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Magic Destroyer - Die Magische Stadt
Magic Destroyer - Die Magische Stadt
Magic Destroyer - Die Magische Stadt
eBook1.430 Seiten21 Stunden

Magic Destroyer - Die Magische Stadt

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Über dieses E-Book

Connor Astar ist ein 16-jähriger Junge, der sich in Magic City, der Stadt der Magier, zum vollwertigen Magier ausbilden lassen möchte. Eigentlich erhofft er sich ein entspanntes und ruhiges Schülerleben, wird allerdings immer wieder in gefährliche Situationen verwickelt und gerät in die verrückte Normalität der Stadt der Magier.
Diese Geschichte folgt seinem alltäglichen Leben und geht auf die vielen verschiedenen Situationen ein, in die sich der Junge mit einem besonderen rechten Arm und einem besonderen Gespür für Pech involvieren lässt
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum12. Jan. 2021
ISBN9783752683455
Magic Destroyer - Die Magische Stadt
Autor

Philipp Gubarev

Philipp Gubarev ist ein junger Autor, der sich schon seit seiner Kindheit für Fantasy und dergleichen interessiert. Mit einem großen Interesse konsumierte er viele verschiedene Fantasygeschichten in verschiedensten Medienformen. Aufgrund seiner großen Passion schreibt er selber viel und gerne im Bereich der Fantasy.

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    Buchvorschau

    Magic Destroyer - Die Magische Stadt - Philipp Gubarev

    Magic Destroyer - Die Magische Stadt

    Prolog: Die Wut einer Lehrerin

    Eine gewisse magische Stadt

    Schläfrigkeit

    Der Besuch der kleinen Schwester

    Die Ruhe vor dem Sturm

    Der stärkste Schüler in Magic City

    Familie und andere Gifte

    Level Up

    Der Wunsch nach Stärke

    Reue

    Epilog: Die Wut zweier Mädchen

    Nachwort

    Impressum

    Prolog: Die Wut einer Lehrerin

    Die Wände des Schulgebäudes bebten und die Schüler und Lehrer, die sich trotz des Schulendes vor Ort aufhielten, zitterten vor Furcht und bereuten ihre Anwesenheit. Allerdings handelte es sich hierbei nicht um ein Erdbeben oder um eine andere Naturkatastrophe, welche die Magieschule und Gymnasium Magic City in ihren Grundfesten erschütterte. Der Grund hierfür befand sich in der sehr lauten Stimme einer Frau, die sehr laut schrie.

    Diese Frau war die achtundvierzigjährige Lehrerin Erika Ravenstein, die von der gesamten Schule gefürchtet wurde. Sie war bekannt für ihr Temperament, ihre aggressive Vorgehensweise und für ihre militärische Verhaltensweise. Viele Personen, Schüler und Lehrpersonal zugleich, waren sich sicher, dass sie ein wunderbarer Drill Sergeant für das Militär wäre. Des Weiteren war sie die Art von Person, die erwachsene Männer zum Weinen brachte und in ihrer Freizeit mit Bären rang. Natürlich handelte es sich hierbei nur um fiese Gerüchte, allerdings konnten diese Gerüchte nicht widerlegt werden, weshalb man sich ernsthafte Gedanken über die Wahrheit dieser Aussagen machen musste.

    Aber tatsächlich konnten alle Personen, die innerhalb des Schulgebäudes zitterten, eine Emotion abgesehen von ihrer Furcht teilen: Mitleid. Schließlich gab es eine vom Pech verfolgte Seele, die der Auslöser des Geschreies von Frau Ravenstein war und somit auch direkt von ihr angeschrien wurde. Während sich die anderen Personen in Sicherheit wiegen und in einem anderen Raum aufhalten konnten, musste diese unglückliche Seele direkt in einem Raum mit ihr sitzen und die Gedanken der Flucht aus seinem Kopf verschwinden lassen.

    Diese Person war der sechzehnjährige Connor Astar, der zitternd und mit einem eingeschüchterten Gesichtsausdruck vor seiner rothaarigen Lehrerin saß und möglichst den Blickkontakt hielt, damit sie sich nicht über fehlenden Augenkontakt beschweren könnte. Er verspürte einen tiefen Respekt für seine Lehrerin, wobei dieser Respekt nur ein Beiprodukt seiner unermesslichen Angst war. Man könnte ihn mit einer Person vergleichen, die in das Gehege einer Löwin fiel und nun um sein Leben kämpfen musste.

    „Also? Möchtest du mir erklären, warum du zu spät gekommen bist?!", schrie die furiose Frau Ravenstein mit einer lauten Stimme, woraufhin das gesamte Gebäude weiterhin Mitleid mit ihm verspürte. Dennoch würden sie für keine Geldsumme der Welt seinen Platz einnehmen wollen. Schließlich empfand jeder, dass er diese Situation auf seine eigene Weise meistern musste. Nur dann könnte er wachsen und zu einem starken Mann werden. … Zumindest war das die Ausrede der anderen Schüler und Lehrer, die das Lehrerzimmer, in dem sich die beiden aufhielten, mieden.

    „Ich hatte Ihnen bereits erklärt, dass es einige äh … Komplikationen auf dem Hinweg gab. Schließlich wohne ich erst seit einem Monat in Magic City und kenne mich noch nicht allzu gut mit dem öffentlichen Verkehrssystem aus", verteidigte Connor sich mit einer gewissen Panik in seiner Stimme. Gleichzeitig wollte er sich diese Panik sowie Furcht nicht anmerken lassen, weshalb er vergeblich versuchte, seine Emotionen unter Kontrolle zu behalten. Das nervöse Lachen und Lächeln, welches ihm entkam, half dieser Aufgabe nicht allzu sehr. Auch der kalte Schweißausbruch auf seiner Stirn war nicht angenehm.

    „Ist das wirklich Grund genug, um den Magieeignungstest zu verpassen? Für Neueinsteiger wie dich ist es der wichtigste Test in deiner schulischen Laufbahn, also solltest du dich vorher informieren und dich nicht von dem öffentlichen Verkehrssystem besiegen lassen, entgegnete die Lehrerin mit feuerroten Haaren, die ihn mit einem erzürnten Blick musterte. „Es kann sein, dass einem Neueinsteiger wie dir nicht die Signifikanz dieses Tests bewusst ist, allerdings sollte dir bewusst sein, dass dieser Test deine gesamte Zukunft in der Schule ebnet. Schließlich wird mithilfe des Magieeignungstests dein Magierlevel bestimmt, wodurch du in ein entsprechendes Förderprogramm eingeordnet werden kannst. Dann kannst du deine magischen Fähigkeiten ausbauen und deine Kontrolle über deine Magie verbessern. … Aber scheinbar lässt du dich bereits von einem Zug oder einem Bus besiegen.

    Ein leises Seufzen entkam dem Jungen mit stacheligen und schwarzen Haaren, allerdings bereute er dieses Seufzen nur wenige Millisekunden später, weswegen er nun seinen Blick auf die erzürnte Frau Ravenstein richtete, die ihn mit zusammengekniffenen Augen betrachtete und eine gewisse Aufregung verspürte. Schließlich könnte man sein simples Seufzen als eine Form der Respektlosigkeit betrachten.

    Während Connor auf dem grauen Bürostuhl im Lehrerzimmer saß, überlegte er sich eine Möglichkeit, wie er seine wütende Lehrerin besänftigen könnte. Schließlich hatte sie recht: Der Magieeignungstest war sehr wichtig für seine schulische Laufbahn. Und er verpasste diesen wichtigen Test. Sein Verstand füllte sich mit viel Angst und vielen Fragen, da er nun nicht wusste, wie seine schulische Laufbahn weitergehen sollte. Schließlich war er in einer fremden Stadt ohne seine Familie und besaß nun die Panik, dass er der Schule verwiesen werden würde. Gab es überhaupt jemals einen anderen Schüler, der sich eine solche Dummheit erlaubte?

    Irgendwie musste der stachelhaarige Junge bewirken, dass die rothaarige Frau vor seinen Augen ihm verzieh und ihm trotz seines Fehlens den Magieeignungstest wiederholen lassen würde. Aber wie sollte er ein solches Wunder bewirken? Des Weiteren wirkte sie sehr wütend, weshalb er sich eher schlechte Chancen ausrechnete. Aber dennoch konnte er nicht nach einem Monat nach Hause fahren und seinen Eltern gestehen, dass er aufgrund seiner eigenen Dummheit seine Chance, in Magic City unterrichtet zu werden, verlor.

    Dann sagte er plötzlich mit einer bittenden Stimme: „Hören Sie sich bitte die gesamte Geschichte an! Dann können Sie immer noch entscheiden, ob und wie Sie mich bestrafen wollen!"

    Erika Ravenstein betrachtete ihn mit einem musternden Gesichtsausdruck und hob eine Augenbraue fragend an. Sie musste sich seine Geschichte nicht anhören, da die Ursache nichts an dem Ergebnis änderte. Der stachelhaarige Magieschüler vor ihren Augen kam zu spät zum wichtigsten Test seiner schulischen Laufbahn. Ihrer Ansicht nach könnte es keinen guten Grund geben, warum er diesen wichtigen Test verpassen würde.

    „Meinetwegen, sagte die rothaarige Lehrerin trotzdem, weshalb sein Gesicht aufleuchtete und er einen Hoffnungsschimmer erblickte. „Erzähl mir die gesamte Geschichte von vorne bis hinten. Wenn sie mich allerdings nicht überzeugt oder ich das Gefühl bekomme, dass du nur meine Zeit vergeuden willst, steckst du in sehr großen Schwierigkeiten, junger Mann.

    Nachdem sie diese Worte sprach, knackte sie ihre rechte Faust, weshalb seine glückliche Miene schnell verschwand und von einem eingeschüchterten Gesichtsausdruck ersetzt wurde. Ihn überkam das ungute Gefühl, dass sie ihn umbringen würde, weswegen er seine gesamte Furcht herunterschluckte und sich an die Geschehnisse des Morgens erinnerte.

