magier bei vielen Produkten und Waren sehr auf Import aus anderen Staaten angewiesen war. Natürlich konnte sich die Stadt auch ohne Import am Leben halten, da sie viele Produkte auch selbst produzierten, allerdings gab es nicht alles innerhalb von Magic City. Aufgrund dessen waren die beiden Mädchen auf die Frachtschiffe und Frachtflugzeuge aus anderen Ländern angewiesen, falls sie eine Bestellung aus dem Ausland haben wollten. Dies lag daran, dass die magischen Teleporter für Waren einzig und allein in Magic City existierten und die Stadt diese Erfindung nur sehr ungern hergab.

    Es war eine ausweglose Situation für die beiden Mitglieder der Top Ten der Kuronaiakademie. Die meisten Läden waren bereits leer gekauft, eine Bestellung aus dem Ausland brauchte aufgrund der Lieferung zu lange und das nahe gelegene Einkaufszentrum auf dem Arthur-Crowney-Platz befand sich immer noch in Reparaturarbeiten, da es während eines Angriffs der Gruppe Weakling beinahe einstürzte. Des Weiteren tätigten sie bereits ihre Einkäufe für Weihnachten in einem angemessenen Zeitrahmen, vergaßen allerdings den stachelhaarigen Jungen aufgrund ihrer unterdrückten Erinnerungen, weshalb sie kein Geschenk für ihn hatten. Es wirkte beinahe so, als hätte sich die gesamte Welt gegen sie verschworen, damit sie ihm verlegen gestehen mussten, dass sie ihm kein Weihnachtsgeschenk kauften.

    Das kann ich nicht zulassen!, schoss beiden instinktiv durch den Verstand. Schließlich festigte sich der Gedanke in ihren Köpfen, dass sich der stachelhaarige Junge zwar ein wenig betrübt zeigen würde, aber letztendlich mit einem niedergeschlagenen Blick akzeptieren würde, dass sie ihm kein Geschenk kauften. Es war eine traurige Vorstellung in ihren Köpfen, welche sie um jeden Preis nicht zur Realität machen wollten.

    Es ist egal, ob ich ihm kein allzu schönes Geschenk kaufen kann. Der Gedanke hinter dem Geschenk zählt! Wenn ich ihm etwas Sinnvolles kaufe, was er definitiv benötigen kann, wird er sich bestimmt freuen und bei mir bedanken. Und dann muss ich nur noch hoffen, dass er mir kein allzu gutes Geschenk macht, welches mein Geschenk komplett in den Schatten stellt, da ich mich sonst sehr schlecht fühlen würde, überlegte Lara mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, während sie einen festen Entschluss fasste und ihr Zimmer innerhalb des Mädchenwohnheims der Kuronai Magic Academy verließ. Sie wusste nicht, wie Connor mit Geschenken umging und wie ernst er das Fest der Geschenke nahm. Anhand dieses Wissens hätte sie sich eventuell auf eine bestimmte Art von Geschenk von ihm vorbereiten können, sodass sie ihr eigenes Geschenk in eine ähnliche Richtung für ihn bewegen könnte. So musste sie sich überraschen lassen und bis dahin hoffen, dass er kein allzu extravagantes Geschenk für sie kaufte. Dann wiederum schlich sich ein anderer Gedanke in ihren Kopf, der sie innehalten ließ. Aber … aber was ist, wenn er mir gar kein Geschenk gekauft hat?! Vielleicht hat er gar nicht das Geld und Budget für eine solche Ausgabe? Er hat zwar Geld durch diesen Job bei dem Labor bekommen, allerdings bedeutet dies nicht, dass er dieses Geld nicht für sich selbst ausgeben würde. Natürlich ändert es nichts an meiner Einstellung und an der Tatsache, dass ich ihm definitiv ein Geschenk kaufen werde, aber vielleicht besitze ich zu hohe Erwartungen an ihn. Letztendlich ist es gut möglich, dass er sich nicht für Weihnachten interessiert und niemandem ein Geschenk kauft.

