Hilf mir zu vergessen: Dr. Norden Bestseller 260 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Mit einem abgrundtiefen Seufzer und einer Miene die größten Unwillen ausdrückte, blickte Dr. Norden auf den Stoß Briefe, die ihm Loni, seit zwei Wochen Frau Ruppert, auf den Schreibtisch legte.
»Alles Bewerbungen?« fragte er brummig.
»Vierzehn«, erwiderte Loni lakonisch. Ihr war es ja selbst auch ein bißchen unheimlich, daß sie ihre Nachfolgerin mit aussuchen sollte, aber da sie einen Mann mit zwei Töchtern geheiratet hatte, konnte sie auf die Dauer nicht zwei Herren dienen. So sehr Dr. Norden und seine Frau Fee Loni dieses späte Glück gönnten, so schwer schien es doch, einen nur annähernd gleichwertigen Ersatz für sie zu finden, denn sie war eine Allroundkraft gewesen, die das Büro ebenso vorbildlich leitete, wie auch die Laborarbeiten beherrschte.
»Wir werden zwei einstellen«, sagte Daniel Norden mißmutig, »eine Bürokraft und eine richtige Arzthelferin. Fee meint auch, daß das am besten sein wird. So einsatzfreudig wie Loni Ruppert ist der Nachwuchs ja nicht mehr. Haben Sie sich eigentlich ausgenutzt gefühlt, Loni?«
»Ach was, dann wäre ich doch nicht so lange bei Ihnen geblieben. Es war eine schöne Zeit. Ich hatte einen Chef, wie man sich keinen besseren wünschen könnte, und wenn ich noch weitere Lobgesänge anstimme, fange ich gleich das Heulen an. Wenn Hans und die Mädchen nicht gar so lieb wären, hätte ich bestimmt nicht geheiratet.«
»Sie haben es sich verdient, Loni, nun auch ein glückliches Familienleben zu haben«, sagte Dr. Norden. »Ich gönne es Ihnen, aber ich werde Sie sehr vermissen.«
»Ich bleibe ja noch, bis die Neue eingearbeitet ist«, sagte Loni, »damit ist Hans auch
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Buchvorschau
Hilf mir zu vergessen - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 260–
Hilf mir zu vergessen
Patricia Vandenberg
Mit einem abgrundtiefen Seufzer und einer Miene die größten Unwillen ausdrückte, blickte Dr. Norden auf den Stoß Briefe, die ihm Loni, seit zwei Wochen Frau Ruppert, auf den Schreibtisch legte.
»Alles Bewerbungen?« fragte er brummig.
»Vierzehn«, erwiderte Loni lakonisch. Ihr war es ja selbst auch ein bißchen unheimlich, daß sie ihre Nachfolgerin mit aussuchen sollte, aber da sie einen Mann mit zwei Töchtern geheiratet hatte, konnte sie auf die Dauer nicht zwei Herren dienen. So sehr Dr. Norden und seine Frau Fee Loni dieses späte Glück gönnten, so schwer schien es doch, einen nur annähernd gleichwertigen Ersatz für sie zu finden, denn sie war eine Allroundkraft gewesen, die das Büro ebenso vorbildlich leitete, wie auch die Laborarbeiten beherrschte.
»Wir werden zwei einstellen«, sagte Daniel Norden mißmutig, »eine Bürokraft und eine richtige Arzthelferin. Fee meint auch, daß das am besten sein wird. So einsatzfreudig wie Loni Ruppert ist der Nachwuchs ja nicht mehr. Haben Sie sich eigentlich ausgenutzt gefühlt, Loni?«
»Ach was, dann wäre ich doch nicht so lange bei Ihnen geblieben. Es war eine schöne Zeit. Ich hatte einen Chef, wie man sich keinen besseren wünschen könnte, und wenn ich noch weitere Lobgesänge anstimme, fange ich gleich das Heulen an. Wenn Hans und die Mädchen nicht gar so lieb wären, hätte ich bestimmt nicht geheiratet.«
»Sie haben es sich verdient, Loni, nun auch ein glückliches Familienleben zu haben«, sagte Dr. Norden. »Ich gönne es Ihnen, aber ich werde Sie sehr vermissen.«
»Ich bleibe ja noch, bis die Neue eingearbeitet ist«, sagte Loni, »damit ist Hans auch einverstanden.« Sie zwinkerte Dr. Norden zu. »Schließlich will er den bewährten Hausarzt nicht vergrämen.«
»Vorerst muß die Neue gefunden werden«, brummte Dr. Norden. »Und das will ich noch vor dem Urlaub hinter mich bringen, sonst geht alles drunter und drüber, wenn ich allein fertig werden muß.«
»Ich springe ja ein, wenn Not am Mann ist«, meinte Loni tröstend. Sie bekam ein richtig schlechtes Gewissen, als er so resigniert auf den Stapel Briefe blickte.
