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Ra-ula
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eBook632 Seiten8 Stunden

Ra-ula

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Über dieses E-Book

Ist es möglich, ein Volk zu besiegen, welches die Zukunft sehen kann, welches die Gedanken kontrolliert und Gefühle beeinflusst? Deren Magier jeden finden und mühelos die Gedanken versklaven können? Welchen Sinn hat eine Flucht, wenn man sich an keinem Ort der Welt in Sicherheit bringen kann?
Oder ist jeder Schritt, den man nimmt, nur ein weiterer auf ein vorbestimmtes Schicksal zu?
Wie kann ein Aufstand verhindert werden, den die Wahrsager bereits vorausgesehen haben?
Eine Revolution der Sklaven. Etwas, dass die Magier der Ra-ula akzeptieren müssen, da die Zukunft es gezeigt hat. Unverständlich bleibt ihnen jedoch, wie die Sklaven, die keine eigenen Gedanken haben können, sich gegen ihre Herren erheben können sollen, genauso wie ihnen der Befehl ihres Herrschers unverständlich bliebt, eine schwache, kleine Sklavenrasse zu züchten.
Aber nicht nur die Ra-ula zweifeln an den Befehlen ihres Herrschers. Auch Drachen, Feen und ihre Abkömmlinge spüren, dass die lange Zeit des Friedens sich dem Ende zuneigt.
Und so befinden sich schließlich ein Magier, ein Feen und eine Gruppe Untersklaven auf der Flucht, mit der Gewissheit, dass sie das richtige tun, aber auch, dass es kein Entkommen für sie geben kann.

SpracheDeutsch
HerausgeberPeter Singewald
Erscheinungsdatum4. Juli 2013
ISBN9781301081172
Ra-ula
Autor

Peter Singewald

Aufgewachsen im Mittleren Westen der bundesdeutschen Republik, erkannte Freya Singewald schon früh, dass sie nicht ganz normal war. Vielleicht hätte ihr ein Hund geholfen, öfter vor die Tür zu kommen. Stattdessen halfen ihr Fantasy Rollenspiele und ein C64 dabei, eine normale Sozialisierung zu vermeiden und ihre Gedanken fest in dem zu verankern, was damals noch eine Subkultur war und heute fest in Fernsehen, Film und Literatur verankert ist: Science Fiction und Fantasy in all ihren Spielarten.Aus den Spielen entstanden Geschichten, aus den Geschichten wurden Manuskripte, aus den Manuskripten schließlich E-Books.Bei so einer kaputten Sozialisation ist es dann kaum noch von Bedeutung, dass ihr Selbstbild nicht mit dem Übereinstimmte, was auf der Geburtsurkunde stand.Heute lebt sie mit ihrer Frau und drei Kindern in einem kleinen Dorf zwischen Hannover und Hildesheim und verdient ihren Lebensunterhalt mit Programmieren, wenn sie nicht gerade Bücher liest oder schreibt.

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    Buchvorschau

    Ra-ula - Peter Singewald

    Ra-ula

    Von Peter Singewald

    Published by Peter Singewald at Smashwords

    Copyright 2013 Peter Singewald

    Copyright © 2013 Peter Singewald, Heisede

    felsloeser@gmail.com

    http://ra-ula.de

    https://www.facebook.com/felsloeser

    Covergestaltung Matthias Utomo, http://venividipinxi.deviantart.com/

    Ich danke allen, die mir dabei geholfen haben, dieses Buch zu schreiben, vor allem Britta, die über Jahre jedes einzelne Kapitel korrekturgelesen hat und Anja, die tatsächlich ein paar freundliche Worte nach der Lektüre fand. Erst später wird einem klar, was man seinen Freunden alles an tut.

    Djilvaul - Vorspiel

    In der Mitte des Saales stand ein großer, polierter Steintisch. Eine Spiegellampe schwebte über der Tischplatte und bestrahlte mit ihrem grellen Licht die Frau, die darauf lag. Der Rest des Saales lag im Dunkeln, so dass die Größe des Raumes nicht zu ermessen, aber durch den Klang des Halls zu erahnen war. In den Ausläufern des gleißenden Lichtes, am Rand des Tisches, standen aufrecht und emotionslos zwei Urdgliir. Ihre schmalen Gesichter wirkten in dem Licht kantig und ausgezehrt. Die hohen, kunstvollen Frisuren, zu denen ihre langen Haare aufgesteckt waren, verstärkten diesen Eindruck noch. Das Weiß ihrer eng anliegenden Jacken, unterbrochen nur von den Linien, die das traditionsreiche und komplizierte Schnittmuster hervorrief, ließ sie in diesem Licht unwirklich erschienen. Die Erschöpfung auf ihren Gesichtern war jedoch nur ein Trick des Lichts, denn ein Ra-ula ließ nicht zu, dass man seine Gefühle an seinem Körper ablesen konnte. Dennoch waren sie erschöpft und jeder andere Großmagier hätte dies in ihrer Nähe wenn schon nicht gesehen, so doch gespürt.

    Der Arbeitstag der beiden Urdgliir ging zur Neige, viel Magie war durch ihre Körper geflossen und sie wollten ihre Arbeit ein letztes Mal ausführen, bevor sie sich zur Ruhe begaben. Langsam beugten sie sich über die Frau, die starr und willenlos auf dem Steintisch lag. Das blassblaue Gewand, das sie trug, wies sie als Erbsklavin aus, eine Sklavin ohne Verbrechen, in die Sklaverei geboren.

    Der jüngere Urdglir nahm eine Nadel aus einem Futteral am Tisch, die etwa so lang wie seine Hand war. Er setzte die Spitze auf die Stirn der Sklavin. Der Ältere führte seine Hände über den Nadelkopf, berührte ihn kurz, bevor beide die Nadel losließen. Die Nadel blieb ohne zu schwanken auf der Stirn stehen. Die Urdgliir stimmten einen monotonen Gesang an. Langsam bohrte sich die Nadel durch die Stirn der Sklavin, bis nur noch die Kuppe zu sehen war. Der Gesang schwoll an, wurde lauter und wechselte schließlich in Summen und Schnalzen über. Endlich verstummten die Urdgliir, fassten sich an den Händen und berührten mit den Daumen den Nadelkopf. Die Nadel drückte sich langsam aus der Stirn und kippte schließlich zur Seite. Da sie die Nadel nicht mehr benötigten, ließen sie sie auf den Boden fallen. Das Klimpern des Aufpralls hallte durch den Raum.

    Das Geräusch löste den Bann des Schweigens, der den ganzen Tag auf den Urdgliir gelegen hatte. Der Jüngere blickte seinen Gegenüber an.

    Wäre er ein Drache, oder ein Mitglied eines der vielen Feenvölker gewesen, dann hätte er vielleicht in diesem Moment gefragt, wie viele der Sklavinnen, die sie an diesem Tag modifiziert hatten, die Geburt ihres Kindes erleben würden, denn die Manipulation des Erbmaterials war riskant und konnte all zu leicht für Kind und Mutter tödlich enden. Für den Ra-ula war es jedoch eine belanglose Frage und er wusste genug, um sie sich selber beantworten zu können.

