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Die ideale Welt für den Soziopathen (Buch 5): Ein apokalyptisches LitRPG-Abenteuer
Die ideale Welt für den Soziopathen (Buch 5): Ein apokalyptisches LitRPG-Abenteuer
Die ideale Welt für den Soziopathen (Buch 5): Ein apokalyptisches LitRPG-Abenteuer
eBook397 Seiten5 Stunden

Die ideale Welt für den Soziopathen (Buch 5): Ein apokalyptisches LitRPG-Abenteuer

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Über dieses E-Book

Varg ist längst nicht mehr der Neuling, der er noch vor Kurzem war. Er kennt die Tücken des Systems und weiß, dass die Welt vielfältige Überraschungen bereithält. Mittlerweile sind die Zombies bei Weitem nicht mehr die gefährlichsten Feinde, wenn auch die zahlreichsten.

In diesem Band muss Varg sich neuen Schwierigkeiten und Kreaturen stellen, nicht nur auf seinem eigenen Planeten. Ob sein Zusammentreffen mit Kaya sich als Glücksfall erweist oder nicht, bleibt abzuwarten. Und dann wären da noch die Tarianer, die Seraphim und andere unangenehme Zeitgenossen, die ihre eigenen Pläne verfolgen - oder die ihrer jeweiligen Schutzherren.

Aber Varg hat alles im Griff. So unterschiedlich seine Feinde auch sein mögen, sie alle haben dasselbe Ziel - die Unterwerfung der Welt... Ob Varg seiner Aufgabe gewachsen sein wird? Bleibt ihm eine Wahl? Immerhin hat er bei den Challenges nun die Unterstützung von Kayas Sohn.
SpracheDeutsch
HerausgeberMagic Dome Books
Erscheinungsdatum21. Juni 2024
ISBN9788076936379
Die ideale Welt für den Soziopathen (Buch 5): Ein apokalyptisches LitRPG-Abenteuer

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    Buchvorschau

    Die ideale Welt für den Soziopathen (Buch 5) - Oleg Sapphire

    Kapitel 1

    WAS FÜR EIN wilder Ritt...

    Anders konnte ich diesen Tag nicht beschreiben.

    Ich hatte keine Ahnung, was für ein Gebräu diese unbekannte Wesenheit, die offenbar nicht zum System gehörte, aber ebenso mächtig war, mir eingeflößt hatte.

    Jedenfalls hatte es seine Wirkung nicht verfehlt. Es weckte wilde, animalische Instinkte in mir und schärfte vorübergehend alle meine Reflexe, was mich in eine Art Tötungsmaschine verwandelte. Kaya und ich stürmten das Gebäude und töteten alle, die sich darin aufhielten. Gnadenlos und mit maximaler Brutalität. Dann fraß Kaya sie auch noch auf.

    Mir war klar, wie verdammt gefährlich Kaya war. Doch als sie in eine Ecke gedrängt und mit Fähigkeiten bombardiert wurde, verwandelte sie sich und wurde erst richtig zum Berserker. Am ganzen Körper wuchsen ihr zusätzliche Stacheln und ihre Bewegungen wurden blitzschnell. Mit einem Prankenschlag riss sie einem Eisenmenschen, dessen gesamte Haut von einer Metallschicht bedeckt war, die Gliedmaßen ab. Die Funken flogen in alle Richtungen. Doch sie begnügte sich nicht damit, ihr Opfer zu verkrüppeln, sondern begann, es laut schmatzend bei lebendigem Leib zu verschlingen.

    Ein normaler Mensch an meiner Stelle hätte längst die Fassung verloren. Ich hingegen fand nichts dabei, sondern sah begeistert zu. Es war, als hätte der Trank etwas in mir geweckt, das tief in mir geschlummert hatte.

    „Sag mal, Kleine, alles in Ordnung bei dir? Stört dich das alles nicht?"

    „Wovon redest du?" Leona wusste nicht, worauf ich hinauswollte.

    *SCHMATZ, KNIRSCH*

    „Na ja, wir sitzen in einem Raum voll mit Blut und Leichen, die Kaya vor unseren Augen verschlingt, und du bist doch... nur ein Kind." Der Raum, in dem wir uns befanden, war ziemlich beengt.

    Hier hatte die eiserne Reserve der Urus-Leute ihre letzte Schlacht geschlagen und bis zum Ende auf Rettung gehofft.

    „Ach so. Nein, alles gut." Sie vertiefte sich wieder in das Bilderbuch, das ich ihr gegeben hatte.

