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Strike Out für die Liebe
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eBook229 Seiten3 Stunden

Strike Out für die Liebe

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Über dieses E-Book

Hast du es schon mal so mit einer Frau vermasselt, dass sie dich nicht mal mehr mit dem A**** anschaut?

Nein? Du Glückspilz.

Ich bin da eher ein Pechvogel, denn Samantha Fox, die Frau auf die ich schon lange ein Auge geworfen habe, kann mich nicht ausstehen.

Aber das ist natürlich nicht alles. Nein, Samantha ist auch noch Sportreporterin … und jetzt rate Mal was ich von Beruf bin?

Richtig.

Ich bin Profi-Sportler und … nun ja, der Schlagabtausch in den Medien zwischen mir und Samantha … lass mich einfach sagen, er verlief nicht gerade professionell.

Damit das aufhört und wir wieder wie zwei zivilisierte Menschen miteinander umgehen, haben unsere Managementteams beschlossen, dass wir uns versöhnen. Anscheinend erreicht man das am Besten, in dem man sich eine Woche lang in der kanadischen Wildnis so richtig auf die Nerven geht.

Jaaaaa, ich finde die Idee auch super.
SpracheDeutsch
HerausgeberObo e-Books
Erscheinungsdatum12. Mai 2020
ISBN9783947634842
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    Buchvorschau

    Strike Out für die Liebe - Paris Sanders

    1

    Andrew

    Wald, Wald und noch mehr Wald. Ich drehte mich einmal um die eigene Achse. Die kleine Lichtung, auf der wir abgesetzt worden waren, befand sich mitten in der kanadischen Wildnis. Toll. Wahrscheinlich sollten wir auf Bäume klettern, uns gegenseitig dabei absichern und so zu kuscheligen, liebevollen Freunden fürs Leben werden.

    Ich spannte meine Schultermuskeln an und entspannte sie wieder, zumindest versuchte ich es, denn mein Körper war ungefähr so entspannt wie eine Bogensehne. Die übrigen Teilnehmer des Team-Workshops standen ein paar Schritte von mir entfernt. Ich hatte mich von der Gruppe abgesondert, war an den Rand der Richtung geschlendert und tat jetzt so, als würde ich die Natur bewundern. Dabei brauchte ich in Wahrheit ein paar Minuten für mich allein. Noch hatte mich niemand erkannt, aber das konnte sich jeden Moment ändern. Das einzig Gute an diesem verdammten Workshop war das Handyverbot. Wir hatten alle unsere Smartphones beim Check-in abgeben müssen. Trotzdem gab es immer jemanden, der sich über die Regeln hinwegsetzte.

    Aber das war im Moment nicht so wichtig. Ein weiteres Video auf YouTube, in dem ich mich zum Idioten machte, würde ich überleben. Kein Problem. Ich hatte meine Gefühle unter Kontrolle, jetzt musste ich nur noch meine Mimik in den Griff bekommen.

    Ein Workshop für Teambildung konnte nicht so schwer sein. Wenn ich eines draufhatte, dann war es, mit anderen zusammenzuarbeiten, ich verdiente immerhin meinen verdammten Lebensunterhalt damit, Teil einer Mannschaft zu sein. Als Batter bei den Los Angeles Bravehearts, einem Baseballteam der Premier League, hing meine Karriere davon ab, ob ich mich erfolgreich eingliedern konnte.

    Ich rollte die Schultern und beugte den Kopf erst zur einen dann zur anderen Seite. Viel half es nicht, meine Muskeln waren noch immer so straff gespannt wie die Saite einer Violine.

    In meinem Rücken erklang eine weibliche Stimme.

    Eine verärgerte, weibliche Stimme.

    Ich drehte mich um, ein paar Meter von mir entfernt, hatte sich Samantha Fox, genannt Sam – oder in meinem Vokabular Ice Queen –, vor dem Leiter des Wochenendes aufgebaut. Ihre Hände in die Hüften gestemmt, sah sie zu ihm auf.

    Ich lehnte mich an einen Baumstamm, steckte meine Hände in die Hosentaschen und beobachtete, was als Nächstes geschah. Big Bear, so hieß der arme Kerl, den die Ice Queen zwei Tage lang quälen würde, trug seinen Namen zu recht. Der Mann war über zwei Meter groß und gebaut wie ein Schrank. Das aber hielt die Ice Queen nicht davon ab, ihm gehörig die Meinung zu sagen.