    Erfahrener aber auch nicht mehr so ausdauernd wie sein Gegenüber, musste sich der ältere Urdglir Erleichterung von seiner Erschöpfung verschaffen, indem er sich mit seinen Fingerkuppen auf der Tischplatte abstützte und so die feste, kalte Energie des Steins in sich fließen ließ. Auch er wusste, wie unwahrscheinlich das Überleben einer genmanipulierten Sklavin war, und deshalb empfand er diese Arbeit nicht als die Freude, als die er seine anderen Aufgaben empfunden hätte. Es erschien ihm sinnlos und teuer. Worin lag der Sinn, gute, ra-ulische Sklaven zu gefährden, um aus ihnen eine kleinere, wertlosere Sklavenrasse züchten zu können.

    Er wartete, bis der Jüngere den Starrezauber, der auf der Sklavin lag, gelöst hatte.

    Mit einem Blick auf die Sklavin, die auf einen Feen oder Drachen nachlässig gewirkt hätte, beendete jener die letzte Aufgabe des Tages.

    Vielleicht konnten sie mit zwei gesunden Kindern rechnen. Zehn wären gut gewesen, aber zwei war wahrscheinlicher, da man nicht davon ausgehen konnte, dass die Sklavinnen besonders sanft und fürsorglich behandelt wurden. Und dabei war es durchaus möglich, dass nicht eine der Mütter überlebte.

    Sinnlos.

    Die einzige Erklärung, die diesen Operationen auch nur annähernd Sinn verleihen konnte, war jene, die man am Hof hörte, die jedoch mehr ein Gerücht war, und die von niemandem wirklich geglaubt wurde. Ein Seldgli, einer der Zukunftsseher des Großimperators, möge kein Schatten seinen Geist berühren und sein Leben grandios und prächtig in alle Ewigkeit währen, hatte angeblich prophezeit, dass es zu einem Sklavenaufstand kommen würde. Aus diesem Grund seien alle Genmagier beauftragt worden, eine neue Sklavenrasse zu züchten. Diese angebliche Prophezeiung hatte unter den Höflingen zu emotionsgeladenen Diskussionen geführt. Denn es war Sklaven unmöglich zu rebellieren. Ihre Konditionierung machte jeden Gedanken an Tätigkeiten, die nicht dem Herrn dienten, unmöglich.

    Beide Urdgliir gingen, wie es ihrem Rang als Großmagier entsprach, bei Hofe ein und aus. Der ältere hatte sich jedoch nie an diesen Diskussionen beteiligt. Seine Zeit des Ehrgeizes war vorbei, weswegen er auch keine Höflinge mehr beeindrucken musste. Er wusste schon lange, dass der Weg zu den Gedanken des Großimperators, möge kein Schatten seinen Geist berühren und sein Leben grandios und prächtig in alle Ewigkeit währen, nicht über die Münder anderer führte, sondern nur über die eigenen Taten und das eigene Wissen. Aber der Jüngere betrieb noch das alte Spiel, hatte noch nicht seine härteren Gefühle an denen der anderen Abgewetzt.

    Verzeiht meinen Einbruch in euer Denken, Yalin Urdyoer. Drachen hatten schon gelacht, als sie auf diese Weise von einem Ra-ula angesprochen worden waren, aber diese Bitte war unter Ra-ula ernst gemeint, denn es war nach allen Regeln des Zeremoniells unhöflich von einem jüngeren einen älteren anzusprechen. Aber so starr Ra-ula ihre Regeln bewahrten und einhielten, so vergebend waren sie, wenn sie gebrochen wurden.

    Es waren keine Gedanken, die ich nicht ein anderes Mal denken könnte. Sprecht, Geran Urdyoer.

    Yalin wartete, bis Geran zu ihm aufgeschlossen hatte und zusammen entfernten sie sich langsam aus dem magisch erzeugten Aurafeld, das den Operationstisch umgab. Außerhalb angelangt drehten sie sich kurz um, erwiesen der Aura mit einer kurzen Verbeugung ihre Ehrerbietung.

    „Glaubt ihr an die Prophezeiung?" Sie blickten sich nicht an, während sie sprachen, denn ihre Augen waren Blind für ihre Umwelt. Aber sie spürten jeder die äußeren Gedanken des anderen und wussten, dass die Aufmerksamkeit ungeteilt war.

    „Es gibt keinen Grund sie zu glauben, außer man sucht nach einer Entschuldigung für das Verbrechen, dass wir an den Sklaven begangen haben."

    Und damit war alles gesagt, was es zu sagen gab. Jeder weitere Satz wäre unnötig gewesen, denn beide wussten nun, welche Position der andere vertrat.

    Schweigend gingen sie aus dem Saal.

    Nachdem die leisen Schritte der beiden Genmagier verhallt waren, richtete sich Sihrihn-Bul-Ár vorsichtig auf und schleppte sich, von der Operation geschwächt, zu den Sklavenunterkünften. Dort angelangt aß sie hastig den bereitgestellten Nährschleim. Die starken Kontrollzauber, die ihren Körper und Geist beherrschten, die ihre Schritte lenkten, ihre Hand mit dem Löffel zum Mund führte und sie auf ihre Liege zum Schlafen zwangen, hätten ihr eigenes Denken vollständige verhindern müssen, konnten aber die Angst um ihr ungeborenes Kind nicht unterdrücken. Erschöpft und mit ihren dunklen Gefühlen allein gelassen, legte sie sich auf das Bett, das sie sofort in einen erfrischenden Schlaf versetzte, der andauern würde, bis ihr Meister sie rief.

    In ihren Träumen sah sie einem kleinen Mann, ihren Sohn, wie sie erstaunt erkannte, der mit wutverzerrten Gesicht in einem dunklen Raum stand, mit sich selbst allein, und auf einen unsichtbaren Feind einschlug. Obwohl seine Rasse von ihrem eigenen Volk nur Ildralshi genannt werden würde, wusste sie, dass die Ra-ula ihn verfluchen würden, denn, obwohl er ein Ildralshi, ein Untersklave, war, würde er das Ende der Sklaverei unter den Ra-ula herbeiführen. Und vielleicht den Untergang der Ra-ula selbst. Im Schlaf konnte sie die Tränen weinen, die am Tag von den Zaubern unterdrückt wurden.

    Aber am nächsten Morgen, als ihr Meister sie rief, waren die Hoffnung der Nacht und die Liebe, die sie für ihren ungeborenen Sohn empfunden hatte, verflogen, denn sie konnte sich nicht mehr an ihren Traum erinnern.

    1. Akt

    Bsachun Ulaver Sirichuej - Die Aura des Winterwaldes vor dem Haus

    Die Erinnjaenfeier, die Feier des Sonnenringes, bezeichnete das Ende des Jahres. Nach den drei Tagen, an denen der Gürtel Sgayefarshs in seiner vollen Pracht strahlte, wurden die Nächte wieder länger und der Ring kleiner. Aber während dieser drei Tage gab es keine Nacht und nur wenig Schlaf.

