Theater auf Waldenburg?: Die junge Gräfin 17 – Adelsroman
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Die junge Gräfin ist eine Familiensaga, die ihresgleichen sucht. Die junge Gräfin ist eine weit herausragende Figur, ein überzeugender, zum Leben erwachender Charakter – einfach liebenswert.
Vielleicht musste erst einmal das ganze Füllhorn des Glücks, der zärtlichen Atemlosigkeit, über einem ausgeschüttet werden, damit man einen Absturz hinterher besser verkraften konnte. Von einem solchen Denken war Alexandra von Waldenburg allerdings weit entfernt. Ihr Leben war schön, wunderschön, und ein Tag voller Liebe, Glückseligkeit, reihte sich an den nächsten, und nirgendwo war eine dunkle Wolke zu sehen, die Unheil ankündete. Es gab nicht ein Fitzelchen davon. Mike war auf Waldenburg, und die Selbstverständlichkeit, mit der er sich auf dem Schloss bewegte, war ein deutliches Indiz dafür, dass er vorbehaltlos zu ihr stand. Seine Zweifel, eine waschechte Gräfin, eine Schlossbesitzerin, eine reiche Frau, könne nicht die richtige Frau für ihn sein, waren verflogen, davongetragen von einem leichten Sommerwind. Sie ritten aus, machten lange Spaziergänge, lasen, unterhielten sich stundenlang, und sie lachten sehr viel miteinander. Es war schön, dass sie es konnten. Alexandra hätte gern die Zeit angehalten, was natürlich nicht ging. Gab es vielleicht doch eine leise Stimme in ihr, die ihr sagte, dass diese unbeschwerte Zeit des atemlosen Glücks nur begrenzt war, ein Geschenk mit Verfallsdatum? Es war ein wunderschöner Spätsommernachmittag. Noch blühte alles im Park in verschwenderischer Fülle. Fast schien es, als wolle die Natur noch einmal ihre ganze Prachtentfaltung zeigen. Sie saßen auf einer Bank im Park. Mike hatte beschützend seinen Arm um sie gelegt, und Alexandra fühlte sich unendlich geborgen, beschützt. Sie war glücklich, alles war wunderschön, und dennoch fröstelte sie. Mike war ein aufmerksamer Mann, dem nichts verborgen blieb, nicht die kleinste Gemütsregung. »Liebes, was ist?«, erkundigte er sich deswegen auch sofort besorgt. »Es ist ein so herrlicher Tag, du kannst doch jetzt unmöglich frieren.«
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Rezensionen für Theater auf Waldenburg?
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Buchvorschau
Theater auf Waldenburg? - Michaela Dornberg
Leseprobe:
Sie waren der Tante lästig
Leseprobe»Mutti, hier ist eine Eisdiele.« Henrik wollte über die Straße stürmen, doch Denise von Schoeneckers Hand hielt ihn gerade noch rechtzeitig fest. »Moment, mein Sohn. Wir sind doch in die Stadt hereingefahren, um Einkäufe zu machen. Wir wollten vor allem Geschenke kaufen. Zwei unserer Kinder haben nächste Woche Geburtstag.« Henrik seufzte laut und deutlich. »Du hast recht«, gestand er dann. Kurz fixierte er seine Schuhspitzen, dann hob er wieder entschlossen den Kopf und fragte: »Ich war doch brav, nicht wahr? Kein Wort habe ich gesprochen, als du deinen Besuch gemacht hast.« Seine grauen Augen forschten erwartungsvoll im Gesicht der Mutter. Denise von Schoenecker, die Verwalterin des Kinderheims Sophienlust, strich ihrem Jüngsten über den widerspenstigen Haarschopf. Sie lächelte. »Ich kann nicht sagen, daß du kein Wort gesprochen hast, aber du hast ausnahmsweise einmal nicht zuviel gesprochen.« Zuerst sah es so aus, als wollte sich das Gesicht des Neunjährigen beleidigt verziehen, doch dann besann sich der Junge eines Besseren. Er frohlockte: »Also, gib schon zu, daß ich brav war.« Denise nickte. »Und weißt du, was du mir versprochen hast, wenn ich mich gesittet benehme?« trumpfte Henrik auf.