»Sie können ja schon mal vorsortieren, Loni, bitte«, sagte er müde.
Er braucht auch mal einen richtigen Urlaub, dachte Loni. Aber augenblicklich war noch soviel los in der Praxis, daß während der Sprechstunden keine Zeit war, sich mit den Bewerbungen zu beschäftigen.
Lange hatte man gewartet, daß es Sommer werden würde, aber nun waren schwüle Tage gekommen, die vielen Patienten zu schaffen machten. Die Herzkranken und die Kreislaufgeschädigten standen zwar immer noch an erster Stelle, aber die Allergiker gaben nicht viel nach. Nach den Pollen wurden sie nun von den Insekten geplagt, und da ging es oft tatsächlich um Minuten, um ein Leben zu retten. Drei schwerste Fälle hatte Dr. Norden in den letzten Tagen gehabt, und auch an diesem Vormittag wurde er wieder in Atem gehalten.
Er hatte gerade Frau Meister eine Spritze gegeben, deren Blutdruck auf zweihundert angestiegen war, als Loni die Tür aufriß. »Schnell, Notfall«, rief sie.
Im Vorzimmer kauerte eine junge Frau am Boden. Sie rang nach Atem. Sie sah fürchterlich aus und konnte nicht mehr sprechen. Sie deutete nur noch auf ihr Bein.
»Hinlegen«, sagte Dr. Norden, »nicht mehr bewegen. Injektion aufziehen, Loni. Dann Krankenwagen rufen.«
Es war nicht nur ein Stich, sondern mehrere, die diesen erschreckenden Zustand hervorgerufen hatten. Das Gesicht der Patientin war aufgedunsen, der Körper war schon von Scharlachröte überzogen.
»Das ist doch Frau Wolf«, flüsterte Loni entsetzt.
Erst jetzt kam Dr. Norden auch eine Erinnerung. Auf Anhieb hätte er Angela Wolf nicht erkannt, so entstellt war sie.
Die Injektion begann glücklicherweise schon zu wirken, als der Sanitätswagen kam, aber sie war ein Fall für die Klinik, denn solche Stiche konnten bei Allergikern tödliche Folgen haben, und Dr. Norden konnte später im Krankenblatt der Patientin nachlesen, daß sie auf sehr viele Dinge allergisch reagierte.
Angela Wolf wurde mit genauen Anweisungen in die Behnisch-Klinik gebracht. Dr. Norden konnte sich darauf verlassen, daß sie von Dr. Jenny Behnisch, die große Erfahrung mit Allergien hatte, bestens betreut werden würde.
Nachdenken konnte er über diese Patientin allerdings nicht, die er vor mehr als einem Jahr zum letztenmal gesehen hatte. Er wurde nun dringend zu Frau van der Hoven gerufen, und Dr. Norden wußte, daß dies auch ein Notfall war.
Eugenie van der Hoven war zweiundsiebzig Jahre, aber schwer herzkrank, und Dr. Norden betreute sie schon seit zehn Jahren.
Sie war für Dr. Norden eine liebe Patientin, eine noch immer schöne, geistreiche Frau, sehr zart und schon einige Zeit zwischen dem Diesseits und dem Jenseits balancierend, wenn man es so nennen wollte. Sie hatte sich immer nur stark gemacht für ihre Enkelin Alexandra, die früh verwaist bei den Großeltern aufgewachsen war, von diesem innigst geliebt.
Solange Marius van der Hoven lebte, hatte Eugenie mehr Widerstandskraft aufgebracht, aber als ihr der geliebte Mann, der fünfzehn Jahre älter als sie gewesen war, durch einen Schlaganfall genommen wurde, ließen auch ihre Kräfte nach. Matt lag sie in ihrem Bett, und nur die treue, alte Mintje war bei ihr. Die sah Dr. Norden ängstlich an.
»Wo ist Alexandra?« fragte Dr. Norden, da der Zustand der alten Dame sehr ernst war.
