Wohin mit den Mittelklassen?
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Über dieses E-Book
Nathalie Quintanes Text tut weh, wo es nötig ist. Und gerade wenn sie behauptet, dieser Text wolle nicht zum Lachen bringen, tut er es. Denn was die Mittelklasse kennzeichnet, "ist eine strikte Trennung zwischen dem, was wir leben, und dem, was wir behaupten". So ist "Wohin mit den Mittelklassen?" weder Chronik noch Pamphlet, sondern eine scharfe Bestandsaufnahme der heutigen Klassengesellschaft.
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Buchvorschau
Wohin mit den Mittelklassen? - Nathalie Quintane
punctum 004
Nathalie Quintane
Wohin mit den
Mittelklassen?
Aus dem Französischen
von Claudia Hamm
Mit Fotografien von
Benoît Galibert
Inhalt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
1.
Die Mittelklasse ist eine unzuverlässige Größe. Zu manchen Zeiten gibt es sie, zu anderen wieder nicht. Ihre Existenz hängt zunächst einmal von der von Klassen schlechthin ab (damit es eine Mittelklasse gibt, oder mehrere, muss es überhaupt Klassen geben), das heißt, vom Begriff Klasse selbst – zwischen 1981 und 2000 beispielsweise glaubte man, es gäbe überhaupt keine Klassen mehr (oder von unten bis oben nur eine einzige und die auf dem Weg der Angleichung), was bedeuten würde, dass man zuerst die unten in die Luft jagen müsste, damit dann die oben platzen könnten, um einzig die aus der Mitte (die Ex-Mittelklasse) übrig und sich unbegrenzt ausdehnen zu lassen – ein bisschen wie das Sonnen»system« zum Zeitpunkt des Urknalls.
Diese Theorie hat sich nicht durchgesetzt.
Man kann die Vorstellung, die man sich von der Mittelklasse macht, auf einen Haufen Zahlen verkürzen. Dabei geht man von einem Durchschnittseinkommen aus, sodass die Hälfte der Lohnempfänger mehr verdient und die andere Hälfte weniger. Um diese Zahlen etwas konkreter zu machen, sagen wir, die Kohle, die die Mittelklasse verdient, liegt zwischen 70 und 150 Prozent des Mittelwerts: »Das ergibt Nettogehälter zwischen 1200 und 1840 Euro pro Person bei Vollzeitbeschäftigung.« Wenn 70 Prozent des mittleren Einkommens gleich 1200 € sind, erhält man einen MW von 1560 € (eintausendfünfhundertsechzig Euro). Von 0,00 € bis 1560 € sind es 1560 €, diese fügt man den 1560 € des MWs hinzu und erhält ein max. Einkommen von 1560 × 2 = 3120 € (dreitausendeinhundertzwanzig Euro).
Man errechnet also eine Einkommensobergrenze von 3120 €, von der jeder erstens weiß, dass sie nicht existiert, denn wenn man sein Gehalt selbst höher veranschlagen kann, gibt es keinen Grund, bei 3120 stehenzubleiben, und zweitens, dass es Gehälter gibt, die diese Grenze längst schon nicht nur überschritten (wenn sie sich je darunter oder darauf bewegt haben sollten), sondern seit gut dreißig Jahren total gesprengt haben. 35 000 Euro, in dieser Größenordnung bewegt sich heute ein anständiges Monatsgehalt im oberen Bereich. Werden also in der Berechnung des erwähnten Mittelwerts die oberen Gehälter miterfasst, macht der mehr als beträchtliche (nämlich astronomische) Abstand zwischen ihnen und der fälschlich vorausgesetzten Obergrenze von 3120 die daraus folgende Rechnung absolut hinfällig. Man addiert nicht Karotten und Yachten. Und deshalb weiß man, was die Mittelklasse ist, aber das ist völlig aus der Luft gegriffen. Die Tatsache, dass dieses Wissen keine reale Entsprechung hat, verärgert im Stillen die Zahlenproduzenten, und sie rächen sich dafür an der Mittelklasse, indem sie sie als schwankend, unbestimmt oder unberechenbar bezeichnen und mit all jenen Eigenschaftswörtern behängen, die wir im Folgenden noch antreffen werden.
2.
Glücklicherweise kann man die Mittelklasse auch an etwas anderem als am Einkommen festmachen. Vor gut hundert Jahren hat Schlosser oder Schmoler ein System mit vier Variablen (a, b, c, d) erarbeitet, das Kombinationen vom Typ Kreuzreim (a reimt sich auf c und b auf d) oder vom Typ umarmender Reim erlaubt (a reimt sich auf d, b auf c), hier ist es:
a = oberer Mittelstand
b = unterer Mittelstand
c = alter Mittelstand
d = neuer Mittelstand
Zum Beispiel kann b (ein Angestellter) mit c (einem Handwerker, Bauern, Kleingewerbetreibenden) verheiratet oder liiert sein, während a (ein Unternehmensleiter, ein kleiner Privatier) mit d (einer Start-up-Chefin, einem Publizisten) oder auch mit c (dem Eigentümer einer Sektkellerei in Reims) liiert sein kann, so wie auch b mit d (einem festangestellten Heimarbeiter). Wenn man dem Schema bis zum Ende folgt, lässt sich daraus ableiten, dass a niemanden anderen als c oder d heiraten wird, b niemanden aus einer anderen Gruppe als c oder d, und dass folglich a niemals b geheiratet hat – oder nur sehr selten, nur im Sinne einer Ausnahme (stellen Sie sich die Verbindung eines Klempners und einer HNO-Ärztin vor).
Natürlich haben wir das nicht im Kopf, wenn wir heiraten oder uns zusammentun – und diese Besonderheit charakterisiert sogar die Zugehörigkeit zur Mittelklasse: eine strikte Trennung nämlich zwischen dem, was