    Die Bewohner des Hauses Ugace Chaen bereiteten die Räumlichkeiten für dieses feierliche aber dennoch ausgelassene Fest vor, welches anlässlich des Ringleuchtens gefeiert wurde. Es würde viel zu sehen und zu fühlen geben. Das Haus Ugace Chaen war bekannt für die phantasievollen Ben, die seine Mitglieder zu wirken wussten. Und diesmal wollte der Herr des Hauses selbst für die Unterhaltung sorgen. Ein Grund mehr für viele Bekannte und Freunde, die Feier zu besuchen, war der Herr doch selbst bei Hofe ein gern gesehener Künstler. Aus diesem Grund waren noch viele Vorbereitungen zu treffen, die weitgehend von den flinken und effizienten Händen der Sklaven vollbracht wurden.

    Die Aufsicht über die Sklaven der wohlhabenden Familie führte die jüngste Tochter Inir. Ihr Mann, der dem Brauch entsprechend in ihrer Familie lebte, war beim Drashaci, der ihre Tauschgeschäfte und angesammelten Gefallen in eine unabhängigen Driorshan memorieren ließ, damit das Reich aus diesem Gedächtnisstein die Rechtmäßigkeit des Reichtums der Familie ersehen konnte. Ihre Eltern nahmen derzeit wichtige Geschäfte bei Hof war, wie so viele andere auch, da mit den Erinnjaenfeiern auch das Ende vieler Fristen eintrat. Und so blieb die Hauptlast der Organisation in den jungen Händen Inirs.

    Zu ihrem Leidwesen, denn sie war eine sehr lebhafte und unvorsichtige Person, musste sie zu solchen Aufgaben ein ihrem Stand entsprechendes enges Kleid tragen, das sie zwar sehr schmückte und ihre feinen Züge hervorhob, aber doch die Beweglichkeit erheblich mehr einschränkte, als der von ihr bevorzugte weite Rock. Das Kleid war lang und aus feingesponnener, weißer Wolle, das die für ihr Volk charakteristische schlanke Figur betonte. Der schmale Kragen reichte bis unter das Kinn und ließ den Eindruck eines ungleich langen Kopfes entstehen, der noch um ein vielfaches durch die mit goldenem Schmuck hochgesteckten braunen Haare verstärkt wurde. Ein fein ziselierter, goldener Anhänger fiel Inir an einer fast unsichtbaren Kette in die Stirn. Die Form war ein Gedanke ihres Vaters, der ihr das Schmuckstück zu ihrer Mündigkeit geschenkt hatte. Das Kleid selbst wurde durch seidene Bänder zusammengehalten, die auf dem Rücken begannen und sich mehrfach in einem komplizierten Muster um ihren Körper wanden. An den Füßen trug sie spitz zulaufende Stiefelletten aus feinem Drursaleder. So war ihr ganzer Körper mit Ausnahme der Hände und des Kopfes bedeckt.

    Das Ankleiden und Frisieren hatte unter den geschickten Händen mehrerer Sklavinnen nahezu einen halben Sir gedauert, viel Zeit für einen unruhigen Geist. Aber so unwohl sie sich in diesem Kleid auch fühlen mochte, trug sie es doch mit so viel Würde, wie ihr zu Gebot stand, auch wenn nur Sklaven anwesend waren. Denn hätte sie es nicht getan, hätte dies womöglich dem Ansehen der Familie geschadet und man wusste nie, ob später jemand die Gedanken der Sklaven betrachtete oder in den Gegenständen des Hauses las.

    Trotz ihrer Haltung wäre jedoch jedem Ra-ulakind ihr Unmut aufgefallen. Ihr Gesicht war eine steinerne Maske der Gelassenheit. Ihre Gesten waren elegant, geübt und bar jeglichen Ausdrucks, denn sie beherrschte jeden Aspekt ihrer Physis, wie es nur ein Ra-ula konnte. Aber ihre unkontrolliert ausgesandten Gedanken, die den Empfängern durch ihre Intensität einen schmerzhaften Schlag versetzten, verrieten ihren Gemütszustand.

    Ihre Wut war in diesem Moment zu neuen Höhen aufgestiegen, denn eine der Haussklavinnen hatte durch einen Schwächeanfall ein Tablett mit wertvollen Kristalltellern fallen gelassen. Es wäre für Inir mit nur geringem Aufwand verbunden gewesen, die Scherben wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen, aber ihre Wut hatte sich so sehr gesteigert, dass sie sich an der Sklavin abreagieren musste.

    Vor vielen Erinnjaen, als Inir noch nackt im Haus gespielt hatte, war sie über so Vieles erzürnt gewesen, dass ihre Lehrer sie oft gemaßregelt und gescholten hatten, bis sie vor lauter Kopfschmerzen kein Auge mehr hatte zutun können. Damals war ihr Vater zu ihr gekommen. Er hatte sie mit seinen Gedanken umschlossen und die Schmerzen auf sich genommen. Danach hatte er ihr erklärt, dass er mit den Lehrern sprechen würde, damit sie ihre Wut wieder zuließen, denn es war ihm lieber, wenn sie die mentale Gesundheit einer Sklavin ruinierte, als dass sie sich selbst durch eine psychischen Überladung in den Wahnsinn trieb. Ihre Mentoren in den Schulen von Gerior hatten später zwar die Möglichkeit solch energetischer Fehlleitungen durch emotionalen Druck abgestritten und auch versucht, sie durch verschiedene Beweise zu überzeugen, hatten sie aber nicht von ihrer Angewohnheit abbringen können. Auch mehrere Verwandte hatten ihr geraten, sich endlich beherrschen zu lernen, aber ihr Vater hatte sie immer in Schutz genommen und tat es noch.

    Die Sklavin, die vor ihr auf den Knien lag, zuckte unter den kurzen Schmerzstößen, die Inir ihrem Geist zufügte. Sie hätte sich unter den Schmerzen gewunden, wenn sie die magische Konditionierung nicht so fest kontrolliert hätte. Ein letztes Mal griff Inir hinaus und schlug zweimal in den Kopf, bevor sie die Frau zu ihrer Arbeit entließ. Sie war immer noch wütend, doch ihre Wut hatte ein Ziel gefunden und war deshalb jetzt erträglicher.

    Einen achtel Sir später wurde Inir erneut zu einer Sklavin gerufen, die während der Arbeit zusammengebrochen war. Es war dieselbe wie bereits zuvor. Mit einer flinken Geste und ein paar gemurmelten Worten überprüfte sie die Konditionierung, die aber intakt zu sein schien. Die Sklavin hätte eigentlich nicht in der Lage sein sollen, gegen ihren Auftrag zu handeln und zusammenzubrechen.

    Dennoch rollte sie hilflos über den Boden, als litte sie unter einer schweren Krankheit. Voller Angst, eine Sklavin zu verlieren, schickte Inir nach dem Hofwart, der binnen weniger Augenblicke neben ihr erschien, und sich sofort um die Sklavin kümmerte. Nachdem er ihren Körper sondiert hatte blickte er zu Inir auf. Er hielt jedoch seine Worte zurück, bis Inir ihm die Erlaubnis, sie anzusprechen erteilt hatte. Erst dann sprach er zu ihrem Geist, um die Stille im Raum zu bewahren.

