Komplott der Ehrlosen: Die großen Western 229
Von Howard Duff
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Draußen strömt der Bach vorbei und führt Hochwasser, das aus den Bergen kommt.
Und innen fließt Whisky in Strömen. Männer trinken, Mädchen lachen. Ein Bursche, von dem man nicht weiß, ob er seinen Revolver zum Spaß trägt, flucht, als ein anderer ihn anstößt.
Und mitten in dem Gewühl, in der Menge, die sich im Empire drängt, steht ein Mann auf unsicheren Beinen.
Jimmy Ballinger hat Durst.
Es ist schön, Geld zu haben, und es ist schlecht, wenn man keins hat und der Whisky nicht zu bezahlen ist.
»Käse«, sagt Jimmy Ballinger heiser, »alles Käse. He, Billy!«
Der drängt sich durch die Menge, er gebraucht seine Ellbogen. Und wenn er auch angetrunken ist, so viel Verstand hat Jimmy noch, daß er Bill erkennt. Bill hat Geld, Bill wird in die Tasche greifen.
Und wenn nicht?
Dann mach' ich den Mund auf, denkt Jimmy.
Und dann werden sie ihn greifen und fertigmachen.
Danach aber aufhängen.
Billy dreht sich um, als Jimmy ihn erreicht und am Ärmel packt.
»He, Billy, warte mal.«
Jimmy ist groß, hager, ein sehniger Mann – und ein Trinker. Vielleicht ist Bill keiner, aber das kümmert Jimmy Ballinger in diesem Moment den Teufel.
»Was… Ah, Jimmy, was willst du? Mensch, du stinkst ja wie eine ganze Schnapsbrennerei. Wieder mal betrunken, was? Hast du noch immer nichts dazugelernt, Mann? Du bist betrunken, und wenn du nicht meinen Ärmel losläßt…«
»Was dann?«
Jim Ballingers Tonfall ist gar nicht der eines Betrunkenen. Seine hellen Augen blicken Bill so stechend an, daß der seine Drohung schon bereut. Mit Jimmy ist es so eine Sache. Ist er nicht betrunken, dann
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Die großen Western Classic
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Komplott der Ehrlosen - Howard Duff
Die großen Western
– 229 –
Komplott der Ehrlosen
Howard Duff
Draußen strömt der Bach vorbei und führt Hochwasser, das aus den Bergen kommt.
Und innen fließt Whisky in Strömen. Männer trinken, Mädchen lachen. Ein Bursche, von dem man nicht weiß, ob er seinen Revolver zum Spaß trägt, flucht, als ein anderer ihn anstößt.
Und mitten in dem Gewühl, in der Menge, die sich im Empire drängt, steht ein Mann auf unsicheren Beinen.
Jimmy Ballinger hat Durst.
Es ist schön, Geld zu haben, und es ist schlecht, wenn man keins hat und der Whisky nicht zu bezahlen ist.
»Käse«, sagt Jimmy Ballinger heiser, »alles Käse. He, Billy!«
Der drängt sich durch die Menge, er gebraucht seine Ellbogen. Und wenn er auch angetrunken ist, so viel Verstand hat Jimmy noch, daß er Bill erkennt. Bill hat Geld, Bill wird in die Tasche greifen.
Und wenn nicht?
Dann mach’ ich den Mund auf, denkt Jimmy.
Und dann werden sie ihn greifen und fertigmachen.
Danach aber aufhängen.
Billy dreht sich um, als Jimmy ihn erreicht und am Ärmel packt.
»He, Billy, warte mal.«
Jimmy ist groß, hager, ein sehniger Mann – und ein Trinker. Vielleicht ist Bill keiner, aber das kümmert Jimmy Ballinger in diesem Moment den Teufel.
»Was… Ah, Jimmy, was willst du? Mensch, du stinkst ja wie eine ganze Schnapsbrennerei. Wieder mal betrunken, was? Hast du noch immer nichts dazugelernt, Mann? Du bist betrunken, und wenn du nicht meinen Ärmel losläßt…«
»Was dann?«
Jim Ballingers Tonfall ist gar nicht der eines Betrunkenen. Seine hellen Augen blicken Bill so stechend an, daß der seine Drohung schon bereut. Mit Jimmy ist es so eine Sache. Ist er nicht betrunken, dann ist er gefährlich. Und schnell, ganz verdammt schnell.