    Doch die Rettung war nicht gekommen... Kaya war schneller gewesen. Den Pförtner hatte ich leider nicht gefunden, so sehr ich es auch versucht hatte. Aber vielleicht war es besser so, sonst hätte Kaya ihn erledigt und ihm einen zu leichten Tod beschert. Obwohl es sicher in keinem Fall angenehm war, von ihr getötet zu werden.

    Um ehrlich zu sein, hatte diese Bestie mehr als die Hälfte der Menschen hier erledigt.

    „Rrr...?" Hatte sie meinen Blick gespürt und meine Gedanken gelesen?

    „Alles in Ordnung, lass dich nicht stören. Iss in Ruhe dein Bein auf."

    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen.

    „Leona, unternimmst du öfters solche Ausflüge mit Kaya? Du nimmst das alles ziemlich gelassen hin. Ich bin ja einiges gewohnt, aber das hier ist sogar mir nicht mehr egal — wenn man ihr so zusieht..."

    „Sie ist eben ein Verschlinger, die müssen ständig essen. Ich habe mich mittlerweile an den Monstergenozid in unserer Welt gewöhnt. Übrigens, weißt du, wie viele es davon bei uns gibt? Uuuh... sehr viele. Außerdem schickt das System immer wieder Kreaturen, die versuchen, uns gefangen zu nehmen oder auszurauben. Aber Großvater tut ihnen weh. Ich darf noch nicht kämpfen, angeblich bin ich zu jung. Sie hing kurz schmollend ihren Gedanken nach. „Deshalb vermisst Kaya das Kämpfen. In ihrer Welt ist sie ein gefürchtetes und von allen respektiertes Raubtier, sagt sie. Aber ich glaube, sie übertreibt ein bisschen.

    „Meinst du?" Ich hob erstaunt eine Augenbraue. In diesem Moment quetschte Kaya einen Menschen aus wie eine Tube Ketchup.

    „Beachte sie gar nicht. Übrigens, sie kann dich gut leiden. Sie meint, du bist ein würdiger Kämpfer, wenn auch ein wenig ungeschickt." Leona grinste.

    Wie sich herausgestellt hatte, konnte Kaya sich und ihre Besitzerin teleportieren. Dazu musste sie ausreichend mit Nahrung versorgt werden, um die nötige Energie zu haben, um Portale zu öffnen. Ich konnte diese jedoch nicht benutzen, weil sie sich irgendwie mit Kayas Welt kreuzten und ich dort steckenbleiben und sterben könnte.

    „Eine Frage hätte ich da noch. Weshalb ist Kaya zu mir gekommen? Doch nicht, weil sie Hilfe brauchte." Irgendwie hatte ich vergessen, diesen Punkt zu klären. Ich war wohl zu erschöpft gewesen.

    „Sie meinte, dein Geruch sei anders und das hätte ihr Interesse geweckt." Alles klar. Ein neugieriges Raubtier also.

    Die Barriere war übrigens immer noch da. Wir würden noch vier Stunden hier ausharren müssen — mindestens.

    Um die Zeit nicht zu vergeuden, durchsuchte ich alle Leichen und sammelte sämtliche Grimoire und Waffen ein, die mir interessant erschienen. Ansonsten besaßen sie nichts Wertvolles. Auffallend war auch, dass sie nur wenige Systemgegenstände auf höheren Leveln hatten. Ich vermutete, dass diejenigen, die sich an ihren neuen „Herrn" verdingten, teilweise die Verbindung zum System verloren und sich daher verstärkt auf Plünderungen verlegen mussten.

    Apropos Plünderungen. Das System hatte mir eine neue Fähigkeit verliehen.

    Du hast die Aufgabe erfüllt und dein Ziel sogar übertroffen.

    Du erhältst folgende neue Fähigkeit: Finderlohn, Level 3

    Diese Fähigkeit erschafft einen Energiepfeil, der keinen Schaden verursacht. Er kann nur auf Gegenstände angewandt werden. Wird ein Gegenstand getroffen, so wandert dieser sofort in dein Inventar.

    Anmerkung: Das Erschaffen eines Pfeils verbraucht einen Teil deiner inneren Energie.

    Damit hatte mich das System, meiner Meinung nach, großzügig für meine Bemühungen belohnt. Vielleicht keine einfach anzuwendende Fähigkeit, aber dafür eine unglaublich interessante. Ich musste nur die Waffe eines Gegners mit einem Pfeil treffen, und schon gehörte sie mir.

    Ich hatte es noch nicht ausprobiert, aber allzu schwierig konnte es nicht sein.

    Irgendwann war die Zeit verstrichen und die Barriere fiel. Bis dahin hatte ich eine historische Menge an Grimoiren eingesammelt, sodass ich nun ganze siebzig Stück davon besaß.

