Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 571: Die Trauminsel
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 571: Die Trauminsel
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 571: Die Trauminsel
eBook106 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 571: Die Trauminsel

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der alte Mann hatte ein sonderbar steifes Bein, dennoch bereitete es ihm keine große Mühe, in das Boot zu steigen, das mit sechs jüngeren Männern besetzt war. Sie stießen sich von der Bordwand des Schiffes ab und pullten zum Strand der Insel. Der Hexe wurde es warm ums Herz, während sie den silberhaarigen Mann auf der Achterducht beobachtete. Ihr Gebieter, der Satan, hatte ihr diesen Mann versprochen. Aber da wußte sie noch nicht, daß es sich um einen Engländer namens Donegal Daniel O'Flynn handelte, der manchmal ein bißchen am Spinnen war und in diesem Fall unbedingt die Insel erforschen wollte, weil er meinte, in einem früheren Leben schon einmal hier gewohnt zu haben. Und Old Donegal wußte nicht, daß er dabei war, auf des Teufels Bratpfanne zu landen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum22. Nov. 2019
ISBN9783954399789
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 571: Die Trauminsel

Ähnlich wie Seewölfe - Piraten der Weltmeere 571

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Kinder – Action & Abenteuer für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Seewölfe - Piraten der Weltmeere 571

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 571 - Burt Frederick

    9

    1.

    Ein Schaudern durchlief den mageren Körper der Frau. Es war jedesmal das gleiche, wenn sie sich an diesen Ort begab. Wie eine Prüfung empfand sie es. War sie ihres Gebieters noch würdig?

    Es würde sich zeigen, sobald sie die Messe für ihn zelebriert hatte. Erst danach konnte sie sich wieder für längere Zeit frei und ermutigt fühlen – vorausgesetzt, sein Fluch hatte sie nicht getroffen und ihrem Leben ein Ende gesetzt.

    Es konnte jederzeit geschehen, das wußte sie.

    Sie sehnte sich nach einem Zeichen, das er ihr geben würde.

    Denn es lag in seiner Macht, ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Eine Ewigkeit brachte sie nun schon in Sinnlosigkeit zu. Manchmal gab es Momente in ihrer Gedankenwelt, in denen sie imstande war, sich selbst kritisch zu betrachten.

    In solchen Momenten spürte sie, daß sie sich aus unerklärlichen Gründen von allen anderen Menschen abgewandt hatte – in ihrem Denken und in ihrem Handeln. Diese Gründe lagen in ihr selbst, auch das fühlte sie. Doch mehr vermochte sie nicht herauszufinden.

    Ihre eigene Vergangenheit war wie die undurchdringliche Schwärze eines Abgrunds. Und wenn sie sich hinabstürzte, dann fürchtete sie, würde es den Tod bedeuten.

    Sie war froh darüber, daß jene Momente ihrer gedanklichen Klarheit nur selten auftraten. Tag für Tag erlebte sie die glückbringende Stumpfheit ihres Empfindens. Die Anbetung ihres Gebieters war so etwas wie eine Erneuerung, zu der sie sich furchtsam aufraffte – von Zeit zu Zeit. Sie hatte einen Instinkt dafür, wann das notwendig war.

    Mit einer raschen Willenanstrengung überwand sie ihre Furcht. Sie ging auf das Boot zu, das auf dem Felsenufer des Sees lag. Es kostete sie keine Mühe, das Boot zu Wasser zu bringen. Sie war zäh und ausdauernd, auch wenn ihr Körper unter dem grauen Gewand erschreckend ausgemergelt wirkte. Ihre Kraft war ungebrochen.

    Sie hatte keine Erinnerungen an ihre einstige Schönheit. Die Wasseroberfläche des Sees in der riesigen Höhle war ihr einziger Spiegel.

    Bevor sie ins Boot stieg, beobachtete sie ihr Gesicht, wie es im sanften Wellenschlag, den sie selbst hervorgerufen hatte, in Bewegung geriet. Die Mulden und Furchen dieses Gesichts formten Freude und Traurigkeit im Wechsel, und über der schmalen und spitzen Nase standen die beiden dunklen Augen als unveränderbar feste Punkte.

    Unvermittelt verharrte sie, schon im Begriff, sich über das Dollbord zu schwingen.

    Ihr von Wellen bewegtes Spiegelbild veränderte sich und wurde von einem anderen Gesicht überlagert.

    Es war das Gesicht, das sie nicht kannte.

    Nur für einen Moment war es zu sehen. Morena vermochte nicht einmal festzustellen, ob es das Antlitz eines Mannes oder einer Frau war. Zu schnell verflüchtigte es sich wieder. Ihr eigenes Gesicht kehrte zurück, doch es hatte plötzlich einen Ausdruck von Glückseligkeit.

    Beschwingtheit erfüllte die Hexe.

    Sie schwang sich auf die mittlere Ducht, legte die Riemen in die Dollen und begann zu pullen. Das Eintauchen der Riemenblätter und das leise Rauschen des Wassers, das beim Dahingleiten des Bootes entstand, verursachten unter der Felsenkuppel einen starken Widerhall.

