Die vergessliche Braut des Cowboys: Die Brüder der Cooper Ranch, #1
Von Leslie North
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Über dieses E-Book
Bella Whitmore ist die Erbin des Whitmore Shipping-Vermögens. Sie hat ihr Leben lang daran gearbeitet, der ihr aufgedrängten Rolle der Prominenten-Tochter zu entkommen und ihrem Vater zu beweisen, dass sie der Sohn sein könnte, den er sich gewünscht hatte, um das Whitmore Shipping-Imperium zu übernehmen. Als sie auf einer Ranch in Montana aufwacht und alle Erinnerungen des letzten Monats verloren zu haben scheint, sollte das für sie ein Albtraum sein. Und das ist es auch ... bis ihr bewusst wird, dass der Teufel, den sie im letzten Jahr mit aller Macht gemieden hat, jetzt ihr Ehemann ist.
Sawyer Cooper weiß, dass er ein Teufel ist. Gutaussehend, charismatisch und mit einem Auge dafür, die Laster der Leute zu füttern, hat Sawyer sich als listiger Fuchs in der Geschäftswelt etabliert. Wenige wissen allerdings, dass er ein Cooper des Country Coop-Vermögens ist. Aber anstatt sich auf den Lorbeeren von Country Coop auszuruhen, will Sawyer der Welt zeigen, wie wichtig die Landwirtschaft sein kann. Um dies zu erreichen, benötigt er Bella Whitmores Hilfe. Sie ist genauso schön wie ihr Name andeutet und viel intelligenter als alle anderen im Raum, und Sawyer weiß, dass sie seine Träume verwirklichen könnte, sowohl im als auch außerhalb des Schlafzimmers. Und nach einem Jahr der Umwerbung sagt sie endlich ja – zu allem.
Aber nach einem Reitunfall hat sich Bellas Gehirn zurück auf Anfang gesetzt und Sawyer war noch nie gut darin, ein Spiel von Neuem zu beginnen. Besonders nicht, wenn er bereits gewonnen hat. Nun muss Sawyer einen Weg finden, um sie ein zweites Mal für sich zu gewinnen. Denn dieses Mal geht es nicht nur um seinen Stolz als Geschäftsmann; es geht um sein Herz.
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Buchvorschau
Die vergessliche Braut des Cowboys - Leslie North
1
Sawyer
Bella Whitmore befand sich am anderen Ende der Kunstgalerie und gab vor, ihn nicht zu bemerken.
Während des letzten Jahres war sie sehr gut darin geworden, ihn zu ignorieren, dachte Sawyer. Ein Mann mit weniger Erfahrung mit ihrem Spiel könnte die Unaufmerksamkeit der Göttin aus New England für tatsächliche Geringschätzung halten. Alles an ihr erweckte seine Aufmerksamkeit – ihre üppigen roten Lippen, die von Natur aus bereit schienen; ihr schlanker Körper, der perfekt in ihr scharlachrotes Kleid gegossen war; ihr Weinglas, das mühelos in die Höhe gehalten wurde, als wäre der teure Nektar, den sie daraus trank, so leicht wie Luft. Ihre kupferfarbenen Haare fielen in glänzenden, glamourösen Wellen über ihren entblößten Rücken und zogen einen Schleier über ihre nackten Schultern ohne sie je völlig zu verbergen.
Es war ganz schön dreist von ihr, so verdammt fantastisch auszusehen und ihn nicht eines Blickes zu würdigen.
Sawyer Cooper gefiel Dreistigkeit.
Sie hatten dieses Spiel bereits über den Großteil eines Jahres gespielt. Veranstaltung nach Veranstaltung umkreisten sie einander – oder genauer gesagt, er umkreiste sie wie ein Wolf, der sich einer ahnungslosen Antilope nähert – und wenn er sie endlich so gut wie in die Ecke getrieben hatte, drehte sie sich zu ihm um und erkannte seine Anwesenheit mit einer Darbietung höflicher Überraschung an.
