Fast zerstörte er ihr Leben: Dr. Norden Bestseller 226 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Margot Forbes saß Dr. Norden blass, aber gefasst gegenüber. »Sie müssen mir alles sagen, Herr Doktor«, bat sie. »Es geht ja nicht nur um mich. Ich muss doch auch an Katrin denken. Wenn es Krebs ist, muss ich mich damit auch abfinden.«
»Wir brauchen nicht gleich das Schlimmste zu denken, Frau Forbes, aber operiert werden müssen Sie auf jeden Fall, und möglichst bald. Sie spüren doch selbst, dass es so nicht mehr weitergehen kann.«
Margot war eine sehr ansehnliche Frau von fünfundvierzig Jahren, aber jetzt war ihr feines Gesicht von Schmerzen gezeichnet. Die Schmerzen quälten sie schon Wochen, aber sie hatte sich nicht aufraffen können, Dr. Norden
aufzusuchen. Dabei kannte sie ihn schon mehrere Jahre und schätzte ihn sehr.
Sie hatte jetzt die Hände gefaltet. »Nur gut, dass Katrin schon neunzehn ist und mit der Schule fertig«, meinte sie leise. »Und ganz mittellos werde ich sie ja nicht zurücklassen.«
»Nun denken Sie aber bitte nicht gleich ans Sterben, Frau Forbes«, sagte Dr. Norden aufmunternd. »Sie werden doch zu uns Ärzten wenigstens ein bisschen Vertrauen haben. Dr. Leitner wird noch eine ganz genaue Untersuchung vornehmen, und die Operation wird auch in der Leitner-Klinik durchgeführt, und ich werde ganz bestimmt dabeisein. Sie dürfen sich jetzt nicht konfus machen. Sie sind doch eine tatkräftige Frau.«
Ja, tatkräftig war Margot Forbes immer gewesen. So schnell ließ sie sich nicht unterkriegen, aber es war eben doch etwas anderes, wenn man gesund mit Misslichkeiten fertig werden musste, als wenn man dem Tod ins Auge blicken musste, und wenn die Angst nicht mehr
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Buchvorschau
Fast zerstörte er ihr Leben - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 226–
Fast zerstörte er ihr Leben
Patricia Vandenberg
Margot Forbes saß Dr. Norden blass, aber gefasst gegenüber. »Sie müssen mir alles sagen, Herr Doktor«, bat sie. »Es geht ja nicht nur um mich. Ich muss doch auch an Katrin denken. Wenn es Krebs ist, muss ich mich damit auch abfinden.«
»Wir brauchen nicht gleich das Schlimmste zu denken, Frau Forbes, aber operiert werden müssen Sie auf jeden Fall, und möglichst bald. Sie spüren doch selbst, dass es so nicht mehr weitergehen kann.«
Margot war eine sehr ansehnliche Frau von fünfundvierzig Jahren, aber jetzt war ihr feines Gesicht von Schmerzen gezeichnet. Die Schmerzen quälten sie schon Wochen, aber sie hatte sich nicht aufraffen können, Dr. Norden
aufzusuchen. Dabei kannte sie ihn schon mehrere Jahre und schätzte ihn sehr.
Sie hatte jetzt die Hände gefaltet. »Nur gut, dass Katrin schon neunzehn ist und mit der Schule fertig«, meinte sie leise. »Und ganz mittellos werde ich sie ja nicht zurücklassen.«
»Nun denken Sie aber bitte nicht gleich ans Sterben, Frau Forbes«, sagte Dr. Norden aufmunternd. »Sie werden doch zu uns Ärzten wenigstens ein bisschen Vertrauen haben. Dr. Leitner wird noch eine ganz genaue Untersuchung vornehmen, und die Operation wird auch in der Leitner-Klinik durchgeführt, und ich werde ganz bestimmt dabeisein. Sie dürfen sich jetzt nicht konfus machen. Sie sind doch eine tatkräftige Frau.«
Ja, tatkräftig war Margot Forbes immer gewesen. So schnell ließ sie sich nicht unterkriegen, aber es war eben doch etwas anderes, wenn man gesund mit Misslichkeiten fertig werden musste, als wenn man dem Tod ins Auge blicken musste, und wenn die Angst nicht mehr zu bannen war.
