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Der Engel
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eBook243 Seiten3 Stunden

Der Engel

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Über dieses E-Book

Was wenn man bemerkt, das der Partner ein Engel ist? Vor dieser Situation steht Johnny. Plötzlich steht er in einer Welt, wo es noch Wunder gibt und stürzt von ein Abenteuer ins nächste. Er bemerkt, das Engel nicht bnur für Menschen da sind, sondern auch füreinander und das es unheimlich viel Mut braucht zur Erde zu fahren. Als dann ein herber Schicksalsschlag seinen geliebten Engel ereillt, rückt die geplante Hochzeit, die es seiner geliebten Himmelsbotin erlauben würde an seiner Seite zu sein bis das der Tod sie scheidet, in weiter Ferne und es sieht fast so aus als würde er die Liebe seines Lebens für immer verlieren, wenn nicht ein Wunder geschieht.
Wird es ein Happy End geben, oder wird ein Engel, der für seine Liebe gekämpft hat, seine Chance glücklich zu werden, weg werfen um einen anderen zu retten?
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum1. Juni 2007
ISBN9783959260503
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    Buchvorschau

    Der Engel - Bianka Röper

    Impressum

    ©Bianka Röper, 2011

    Autorin: Bianka Röper

    E-Mail: Fantasievolle-Lesewelten@t-online.de

    Homepage: www.Fantasievolle-Lesewelten.beepworld.de

    E-Book-ISBN: 978-3-95926-050-3

    Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG, Berlin

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    Der Engel

    Anja und Sandra waren gerade von einem Einsatz wiedergekommen und gönnten sich nun einen heißen Kaffee. Draußen war es bitterkalt und obwohl es bereits bald Weihnachten war, ließ der Schnee noch immer auf sich warten. Stattdessen hatten der Frost und der eisige Nordwind die Stadt fest im Griff.

    Ihren heißen Kaffee schlürfend sah Sandra sich in der Station um und wärmte sich ihre kalten Hände an der heißen Tasse. Man konnte die weihnachtliche Stimmung selbst hier bereits spüren. Überall hingen Mistelzweige und Weihnachtskugeln auf der sonst so nackten und kalten Rettungsstation. Sandraś Herz schmerzte bei dem Gedanken, dieses Weihnachtsfest allein verbringen zu müssen. Gedankenversunken nippte sie an ihrem heißen Kaffee. Anja saß ihrer Freundin direkt gegenüber und betrachtete sie sorgenvoll. Sie fragte sich, wie sie ihr wohl helfen konnte.

    Plötzlich ertönten die Lautsprecher: „Einheit 51.1., Unfall in der Liebknechtstrasse 13.

    Vorsicht! Im Haus herrscht Einsturzgefahr. Sofort griff Sandra zum Funkgerät, denn die Einheit 51.1. bildeten sie und Anja. Sie antwortete: „ Einheit 51.1. verstanden. Wir machen uns auf den Weg. Sandra und Anja liefen zum Rettungswagen und fuhren mit Sirene und Blaulicht in einem halsbrecherischen Tempo durch die kalte und graue Landschaft.

    Als beide am Unfallort ankamen, staunten sie. Sie standen vor einem leeren, verlassenen Haus das abseits der Stadt lag. Sandra fröstelte, als sie aus dem Auto ausstieg und das Haus sah. Ihr kam das Ganze seltsam vor. Sie nahm ihr Funkgerät und meldete der Zentrale: „Zentrale, hier 51.1.. Ich bitte um Wiederholung des Unfallortes."

    Es knackte kurz in der Leitung, dann kam die Antwort: „Verstanden, 51.1..Liebknechtstrasse, Haus Nummer 13." Leise fluchend machten sich Anja und Sandra daran, einen Eingang in das alte Haus zu finden. Die Beiden hassten nichts mehr, als wenn sie keine genaueren Angaben hatten, denn es ging um Menschenleben und Sekunden konnten oftmals über Leben und Tod entscheiden.