    Ich bin nicht auf einer verdammten Wandertour, sondern auf einem Team-Workshop.

    Big Bear runzelte die Stirn, sagte aber nichts, was eine kluge Entscheidung war, die Ice Queen hätte ihn ohnehin nicht zu Wort kommen lassen.

    Ich werde nicht durch die Wildnis stolpern, nur weil ihr inkompetente Idioten seid.

    Autsch.

    Noch immer keine Reaktion von dem Indianer.

    Ich hatte selbst nicht allzu viel Lust, durch die Wildnis zu stolpern, aber im Grunde war es mir egal, Hauptsache, ich konnte die nächsten achtundvierzig Stunden so schnell wie möglich hinter mich bringen. Wenn ich dabei noch einen halben Kilometer Abstand oder mehr zur Ice Queen halten konnte, umso besser. In den Schuhen jedenfalls, würde sie nicht vorankommen.

    Mein Blick wanderte zu den schwarzen High Heels mit der roten Sohle. Selbst ich wusste, wie teuer die Dinger waren. Warum sie dachte, es sei eine gute Idee, so etwas mitten in der kanadischen Wildnis zu tragen, war ein Rätsel.

    Dein Arbeitgeber hat diese Woche für dich gebucht, sagte Big Bear, ohne auch nur einen Hauch von Emotion in der Stimme. Wenn es ihn störte, als inkompetenter Idiot bezeichnet zu werden, so ließ er es sich nicht anmerken. Hinter ihm verschwand der Bus, der uns hierhergebracht hatte, in einer Staubwolke. Zu dumm. Sah ganz so aus, als wäre die Ice Queen gestrandet. Es würde Spaß machen, zu sehen, wie sie auf ihren Zehn-Zentimeter-Absätzen durchs Unterholz stöckelte. Das gab garantiert üble Blasen an den Füßen. Ich grinste, dann aber begannen Big Bears Worte durchzusickern. Hatte er eine Woche gesagt?

    Augenblick! Ich schoss nach vorn, als sei ich gerade von einem Schwarm Feuerameisen attackiert worden. Mit drei großen Schritten hatte ich die beiden erreicht. Wer hat etwas von einer Woche gesagt? Wir sind für ein Wochenende hier.

    Big Bear schüttelte den Kopf. Ihr habt eine Woche Survival-Training gebucht. Und das fängt jetzt an. Big Bear wandte sich ab und ging zu den anderen Teilnehmern hinüber, die sich das Schauspiel aus sicherer Entfernung angesehen hatten.

    Das ... das kann nicht sein. Ich verlange, sofort zum Flughafen gebracht zu werden. Ich kann nicht eine Woche lang in der Wildnis verbringen. Ich habe einen Job! Die Ice Queen stampfte mit dem Fuß auf. Ihr Absatz bohrte sich in den Boden. Sie schwankte, kurz davor das Gleichgewicht zu verlieren. Ich hätte ihr helfen können, aber ich dachte nicht daran, sie zu berühren. Ich hatte keine Lust, mir den nächsten Shitstorm wegen sexueller Belästigung einzuhandeln. Außerdem erging es mir gerade wie ihr. Am liebsten hätte ich mich wie ein Fünfjähriger auf den Boden geworfen und einen Tobsuchtsanfall bekommen.

    Eine Woche?

    Eine Woche mit der Ice Queen in der verdammten Wildnis?


    Mit Mühe schaffte sie es, die Balance zu halten, dann schoss sie mir einen Blick zu, für den sie einen Waffenschein beantragen müsste. Ich zuckte mit den Schultern und trat zur Sicherheit einen Schritt zurück.

    Sorry, ich möchte dich nicht unsittlich berühren.

    Idiot! Die Ice Queen stapfte davon. Dorthin, wo ihr neongelber Rucksack auf dem Waldboden lag. Neongelb? Wer zur Hölle kaufte eine solche Farbe? Man brauchte eine Sonnenbrille, wenn man nur in die Richtung schaute, in der das Teil sich befand. Jede Aussicht darauf, sie in der Wildnis zu verlieren, verschwand. Mit dem Ding konnte man sie aus dem All sehen.