»Sie gehen morgen zu Dr. Leitner, Frau Forbes.« Eindringlich sah Dr. Norden sie an. »Ich werde mich dann eingehend mit ihm beraten, und wir setzen den Operationstermin fest.«
»Aber erst für nächste Woche«, murmelte Margot. »Ich muss noch viel erledigen. Schließlich habe ich ja auch ein Geschäft, das ich nicht so einfach zumachen kann.«
Es war sogar ein sehr hübsches Geschäft, eine Geschenkboutique wurde das jetzt genannt, aber Margot hatte es Kramstadl getauft und so sollte es auch bleiben. Man konnte hübsche Sachen kaufen, nicht nur Geschenkartikel, sondern auch handgestrickte Pullover und Jacken, die von Margot und ihrer Nichte Katrin, und von Bertl Inninger gefertigt wurden.
Ja, Bertl musste sie einweihen, ging es Margot durch den Sinn, als sie heimwärts fuhr. Und vielleicht konnte dann auch Katrins Freundin Sissi ab und zu im Geschäft helfen. Es musste alles überlegt werden, und so bewies Margot doch, dass sie auch an die Zukunft dachte, dass sie sich noch nicht ganz aufgab, aber vor allem musste für Katrin gesorgt werden, die sie liebte, als wäre sie ihr eigenes Kind.
Als Margots Schwester Traudel vor mehr als neunzehn Jahren mit dem Kind unter dem Herzen zu ihr gekommen war, so voller Traurigkeit und Resignation, da hatte es für sie schon festgestanden, dass sie die jüngere Schwester und auch ihr Kind nicht im Stich lassen würde. Wenn es auch ein uneheliches Kind war, und das hatte es in der Familie Forbes noch nicht gegeben. Eine ehrbare, christliche Familie war es, und jeden Sonntag ging man in die Kirche, aber für ein Kind, das keinen Vater hatte, wäre da kein Platz gewesen, wenn eben nicht Margot gewesen wäre. Schwer genug hatte sie es gehabt, als Traudel dann kurz nach der Geburt gestorben war, zerbrochen an ihrer großen Liebe, die keine Erfüllung gefunden hatte.
Und Margots Verlobung ging wegen des Kindes auseinander, das sie um keinen Preis der Welt mehr hergeben wollte. Die kleine Katrin hätte sich keine liebevollere Mutter wünschen können, und manchmal hatte es Margot gereut, dass sie Katrin nicht einfach als ihre Tochter ausgegeben hatte. Aber sie war als Tochter von Gertraud Forbes geboren und registriert worden. Vater unbekannt, hatte Traudel eigensinnig angegeben, und nur Margot kannte den Namen des Mannes.
Sie hegte einen tiefen Groll gegen diesen Mann, der verheiratet gewesen war und dennoch zu Traudel von Liebe gesprochen hatte. Weinend hatte Traudel erzählt, wie sehr sie ihn liebe, und wenigstens das Kind haben wollte. Aber ihre Kraft hatte nicht ausgereicht, dieses Kind auch nur einmal an die Brust zu nehmen.
Es war fast zwölf Uhr, als Margot ihr »Kramstadl« betrat, und sie war froh, dass sie nun bald Mittagspause machen konnten.
Katrin bediente gerade einen jungen Mann, der anscheinend sehr wählerisch war, aber Margot wusste es ja, dass man sich von einem so reizenden Mädchen eben gern viele Dinge zeigen ließ und dabei auch Gelegenheit zu einem Flirt suchte. Aber Katrin hatte ihre Grundsätze. Sie war freundlich, aber distanziert. Bange war es Margot nicht um ihre Katrin.
Der junge Mann, er sah auch sehr gut aus, wie Margot feststellte, hatte viel gekauft. Und ihm war es sichtlich unangenehm gewesen, dass Margot gerade da das Geschäft betrat, als es ans Zahlen ging.
»Machst du das, Tante Margot«, sagte Katrin, »ich packe die Sachen ein.«
»Es eilt nicht. Ich zahle jetzt und könnte die Sachen nachmittags abholen«, meinte der junge Mann. »Ich habe noch etwas zu erledigen.«
»Wir schließen aber bis halb drei Uhr«, sagte Margot.