    Das Haus schien alt und grau. Vor den Fenstern waren alte Fensterläden aus Holz, die mit ihrem Braunton den verwahrlosten Zustand des Hauses noch unterstrichen. Die Tür des Hauses war mit Brettern verbarrikadiert und Beide überlegten fieberhaft, wie sie in das Haus kamen.

    Sie gingen um das Haus herum und entdeckten ein Fenster, vor dem kein Laden war. Es hatte eine eingeworfene Scheibe und Sandra nahm einen Stein und vergrößerte damit das eingeworfene Loch. Als es groß genug war, das Beide hindurch passten, stiegen sie in das Haus ein und Sandra fragte sich einmal mehr, wie hier jemand hineingelangt war und wer den Notruf alarmiert hatte, denn noch immer war keine Menschenseele zu sehen.

    Als beide drinnen angelangt waren, standen sie in einem großen Raum, in dem lauter Möbel standen, die mit Leintüchern abgedeckt waren. „Hallo?, rief Anja laut. Gespenstisch hallte ihre Stimme durch das Haus. „Anja, lass uns getrennt suchen. Du oben und ich unten., schlug Sandra vor, als keine Antwort kam. Anja nickte und machte sich auf den Weg. Sandra schaute sich ebenfalls um. Als sie durch die Räume striff, rief sie laut: „Hallo? Ist hier jemand?", doch nur das Echo ihrer eigenen Stimme antwortete. Sandra lief ein Schauer über den Rücken. Sie mochte alte Häuser nicht. Sie waren ihr zu gruselig.

    Beide untersuchten alles ganz genau, doch es gab nichts Ungewöhnliches zu entdecken. Es gab nur Staub und alte Möbel in diesem Haus. Als Beide sich wieder trafen, tauschten sie sich aus, doch keine der Beiden hatte etwas gefunden. „Wir haben einen Raum übersehen, das weiß ich genau, aber welchen? Verdammt! Ich hasse solche Aktionen!, zischte Sandra. Die Sekunden verstrichen, als beide überlegten. Sekunden, die einem Menschen vielleicht das Leben kosten konnten. Endlich hatte Anja die Idee: „Sandra, hast du im Keller nachgesehen? „Das ist es!, rief diese und Beide liefen wie auf Kommando los. Sandra fand den Keller und rief Anja. Sie bat Anja, oben zu bleiben um bereit zu stehen. Falls sie etwas brauchte würde Anja ihr das benötigte holen müssen, dann stieg sie hinab in den Keller. Kalte, feuchte und muffig riechende Luft schlug ihr entgegen. Sandra bekam eine Gänsehaut. „Wie in einer Gruft!, schoss es ihr durch den Kopf und unangenehme Erinnerungen kamen aus den Tiefen ihrer Seele hervor.

    Schnell verscheuchte sie diese furchtbaren Erinnerungen die sie an die düsterste Zeit ihres Lebens erinnerte. Sie musste sich nun auf Wichtigeres konzentrieren.

    Der Schein ihrer Taschenlampe geisterte durch den Raum. Spinnweben hatten sich hier unten zu einem dichten Netz unter der Decke im Laufe der Zeit angesammelt. Eine alte, rostige Gartenbank tauchte kurz im Lichtschein ihrer Taschenlampe auf . Der Lichtstrahl blieb an einem umgekippten Holzhaufen hängen. Unter dieser unwahrscheinlichen Masse von Holz lugte ein Bein hervor. Sofort lief Sandra dorthin und begann damit, die Holzscheite von der verschütteten Person wegzuräumen. Sie warf die Holzscheite ziellos in der Gegend herum, und sie betete, dass es nicht schon zu spät war die Person zu retten. Minuten später lag die Person frei und Sandra stockte der Atem. Ein furchtbarer Verdacht keimte in Sandra auf, als sie die Person im Zwielicht von Licht und Dunkelheit vor sich sah. Es war der Alptraum eines jeden Rettungssanitäters, der in dem Moment für Sandra wahr wurde, als sie den Lichtkegel der Taschenlampe auf die vor ihr liegende Person richtete. Sie kannte den Mann, der dort vor ihr lag. Es war, als wolle eine eiserne Hand alles Blut aus ihrem Herzen heraus pressen. Für wenige Sekunden war sie erstarrt und konnte nicht fassen, was sie dort vor sich sah. Sie wollte schreien, um ihrem Grauen Ausdruck zu verleihen, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt.