    *Inir Chaenar! Diese Frau liegt in den Wehen.*

    Beide betrachteten den Unterleib der Sklavin, und bemerkten die von der weiten Sklavenkleidung verdeckte leichte Rundung des Bauches, die Inir zuvor aus Desinteresse entgangen sein musste. Der Hauswart lief zum Kommunikationsstein und versuchte, Urdglir Erjuen Irvuelig Valchirin Melata Yoer, den Heiler ihres Distrikts zu kontaktieren, während Inir den Driorshan der Sklavin suchte, um anschließend fieberhaft in den Aufzeichnungen im Stein nach dem Datum und Ort der Befruchtung zu suchen. Während sie sich noch auf den Stein konzentrierte, kam der Hauswart zurück, gefolgt von dem bläulich schimmernden Aurakörper des Urdglir. Erjuen überging die Begrüßungsformeln zwischen Gleichgestellten, zu denen Inir bereits ansetzen wollte, und strich mit seinen durchscheinenden Händen über den Körper der Sklavin. Sofort begann er Anweisungen zu erteilen. Inir ging widerwillig auf die Forderung des Heilers ein, die Sklavin in eines der bereits vorbereiteten Gästezimmer zu bringen. Wütend über die Mehrarbeit, aber dennoch fasziniert, sah sie zu, wie die Schwangere von einigen Sklaven unter der Kontrolle des Urdglirs eines gesunden Jungens entbunden wurde. Schließlich richtete sich der Aurakörper Erjuens auf und bat Inir, den Gedächtnisstein der Sklavin vor ihn auf den Boden zu legen. Er brauchte nur einen Augenblick, um an die gewünschte Information zu gelangen, nach denen Inir vergeblich gesucht hatte. Sie schienen seine Vermutungen zu bestätigen.

    Das Verhältnis zwischen Erjuen und Inir litt seit geraumer Zeit unter Inirs Unfähigkeit, ihre Gefühle zu beherrschen. Dass er ihr einst die Grundlagen des Drirelglis beigebracht hatte, was immer ein Gefühl der Verbundenheit mit sich brachte, machte die Situation nicht leichter für beide. Aber als Urdglir reagierte Erjuen ebenso sensibel auf Gedankenwellen wie die Vindrir, die Empathen des Großimperators, und war daher auch ein starker Befürworter der uneingeschränkten Selbstbeherrschung, die Inir fehlte. Aus diesem Grund fielen die Gedanken, die zwischen den beiden jetzt ausgetauscht wurden, weniger freundlich aus, als es der Situation oder ihren Ständen entsprochen hätte.

    *Ihr habt doch gewusst, dass Euer Vater diese Sklavin dem Zuchtprogramm des Großimperators, möge kein Schatten seinen Geist berühren und sein Leben grandios und prächtig in alle Ewigkeit währen, zur Verfügung gestellt hat.* Seine Gedanken waren mit Ärger und Ungeduld angefüllt, den er seinen eigenen Prinzipien zum Trotz Inir gegenüber gar nicht verbergen wollte. Sie ließ jedoch mit der Antwort auf sich warten, da sie sich plötzlich daran erinnerte, dass ihr Vater sie bei seiner Abreise vor ein paar Tagen noch einmal an die Besonderheiten dieser Sklavin erinnert und besonders die verkürzte Schwangerschaft hervorgehoben hatte. Schon damals hatte sie sich über das mit einer solchen Schwangerschaft verbundene Risiko aufgeregt. Ausgebildete Sklaven waren immer schwerer zu bekommen, und bis ein Sklave tatsächlich den Anforderungen eines Haushaltes genau entsprach, waren langwierige Konditionierung erforderlich, die den Verlust eines Haussklavens zu einem ernsthaften Ärgernis werden ließ.

    Diese Gedanken verschlechterten Inirs Stimmung jedoch nur noch mehr. Die umstehenden Personen zuckten wie von einem heftigen Schlag getroffen zusammen, als Inirs Emotionen über sie hinwegrollte, gleichsam einer Welle der Wut, die durch den Raum schwappte. Erjuen hatte inzwischen den Kontakt zu ihr abgebrochen und seine Barrieren gefestigt, um die Untersuchung des Kindes durchführen zu können, so dass er nicht mehr ansprechbar war, als Inir endlich zu antworten bereit war.

    Er hatte das Zuchtprogramm und die Formeln, die diesen neuen Sklaven zugrunde lagen, aufmerksam verfolgt und stellte daher mit großem Interesse einige Besonderheiten des Neugeborenen fest, die von den Urdgliir, die die Formel für die neue Rasse entwickelt hatten, so nicht vorgesehen gewesen sein konnten. Zum Beispiel waren bei dem Kind sämtliche Organe, die die gedanklichen Kräfte möglich machten, verkümmert oder nicht vorhanden.

    Was mich aber am meisten verwundert, ist die geringe Auraabhängigkeit, die der Junge besitzt. Man könnte fast meinen, dass er keine Stammaura hat, was natürlich absurd ist. Um nicht das Risiko erneuter gedanklicher Schläge Inirs einzugehen, ging Erjuen dazu über, verbal mit Inir zu kommunizieren, auch wenn die daraus resultierende Öffentlichkeit als Bruch des Zeremoniells zwischen zwei Gleichgestellten aufgefasst werden konnte. Erjuen wollte jedoch in diesem Moment, noch weniger als sonst, anerkennen, dass diese unbeherrschte Person ihm, einem Heiler und Urdglir, in irgendeiner Weise gleichgestellt war. Die Zukunft würde zeigen, was er gegen die asozialen Elemente der ra-ulischen Gesellschaft unternehmen konnte.

    Ich nehme an, dass er der seltenen, aber besonders starken Aura des Winterwaldes vor dem Haus unterliegt. Obwohl in seiner monotonen Stimme weder Überzeugung noch Zweifel zu hören waren, konnte Inir seine Verlegenheit deutlich spüren.

    Ich bitte Euch, gleich morgen zum Drashaci zu gehen um den Gegenwert meiner Dienstleistung zu berechnen. Und vergesst nicht, dass der Großimperator, möge kein Schatten seinen Geist berühren und sein Leben grandios und prächtig in alle Ewigkeit währen, zwei Drittel der Kosten übernimmt. Verzeiht, dass ich mich ohne die angemessenen Förmlichkeiten zurückziehe. Möge Euer Tag hell und Eure Gedanken immer klar sein. Damit verschwand der Aurakörper ohne eine Spur seines Aufenthalts zurückzulassen, wenn man vom Hauch des Nachhalls einer Erleichterung, die Nähe Inirs verlassen zu könne, absah.

    Während die Sklavin in ihr Quartier umgebettet wurde, betrachtete Inir das viel zu kleine Kind und empfand dabei eine Art Ekel, der aus einer unbestimmten Angst erwuchs, die sie sich nicht erklären konnte. Vielleicht war es der Ekel, vor dem Blut, das bis vor kurzem am Körper des Kindes geklebt hatte. Vielleicht war es aber auch der Ekel vor etwas Ungewissen, das mit diesem Kind seinen Anfang nahm. So hastig, wie es würdevoll möglich war, wandte sie sich ab, und trieb ihre Untergebenen zu schnellerer Arbeit an, um die verlorene Zeit aufzuholen. Dabei malträtierte sie die Sklaven erneut mit kleinen, gedanklichen Peitschenhieben, die dieses Gefühl des Ekels vor einem Kind jedoch nicht vergessen machen konnten. Sie musste etwas dagegen tun, ohne dabei jedoch das Kind zu beschädigen.

