Dr. Norden Bestseller 152 – Arztroman: Verschenktes Glück
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Die Grippe grassierte wieder mal, und so brauchte es Dr. Norden nicht zu wundern, daß er dringend zu Dr. Stahl gerufen wurde, dessen Sohn Tobias besonders anfällig für Infektionskrankheiten war.
Zu ihm fuhr der Arzt auch sofort, und als er vor dem hübschen Reihenhaus hielt, stand der Chefingenieur der Stahlwerke auch schon in der Tür.
»Gott sei Dank, daß Sie so schnell kommen, Dr. Norden. Diesmal ist es wieder besonders schlimm«, sagte der hochgewachsene, breitschultrige Mann. »Toby hat 39,8 Fieber. Ich habe es gerade noch mal gemessen.«
»Sind Sie wieder mal allein?« erkundigte sich Dr. Norden bestürzt.
»Wir reden nachher darüber«, erwiderte Jochen Stahl mit einem tiefen Seufzer. »Zuerst kommt Toby.«
Dr. Norden hatte sich schon manchmal gefragt, wie dieser starke Mann zu einem so zarten Sohn kam, aber als Marianne Stahl dann vor einem Jahr an einer schweren Nierenkrankheit gestorben war, kam ihm doch der Gedanke, daß der zehnjährige Tobias schon von Geburt an belastet sein könnte, obgleich sich nur die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten bei ihm wiederholte.
Aus einem fieberheißen Gesichtchen blickten Dr. Norden etwas trübe dunkle Augen an. »Hallo, Doktor«, sagte der Junge heiser, »wieder mal das Theater. Warum muß es immer mich erwischen? Papi regt sich auf.«
»Das haben wir bald wieder im Griff, Toby«, sagte Dr. Norden. »Wer hat dich denn diesmal angesteckt?«
»Die blöde Lisa. Ich bin froh, daß sie weg ist.«
Also wieder mal, dachte Dr. Norden, denn lange blieb eine Haushälterin nie bei Dr. Jochen Stahl.
Lisa war schon die fünfte innerhalb eines Jahres. An wem mochte es wohl liegen, daß es keine
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 152 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 152 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 152 –
Verschenktes Glück
Patricia Vandenberg
Die Grippe grassierte wieder mal, und so brauchte es Dr. Norden nicht zu wundern, daß er dringend zu Dr. Stahl gerufen wurde, dessen Sohn Tobias besonders anfällig für Infektionskrankheiten war.
Zu ihm fuhr der Arzt auch sofort, und als er vor dem hübschen Reihenhaus hielt, stand der Chefingenieur der Stahlwerke auch schon in der Tür.
»Gott sei Dank, daß Sie so schnell kommen, Dr. Norden. Diesmal ist es wieder besonders schlimm«, sagte der hochgewachsene, breitschultrige Mann. »Toby hat 39,8 Fieber. Ich habe es gerade noch mal gemessen.«
»Sind Sie wieder mal allein?« erkundigte sich Dr. Norden bestürzt.
»Wir reden nachher darüber«, erwiderte Jochen Stahl mit einem tiefen Seufzer. »Zuerst kommt Toby.«
Dr. Norden hatte sich schon manchmal gefragt, wie dieser starke Mann zu einem so zarten Sohn kam, aber als Marianne Stahl dann vor einem Jahr an einer schweren Nierenkrankheit gestorben war, kam ihm doch der Gedanke, daß der zehnjährige Tobias schon von Geburt an belastet sein könnte, obgleich sich nur die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten bei ihm wiederholte.
Aus einem fieberheißen Gesichtchen blickten Dr. Norden etwas trübe dunkle Augen an. »Hallo, Doktor«, sagte der Junge heiser, »wieder mal das Theater. Warum muß es immer mich erwischen? Papi regt sich auf.«
»Das haben wir bald wieder im Griff, Toby«, sagte Dr. Norden. »Wer hat dich denn diesmal angesteckt?«
»Die blöde Lisa. Ich bin froh, daß sie weg ist.«
Also wieder mal, dachte Dr. Norden, denn lange blieb eine Haushälterin nie bei Dr. Jochen Stahl.
Lisa war schon die fünfte innerhalb eines Jahres. An wem mochte es wohl liegen, daß es keine aushielt? An dem Jungen oder an Dr. Stahl? Solche Gedanken gingen ihm durch den Kopf, während er Tobias untersuchte.