    Eine gewisse magische Stadt

    Die Geschichte von Connor Astars Zuspätkommen startete um 7:00 Uhr morgens des gleichen Tages. Zu dieser Zeit war er bereits einigermaßen wach und bereitete sich ein simples Frühstück vor, welches in diesem Fall aus einer getoasteten Scheibe Butterbrot bestand. Ihm fehlte die Energie sowie die Motivation, irgendein aufwendiges Gericht für sein Frühstück vorzubereiten. Schließlich verspürte er aufgrund des derzeitigen Tages eine große Nervosität und schlief daher nur sehr schlecht.

    Während des Frühstücks ließ der stachelhaarige Junge seine grünen Augen durch seine Einzimmerwohnung im Westen von Magic City wandern. In dieser Wohnung waren Küche und Schlafzimmer nicht getrennt, sondern in dem gleichen Raum. Es gab einen festen Küchenbereich, in dem alle Küchengeräte standen, und in einer Ecke des Zimmers konnte man sein Bett entdecken. Aufgrund dessen entstand ein Gefühl der Enge, weshalb er sich eher unwohl fühlte. Schließlich lebte er bis vor kurzer Zeit mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester in einem Familienhaus, welches viel mehr Platz bot und sich in einem ländlichen Dorf in Deutschland befand.

    Die Wohnung erfüllt einfach nur ihren Zweck, aber dennoch hätte ich gerne ein wenig mehr Platz gehabt. Studentenleben ist ziemlich hart, hm? … Warte. Ich bin doch nur ein Oberstufenschüler! Es ist auch noch mein erstes Jahr innerhalb der Oberstufe. Das Leben an einer Universität sowie ein Studium sind noch drei Jahre entfernt!, machte Connor sich in Gedanken bewusst, während er seiner eigenen Zukunft mit einem unschlüssigen Gesichtsausdruck entgegenblickte. Sein Blick wanderte wieder durch seine Wohnung und die bloße Tatsache, dass er mindestens drei Jahre in dieser engen Wohnung leben müsste, bereitete ihm eine gewisse Sorge. Dann wiederum überstand er bereits den ersten Monat ohne großartige Vorkommnisse, weshalb er an sich selbst glauben wollte.

    Seine Einzimmerwohnung galt eher als unordentlich. Aufgrund der Hektik seiner ersten Schultage befand sich ein großer Stapel an Kleidung auf seinem Bürostuhl, der vor seinem hölzernen Schreibtisch stand, wobei sich der Rest seiner Kleidung ordentlich in seinem Kleiderschrank befand. Verpackungen und Kisten, die von seinem Umzug übrig blieben, lagen teilweise zufällig verteilt auf dem Boden herum und leere Becher, in denen sich einst Instantnudeln befanden, sammelten sich auf seinem Schreibtisch oder auf anderen Oberflächen, auf denen sie Platz fanden. Des Weiteren stand neben der Eingangstür eine breite orangene Tasche, die sich mit einer Vielzahl an Pfandflaschen füllten, welche sehnsüchtig auf den Moment ihrer Abgabe warteten.

    Sein Einzug in diese Wohnung erfolgte vor einem Monat. Seitdem zog er sein Bett zweimal um und ließ nur einmal seine Mutter putzen, als sie ihn zusammen mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester besuchte. Schließlich machte sie es sich zur Aufgabe, den Lebensort ihres Sohnes herzurichten. Natürlich verspürte er eine gewisse Beschämung dafür, da es eigentlich seine Aufgabe war, sich um seine Wohnung zu kümmern.

    An einem Ende des Raumes befand sich eine schiebbare Glastür, die auf einen Balkon führte. Auf diesem Balkon waren eine Wäscheleine aufgehangen, falls der Trockner im Badezimmer überfüllt sein sollte. In diesem Moment hingen eine blaue sowie eine schwarze Hose, Socken, T-Shirts und andere Kleidungsartikel auf der Wäscheleine, die von der hellen Sommersonne beschienen wurde.

    Entgegen des Status seiner Wohnung sah sein Badezimmer sehr ordentlich und reinlich aus, wobei Connor sich bereits erste Gedanken machte, diesen Ort wieder zu putzen. Auf einer Ablagefläche auf dem Waschbecken befand sich eine Vielzahl an verschiedenen Pflegeprodukten für Männer und für Zähne. Des Weiteren war er trotz seines fehlenden Bartwuchses für einen solchen Fall ausgestattet, sodass er sowohl einen Rasierer als auch einen Barttrimmer sein Eigentum nannte. Schließlich war er ein Mensch, der einen großen Wert auf seine Hygiene legte, obwohl dies zurzeit nicht auf seine Wohnung übertragbar war. Dennoch wusste er, dass er diesen Zustand ändern musste.

    Während des Frühstücks richtete der stachelhaarige Junge seinen Blick auf den kleinen schwarzen Röhrenfernseher, der auf seinem Schreibtisch stand und der ihn wundern ließ, aus welchem Zeitalter dieses Gerät stammte. Er schaute sich die Nachrichten an und musste gelangweilt feststellen, dass nichts Neues in der Welt geschah. Dann wiederum freute er sich darüber, da es einen gewissen Frieden symbolisierte, wenn die Nachrichtensender weder von Kriegen in fernen Ländern noch von lokalen Morden berichteten.

    In seinem Hinterkopf befand sich dauerhaft der Gedanke, dass der Magieeignungstest um 8:30 Uhr begann und dass er spätestens um 8:00 Uhr den Zug erwischen musste. Am Tag davor redete der Direktor der Magieschule und Gymnasium Magic City sehr viel darüber, wie wichtig dieser Test war, weshalb Connor eine große Nervosität verspürte. Des Weiteren befand sich seine Wohnung im Westen von Magic City, während das Gymnasium eher zentral gelegen war. Dementsprechend stand ihm eine lange Zugfahrt zur Schule bevor.

    Magic City. Diese Stadt galt als einer der wichtigsten Orte auf der gesamten Welt, da sich dort ein Großteil der weltweiten Magier sammelte und sie dort ihr Leben führten. Jeder Einwohner besaß irgendeine Form von magischen Fähigkeiten und Kräften, wobei sehr viele Personen jedes Jahr dazukamen und die Einwohnerzahl erhöhten, da sie sich in dieser Stadt zum Magier ausbilden lassen wollten. Schließlich befanden sich die besten Magieschulen der gesamten Welt in dieser Millionenstadt, die zurzeit über fünf Millionen Einwohner besaß.

    Ein weiterer Grund für Magic Citys Wichtigkeit lag in der Tatsache, dass sich das Magische Parlament in dieser Stadt befand, weshalb die Millionenstadt als ein souveräner Stadtstaat galt. Das Magische Parlament vertrat die Interessen der eigenen Einwohner innerhalb von Magic City, aber auch im internationalen Diskurs mit anderen Nationen, weshalb man davon reden könnte, dass das Magische Parlament die Interessen aller Magier vertrat. Schließlich lebten die meisten Magier in Magic City.

    Zusätzlich besaß das Magische Parlament die Kontrolle über die militärische Streitkraft der Nation, die sich aus kompetenten und starken Magiern zusammenstellte. Obwohl das Heer zahlenmäßig vielen anderen militärischen Streitkräften unterlegen war, sorgte die bloße Macht von Magie sowie von militärischen Waffen, die mithilfe von Magie erschaffen wurden, für einen fairen Ausgleich innerhalb der Balance. Aufgrund dessen standen die meisten Nationen auf neutralem Fuß mit Magic City und wagten es nicht, diese wichtige Stadt sowie die Regierung anzugreifen.

    Außerdem befand sich die Stadt der Magie auf einer Insel, die inmitten des Atlantiks schwamm. Deswegen konnte man die Metropole nur mithilfe von Booten und Flugzeugen erreichen. Allerdings gab es auch ein magisches Schienensystem, welches die Stadt mit dem europäischen und dem nordamerikanischen Kontinent verband und somit auch eine Reise mit dem Zug ermöglichte. Tatsächlich benutzte Connor diese Reisemöglichkeit, um von Deutschland nach Magic City zu kommen.

    Connor entfernte sich vom Küchentisch in seiner Wohnung und machte sich für den zweiten Schultag bereit. Nachdem er duschte, zog er sich ein weißes T-Shirt, eine dunkle Jacke und eine dunkelblaue Jeanshose an. Des Weiteren trug er auch die braunen Schuhe, die er sich eine Woche zuvor kaufte. Danach schnappte er sich seine schwarze Schultasche und richtete seinen Blick auf den Kalender sowie die Uhr, die nebeneinander an der Wand hingen. Es war Freitag, der fünfundzwanzigste August 2023 um 7:42 Uhr.

    Für einen kurzen Moment fror der stachelhaarige Junge ein, während sein Blick weiterhin auf der Uhr an der Wand hing. Danach schaltete er sein Smartphone ein und überprüfte auch darauf die Uhrzeit. Natürlich gab es keinen Unterschied. Die Tatsache blieb bestehen, dass er innerhalb der nächsten achtzehn Minuten den Bahnhof erreichen musste.

    Was ein furchtbares Pech. Ich muss mich definitiv beeilen, damit ich nicht vollkommen verschwitzt beim Bahnhof ankomme!, dachte er mit einem panischen Gesichtsausdruck, woraufhin er rasant seinen Wohnungsschlüssel sowie sein Smartphone in seine Taschen steckte und seine Wohnung in einem eiligen Tempo verließ. Er schloss die Tür ab und schnellte die Treppen herunter, wobei er sich einigermaßen vorsichtig verhielt, damit er nicht stolperte und einen unglücklichen Fall von der Treppe erlitt.