    Nach altem Recht war es selbstverständlich an dem Besitzer des Sklaven, dem Kind einen Namen zu geben. Fast um sich über sich selbst lustig zu machen, nannte sie darum den Jungen Cuninir, denn das heißt Inirs Ekel. Später fragten ihre Eltern nach den Gründen für den Namen, aber sie konnte beim besten Willen nicht erklären, wie diese Gefühle entstanden waren. Der Ekel kehrte jedoch immer wieder zurück, sobald sie das Kind ansah.

    Man Argal elouhein - Einer Mutter Sorgen

    Das Leben eines Sklaven ist von einer unbeschreiblichen Öde ausgefüllt. Mit jedem Tag, der kommt, beginnt eine neue Periode der gedankenlosen Unterwürfigkeit, die von den Kontrollzaubern hervorgerufen wird. Jedes Gefühl wird kontrolliert, jeder Gedanke gelenkt. Nur das Unterbewusstsein kann die magischen Barrieren durchbrechen. Jeder Sklave fürchtet deshalb diese innere Stimme, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist, denn jeder Fehler, den er begeht, wird unerbittlich mit gedanklichen Schlägen bestraft.

    Die Sklaven, die in die Sklaverei hineingeboren wurden, konnten sich glücklich schätzen, denn ihnen fehlte die Vorstellung eines freien Lebens. Aber der kleine Teil Sklaven, der erst im Laufe des Lebens durch Schulden oder begangene Verbrechen in Sklaverei geriet, litt unter dieser Strafe, denn in ihren Träumen kehrt die Erinnerung an ihr früheres Leben zurück und durchbrach manchmal sogar die Barrieren des Kontrollzaubers. Deswegen galt die Sklaverei unter Ra-ula als die härteste Strafe, die nur bei Verbrechen gegen Staat, Körper oder Geist verhängt wurde: Hochverrat, Mord und jegliche Gewalt gegen den Verstand.

    Sihrihn-Bul-Ár gehörte zu einer alten Sklavenfamilie, obwohl der Ausdruck Familie für Sklaven zynisch wirken musste. Denn von einer Familie erwartet man Zusammenhalt und Gefühle für einander, wenn sie auch nicht alle gut sein mussten. Viele Sklaven bekamen jedoch ihre Eltern niemals bewusst zu Gesicht, und hatten bereits Glück, wenn sie längere Zeit bei ihrer Mutter verbringen konnten. Und Fühlen konnte ein Sklave nichts außer der Pflicht, der Dankbarkeit, eine Aufgabe für den Herrn erfüllt zu haben und den Schmerzen, wenn dies nicht gelungen war.

    Sihrihns Gefühle galten nur ihren Herrschaften.

    Zumindest hätte jeder Urdglir, der eine Tiefensondierung vorgenommen hätte, dies behauptet. Denn trotz all der Macht, die diesen mächtigsten der Magier zu Gebote stand, die selbst von den gewaltigsten Drachen und geschicktesten Feen gefürchtet wurden, konnten sie doch nicht all die versteckten unbewussten Gedanken einfangen oder alle Gefühle verhindern.

    Seit ihrer ersten Niederkunft, vielleicht seit der Durchführung des Rituals, das ihr Erbgut auf ewig verändert hatte, dachte ein Teil von ihr an ihren Sohn.

    Gewiss, für eine Mutter ist es nichts Besonderes, an ihr Kind zu denken. Aber Sklaven kannten kein Mitgefühl und keine Sorgen, nur stumpfes Dienen und das schmerzhafte Glücksgefühl der Gleichgültigkeit. So glich die Existenz eines Sklaven der jedes anderen, bis hinein in Sihrihns Generation.

    Aber wenn Sihrihn Cuninir betrachtete, sorgte sie sich.

    Wenn er Schmerzen spürte, fühlte sie mit ihm.

    Oft war sie dabei, wenn ihr ältester Sohn von ihren Herren und besonders von Inir bestraft wurde und konnte seine Schmerzen sehen.

    Die Ra-ula hatten im Laufe ihrer Entwicklung die körperliche Selbstbeherrschung zu einer fast penetranten Perfektion getrieben, denn einem Volk, bei dem sich die wütenden Gedanken als Folter oder sogar Tod für alle Umstehenden erweisen konnten, ist die Selbstbeherrschung eine der obersten Tugenden, die gleich hinter dem bei Telepathen so gefährdeten Schutz der Privatsphäre folgt. Und die rigorose Kontrolle des Geistes führt, fast schon nebenbei, zur vollkommenen Kontrolle des Körpers. Die Rasse der Feen umschrieb diesen Umstand mit den folgenden Worten:

    „Wenn es einem Ra-ula an Anmut fehlt, dann siehst du ein Trugbild."

    Auch war „So selten, wie der Schweiß eines Ra-ulas" eine geläufige Feenmetapher und beschrieb etwas, was zumindest einzigartig war.

    Diese Selbstbeherrschung hatte sie jedoch, zusammen mit der Möglichkeit, Gefühle auf einer viel tieferen Ebene als der der Mimik und Gestik mitzuteilen, über die Jahrtausende die Fähigkeit verlieren lassen, die Mimik anderer Rassen lesen zu können, da das Gesicht eines Ra-ulas sein Leben lang eine Maske entspannter Gelassenheit zeigte. Selbst die Babys der Ra-ula weinten nicht, konnten ihre Mütter doch jedes Bedürfnis in ihnen lesen und jeden ihrer Wünsche erfüllen.

    Dies galt selbst für Sklaven, denen jegliche Sicht auf die Welt außerhalb des Willens ihrer Herrschaften verwehrt blieb. Doch Sihrihn konnte Cuninirs Schmerzen sehen. Und sie konnte seinen Hass sehen. Natürlich versuchte er, seine Gefühle zu verbergen, aber sie nahm jedes Zucken, jedes Zwinkern und jede Träne wahr.

    Schließlich war sie seine Mutter.

    Manchmal wunderte sich Sihrihn, warum sie ihren Herrschaften kein Wort von ihren Beobachtungen berichtete, denn die Kontrolle musste sie dazu zwingen. Sie tat es trotzdem nicht.

    Da sie darauf achtete, sich weiter so zu verhalten, wie es von ihr erwartet wurde, würde auch niemand Verdacht schöpfen und eine Tiefensondierung bei ihr durchführen.

    Trotzdem lebte sie jede Sekunde in der Angst, dass ihr ein Fehler unterlaufen könnte. Sie hatte keine Angst um sich selbst, denn ihr Leben war nichts wert. In einigen wenigen Augenblicken, in denen sie verräterischen Gedanken nachging, was an sich bereits hätte unmöglich sein sollen, glaubte sie, dass ihr ganzes Leben vergeudet war. In diesen Momenten sagte sie sich immer, dass dies nicht wahr sein konnte, denn sie diente schließlich ihren Herrschaften. Aber irgendwie konnte sie sich immer weniger selbst davon überzeugen. In diesen Momenten erinnerte sie sich zu wissen, dass ihr Sohn und auch ihre anderen Kinder in die Freiheit entkommen würden. Doch war ihr gleichzeitig bewusst, wie unrealistisch diese Hoffnung war.