    Zieh andere Schuhe an. Der freundliche Rat kam von Big Bear, der Mann hatte einen Heiligenschein verdient, so viel war schon jetzt klar.

    Genau das habe ich vor. Die Ice Queen wühlte in der gelben Monstrosität. Jede Wette, außer High Heels hatte sie garantiert ein weiteres Paar Designerschuhe dabei. Tatsächlich. Sie zog ein Paar von diesen Stiefelchen heraus, die nur bis zum Knöchel gingen. Ich musste mich zurückhalten, um nicht laut loszulachen. Hauchdünnes Leder, Pfennigabsätze, die mindestens acht Zentimeter lang waren, wenn nicht mehr. Dazu Fransen. Genial!

    Keine Wanderschuhe? Der Indianer verschränkte die Arme vor der Brust und sah nach unten.

    Doch. Ich kann sie nur nicht finden. Ihr Kopf verschwand erneut in dem gelben Rucksack. Ich muss sie vergessen haben. Die Ice Queen tauchte mit hochrotem Gesicht wieder auf. Sah ganz so aus, als sei es ihr peinlich, kein passendes Schuhwerk eingepackt zu haben.

    Mit den Stiefelchen wirst du nicht weit kommen, mischte ich mich in die Unterhaltung ein. In meiner Stimme genau die richtige Mischung aus Besorgnis und freundlicher Anteilnahme.

    Ich war gestresst heute Morgen.

    Wer war das nicht? Ich wippte von den Fußballen nach hinten. Ich habe gestern Abend meine Sachen gepackt, informierte ich sie und verkniff mir ein schadenfrohes Grinsen.

    Du hast deine Sachen gepackt. Haha. Jede Wette, deine Haushälterin hat dir alles schön zusammengefaltet in deinen Rucksack gelegt.

    Und wenn schon? Ich plane zumindest soweit voraus, um ihr die Anweisung geben zu können, was sie zu tun hat.

    Gib mir die Schuhe. Big Bear streckte die Hand aus. Die Ice Queen stand auf und reichte sie ihm zögerlich. Mit gerunzelter Stirn drehte der Indianer die Stiefel in seinen Händen. Knacks! Der eine Absatz war ab. Dann folgte der Nächste.

    Bist du verrückt? Das sind Burberrys. Die haben mich ein Vermögen gekostet! Die Ice Queen sah aus, als sei sie kurz davor, einen Herzinfarkt zu bekommen.

    Jetzt kannst du darin laufen. Für einen Tag, oder auch zwei.

    Ja, länger würden die Dinger nicht halten, da musste ich ihm recht geben. Das Grinsen, das sich auf meinem Gesicht ausbreitete, konnte ich nicht mehr unterdrücken. Zur Hölle, ich wollte es nicht unterdrücken, dazu machte mir die Sache viel zu viel Spaß. Mit ein bisschen Glück würde sie das Ganze abbrechen müssen. Mein Grinsen verschwand, als ich daran dachte, dass ich hier war, um mich mit Sam Fox zu versöhnen. Bisher hatte ich eher das Gegenteil erreicht.

    Ich kann das, sagte ich mir in Gedanken. Ich bin ruhig, gelassen und freundlich. Genau. Ich würde sie nicht an mich heranlassen, mich nicht über ihre zickigen Kommentare ärgern, sondern von nun an in jeder Situation lächeln, ihr Recht geben und den vollendeten Gentleman spielen.

    Kein Problem.

    2

    Sam

    Was für ein eingebildetes Arschloch! Ich funkelte Andrew wütend an. Er grinste, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete darauf, dass ich meine Stiefel anzog – oder das, was davon übrig geblieben war. Ich wusste schon jetzt, ein paar Kilometer und ich würde handtellergroße Blasen haben, all das nur wegen des Idioten, der vor mir stand und das Schauspiel genoss.

    Wenn der Typ dachte, wir würden in dieser Woche Freunde werden, hatte er sich getäuscht.