Die junge Gräfin
– 17 –
Theater auf Waldenburg?
Eine böse List soll die schöne Gräfin hinters Licht führen
Michaela Dornberg
Vielleicht musste erst einmal das ganze Füllhorn des Glücks, der zärtlichen Atemlosigkeit, über einem ausgeschüttet werden, damit man einen Absturz hinterher besser verkraften konnte. Von einem solchen Denken war Alexandra von Waldenburg allerdings weit entfernt. Ihr Leben war schön, wunderschön, und ein Tag voller Liebe, Glückseligkeit, reihte sich an den nächsten, und nirgendwo war eine dunkle Wolke zu sehen, die Unheil ankündete. Es gab nicht ein Fitzelchen davon.
Mike war auf Waldenburg, und die Selbstverständlichkeit, mit der er sich auf dem Schloss bewegte, war ein deutliches Indiz dafür, dass er vorbehaltlos zu ihr stand. Seine Zweifel, eine waschechte Gräfin, eine Schlossbesitzerin, eine reiche Frau, könne nicht die richtige Frau für ihn sein, waren verflogen, davongetragen von einem leichten Sommerwind. Sie ritten aus, machten lange Spaziergänge, lasen, unterhielten sich stundenlang, und sie lachten sehr viel miteinander. Es war schön, dass sie es konnten. Alexandra hätte gern die Zeit angehalten, was natürlich nicht ging. Gab es vielleicht doch eine leise Stimme in ihr, die ihr sagte, dass diese unbeschwerte Zeit des atemlosen Glücks nur begrenzt war, ein Geschenk mit Verfallsdatum? Es war ein wunderschöner Spätsommernachmittag. Noch blühte alles im Park in verschwenderischer Fülle. Fast schien es, als wolle die Natur noch einmal ihre ganze Prachtentfaltung zeigen. Nicht mehr lange, da würde ein aufgeregter Wind die Blätter von den Bäumen zerren, dann kam die Zeit des Nebels, der alles verschämt einhüllte, was einmal schön gewesen war, zuerst würde der Regen herunterprasseln, und dann kam der Schnee, der alles in ein weißes Tuch einhüllte und es einem schwer machte, sich zu erinnern, was gewesen war, die üppige, verschwenderische Fülle, die wärmende Sonne, die lauen Lüfte mit dem betörenden Duft von Rosen, der Gesang der Nachtigallen und für kurze Zeit das Flirren der Glühwürmchen …
Sie saßen auf einer Bank im Park.
Mike hatte beschützend seinen Arm um sie gelegt, und Alexandra fühlte sich unendlich geborgen, beschützt.
Sie war glücklich, alles war wunderschön, und dennoch fröstelte sie.
Mike war ein aufmerksamer Mann, dem nichts verborgen blieb, nicht die kleinste Gemütsregung.
»Liebes, was ist?«, erkundigte er sich deswegen auch sofort besorgt. »Es ist ein so herrlicher Tag, du kannst doch jetzt unmöglich frieren.«
Sie blickte zur Seite, in sein Gesicht, das jetzt voller Sorge auf sie gerichtet war.
Wie sehr sie ihn doch liebte.
»Es geht mir gut, ich musste nur an den Herbst denken und an den Winter.«
»Ausgerechnet jetzt, wo noch alles grünt und blüht? Der Herbst hat auch seine schönen Tage, und im Winter kann es auch sehr schön sein. Ich stelle mir da im Augenblick lauschige Abende am Kamin vor, mit knisternden Buchenscheiten darin, durch die sich mit lodernder Flamme das Feuer frisst … Der Wind pfeift um das Haus, aber wir sind sicher im Warmen, wir sind glücklich, weil in uns die untrügliche Gewissheit ist, dass wir uns lieben.«
Alexandra musste schlucken.
