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Verdorbene Liebe
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eBook238 Seiten3 Stunden

Verdorbene Liebe

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Über dieses E-Book

"Lasset die Spiele beginnen …"

Diese Worte sagte ich zu Trent, einem der Schüler der Hawk-Academy.

Er und sein Bruder James waren die attraktivsten, gefährlichsten und grausamsten Typen, denen ich je begegnet bin.

Doch dann boten sie mir an, an ihrem Ritual teilzunehmen.

Ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.

Die Hawk Academy ist eine Welt für sich.

Alte Regeln. Alte Traditionen.

Aber für mich war das alles neu.

Ich war eine Außenseiterin.

Trotzdem erwarteten sie von mir, alles mitzumachen, als ob ich beim Anblick ihrer himmelblauen Augen alles vergessen würde, was sie mir angetan hatten.

Sie mögen vielleicht die Könige der Hawk Academy sein, aber wenn ich erst ihre Geheimnisse aufgedeckt habe, dann werde ich sie fertigmachen und diese altehrwürdigen Mauern bis in die Grundfesten erschüttern.

Anmerkung der Autorin:

Dieses Buch ist Band EINS in einer Reihe von DREI Büchern. Jeder Teil dieser Reihe wird aus einer anderen Perspektive erzählt. Bitte beachten Sie, dass der Inhalt nicht für alle Leser geeignet ist. Es gibt dunkle Szenen, die manche Leser schockieren könnten.

SpracheDeutsch
HerausgeberSarwah Creed
Erscheinungsdatum15. März 2022
ISBN9798201706494
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    Buchvorschau

    Verdorbene Liebe - Sarwah Creed

    1

    Kapitel Eins

    Ich atmete tief durch und erinnerte mich an den warmen, sonnigen Sommer, der jetzt in einen bunten, goldenen Herbst übergegangen war. Es war Zeit, wieder in die Realität zurückzukehren. Ja, ich war wieder in Utah, und was noch wichtiger war, bald würde ich in die Highschool zurückkehren. Der bloße Gedanke daran ließ die Zeit bis dahin noch kürzer erscheinen. Aber es war nicht zu vermeiden, ich ging als Oberstufenschülerin wieder zurück zur Schule und war der Ziellinie, dem Schulabschluss, so nahe, dass ich sie beinahe sehen konnte.

    Gott sei Dank!

    Dann war ich endlich frei und musste mich nicht länger hinausschleichen. Nach meinem Abschluss könnte ich mein Zimmer verlassen und betreten, wie es mir gefiel. Dann war ich endlich auf dem College, wovon ich schon seit Ewigkeiten träumte. Ich musste nur noch das letzte Highschooljahr beenden, und dann ging das richtige Leben los. Vielleicht hatte ich dann auch eine Chance bei Abe, dem Jungen von nebenan, bei dessen Anblick mein verdammtes Herz total außer Kontrolle geriet. Ich verlor jedes Mal den Verstand, wenn ich mit ihm zusammen war. Aber zunächst musste ich die nächsten Tage hinter mich bringen, bevor ich an etwas anderes denken konnte.

    Ich atmete mit gespitzten Lippen aus, als ich an die ersten Tage, und was sie mit sich bringen würden, dachte. Das Problem bei Schulanfang war, dass alle, die man während des Sommers nicht gesehen hatte, immer wissen wollten, wo man die Ferien verbracht hatte. Sogar die Lehrer machten einen Riesenaufstand um die Erlebnisse des Sommers.

    Das war normalerweise okay, aber dieses Jahr waren meine Sommerferien die Hölle gewesen. Ich hatte in diesen Wochen der „Freiheit" die meiste Zeit mit meiner sterbenden Großmutter verbracht. Natürlich hatte sie schon lange mit dem Krebs leben müssen und wir wussten, dass das schreckliche Ende unvermeidbar war. Aber es zu wissen war eine Sache, es mitzuerleben eine ganz andere. Es war furchtbar zuzusehen, wie jemand langsam starb und Schmerzen und Krankheit jeden wachen Moment trübten.

    „Vicki!"

    Ein Kieselstein prallte an mein Fenster und kurz darauf hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Nicht nur einmal, sondern zweimal, also wusste ich, dass derjenige, der draußen auf mich wartete, so schnell nicht aufgeben würde. Ich seufzte und fragte mich, wer es wohl war.

