Klapperbein: Kurzgeschichten
Von Peter Winter
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Über dieses E-Book
Peter Winter
1959 in Ulmbach im rumänischen Banat geboren, ist Peter Winter bekennender Banater Schwabe. Er hat in Freiburg und Würzburg Philosophie, Politische Wissenschaften und Pädagogik studiert. Dem Magister-Abschluss folgte eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst, die er als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abschloss. Im Anschluss daran absolvierte er ein Volontariat und arbeitete mehrere Jahre als Lokaljournalist. Es folgten eine Ausbildung zum Mediengestalter und eine zehnjährige Tätigkeit in einer Werbeagentur. Winter, seit vielen Jahren mit einer Diplom-Heilpädagogin verheiratet und Vater dreier Kinder, ist heute freiberuflich als Dozent und Publizist tätig.
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Buchvorschau
Klapperbein - Peter Winter
Erkenntnis schafft der Verstand,
Sinn findet jedoch nur das Herz
im Labyrinth des Lebens.
In Liebe meiner Ehefrau
Erika Winter
Inhaltsverzeichnis
Augen
Die Amsel
Flucht
Opfer
Klapperbein
Der Nachttrinker
Goldfinger
Die Entscheidung
EUMEL
Der Kürbis
Roland
Seelbach
Augen
Diese Augen! Im Zwielicht der Morgendämmerung erkenne ich die Augäpfel, zwei gelborange Flecken mit dunklen Punkten. Ich spüre, wie mir Wärme über den Handrücken rinnt, wie die Blutstropfen vom staubigen Ufersand aufgesogen werden. Tropf, Pause, tropf.
Diese Stille! Vor der rötlichen Helle des heraufziehenden Tages bleibt seine Gesichtsfläche gestaltlos dunkel, verschwimmt sein Ich im Schwarz des mannshohen Schilfgrases. Der Tod hat keine Eile. Im Schilf knistert bereits die trockene Hitze des neuen Tages, knackt die erbarmungslose Sonnenglut der vergangenen Tage. Die Zeit klemmt! Die Welt hat sich in diesem einen Augenblick verfangen, die Sonne verharrt unbeweglich in den grauen Spitzen des schwarzen Schilfmeeres. Die Zeit rinnt mir unmerklich langsam über das Kampfmesser den Unterarm entlang. Auf der blutigen Kampfjacke sirren Moskitos. Merde! Wir stehen da, zwei erstarrte Tänzer des Todes.
Ein Perlhuhn raschelt wenige Schritte entfernt unsichtbar im ausgedörrten Staub, hält inne, raschelt weiter. Unendlich langsam schleicht sich der Tod verstohlen in diesen baumlangen Kerl. Ein unmerkliches Zittern im Genick, ein Zucken der Augenflecken, ein gehauchtes Röcheln. Aus dem zusammensinkenden Brustkorb zerrinnt das Leben: Sägemehl, aus einer aufgeschlitzten Puppe! Endlich ist sein Leben ins Dunkel des Schilfgrases entschwunden. Ich lasse den Körper des toten Rebellen behutsam zu Boden gleiten. Die beiden hellen Flecken sind eins geworden mit der Finsternis.
Diese Augen! Dieser katholische „Sei-Dankbar-Blick! Bigotte Heilsgewissheit in beigen Gesundheitsschuhen. Fleischgewordener Rosenkranz im hellgrauen Sommermantel. Seelenheil kleppert im weißen Pappbecher des Knieenden: 50 Cent Moral. „In Ihrem Alter...
Die schrille Stimme der Rentnerin überschlägt sich in meinem Kopf zu einem aberwitzig kreischenden Gezeter. Weihrauch wallt als billiger Lavendelduft zu mir herab. Diese Hitze! Die betonierten Bodenplatten vor den Kaufhausarkaden braten mich in der Mittagshitze. Der Schatten verstellt von einem Cherubin mit seinem Betteln-Verboten-Blick: Security! Kein Zugang zum Paradies. Mein ausgedörrter Mund ist verpappt, ein Bier täte jetzt gut. Aber da kann ich meinen Becher gleich wegwerfen! „In Ihrem Alter... Ein schräges Ave-Maria dreht sich hinter meinen Augen, immer schneller, immer höher. Die Posaunen des Jüngsten Gerichts mit der Kreischstimme der Kirchenwachtel. Ich hebe den Kopf und schaue der Alten direkt in die Augen. Wimpernlose, wässrigblaue Missbilligung. In meinem versoffenen Hirn vervielfacht sich das verschwommene Bild der alten Betschwester: Die Dreieinigkeit trampelt mir als zeternde Polonaise im Kopf herum. Nahkampf. Ein mattes Knacken und dieser frömmelnde Schreihals stünde vor seinem gepriesenen Erlöser. „In Ihrem Alter...
Ich senke möglichst demütig den Kopf und murmle: „Vergelt's Gott!"
Diese Augen! Der leere Blick klebt an dem staubigen Oleander über meinem Kopf. Der rostrote Lippenstift schmiert ihren Mund vom Kinn bis zur Nase. Ein Körper verkrampftes Hartholz. Die linke Brust quillt unter dem verrutschten BH heraus. Ihre Angst atmet, stoßweise, zitternd, gepresst. „Bitte..."
Mein Schädel ist mit hellgrauer Stahlwolle ausgepolstert. Die Nachmittagshitze verbrennt die Blumenbeete, bringt das Eisenknäul in meinem Kopf zum Glühen. Gedanken kratzen an meinen Schläfen. Es stinkt in meinem Hirn. Ausgedorrte Blätter, getrocknete Pisse, verschwitztes Parfum. Ihre Haare, wahrscheinlich Moschus. Vermischt mit Pennergeruch: Alkohol, Schweiß und Dreck. „Bitte..."
Ihre Arme und Beine grotesk abgewinkelt, durchgestreckt. Handtellergroßer hellgrauer Staubflecke auf der zitronengelben Seidenbluse. Die Hände krampfen sich