    Etwas würde geschehen, sie fühlte es jetzt. Es war eine Ahnung, die sich mit jedem Riemenschlag verstärkte und schon fast zur Gewißheit wurde.

    Durch das unwirkliche, von feinen Dunstschleiern durchzogene Licht erreichte sie die Felsplattform am jenseitigen Ende des Sees. Mit ihren geschnürten Ledersandalen stieg sie in das flache Wasser. Der zerschlissene Saum ihres Gewandes sog Feuchtigkeit auf. Der Stoff klebte an ihren mageren Beinen. Sie zog das Boot ein Stück auf den Fels und wandte sich dem Altar zu.

    Die Hexe verneigte sich tief und sank auf die Knie. Ihre Lippen formten Silben, die keine Worte ergaben. Sie hielt den Blick gesenkt, denn jetzt, das wußte sie, schaute ihr Gebieter sie an. Sie rückte sich selbst in den Mittelpunkt seines Interesses, denn sie wußte, wie sie sich ihm zu nähern hatte.

    Der Altar bestand aus einem großen, hüfthohen Felsklotz. Die Oberfläche, die eine natürliche Vertiefung hatte, war blutbefleckt. Zwei armdicke Kerzen, die Morena in der Dorfkirche von Athakon gestohlen hatte, zierten den Block auf der linken und der rechten Seite.

    Mit dem hinuntertropfenden Wachs ähnelten die Kerzen Stalagmiten, wie sie vereinzelt an den Ufern des Sees im Felsmassiv gewachsen waren. Stalaktiten befanden sich ebenfalls nur an wenigen Stellen an der natürlichen Decke der Felsenkuppel, die sonst aus glattem Granit bestand.

    Morena erhob sich und trat mit gesenktem Kopf hinter den Altar, wo eine Seekiste stand, die annähernd die Größe eines Sarges hatte. An den Ursprung dieser Kiste erinnerte sie sich nicht.

    Morena öffnete den Deckel und nahm nur das Gewand aus feuerroter Seide heraus. Sie zog es sich über die schmalen Schultern. Die anderen Utensilien brauchte sie nur, wenn sie ihrem Gebieter ein Opfer brachte – etwa den schweren Säbel, auf dessen fast handtellerbreiter Klinge sich eingetrocknete Blutstropfen befanden.

    Morena nahm Feuersteine, Zunder und Kienspan aus einer weiten Tasche ihres Gewandes und entfachte den Span geschickt mit wenigen Schlägen. Dann zündete sie die Kerzen an und atmete den Geruch des heißen Wachses genußvoll ein.

    Sie schloß das rote Seidengewand und kniete vor dem Altar nieder.

    Wieder murmelte sie diese Silben, von denen sie wußte, daß sie eine Verbindung herstellten. Wie stets gelang es ihr, sich in einen tranceartigen Zustand zu versetzen und die Signale zu empfangen, die er ihr sandte.

    Ein wohliges Gefühl, wie sie es selten verspürt hatte, erfüllte sie kurz darauf. Fast glich es einem beginnenden Rausch.

    Murmelnd hob sie den Kopf und blickte zu jener Stelle zwischen den beiden Kerzen, wo sich die warmgelben Lichtkreise vereinten. Ein goldener Schimmer entstand dort. Das Gold vereinte sich mit blutigem Rot, wie es dem glühenden Zentrum der Kerzenflammen entsprang. Aus dieser Vereinigung wurde plötzlich das Antlitz des Satans erkennbar.

    Morena erstarrte.

    Wie würde er entscheiden? Was drückte dieses Antlitz aus?

    Wohlgesonnenheit.

    Das sah sie im nächsten Moment ganz deutlich.

    Morena konnte den Blick nicht von dem Punkt der Vereinigung des Lichts lösen.

    Das freundliche Satansgesicht verschwand.

    Und plötzlich war jenes andere da, das sie schon in vagen Konturen im spiegelnden Wasser gesehen hatte. Es war nicht deutlicher diesmal und wiederum nicht einwandfrei als männlich oder weiblich zu identifizieren. Aber es war ein menschliches Gesicht. Es gehörte nicht zu einem Wesen aus dem Unergründlichen.

    Es verschwand ebenfalls nach wenigen Augenblicken.

    Morena verharrte noch minutenlang. Unbändige Freude erfüllte sie. Jetzt hatte sie die Gewißheit. Ihr Leben würde sich ändern. Ein anderer Mensch würde in ihrem Leben eine Rolle spielen. Sie wußte nur noch nicht, in welcher Form das geschehen würde.

    Langsam richtete sie sich auf, von einem innerlichen Zittern erfüllt. Es war die Aufregung, das wußte sie – die Aufregung vor dem Neuen, dem Unerwarteten.

    „Ich danke dir, mein Gebieter, flüsterte sie mit heiserer Stimme. „Ich schwöre dir ewigen Gehorsam. Sie verneigte sich noch einmal tief und trat wieder hinter den Altar, wo sie das Seidengewand abstreifte.

    Das Zittern hielt an, bis sie das jenseitige Ufer

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1