    Denn wohin hätten sie entkommen sollen?

    Kein Ra-ula hätte ihnen Zuflucht gewährt. Und selbst wenn sie in die Heimstatt einer anderen Rasse fliehen konnten, was ohne fremde Hilfe unmöglich war, würden weder Feen noch die von ihnen abstammende Völker sie bei sich aufnehmen. Und die Drachen lebten zurückgezogen und unerreichbar in ihren Bergfesten auf den Gipfeln der höchsten Gebirge.

    In ihren Vermutungen hatte Sihrihn einen für ihre Rasse typischen Fehler begangen. So wie man den Drachen eine übersteigerte Prunksucht und den Feen einsiedlerisches Grübeln und sinnlose Ausgelassenheit nachsagte, war dies eine Eigenart, die viele Missverständnisse mit den anderen Rasse hervorrief. Es war vermutlich die einzige wirklich negative Eigenschaft, die das ganze Volk der Ra-ula teilte: Sie bildeten sich ein Urteil aus nur wenigen bekannten Fakten und hielten es für die ultimative Wahrheit. Dass sie meistens mit ihrer Beurteilung Recht behielten, bewies jedoch nur die Stärke ihres Verstandes und ihres zweiten Gesichts.

    Und so kamen und gingen die Ringleuchten, und Sihrihn bekam noch mehr Kinder, bis ihr Sohn fünfzehn Erinnjaoen erlebt und sie zwölf Kinder ausgetragen hatte. Das Haus Ugace Chaen behielt alle bis auf zwei, so dass sie fast zu einer Art Familie wurden. Immer wieder wurden sie und ihre Abkömmlinge von den Urdglir des Großimperators untersucht, aber niemals vollzog jemand eine Tiefensondierung. Bis auf ihr viertes Kind, ein Mädchen namens Sruele, verfügte keines ihrer Kinder über geistige Fähigkeiten, die dem Drirelgli der Ra-ula entsprochen hätte.

    Mittlerweile hatten die Urdgliir festgestellt, dass fast alle Kinder der neuen Sklavenrasse keine Auraabhängigkeit besaßen, was alle bisherigen Thesen der Auraforschung hinfällig werden ließ, da man bis zu diesem Zeitpunkg angenommen hatte, dass jedes Wesen in dieser Weise an seine Umwelt gebunden sein müsste. Es hieß, selbst die engsten Berater des Großimperators könnten die Auswirkungen des Fehlens der Auraabhängigkeit nicht abschätzen. Die Bevölkerung stand der ganzen Angelegenheit mit gemischten Gefühlen gegenüber. Denn einerseits konnten die Ildralshoi auf diese Weise ohne Einschränkung oder Verlust an Effektivität überall eingesetzt werden. Doch andererseits war die fehlende Auraabhängigkeit etwas, womit niemand gerechnet hatte und was alle verunsicherte, selbst die Mitglieder anderer Rassen, die davon erfuhren. Hatte man nicht vielleicht das natürliche Gleichgewicht zerstört? Mussten die Auren der Welt sich nicht irgendwann gegen diesen Fremdkörper wehren? Hatte der Großimperator womöglich die ganze Welt dem Untergang geweiht?

    Sihrihn wusste, welche Auswirkungen das Fehlen der Auraabhängigkeit hatte, denn die besondere Empathie, die sie gegenüber ihren Kindern verspürte, zeigte ihr, dass all ihre Kinder die Kontrollzauber mit der Zeit von sich abstreiften, der eine schneller, der andere langsamer. Und so wurde das Haus Ugace Chaen zum Schauplatz einer für Sihrihn unheimlichen Charade, in der sich ihre Kinder zu hervorragenden Schauspielern des Gleichmuts und des Gehorsams entwickelten. Bei keinem ihrer Kinder war eine Auraabhängigkeit festgestellt worden, bei keinem bis auf einem. Dieses Kind wurde zum Außenseiter innerhalb dieser kleinen, geheimen Familie, was nicht nur an seinen geistigen Fähigkeiten lag. Dieses Kind war anders. Denn Sruele hatte eine Auraabhängigkeit.

    Sruele unterlag den Kontrollzaubern.

    Uljeuen elgruiner - Der Botschafter der Feen

    Der Garten wirkte künstlich. Nicht in dem Sinn, dass er kitschig gewesen wäre oder dass hier Pflanzen und Wesen zur Schau gestellt worden wären, die es in der freien, wilden, von den Ra-ula unberührten Natur nicht gegeben hätte. Vielmehr war er durch die Ra-ula gepflegt und in eine Ordnung gezwungen worden, die zeigte, dass sie mit ihrem Kunstsinn an die Pflanzen herangegangen waren, und nicht mit einem Sinn für ihre natürliche Schönheit.

    Shaljel Githon, Botschafter der Feenrassen am Hofe des Großimperators und einziger Feen, der diese Aufgabe freiwillig auf sich genommen hätte, überlegte, inwieweit er seine Gastgeber beleidigen würde, indem er den Garten in sein natürliches Wachstum entließ. Eigentlich fühlte er sich nicht wohl bei dem Gedanken, in das Wachstum von lebenden Dingen einzugreifen. Aber dieser unnatürliche Wuchs der Pflanzen, der sogar noch magisch kontrolliert wurde, wie es die Ra-ula so gerne mit allen Dingen taten, machte ihn irgendwie nervös und verursachte ihm ein unangenehmes Kribbeln am Hinterkopf. Dabei wäre es ihm nicht im Traum eingefallen, etwas gegen das ra-ulische Verständnis von Zivilisation und Schönheit einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Seit seiner Geburt sagte man ihm eine größere geistige Nähe zu den Runenmeistern als zu seinem eigenen Volk nach, obwohl er denen, die dies behaupteten, immer wieder entgegenhalten musste, dass es kaum einen größeren Irrtum geben konnte. Allein das Äußere eines Feen sorgte schon für eine größere Distanz, als es seine Familienangehörigen wahrhaben wollten. Und diese Distanz konnte er nicht so leicht überbrücken. Anders als die Drachen hatten es sich die Feen nämlich nicht zur Gewohnheit gemacht, die Gestalt zu wechseln, wenn sie mit den Ra-ula verkehrten. Für die Drachen, deren Größe einen vernünftigen Umgang fast unmöglich machte, war es natürlich um vieles wichtiger, sich anzupassen. Aber die Feen gingen durch ihre geringe Größe - sie waren gute drei Niir kleiner als die Ra-ula - diesem Problem von vornherein aus dem Weg. Es wäre Shaljel ein Leichtes gewesen, sich eine ra-ulische Gestalt zu geben. Er hielt es aber für müßig, da seine geistige Präsenz viel zu schwach ausgefallen wäre, als dass er sich hätte unbemerkt unter die Menge mischen können. Denn nur Ra-ula verfügten über die geistigen Gaben, von denen ihre Auren bestimmt wurden. In ra-ulischer Gestalt wäre er vermutlich ebenso sehr aufgefallen wie in seiner eigenen, wenn nicht noch mehr. Außerdem fühlte er sich so freier und erschrak nicht jedesmal, wenn er seinen Schatten oder sein Spiegelbild sah. Allein die Kleidung, die er dann hätte tragen müssen, hätte ihn unvorstellbar beengt, da sein Volk niemals Kleidung trug.