    Seine Wohnung befand sich in der dritten Etage des Wohnungsgebäudes, weshalb Connor an dem ersten Obergeschoss vorbeilief und dabei verblüfft bemerkte, dass er seinen Mitschüler Minato Nakamura nicht sah. Mit diesem schwarzhaarigen Jungen, der in diesem Schuljahr von Japan nach Magic City umzog, ging er noch am Tag zuvor zur Schule. Im Laufe seines Aufenthalts in Magic City baute er eine gewisse Freundschaft mit ihm auf.

    Er ist wahrscheinlich schon losgelaufen. … Ich bin wirklich spät dran, weswegen ich es ihm nicht verübeln kann, schoss ihm durch den Kopf, während er das Wohnungsgebäude hinter sich ließ und ein weiteres Mal überrascht feststellen musste, dass der Westen von Magic City nicht das Gefühl einer Großstadt in ihm aufkommen ließ. Natürlich gab es viele Wohnungsgebäude und nur wenige Familienhäuser, allerdings sah er nur sehr wenige Menschen und ebenso wenige Autos. Auf der Straße fuhren ein weißes und ein grünes Auto, die von verschiedenen Herstellern gebaut wurden, während er auch nur zwei Personen auf den Fußgängerwegen erkennen wollte.

    Eine dieser Personen war eine mittelalte Frau, die mit ihrem Hund spazieren ging und sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand. Die andere Person war ein Jogger, der sich auf der gleichen Straßenseite aufhielt und dem stachelhaarigen Jungen mit schneller Geschwindigkeit entgegenkam. Mit viel Mühe wichen sich die beiden Personen aus und vermieden somit eine Kollision, wobei sich der Mann sehr erzürnt zeigte und ihm sowohl seinen Mittelfinger entgegenstreckte als auch ihn anschrie.

    „Pass besser auf deine Umgebung auf, du verdammter Idiot!"

    Mit diesen Worten setzte sich der Jogger wieder in Bewegung, während Connor ihm mit einer gewissen Ungläubigkeit hinterherschaute. Dennoch fasste er sich schnell wieder und begab sich zu seinem eigenen Ziel, weshalb er dem Bürgersteig folgte und sich in Richtung der Bahnstation bewegte. Gleichzeitig konzentrierte er seine Gedanken wieder auf den wichtigen Test, der ihm bevorstand, weshalb ihm nun wieder sehr viele Sorgen in den Verstand strömten.

    Ahhh, wenn ich zu spät komme, wird mir Frau Ravenstein den Kopf abreißen. Ich habe noch nie eine solch gruselige und … eigenartige Lehrerin gesehen. Natürlich waren die Lehrer meines ehemaligen Gymnasiums auch eigenartig, aber sie könnte ein Drill Sergeant sein! Vielleicht habe ich einmal Glück und eine andere Lehrperson übernimmt den Jahrgang. … Wieso mache ich mir eigentlich solche unrealistischen Hoffnungen?, schoss dem stachelhaarigen Jungen durch den Kopf, während sich viele ähnliche Gedanken durch seinen Verstand bewegten. Gleichzeitig verfluchte er sich auch selbst in Gedanken, da ihm durchaus bewusst war, wie wichtig der Magieeignungstest war, und er sich trotzdem zu viel Zeit mit seiner morgendlichen Routine ließ. Es hätte ihm durchaus nicht geschadet, wenn er an diesem Tag nicht geduscht hätte, weshalb er seines Erachtens nach nur Zeit vergeudete. Des Weiteren schoss ihm eine Frage durch den Kopf. Wie läuft dieser Test eigentlich ab? Benutzen die Lehrer irgendwelche Gegenstände, um meine magische Stärke und Leistungsfähigkeit festzustellen? Oder werden andere Methoden angewendet? Vielleicht muss ich auch in einem Duell gegen einen Mitschüler antreten? Wie kann man solche Werte eigentlich messen? … Was … was ist, wenn ich schwach bin? Oh mein Gott. Ich möchte nicht schwach sein. Ist meine Magie schwach? Ahhh, ich weiß es nicht! Was passiert dann eigentlich? Werde ich von der Schule verwiesen? Wie soll ich so etwas meinen Eltern erzählen?!

    Auf seinem Weg beschäftigte Connor sich weiter mit der Möglichkeit, dass seine Magie schwach war und er deswegen vom Unterricht ausgeschlossen werden könnte. Insgesamt könnte man davon sprechen, dass er sich sehr viele Sorgen machte und sich von seinen negativen Gedanken benebeln ließ. Des Weiteren verwandelte sich sein Verstand in ein wahres Wirrwarr, welches durch seine Nervosität verursacht wurde.

    Allerdings hielt der stachelhaarige Junge inne, da er laute Schmerzensschrei hörte. Diese Schreie rissen ihn aus seinen Gedanken und ließen all seine Befürchtungen über den derzeitigen Tag verschwinden. Wie besessen richtete er seinen Kopf in die Richtung, aus dem er den Schrei wahrnahm, woraufhin er ein Tor vor seinen Augen sah, welches auf einen Schulhof führte. Die Schreie kamen aus Richtung der Eliteschule Kuronai Magic Academy.

    Die Kuronai Magic Academy war die prestigereichste Magieschule der gesamten Welt und auch nur die stärksten sowie reichsten Magier durften diese Schule besuchen. Zumindest wurde die Akademie auf diese Weise beworben, weshalb Connor sich nicht einmal in seinen Träumen vorstellen konnte, auf eine solche Schule zu gehen. Schließlich besuchte ausschließlich die Elite diese Schule, wobei er sehr weit entfernt von der Elite war. Sowohl im Status als auch im Reichtum konnte er nicht mithalten. Wahrscheinlich galt das Gleiche auch für sein Talent.

    Auf dem Platz vor dem Hauptgebäude der Kuronaiakademie bildete sich ein Personenkreis, der zwei Personen umzingelte. Hierbei handelte es sich um einen Jungen und ein Mädchen, die ungefähr das gleiche Alter hatten. Allerdings lag der braunhaarige Junge zusammengekauert auf dem Boden, während das grünhaarige Mädchen eine Peitsche aus Dornen hielt, die sie mit ihrer eigenen Magie erschuf, und ihn auspeitschte. Die anderen Schüler schauten sich dieses Spektakel an und lachten über den Jungen. Keiner wollte ihm helfen oder sich für ihn einsetzen. Scheinbar hatte jeder die Meinung, dass er eine solche Behandlung verdiente.

    Jeder Schlag der Peitsche verursachte ein klares Geräusch, welches entweder von einem schmerzhaften Winseln oder einem lauten Schmerzensschrei des Jungen begleitet wurde. Immer mehr Abdrücke entstanden auf seinem Körper und sogar Blut floss. Es war ein sehr groteskes Schauspiel, welches von den meisten Anwesenden genossen wurde.

    „Na komm schon! Wiederhole doch deine vorherige Aussage und lass alle hören, inwiefern du mich beleidigt hast!", fauchte die grünhaarige Dornenmagierin mit einem sadistischen Gesichtsausdruck, während sie ihre Peitsche weiterhin auf ihn einschlagen ließ.

    „Ich habe … au!, brachte der Junge mit einer schmerzverzerrten Miene hervor, bevor er ein weiteres Mal von der Peitsche getroffen wurde. Ihm wurde sämtliche Luft geraubt und ein lauter Schmerzensschrei entkam seinem Mund. Dennoch sprach er mit einer schwachen Stimme weiter. „Ich habe dich nur gefragt, ob wir Freunde sein können!

    „Siehst du? Da ist dein Problem! Du denkst wirklich, dass jemand mit viel Eleganz und Anmut wie ich mit einem Einfaltspinsel wie dir befreundet sein möchte! Verstehst du die Situation nicht? Verstehst du die Hierarchie nicht? Du bist ein mickriger Level 5, während ich eine prächtige Level 6 Magierin bin! Wie jemand wie du überhaupt auf die Kuronai Magic Academy gekommen ist und sich Kuronaischüler nennen darf, ist mir wirklich ein Rätsel."

    Während die grünhaarige Dornenmagierin sprach, ließ sie ihre Peitsche mehrmals auf ihren Mitschüler treffen, der inzwischen nur noch am Boden liegen blieb und sich auf keine erdenkliche Weise wehrte. Es wirkte so, als hätte er seine Strafe akzeptiert und als würde er ihr entgegenschauen. Schließlich war er alleine gegen alle anderen Personen. Alle anderen Schüler der gleichen Schule lachten ihn aus und betrachteten ihn als Abschaum oder Dreck. Es war ein furchtbares Lachen, welches eindeutig die Verabscheuung der Schüler, aber auch ihren Stolz für ihr eigenes Ansehen darstellte.

    Bisher hatte Connor keine Berührungspunkte mit der Kuronai Magic Academy. Er kannte keine Schüler höchstpersönlich und er hatte auch keine Freunde innerhalb dieser Lehreinrichtung. Bisher konnte er sich immer nur in seinen Träumen vorstellen, wie edel und wie großartig die Schüler dieser Schule waren, da sie zu der Elite zählten. Schließlich stellten diese Magier die Zukunft von Magic City dar.

    Aufgrund dessen störte es den stachelhaarigen Jungen umso mehr, was sich vor seinen Augen abspielte und was er mit einem angeekelten Blick betrachtete. Des Weiteren fühlte er sich angewidert von der Tatsache, dass die meisten anderen Schüler der Kuronaiakademie den braunhaarigen Jungen auslachten und ihm nicht helfen wollten. Sein Blick wanderte an jeder Person entlang und er machte sich bewusst, dass niemand ihm helfen würde.

    Ohne lange über seine nächste Aktion nachzudenken, ließ Connor seine schwarze Schultasche auf den Boden fallen, woraufhin er sich mit schneller Geschwindigkeit auf das Schulgelände der Eliteakademie sowie den Personenkreis zubewegte. Sein Ziel war eindeutig das grünhaarige Mädchen, welches eine Dornenpeitsche in ihrer rechten Hand hielt.