Verdammt, ihr Katz-und-Maus-Spiel erregte ihn mehr als er sich je hätte vorstellen können. Ihre Wege hatten sich gekreuzt seitdem er sich in Boston niedergelassen hatte und sie war einer der Gründe, warum er so lange geblieben war und sogar spießige Veranstaltungen wie diese ertragen hatte. Er hielt sich sowieso gerne von Montana fern – und von dem Familienbetrieb, mit dem er nichts zu tun haben wollte. Die Kette von Bioläden namens Country Coop war das Vermächtnis seiner Familie; es war eindeutig ein Imperium, aber in einer Familie mit drei Brüdern, konnte man je der unbestrittene König davon sein? Nein, Sawyer wollte seine eigenen Wellen in der Welt schlagen und das bedeutete, dass er sich völlig von Country Coop und seinem prolligen Ruf separieren musste.
Sawyer wollte viele Dinge haben, aber er hatte noch nie eine Frau so sehr – und hoffentlich mehr als einmal – in seinem Bett gewollt wie er Bella in seinem Bett haben wollte. Das Problem war, dass die Füchsin das wusste. Wie konnte sie sich dessen auch nicht bewusst sein, wenn Sawyer sich derart eindeutig benahm? Er hatte alles getan, außer sie direkt darum zu bitten, sich mit ihm zwischen den Laken zu vergnügen. Er hatte immer noch ein kleines bisschen Stolz übrig, trotz Bellas beharrlicher Gabe ihn herauszufordern.
So, wie sie heute aussah, könnte es die Nacht sein, in der sie ihn in die Knie zwang.
Die heutige Eröffnung der Kunstgalerie war ein sich ständig drehendes Karussell von Bostons prominentesten Kunstliebhabern. Von den etwa hundert Gästen, die herumschlenderten und sich die Ausstellung der Wildpferde ansahen, war Sawyer wahrscheinlich der einzige, der sich je in der Nähe eines Mustangs aufgehalten hatte. Er war sich der Blicke bewusst, die er auf sich zog und erfreute sich daran; es machte ihm nichts aus, als Teil der Ausstellung gesehen zu werden. Außerdem wusste er, dass er gut aussah, und am besten sah er in dem Westernhemd und der Gürtelschnalle und den Stiefeln aus, von Kopf bis Fuß wie ein Cowboy gekleidet, der direkt von einem Rodeo kam. Seine Kleidung heute Abend war mit Bedacht ausgewählt und er hatte vor, dies zu seinem Vorteil zu nutzen. Er konnte an der weiblichen Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde, erkennen, dass sein Erscheinungsbild bei den Damen bereits Wunder wirkte – ob dies auch bei der bestimmten schönen Dame funktionierte, war noch offen.
Bedauerlicherweise war Sawyer heute Abend hinter anderem Wild her. Er wartete, bis er den neugierigen Funken von Bellas Augen auf sich bemerkte; sie wunderte sich über seine zögerliche Annäherung, aber wie immer weigerte sie sich, sich von dem abzuwenden, womit sie gerade beschäftigt war, um sich ihm zu nähern.
Sawyer erlaubte sich, Bella noch ein letztes Mal deutlich visuell einzuatmen, bevor er sich umdrehte, um sich einem anderen Whitmore auf der gegenüberliegenden Seite des Raums zu nähern.
Dieses Exemplar war nicht annähernd so lieblich. Tristan Whitmore war Bellas angesehener Vater und der Kapitän am Steuer von Whitmore Shipping. Der Geschäftsführer war ein großer Mann, jedoch nicht so groß wie Sawyer, und so robust wie die Marmorsäule, an der er lässig lehnte. Er richtete sich auf, als er bemerkte wie Sawyer sich ihm näherte, und der gelangweilte, berauschte Glanz, der sich über seine Augen gelegt hatte, schien zu verschwinden. Tristan Whitmores Gesicht war kantig, grimmig und hässlich, aber auf gebieterische, faszinierende Art. Es war seinem Charakter sehr ähnlich, dachte Sawyer, als er sich nun direkt in den Weg besagten Charakters stellte.
„Großartige Ausstellung heute Abend, kommentierte er, als er sich neben Mr. Whitmore stellte. „Die harte Realität des Westens wurde in der Auswahl der Kunstwerke wirklich gut eingefangen.