    Und so war es allen recht, dass bei den Audienzen im Thronsaal ein kleiner, leicht grünlich schimmernder Feen mit spitzen Ohren und grünen Stoppelhaaren geschmeidig seinen Platz einnahm, während die Einheimischen dahinschwebten. Denn wo die Ra-ula in ihrem Gang einem Schwan glichen, der anmutig über einen ruhigen See glitt, waren die Feen Raubkatzen, Geparden, die scheinbar achtlos dahinschritten, um im nächsten Moment loszuspringen, aber auch Schlangen, die sich geschmeidig wanden und mit einer plötzlichen Bewegung hervorschnellten. Dabei waren Feen friedfertige Wesen, die sich diese Fähigkeit zur plötzlichen Aggressivität nur erhalten hatten, weil sie die meiste Zeit allein in unwegsamen und feindlichen Umgebungen lebten, soweit es etwas geben konnte, dass man als Feind der Feen bezeichnen konnte.

    Jeder hatte sich damit abgefunden, dass der Feenbotschafter anders war, und jedem galt er als eine Art Kuriosität, die irgendwie zum Hof dazu gehörte, obwohl dies nie ein Ra-ula gezeigt hätte. Auf diese Weise war die Situation entspannt und fröhlich. Zumindest so fröhlich, wie es bei den steifen Ra-ula irgendwie möglich war. Dies galt solange, wie man sich nicht dem Feen von Angesicht zu Angesicht gegenüber sah. In diesen Momenten wurden sogar die selbstbeherrschten Ra-ula innerlich unruhig. Denn die Augen eines Feen waren anders.

    Das Verwirrende war nicht, dass sie durchgehend aquamarinblau waren, oder dass sie fast durch das gesamte Farbspektrum bis in die magischen Bereiche sehen konnten, was sowieso nur auffiel, wenn der Feen plötzlich scheinbar unnötige Umwege machte, um den sonst unsichtbaren Strahlungen verschiedener Pflanzen und Gesteine auszuweichen.

    Es war vielmehr ihre Anordnung.

    In einem langen, schmalen Gesicht standen die großen Mandelaugen fast an der Seite des Kopfes, sowie paarweise übereinander. Diese Eigenart hatten die Feen an keine der vielen von ihnen abstammenden Rassen vererbt. Sie waren daher das einzige Volk mit vier Augen.

    Shaljel beendete seine Überlegungen und ließ den Garten durch ein paar graziöse Gesten mit seinen langen Händen in einem natürlicheren Zustand wachsen. Bisher hatte er es jedes Mal nach seiner Ankunft so gehalten, und würde wohl auch beim nächsten Mal die Zauber wieder auflösen. Verträumt setzte er sich unter einen Baum, der in den letzten 80 Herzschlägen vielleicht einen Meter gewachsen war, und meditierte über einer Blume, deren Struktur und Form sich in den nächsten drei Stunden, in denen Shaljel sie betrachtete, mehrfach änderte.

    Er schreckte auf, als er das Signal hörte, welches ihm anzeigte, dass ihn jemand zu besuchen wünschte. Für einige Augenblicke verlor er die Orientierung, da ihn der sirrende Ton aus einer sehr tiefen und entspannenden Trance riss. Der Ton war nicht unangenehm, zerrte jedoch beträchtlich an den Nerven, wenn man ihn längere Zeit hören musste. Er erinnerte entfernt an eine Mischung aus einem lang anhaltenden Vogelschrei und dem Summen eines ganzen Schwarms großer Käfer. Zum wiederholten Male wünschte er sich einen Zauber, der das Sirren abschaltete, ohne dabei gleichzeitig die Tür lahmzulegen, wie der letzte, den er versucht hatte. Er raffte sich auf und schnellte, eines Botschafters unwürdig, zur Tür und riss sie auf. Das durchsichtige Kraftfeld ließ er bestehen. Nicht weil er irgendwie misstrauisch war. Der Hof des Großimperators war so sicher wie eine Geburtsgemeinschaft der Feen, vielleicht noch sicherer. Vielmehr leistete er damit irgendeiner Höflichkeitsform folge, die mit den Worten, die jetzt unweigerlich folgen mussten, zusammenhing.

    Mögen nur gute Gedanken durch diese Tür treten und das Haus dem Gast Freundlichkeit erweisen.

    Shaljel lächelte seinen Gegenüber, einen ra-ulischen Höfling, fröhlich zu. Er war sehr stolz darauf, dass er die Sprache seiner Gastgeber tatsächlich sprach und nicht auf einen Zauber zurückgreifen musste. Andere Feen konnten sich immerhin nicht einmal Fremdworte merken, die sie nicht in ständigem Gebrauch hatten.

    Möge dich die Tür vor bösen Gedanken schützen und dir die Aura dieses Hauses Wohlbefinden gewähren.

    Shaljel war froh, dass er mittlerweile nicht mehr die ganze Zeit bei diesem Ritual grinsen musste, während er dem gleichmütigen Ra-ula mit überkreuzten Armen gegenüberstand. Die Feen waren wesentlich unkomplizierter und verkürzten die Ankunft eines Gastes auf Darf ich eintreten und Sicher, was nicht nur schneller sondern auch zweckmäßig war.

    Stattdessen lächelte er den Ra-ula weiterhin freundlich an. Kein leichtes Unterfangen, wenn man bedachte, dass der Feen durch den schmalen höfischen Anzug, den der Ra-ula trug, an einen der rollenden Bäume erinnert wurde. Der Anzug erstrahlte in einem so hellen Weiß, dass die Verzierungen aus feinem Silbergarn in dem von den Ra-ula wahrnehmbaren Farbspektrum fast unsichtbar sein mussten. Natürlich war auf dem Gesicht des Höflings nicht ein Zucken zu sehen.

    Mit seinem privaten Schlüsselcode öffnete der Feen die Tür und ließ seinen Gast an sich vorüber in den Aufenthaltsraum gleiten. Ebenfalls dort angelangt rief er zwei schwebende Sitze, die er persönlich extrem unbequem fand, weil man gezwungen war, völlig aufrecht zu sitzen.

    Wie ihn diese Zeremonien anödeten!

    Und wie es ihn jedes Mal wieder überraschte, dass die Ra-ula trotz ihrer Vernarrtheit in Zeremonien Entscheidungen mit höchster Präzision und in kürzester Zeit fällen konnten.

    Es gab für alles ein Zeremoniell, von denen der Feen nur winzige Bröckchen kannte. Wenn aber Not am Mann war, wurde jede Etikette, jedes Ritual und jedes Zeremoniell außer Acht gelassen und gehandelt.

    Er bewunderte das, obwohl es seiner Natur widersprach.