    Einige Kuronaischüler bemerkten seine Anwesenheit, woraufhin sie sich in seine Richtung wandten und ihn mit entgeisterten Blicken betrachteten. Es war eindeutig, dass er kein Schüler der Akademie war und sich eigentlich nicht auf dem Campus aufhalten durfte. Schließlich trug er nicht die Schuluniform, die aus einer braunen Jacke, einem weißen Hemd und einer dunklen Hose bestand. Mädchen durften auch eine weiße Bluse oder einen dunklen Faltenrock tragen.

    Ohne den Eindringling zu beachten, holte die Kuronaischülerin zum nächsten Schlag mit ihrer Peitsche aus. Die Verwirrung aller anwesenden Schüler erreichte einen Höhepunkt, als sich der stachelhaarige Junge an allen Personen vordrängte und das rechte Handgelenk des Mädchens ergriff, um ihren Angriff zu stoppen. Alle Kuronaischüler richteten ihren kompletten Fokus nun ausschließlich auf ihn und schauten ihn mit einer großen Überraschung sowie Verwirrung an.

    Die blauen Augen der grünhaarigen Dornenmagierin trafen auf Connors grüne Augen, woraufhin sich ein Mix aus Ekel sowie Unglauben in ihrem Ausdruck befand. Schließlich wollte sie nicht wahrhaben, was in diesem Moment geschah. Kein Kuronaischüler wollte diese Tatsache wahrhaben. Aus irgendeinem Grund stürmte ein fremder Junge, welcher der Schüler einer anderen Magieschule war, auf das Schulgelände der prestigereichsten Magierakademie der gesamten Welt und stellte sich einer Kuronaischülerin entgegen.

    Seine Augen strahlten einen großen Ernst, aber auch einen ebenso starken Ekel aus. Schließlich wollte auch der stachelhaarige Junge nicht vollkommen wahrhaben, dass sie sich auf eine solche Weise verhielt und dass die anderen Schüler nichts gegen ihr Verhalten unternahmen.

    Und auch in diesem Moment schritt niemand ein. Stattdessen verarbeitete jede anwesende Person den Schock, der durch dieses Ereignis ausgelöst wurde, weshalb niemand den Eindringling aufhielt oder ihn von der grünhaarigen Dornenmagierin trennte. Nur der braunhaarige Junge, der am Boden kauerte, reagierte, indem er seinen Kopf in Richtung seines Retters wandte und diesen mit ungläubigen Augen anstarrte.

    Eine ernste und undurchdringliche Stille herrschte auf dem Schulgelände der Kuronai Magic Academy, während Connor und die Kuronaischülerin sich eindringlich in die Augen schauten. Man konnte sehr viel Hass in ihren Blicken erkennen und letztendlich brach sie die Stille zuerst, nachdem sie den Schock verarbeitete und sich wieder fasste.

    „Lass mich los, Wurm!", giftete die grünhaarige Dornenmagierin ihn mit einem zornigen Ton an, während sie mit viel Mühe versuchte, sich aus seinem kräftigen Griff zu befreien. Allerdings war sein Griff zu mächtig, weshalb sie sich nicht befreien konnte. Alle Augen waren nun auf ihr gerichtet und sie konnte sehen, wie die meisten ihrer Mitschüler sie mit ungläubigen Blicken betrachteten. Schließlich ließ sie sich von dem Schüler einer anderen Schule besiegen.

    „Ich lasse dich erst los, wenn du aufhörst, deine Mitschüler zu verletzen und daraus eine öffentliche Show zu machen. Er hat dich eine simple Frage gefragt, weshalb ein einfaches 'Nein' gereicht hätte. Wenn überhaupt bist du der Wurm, wenn du dir so viel auf deinen Status einbildest und ein großes Ego aufbaust. Du bist viel besser als er, weil du ein einziges Level über ihm bist? Willst du mich verarschen? Scheinbar ist dein Level das einzig Großartige an dir", entgegnete der stachelhaarige Junge mit einem ernsten Gesichtsausdruck sowie einem entschlossenen Blick. Sie schaute ihm schockiert in die Augen und wollte seine Worte nicht wahrhaben. Sie kannte ihn nicht und er war der Schüler einer schlechteren Schule, allerdings stürmte er auf sie zu, stoppte ihr Vorhaben und blamierte sie. Selbst ihre eigenen Mitschüler, die vor wenigen Momenten noch auf ihrer Seite waren und den braunhaarigen Jungen auslachten, belächelten sie nun.

    Die grünhaarige Dornenmagierin verlor die komplette Kontrolle über das Geschehen und nahm nun selbst die Rolle des Gespötts ein. Obwohl Connor es sich nicht vollkommen vorstellen konnte, blamierte er sie auf eine sehr furchtbare Weise für eine Kuronaischülerin, weshalb sie eine solche Schmach wahrscheinlich niemals vergessen würde. Schließlich war sie eine stolze Schülerin der prestigereichsten Magierakademie der Welt. Sie durfte sich nicht von einer Person wie ihm blamieren lassen, da sonst ihr gesamter Ruf sterben würde.

    Zur gleichen Zeit befand sich eine Person im zweiten Obergeschoss des Schulgebäudes der Kuronai Magic Academy. Hierbei handelte es sich um ein Mädchen mit goldblonden Haaren, welches sich eigentlich auf dem Weg zur Sporthalle befand, da auch die Kuronaiakademie die Magieeignungstests an diesem Tag durchführte. Dabei hielt sie inne, da sie die Geschehnisse auf dem Schulhof bemerkte.

    Ihre braunen Augen fokussierten sich auf den Jungen, der stacheliges und schwarzes Haar hatte. Sie kannte ihn nicht, wobei dies nicht nur mit der Tatsache zusammenhing, dass er kein Kuronaischüler war. Schließlich war sie sich sicher, dass sie noch nie zuvor sein Gesicht sah. Umso genauer fokussierte sie ihn mit ihrem Blick, während sich langsam ein amüsiertes Lächeln auf ihre Lippen schlich.

    Eigentlich betrachtete die goldblonde Kuronaischülerin die Geschehnisse mit einer neutralen Miene, allerdings konnte sie ein gewisses Gefühl des Amüsements aus seinen Taten gewinnen. Schließlich war es das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eine solche Person sowie eine solche Aktion sah. Bisher traute sich kein Außenstehender auf das Gelände der Kuronai Magic Academy, um sich einer Kuronaischülerin entgegenzustellen.

    „Da hat wohl jemand sehr viel Mut. … Oder vielleicht ist er auch einfach nur unfassbar dumm?", flüsterte sie mit einer leisen Stimme, sodass niemand sie hören konnte. Sie blieb weiterhin an der Stelle stehen und beobachtete die Geschehnisse weiterhin. Und trotz ihrer Aussage freute sie sich ein wenig über Connors Einmischung.

    In nächsten Moment stand der braunhaarige Kuronaischüler schnell auf und rannte zum Schulgebäude, da er empfand, dass die Lehrer ihn dort beschützen würden. Dort würde er sich in Sicherheit befinden und sich nicht mehr von seiner Mitschülerin auspeitschen lassen müssen. Zwar konnte Connor Astar seine Wut nicht vollkommen vergessen, allerdings verspürte er eine gewisse Erleichterung und Freude, da sich der Kuronaischüler in Sicherheit brachte.

    Da die grünhaarige Dornenmagierin erkannte, dass sie sich sowieso nicht gegen ihn wehren konnte, lockerte sie den Griff ihrer rechten Hand um ihre Peitsche und sie ließ ihre Waffe los. Ihre Magie stoppte und die Peitsche löste sich in Luft auf, bevor sie überhaupt mit dem Boden in Kontakt kam. Dabei entkam ihr ein sehr lang gezogenes Seufzen, da sie sich eigentlich nicht geschlagen geben wollte.

    Auch der stachelhaarige Junge löste nun seinen Griff, woraufhin sich die Kuronaischülerin ihr rechtes Handgelenk rieb und sich die beiden Magier mit erzürnten sowie angewiderten Blicken betrachteten. Aufgrund ihrer Befürchtung, dass die anderen Personen sie mit belächelnden und herabschauenden Ausdrücken betrachten würden, richtete sie ihren Blick nicht auf ihre Mitschüler. Danach trennten sich die beiden Magier schweigend voneinander.

    „Nächstes Mal, wenn du dich einmischt, lasse ich dich nicht einfach so laufen. Würmer wie du, die nicht einmal Schüler der Kuronaiakademie sind, sollten sich aus den Angelegenheiten der Menschen über ihnen heraushalten!", rief sie ihm noch mit einer hasserfüllten Stimme hinterher, wobei er ihre Worte nicht beachtete und wortlos das Schulgelände der Kuronai Magic Academy verließ. Er erkannte nur leere Drohungen in ihren Worten, da er keinen besonderen Wert auf den sozialen Status einer Person legte. Schließlich gab ihm dieses Ereignis zu verstehen, dass er die Schüler der Kuronaiakademie nicht durch eine rosarote Brille sehen sollte. Es wirkte eher auf ihn so, als würde sich diese Eliteschule nur mit elitären und selbstverliebten Personen füllen.

    In gewisser Hinsicht verspürte Connor dadurch eine gewisse Trauer, da eine seiner Ansichten vernichtet wurde. Er empfand, dass es für seinen Gemütszustand und für die Allgemeinheit von Vorteil wäre, wenn sich die Kuronaischüler genauso verhalten würden, wie er es sich eigentlich vorstellte. Schließlich stellte er sich diese Personen als edle und vorbildliche Magier vor, die gerechtfertigterweise zur Elite zählten.