    Während die blonde Elektromagierin diesen Gedankenstrang verfolgte und sich den Kopf zerbrach, kam ihr eine andere Person auf dem Gang des Mädchenwohnheims entgegen. Sie bemerkte es nur aus ihrem Blickwinkel, da sie ihren Kopf nachdenklich auf den Boden richtete, woraufhin sie ihren Kopf anhob und die andere Person mit ihren braunen Augen betrachtete.

    Sowohl die Nummer 3 der Kuronai Magic Academy als auch die andere Kuronaischülerin blieben wie eingefroren stehen, während sich beide Personen erschrocken anstarrten. Vor ihren Augen befand sich ihre beste Freundin und Rivalin Anna, die ebenfalls ihre Handtasche mit sich führte und auch scheinbar das Campusgelände verlassen wollte, obwohl sie sich keine dreißig Minuten auf ihrem Zimmer befand. Sie beide schauten sich mit unschlüssigen Blicken an und besaßen den gleichen Gedanken in ihren Köpfen.

    Hat sie das Gleiche vor wie ich?

    „Mensch, ich hätte wirklich nicht gedacht, dass wir uns so schnell wiedertreffen, Anna", meinte Lara mit einem freundlichen Ton, wobei sich eine gewisse Irritation in ihre Stimme schlich, da sie nicht glauben wollte, dass beide Mädchen den gleichen Gedanken verfolgten.

    „Das Gleiche trifft auch auf mich zu. Was eine freudige Überraschung."

    Während die braunhaarige Wassermagierin sprach, verzog sie ihr Gesicht zu einer angespannten und eher unzufriedenen Miene. Es wurde nur anhand ihrer Stimmen deutlich, dass sie die Anwesenheit der jeweils anderen Person nicht begrüßten und mit all ihrer Kraft hofften, dass sie nicht das gleiche Ziel verfolgten. Dennoch ergab sich auch gleichzeitig ein Gedanke in den Köpfen der beiden Mädchen, die nun ihre Augen mit einem realisierenden Ausdruck weit aufrissen und sich gegenseitig betrachteten.

    Wenn sie das gleiche Ziel verfolgt wie ich, hat sie auch kein Geschenk! Ich muss schnell handeln, bevor sie mir das beste Geschenk wegnimmt!

    Tatsächlich legten beide Magierinnen ihre Freundschaft für diesen Moment ab und standen sich nun vollkommen als Rivalinnen gegenüber. Beide besaßen das gleiche Ziel und beide konnten sich gegenseitig bei der Suche nach einem Geschenk für den stachelhaarigen Jungen behindern oder aufhalten. Des Weiteren bestand die Gefahr, dass beide das gleiche Geschenk aussuchen und kaufen würden, wodurch nur eine der beiden Personen ihren Wunsch erfüllt bekommen würde. Es war ein gefährliches Unterfangen für beide Mädchen, weshalb sie sich zur gleichen Zeit mit einem bösen Funkeln in den Augen anstarrten.

    „Wohin möchtest du denn gehen, Anna? Wir kommen gerade aus der Innenstadt, also solltest du eigentlich keinen Grund haben, um dort wieder hinzugehen", meinte Lara mit einem prüfenden Gesichtsausdruck, wobei sie ihre überaus freundliche Stimme beibehielt, damit sie sich nicht auffällig verhielt.

    „Die Innenstadt? W-wer möchte denn schon in die Innenstadt gehen, Lara?, erwiderte Anna mit einem nervösen Ton und einer eingekesselten Miene, als wäre sie in eine Falle gelaufen. „Ich wollte in die … in die … in die Altstadt! Ja genau! Da habe ich nämlich ein paar interessante Restaurants gesehen, als wir uns mit der Watzlahofffamilie beschäftigt haben. Außerdem verspüre ich nun Hunger, da ich seit der Mittagspause nichts mehr gegessen habe.

    Wenn auch sehr holprig und mit einem sehr erröteten Gesicht manövrierte sich die braunhaarige Wassermagierin durch diese Situation und lenkte von ihrer eigentlichen Aufgabe ab. Allerdings wurde ebenso schnell deutlich, dass sie log und keine Intention besaß, zur Altstadt im Westen von Magic City zu reisen. In diesem Moment wirkte sie wie eine amateurhafte Spionin, die eine Scherzartikelbrille als Verkleidung trug. Man konnte sie mit Leichtigkeit durchschauen, weshalb die blonde Elektromagierin bereits ein siegessicheres Lächeln auf ihren Lippen erschienen ließ.

