Der neue Mann an ihrer Seite: Dr. Daniel 109 – Arztroman
Von Marie Francoise
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Die Flammen loderten wie eine undurchdringliche Mauer vor ihm auf. Keuchend rang er nach Atem, aber die Hitze drohte ihn zu ersticken. Er fühlte, wie er festgehalten wurde, und schlug wild um sich.
»Nein!« stöhnte er auf und versuchte verzweifelt, sich zu befreien, aber die Hände an seinen Schultern hielten ihn eisern fest und begannen nun sogar, ihn zu schütteln.
»Stefan!«
Die Stimme drang nur langsam in sein Bewußtsein. Noch immer wehrte er sich vehement.
»Ich muß… Darinka… ich…«, stammelte er hilflos. Er fühlte, wie ihm der Schweiß in Strömen über das Gesicht lief, und glaubte, es käme von dem Feuer, das ihn umgab.
»Stefan! Wach auf!«
Allmählich kam er zu sich und schaffte es sogar, die Augen zu öffnen, aber er sah nur verschwommen, weil der Schweiß, der ihm über die Stirn rann, auch in seine Augen lief. Trotzdem erkannte er in dem Mann, der ihn auch jetzt noch an den Schultern festhielt, seinen Freund und Schwager Dr. Jeff Parker.
»Du hast geträumt«, erklärte dieser nun.
Stefan Daniel atmete noch immer schwer, begriff aber, daß das Feuer, das er gesehen hatte, nicht wirklich existierte. Es war nur der Alptraum gewesen, der seit dem Brand in der Waldsee-Klinik und dem schrecklichen Tod seiner Verlobten Darinka und seines besten Freundes Dr. Gerrit Scheibler ständig wiederkehrte.
Erschöpft lag Stefan in seinem Bett. Er war nicht fähig, sich zu bewegen.
»Hast du das öfter?« wollte Jeff wissen.
Stefan konnte nur nicken. Dieser schreckliche Alptraum nahm ihn immer ganz fürchterlich mit. Oft dauerte es Stunden, bis er sich davon wieder einigermaßen erholte.
Dr. Parker sah sofort,
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Familie Dr. Daniel
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Buchvorschau
Der neue Mann an ihrer Seite - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 109 –
Der neue Mann an ihrer Seite
Marie Francoise
Die Flammen loderten wie eine undurchdringliche Mauer vor ihm auf. Keuchend rang er nach Atem, aber die Hitze drohte ihn zu ersticken. Er fühlte, wie er festgehalten wurde, und schlug wild um sich.
»Nein!« stöhnte er auf und versuchte verzweifelt, sich zu befreien, aber die Hände an seinen Schultern hielten ihn eisern fest und begannen nun sogar, ihn zu schütteln.
»Stefan!«
Die Stimme drang nur langsam in sein Bewußtsein. Noch immer wehrte er sich vehement.
»Ich muß… Darinka… ich…«, stammelte er hilflos. Er fühlte, wie ihm der Schweiß in Strömen über das Gesicht lief, und glaubte, es käme von dem Feuer, das ihn umgab.
»Stefan! Wach auf!«
Allmählich kam er zu sich und schaffte es sogar, die Augen zu öffnen, aber er sah nur verschwommen, weil der Schweiß, der ihm über die Stirn rann, auch in seine Augen lief. Trotzdem erkannte er in dem Mann, der ihn auch jetzt noch an den Schultern festhielt, seinen Freund und Schwager Dr. Jeff Parker.
»Du hast geträumt«, erklärte dieser nun.
Stefan Daniel atmete noch immer schwer, begriff aber, daß das Feuer, das er gesehen hatte, nicht wirklich existierte. Es war nur der Alptraum gewesen, der seit dem Brand in der Waldsee-Klinik und dem schrecklichen Tod seiner Verlobten Darinka und seines besten Freundes Dr. Gerrit Scheibler ständig wiederkehrte.
Erschöpft lag Stefan in seinem Bett. Er war nicht fähig, sich zu bewegen.
»Hast du das öfter?« wollte Jeff wissen.
Stefan konnte nur nicken. Dieser schreckliche Alptraum nahm ihn immer ganz fürchterlich mit. Oft dauerte es Stunden, bis er sich davon wieder einigermaßen erholte.
Dr. Parker sah sofort, wie schlecht es seinem Freund ging. Ohne viele Worte zu verlieren, stand er auf, ging in das winzige Bad hinüber und holte einen Waschlappen, den er unter fließendem Wasser naß machte, dann kehrte er zu Stefan zurück. Behutsam wischte er ihm das schweißnasse Gesicht ab, was der junge Mann widerstandslos geschehen ließ.
»Danke, Jeff«, murmelte er, dann richtete er sich mühsam auf. Sein ganzer Schlafanzug war naßgeschwitzt.