    Allerdings wollte der stachelhaarige Junge nicht allzu viele Gedanken an dieses Thema verschwenden, weshalb er sich wieder in Richtung der Bahnstation bewegte und dabei sein Smartphone hervorholte, um die Zeit zu überprüfen. Trotz dieser Ablenkung blieb sein Ziel das Gleiche. Er müsste immer noch rechtzeitig in der Schule ankommen, damit er beim Magieeignungstest mitmachen könnte.

    Das Display auf seinem Mobiltelefon zeigte die Uhrzeit als 7:58 Uhr an. Für einen kurzen Moment hielt Connor inne, während er mit einem leeren und ungläubigen Blick diese Zahl in seinem Kopf verarbeitete. Der restliche Weg bis zur Bahnstation würde ihn ungefähr fünf Minuten kosten, weshalb es keine realistische Möglichkeit mehr für ihn gab, rechtzeitig bei seinem Ziel anzukommen.

    Für Außenstehende sah es danach aus, als wäre dem stachelhaarigen Jungen jegliches Leben entwichen. Schließlich trug weder sein Gesichtsausdruck noch sein Blick irgendeine Emotion. Er wirkte wie eine leblose Hülle, die wie angewurzelt auf dem Gehweg stand und das eigene Smartphone anstarrte. Seine Augen verloren jegliches Lebensanzeichen und glichen nun eher einer Leiche.

    Danach entkam ihm ein einzelnes Geräusch. Es war ein nervöses Lachen. Das nervöse Lachen einer Person, die kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. In diesem Moment machte Connor sich voll und ganz bewusst, dass er den wichtigsten Test seiner schulischen Laufbahn verpassen würde, weshalb er weiterhin wie festgeklebt auf der Stelle stand und die Geschehnisse verarbeitete. Inzwischen schaltete die digitale Uhranzeige seines Mobiltelefons um und zeigte die Zeit nun als 7:59 Uhr an.

    Was ein verdammtes Pech!

    „Ab dem Punkt wusste ich bereits, dass ich nicht mehr rechtzeitig ankommen werde, wobei ich trotzdem mein Glück probiert habe und zur Bahnstation gerannt bin. Allerdings gab es dann Probleme an den Gleisen und der nächste Zug kam erst um 9:00 Uhr, weshalb ich wirklich keine Hoffnung mehr hatte, um rechtzeitig für den Test zu erscheinen", beendete Connor Astar die Erzählung der Geschehnisse, woraufhin eine gewisse Nervosität zu ihm zurückkehrte, da sein Schicksal nun in den Händen seiner Lehrerin lag. Er erzählte die gesamte Geschichte und konnte nun nicht mehr eingreifen oder irgendwelche Änderungen verursachen. Wie seine Zukunft aussehen würde, war nun vollkommen von Erika Ravenstein abhängig. Ihm blieb nichts anderes übrig, als auf ihre Gnade und Güte zu hoffen.

    „Du hast dich mit den Schülern der Kuronai Magic Academy angelegt? Scheinbar hast du eine Menge Mut und Selbstvertrauen in dir, kommentierte Erika Ravenstein kopfschüttelnd. „Eigentlich sind die Gründe und Ursachen irrelevant, da sich die Tatsache nicht ändert, dass du nicht zum Magieeignungstest erschienen bist. Allerdings hast du einen guten sowie noblen Grund, weshalb ich ausnahmsweise ein Auge zudrücken werde und dich den Test wiederholen lasse.

    Ein strahlender Ausdruck erschien auf dem Gesicht des stachelhaarigen Jungen, der seine rothaarige Lehrerin mit einem freudigen Lächeln sowie mit funkelnden Augen anschaute. Obwohl sie sehr streng war, besaß sie dennoch Gnade mit ihm, weshalb er eine sehr große Dankbarkeit verspürte, die er auch in Worte fasste.

    „Wirklich? Dankeschön! Danke! Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Frau Ravenstein!"

    „Freu dich nicht zu früh. Wir holen den Test sofort nach, also folge mir", erwiderte Frau Ravenstein mit einem ernsten Ton sowie einem erwartungsvollen Blick, weshalb seine Freunde augenblicklich verschwand und von einem ungläubigen Ausdruck ersetzt wurde. Um ihre Aussage wahr zu machen, stand sie von ihrem Stuhl im Lehrerzimmer auf und begab sich zur Tür, um den Raum zu verlassen. Ihr Schützling schaute ihr nur mit einer unschlüssigen Miene hinterher.

    „Jetzt sofort? Ist es nicht ein wenig spät für einen solchen Test? Schließlich ist es bereits 16:00 Uhr und ich habe heute noch etwas vorgehabt", wollte Connor sich herausreden, woraufhin seine rothaarige Lehrerin ihn mit einem unzufriedenen Blick betrachtete und ein fieses Lächeln auf ihre Lippen setzte. Er konnte deutlich erkennen, dass seine Aussage keine Freude in ihr auslöste und dass er seine eigenen Worte nun bereuen würde. Schließlich gab man seinem Drill Sergeant keine Widerworte.

    „Meinetwegen. Ich kann auch einfach eintragen, dass du nicht zum Test erschienen bist, woraufhin du in die Gruppe der Level 0 Magier gepackt wirst. Dort wirst du das Grundprinzip von Magie lernen und deine magischen Fähigkeiten erwecken."

    Ihre Augen trugen einen herausfordernden sowie einschüchternden Ausdruck, während ihre Worte eindeutig darstellten, dass sie eine solche Macht besaß. Schließlich könnte sie wirklich ein solches Ergebnis eintragen und würde somit sogar recht behalten, da der stachelhaarige Junge wirklich nicht zum Test erschien und daher nicht getestet werden konnte. Letztendlich war ihr Angebot nur ein Ausdruck ihrer Güte und Gnade, den sie jederzeit zurückziehen könnte.

    „Bei genauerer Überlegung sollte jetzt die perfekte Zeit sein, um einen solchen Test durchzuführen", meinte der grünäugige Magieschüler nun plötzlich, während sich eine eingeschüchterte, aber auch entschlossene Miene auf seinem Gesicht befand. Obwohl er die Kategorisierung von Magiern noch nicht vollkommen durchblickte, wusste er, dass Level 0 eine Bezeichnung für Magier ohne magische Kräfte war. Diese Magier mussten ihre magischen Fähigkeiten noch erwecken und kultivieren. Da er bereits seine Magie erweckte und seit einigen Jahren trainierte, gab es keine Möglichkeit, dass er als Level 0 kategorisiert werden würde.

    „Du bist leicht einzuschüchtern, Connor, stellte Frau Ravenstein fest, weswegen Connor sie mit einem unschlüssigen Blick betrachtete und nicht antwortete. Schließlich empfand er, dass ihre Aussage nicht der Wahrheit entsprach, sondern dass es sich hierbei einzig und allein um ihre Person handelte, die einen einschüchternden Eindruck bei ihm hinterließ. „Folge mir!

    Nach diesem Befehl entfernte sich auch der stachelhaarige Junge von seinem Sitzplatz und er folgte seiner rothaarigen Lehrerin zur Sporthalle der Magieschule und Gymnasium Magic City. Insgesamt bestand die Schule aus zwei Schulgebäuden und einer Sporthalle, die zusätzlich einen außen liegenden Sportplatz umfasste. Da er sich am Tag davor umschaute und sich die verschiedenen Räume anschaute, ließ er seinen Blick nicht wandern. In diesem Augenblick konzentrierte er seine gesamte Aufmerksamkeit auf seine Lehrerin sowie auf den Test, der ihm bevorstand.

    In der Sporthalle stand sehr viel Equipment herum, welches der grünäugige Magieschüler teilweise nicht zuordnen konnte. Mit seinen Augen konnte er verschiedene Holzpuppen, an denen unterschiedlich stark beschädigte Zielscheiben befestigt waren, und einen kleinen Raum mit Glaswänden erkennen. Innerhalb dieses Raumes befand sich ein magisch erschaffener Dummy, der ein wenig seltsam auf ihn wirkte. Dann wiederum konnte er nicht in Worte fassen, inwiefern diese Holzpuppe seltsam war.

    In einem Nebenraum der Sporthalle befand sich ein großes Wasserbecken, welches wahrscheinlich für den Schwimmunterricht genutzt wurde. Gleichzeitig standen auf dem äußeren Sportplatz mehrere Felsen herum, die teilweise beschädigt und zerbröckelt waren, sodass mehrere kleine Steine auf dem Boden neben den Felsen lagen. Auch hierbei konnte der grünäugige Magieschüler nicht vollkommen zuordnen, ob sie zum Magieeignungstest gehörten oder nicht.

    „Hör gut zu, da ich es dir nur einmal erklären werde, begann Frau Ravenstein die Erklärung des Magieeignungstests, während die beiden Magier über den braunen Linoleumboden der Sporthalle liefen, der mit jedem Schritt ein nerviges Quietschgeräusch von sich gab. Eine gewisse Anspannung breitete sich in ihm aus, da nun der entscheidende Moment ankam. Seine gesamte Zukunft in Magic City hing von diesem Test ab. „Dieser Test erfasst durch verschiedene kleine Disziplinen dein Magierlevel. Das Magierlevel ist nur ein Ausdruck, der sowohl die Stärke als auch die Manakapazität eines Magiers ausdrückt. In anderen Worten: Ein Magier, der sein Mana und seine Magie noch nicht erweckt hat, ist Level 0. Je stärker deine Magie und je höher deine Manareserven werden, desto höher ist dein Magierlevel. Um dir ein paar Vergleichswerte zu geben, solltest du wissen, dass der Durchschnitt der Oberstufenschüler an dieser Schule Level 4 ist. Das höchste Magierlevel aller Schüler in Magic City besitzt ein Magier der Kuronai Magic Academy, der Level 10 erreicht hat. Und der Gründer von Magic City, Arthur Crowney, war der stärkste Magier, der je existiert hat. Angeblich soll er Level 20 gewesen sein.