    Allerdings war diese amateurhafte Spionin mit einem gefährlichen Messer bewaffnet und griff nun ebenfalls an.

    „Was ist denn mit dir, Lara? Möchtest du auch irgendwo hingehen, obwohl wir vor einer halben Stunde erst wieder bei dem Campus ankamen?"

    Diesmal erschrak die Nummer 3 der Kuronai Magic Academy und wusste keine genaue Antwort auf diese Frage, weshalb sie ihr Gesicht verlegen abwandte und sich eine Ausrede einfallen ließ. Keines der beiden Mädchen war bereit, die Wahrheit zu gestehen, da sie ihrer jeweiligen Rivalin keine Chance geben wollten. Die Wahrheit zu gestehen, wäre vergleichbar mit einer Niederlage in einem Krieg, weswegen sie auch nicht für eine Sekunde an diese Möglichkeit dachten.

    „Nun, bei uns ist innerhalb der letzten Tage viel passiert und ich hatte nie wirklich die Gelegenheit, mich zu entspannen und in Ruhe über alles nachzudenken. Deshalb wollte ich mir ein wenig die Beine vertreten und meinen Kopf befreien", log Lara mit einer unschlüssigen Stimme, weshalb es eher danach klang, als würde sie sich selbst überzeugen wollen. Es war eine unwahrscheinliche Lüge, da beiden Kuronaischülerinnen durchaus bewusst war, dass sie am liebsten innerhalb ihres Zimmers und vor ihrem Computer entspannte. Ein Spaziergang im Park oder innerhalb der Stadt wäre ihr aufgrund des kalten Wetters viel zu unangenehm, weswegen Anna ihr nicht für eine Sekunde glaubte. In anderen Worten: Keines der beiden Mädchen wäre eine gute Spionin.

    „Hm? Möchtest du mich dann vielleicht begleiten? Alleine in einem Restaurant zu essen klingt irgendwie unbehaglich", bot die braunhaarige Wassermagierin ihrer Rivalin nun an, wodurch bei beiden Mädchen die Sicherung in ihren Köpfen durchbrannte. Sie tätigte diese Aussage nur aufgrund ihrer üblichen Freundlichkeit und Freundschaft mit der blonden Elektromagierin, weshalb sie nicht wirklich über ihre Worte nachdachte. Sie hatten den gleichen Plan und wollten Geschenke in der Innenstadt kaufen, damit sie einen gewissen stachelhaarigen Jungen nicht enttäuschten, aber keine der beiden Kuronaischülerinnen wollte sich diese Tatsache gestehen. Daher wollten sie eigentlich getrennt voneinander agieren und separat voneinander die Geschenke einkaufen.

    Dieser unvorsichtige Vorschlag, den Anna äußerte, machte alles kaputt. Schließlich besaß die Nummer 3 der Kuronaiakademie keinen triftigen Grund, um abzulehnen, da sie sonst indirekt ihren Plan offen legen würde. Dies durfte sie natürlich nicht zulassen.

    „Gerne."

    Die Köpfe der beiden Mädchen rauchten nun und außenstehende Schülerinnen der Kuronai Magic Academy waren sich sicher, dass sie schwarzen Rauch aus den Köpfen der beiden Mitglieder der Top Ten der Kuronaiakademie kommen sahen. Zum Glück löste dieser Rauch keinen der vielen Rauchmelder im Gebäude aus.

    Auf einen Schlag änderte sich die gesamte Planung der beiden Mädchen und anstatt getrennt voneinander in die Innenstadt zu gehen, um Geschenke zu kaufen, begaben sie sich nun gemeinsam auf den Weg in die Altstadt, um irgendein Restaurant zufällig auszusuchen, in dem sie zu Abend essen konnten. Natürlich war es keine verheerende Ablenkung von ihrem eigentlichen Ziel, da sie auch immer noch die anderen Tage vor dem Weihnachtsfest zum Einkauf von Geschenken nutzen könnten, allerdings beschlich sie beide das ungute Gefühl, dass mit jeder verschwendeten Minute weitere gute Geschenke aufgekauft wurden und somit nicht mehr für sie vorhanden waren.