So hatte er noch nie mit ihr gesprochen, niemals zuvor solch romantische Worte gebraucht.
»Mein Lieber, ich wusste überhaupt nicht, dass du so romantisch sein kannst«, sprach sie ihre Gedanken aus, »aber es gefällt mir, was für wundervolle Worte, und welch herrliche Vorstellung.«
Er beugte sich zu ihr hinüber, drückte ihr einen sanften, zärtlichen Kuss auf die Stirn, ehe er sagte: »Du beflügelst eben meine Fantasie. Zu allem gehören immer Zwei. Ich finde, wir sind ein gutes Team.«
Entrüstet blickte sie ihn an.
»Ein gutes Team? Ich bitte dich, Mike Biesenbach, wir sind das allerbeste Team schlechthin.«
»Frau Gräfin, ich wage nicht, Ihnen zu widersprechen«, bemerkte er launig. »Noch kenne ich mich auf Waldenburg nicht so gut aus, um zu wissen, ob es da in einem der Keller nicht irgendwelche Folterinstrumente gibt. So ne Folterkammer soll es ja wohl in jedem Schloss geben, oder?«
Sie lächelte ihn an.
»Sorry, aber damit kann ich leider nicht dienen. Die Waldenburgs sind friedfertig und hassen jede Gewalt.«
Er gab ihr einen zärtlichen Nasenstüber.
»Da habe ich aber Glück«, lachte er, dann stand er auf.
»Wo willst du hin?«, erkundigte sie sich irritiert. Sie hätte mit ihm noch ewig hier sitzen bleiben können, die Zweisamkeit genießen, die Natur.
Er tippte auf seine Armbanduhr.
»Schon vergessen, mein Herz, dass ich leider noch zwei Meetings mit meiner Chefetage habe? Eines davon ist heute Nachmittag, und wenn ich nicht zu spät kommen will, dann muss ich mich jetzt sputen. Glaub mir, ich wäre auch viel lieber bei dir geblieben und hätte die Zweisamkeit mit dir genossen.«
Alexandra erhob sich ebenfalls, denn was sollte sie allein hier draußen? So schön der Waldenburgsche Park auch war, ohne Mike machte es keinen Spaß.
Aber es war wohl immer so, und ganz besonders, wenn man verliebt war, dass das Leben zu Zweit einfach schöner war.
»Ich komm mit«, sagte sie und hängte sich bei ihm ein. »Heute kommt sich ja auch die neue Köchin vorstellen. Ich bin ja so gespannt.«
»Wer auch immer es sein wird, mein Liebes. Die Neue tritt in große Fußstapfen, die Klara hinterlässt. Du wirst schon einige Abstriche machen müssen, denn diese Frau ist grandios, als Köchin ist sie unübertrefflich, und ich finde sie auch als Mensch sehr sympathisch.«
Alexandra nickte bestätigend.
»Das ist sie wirklich, ich kenne keinen Menschen sonst, der so sehr in sich ruht. Sie war ja viel in Tibet und Nepal, vielleicht ist sie ja Buddhistin geworden.«
»Liebes, man muss kein Buddhist sein, um in sich zu ruhen. Das ist keine Frage des Glaubens, sondern eine der Lebenseinstellung. Ich finde, darüber sollten wir uns jetzt auch gar keine Gedanken machen. Lassen wir es doch ganz einfach dabei, dass Klara eine Nette ist.«
Er hatte recht, und deswegen vertiefte Alexandra das jetzt auch nicht mehr. Es gab andere Themen, die für sie momentan sehr viel wichtiger waren, und außerdem …
Sie blieb stehen, lächelte ihn spitzbübisch an.
»Mike …, liebst du mich nicht mehr?«
Verblüfft blickte er sie an.
»Wie …, wie kommst du denn darauf?«
Ihr Lächeln verstärkte