    Endlich fasste sie sich und begann, ihren Patienten zu untersuchen. Außer einer kleinen Platzwunde am Kopf fehlte ihm anscheinend nichts, doch noch immer war er bewusstlos.

    Wahrscheinlich hatte ihn ein Schlag am Kopf zugesetzt und die Bewusstlosigkeit herbeigeführt.

    Sie versorgte die blutende Platzwunde am Kopf ihres Patienten, als dieser sich plötzlich bewegte und langsam aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte. Sandra sah noch rasch zur Seite, um seine Hand zu nehmen und noch einmal den Puls zu checken, da entdeckte sie ein Messer.

    Anscheinend war es noch nicht so alt. Es zeigte keine Rostspuren und war auch nicht schmutzig oder staubig. Ihr Patient musste es also bei sich gehabt haben. Noch bevor ihr Patient richtig erwacht war, hatte sie es bereits an sich genommen, damit es keinen Schaden verursachen konnte indem vielleicht Kinder in dieses Haus einstiegen und es finden würden.

    Langsam erholte sich ihr Patient und das erste, was er verwundert sagte, war: „Sandra, was machst du denn hier?"

    Ich versuche dir zu helfen. Tut dir irgendetwas weh?, fragte Sandra leicht gereizt.

    „Nein!", antwortete ihr Patient traurig.

    „Kannst du laufen?", wollte Sandra weiter wissen.

    „Ich glaube schon.", antwortete er.

    „Gut, dann versuchen wir jetzt, nach oben zu gehen, einverstanden?", meinte Sandra aufmunternd, doch ihr Patient nickte nur mit traurigem Blick.

    Sandra half ihm auf und sie gingen nach oben, wobei sie sich nicht anmerken ließ, das ihr der traurige Blick ihres Gegenübers die Tränen in die Augen trieb und ein Gefühl der tiefen Liebe aber auch der unheimlichen Hilflosigkeit verursachte. Der Drang, ihn einfach in die Arme zu nehmen, ihm zu sagen, es würde alles wieder gut werden, wurde fast unerträglich. Sandra versuchte mit großer Mühe, die Tränen zurück zu halten, doch das war ihr fast unmöglich. Sie brachte ihn nach oben in das Erdgeschoß und passte sorgsam auf, dass er nicht fiel.

    Oben angelangt, stand Anja vor den Beiden. „Aber Sandra! Das ist ja.....!, rief Anja erstaunt, doch weiter kam sie nicht, den Sandra nahm ihr die Worte aus dem Mund: „Ja, es ist Johnny, mein ehemaliger Verlobter. Ihre Stimme klang seltsam angespannt und ihr Blick war hektisch.

    Johnny blickte zu Boden und Sandra sah es.

    „Johnny, geht es dir gut? Ist dir schlecht? Hast du Schmerzen?", fragte sie sofort besorgt und ihr Herz setzte fast aus, als ihr bewusst wurde, was ihm alles hätte passieren können in diesem einsamen Haus.

    „Nein, mir geht es gut. Danke!", entgegnete er verlegen.

    „Sollen wir dich nicht lieber in ein Krankenhaus bringen? Dort können dich die Ärzte richtig untersuchen., meinte Sandra mit fürsorglichen Blick. Nun rollten die Tränen, die ihr die ganze Zeit bereits in den Augen gebrannt hatten, die Wangen herunter, obwohl sie sich es doch so gewünscht hatte, stark zu bleiben. „Nein, das will ich nicht., meinte Johnny.

    Sandra schaute wehleidig zu Anja, denn sie durfte Johnny nicht gegen seinen Willen in ein Krankenhaus einliefern. Sie hatte Angst um ihn und hätte es am liebsten gesehen, wenn er dem Vorschlag zugestimmt hätte.