    Ich war gerade erst zu Hause angekommen und hatte noch nicht einmal meinen besten Freundinnen gesagt, dass ich zurück war. Ich war erschöpft von der Reise, der Beerdigung und der Zeit, die ich mit meiner trauernden Mutter verbracht hatte. Wir hatten schon lange nicht mehr so viel Zeit füreinander gehabt.

    „Was?", rief ich, als ich das Fenster öffnete, und da sah ich Abe.

    Verdammt, er war es.

    Er hatte mir während der Ferien ein paar Textnachrichten geschickt, aber ich war ja nicht dämlich. Nummer Eins: Niemals würde dieser total heiße Baseballspieler sich für mich interessieren, na ja, auf jeden Fall nicht auf diese Weise. Nummer Zwei: Er würde niemals etwas anderes als Freundschaft für mich empfinden.

    Ich hatte schon genug gute Freunde; ich brauchte nicht noch einen Kumpel mehr.

    Er stand unten vor meinem Fenster und warf Steinchen wie ein verliebter Teenager. Das war echt süß, aber ich wollte nicht zu willig rüberkommen. Ich wurde ganz rot, weil ich vorhin an ihn gedacht hatte, bevor ich wusste, dass er vor meinem Fenster stand.

    Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht nur an ihn gedacht. Ich hatte ihn eher ausspioniert, indem ich sein Fenster beobachtete. Ich fragte mich, ob er während des Sommers jemanden abgeschleppt hatte. Dann war das Licht in seinem Zimmer ausgegangen und damit war auch meine Neugier erloschen, bis jetzt.

    Er stand neben dem Baum vor meinem Fenster. Ein Baum, der zu einer perfekten Höhe herangewachsen war, mit dicken, starken Ästen, die lang genug waren, dass ich mich dank ihnen durch das Fenster heimlich davonschleichen konnte. Das war mir in diesem Jahr echt zur Gewohnheit geworden.

    „Du hättest mir doch eine Nachricht schicken können?", flüsterte ich laut, aber das machte natürlich überhaupt keinen Sinn, weil er genau das während der Ferien getan und ich ihm nie geantwortet hatte. Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte, außerdem war ich zu der Zeit mit ganz anderen Dingen beschäftigt gewesen. Entweder war ich im Krankenhaus oder ich verbrachte Zeit mit meiner Mutter. Etwas, das wir eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr getan hatten.

    Sofort huschte ein angepisster Ausdruck über sein perfektes Gesicht.

    Ich überlegte, was seine Textnachrichten wohl bedeuteten und das machte mich wahnsinnig. Ich hatte mich damit abgefunden, dass er nur wollte, dass wir Freunde waren und das wollte ich überhaupt nicht. Meine Freundinnen sagten immer, dass ich viel zu unsicher war, dass ein heißer Typ wie Abe sich tatsächlich für mich interessieren könnte. Aber ich konnte mir einreden, was ich wollte, Taten sprechen lauter als Worte. Abgesehen davon, dass er mich ein paar Mal gebeten hatte, ihm Nachhilfe zu geben, gab es keinerlei Anzeichen von Abe, dass er mehr von mir wollte. Wenigstens keine deutlichen Anzeichen, bis jetzt.

    Auf jeden Fall war ich nicht bereit, ihn jetzt in mein Zimmer zu lassen. Ich brauchte nämlich dringend eine Dusche und gutes Mundwasser. Ich hatte in den letzten Stunden nichts gegessen, was für mich eher ungewöhnlich war. Normalerweise aß ich so regelmäßig wie ein Baby, aber heute waren meine Gefühle so aufgemischt, dass mein Magen total verkrampft war. Ein Teil von mir war froh, wieder hier und in meinem realen Leben zu sein. Der andere Teil von mir war traurig über das, was im Sommer geschehen war, und noch trauriger, wieder zurück in diesem Haus zu sein.

    Oh Gott!

    „Soll ich denn nicht hochkommen?"

    „Okay, komm hoch!", rief ich nach unten und verzog das Gesicht, was wahrscheinlich hässlich aussah, aber ich hatte meine Gesichtszüge nicht unter Kontrolle. Abe hatte mich kalt erwischt, und ich konnte nichts daran ändern, ich sagte einfach das Erste, was mir in den Sinn kam.

