Liebe und Tod: 25 schöne Geschichten von A bis Z
Von Hermann Kinder
()
Über dieses E-Book
Hermann Kinder
Hermann, Kinder, 1944 in Thorn/Polen geboren, aufgewachsen in Schwaben, Mittelfranken, Hessen und Münster. Studium der Kunstgeschichte, der deutschen und niederländischen Philologie in Münster, Amsterdam und Konstanz. Akademischer Rat an der Universität Konstanz. Zahlreiche Buchveröffentlichungen und Literaturpreise. Er verstarb 2021 in Konstanz.
Mehr von Hermann Kinder lesen
Imago Mondial
Ähnlich wie Liebe und Tod
Titel in dieser Serie (36)
Das Steinauge & Galápagos: Ein Roman und sechs Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBettlägerige Geheimnisse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenin meines Anfangs Ende Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer See geht unter!: Gedichte, Prosa, Übertragungen – Ein Lesebuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch reiche Wörter zum Reisen: Gedichte und Prosa – Ein Lesebuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegen abend oder später: Lyrik und Prosa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Romantiker in nüchterner Zeit: Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAllahs Zorn im Garten Europas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter wechselnden Monden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNichts ist so schwer wie Papier Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPatagonien Passage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenmatou: Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTiefenbrunnen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Silikonlicht der Zäune: Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd er kommt und findet sie schlafend: Eine Erzählung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zeit im Schuh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Insel Farewell: Geschichten von draußen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLichtfalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWegtanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMail-Match-Ing: Neun Etüden für Schlaflose Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und Tod: 25 schöne Geschichten von A bis Z Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenwochen ende: Notizen aus einem Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAusgewählte Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDamit der Tag nicht gleich mit einem Schatten beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnruf aus der Kreidezeit: Aphorismen und andere Alphornissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTongasoa: Von Wegen, Umwegen und Abwegen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frau ist eine Frau ist eine Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCircus Helvetia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie alten Zimmer: Letzte Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHier endet der Himmel: 55 Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Frauengeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrauengeschichten von Arthur Schnitzler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie drei Schmiede ihres Schicksals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann von vierzig Jahren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVirginia Hill: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrgendwohin: Leni Behrendt Bestseller 45 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnna Karenina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTherese Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeidenschaft und Tugend: Eine philosophische Erzählung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKalte Liebe in Cuxhaven: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTherese: Ein Frauenroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNaulahka, das Staatsglück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie vermauerte Frau: Wahre Verbrechen aus Leipzig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Vater Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verwirrungen des Zöglings Törleß Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrauenseelen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTimetravel: Oma Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTherese: Chronik eines Frauenlebens Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Tina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mordfall Michaela Engel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles geschieht heute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gut Stepantschikowo und seine Bewohner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin einfältig Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrlicht 72 – Mystikroman: Hochzeitsreise in die Hölle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeinen Seufzer wert: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRousseau's Bekenntnisse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bekenntnisse (Autobiografie) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAber das Herz irrte nicht: Leni Behrendt Bestseller 2 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Fiktion für Sie