    Als wir das Gebäude verlassen wollten, erhielt ich eine Nachricht vom Kommandanten.

    Varg, warum schreiben die Urus-Leute mir, du hättest einen Dämon beschworen und ihre Männer an ihn verfüttert?" Sie hatten mich also schon verpetzt.

    Das ist kein Dämon, sondern Kaya. Und ich habe sie nicht beschworen, sie ist von selbst aufgekreuzt." Diese Erklärung klang selbst für mich unzureichend. „Ich kann dir das nicht in zwei Sätzen erklären. Nur so viel: Ich besitze jetzt siebzig Grimoire und die Uruse haben mindestens dreihundert Mann verloren."

    Hm... Wie ich sehe, hast du dort auch ohne uns deinen Spaß. Wenn du zurückkommst, erwartet dich hier eine Überraschung, also halt die Ohren steif." An sich hatte ich nichts gegen Überraschungen, aber in diesem Kontext? „Übrigens, Bärenpranke ist mit seiner Gruppe bereits zurück, wir warten nur noch auf Schatun. Ich hoffe, dass wir bald den Clan-Status bekommen, dann holen wir dich da raus."

    Bärenpranke war ganz schön lange fort. Wie lautete die Aufgabe?" Ich hatte gerade nichts Besseres zu tun und fragte mich, was sie dort so trieben.

    Der Kommandant antwortete nicht sofort, was eigenartig war.

    Das ist eine üble Geschichte, ich kenne die Details selbst nicht."

    Haben sie sie etwa zu Sexsklaven gemacht, oder warum diese Geheimnistuerei?" Die Vorstellung erheiterte mich.

    Fast... Sie haben einen Vertrag unterschrieben, demzufolge sie nicht darüber reden dürfen, was dort passiert ist. Sie haben nur gesagt, sie hätten... äh, Kartoffeln ausgegraben. Außerdem sind sie furchtbar wütend. Alle verarschen sie jetzt ständig wegen dieser Kartoffelsache." Na toll, während ich eine psychotische Vampirin in Schach halten musste, hatten sie Kartoffeln ausgegraben. „Das System hat ihnen zur Belohnung übrigens ein paar Kartoffeln überlassen, und ich muss sagen, das war die Sache wert. Sie schmecken unvergleichlich."

    Schön für euch, dass ihr Kartoffeln habt. Ich habe hier nur Frost und Hunger, ach ja, und einen Dämon, der ständig alle auffrisst." Ich ergriff die Gelegenheit, mich über mein hartes Leben zu beschweren.

    Also dann, halt durch und stirb nicht, du wirst hier erwartet. Lass wieder von dir hören, wenn du Zeit hast!" Ich hatte den Eindruck, er glaubte mir die Geschichte mit dem Dämon nicht ganz. Aber er hatte unrecht... Vielleicht könnte ich Kaya zu ihm schicken?

    Nach diesem harten Tag sehnte ich mich nach etwas Erholung.

    Im Hotel angekommen, schlief ich sofort ein, ohne mich an Kayas Nähe zu stoßen. Leona hatte ich einen Stapel Bücher gegeben, damit ihr nicht langweilig wurde.

    Im Moment würde ich nicht einmal einen Finger rühren, wenn jemand versuchen würde, mich zu töten, so müde war ich.

    Ich schlief länger als gewöhnlich und wurde von Kayas lauten Schmatzgeräuschen geweckt. Was stimmte eigentlich nicht mit diesem Dämon?

    Kaya hatte eine Ladung Zombie-Leichen in der Küche abgelegt und war nun dabei, sie genüsslich zu verspeisen.

    Ob man sich jemals daran gewöhnen konnte?

    „Kaya, könntest du das nicht draußen machen?" Keine Ahnung, ob sie verstand, was ich sagte.

    Sie warf mir einen Blick zu, aus dem eindeutig abzulesen war, was ich sie mal konnte, und wandte sich wieder ihrem Mahl zu. Sie benahm sich wie ein Hund mit einem Knochen.

    „Varg, hast du nicht vergessen, dass du versprochen hast, mir mit meinen Geschenken zu helfen?" Das Mädchen erinnerte mich an mein Versprechen.

    Ich hatte es tatsächlich vergessen.

    „Natürlich nicht. Was hältst du von mir?" Angriff war die beste Verteidigung.

    „Tut mir leid, sagte Leona. „Es ist nur so, dass mir hier nicht mehr viel Zeit bleibt. Nur noch acht Stunden, das war’s dann.