    Connor sog all diese Informationen wie ein Schwamm auf und zeigte sich einigermaßen überrascht. Schließlich klang diese Unterteilung in Level so ähnlich wie das Prinzip in Rollenspielen, in denen man in verschiedene Level kategorisiert wurde, um die eigene Stärke zu messen. Dennoch wurde ihm schnell bewusst, dass Level 20 bereits eine Art Limit darstellte, da nur ein einziger Mensch diesen Wert erreichte. Aufgrund dessen vermutete er, dass die Unterschiede in Stärke zwischen den einzelnen Leveln höher sein mussten, als in einem Rollenspiel. Dort gab es nur wenige Unterschiede zwischen einem Level 5 und einem Level 6 Spieler. Vielleicht war der Unterschied eines einzelnen Levels bei Magiern viel größer und relevanter?

    „Dieser Test ist in vier unterschiedliche Disziplinen unterteilt. Die erste Disziplin ist Zielschießen und soll die Präzision deiner Magie herausfinden. Schließlich drückt sich die magische Stärke nicht nur in Macht, sondern auch in anderen Aspekten aus. Kontrolle über dein Mana und deine Magie sowie die Manipulation deiner magischen Fähigkeiten ist genauso wichtig wie die Erschaffung von magischen Projektilen, die sehr stark sind, erklärte Erika Ravenstein weiter, weshalb der stachelhaarige Junge bereits erste Probleme bekam, ihr vollständig zu folgen. Bisher brachte er sich alles, was er über Magie wusste, selbst bei, weswegen er eine Fülle an neuen Informationen erhielt, die ihm vorher nicht auf diese Weise bewusst war. Sein Kopf ratterte und verarbeitete alle diese Informationen in Rekordzeit, da dies die einzige Erklärung war, die sie ihm geben würde. „Die erste Disziplin wird an den Puppen, die mit einer Zielscheibe ausgestattet sind, durchgeführt. Die Puppen sind magisch verstärkt, weshalb sie nicht zerstört werden, während sie gleichzeitig bei jedem Treffer ein Signal an meinen Computer schicken. Der Computer misst mithilfe der Signale die Werte deiner Magie sowie deine Präzision. Du musst insgesamt fünfmal auf die Zielscheibe schießen, um die Disziplin zu absolvieren. Außerdem muss ich dir noch den obligatorischen Teil dieser Erklärung mitteilen: Hab Spaß.

    Mit einem Nicken bestätigte Connor sein Verstehen, woraufhin er sich in Richtung der Zielpuppen begab. Eine gewisse Nervosität strömte durch seinen Körper und er bezweifelte, dass er Spaß an diesem Magieeignungstest haben könnte. Jemand wie er, der sich all sein magisches Wissen selbst beibringen musste, wurde von der schieren Menge an Informationen überfordert, wobei er trotzdem nicht davonrannte und sich seiner Aufgabe stellte.

    Auf dem Boden der Sporthalle erkannte der stachelhaarige Junge einen roten Streifen, der ziemlich genau zehn Meter von den Zielen entfernt war. Mit einer großen Anspannung stellte er sich an den markierten Startpunkt und richtete seinen Blick auf seine Lehrerin, die ihm mit einem ernsten Ausdruck in die Augen schaute. Des Weiteren war er sich sicher, dass sie eine erwartungsvolle Miene auf ihrem Gesicht trug. Wollte sie, dass er ein gutes Ergebnis erzielte?

    „Kann ich jederzeit anfangen oder gibt es ein Signal?", wunderte sich der grünäugige Magieschüler mit einem neugierigen Ton.

    „Du kannst anfangen, sobald du dich bereit fühlst."

    Connor nickte und richtete seinen Blick wieder auf die hölzernen Zielpuppen. Einige Zielscheiben sowie die Oberflächen der Puppen waren teilweise beschädigt, weshalb er sich über die Stärke einiger Zauber wunderte. Schließlich sagte Frau Ravenstein, dass diese hölzernen Figuren magisch verstärkt wurden. Vielleicht war es auch nicht die Macht eines einzelnen Zaubers, sondern die kulminierte Abnutzung nach einem Tag, an dem alle Magier der Schule auf diese Figuren schossen.

    In seiner Heimat trainierte der stachelhaarige Junge auf eine ähnliche Weise. Er schoss mithilfe seiner Magie auf eine Zielscheibe, um sein eigenes Können zu verbessern. Aufgrund dessen besaß er bereits eine gewisse Vertrautheit mit dieser Disziplin, wobei seine Nervosität trotzdem einsetzte und ihm viele Sorgen bereitete. Mit einem tiefen Atemzug wollte er sich beruhigen und auch seine gesamte Konzentration sammeln, damit er sich einzig und allein der Aufgabe vor seinen Augen widmen könnte.

    Ich musst den Manafluss in meinem Körper spüren und lenken. Konzentriere dich! Das ist nichts Neues für mich, also sollte ich mir keine Sorgen machen oder direkt an meinen Untergang glauben. Ich benutze Magie, seitdem ich elf Jahre alt bin, also kann ich das schaffen!, versicherte sich der grünäugige Magieschüler mit einer entschlossenen Miene, während er gleichzeitig seine eigenen Worte in Realität umsetzte. Nachdem er ein weiteres Mal tief durchatmete, konzentrierte er sich auf das Mana in seinem Körper, welches er in seine rechte Handfläche fließen ließ. Dabei stellte er sich eine Kugel vor, die möglichst klein sein sollte, damit er die Mitte der Zielscheibe und keinen anderen Bereich treffen könnte. Dieses visuelle Bild brannte er sich in seinen Kopf, damit er keinen Fehler beging.

    Die Zielscheibe, die an der Brust einer Holzpuppe befestigt war, wurde mit den Zahlen Eins bis Acht nummeriert. Die Mitte trug die Nummer 8 und die äußeren Bereiche trugen kleinere Zahlen als Nummer, sodass der große Außenring die Nummer 1 besaß und auch das leichteste Ziel darstellte. Natürlich war es Connors Ziel, die Mitte zu treffen, damit er die bestmögliche Leistung erzielte.

    In seiner rechten Hand entstand eine grünleuchtende Windkugel, die größer als sein Wunsch war. Schließlich lenkte er zu viel Mana in seine rechte Handfläche und konnte somit die genaue Eigenschaft seines Zaubers nicht optimal kontrollieren. Dennoch schoss er die magische Windkugel auf die Zielscheibe und traf den Kreis mit der Nummer 7, weswegen er eine gewisse Erleichterung und Freude verspürte. Für einen kurzen Moment jubelte er auch innerlich und setzte ein breites Lächeln auf seine Lippen.

    Diesen Vorgang wiederholte der grünäugige Windmagier vier weitere Male, ehe die Disziplin endete. Die vier anderen Windkugeln waren ähnlich akkurat wie sein erstes Projektil. Insgesamt traf er zweimal die Nummer 7, zweimal die Nummer 6 und einmal die Mitte. Frau Ravenstein schaute sich seinen Versuch genau an und blickte nach jedem Schuss auf den Monitor ihres Computers, der die Daten anzeigte. Des Weiteren notierte sie sich das magische Attribut ihres Schülers, der Windmagie benutzte.

    Magie unterteilte sich in verschiedene Attribute, wobei die häufigsten Attribute die elementaren Attribute waren. Zu diesen elementaren Attributen zählten Wind-, Feuer-, Wasser-, Blitz- und Erdmagie. Nichtsdestotrotz gab es auch viele weitere magische Attribute, wovon die meisten auf den elementaren Attributen basierten. So basierte Dornenmagie zum Beispiel auf Pflanzenmagie, während Pflanzenmagie wiederum auf Erdmagie basierte.

    Dennoch gab es Ausnahmen, die nicht auf den elementaren Attributen basierten. Dazu zählten die sehr seltene Lichtmagie, die ebenso seltene dunkle Magie und die einzigartigen magischen Attribute. Allerdings wurden die meisten Magier mit einem elementaren Attribut oder einer Abwandlung eines elementaren Attributs geboren, sodass einzigartige magische Attribute sowie Lichtmagie und dunkle Magie sehr selten vorkamen.

    Nachdem Connor den Test abschloss, gingen er und Frau Ravenstein gemeinsam zu dem äußeren Sportplatz, auf dem viele Felsen standen. Nun konnte er sich auch einen genauen Blick auf die Felsen erhaschen, da er auf dem Weg zur Sporthalle nur einen flüchtigen Blick bekam. Nun wurde ihm auch bewusst, dass diese Felsen sehr groß und breit waren. Es war definitiv kein Stein, den ein normaler Mensch mit seiner Stärke anheben könnte.

    „Die zweite Disziplin ist der Stärketest. Die Erklärung hierfür ist ziemlich simpel: Du musst mit einem einzigen Zauber möglichst viel Schaden an einem Felsen deiner Wahl anrichten. Natürlich wurden auch die Felsen magisch angepasst und mit der Datenbank verbunden, sodass ich das Ergebnis augenblicklich nachvollziehen kann und sodass keine Gefahr besteht, dass du den Felsen zerschmetterst", erklärte die rothaarige Lehrerin, woraufhin ihr Schützling einmal um den Felsen herumlief und sich einen genauen Überblick über die Lage verschaffte. Die bloße Größe und die vermeintliche Robustheit des Felsens vor seinen Augen schüchterte ihn sehr ein, weswegen er die Befürchtung bekam, dass er nicht einmal eine Kerbe darin verursachen könnte. Während er seinen Kopf mit seinen Händen abstützte, versank er in Gedanken.