»Zieh dich aus, Stefan«, riet Jeff ihm. »Ich hole dir etwas Frisches…«
»Nicht nötig«, wehrte sein Schwager leise ab. »Geh nur wieder schlafen. Ich komme jetzt schon zurecht.«
Sehr ernst sah Jeff ihn an. »Du glaubst ja wohl nicht, daß ich dich in diesem Zustand einfach allein lasse. Stefan, ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schlimm solche Alpträume sind.« Er schwieg kurz. »Der Tod meiner Verlobten liegt mittlerweile Jahre zurück, und ich bin mit deiner Schwester sehr glücklich verheiratet. Trotzdem holt mich die Erinnerung an jene schreckliche Operation immer wieder mal im Traum ein. Ich sehe mich dann an diesem OP-Tisch – allein, völlig hilflos. Ich stehe da, kann keinen Finger rühren und muß zusehen, wie Doreen qualvoll erstickt. In Wirklichkeit war es nicht so. Ich habe alles getan, um sie zu retten, aber ihre Verletzungen waren einfach zu schwer. Im Traum jedoch verzerrt sich dieses Bild, und ich nehme an, bei dir wird es nicht anders sein.«
Stefan schwieg. Er zog die nasse Schlafanzugjacke aus und ließ sie zu Boden gleiten. Er fröstelte und war dankbar, als Jeff ein Handtuch holte und seinen Rücken abtrocknete, dann half er Stefan, etwas Trockenes anzuziehen.
»Besser?« fragte er, bevor er wiederholte: »Geh jetzt schlafen, Jeff. Es ist alles in Ordnung.«
Aber sein Freund ließ sich nicht abwimmeln. »Erzähl’ es mir.«
Abwehrend wandte Stefan den Kopf zur Seite. »Was soll das für einen Sinn haben? Es war nur ein Traum, und jetzt ist er vorbei.«
»Es ist mehr als ein Traum, das weißt du«, entgegnete Jeff nachdrücklich. »Du hast schließlich Medizin studiert, und da hast du auch einiges über die Psyche des Menschen gelernt. Also, erzähl mir nichts, woran du selbst nicht glaubst. Du weißt schließlich ganz genau, woher dieser Alptraum kommt.«
Stefan senkte den Kopf. Natürlich wußte er das. Der immer wiederkehrende Traum war Ausdruck dessen, was er empfand. Im Grunde hatte es keinen Sinn, wenn er es vor sich selbst leugnete. Er wußte ja ganz genau, daß es nicht nur Darinkas tragischer Tod war, der ihm noch immer zu schaffen machte. Mindestens genauso schlimm war das Gefühl, daß er sich für Gerrits Tod immer noch verantwortlich fühlte.
»Wäre ich nicht in die brennende Klinik gerannt, um Darinka zu suchen…« Die Worte kamen über seine Lippen, ohne daß er es gewollt hatte. »Helfen konnte ich ihr sowieso nicht, aber Gerrit wäre wenigstens noch am Leben, wenn ich nicht…« Er brach ab. Eine Weile hatte er gedacht, die Zeit würde das Geschehene leichter machen. Alles Unsinn! Es tat noch genauso weh wie am ersten Tag.
Jeff nickte, als hätte er schon vorher gewußt, was Stefan sagen würde.
»Was glaubst du? Würdest du dich anders verhalten, wenn du noch einmal in dieser Situation stecken würdest?« wollte er wissen.
Stefan nickte. »Natürlich würde ich mich anders verhalten! Etwas so Unsinniges würde ich bestimmt nie wieder machen. Die Klinik brannte lichterloh. Ich hätte wissen müssen, daß ich nur mich selbst und andere gefährde…«
Jeffs Kopfschütteln unterbrach ihn. »In einer solchen Situation ist rationales Denken nicht möglich, Stefan, und das solltest du endlich einsehen. Du hast nicht dagestanden und überlegt, wie du Darinka am besten retten könntest. In dir war in diesem Moment nichts anderes als Gefühl – die Liebe zu deiner Verlobten, der Drang, sie aus dieser Flammenhölle zu holen. Wenn du die Zeit zurückdrehen und noch einmal vor dieser Entscheidung stehen könntest – ich bin sicher, daß du dich auch ein zweites Mal genauso verhalten würdest.« Er senkte für einen Moment den Kopf. »Ich selbst habe ja genauso mit mir gehadert. Ich hielt Darinka an der Hand, als der brennende Balken herabstürzte. Immer wieder dachte ich, ich hätte irgendwie anders reagieren müssen, aber… es war einfach nicht möglich, und es dauerte sogar Monate, bis ich das endlich eingesehen habe. Ich hörte diesen Balken kommen, aber woher hätte ich wissen sollen, wo er genau herabstürzen würde? Instinktiv habe ich Darinka geschubst. Später wußte ich, daß ich sie besser zu mir herangezogen hätte, aber in diesem Moment… es waren Sekundenbruchteile, die über Leben und Tod entschieden haben.« Wieder schwieg er einen Moment. »Auch Gerrit würde sich – ein zweites Mal vor diese Situation gestellt – nicht anders verhalten. Als er erfuhr, daß du in die brennende Klinik gerannt bist… keine Macht der Welt hätte ihn davon abhalten können, seinen besten Freund zu retten. Er hat seinen Einsatz mit dem Leben bezahlt, aber selbst an der Schwelle zum Tod hat er noch gesagt, er würde es wieder tun. Das hast du mir selbst erzählt. Und sei mal ehrlich, Stefan – hättest du es im umgekehrten Fall nicht getan? Wärst du nicht hineingegangen, um Gerrit herauszuholen, wenn du ihn da drinnen gewußt hättest?«
Tränen würgten Stefan im Hals, während er nickte.
»Natürlich hätte ich es getan«, stieß er mit gepreßt klingender Stimme hervor. »Es ist ja nur… der Gedanke, daß er am Leben