    Mist... Ich hatte geplant, Eisenfaust zu töten und sofort wieder zu verschwinden, doch dann hatten wir dort stundenlang festgesessen.

    Außerdem hatte ich beabsichtigt gehabt, Kaya auf den Hauptjagdstock anzusetzen. Doch nun erschien mir das unvernünftig. Die Zombies griffen an und wurden nicht weniger. Die Tarianer waren im Moment ihre Hauptgegner. Wenn sie nicht wären, würde die Stadt vielleicht fallen, und sie war immerhin ein Brückenkopf für die weitere Eroberung.

    System, wie wär’s mit einem Hinweis, von welchen räuberischen Planeten sie kommen?

    Keine Antwort? Na schön, dann schweig dich eben aus...

    Nachdem ich Leona und mich selbst mit Essen versorgt hatte, beschloss ich, mich um ihre Bitte zu kümmern. Nicht, dass das System wieder eingeschnappt war, weil ich dem Mädchen nicht half.

    Allerdings verband ich auch diese Aufgabe mit einer kleinen List. Ich fragte, ob Kaya nicht Lust habe, mit mir auf die Jagd zu gehen, und diese stimmte sofort freudig zu, indem sie sich erwartungsvoll vor mich stellte, wie ein Hund, der sich auf einen Spaziergang freut. Ich fand es ein wenig beunruhigend, so nahe vor ihrer Schnauze zu stehen. Daran würde ich mich wohl nie gewöhnen.

    Wir brachen zu einem der Einkaufszentren auf, in denen im Moment die erbittertsten Kämpfe zwischen Zombies und Tarianern stattfanden.

    Die Insektoiden hatten das Zentrum noch nicht vollständig mit ihrer Membran überzogen, um es zu ihrem Stützpunkt zu machen.

    Leona blieb zu Hause. Sie versicherte mir, Kaya würde sich augenblicklich zu ihr teleportieren, sollte sie sie rufen, ich müsse mir also keine Sorgen um sie machen.

    Beim Einkaufszentrum angekommen, blinzelte ich mich als Erstes aufs Dach und sah mich um. Überall lagen Berge von Leichen, sowohl von Zombies, als auch von Tarianern. Nicht weniger als fünfhundert Insektoiden schwirrten durch die Luft und attackierten die Zombies unablässig. Doch auch diese legten sich ordentlich ins Zeug, und ab und zu gelang es einem Zombie-Schützen oder -Springer sogar, ein Fluginsekt zu erwischen.

    „Kaya, wir müssen uns unbemerkt Zugang zum Gebäude verschaffen, dann kannst du dich dort drin so richtig austoben." Ich hatte den Eindruck, dass ihr meine Meinung vollkommen egal waren.

    „Urrrg..." Bedeutete das ja? Oder verpiss dich?

    Wieder überraschte sie mich, indem sie mir zuzwinkerte, bevor sie flink vom Dach sprang und losstürmte.

    Ich musste hinterherspringen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Offenbar legte Kaya keinen Wert auf Türen, sondern segelte lieber durch ein Fenster, nachdem sie es mühelos aus dem Rahmen gerissen hatte, als wäre es dieser aus Schaumstoff.

    Ich schloss mich dieser barbarischen Vorgehensweise nicht an, sondern ging ein paar Schritte weiter und schlug mit meinem Hammer eine Tür aus dem Rahmen, die mit einer Membran versiegelt war. Immerhin hatten sie versucht, eine Art Verteidigung aufzubauen.

    So gelangte ich ins Gebäude, allerdings gefolgt von einem dichten Strom von Zombies.

    Ich hörte die Schreie der Tarianer.

    „Untote... Durchbruch... Halt..." Das waren die letzten Worte des Wachmanns, der hier postiert war. Mit einem Hieb meiner Schattenklinge schlug ich ihm den Kopf ab.

    Ich hatte fünf Versuche unternommen, Kaya mit einer Markierung zu versehen, war aber jedes Mal gescheitert. Dennoch war es nicht schwer, sie zu finden. Ich folgte einfach dem Lärm, bis ich zu einem ehemals blütenweißen Brunnen kam, neben dem Kaya nun Tarianer zerfleischte. Sie hatten wohl nicht mit einem so starken Gegner gerechnet und setzten sich nur halbherzig zur Wehr.

    Die Speere, die Kaya trafen, fügten ihr keinerlei Schaden zu. Ihre Augen schützte sie, sodass ihr einziger Effekt der war, dass sie immer wütender wurde.

    Sie war in jeder Hinsicht schneller als ihre Gegner. Die Bestie trieb ihr grausames Spiel mit ihnen, indem sie ihnen den Hauch einer Hoffnung auf den Sieg ließ.