    Ich zog die Schuhe an und ging ein paar Schritte. Es fühlte sich an, als hätte ich Wippen unter den Füßen. Die Sohlen waren geschwungen, wegen der Absätze. Jetzt, nachdem die circa zehn Zentimeter langen Stelzen unter meinen Fersen fehlten, konnte ich kaum laufen.

    Hier, ich hab noch ein Extrapaar dabei. Vielleicht passen sie dir ja, sagte jemand mit sanfter Stimme in meinem Rücken. Ich drehte mich um. Hinter mir stand die ältere Frau, die im Bus zwei Reihen vor mir gesessen hatte, und lächelte mich freundlich an. In ihrer Hand ein Paar Turnschuhe.

    Du bist meine Retterin, sagte ich.

    Ich habe Größe neununddreißig. Ich hoffe, sie passen, sagte sie. Ich heiße übrigens Mary, fügte sie hinzu.

    Samantha, aber meine Freunde nennen mich Sam, sagte ich. Ich trage normalerweise vierzig, aber es wird schon gehen. Alles ist besser als das. Ich deutete auf die Überreste meiner Stiefel. Ich kann nicht glauben, dass ich vergessen habe, andere Schuhe einzupacken, gab ich kleinlaut zu.

    Ach, wir haben doch alle viel um die Ohren, da kann das schon mal passieren, sagte Mary gutmütig und drückte mir ihre Schuhe in die Hand.

    Bist du sicher, dass du sie nicht brauchst?

    Absolut. Ich hatte sie nur eingepackt, falls ich Ersatzschuhe benötige.

    Das könnte immer noch passieren.

    Falls dieser Fall eintritt, wird uns schon noch was einfallen.

    Okay, vielen Dank. Du hast mir das Leben gerettet.

    Kein Problem. Mary winkte ab. Wir sind doch da, um einander zu helfen. Darum geht es schließlich bei einem Survival-Training. Man lernt, sich gegenseitig zu unterstützen, wenn man überleben will. Mit diesen weisen Worten drehte sie sich um und ging. Ich schaute ihr nach. Natürlich war es mein Glück, dass ich ausgerechnet mit der Person, der ich am wenigsten vertraute, auf einen solchen Kurs geschickt wurde.


    Wir gehen jetzt. Jeder zusammen mit seinem Partner. Achtet darauf, ein Team zu sein. Passt auf euren Partner auf, helft ihm, wenn nötig. Das Gelände ist anspruchsvoll. Das ist kein asphaltierter Weg, den wir nehmen, sondern kaum mehr als ein Pfad. Wir wandern Richtung Süden, etwa drei Stunden vor Einbruch der Dunkelheit werden wir ein Lager aufschlagen. Dort lernt ihr, wie man Feuer macht, einen Unterschlupf für die Nacht baut und was man in der Wildnis essen kann.

    Prima. Eine Wanderung in Turnschuhen, die mir eine Nummer zu klein waren. Das war zwar immer noch besser, als meine ruinierten Stiefeletten zu tragen, trotzdem freute ich mich nicht darauf. In den drei Stunden würde ich mir bestimmt Blasen holen, denn Marys Schuhe waren eindeutig zu klein. Ich unterdrückte ein Seufzen. Es war meine eigene Schuld. Ich hätte tatsächlich früher packen sollen, ganz wie Mr. Superschlau gesagt hatte. Wenn ich nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wäre, das bevorstehende Seminar weit in die Tiefen meines Bewusstseins zu verbannen und jeden Gedanken daran sofort zu unterdrücken, hätte ich genau das auch getan.

    Vor uns bildeten sich Pärchen, wie brave Schulkinder stapften sie in einer Linie hinter Big Bear her. Prima! Natürlich musste ich mit Andrew ein Team bilden und so tun, als würde ich ihm nicht am liebsten den Hals umdrehen.

    Bleib mir von der Pelle. Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst, zischte ich ihm zu, dann reihte ich mich hinter den anderen ein. In einer langgezogenen Linie ging es durchs Unterholz, über Baumstümpfe und Steine hinweg, durch Tümpel, Gras und Moos. Natur pur. In all ihrer verflixten, blöden Pracht, dazu entworfen, Leute zu nerven, die in schlechtem Schuhwerk durch die Gegend stapften. Über mir ein hoher Dom aus Baumwipfeln, die leise in der Brise rauschten. Ein paar Vögel, die seltsame Laute von sich gaben. Abgesehen davon, Stille. Kein Hupen, kein Martinshorn eines Krankenwagens, der durch New York raste, keine Polizeisirenen.