Es war nicht so schlimm, wie er gefürchtet hatte. Tobias bekam nur immer gleich so hohes Fieber. Die Lungen waren nicht betroffen, auch die Mandeln waren nicht entzündet. Und Dr. Norden kannte den Jungen nun schon zwei Jahre und wußte genau, auf welche Medikamente er ansprach.
»Morgen ist es schon wieder besser«, sagte er tröstend. »Du schläfst jetzt schön, Toby, und morgen früh schaue ich nach dir.«
»Ich reg’ mich nur auf, weil Papi bald weg muß«, wisperte der kleine Patient. »Aber das brauchen Sie ihm nicht sagen.« Er verstummte sofort, als sein Vater wieder ins Zimmer trat.
»Ist nicht so schlimm, Papia, murmelte er. »Ich schlafe jetzt.«
»Wenn du etwas brauchst, kannst du mich rufen, Tobya, sagte Jochen Stahl. Er strich dem Jungen das feuchte Haar aus der Stirn und küßte ihn auf die Wange. »Werd nur bald gesund, mein Kleiner.«
Als er dann aber Dr. Norden in die Augen blickte, war seine Miene düster.
»Ich muß Anfang nächsten Monats für sechs Wochen nach Ägypten, Dr. Norden. Ich kann mich nicht drücken. Es ist zu wichtig für unsere Firma. Was soll ich nur mit Toby machen? Ich kann ihn doch nicht mitnehmen.«
»Auf keinen Fall«, sagte Dr. Norden rasch. »Aber da fangen doch die Ferien an. Sie könnten ihn in ein Heim geben.«
Dr. Stahls Miene verdüsterte sich noch mehr. »Und gerade das wollte ich vermeiden«, sagte er tonlos. »Wir haben ihn doch aus einem Heim geholt.«
Dr. Norden sah ihn fassungslos an. »Toby ist nicht Ihr Kind?« fragte er. Warum haben Sie mir das noch nicht gesagt?«
»Er ist mein Kind«, sagte Dr. Stahl ruhig. »Ich liebe ihn über alles. Ich habe gedacht, Marianne würde ihre Depressionen überwinden, wenn sie das Kind hätte, aber ich wußte lange nicht, daß ihr Leiden auch organischer Natur war. Leider sind wir da anscheinend immer an die falschen Ärzte geraten, die uns keine Aufklärung gaben. Sie wissen, daß meine Frau an Urämie starb. Die Depressionen waren nur Nebenerscheinungen. Als wir Tobias adoptierten, war sie glücklich. Für mich spielt es keine Rolle, wer seine Eltern waren. Ich könnte ein eigenes Kind nicht mehr lieben als ihn. Aber ich habe eben leider auch einen Beruf, und außerdem bekommt man keine Hilfe, der man ein so sensibles Kind wirklich anvertrauen kann. Diese Weiber denken immer nur daran, sich bei einem Witwer ein angenehmes Leben zu verschaffen oder ihn gar aufs Standesamt schleppen zu können. Bitte, seien Sie nicht böse, wenn ich das so drastisch sage, aber leider habe ich es nun oft genug mitgemacht. Die letzte, diese Lisa, war besonders schlimm. Als sie merkte, daß sie nicht bei mir landen konnte, hustete sie den Jungen buchstäblich an. Ich würde das wahrscheinlich nicht so deutlich sagen, wenn ich nicht solche Wut im Bauch hätte.«
»Sprechen Sie sich ruhig aus, für den Hausarzt ist das wirklich ganz interessant«, sagte Dr. Norden. »Wenn ich schon vorher gewußt hätte, daß Tobias ein adoptiertes Kind ist, hätte ich nicht an mir selbst zweifeln müssen.«
»Wie meinen Sie das?« fragte Dr. Stahl erstaunt.
Dr. Norden betrachtete ihn, sein kluges, interessantes Gesicht, das eine große Willenstärke verriet, die dunklen Augen, die einen fast melancholischen Ausdruck hatten, den Mund, der das Lachen verlernt zu haben schien.