    „Aber du kannst wenigstens mit uns auf die Station kommen und mit uns einen Kaffee trinken!", lud Anja ihn ein, und Sandra schaute Anja dankbar an.

    Johnny sah Sandra an und nickte. Er traute sich nicht, nein zu sagen, denn er sah die Tränen auf Sandraś Gesicht und wollte sie nicht weiter verletzen.

    Auf der Station meldete Sandra sich bei der Zentrale wieder einsatzbereit und Anja kochte einen Kaffee. Sie nahm drei große Tassen und stellte diese auf den Tisch. Dann schenkte sie jedem Kaffee ein und setzte sich selber ebenfalls an den Tisch. Sandra war froh, das Johnny mitgekommen war, den so konnte sie Johnny noch etwas im Auge behalten, da sich, wie sie wusste, viele Verletzungen erst später nach dem eigentlichem Unfall zeigten.

    „Warum warst du in diesem alten Haus?, fragte Sandra Johnny, der das gefundene Messer nicht mehr aus dem Kopf ging. Johnny stammelte verlegen herum. „Schon gut, du brauchst es mir nicht zu sagen, wenn du das nicht willst., meinte sie, als sie merkte, wie unangenehm ihm diese Frage war. Dankbar sah Johnny sie an und Sandra errötete. „Warum habt ihr euch eigentlich damals getrennt. Ihr wart ein absolutes Traumpaar!", wollte Anja plötzlich wissen.

    Johnny zuckte mit den Schultern und murmelte etwas von Meinungsverschiedenheiten. Anja wollte weiter forschen, doch dann sah sie, dass Sandra einen Finger auf den Mund gelegt hatte und Anja nickte nur kurz zur Bestätigung.

    Einige Zeit erzählten die drei noch miteinander, dann jedoch meinte Johnny, er müsse nach Hause, da er noch so viel zu erledigen hatte. „Kannst du nicht doch noch ein wenig bleiben?", bat Sandra, doch Johnny schüttelte traurig den Kopf. Er wollte ihr nicht zur Last fallen, doch das sprach er nicht laut aus. Dazu war er viel zu schüchtern.

    Leise seufzte Sandra auf und bot sich an, ihn noch zur Tür zu geleiten. Draußen angelangt, sagte Johnny plötzlich: „Ich liebe dich, Sandra." Es schnitt ihr ins Herz, als er ihr das sagte.

    Mit Tränen in den Augen antwortete sie: „Ich liebe dich auch. Bitte pass auch dich auf. Ich möchte dich nicht verlieren. „Können wir nicht wieder...,weiter kam er nicht, den seine Stimme brach.

    Sie wusste trotzdem nur zu gut, was er sagen wollte und antwortete: „Nein, Johnny. Es ist noch zu früh. Lass uns und unserer Liebe noch etwas Zeit."

    Traurig nickte er, drehte sich um und ging.

    „Oh, Johnny!", flüsterte Sandra, als sie wieder rein ging. Ihr Herz schien so schwer wie ein Stein zu sein und es schmerzte bei den Gedanken an Johnny, dabei hatte sie gedacht, ihre Trennung besser verkraftet zu haben. Wie hatte sie sich doch geirrt! Jetzt erst merkte sie, wie sehr sie ihn noch liebte.

    Als sie wieder bei Anja angekommen war, fragte diese: „Sagst du mir, warum ihr euch getrennt habt?"

    „Ach, das ist eine lange Geschichte.", meinte Sandra und winkte ab. Anja jedoch ließ nicht locker. Sie wollte unbedingt wissen, welches Geheimnis die Beiden wahrten.

    „Wir haben Zeit solange die Lautsprecher nicht losgehen! Nun erzähl schon!", drängte sie. Sie setzte sich auf ihren Stuhl und lauschte gespannt dem, was Sandra gleich erzählen würde.