    Nichts.

    Die übrigen Teilnehmer des Workshops schwiegen ebenfalls. Jeder darauf konzentriert, sich einen Weg zu bahnen, ohne sich die Knöchel zu brechen. Ein seltsames Gefühl beschlich mich. Ich war ganz allein in einem riesigen Gebiet, in dem es nichts als Bäume gab. Okay, außer mir und dem Idioten neben mir, waren da noch die anderen, insgesamt bildeten wir eine Gruppe, die aus zwölf Individuen bestand. Zwölf Menschen. Allein in einem Gebiet, das größer als New York war.

    Panik machte sich in mir breit.

    Warum musste mein bekloppter Redakteur mich ausgerechnet auf ein Survival-Camp schicken? Warum hatte ich mich nicht einfach mit Andrew auf ein Glas Wein in irgendeiner hippen Bar in Manhattan treffen können? Er hätte mich genervt. Ich hätte eine Stunde damit verbracht, ihn angestrengt anzulächeln und so zu tun, als fände ich seine dämlichen Witze toll. Danach wäre ich nach Hause gegangen, hätte geflucht weil Joe, mein Redakteur, mich zwang, etwas Positives über den größten Idioten der Baseball Premier League zu schreiben. Aber das wäre es auch schon gewesen. Okay, ich hätte meine Seele verkaufen müssen, aber das musste ich ja ohnehin. Nur, dass ich davor eine Woche lang in der Wildnis herumstolpern würde. Eines hatte Joe klargemacht, die Fehde mit Andrew musste aufhören, sonst war ich meinen Job los. Egal, ob ich das fair fand oder nicht. Egal, ob er mir an den Busen gefasst hatte. Aus Versehen oder absichtlich. Egal, ob er meine Grenzen respektiert hatte oder nicht.

    Nichts davon zählte.

    Nach dieser Woche würde ich so tun müssen, als hätte ich mich mit Andrew versöhnt und seine Entschuldigung akzeptiert. Ich würde ihn anlächeln, wenn ich ihn interviewte, und ich würde positiv über ihn schreiben. Allein der Gedanke ließ Wut in mir aufsteigen, aber ich unterdrückte sie, so gut es ging.

    Eine Woche. Eine Woche die Nähe dieses Idioten aushalten, meine Seele verkaufen und mit dem Leben weitermachen.

    Ich würde das schaffen. Ganz bestimmt.


    Scheißwurzel!, fluchte ich. Passend zu meinen Gedanken war ich darüber gestolpert, weil das blöde Ding unter Laub verborgen nur darauf gelauert hatte, mich zu Fall zu bringen. Kein Kommentar von Andrew. Nicht einmal ein herablassendes Lächeln. Mein Partner war zu sehr damit beschäftigt, sich durchs Unterholz zu bahnen. Gut! Je weniger er zu mir sagte, desto besser.

    Eine gefühlte Ewigkeit verging. Die Stille der Natur interessierte mich nicht mehr. Die Tatsache, dass wir durch ein riesiges Gebiet trampelten, in dem es weder einen Supermarkt noch ein Restaurant gab, war ebenfalls nicht mehr wichtig. Meine Füße schmerzten. In meinem Kopf war nur noch ein Gedanke: Wann hörten wir endlich auf zu laufen und bauten ein Lager mit weichen, flauschigen Betten?

    Mittlerweile hätte ich alles für ein Paar Wanderschuhe gegeben. Mein letztes Hemd, meine Louboutins, mein Erstgeborenes? Kein Problem, wenn ich dafür etwas an den Füßen hätte, das mir passte und in dem ich keine nassen Füße bekam, sobald ich eine Pfütze zu spät bemerkte.

    Ist vielleicht besser, wenn ich vorgehe, sagte Andrew, nachdem ich mal wieder fluchend gestolpert war. Dann könnte ich dir helfen oder dich warnen, setzte er hinzu.

    Nicht nötig, zischte ich.

    Wenn du meinst.

    Ich hätte schwören können, so etwas

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