    Am nächsten Tag stand Connor Astar vergleichsweise früh auf. Zumindest empfand er es, als er auf das Display seines Smartphones schaute und die Zeit als 5:43 Uhr identifizierte. Gepaart mit der winterlichen Jahreszeit, weshalb die Sonne nicht früher als 8:00 Uhr aufging, war es dementsprechend dunkel in seinem Zimmer, wobei dies auch mit den geschlossenen Vorhängen sowie den heruntergefahrenen Rollläden zusammenhing.

    Am Abend des vorherigen Tages wurde er ein letztes Mal von der schwarzhaarigen Chefärztin untersucht, die ihm mitteilte, dass er das Krankenhaus am nächsten Morgen verlassen dürfte, sofern er innerhalb der Nacht keinen Rückfall erlitt und seine Schmerzen nicht wiederkehrten. Obwohl er sich sehr müde fühlte, strengte er seinen Verstand an und stellte erleichtert fest, dass er weder irgendwelche Schmerzen verspürte, noch anderweitige Beschwerden besaß.

    Aufgrund dessen richtete sich der grünäugige Windmagier von seinem Bett auf und gähnte laut, ehe er seine Kleidung anzog und sich auf den Heimweg begab. Das Krankenhausbett war zwar komfortabel genug, damit er darauf schlafen konnte, allerdings vermisste er inzwischen sein eigenes Bett sowie seine eigene Wohnung, die er seit dem Anfang der gleichen Woche nicht mehr sah.

    Die Innenstadt von Magic City füllte sich mit vielen Lichtern, wobei diese Lichter meistens von Lokalen wie Discos kamen. Natürlich beleuchteten auch die üblichen Straßenlaternen seinen langen Heimweg, den der stachelhaarige Junge zu seinem Glück nicht zu Fuß antreten musste, da die ersten Bahnen des Tages bereits um 4:00 Uhr fuhren. Des Weiteren bemerkte er, dass er nicht die einzige Person innerhalb der Innenstadt war, da ihm aus der Bahn viele Personen entgegenkamen und an ihm vorbeiliefen. Die meisten Personen trugen sehr formale Kleidung wie zum Beispiel Anzüge, weshalb er davon ausging, dass es sich hierbei um Büroarbeiter oder Angestellte einer Bank handelte.

    Seine Langeweile, die er während der Fahrt verspürte, sowie seine Müdigkeit stellten eine gefährliche Kombination dar, da Connor beinahe dem Sekundenschlaf verfiel und seine Station verpasst hätte. Dennoch konnte er sich rechtzeitig aus dem Reich der Träume befreien und mit einer sehr schnellen Geschwindigkeit aus dem Zug rennen, woraufhin er den restlichen Weg zu seiner Wohnung lief.

    Dort angekommen, besaß der grünäugige Windmagier nicht allzu viel Zeit, bevor er sich wieder auf den Weg zur Schule begeben musste, weshalb er sich schnell duschte, frische Klamotten anzog und frühstückte. Seitdem seine Jacke ihren rechten Ärmel verlor und er sie deswegen wegschmiss, besaß er nur noch Kapuzenpullover, zwischen denen er wechselte. Diesmal trug er einen dunkelblauen Kapuzenpullover, unter dem er ein weißes Hemd trug.

    Kurz daraufhin stellte sich der stachelhaarige Junge vor die Haupttür des Wohnungsgebäudes und wartete dort auf seine beiden Mitschüler Minato Nakamura und Emily Christensen, mit denen er an den meisten Schultagen den gemeinsamen Heimweg und die gemeinsame Rückkehr bestritt.