    Vor meinen Augen sprang sie einen von ihnen an und biss die Hälfte seines Körpers ab, dann schleuderte sie die zweite Hälfte nach einem anderen, sodass von beiden nur ein Schmierfleck an der Wand blieb.

    Ich begriff, dass es für mich hier nichts zu tun gab... Obwohl...

    Ich blieb noch ein wenig, um meine Fesseln über die Flügel der Tarianer zu werfen und sie zu Infanteristen zu machen. Kaya war ganz in ihrem Element. Sie jagte ihre Beute wie eine Katze eine Maus und nahm sich die Zeit, sie zu verstümmeln, bevor sie sie tötete.

    Mit ihrem Schwanz spießte sie zwei gleichzeitig auf, zog sie näher zu sich und begann, sie vor aller Augen gierig zu verschlingen.

    Wenn man den gestrigen Tag als den dunkelsten in der Geschichte der Urus-Anhänger bezeichnen konnte, dann war der heutige Tag sicherlich der schlimmste in der Geschichte der Tarianer. Sie hatten keine Erfahrung mit einem solchen Gegner. Ihre Flügel halfen ihnen nicht, Kaya war es egal, wie hoch sie flogen. Sie sprang ihnen mit Leichtigkeit nach, zerriss sie in der Luft und fraß sie auf.

    Nun wusste ich, was Leona gemeint hatte, als sie über die Verschlinger sprach. Kaya war wie ein Fass ohne Boden. Egal, wie viel sie fraß, es war nie genug.

    Ich fühlte mich ein wenig unwohl bei dem Gedanken, Leona nach der Gabe des Verschlingers zu fragen. Was, wenn es darum ging, dass ich ihren unersättlichen Hunger übernahm? Wie viele Zombies pro Tag müsste ich töten, um genügend graue Kisten zu ergattern? Falls es dazu kam, würde ich andere Welten heimsuchen müssen, nur um genug zu essen zu haben.

    Egal, genug gegrübelt.

    Die Läden hier waren noch nicht vollständig geplündert worden, zumindest diejenigen, die keine Lebensmittel im Angebot hatten. Alles, was mit Essen zu tun hatte, glich mittlerweile ohnehin eher einer drohenden Chemiekatastrophe. Das verfaulte Fleisch verströmte einen so erbärmlichen Gestank, dass selbst Zombies die Nasen rümpften.

    Das erste für meine Zwecke geeignete Geschäft fand ich schnell und beinahe unblutig — ich musste nur acht vorüberfliegende Tarianer erschießen.

    Meine Wahl fiel auf einen Antiquitätenladen. Eine chinesische Vase, eine antike Uhr und anderer Krimskrams wanderten in mein Inventar.

    Wie sich herausgestellt hatte, besaß Leona eine dimensionslose Tasche. Das kleine Dummerchen hatte dennoch weder Nahrung noch warme Kleidung mitgenommen, weil sie dachte, Essen würde sie vor Ort finden und warme Sachen würde sie nicht brauchen. In ihrer Welt war immer Sommer, hier hatte sie zum ersten Mal Schnee gesehen.

    Sie war der Meinung gewesen, unsere Sonne sei gestorben.

    Nach dem Antiquitätenladen besuchte ich eine Buchhandlung, wo ich verschiedene Schmöker einsteckte. Was bei uns alltäglich war, konnte in einer anderen Welt als Kuriosität durchgehen. Zu guter Letzt plünderte ich noch einen ganzen Juwelierladen.

    Hoffentlich konnte Leona zweihundert Kilogramm transportieren.

    Ich war mit äußerster Verantwortung an ihre Aufgabe herangegangen, denn das Letzte, was ich wollte, war mit dem System Spielchen zu spielen. Auf unangenehme Überraschungen und beleidigtes Schmollen konnte ich verzichten. Der Patriarch hatte recht gehabt, als er meinte, man dürfe das System nicht ignorieren. Wenn Vampire deswegen sogar Menschen aufnahmen, dann sagte das wohl alles.

    Außerdem hatte ich erfahren, dass es in Leonas Welt keinen Marktplatz oder andere Handelsplattformen des Systems gab. Das System behandelte sie eher stiefmütterlich, was aber eine große Ausnahme war.

    Dafür gab es bei ihnen Magie und alle Aristokraten besaßen Familiare.

    Interessanterweise beklagte sie sich darüber, dass Verschlinger als Familiare bei ihnen als problematisch galten und niemand einen haben wollte. Natürlich würde das in Kayas Gegenwart nie jemand laut sagen.