    Bei den Feen gab es für alles eine Zeit. War diese Zeit noch nicht gekommen, wurde auch nichts in dieser oder jener Hinsicht unternommen. Auch das widerstrebte ihm. Sein Wesen war in der Mitte von beidem angesiedelt, so dass er sich in beiden Welten nie ganz wohl fühlen konnte.

    Mit seiner wundervoll weichen, aber doch gefühllosen und monotonen Stimme setzte der Ra-ula das Gespräch fort.

    Der Großimperator, möge kein Schatten seinen Geist berühren und sein Leben grandios und prächtig in alle Ewigkeit währen, gewährt allen Botschaftern in den folgenden Wochen einen Hofrat.

    Shaljel antwortete ebenso formell: Dem Großimperator gelte ewiger Dank, dass er alle Rassen in Frieden vereint. Möge kein Schatten seinen Geist berühren und sein Leben grandios und prächtig in alle Ewigkeit währen.

    Bereits vor zwei Wochen hatte er die Nachricht erhalten, dass der Großimperator `in den folgenden Wochen` seinen Rat abhalten würde.

    Oh, wie ihn diese Etikette anödete.

    Zu seiner Freude werden die Botschafter der Drachen, die obersten der Urdgliir, die vornehmsten der Chaoen, die allerehrenvollsten Chin-greu und die höchstedlen Chin-il-deu anwesend sein.

    Man bemerke die Reihenfolge, dachte Shaljel und fragte sich, wo er wohl angesiedelt worden wäre. Er rief sich sofort zur Ordnung, da er bemerkte, dass solche Gedanken nur dazu führen würden, dass er unweigerlich noch mehr Fehler im Zeremoniell beging, als er ohnehin schon tat.

    Der Kraft seines Geistes und der Macht der Magie sei für diese Ehrung gedankt. Und obwohl ihn diese Etikette so sehr anödete, gab es auch Momente, in denen er sie schon fast wieder lustig fand...

    Und wird der Großimperator, möge kein Schatten seinen Geist berühren und sein Leben grandios und prächtig in alle Ewigkeit währen, mit Eurer ehrenwerten Anwesenheit beglückt werden? ...denn genau an dieser Stelle hatte er jedes Mal Mühe, ein Lachen zu verhindern, wenn zum dritten, aber nicht letzten Mal der Großimperator verherrlicht wurde. Er wusste allerdings nicht, ob der Ra-ula das Lächeln überhaupt registriert hätte.

    Das Glück steht huldvoll auf meiner Seite, dem Großimperator meine Aufwartung machen zu dürfen, hier stöhnte er ein wenig, und auch nur ganz leise, zum Teil um sich besser konzentrieren zu können ... möge kein Schatten seinen Geist berühren und sein Leben grandios und prächtig in alle Ewigkeit währen. ... zum Teil aber auch, weil er es einfach albern fand, einen Ra-ula immer und immer wieder zu verherrlichen.

    Nun folgte das traditionelle Ausschenken des Gasttrunkes. Dabei fragte er sich, wie viel der Ra-ula schon hatte trinken müssen, weil Shaljel diesmal sein Lieblingsgetränk mitgebracht hatte. Vielleicht war „Lieblingsgetränk" etwas übertrieben. Was er viel mehr eigentlich meinte, war, dass, wenn er an lustige Getränke dachte, dieses sein liebstes war. Lange hatte er gezögert, den gegorenen Gluinbeerensaft mitzubringen, denn er galt unter den Feen als eines der stärksten Getränke. Er bezweifelte jedoch, dass sich der Höfling etwas anmerken lassen würde, obwohl Shaljel schon Bären von dieser Flüssigkeit hatte umfallen sehen.

    Traditionsgemäß wurde der Gasttrunk mit der Hand ausgeschenkt, wobei Shaljel einen bewussten Bruch der Etikette in Kauf nahm, indem er dies selbst tat. Normalerweise führten Sklaven diese Arbeit aus. Aber Shaljel lehnte es strikt ab, sich Sklaven zu halten, da er, wie er einmal als Begründung angegeben hatte, es verabscheute, zu seinen Bediensteten aufschauen zu müssen. Ihm war bewusst, dass dies eine recht schwache Ausrede war, mit der er vermeiden wollte, seinen Gastgebern vor den Kopf zu stoßen. Eigentlich lehnte er die Sklaverei grundsätzlich ab, obwohl er sich nicht sicher war, ob der Tod als Strafe wirklich gerechter war.

    Genauso bewusst war ihm jedoch auch, dass die Ra-ula dies erkannt haben mussten, da sie ihm mit Leichtigkeit verkleinerte Sklaven und sogar versklavte Feen hätten zuweisen können. Besonders mit den Feen hatte er Mitleid, der Tatsache zum Trotz, dass sie abgeurteilte Schwerverbrecher waren.

    Es enttäuschte ihn jedes Mal, dass er bei den Boten, vor denen er diesen Etikettbruch beging, keine Reaktion feststellen konnte. Deswegen beneidete er die Ra-ula um ihre angeborenen, geistigen Fähigkeit, mit Leichtigkeit fremde Gedanken lesen zu können. Er hätte zwar auf seine Magie zurückgreifen können, und niemand hätte angezweifelt, dass er es auf diesem Gebiet mit jedem Ra-ula hätte aufnehmen können, wenn er nicht sogar die meisten übertraf. Aber der Aufwand war im Verhältnis zur Genugtuung, die er aus ein wenig Gedankenlesen ziehen würde, um ein Vielfaches zu groß. Von den Folgen dieses Rechtsbruchs mal ganz abgesehen.

    Der Ra-ula nahm graziös das Glas mit dem Gluinsaft entgegen und trank in kleinen Schlucken die dunkelgelbe Flüssigkeit, fast tropfenweise. Shaljel zögerte noch einen kurzen Moment, bevor er einen ersten kräftigen Schluck nahm, der dick und zuckersüß seine Kehle herunterlief, und dann sofort wieder in seinen Kopf zurückstürzen, um ein leicht surrendes Gefühl auszulösen, das ihn euphorisch werden ließ. Er hatte diese Wirkung bei sich in Kauf genommen, um endlich herauszufinden, ob seine Gastgeber auch einen Gluinglücksrausch überspielen konnten. Morgen würde er ganz fürchterliche Rückgratbeschwerden haben, aber das würde es wert sein. Deswegen beobachtete er den Höfling genau auf Anzeichen einer aufkommenden Euphorie.

    Aber nichts geschah. Deswegen setzte er die Zeremonie fort, so gut es eben mit einem manischen Grinsen möglich war.

    Dies soll ein Zeichen zwischen uns sein, dass ich mich der angebotenen Ehren würdig erweisen werde.

    Dies Zeichen soll angenommen und übermittelt werden, so wie es ehrenvoll ist.

    Der Feen zuckt innerlich mit den Schultern und bedauerte sich für den vertanen nächsten Morgen, den er zwangsläufig mit intensiver Ruhe verbringen würde.

    Seid willkommen. Möge die dritte Stunde nach Sonnenaufgang des zweiten Tages für Euch der Beginn einer wertvollen Zeit sein.

    Die wichtigen Dinge, wie zum Beispiel die Zeit des Ratsbeginns, erwähnten die Ra-ula immer fast nebenbei, denn

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