Bill blickt an Jimmy herab und auf seine leere Hüfte. Er hat keinen Revolver mehr, der gute Jimmy, was? Aber auch ohne Revolver…
»Nichts«, erwidert Billy heiser. »Ist schon gut, Jimmy. Was willst du von mir?«
Er zieht ihn mit aus dem Gewühl in eine Ecke des Raumes. Hier ist niemand. Die Ecke führt zum Nebenraum, in dem sich die Leute manchmal versammeln, um über irgend etwas zu beraten.
»Na, was willst du, Jimmy?«
Jimmy blickt ihn schief an und grinst.
Ich hätte es nie getan, denkt Jimmy, soweit bin ich also, aber ich habe meine Stellung wegen dieser Halunken verloren. Und was anderes, als mit Pferden umzugehen, habe ich nie gelernt. Na gut, jemand ist schuld daran, daß ich meinen Job verloren habe, daß die Leute auf mich mit Fingern zeigen. Warum sollen sie nicht dafür bezahlen?
»Geld!« sagt Jimmy scharf. »Ich hab’ nichts mehr, Bill, ich bin abgebrannt, verstanden? Ich brauche Geld!«
»Geld?«
Bills Augen verengen sich. Er starrt Jimmy bissig an.
»Mensch, bist du irr? Du willst doch nicht sagen, daß du schon wieder blank bist?«
»Genau das sage ich«, antwortet Jimmy trocken. »Der Durst, weißt du, Bruder. Man trinkt und trinkt, und am Ende wundert man sich, wenn man pleite ist.«
»Du kannst doch unmöglich fünfzig Dollar in drei Tagen durchgebracht haben, Mann? Bist du verrückt? Ich habe kein Geld.«
Jimmy blickt einen Moment in den Saal und sieht den Town-Marshal mit einem der Männer reden.
»Sieh dich mal um, Freund Bill«, sagt er leise und warnend. »Du kannst doch noch sehen, was? Wer ist denn dahinten?«
Bill dreht jäh den Kopf herum. Auch er entdeckt den Marshal zwischen der Menge und holt einmal tief Luft.
»Was soll das, Jimmy?« fragt er dann stockheiser. »Mann, was heißt das? Willst du mir etwa drohen?«
»Drohen?« erkundigt sich Jimmy kühl. »Ich drohe niemandem, aber ich denke immer, weißt du, mein lieber Bill. Das ist eine schlimme Sache, du kannst mir ruhig glauben. Wenn ich so daran denke, was ich heute alles haben könnte – einen guten Ruf, verstehst du? Eine anständige Arbeit, lauter ehrliche Freunde und gute Bekannte – aber ich habe keine mehr, das ist das schlimmste an der Sache, Freund Bill. Und darum muß ich immer denken. Es ist, als wäre in meinem Kopf ein Uhrwerk. Man zieht es auf, und es läuft und läuft ohne aufzuhören. Ich habe einen kleinen Mann im Kopf, Freund Bill, einen so kleinen.«
Er hält die rechte Hand hoch und zeigt zwischen Daumen und Mittelfinger eine winzige Größe an.
»So klein ist er«, sagt Jimmy gedehnt und blickt Bill nun fest in die Augen. »Aber er redet, hörst du, Bill, er redet dauernd. Er sagt, es wäre meine Schuld gewesen, er sagt, ich hätte nichts getaugt, ich wäre ein schlechter Partner. Er redet den ganzen Tag, hörst du, Bill? Er redet auch in der Nacht. Es ist ganz still in meiner Hütte. Ich liege auf meiner Pritsche und denke, daß ich schlafe, aber ich schlafe gar nicht, verstehst du, ich schlafe nicht. Dann meldet er sich, der kleine Kerl.«
Er kichert und blickt an Bill vorbei auf den Town-Marshal und dessen Gehilfen, der zu ihm tritt.
Der ist verrückt, denkt Bill und muß schlucken. Er hat sie nicht mehr alle beisammen. Was redet er da von einem kleinen Kerl in seinem Kopf? Ist er wahnsinnig, der Narr?
Dann starrt er in Jimmys Augen, die den Whiskyglanz widerspiegeln.