    Sandra ging zum Fenster. Traurig schaute sie hinaus. Warum fühlte sie sich nur so unendlich leer, nun da Johnny fort war? Sie hatte ihn seit zwei Monaten nicht mehr gesehen. Es schien ihr, als wären diese zwei Monate zwei Jahre gewesen und als hätte sie bis heute diese zwei Monate im Dunkeln verbracht. Sie rief sich erneut Johnnys Gesicht ins Gedächtnis, als er noch vor wenigen Minuten neben ihr gesessen hatte. Krank und blass hatte er ausgesehen. All das Erlebte, das hinter ihnen lag, zerrte an seinen Kräften, das hatte sie genau gesehen und sie hätte ihn am liebsten in ihre Arme geschlossen und ihm gesagt, das alles wieder gut werden würde, doch sie konnte einfach nicht. Vielleicht sollte sie sich doch endlich einmal alles von der Seele reden und anscheinend war jetzt die beste Gelegenheit dazu. Anja war ihre beste Freundin, sie hatten gerade Zeit und eine Tasse guter Kaffee stand auch auf dem Tisch. Sie entschloss sich, Anja einzuweihen.

    Leise und langsam begann Sandra, zu erzählen, was damals geschah: „Also gut. Ich erinnere mich an diesen unglücklichen Tag, als wäre es erst gestern gewesen. Es war zwei Wochen nach unserer Verlobung. Ich machte wie immer Überstunden und fuhr erst sehr spät nach Hause.

    Als ich vor unserer Haustür stand und diese aufschließen wollte, überkam mich das eigenartig mulmige Gefühl das ich den ganzen Tag bereits verspürt hatte. Ich schüttelte es ab, denn ich freute mich bereits auf Johnny und wollte mir meine gute Laune nicht verderben lassen. Ich war mir sicher, dass Johnny bereits wieder ein fabelhaftes Essen für uns zwei gezaubert hatte. Das tat er immer gern. Er liebte es, mich zu verwöhnen. Ich betrat unser Haus und rief, wie jeden Tag: „Johnny, ich bin wieder da!" Normalerweise kam er dann immer zu mir und gab mir einen Kuss, doch nichts dergleichen geschah. Ich dachte, er wäre vielleicht schon schlafen gegangen, obwohl das nicht seine Art war. Dieses seltsame Gefühl überkam mich wieder und ich musste nachsehen, wo er war. Es ließ mir keine Ruhe, also sah ich in jeden Raum nach, doch ich fand ihn nicht.

    Voller Panik setzte ich mich ins Auto und fuhr völlig kopflos durch die Stadt. Die Angst um Johnny brachte mich fast um den Verstand. Nur durch Zufall fand ich ihn in einem Waldstück von einer grausamen Sekte umgeben. Ich hatte sie nur per Zufall entdeckt. Ich wollte in diesem Waldstück eine Zigarette rauchen und etwas spazieren gehen, um mich zu beruhigen, da sah ich plötzlich seltsame Lichter und dort ging ich hin. Ich sah, wie diese Sekte Johnny festgebunden hatten und folterten. Sie schlugen ihn, verbrannten ihn mit Wachs und glühenden Zigaretten.

    Alkohol floss in Strömen. Es war ein grausames Bild, das sich wohl für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Krampfhaft überlegte ich, was ich tun konnte. Ich rief die Polizei.

    Als diese eintraf, wurden die meisten Sektenmitglieder festgenommen und Johnny wurde losgebunden und in ein Krankenhaus gebracht. Er war in einer schrecklichen Verfassung. Eine Woche lang wurden seine Wunden behandelt, danach durfte er wieder nach Hause.

    Ich war froh, das ich Johnny gesund wieder hatte, doch das Erlebte lag wie ein Schatten über unser Glück. Johnny verkraftete das Erlebte nicht und traute sich kaum noch aus dem Haus. Er hatte Angst vor Berührungen und auch vor dem Alleinsein.

    Am schlimmsten war es jedoch nachts, denn da wachte er schweißgebadet und schreiend auf, weil Alpträume ihn nicht hatten schlafen lassen.

    Ich war oft gereizt, weil mir alles über den Kopf zu wachsen schien und es gab immer öfters Streit zwischen uns, wobei Johnny der Leidtragende war.