„Von einem Mann wie Ihnen kommend, würde ich sagen, ist dies die beste Bewertung, auf die unsere begabten Bostoner Künstler hoffen können, gab Mr. Whitmore zurück. Sawyer neigte seinen Kopf. „Wie geht es Ihnen, Sawyer? Sie sehen gut aus.
„Sie sehen wie immer aus, Sir." Er warf einen suggestiven Blick auf das seiner Einschätzung nach vierte Glas Wein des Mannes.
„Das Geschäft könnte besser sein", knurrte Whitmore. Sawyer wusste genau, worauf er anspielte. Whitmore Shipping hatte vor Kurzem eine virale Marketing-Kampagne gestartet, die in Flammen aufging, als ein Internet-Detektiv auf äußerst peinliche Art und Weise die verdeckten Versuche, eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, aufdeckte. Nun zerriss diese jüngere Zielgruppe sie auf allen verfügbaren sozialen Netzwerken.
„Sie meinen, dass Ihre Medienberichterstattung besser sein könnte, korrigierte Sawyer ihn höflich. Whitmore hatte ihm den unter den gegebenen Umständen bestmöglichen Einstieg geboten und Sawyer hatte vor, ihn zu nutzen. Er wusste, dass der andere Mann nicht gerne um den heißen Brei herumredete. „Sir, angesichts des Erfolgs des heutigen Abends denke ich, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um Ihnen meine persönliche Lösung für Ihr Problem zu präsentieren.
Er verstärkte nun seinen Montana Dialekt, da er wusste, er könnte in diesem Fall seine Chancen überzeugend zu wirken tatsächlich verbessern. „Ich sage Ihnen, dass Farm2U – mein neues Konzept des ‚vom-Erzeuger-zum-Verbraucher-Ansatzes‘ – genau die Art von Projekt ist, mit dem sich ihre Firma gerade jetzt verschmelzen sollte."
„Erklären Sie mir, wovon Sie sprechen, mein Junge", sagte Mr. Whitmore, während er an seinem Wein nippte. Seine Augen hingen an einem Bild von Pferden, die durch die fesselhohen Wellen eines überflutenden Canyons ritten.
Sawyer ließ sich von der betrunkenen Ablenkung des anderen Mannes nicht abhalten. „Stellen Sie sich vor: ein virtueller Bauernmarkt, der nur einen Mausklick von jedem Großstädter entfernt ist, an beiden Küsten. Sie füllen ihren Einkaufswagen, bezahlen und die Nahrungsmittel werden innerhalb von zwei Tagen Transportzeit frisch vom Bauernhof an ihre Tür geliefert."
„Zwei Tage?", wiederholte Mr. Whitmore.
Sawyer nickte. „Genau da kommt Whitmore Shipping ins Spiel. Ich habe Zugang zu den Bauern und deren Produkten. Sie sind bereit, mit uns ins Geschäft zu kommen und sogar Marketspace ist dazu bereit ..."
„Marketspace?", wiederholte Mr. Whitmore. Bei dem Namen schien sich seine Aufmerksamkeit etwas zu erhöhen, was zu erwarten gewesen war. Marketspace war in den letzten zehn Jahren als eines der größten E-Commerce-Unternehmen weltweit emporgeschossen.
Sawyer nickte. „Aber wir benötigen die Infrastruktur, um diese Lieferzeit garantieren zu können. Ihr Versandunternehmen ist das beste der Welt, Sir, aber wenn ich ehrlich sein darf, fehlt Ihnen ein Nischenprojekt wie dieses. Wenn Sie sich uns anschließen, helfen Sie der Welt dabei den Marketing-Ausrutscher Ihres Unternehmens zu vergessen. Wenn Sie eine jüngere Zielgruppe ansprechen wollen, können Sie sie dies nicht gegen deren Willen tun. Folgen Sie dem Weg der Kultur: Essenskultur. Frisch-vom-Bauernhof-Kultur."
