Was ist Aberglauben?
Von Bruno Emil König
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Buchvorschau
Was ist Aberglauben? - Bruno Emil König
Urn:nbn:de:hbz:6:1-86511
EINFÜHRUNG
Der Aberglaube ein Ersatz zum Gottesglauben?
Viele Zusammenhänge sind auf Handlungen, auf Unterweisungen durch Priester, Pfarrer und Interpretationen biblischer Texte zurück zu führen.
Die nachfolgenden Kapitel sind dem ursprünglichen Band über Aberglauben entlehnt, aber nicht alle Kapitel wurden aufgeführt.
Allein die Tatsache, dass Menschen nicht lesen und schreiben konnten, stets auf das Wort des anderen bedacht waren, hat die Grundlage geschaffen und aufrechterhalten, das anzunehmen, was der andere gesagt hat.
Und doch? Der Aberglaube ist immer noch wirklich und nur anders verpackt. Allein Wissenschaften beherrschen nun das Feld der Tatsachen, Wirklichkeiten. Alles kann nachgewiesen, belegt werden. Wirklich alles?
Der religiöse Glaube findet sein Fundament in allen moralischen Manifesten, die wissenschaftlich nie bewiesen werden konnten noch können. Aber ohne Moral? Allein Regeln, Gesetze können ein menschliches Zusammenleben nicht bewältigen.
Was bleibt jedem in dieser Situation?
Der eigene Blickwinkel, der eigene Standpunkt, das eigene Engagement… Das heißt nicht, dass dieses Bild dem Anspruch der Wahrheit entspricht. Der andere kann dies durchaus anders erleben! Was aber ist dann wahr?
So bleibt ein Rest Ungewissheit, die immer vom eigenen Glauben oder dem, was einem die anderen vermitteln, besetzt werden wird.
Keiner ist davon befreit. Auch Wissenschaftler nicht. Somit behält sich der Aberglauben einen Rest in jedem Menschen vor. Keiner ist frei davon.
Der Herausgeber
Des Aberglaubens alte Rechte
Erstrecken sich auf jedes Haupt:
Noch ist im menschlichen Geschlechte
Ihr Einfluss größer, als man glaubt.
Buch vom Aberglauben 1791
TEUFELEIEN UND MYSTERIEN
Es konnten in der Vorzeit kein öffentlicher Aufzug, kein Schausiel zur Zufriedenheit der Zuschauer, ja nicht ein lebhafte christliche Kirchendarstellung gegeben werden, in der nicht der Teufel eine Hauptrolle spielte. Beim Kirchenfeste am Himmelfahrtstage zogen mehrere vermummte Teufel in die Kirche ein und bildeten eine ganze Hölle, aus welcher sie um sich warfen, um sich gegen das von Geistlichen getragene Kreuz zu wehren. Deshalb musste auch der Nürnberger Schönbart seine Hölle und seine Teufel haben.
In Schernbecks Mysterie: Das Spiel von Frau Jutten im Jahre 1480 erscheinen nicht nur acht Teufel von denen ihrer zwei Spiegelglanz und Federwisch hießen – sondern auch des Teufels Großmutter, Frau Lillis. Sie sangen in einem Rundgesang:
Luziver, in deinem Throne,
Rimo, Rimo, Rimo,
Warest Du ein Engel schone,
Rimo, Rimo, Rimo,
und bist nun ein Teufel greulich,
Rimo, Rimo, Rimo pp.
Zuweilen haben die Verfasser im Personen Verzeichnis bei der Angabe von vier, sechs, acht Teufel hinzugesetzt: „allhie mag man auch wohl mehr Teufel verordnen."
Oft schreiben sie auch ihre Bekleidung vor. Die Teufel hatten ihre besonderen Stimmtöne, rasselten mit Ketten, klingelten mit Schellen und schrien mit fürchterlichem Zischen, Brummen, Brüllen, Heulen: Hoho, hoho! Huhahu, burrurrr, brurrur, rur! Russihususch, briix, braarx!" usw.
Geistliche und Mönche wurden dabei gar oft als Tiere vorgestellt. So sah man den Fuchs, Meister Reinecke, erst als einen gemeinen Pfaffen, wie er eine Epistel sang, nachher als Bischof, dann als Erzbischof, dann als Papst. Dabei verspeist er unausgesetzt alte und junge Hühner und anderes. Kam der Teufel zu einer solchen Szene, so gab es Spaß für die Zuschauer.
Solcher deutsche Volkshumor mag der Geistlichkeit bisweilen unbequem gewesen sein und Papst Innozenz VIII. wenig behagt haben. Nach Einführung des „Hexenhammers" wurde es fürchterlicher Ernst und mit Feuer und Schwert bekämpft.
TEUFEL UND HÖLLE
Die Schauspieldichter jener Tage taten das ihre in Erschaffung der verschiedenartigsten Teufel für ihre Stücke, und die Theologen erkannten entweder die waltende Hand eines Teufels bei jedem Laster oder sie machten das Laster selbst zu einem Teufel. Da erschienen dann Bücher, deren Titel Teufelsnamen zierten wie Tanzteufel, Fluchteufel, Saufteufel, Jagdteufel, Eheteufel, Hoffartentteufel, Spielteufel, Hofteufel, Eidteufel, Hosenteufel usw., die alle gefielen, so dass schließlich der Buchhändler Siegmund Feyerabend zu Frankfurt im Jahre 1575 davon eine Sammlung veranstaltete und unter dem Titel „Theatrum Diabolorum" herausgab.
Nun wurde der Teufel das Modethema der Schriftsteller. Alle seine Ränke wurden geschildert und die Hölle aufs eingehendste beschrieben. Die Hölle sollte sogar ihre Küche haben. Oberkoch ist Beelzebub. Er röstet die Verdammten gleich Schweinen am Bratspieß und begießt dann den leckeren Braten mit Essig und Galle. Dem höchsten Teufel soll aber das Gericht nicht gemundet haben.
Besonders machte sich damals durch diese infernalische Topographie der Jesuit Hieronymus Drexel bekannt, der auch von den Höllenstrafen zu sprechen wusste in seinem Buche: „Infernus Damnatorum carcer et rogus aetermitatis" (1631). Nach ihm hat die Hölle sieben Gemächer