    Ein ungutes Gefühl kam in ihm auf, als Connor an die Schule dachte. Trotz der Worte seiner beiden Freunde, die ihn am Tag davor im Krankenhaus besuchten, besaß er eine gewisse Anspannung, wenn er an seine Klassenkameraden dachte. Die meisten Personen in seiner Klasse verließen sich auf ihn, wenn die Klasse 11c irgendwelche Schwierigkeiten erlitt, weshalb die Klassenlehrerin Frau Ravenstein ihn den Hoffnungsträger seiner Klasse nannte. Am Anfang der Schulwoche zeigte er eine wirklich jämmerliche Seite seiner selbst und fühlte sich dafür schuldig.

    Gleichzeitig befanden sich zwei weitere Probleme in seinem Kopf, die der grünäugige Windmagier mit der Schule verknüpfte. Eines dieser beiden Probleme war das Gerücht, welches wenige Wochen zuvor in seiner Schule startete und sich mit seiner Freundschaft mit Anna Walker und Lara Zapper befasste. Da er diese beiden Berühmtheiten kannte, drängten sich viele Personen und Mitschüler ihm auf, da sie mehr über diese beiden Mädchen wissen wollten. Aufgrund der unterdrückten Erinnerungen seiner gesamten Schule wurde dieses Gerücht einigermaßen begraben, wobei er bereits erwartete, dass dieses Gerücht zurückkehrte und ihn weiterhin verfolgen würde. Das zweite Problem waren seine Hausaufgaben, die er nicht im Ansatz bearbeiten konnte, da er sich von der Fülle an Aufgaben erdrückt fühlte.

    Es war ein dunkler Wintertag in Magic City und viele ebenso dunkle Wolken zeigten sich am Himmel. In der kurzen Zeit, die der stachelhaarige Junge in seiner Wohnung verbrachte, schaute er sich nicht den Wetterbericht an, und selbst die vielen Monitore innerhalb des Zugs, welche die Wettervorhersage anzeigten, ignorierte er aufgrund seiner Müdigkeit. Dementsprechend wusste er nicht, ob im Verlauf des Tages ein Schneefall oder Regenschauer starten würde, wobei er bei der Anzahl an dunklen Wolken stark davon ausging.

    Ich sollte mir wirklich irgendwann einen Regenschirm kaufen. … Dann wiederum kann ich nicht glauben, dass ich mir noch nie einen gekauft habe, obwohl ich diesen Gedanken bestimmt schon unzählige Male hatte. Vielleicht verschont mich das Wetter auch und ich darf trotz meiner fehlenden Vorsicht-, schoss durch seinen Kopf, woraufhin eine Schneeflocke auf seinem Haar landete, wodurch sein Gedankengang unterbrochen wurde. Mit einem prüfenden Blick, den er in Richtung Himmel hob, bemerkte er, dass diese Schneeflocke nicht alleine war und eine große Menge auf den Boden fiel. Was ein verdammtes Pech.

    Wenige Momente später kam Emily aus dem Wohnungsgebäude heraus, wobei sie eine dicke Winterjacke, einen Schal und eine Mütze trug. Sie sah gerüstet aus, um das winterliche Wetter sowie die kalte Temperatur zu ignorieren, weswegen Connor ein wenig Neid verspürte, da er nur einen blauen Kapuzenpullover trug und seine einzige Abwehr eine Kapuze war. Während sie vollkommen vorbereitet und gerüstet aussah, wirkte er wie die Art von Idiot, welche ein Clownskostüm zu einer mittelalterlichen Schlacht brachte.

    Ihre braunen Augen richteten sich auf sein Antlitz und eine wirklich glückliche sowie zufriedene Miene begab sich auf ihr Gesicht. Mit einem sehr freudigen Ausdruck sprang sie beinahe alle Steinstufen vor dem Wohnungsgebäude herunter und umarmte ihn liebevoll, weshalb der grünäugige Windmagier errötete und ihre Umarmung zögerlich erwiderte.

    „Dir geht es besser, oder?", erkundigte sich die braunhaarige Songmagierin mit einer ruhigen und sorgfältigen Stimme, weshalb sich sein verblüffter Ausdruck zu einem Lächeln änderte.

    „Ja. Danke, dass du dir Sorgen um mich machst, und es tut mir leid, dass ich dir Sorgen bereite."

    „Selbstverständlich mache ich

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