Mr. Whitmore lachte auf diese mächtige Art und Weise, die Menschen von wohlhabender Herkunft eigen war. „Sawyer, mein Junge, Sie haben sich viel zu viel aufgeladen! Sie versprechen viel mehr, als Sie alleine liefern können. Vertrauen Sie mir, ich weiß wovon ich spreche: Liefern ist mein Geschäft. Da wir gerade offen und ehrlich miteinander sprechen werde ich Ihnen sagen, dass Sie verrückt sind, ein derartiges Risiko einzugehen."
Sawyer versteifte sich. „Tatsächlich habe ich bereits mit Bella darüber ..."
„Ha! Bella. Mr. Whitmore spie den Namen seiner Tochter aus, als wäre es etwas, von dem er seinen Hals befreien musste. „Bella ist genauso. Sie verbringt ihre gesamte Zeit damit sich auf einen Job vorzubereiten, den ich von einer Frau nie verlangen würde.
‚Ihre gesamte Zeit‘ ist immer noch eine Untertreibung, dachte Sawyer. Sie hat ihr gesamtes Leben damit verbracht, es Ihnen recht zu machen.
Er bemerkte Bella hinter Mr. Whitmores rechter Schulter. Sie stand näher an ihrem Gespräch als es in Erinnerung hatte, immer noch höflich in ihre eigene Unterhaltung vertieft, aber Sawyer hätte schwören können, dass ihr Kopf sanft in seine Richtung geneigt war. Sie belauschte sein Gespräch ... und hörte jedes sexistische Wort aus dem Mund ihres Vaters.
„Die kleine Dame glaubt tatsächlich, dass sie Geschäftsführerin meines Unternehmens sein wird!, grunzte Mr. Whitmore und hob sein Weinglas an seine Lippen. Sawyer war der Meinung, dass der Mann schon mehr als genug getrunken hatte, sagte jedoch nichts. Er befand sich bedauerlicherweise auf dem führerlosen Zug von Tristan Whitmores widerwärtigem Gedankenfluss. „Als Cowboy würde ich von Ihnen erwarten, dass Sie verstehen, welchen Platz Frauen in unserer Gesellschaft einnehmen, Sawyer ... und er ist nicht in der Chefetage. Ja, Frauen haben ihren Platz, und Bella muss sich dessen bewusstwerden.
Sawyer nahm einen großen Schluck Whisky. Er brannte in seinem Inneren genauso wie Mr. Whitmores Worte, aber in Folge der alten New England-Philosophy, der er soeben ausgesetzt wurde, war es ein reinigendes Feuer. Über Mr. Whitmores Schulter hinweg bemerkte er, wie Bellas Gesicht in der Farbe ihres Kleides aufflammte, bevor sie sich abwandte. Sollte sie vorgehabt haben, sich ihrem Gespräch eventuell anzuschließen, hatte sie ihr Vorhaben eindeutig geändert.
„Wissen Sie, Mr. Whitmore, sagte Sawyer laut genug, dass die Gespräche in ihrer Umgebung plötzlich verstummten. „Das ist eine interessante Stellungnahme für einen Geschäftsmann. Sollten Sie diesen Plan durchziehen, werden Sie meiner Meinung nach die beste Person verlieren, die Ihr Unternehmen in die Zukunft führen kann – und ich hoffe, dass Sie sie und ihr Talent verlieren werden, wenn sie ihr Geschäft zu mir bringt. Im Gegensatz zu manchen Männern habe ich keine Angst davor, einer Frau die Zügel zu überlassen.
Ein Murmeln des Erstaunens breitete sich um sie herum aus. Mr. Whitmore starrte Sawyer an, als wäre er plötzlich in eine fremde Sprache verfallen ... und hätte es trotzdem geschafft, etwas zu sagen, das offensichtlich beleidigend war. Sawyer stellte sein leeres Whiskyglas auf das Tablett eines vorbeigehenden Kellners und bewegte sich in Richtung Ausgang. Dabei ging er direkt an Bella vorbei. Ihr Mund stand offen, ihre dicht bewimperten Augen waren vor Schreck aufgerissen. Sprachlos, erkannte Sawyer nicht ohne Amüsement. Er hatte Bella noch nie mit diesem bestimmten Gesichtsausdruck gesehen.
Er wäre überaus gerne geblieben um sich näher