    Wenn ich mir diesen Felsen genauer anschaue und alle wichtigen Parameter bedenke, komme ich zu dem Schluss, … dass ich absolut und nicht im Geringsten eine Chance habe, diesen Felsen zu zerstören oder zu beschädigen. Auch ohne die Tatsache, dass dieses Ding magisch verstärkt wurde, sieht der Fels ziemlich robust und unzerstörbar aus. Zum Glück muss man diesen Felsen nicht vernichten, da diese Aufgabe sonst nur für die begabtesten und talentiertesten Magier gedacht wäre, die einen solchen Felsen wahrscheinlich mit einem Fingerschnippen sprengen können. Wenn ich mich so umschaue, wurde heute bestimmt kein einziger Fels vernichtet, überlegte Connor mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, während er seinen Blick weiterhin auf dem Felsen ruhen ließ. In gewisser Hinsicht sah er es als ein hoffnungsloses Unterfangen, diesen Felsen anzugreifen, da er wahrscheinlich nicht einmal eine Kerbe oder einen Kratzer hineinbekommen würde. In seinem Verstand festigte sich der Gedanke, dass diese Disziplin unfair war.

    Letztendlich setzte der grünäugige Windmagier einen entschlossenen Ausdruck auf seine Miene und er starrte den Felsen vor seinen Augen mit einer festen Bestimmtheit an. Danach lenkte er sein Mana wieder auf seine rechte Hand, sodass sich eine große Menge seiner magischen Energie in seiner rechten Hand sammelte. Aufgrund des vielen Manas leuchtete seine Hand grün auf, woraufhin er eine Schneidebewegung mit seiner flachen Hand imitierte. Diese Schneidebewegung ließ er entlang des Felsens laufen, woraufhin ein magisches Projektil auf den Felsen zuflog und damit kollidierte.

    Seine Magie schliff an der Oberfläche des Steins entlang und verursachte eine kaum bemerkenswerte Veränderung. Es wurde weder ein großartiger Schaden noch irgendeine Form der Zerstörung hinterlassen, wobei dem stachelhaarigen Jungen auffiel, dass seine Magie eine schmale und nicht beachtliche Einkerbung an der Oberfläche des Felsens hinterließ. Im Vergleich zu den anderen Einkerbungen, die sich ebenfalls in der Oberfläche des großen und robusten Steins befanden, wirkte seine Darbietung ein wenig lächerlich.

    Connor war sprachlos und konnte sich das Ergebnis seiner Leistung nur mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck anschauen, weshalb er lieber seinen Blick abwandte und sich Frau Ravenstein zuwandte, die sehr zum Entsetzen ihres Schülers ihr Gesicht in eine andere Richtung lenkte und eine Hand vor ihrem Mund platzierte, als müsste sie sich das Lachen verkneifen. Blut schoss in seine Wangen und seine Scham bewirkte, dass seine weißen Wangen augenblicklich eine rote Farbe annahmen.

    Dennoch konnte sich die rothaarige Lehrerin schnell fassen und sich die Haare aus dem Gesicht streichen, wobei der grünäugige Windmagier trotzdem seine Hände auf seinen Knien abstützte und am liebsten im Boden versinken würde. Schließlich war selbst die sehr ernste und furchteinflößende Lehrerin kurz davor, ihn für seine schlechte Leistung auszulachen. Dieses Gefühl war schlimmer als ein Schlag gegen die Magengrube.

    Das ist furchtbar. Absolut furchtbar. Und peinlich. Absolut peinlich. Was tue ich jetzt? Kann ich mich irgendwie herausreden und die Situation in eine gute Richtung lenken? Nein. Das ist kein Date mit einem Mädchen, welches man durch einen lustigen Witz retten kann! Ich kann nur froh sein, dass nur Frau Ravenstein mich gesehen hat, da ich mir nicht vorstellen möchte, was passiert wäre, wenn mich die gesamte Schule gesehen hätte. Ich wäre wahrscheinlich augenblicklich das Gespött der Schule und müsste die Schule wechseln, schoss dem stachelhaarigen Jungen durch den Kopf, während er eine sehr große Scham verspürte und den Blickkontakt mit seiner Lehrerin mied. Sein Gesicht nahm eine rote Farbe an und er atmete mehrere Male tief durch, damit er sich einigermaßen wieder beruhigte und auf den Rest des Magieeignungstests konzentrierte. Mir war zwar bewusst, dass ich den Felsen nicht zerstören kann, aber ein solch kleiner Kratzer ist wirklich peinlich. Ist meine Magie wirklich so schwach, dass mich selbst ein Level 0 Magier besiegen kann?!

    Während Connor sich weiterhin mit seinen negativen Gedanken beschäftigte, ließ er seinen Blick an den anderen Felsen entlangwandern, wodurch ihm auffiel, dass einige Felsen stärker beschädigt waren als der Stein vor seinen Augen. Bei zwei Felsen wurde ein beachtlicher Teil abgetrennt, der inzwischen in Form von vielen kleinen Steinen auf dem Boden lag und sich dort verteilte. Dennoch handelte es sich auch hierbei um die kulminierte Abnutzung der Steine, die bereits den ganzen Tag von Magiern attackiert wurden. Kleine Einkerbungen, wie er sie verursachte, kamen viel häufiger vor und stellten somit eine Art Durchschnitt dar.

    Nachdem der grünäugige Windmagier wieder seinen Blick auf Frau Ravenstein richtete, bemerkte er, dass sie wieder einen neutralen Ausdruck auf ihrem Gesicht trug. Des Weiteren signalisierte sie ihm mit einer Handbewegung, dass er ihr folgen sollte. Schließlich fing nun die dritte von vier Disziplinen an, weshalb er eine gewisse Nervosität verspürte. Dann wiederum freute er sich, dass er den Stärketest hinter sich brachte.

    Die dritte Disziplin wurde innerhalb der Schwimmhalle abgelegt. Allerdings sagte die rothaarige Lehrerin nichts davon, dass er eine Schwimmhose bräuchte. Des Weiteren trug der stachelhaarige Junge sowieso keine Kleidung für ein Schwimmbad mit sich, weshalb er die Befürchtung besaß, dass seine Kleidung sehr nass werden würde. Außerdem wunderte er sich, inwiefern ein Schwimmbad mit der Bestimmung des Magierlevels zusammenhing.

    Als könnte sie Worte aus seinem verwunderten Gesichtsausdruck lesen, begann Frau Ravenstein ihre Erklärung mit einem ernsten Ton: „Die dritte Disziplin besteht nicht daraus, dass du im Wasser schwimmen musst. Das Ziel dieser Disziplin beinhaltet, dass du die andere Seite des Schwimmbeckens erreichen sollst, ohne im Wasser einzutauchen oder zu schwimmen. Du kannst es als einen Test für die angewandte Kontrolle von Magie betrachten, da du dir nun eine kreative Lösung für dieses Problem einfallen lassen musst."

    Es dauerte einen Moment, ehe Connor diese Information vollkommen verarbeitete, da er den Blick auf das Wasserbecken richtete und es mit großen Augen anschaute. Er schätzte die Distanz bis zum anderen Ende auf ungefähr fünfzig Meter ab, weshalb diese Aufgabe ein wenig absurd in seinem Kopf klang. Schließlich musste er fünfzig Meter überqueren, ohne innerhalb des Wassers zu schwimmen oder zu tauchen.

    In gewisser Hinsicht empfand der grünäugige Windmagier, dass Wassermagier einen unfairen Vorteil in einer solchen Disziplin besaßen, da sie mithilfe ihrer Magie entweder das Wasser teilen oder ihre Füße verzaubern könnten, sodass sie nicht im Wasser einsanken und über die Wasseroberfläche laufen könnten. Diesen gleichen Luxus besaß er nicht, weswegen er seinen Kopf anstrengte und sich um eine Lösung für dieses Problem bemühte.

    Mit einer Idee im Kopf stellte sich der stachelhaarige Junge an die Seite des Beckens und schaute den Gang entlang, der die beiden gegenüberliegenden Seiten miteinander verband. Inzwischen positionierte Frau Ravenstein sich auf einem weißen Klappstuhl auf der anderen Seite, wo sie geduldig auf seinen Versuch wartete. Um sie nicht allzu lange warten zu lassen, konzentrierte er sein Mana auf seine beiden Fußsohlen und wartete, bis er genügend magische Energie ansammelte. Er atmete tief durch und schloss seine Augen, damit er einen Zustand vollkommener Konzentration hervorrief.

    In dem Moment, in dem seine beiden Fußsohlen Grün aufleuchteten, öffnete er seine beiden Augen und schoss sich wie eine Kanonenkugel nach vorne. Innerhalb kürzester Zeit schnellte er nach vorne, aber auch in die Luft. Er spürte den Wind in seinen Haaren und auch seinem ganzen Gesicht, da dieser ihm mit schneller Geschwindigkeit entgegenblies.

    Allerdings beachtete Connor eine wichtige Tatsache nicht in seinen Berechnungen, die ihm nun sehr deutlich bewusst wurde. Schließlich flog er zu hoch und kollidierte deshalb beinahe mit einer Metallstange, die in der Nähe der Decke hing. Zu seinem Glück konnte er seinen Kopf rechtzeitig einziehen, sodass er keine Schäden erlitt. Dennoch merkte er sich diesen wichtigen Fakt nun und wollte ihn in seinem richtigen Versuch berücksichtigen.

    Nach fünf Sekunden ließ die zusätzliche Geschwindigkeit seiner Magie nach und der grünäugige Windmagier steuerte mit sinkender Geschwindigkeit dem Boden näher. Damit er auch diesmal keine Schäden erlitt, rollte er sich geschickt ab und stellte sich dann wieder auf beide Beine.

    Sein erster Blick galt einem weißen Schild am Rande des Beckens, da dieses mit schwarzer Schrift eine Zahl anzeigte. Das kleine „m" neben der Zahl machte deutlich, dass es sich hierbei um eine Meterangabe handelte. Auf dem Schild stand die Zahl Vierzig, weshalb der stachelhaarige Junge noch nicht vollkommen zufrieden war, da er mit einem solchen Sprung nicht das andere Ende des Schwimmbeckens erreichen würde.