    Nach meinem Streifzug durch die Läden kehrte ich zu Kaya und ihrem Königreich des Chaos zurück. Es lagen immer noch verdammt viele Leichenteile herum. Die Halle mit dem Brunnen war zu einem gemeinsamen Massengrab für Tarianer und Zombies geworden.

    Ich stellte mich dazu und erschoss Tarianer, um Kaya zu helfen, obwohl sie meine Hilfe natürlich überhaupt nicht brauchte. Im Gegenteil, sie sah mich als Konkurrenten und begann, noch schneller zu töten. Was für eine hitzköpfige Kreatur.

    Ich nahm die Herausforderung an und schoss einen Pfeil nach dem anderen ab, ohne meine Finger zu schonen. Als der Zustrom der Zombies versiegte und auch die Tarianer immer weniger wurden, überraschte Kaya mich erneut.

    Sie öffnete ein Portal. Ich erwartete, Leona herausspazieren zu sehen, doch das geschah nicht. Stattdessen begann Kaya, die Zombie- und Insektoidenleichen durch das Portal zu werfen. Dabei sah sie mich auffordernd an. So nach dem Motto, na los, fass mal mit an.

    Was sollte ich tun? Ich wusste genau, wie schnell sie töten konnte, und hatte daher kein Problem damit, dem netten Monster von nebenan zu helfen.

    Bei unserer Rückkehr fanden wir Leona schlafend vor. Offenbar hatte sie sich überessen, und es war leicht zu erraten, womit. Genau, mit Torte.

    „Ihr seid endlich zurück? Warum hat das so lange gedauert? Mir war langweilig. Ich habe aus dem Fenster geschaut, aber da gab’s nichts zu sehen, und die Bücher habe ich alle durchgesehen, aber lesen konnte ich sie nicht. Kannst du mir beibringen, in eurer Sprache zu lesen? Sprechen geht ja, aber Lesen nicht, und dabei würde ich so gern wissen, was in diesen Büchern steht." Wieder legte sie los, ohne ein einziges Mal Luft zu holen.

    „Ich fürchte, dazu reicht die Zeit nicht. Ich hob bedauernd die Arme, um ihr zu verstehen zu geben, dass es nicht in meiner Macht lag. „Dafür wirst du zu Hause etwas haben, womit du dich beschäftigen kannst.

    „Das stimmt, sagte sie. „Wahrscheinlich wird Großvater sich für die Bücher interessieren und sie übersetzen, er ist sehr klug.

    Ich wollte gar nicht wissen, wie alt er war, wenn die „Jugendliche" vor mir zarte dreihundertdreiundzwanzig Lenze zählte.

    In den nächsten Stunden erlebte ich einen Sturm der Begeisterung, Dankbarkeit und Verwunderung. Ich lud alles ab, was ich mitgebracht hatte, und Leona freute sich wie ein Kind. Nun ja, eigentlich war sie das ja auch...

    Dennoch legte sie die Spielsachen sofort beiseite und meinte, dafür habe sie keine Verwendung. Später packte sie sie dann aber doch ein.

    „Hoffentlich zerreißt es dich nicht. Sie stopfte ihre Tasche so voll, dass ich begann, mir Sorgen um sie zu machen.

    „Nö. Sie grinste. „Ich habe viel Platz, das liegt an meinem Familiar. Kaya teilt vieles mit mir. Je stärker ein Familiar, desto stärker ist auch sein Begleiter.

    Nun war der Moment für die wichtigste Frage gekommen, die ich bisher aufgeschoben hatte.

    „Leona, hör mal... Ich wusste nicht, wie ich es ausdrücken sollte. Außerdem hatte ich Angst, ich könnte meine Worte später bereuen. „Mir hat jemand — jemand in der Art des Systems — eine Aufgabe gestellt, aber ich würde es verstehen, wenn du dich weigerst. Dieser Jemand hat gesagt, ich soll dich um die Gabe des Verschlingers bitten.

    Ich konnte zusehen, wie die Augen des Mädchens sich auf ihre dreifache Größe weiteten.

    „Oh... Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Dieser Jemand hat wohl einen besonderen Sinn für Humor." Sie lachte.

    Mir war weniger zum Lachen, mir war eher nach Fluchen. Aber ich konnte schlecht vor einem Kind mit Schimpfwörtern um mich werfen. Außerdem konnte es ungünstige Folgen haben, ein Wesen zu beschimpfen, über das ich so gut wie nichts wusste.

    „Darf ich fragen, worum es geht?" Warum hatte ich das nicht als Erstes gefragt?

    „Natürlich. Sie zuckte mit den Schultern. „Die Gabe der Verschlinger ist Kaya.