    Es war irgendwie altmodisch, dass Abe dort unten stand und Steine an mein Fenster warf. So etwas taten sie in Romeo & Julia und ich hatte mir früher immer gewünscht, in einer anderen Zeit geboren zu sein, um so etwas zu erleben. Nun erlebte ich endlich mal etwas Romantisches und das Einzige, woran ich denken konnte, waren Mundwasser und Duschgel. Ich fühlte mich gar nicht romantisch, besonders nach dem, was geschehen war, als ich zuletzt in diesem Haus gewesen war. Das Haus, das ich immer als mein Zuhause betrachtet hatte, war jetzt nur noch ein Ort zum Schlafen, bis ich endlich abhauen konnte, um aufs College zu gehen. Nur noch ein knappes Jahr und fast ein akademisches Jahr, und ich zählte jeden Tag, bis es endlich so weit war.

    „Tut mir leid, dass ich nicht auf deine Nachrichten geantwortet oder angerufen habe", sagte ich. Es war mir peinlich, dass er versucht hatte, nett zu sein und ich hatte mich wie eine blöde Kuh verhalten.

    Aber, hallo! Heute ruft doch kein Mensch mehr an. Heutzutage geht alles über Nachrichten. Nur alte Leute telefonieren noch.

    „Ja … ich hätte dich vielleicht anrufen sollen, aber daran habe ich nicht gedacht. Es war einfach zu viel los …" Er sah aus, als hätte er sich wirklich gewünscht, dass ich ihn angerufen hätte, und wieder setzte mein Herz einen Schlag aus.

    Ganz kurz fragte ich mich, ob er aus einem bestimmten Grund gewünscht hatte, dass ich ihn anrufe, oder ob er einfach nur quatschen wollte? Ich war wie verzaubert von seinen Augen. Diesen unglaublichen, faszinierenden Augen, die mich in eine Art Trance versetzten, wann immer er in meiner Nähe war. Diesen hypnotisierenden, grünen Augen, die strahlten, wenn er lächelte, so wie jetzt.

    Er deutete auf sein Haus. „Ich glaube, alle anderen schlafen schon. Wenn ich dich angerufen hätte, hätte ich sie vielleicht geweckt."

    Er hatte recht, und auch eine Textnachricht schien unlogisch, da unsere Zimmer sich direkt gegenüberlagen. Normalerweise würde ich ihm von meinem Fenster aus manchmal zuwinken, um ihn wissen zu lassen, dass ich zu Hause war und er hinüberkommen könnte, wenn er wollte. Aber das kam selten vor, es sei denn er brauchte Hilfe bei den Hausaufgaben, was eigentlich gar keinen Sinn machte, denn seine Noten waren besser als meine, auch nach meiner Nachhilfe. Deshalb fragte ich mich, ob er vielleicht mehr von mir wollte, so naiv wie ich war.

    Abe war schon halb den Baum hinaufgeklettert, als ich wieder nach unten blickte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Stimmte irgendetwas mit mir nicht, dass er dachte, er könnte einfach so zu meinem Fenster hinaufkommen?

    Der Gedanke an die letzte Nacht, die ich in diesem Zimmer verbracht hatte, bevor wir zu meiner Großmutter fuhren, hatte meine Angst wieder geweckt. Die Vorstellung von einem Mann in meinem Zimmer, und was er mit mir anstellen könnte, drängte sich mir auf. Dann fiel mir ein, dass Abe und ich schon viele Abende zusammen in meinem Zimmer verbracht hatten. Mit Lernen. Genauer gesagt sollte ich ihm Nachhilfe geben. Auch wenn er es gar nicht nötig hatte. Nein, damals ist nichts passiert. Nichts Schlimmes. Und jetzt würde auch nichts passieren. Abe war nicht so. Er war nicht wie er. Ich verdrängte den Gedanken. Was immer in jener Nacht geschehen war, war beendet, sobald es begonnen hatte. Ich war glücklich, redete ich mir ein, glücklich wieder zu Hause zu sein, nicht nur weil ich meine Freundinnen wiedersehen würde, sondern auch weil ich Abe wiedersah.