    Vierzig Meter in einem Sprung. Nicht schlecht, aber es reicht noch nicht aus, um die andere Seite zu erreichen. Hm. Wassermagier können einfach ihre Sohlen magisch verzaubern, um über das Wasser zu laufen. Was wäre, wenn ich das Gleiche machen könnte? Vielleicht nicht genau das Gleiche, aber etwas sehr Ähnliches. Etwas, was dem generellen Prinzip sehr, sehr nahekommt. Ich habe nur einen Versuch, also darf ich nicht einfach wie ein nasser Sack untergehen, nachdem ich das Momentum meines Sprungs verliere. Ich muss die andere Seite erreichen. Vielleicht muss ich-, überlegte Connor in Gedanken, während er seinen Blick an dem Schwimmbecken entlangwandern ließ. Sein Testsprung gab ihm bereits eine gute Einschätzung für die eigentliche Aufgabe, weshalb er diesen Testsprung mit seiner neuen Vermutung wiederholen wollte. Allerdings riss Frau Ravenstein ihn aus seinem Gedankenstrom.

    „Du musst das Becken überqueren und nicht den Gang, Connor! Außerdem: Beeil dich! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!"

    Man konnte der rothaarigen Lehrerin eine große Ungeduld anmerken, weshalb der grünäugige Windmagier ihr eingeschüchtert zunickte und sich wieder an den Anfang des Beckens stellte. Dennoch machte er sich weitere Gedanken über sein Problem, da er empfand, dass er der Lösung sehr nahekam. Des Weiteren wollte er diese Disziplin um jeden Preis absolvieren, da er im Stärketest ein eher schlechtes Ergebnis vorzeigte.

    Mein Plan verlangt eine sehr große Kontrolle über meine Magie ab. Allerdings sollte ich diese Disziplin mit Leichtigkeit bestehen, sofern mir der Plan gelingt, versicherte sich der stachelhaarige Junge in Gedanken, der nun vor dem Becken stand und auf die andere Seite schaute. Dort saß die Prüfungsleiterin, die ungeduldig auf den Start seines Versuchs wartete. Eine gewisse Anspannung existierte in seinem Körper, allerdings beachtete er sie nicht und widmete sich voll und ganz seinem Plan. Er durfte nicht auch nur für einen einzigen Moment seinen Fokus verlieren, da er sonst einfach ins Wasser fallen würde.

    Connor wiederholte seinen vorherigen Ansatz, indem er Mana in seine Fußsohlen lenkte, seine Augen schloss und tief durchatmete. Danach imitierte er eine Sprungbewegung mehrmals, damit er ein Gefühl für den ihm bevorstehenden Sprung bekam. Des Weiteren ging er einige Schritte zurück, damit er Anlauf holen konnte. Geduldig wartete er auf den optimalen Moment, um abzuspringen.

    Nach einigen Sekunden leuchteten seine Füße in einer grünen Farbe auf, woraufhin er seine Augen aufriss, bis zum Rande des Beckens sprintete und nach vorne sprang. Mithilfe seiner Magie schoss er nach vorne wie eine Kanonenkugel, wobei er diesmal weniger Kraft in seine Magie und seinen Sprung legte, sodass er nicht so weit nach oben flog. Dennoch behielt er die gleiche Geschwindigkeit seines vorherigen Versuchs bei. Diesmal musste er nicht ausweichen und konnte sich auf die Landung konzentrieren.

    Nach ungefähr dreißig Metern verlor der grünäugige Windmagier an Höhe, weswegen er den zweiten Teil seines Plans einleitete. Während seines Sprungs lud er seine Fußsohlen ein weiteres Mal mit seiner magischen Energie auf. Gleichzeitig konzentrierte er sein Mana auf eine Stelle über der Wasseroberfläche und erschuf eine kleine Plattform aus Wind, die sein Gewicht tragen könnte. Hierbei ging er ein Risiko ein, da er nicht mit hundertprozentiger Akkurarität vorhersagen konnte, an welcher Stelle er aufkommen würde.

    Dennoch behielt seine Einschätzung recht und der rechte Fuß des stachelhaarigen Jungen traf auf die Windplattform, woraufhin er das angestaute Mana in seinen Fußsohlen abermals aktivierte und sich wieder mit schneller Geschwindigkeit nach vorne schoss. Außerdem stieß er sich von der Plattform ab und erhöhte somit sein Momentum sowie sein Tempo. Zwar war dieser zweite Sprung schwächer und nicht so energiegeladen wie der erste Sprung, allerdings reichte die Kraft vollkommen aus, um bei der anderen Seite des Schwimmbeckens anzukommen.

    Dann wiederum war der Sprung zu stark, wenn man die restliche Distanz betrachtete. Da Connor viel zu sehr auf das Überqueren des Schwimmbeckens konzentriert war und sich deshalb eine solche Taktik ausdachte, entfiel ihm ein wichtiger Bestandteil eines jeden Sprungs: die Landung. Schließlich flog er mit seiner derzeitigen Flugbahn und Geschwindigkeit direkt auf die Wand der Schwimmhalle zu und würde sich wahrscheinlich die Nase brechen oder schlimmere Verletzungen hinzufügen.

    Innerhalb eines Wimpernschlags verlor der grünäugige Windmagier jeglichen Stolz, den er aufgrund der makellosen Umsetzung seiner eigenen Taktik verspürte. Stattdessen wurde dieses Gefühl des Stolzes nun von einer großen Panik sowie Unschlüssigkeit ersetzt. Er befürchtete das Schlimmste und konnte nicht mehr rechtzeitig stoppen, sodass seine Kollision mit der Wand unumgänglich schien.

    Erika Ravenstein, die sich die bisherige Leistung ihres Schützlings anschaute, seufzte enttäuscht und stand von ihrem weißen Klappstuhl auf, woraufhin sie ihre rechte Hand nach ihm ausstreckte und ihn aus der Luft fing. Damit sie auch sein Momentum unterbinden konnte, konzentrierte sie ihre gesamte Kraft darauf, ihn in die entgegengesetzte Richtung zu schmeißen. Es genügte ihr vollkommen, dass er nicht mit der Wand kollidierte, weshalb sie nicht allzu viel über die entgegengesetzte Richtung nachdachte.

    Zum Unglück des stachelhaarigen Jungen befand sich das Schwimmbecken in der anderen Richtung, sodass er mit schneller Geschwindigkeit ins Wasser geschmissen wurde und eintauchte. Aufgrund seines Schocks und den Schmerzen, die der Aufprall mit der Wasseroberfläche an seinem Rücken verursachte, hielt er seine Luft nicht an, sondern riss seinen Mund auf, weswegen viel Chlorwasser in seinen Körper eindrang.

    Im nächsten Augenblick sprang auch die rothaarige Lehrerin ins Wasser, damit sie ihren Schüler rettete. Noch bevor sein Körper den Boden des Schwimmbeckens erreichte, packte sie ihn an seinen Händen und zog ihn aus dem Wasserbecken heraus. Mit einer gewissen Behutsamkeit legte sie ihn auf den weißen Fliesenboden der Halle und stellte fest, dass er nicht reanimiert werden musste. Er hustete nur ein wenig Wasser aus und zeigte sich einigermaßen benommen.

    „Du Idiot! Denkst du nicht für eine einzelne Sekunde nach?! Tsk. Deine Idee war in ihrem Grundkonzept ziemlich gut und einfallsreich, aber welcher Armleuchter vergisst die Landung, die nach jedem Flug oder Sprung folgen muss?!", schimpfte Frau Ravenstein mit einer ernsten und erzürnten Stimme, nachdem Connor wenige Sekunden später wieder zu sich kam. Da er sich immer noch ein wenig benommen fühlte, blieb er einfach auf dem Boden liegen und hörte ihren Worten zu. Gleichzeitig sortierte er seine Gedanken und dachte über seine eigene Dummheit nach. Ohne ihren Eingriff hätte er sich ernsthaft verletzen können, weshalb er eine große Dankbarkeit verspürte.

    „Zählt das? Habe ich diese Disziplin bestanden?", fragte der grünäugige Windmagier nun trotz seines Zustands, wovon sich seine rothaarige Lehrerin sehr erstaunt und verblüfft zeigte. Ihr kam es sehr seltsam vor, dass ihm trotz seines Tauchgangs das Ergebnis dieser Disziplin am wichtigsten war. Dennoch schlich sich nun ein schmales Lächeln auf ihre Lippen, da sie erkennen konnte, dass er trotz seines Missgeschicks einen gewissen Stolz für seine Taktik empfand und deswegen wissen wollte, ob sich seine Mühen auszahlten.

    „Ja, diese Disziplin hast du erfolgreich abgeschlossen. Auf zur nächsten!"

    Der Junge, dessen stacheliges und schwarzes Haar sowie dessen Kleidung nun sehr nass waren, blieb für einige Momente keuchend auf dem Boden liegen, konnte sich aber ein breites Grinsen auf seine Lippen zaubern, da er sich sehr über seinen Erfolg freute. Danach stellte er sich wieder auf beide Beine, um zurück zur Sporthalle zu gehen. Schließlich erwartete ihn nun die letzte der vier Disziplinen, bevor er den Magieeignungstest hinter sich brachte.

    Auch ohne ihre Erklärung konnte Connor sich bereits denken, dass die letzte Disziplin etwas mit dem seltsamen Dummy zu tun hatte, der in einer Glaskammer stand. An der Glaskammer befand sich auch eine Glastür, wobei er noch nicht hineinging und das Wesen erst mit einem prüfenden Blick musterte. Er konnte sich immer noch nicht zusammenreimen, inwiefern er diese Holzpuppe seltsam fand, weswegen er seinen Blick auf Frau Ravenstein richtete.

    „Die vierte Disziplin

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