»Mann, was geht mich dein kleiner Kerl an? Ich habe nichts mit ihm zu schaffen, ich nicht. Also, ich habe kein Geld, verstanden?«
»Nein?« fragt Jimmy leise und drohend. »Das verstehe ich nicht, mein Freund.«
Schweiß glänzt plötzlich auf seiner Stirn, Schweiß, der in dicken Tropfen aus den Poren tritt. Seine Hände sind feucht, sie zittern plötzlich, als er sie hebt und sie Bill entgegenstreckt.
»Sieh her«, sagt Jimmy Ballinger leise. »Sieh gut her. Ich habe einmal kräftige Hände gehabt, konnte einen Revolver eine Stunde lang balancieren, ohne daß der Lauf wackelte, das konnte ich. Jetzt sieh sie dir an. Ich habe vor keinem Menschen Angst, aber vor dem Kerl.
Der kommt immer wieder und ist so klein, daß ich ihn nicht greifen kann. Ich habe schon gedacht, ich sollte mit einem Revolver ein Loch in meinen Kopf schießen, damit der Kerl endlich hinaushüpfen kann, aber ich habe keinen Mut.
Bill, ich muß trinken, weil er sonst kommt. Wenn ich nicht genug getrunken habe, dann taucht er jede Nacht auf. Nur manchmal, wenn ich voll bin, dann redet er nicht. Darum muß ich trinken – ich muß, hörst du? Gib mir Geld – zehn Dollar. Der da drin, der läßt mir keine Ruhe.«
Er atmet stoßweise. Seine Brust hebt und senkt sich heftig, sein Atem geht rasselnd, sein Gesicht ist so mit Schweißperlen übersät, daß er sich mit der zitternden Hand über das Gesicht wischen muß.
»So?« fragt Bill mit gepreßter und leiser Stimme. »In deinem Kopf ist also ein kleiner Kerl – wirklich, Jimmy?«
»Ja, wenn ich es dir sage, er ist da, er redet mit mir. Und wenn ich nicht genug zu trinken habe – versteh’ doch, Bill, genug zu trinken – dann kommt er wieder.«
»Richtig wieder? Siehst du ihn?«
»Nein, aber er redet doch.«
»Hm, er redet? So ist das also.«
Verrückt, denkt Bill beklommen, großer Manitu, der ist verrückt, tatsächlich übergeschnappt. Was mache ich, gebe ich ihm Geld? Darum trinkt er also.
Er blickt den Mann an, der größer als er und sicher auch viel härter ist, obwohl er schon seit zwei Monaten trinkt. Wenn sich Bill an die Zeit vor diesen zwei Monaten erinnert, dann auch daran, daß es eine Menge Leute gab, die vor Jimmy Ballinger fortgelaufen wären, sobald er die Hand an den Revolverkolben legte. Wenn der alles wüßte, denkt Bill, ich glaube, er würde stocknüchtern und uns alle einzeln umbringen, einen nach dem anderen, was? Aber der Kerl ist verrückt. Verrückte sind nicht zurechnungsfähig. Er hat mir mit dem Marshal gedroht, sieh mal einer an. So verrückt ist er also schon. Und wenn er nun eines Tages wirklich zum Marshal geht, um dem zu sagen, was er weiß, alle Teufel, wenn er das macht, dann sind wir am Ende, dann hängen sie einige von uns.
Er wird wiederkommen, Bill weiß es. Sobald das Geld verbraucht ist, wird Jim wiederkommen und neues fordern. Und geben sie es ihm nicht, damit er sich betrinken kann, wird er zu anderen gehen, die ihm vielleicht für einige aufklärende Worte mehr bezahlen. Er wird dann bei denen reden, um den kleinen Kerl in seinem Kopf endlich zum Schweigen zu bringen.
»Ich habe kein Geld«, sagt Bill rauh und düster. »Tut mir leid, Jimmy, ich habe keins.«
»Ich muß aber welches haben, ich muß, hörst du? Der redet wieder, der macht mich fertig mit seinen Vorwürfen, der kleine Halunke. Er steckt hier drin.«
Jimmy nimmt die Faust hoch und klopft sich an die Stirn. »Hier drin ist er.«
»Was geht mich das an?«
»Was dich das angeht? Ich warne dich. Ich brauche Geld, sonst kann ich nicht schlafen, verstanden? Gib mir Geld, ich sage es dir, sonst…«
»Was sonst?« fragt Bill lauernd. »Was sonst, Jimmy, he?«
»Das werdet ihr dann schon sehen.«
»So ist das, du