    „Weißt du …"

    Bevor ich meinen Satz beenden konnte, standen wir uns gegenüber. Na ja, nicht so ganz; Abe hing etwas unbeholfen zwischen dem Ast und meiner Fensterbank, und ich sah ihn an und fragte mich, ob es wirklich okay war, ihn in mein Zimmer zu lassen.

    „Wenn du nicht willst, dass ich reinkomme …", begann er, schwieg dann aber, unsicher, was er nun tun sollte, nachdem er schon so weit hochgeklettert war.

    „Nein, das ist okay, du hast mich einfach überrascht, das ist alles", sagte ich zu meiner Verteidigung, und beschloss, in Zukunft zu versuchen, meine Gefühle besser zu verbergen. Ich hatte schon ganz oft mit Abe zusammen in meinem Zimmer gelernt. Dieser bescheuerte Baseballspieler hatte behauptet, dass er Nachhilfe brauchte und obwohl ich wusste, dass das eine Lüge war, hatte ich das Spiel mitgespielt. Schließlich sah er aus wie Liam Hemsworths eineiiger Zwillingsbruder. Wie hätte ich da widerstehen sollen?

    Ich zog in Betracht schnell zu duschen, mir die Zähne zu putzen und ein heißes Kleid anzuziehen, aber dazu war es zu spät. Jegliche Art von Schönheitspflege, um meinen zu langen Pony in Form zu bringen oder meine Nägel zu machen, war jetzt unmöglich. Es war zu spät und ich hasste mich dafür.

    Warum habe ich mein Fenster geöffnet?

    Ich hätte das Licht ausmachen sollen. Ich war achtzehn Jahre alt und hatte in den letzten Tagen zu viel Schiss gehabt, ohne Licht zu schlafen. Als Mom anfing, die Tage zu zählen, bis wir nach Hause fuhren, durchlebte ich wieder den Abend vor unserer Abreise. Sobald es dunkel war, stürmten meine Emotionen auf mich ein und nun fragte ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich sofort meiner Mutter alles erzählt hätte.

    Es war wie der Fall Cosby. Alle sagten, hey, warum haben diese Frauen so lange gewartet, bis sie geredet haben? Klar, in meinem Fall handelte es sich nicht um Jahre, aber ich hatte die blöde Vorstellung, dass Frauen, wenn sie angegriffen wurden, sofort am gleichen Tag auspacken oder die Klappe halten sollten. Ich war nicht sicher, wer diese Regel aufgestellt hatte, aber so schien es zu sein. Also tat ich, was viele Frauen vor mir auch getan hatten, wie die Cosby Frauen, ich schwieg. Nun musste ich mit meinem Schweigen leben, und irgendwie fühlte ich mich deswegen schuldig. Deshalb konnte ich nicht schlafen, während Mom die Tage bis zu unserer Heimfahrt zählte. Ich konnte nicht einmal daran denken, heute Nacht zu schlafen, obwohl es noch sehr früh war.

    „Klar. Sorry, ich habe nicht geschlafen. Es ist noch gar nicht so spät, obwohl ich etwas müde bin", brabbelte ich und fuhr mir mit der Hand durch mein Haar, um es zu glätten. Ich wusste nicht, wer von uns beiden nervöser war. Er oder ich?

    Mir fiel nichts ein, was ich sagen konnte, also trat ich einfach vom Fenster zurück und lächelte. Daraufhin zögerte er einen Moment, als ob er nicht wüsste, ob das hier eine gute Idee war oder nicht.

    „Komm rein. Bevor du Mom und Stuart aufweckst. Ich wusste nicht, ob sie schon schliefen, und eigentlich war es mir auch ziemlich egal. Ich wollte nur nicht, dass er draußen vor meinem Fenster herumhing, falls meine neugierige Nachbarin uns beobachtete. Sollte das der Fall sein, dann hatte ich ein Problem, denn seit sie ihren Job als Lehrerin aufgegeben hatte, um einen anderen Beruf zu finden, waren Klatsch und Tratsch ihre Lieblingsbeschäftigungen. Manchmal wusste Mom, wie lange ich nachts wach war, und zwar nicht, weil sie mich in meinem Zimmer hören konnte, sondern weil die Nachbarin es ihr brühwarm erzählte: „Sie sieht müde aus. Wenn sie mehr Schlaf hätte, wäre sie vielleicht nicht so müde. Manchmal ist sie bis in die frühen Morgenstunden auf.