Arturos Insel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ausweitung der Kampfzone Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Die Jakobsbücher Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Briefe an Milena: Ausgewählte Briefe an Kafkas große Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gute Buch zu jeder Stunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenI Love Dick Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der große Gatsby Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Tagebuch des Verführers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRadetzkymarsch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ehrlich & Söhne (eBook) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Spätestens morgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin fliegender Vogel blickt nie zurück: Die Freiheit nach dem Loslassen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAmerika Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Intimes Geständnis: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Hardcore Sex-Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Sexgeschichten: Ich liebe Sex: Sex und Erotik ab 18 Jahre Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Verlorene Paradies (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie wichtigsten Werke von Dostojewski: 5 Klassiker der russischen Literatur in einem Buch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duft von Schokolade (eBook) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wo die Liebe ist, da ist auch Gott: Erzählungen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Tabu: Sexgeschichten - Heiss und Obszön: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Reich Gottes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJede Fremdsprache sofort sprechen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnrast Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKarl Kraus lernt Dummdeutsch: Oder Neue Worte für eine neue Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Zimmer für sich allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDresden: Roman einer Familie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Katze und der General Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnal Genial Sex-Geschichten: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas achte Leben (Für Brilka) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReckless 4. Auf silberner Fährte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Liebe und Tod
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Liebe und Tod - Hermann Kinder
»Es gibt Fragen, die sich immer stellten; und immer offenbarte eine Zeit ihr Gesicht in den Antworten auf diese Fragen. Was ist unser Leben? Georg Büchner antwortete: ›Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wem man hinabsieht.‹ Die spezifische Erlösung unserer Ära ist die Verdrängung.«
Ludwig Marcuse
Inhalt
A
Der Hunger nach Liebe
B
Familienbande
C
Spieglein
D
Gelungen
E
Wissenschaft und Zärtlichkeit
F
Eingeschlossen
G
Die Verwandlung
H
Die Frau
I
Schweiß
J
Die Imaginationshaube
K
Weichspieler
L
Glückliche Entfernung (ohne tragischen Ausgang)
M
Der Leuchtfisch
N
Die Rückverwandlung
O
Abenteuer eines Radfahrers
p
Verpuppung des Automaten
Q
Messerscharfe Lösung
R
Die Eifersucht ist eine Leidenschaft,
die mit Eifer sucht, was Leiden schafft
S
Wahrer Fall einer alten Liebe
T
Pericolo vipere
U
Vereint schlagen
V
Kampf der Narzißten (Liebe 83)
W
Aliberts Geheimnis
X, Y
Löwe und Zauberer
Z UND Z
Der endlich gestillte Hunger nach Liebe
Umlaute undsoweiter – Versuch über das Positive
Der Hunger nach Liebe
Nach zähest errungenem Aufstieg besaß A neben dem Üblichen ein weitläufiges Eigenheim von acht Zimmern, gelegen oberhalb eines bekannten deutschen, früher schlängligen, jetzt rechtschlichtigen Flusses. Ihrer knappen Zeit wegen hatte sie den verwilderten zierparkartigen Umschwung einem Gartenbaubetrieb überantworten müssen, welcher das Gelände in einen vierzehntäglich abzumotorenden Rasen umwandelte. As heimisches Dasein verlief in gemacher Ordnung, da ihr eine Frau unter der Woche den Haushalt versorgte. Weil A, wollte sie ihre ungewöhnliche Position halten oder gar ausbauen, als Frau doppelt gefordert war, kehrte sie stets erst spät heim, so daß sie die Aufwartefrau oder auch die Aufwartefrauen, welche die Arbeitsvermittlungsfirma jeweils schickte, lediglich aus den hinterlassenen Checklisten mit angekreuztem Besorgten und angekreuztem morgen zu Besorgenden kannte, die jedoch regelmäßig mit einem freundlichen Gruß unterzeichnet waren. Suchte A abends nicht in Erschöpfung und noch in der nicht abgestreiften Leibwäsche unverzüglich das Bett auf, so saß sie, nachdem sie ihr elegantes Kostüm mit einem eleganten Hauskleid vertauscht hatte, in indischen Pantoffeln