    „Aha, ich verstehe. Ich antwortete automatisch, während ich versuchte, diese Information zu verarbeiten. „Dann vergiss es. Ich ziehe meine Bitte zurück. Auf diese Gabe verzichte ich gern.

    Aber wen interessierte noch meine Meinung?

    Kaya verschwamm zu einem dunklen Fleck und stand einen Moment später vor mir. Im nächsten Moment durchbohrte ihr Skorpionschwanz meinen Brustkorb.

    BLIIINZELN!!!

    Na klar, wenn man es brauchte, funktionierte der Scheiß natürlich nicht.

    Moment... Hm. Ich lebte noch. Ihr Schwanz war nicht weit in meinen Körper eingedrungen, nur mit der Spitze.

    „Leona?" Ich warf ihr einen fragenden Blick zu, während ich die Schwanzspitze umklammerte und versuchte, sie aus meiner Brust zu ziehen.

    „Das hast du nun davon. Was gab es da schon wieder zu lachen? „Kaya ist einverstanden.

    Ich spürte ein Brennen in der Brust. Ich senkte den Blick und sah, wie sich schwarze Linien über meine Brust ausbreiteten, Muster bildeten und sich zu einer Schnauze formten, die Kaya ähnelte.

    Na super. Ich hatte mich nie zu einer Tätowierung entschließen können, und jetzt das... Vielleicht hätte ich als erstes Tattoo lieber Pfeil und Bogen gehabt. Oder ein niedliches Kätzchen. Kätzchen waren so schön harmlos.

    Als die Tätowierung fertig war, zog Kaya ihren Schwanz aus meiner Brust.

    Plötzlich öffnete sich ein Portal. Was war nun wieder los? Wollte sie mich entführen?

    Nein... Sie streckte eine Klaue bis zur Schulter hinein und zog etwas Weißes heraus. Dann warf sie es mir zu.

    „Das ist deine Gabe des Verschlingers. Leona sah das weiße Knäuel, das mit allen vier Gliedmaßen an meiner Brust zu kleben schien, zärtlich an. „Das ist Kayas Junges, und es ist sehr hungrig. Von nun an musst du dich darum kümmern. Und ich soll dir ausrichten, wenn du ihm jemals Schaden zufügst, wird sie kommen und dich holen.

    Zwei kleine, runde Augen blickten mich an und blinzelten unschuldig.

    „Mjam, mjam?" Heilige Scheiße... Das Ding konnte sprechen.

    Kapitel 2

    DANN ÜBERSCHLUGEN SICH die Ereignisse wie in einem Action-Drama. Leona sagte, sie müsse nun nach Hause zurückkehren. Sie kam auf mich zu und umarmte mich. Zum Abschied sagte sie noch, ich müsse mir einen Namen für das Ding ausdenken, damit es mir mentale Botschaften schicken konnte.

    Es war noch ganz klein und musste ständig mit Nahrung versorgt werden. Sollte es sterben, würde es in seiner eigenen Welt auferstehen und zu mir zurückkehren. Wie lange das dauerte, hing von seinen Kräften ab. Je mehr es zu fressen bekam, desto schneller würde es wachsen. Das war alles, was sie mir noch sagen konnte, bevor sie verschwand.

    „Mjam, mjam..." Das Ding ließ mir keine Zeit, meine Gedanken zu ordnen.

    Heilige Scheiße... Ich fand keine anderen Worte.

    System, hast du ernsthaft beschlossen, mir ein fremdes Balg anzuhängen? Was habe ich dir bloß getan?

    Wieder hörte ich ein fernes Lachen.

    Alles klar... Das war nicht das Werk des Systems. Ich hätte zu gern gewusst, wessen Werk es dann war, fürchtete aber, dass mir die Antwort nicht gefallen würde.

    Also schön... Nun stand erst mal die wichtigste Frage auf dem Tagesprogramm. Ich musste schnellstens herausfinden, was für ein flauschiges Kerlchen ich da bekommen hatte und wie ich damit umgehen sollte. Und dann musste ich dringend an meiner Immunität gegen Gift und alle möglichen psychotropen Substanzen arbeiten.

    „Wohin willst du denn?!" Als ich einen Moment nicht aufpasste, hüpfte mir das kleine Ding sofort aus der Hand und steuerte auf die Küche zu.

    Ich lief ihm nach und konnte es gerade noch hochheben, bevor es sich über den Arm eines Zombies hermachen konnte.

    Kam gar nicht infrage, dass das Kerlchen sich von diesem Mist ernährte.

    Erst einmal musste ich mir das Ding genauer ansehen.