»Das macht nichts. Ich komme dann gegen fünf Uhr.«
Wenn jemand für mehr als zweihundert Euro kaufte, musste man schon entgegenkommend sein, aber zu Margots Überraschung war Katrin diesmal bedeutend freundlicher als sonst.
»Mein Name ist Severin«, stellte sich der junge Mann vor. »Ich werde öfter kommen.«
Nun wurden beide verlegen. Margot musterte den jungen Mann forschend, Katrin errötete.
»Sie haben wirklich besonders hübsche Sachen«, sagte er lächelnd. »Wenn Sie mal einen Pullover in meiner Größe bekommen, denken Sie bitte an mich.« In seinen grauen Augen funkelte es übermütig, als sein Blick zu Katrin wanderte.
»Bis später«, sagte er, als er an der Tür stand. »Ich wünsche guten Appetit.«
*
»Was sagt man dazu«, murmelte Margot. »War er schon mal hier?«
»Nein, zum erstenmal, aber sonst bist du doch sowieso immer im Laden, Tante Margot. Was sagt Dr. Norden?«
»Darüber reden wir später, Katrin. Alle Achtung, heute hat die Kasse geklingelt.«
»Wenn jeder so viel kaufen würde, wie Herr Severin, könntest du dich freuen, Tante Margot.«
»Wir könnten uns freuen, Kleines. Traust du dir zu, das Geschäft ein paar Wochen allein zu führen?«
Katrin stutzte. »Musst du zur Kur?«, fragte sie leise.
»Ich muss operiert werden. Es ist nicht mehr aufzuschieben, Katrin. Mach dir bloß nicht zu viel Gedanken. Dr. Norden sagt, dass es gar nicht schlimm ist. Es dauert halt nur, bis ich dann wieder herumlaufen kann.«
Katrin hatte den Atem angehalten, und ihr Herz schlug dumpf. Eine höllische Angst war plötzlich in ihr, aber sie nahm sich zusammen, um Margot das Herz nicht noch schwerer zu machen, denn sie spürte, dass auch sie nicht frei war von Furcht.
»Es wird bestimmt wieder gut, Tante Margot«, sagte sie leise. »Wer wird dich operieren?«
»Dr. Leitner. Es wird eine Totaloperation werden, aber es ist kein bösartiger Tumor.«
Sie sagte es so bestimmt, als wüsste sie es, und dann brachte sie sogar ein Lächeln zustande. »Und jetzt wird gegessen. Ich habe Hähnchen mitgebracht.«
Das war noch warm und sah lecker aus, aber richtigen Appetit hatten sie beide nicht, obgleich sie das nicht deutlich zeigen wollten. Sie blieben dann auch bei ihren Gewohnheiten. Margot legte sich ein halbes Stündchen aufs Ohr, und Katrin drehte auf dem Fahrrad eine Runde an der frischen Luft. Aber ihr ging so viel durch den Sinn, dass sie sich auf den Verkehr nicht konzentrieren konnte und bald wieder umkehrte.
Margot hatte auch nicht schlafen können. Sie saß an ihrem Schreibtisch und überlegte. Langsam und bedächtig schrieb sie dann: Sehr geehrter Herr Larsson, ich wage es, mich mit diesem Schreiben an Sie zu wenden. Dann hob sie lauschend den Kopf. Sie hörte Katrin kommen und schob den angefangenen Brief in die Schublade. Aber Katrin kam nicht herein. Sie war anscheinend in die Küche gegangen.
Von Rastlosigkeit erfüllt und im Zweifel ob das, was sie sich da vorgenommen hatte, richtig war, ging nun Margot auch hinunter.
»Warum ruhst du dich nicht aus, Tante Margot. Ich komme schon allein zurecht«, sagte Katrin bittend.
»Ich kann mich jetzt bald lange genug ausruhen. Es wird mir langweilig werden, Katrin.«
»Ach was, dann kommst du endlich mal wieder zum Lesen und kannst Radio hören. Einen Fernseher kannst du auch im Zimmer haben«, sagte Katrin hastig, um sich über die Beklemmung hinwegzureden, der sie noch immer nicht Herr geworden war. »Und jetzt trinken wir ein Tässchen Kaffee, und dann machst du es dir noch gemütlich. Wenn viel Betrieb ist, rufe ich dich, aber montags geht es ja nie so zu.«
»Sieht man es mir schon an, dass es mir nicht gut geht?«, fragte Margot