vor der Stereoanlage und lauschte, die Hände im Schoß, Wagners Tristan, den sie über alles liebte. Nach und nach beschlich sie hierbei aber ein Gefühl der inneren Leere, weshalb A, welche die Vierzig längst überschritten hatte, ernstlich erwog, ob sie sich nicht einem Manne nähern solle. Dies Gefühl verklumpte sich im Laufe der Zeit dermaßen, daß A, wiewohl sie doch hinreichend erfahren hatte, daß sich das Verhältnis von Stunden des gemeinsamen Frohseins zu den langen Tagen voller Gefühl des Bedrängtseins äußerst ungünstig gestalten konnte, dennoch gründliche Anstalten in sowohl kleidungsmäßiger wie auch seelischer Hinsicht traf, um bei geschäftlichen Privatanlässen wie Dienstjubiläumsumtrunken mit einem Kollegen in Kontakt zu geraten. Doch weideten die Kollegen des gleichen, aber auch des höheren wie unteren Dienstgrades solche offenherzig vorhergetragene Vertraulichkeit lediglich dazu aus, sich noch in der Tiefgarage des Amtes gewissermaßen ebermäßig entleeren zu wollen und darauf, weil A diesem Andrang einen Hodenkniff entgegensetzte, A schneidend fühlen zu lassen, wie gänzlich unverdient sie ihre Position innehabe, so daß schließlich A folgerichtig das Bedürfnis nach Geselligkeit vom Geschäft ab und einem stilvoll eingerichteten Café zuwendete, in welchem sich im Kopfumdrehen die Bekanntschaft zu einem vorgeblich aktenblätternden Manne ergab, der seinerseits ebenso von einem gewissen Gefühl der Leere bedrängt zu sein glaubhaft machen konnte. Ein Wochenende der erregendsten Zufriedenheit, ja: fast des Glücks stellte sich ein. Schon beim zweiten Wochenende jedoch – wiederum, da der Mann es tunlicher fand, wenn er A, A nicht ihn besuche, in As Haus – verlangte der Mann von A, daß sie ihm die Krawatte binde, schleuderte den Aschekegel seiner Zigarre auf den echten Teppich statt in den sichtlich zugeschobenen Kristallascher, gab sich, sobald sich seine geschlechtlichen Bemühungen ausgezahlt hatten, erschöpft, ließ sich hierauf bis in den hellen Morgen aufmunternd liebkosen, ohne selbst auch nur einen einzigen Finger zu regen, wobei er seine verheirateten Sorgen mitleiderzwingend auswalzte, aber nicht mit einem einzigen: Und du? sich nach As beruflichen, haushälterischen und zumal weiblichen Nöten erkundigte. Wie geschmacklos und unpraktisch sie eingerichtet sei, hatte sich A vorwerfen zu lassen, wie seine Frau es trefflich verstehe, das Ei exakt hartweich zu kochen, während das von A zubereitete Ei sich allenfalls noch zum Täuschen blindbrütender Stockenten verwenden lasse; Korkenzieher und Vaselinetopf fanden sich erst nach Tagen wieder am unrichtigen Ort, ein gewisses Videoband gar nicht mehr. Als sich A beim Waschen ihrer Haare über die Badewanne beugte, drang der Mann nicht nur ohne jegliche Ankündigung in sie ein, sondern stieß hierbei unter übelstem Mundgeruch schweinige Wörter aus, so daß A sich genötigt sah, ihn mittels einer durch einen simulierten Hustenanfall hervorgerufenen Kontraktion der Muskeln hinauszudrängen und fortan diese Liebe ohne Zögern zu beenden. Aber noch immer war A voller Sehnsucht. In den Mittagspausen suchte sie ein Kaufhaus auf, wo sie, nachdem sie dem heftigen Wunsch, im flüchtigen Vorübergehen eine Männerhand zu streifen, aus Furcht vor abfälligen Ekzemen nicht hatte nachgeben können, beim Durchgraben des Schlüpfer-Ständers Männern in die Augen blitzte. Sofort aber speichelten die Männer und leckten mit ihren tabakig belegten Zungen derart lüstern in den Mundwinkeln umher, daß A sich darauf beschränkte, abends zu Tristan und kaffeebepudertem Eierlikör ein Männermodenheft auf dem Schoß zu besehen. Hierbei stieß sie auf eine Anzeige, welche sich als wahrer Glücksfall ihres Lebens erwies. Dem Gefühl der Leere abzuhelfen, handelte A kurzentschlossen und bestellte. In das sowieso nur nutzlos leerstehende, früher einmal für ein möglicherweise zu adoptierendes Kind vorgesehene Zimmer wurde nun das amerikanische Home-Landescape-Studio eingebaut. A ergab sich völlig der Natur. Sonntags bestieg A in Schottenrock und Wildlederstiefeln das auf mittelschweren Gehwiderstand eingestellte Rollband und wanderte, umwolkt von Wagner und dem Duft der Latschenkiefern, hinan, während auf der Leinwand die Häuser im Tal niedlich sich verkleinerten, sie hüpfte von Steinplatte zu Steinplatte den plötzlich auf der Leinwand auftauchenden rotweißroten Wanderzeichen nach, wurde umstochen von gelbschnäbligen Bergdohlen und spürte den Felswind im schweißigen Nackenhaar, näherte sich dem Gipfel, erreichte den Gipfel, trat an den Rand der Felswand, um zu dem gut tausend Meter tiefer gelegenen See hinabzuschauen, sah auf dem wie glattgestrichenen See ein Boot, einen Mann, einen aufrecht nackt im Boot stehenden Mann, sah und verlor das Gleichgewicht und kippte und stürzte, auftupfend von Nadelnase zu Nadelnase, an der tausend Meter hohen Felswand entlang hinab.
Familienbande
Von früh auf gut erzogen, den Eltern in Liebe ergeben zu sein, verriet B niemals den Vater, wenn sie, vorzeitig von der Nadelarbeit heimgeschickt, ihn auf dem Kanapee überraschte mit