    Als ich merkte, dass es so nicht weiterging, schlug ich eine Trennung auf Zeit für zwei bis drei Monate vor. Diese Zeit sollte es uns ermöglichen, über alles nachzudenken und über uns über unsere Gefühle klar zu werden.

    Kurz nach unserer Trennung versuchte Johnny Selbstmord zu begehen. Es gelang ihm, Gott sei dank, nicht. In diesem Haus wollte er wahrscheinlich auch wieder Selbstmord begehen, doch auch das ist ihm glücklicherweise nicht gelungen."

    „Bist du ganz sicher, dass er sich erneut umbringen wollte?", stieß Anja erschrocken hervor.

    Sandra nickte und zeigte ihr das Messer, das sie gefunden hatte, mit den Worten: „Das lag neben ihm in diesen Haus vorhin. Ich glaub nicht, dass es da schon länger lag. Dafür sieht es zu neu aus."

    Fassungslos schaute Anja auf das Messer in Sandras Hand. „Mein Gott! Sandra! Du musst mit Johnny reden. Er braucht dich!, bat Anja, doch Sandra zweifelte: „Anja, das hat doch alles keinen Sinn! Ich kam damals nicht an ihn heran und werde auch heute nicht an ihn herankommen. Er lässt es nicht zu, das ich mit ihm darüber spreche.

    Anja jedoch wollte nicht locker lassen: „Du musst es trotzdem versuchen. Das, was Johnny jetzt am meisten braucht, ist Liebe, Verständnis und Zuwendung, und wer könnte ihm das besser geben als du?"

    „Das weiß ich, aber wie soll ich ihm das alles geben, wen er es nicht zulässt?"

    Anstatt jetzt aufzugeben, redete Anja erst recht weiter auf Sandra ein, und wurde jetzt sogar etwas wütend, weil sie nicht verstand, wie man sich derart gegen sein Glück sträuben konnte:

    „Verflixt, Sandra! Du liebst ihn doch noch immer! Glaubst du, ich habe deinen Blick nicht gesehen, als Johnny hier war? Dieses Leuchten in deinen Augen, als eure Blicke sich begegneten! Jeder Blinde konnte das deuten! Und erst die Tränen, als wir ihn gefunden hatten!

    Versuch es, mit ihm zu reden! Es lohnt sich sicher und du wirst mir hinterher sicher dankbar dafür sein."

    „Na gut. Ich mach heute pünktlich Feierabend und fahr zu Johnny.", gab Sandra endlich ihren Widerstand auf und Anja atmete auf. Sie war überzeugt davon das die beiden wieder zusammen kamen, und wenn sie da etwas nachhelfen musste, damit diese beiden Sturköpfe sahen, das sie füreinander bestimmt waren, dann war das eben so.

    Als Sandra Feierabend hatte, fuhr sie nach Hause. Dort duschte sie und zog sich um. Noch immer plagten sie Zweifel, ob sie auch das Richtige tat. Trotz ihrer Zweifel fuhr sie zu Johnny, denn der Gesundheitszustand von ihm ließ ihr keine Ruhe. Sie machte sich einfach zu große Sorgen um ihn und sie wusste, sie würde nicht eher Ruhe finden, ehe sie nicht nach ihm gesehen hatte.

    Vor dem Haus angekommen, das Beide einmal gemeinsam bewohnt hatten, stieg sie aus dem Auto. Einsam und verlassen stand sie vor dem Haus. Es war dunkel und es sah fast so aus, als würde das Haus sie böse an funkeln, gerade so, als wäre es ihm nicht recht, das Sandra Johnny allein gelassen hatte und ausgezogen war. Der Wind heulte auf und sie bekam einen riesigen Schreck. Schnell lief sie die Steintreppe zum Eingang hinauf.

    Es kostete ihr einige Überwindung, den Klingelknopf zu drücken, als sie oben angekommen war. „Ich liebe dich!", diese Worte von Johnny hallten in ihrem Kopf wieder und sie erinnerte sich, wie traurig er ausgesehen hatte, als er ihr diese Worte gesagt hatte. Diese Worte hatten ihr Herz verbrannt. Krank und schwach hatte er ausgesehen und es war

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