    Ich hatte bereits bemerkt, dass es sich sowohl auf vier, als auch auf zwei Beinen fortbewegen konnte. Es hatte ein flauschiges weißes Fell und schlaue gelbe Augen. Im Moment war sein Blick vor allem hungrig. Sein Schwanz war lang, genau wie bei seiner Mama, aber weicher und die Spitze war dreigeteilt. Seine Ohren waren lang. Insgesamt hatte es in etwa die Größe einer Hauskatze.

    „Womit soll ich dich füttern, kleines Kerlchen?" Vielleicht bekam ich ja eine Antwort.

    „Mjam!" Das war wohl das einzige Wort, das es sagen konnte.

    Die nächste Stunde verbrachte ich damit, ihm alles Mögliche aus meinen Kisten vorzusetzen.

    Die gute Nachricht war, dass das Ding nicht heikel war. Es fraß alles. Die schlechte Nachricht war, es verdrückte so viel wie ein Elefant, obwohl es noch ganz klein war. Wenigstens schien es kein Mädchen zu sein.

    „Ich nenne dich Till! Als Abkürzung für Hochleistungsvertilger."

    Zur Antwort zuckte das Ding lustig mit den Ohren, ohne sich eine Essenspause zu gönnen. Im Moment verschlang es geräuchertes Hühnchen mit Ananas. Abartig.

    Nachdem alles erledigt war — und alles war in diesem Fall die Fütterung dieses niedlichen Kerlchens — war es an der Zeit, die Unterkunft zu wechseln. Hier hatte Kaya so gewütet, dass alle Wände und Böden mit Blut bedeckt waren.

    Wir zogen nicht weit weg, nur in die Nachbarsuite.

    Dann kam der angenehmste Teil. Ich legte mich gemütlich hin, um mich auszuruhen, und streichelte dabei Tills Fell. Ich hatte doch wohl das Recht, wenigstens irgendeinen Nutzen aus dem Ding zu ziehen, oder? Nun hatte ich mein persönliches, flauschiges Antidepressivum.

    Till hatte nichts dagegen, im Gegenteil. Er genoss es und schnurrte zufrieden. Hoffentlich würde er nicht zu einem Monstrum wie Kaya heranwachsen. Besser wäre, wenn er für immer so niedlich wie jetzt bliebe.

    „Ach, Kumpel, du hast keine Ahnung, was dich erwartet, wenn wir wieder zu Hause sind." Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es ihm ergehen würde, wenn er Lisa und Anja in die Hände fiel.

    * * *

    Es sich zu Hause gemütlich zu machen, war natürlich nett, aber der Knirps ließ nicht zu, dass ich länger als nötig auf der faulen Haut lag.

    Daher brachen wir wenig später zur Jagd auf. Till war ebenfalls unsichtbar, und zwar auf Level 5. Ich konnte ihn natürlich sehen, aber die Zombies nicht.

    Ich hatte den perfekten Ort für unsere Jagd ausgewählt. Wir standen an einer Kreuzung, an der drei Straßen aufeinandertrafen, über die ununterbrochen Zombies liefen.

    Ich zückte meinen Bogen und begann, sie systematisch zu erschießen. Schon stürzte ein Flugmonster zu Boden, dicht gefolgt von einem Flitzer, der mit voller Wucht in meine Pfeile gelaufen war. Auf Pfeile, die Lärm machten, hatte ich bisher verzichtet. Obwohl, nicht ganz. Zu Beginn hatte ich einen Explosionspfeil mitten in die Zombie-Horde geschossen. Sie wurden in Stücke gerissen, starben aber dennoch nicht, somit war die Sache sinnlos.

    Ich versuchte es auch mit einem Finderlohn-Pfeil, was sehr interessant war. Als er einen Zombie traf, passierte gar nichts. Der Untote wurde nicht in mein Inventar versetzt, dafür aber ein Metallrohr, das an einer Hausfassade hing. Und das, obwohl es daran befestigt gewesen war.

    Ich pfiff anerkennend durch die Zähne.

    „In Ordnung... Kleiner, wir ändern die Taktik, hör auf zu fressen." Ich ermahnte Till, der sich schon wieder den Bauch vollschlug.

    Ich stieg vom Dach und betrat die erstbeste Wohnung. Der Flauscheball folgte mir.

    In der Wohnung zog ich eine Kampfmünze hervor und aktivierte sie mit einem erwartungsvollen Grinsen.

    Ich öffnete das Kampfmenü und sah eine Liste mit Anfragen. Es waren mindestens dreißig. Die Draufgänger waren also noch nicht ausgestorben.

    Ich entschied mich für den

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