»Ich habe Tobias auf Herz und Nieren untersucht, wie man so sagt. Er hat kein organisches Leiden«, erklärte Dr. Norden. »So habe ich immer überlegt, woher diese Überempfindlichkeit kommt.«
»Weil er diese Weiber nicht ausstehen konnte«, sagte Jochen Stahl. »Mir ist das jetzt klargeworden. Ich bin kein Frauenverächter, Dr. Norden, aber anscheinend gerate ich immer an die Falschen und Toby hat mehr Instinkt als ich. Das nächste Mal soll er die Haushälterin aussuchen. Aber vorerst muß ich den Jungen irgendwo unterbringen, wo er bestens versorgt wird.«
»Dabei kann ich Ihnen behilflich sein«, sagte Dr. Norden. »Es gibt mehrere Heime, die mir bekannt sind.«
»Dann sagen Sie mir das allerbeste. Ich will es mir anschauen, bevor ich für Wochen von hier weg und mich von dem Jungen trennen muß.«
Dr. Norden überlegte. »Da Toby Höhenluft gut tun würde, könnte ich den Tannenhof vorschlagen. Es fragt sich nur, ob man dort noch Platz hat. Wenn es Ihnen recht ist, rufe ich morgen an. Es ist das beste Heim, allerdings auch das teuerste.«
»Das ist nebensächlich«, sagte Dr. Stahl. »Und noch eins, Dr. Norden, Toby darf nie erfahren, daß er ein adoptiertes Kind ist. Er darf nie daran zweifeln, daß ich sein Vater bin. Sie können mich für sentimental halten, aber dieses Kind bedeutet mir alles.«
»Von mir wird er es bestimmt nicht erfahren, daß er nicht Ihr Kind ist«, sagte Dr. Norden, aber als er nach Hause fuhr, kam ihm der Gedanke, ob Tobias nicht doch Jochen Stahls Sohn sein könnte. Gab es denn das, daß ein Mann ein fremdes Kind so lieben konnte? Ein Mann, wie dieser Jochen Stahl?
Doch an diesem Tag konnte Dr. Norden noch nicht ahnen, wie aufregend sich Dr. Jochen Stahls und seines Sohnes Tobias Leben noch gestalten sollte.
*
»Ruf doch bitte morgen mal im Tannenhof an, Fee«, bat Daniel Norden seine Frau. »Du kommst mit Mutter Hedwig am besten zurecht.«
»Wenn du mir sagen würdest, worum es geht, mein Schatz?« fragte Fee mit einem nachsichtigen Lächeln.
»Um Tobias Stahl. Sein Vater muß für sechs Wochen ins Ausland.«
»Ist ihm die Haushälterin schon wieder mal davongelaufen?« fragte Fee.
»Du hast es erfaßt, Feelein.«
»Woran mag das nur liegen?« meinte sie schelmisch.
»Wahrscheinlich weißt du das auch besser als ich«, erwiderte Daniel nachdenklich.
»Ein gutaussehender Mann in bester Position und in den besten Jahren«, sagte sie. »Da sind die Interessen gewisser Frauen sehr einseitig.«
»Es scheint so. Er ist ein sympathischer Mann. Die nächste Hausdame wird er von Tobias aussuchen lassen.«
Fee lachte leise. »Ich finde es besonders sympathisch, daß er auf die Meinung seines Sohnes etwas gibt.«
»Nur auf seine«, bemerkte Daniel, aber er war diesmal nicht bereit, Fee zu sagen, daß Tobias ein adoptiertes Kind war. Er hielt sich an sein Wort. »Er würde den Jungen auch mitnehmen, aber Ägypten wäre bestimmt nicht das richtige Klima für Tobias.«
»Ägypten könnte mich auch interessieren«, bemerkte Fee.
»Könntest du nicht mit der Tutanchamon-Ausstellung vorliebnehmen?« fragte er lächelnd.
»Nur, wenn du mitkommst!«
»Soll ich mich stundenlang anstellen? Liebe Güte, mute mir das nicht zu. Ich bin wohl ein Kunstbanause, Fee. Abgesehen von Musik. In ein Konzert könnten wir mal wieder gehen.«
»Ich werde mich bemühen, Karten zu bekommen. Hoffentlich hast du dann aber auch Zeit«, sagte sie gleichmütig. »Also keine Aussicht, mal nach Ägypten zu reisen?«
»Wenn du unbedingt willst«, seufzte er.
»Es muß nicht sein. Die Einladungen nach Amerika, England, Frankreich, Spanien und Schweden stapeln sich schon. Aber es ist abzusehen, daß ich liebe Dankesbriefe schreiben und der Hoffnung Ausdruck geben muß, daß man sich in München mal wiedersieht. Dann werde ich also morgen Mutter Hedwig anrufen, damit Tobias gut untergebracht wird.«
Und sie tat es. Da konnte Fee dann auch große Freude erleben, denn Hedwig Scheibele, die im Tannenhof Mutter Hedwig genannt wurde, gehörte zu Dr. Nordens