Mintje schüttelte den Kopf. Ihr war die Kehle so eng, daß sie nicht sprechen konnte.
»Ich habe sie weggeschickt, sie ist verreist«, flüsterte Eugenie. »Sie sollte nicht hier sein, wenn es zu Ende geht. Sie ist in Cannes bei den Festspielen. Sie wissen doch..., ihr Film...«, die Stimme wurde leiser, schleppender. »Morgen ist die Preisverleihung«, fuhr sie fort, nachdem sie Atem und neue Kraft geschöpft hatte. »Solange muß ich leben, und sie darf nicht verständigt werden, versprechen Sie es, Dr. Norden.«
Er konnte nur nicken, und er konnte diese zarte Frau nur bewundern. Aber er wußte auch, daß Alexandra Hoven ihre Großmutter über alles liebte.
»Sie sind einverstanden, daß ich Sie in die Klinik bringe, gnädige Frau?« fragte er.
»Nein, nein«, wehrte sie ab. »Dorthe kommt.«
Dr. Norden sah Mintje fragend an. Sie nickte wieder stumm. Dann läutete es. »Sie kommt«, flüsterte Eugenie.
Eine schlanke blonde Frau betrat gleich darauf das Zimmer. Ein schmales blasses Gesicht, belebt von großen, warmen grauen Augen. Alter schwer schätzbar, und Dr. Norden war auf eine besondere Weise beeindruckt.
»Mein Name ist Dorthe Harling«, stellte sie sich mit einer warmen dunklen Stimme vor.
»Die Tochter meiner Freundin«, murmelte Eugenie.
Dorthe trat an das Bett und ergriff die leichte, dünne Hand der Kranken. »Schlaf jetzt, Tante Eugenie«, sagte sie sanft. »Dr. Norden wird mir die Anweisungen geben.«
Eugenie van der Hoven schlief ein, und sie schlief ganz ruhig. Dorthe sah Dr. Norden erwartungsvoll an.
»Sie verstehen etwas von Krankenpflege?« fragte er.
»Ja, ich habe einige Examen vorzuweisen«, erwiderte sie leise mit einem winzigen Lächeln, das ihre ernsten Augen aber nicht erreichte. »Gibt es keine Genesung für Eugenie?«
»Es müßte ein Wunder geschehen«, erwiderte er. »Ihr Geist ist so klar, daß auch ich immer wieder hoffe, aber man sollte Alexandra vielleicht doch verständigen.«
»Nein, sie will es nicht. Ich bin gestern gekommen. Sie hat mich rufen lassen, und es ist gut so. Ich wußte nicht, daß es ihr so schlecht geht. Sie ist meine Patentante und bedeutet mir sehr viel, wenn ich das erklären darf. Alexandra ist noch so jung und hat gerade einen ersten Erfolg, der ihr Selbstbewußtsein stärkt. Sie wird es brauchen, wenn Eugenie nicht mehr ist.« Sie blickte zu Boden. »Ich hoffe, Sie vertrauen mir, Herr Dr. Norden. Eugenie will zu Hause sterben.«
»Wenn ich noch eine Hoffnung auf Besserung hätte, würde ich energisch dagegen protestieren«, sagte er, »aber ich kenne Frau van der Hoven lange genug, um mich ihrem Willen zu beugen.«
»Und ich werde sie keine Minute mehr allein lassen«, sagte Dorthe Harling ernst.
*
»So eine wie diese Dorthe Harling müßte ich finden«, sagte Dr. Norden, als er nach dem Mittagessen noch ein paar Minuten mit seiner Frau Fee allein sprechen konnte.
»Wer ist Dorthe Harling?« fragte Fee überrascht.
»Sie pflegt Frau van der Hoven, ist ihr Patenkind. Natürlich kein Kind mehr, sondern eine gestandene Frau. Wie nennt man solche Patenkinder eigentlich, wenn sie erwachsen sind, Fee? Wir haben doch auch einige.«
»Für mich bleiben das halt Patenkinder«, sagte Fee. »Ist doch auch egal, Hauptsache, man vergißt sie nicht.« Sie sah Daniel nachdenklich an. »Und diese Dorthe ist Krankenschwester?« fragte sie
»Genau weiß ich es nicht. Sie sagte, daß sie mehrere Examen hätte, aber sie ist intelligent, nicht so robust wie Amanda. Nichts gegen