    Wirklich?

    Dann sah Mom mich an, als wäre sie entsetzt über mein spätes oder eher frühes Aufbleiben und ich sah die Nachbarin mit einem Ausdruck an, der ihr deutlich zu verstehen gab, dass ich sie für eine Blöde Kuh hielt. Sie konnte meinen Blick wirklich nicht missverstehen.

    Abe schwang mühelos die Beine über das Fensterbrett und schlüpfte in mein Zimmer. Dann stand er dort und wartete. Ich wich vor ihm zurück. Ich wusste nicht, ob ich Angst hatte, weil ein Mann nach Anbruch der Dunkelheit in meinem Zimmer war, oder ob ich mich freute, dass er da war. Mir war klar, dass ich verwirrende Signale aussandte, aber mit meinem Haar, das aussah wie ein gerupftes Vogelnest und meinen blauen Augen, die irgendwie trübe wirkten, was ich bemerkt hatte, als das Licht des Fensters auf mein Spiegelbild traf, fragte ich mich, ob es nicht vielleicht ein Fehler war, ihn hineingelassen zu haben. Wenn, und wenn überhaupt, er jemals Interesse an mir gezeigt hatte, dann würde er wahrscheinlich jetzt seine Meinung ändern.

    Verdammt, sogar ich selbst würde an seiner Stelle kein großes Interesse an mir zeigen.

    Ich sah total ungepflegt aus und roch auch so. Ich hob den Arm ein wenig an und stellte erschrocken fest, dass ich ihn nicht höher heben dürfte, oder Abe wäre schneller wieder aus dem Fenster raus und den Baum hinunter als er hochgekommen war. Und wenn meine Nachbarin noch auf war, dann konnte sie mich wahrscheinlich noch auf der anderen Seite der Straße riechen. Na ja, vielleicht war es ja nicht ganz so schlimm, aber ich wollte nicht riskieren, den Arm höher zu heben und den Geruch hinauszulassen. Der musste schön darunter eingepfercht werden.

    „Warum hast du mir nicht einfach eine Nachricht geschickt, Abe? Wieso dieser ganz Umstand?" Ich wollte einfach nur, dass er nach Hause ging, mir Zeit ließ zu duschen und mich anzuziehen, und dann zurückkam. Ich seufzte unzufrieden und sah ihn unter meinen nicht gebogenen Wimpern an.

    „Ach, ich hatte Angst, du würdest Nein sagen, wenn ich fragte, ob ich hochkommen und mit dir reden könnte. Es hatte nicht den Anschein, als würdest du dein Fenster aufmachen wollen, und ich habe seit über drei Wochen nichts von dir gehört."

    Vier. Es waren vier Wochen. Aber es war süß, dass er zählte.

    „Ich wollte anrufen", sagte er, holte tief Luft und kam näher.

    Komm bloß nicht näher, das könntest du bereuen. Nein, verdammt noch mal, du wirst es definitiv bereuen.

    Er sprach sehr schnell, ließ seinen Blick durch mein Zimmer wandern und erstarrte, als er den Stuhl sah, mit dem ich meine Tür blockiert hatte. Ein besorgter Ausdruck fiel über sein Gesicht. Er zog eine Augenbraue fragend in die Höhe und deutete mit dem Finger auf den Stuhl.

    Ich versuchte nicht an das zu denken, was ihm durch den Kopf ging und wollte ihn ablenken. Ich stellte mich vor den Stuhl.

    „Sorry, ich bin erst gestern Abend zurückgekommen und es war ziemlich viel los. Die Schule fängt bald wieder an und ich muss mich vorbereiten, weißt du. Und wie du sehen kannst, sind meine Haare eine Katastrophe." Ich hatte dringend eine Dusche nötig, aber das wollte ich ihm nicht sagen, einige Dinge wollte ich lieber für mich behalten.

    „Meine Mom ist erschöpft von der Reise, und du weißt ja, dass Stuart während der ganzen Wochen allein zu Hause war."

    Gott sei Dank!

    „Sie feiern sicher ihr Wiedersehen. Du weißt schon. Frisch verheiratet."

    Ich redete totalen Blödsinn. Das „frisch verheiratet" hatte aufgehört, sobald er ihr den Ring an den Finger gesteckt hatte.

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