Vergleichende Anatomie: Eine Geschichte der Liebe
Von Thomas Palzer
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Buchvorschau
Vergleichende Anatomie - Thomas Palzer
tomorrow
Sex am Bildschirm
Alten Männern eilt der Ruf voraus, entweder traurig oder sexistisch oder beides zu sein. Aber vor allen Dingen gelten sie als alt.
Angeblich denken Menschen alle drei Sekunden an Sex.
Ist das später auch so, ich meine, dann, wenn die libidinöse Energie nachgelassen hat, wenn man alt ist?
Was tue ich selbst, was tue ich nicht – und was tue ich nicht mehr?
Sex ist Ausdruck dessen, wie man sich selbst fühlt. Einstellungen und Verhaltensweisen sind eng mit Religion, Tradition, Kultur, Politik und Ökonomie verknüpft.
Und mit dem Alter. Wie ein guter Single Malt besteht das Alter vor allem aus einem: aus Zeit.
Wenn, wie Victor Hugo sagt, 40 Jahre das Alter der Jugend sind, und 50 die Jugend des Alters, dann wäre ich mit 55 reif genug gewesen, um mich endgültig von dem Lebensabschnitt zu verabschieden, der zwischen Jugend und Alter liegt. Ich hätte die Chance gehabt, mich neu zu erfinden – doch statt meiner war es überraschenderweise meine Lebensgefährtin, die sich neu erfand. Eines Tages wandte sie mir, aus der gemeinsamen Siesta erwacht, brüsk den Rücken zu und sagte:
»Du bist mir zu alt.«
Das saß. Obwohl ich von Anfang an und inzwischen seit fast zwei Jahrzehnten vierzehn Jahre älter als meine Angebetete war, hatte ich mit einer solchen Wendung nicht gerechnet.
Nicht mehr.
Nackt verließ ich unverrichteter Dinge das Bett und stahl mich ins Bad, wo ich mich ausführlich im Spiegel betrachtete. Ich war zu einer realistischen Selbsteinschätzung fest entschlossen.
Zu alt?
Was für eine Kränkung!
Alt – wo denn?
Nachdem ich an meinem Körper keine größeren Einbußen festzustellen vermochte, senkte ich mein Kinn auf die Brust und roch an mir. Ich roch an meiner Haut, hielt inne und versuchte, den Abstand zwischen mir und meinem Körper zu vergrößern. Ich versuchte, auf eine Weise an mir zu riechen, als wäre es gerade nicht ich, der in der Haut steckte, an die ich misstrauisch meine Nase hielt.
Verströmte ich Altersgeruch? Roch ich nach Mottenkugeln? Ranzig?
Ich konnte nichts feststellen.
Allerdings war Vorsicht geboten, denn noch nie hatte ich von jemandem gehört, der sich selbst nicht länger riechen konnte.
Ratlos stand ich da und betrachtete im Spiegel mein Adamskostüm.
Gut, es war nicht mehr das neueste, das war kaum zu bestreiten. Es schien auch, als sei es seit Längerem nicht gebügelt worden. Der Hals war faltig geworden, die Haut in den Armbeugen schlaff, an manchen Stellen fanden sich Dellen. Das Haar war zwar voll, aber grau, aus Ohren und Nase sprossen mir dunkle, widerborstige Haare, die ich zwar mühsam entfernte, die aber nach meinem Eindruck alle am nächsten Tag wieder zur Stelle waren. Ein vergeblicher Kampf.
War ich wirklich schon alt? So alt?
Wer jung ist, hält sowieso alle, die älter als er selbst sind, für Greise.
Ich hatte übersehen, dass bei Paaren mit zunehmendem Alter der Abstand zwischen dem jüngeren und dem älteren Teil wächst. Mathematisch ist das zwar nicht möglich, doch metaphysisch. Wenn sich der jüngere Teil der Grenze nähert, hinter der das Alter beginnt, wirkt auf ihn der Teil, der bereits beide Füße über diese Grenze gesetzt hat, jenseitig – und zwar umso jenseitiger, je näher der Moment rückt, wo ihm nur noch einzugestehen bleibt, dass er selbst alt geworden ist.
Ich war doch aber gar nicht alt.
Ich war Mitte fünfzig.
Sind ein paar Jahre mehr oder weniger von Bedeutung?
Heute sind meine Lebensgefährtin und ich getrennt.
Und der Sex?
Gibt es altersgerechten Sex?
Inzwischen bin ich 61 geworden. Ich fühle mich nicht alt, sondern in den besten Jahren. Allerdings habe ich den Scheitelpunkt überschritten, denn ich spüre, wie das Terrain langsam und sachte abschüssig wird. Meine Mutter ist 90, und ich hoffe, von ihren guten Genen etwas abbekommen zu haben. Ich spekuliere auf das Erbe.
Es heißt, dass die meisten Menschen noch vor wenigen Jahrzehnten in diesem Alter bereits tot gewesen wären. Vom Zeitgeist der Machbarkeit und des grenzenlosen Optimismus benebelt, wird behauptet, sechzig sei das neue fünfzig. Unausdrücklich wird damit gesagt: Altsein sei das genaue Gegenteil von Jungsein. Tatsächlich erlauben es medizinischer Fortschritt und gesellschaftlicher Wandel inzwischen, für immer oder zumindest für vergleichsweise lange jung zu bleiben (wenn man die anthropologische Geschichte in Rechnung stellt).
Im Gegensatz dazu behaupte ich etwas anderes: Altsein ist nicht das Gegenteil von Jungsein, sondern dessen Alternative. Im 17. Jahrhundert wurde Alternative aus dem Französischen entlehnt, wo es im Sinn von abwechselnd gebraucht wurde. Tatsächlich wechselt sich das eine mit dem anderen ab, das Jungsein mit dem Altsein, wenn auch das eine, solange es