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Gedichte - aus meiner Schulzeit: Band 2
Gedichte - aus meiner Schulzeit: Band 2
Gedichte - aus meiner Schulzeit: Band 2
eBook210 Seiten1 Stunde

Gedichte - aus meiner Schulzeit: Band 2

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Über dieses E-Book

Muttersprache, Mutterlaut,

wie so wonnesam, so traut!

Erstes Wort, das mir erschallet,

süßes erstes Liebeswort,

erster Ton, den ich gelallet,

klingest ewig in mir fort!

 

Ach, wie trüb ist meinem Sinn,

wenn ich in der Fremde bin,

wenn ich fremde Zungen üben,

fremde Worte brauchen muß,

die ich nimmermehr kann lieben,

die nicht klingen als ein Gruß!

 

Sprache, schön und wunderbar,

ach, wie klingest du so klar!

Will noch tiefer mich vertiefen

in den Reichtum, in die Pracht;

ist mir doch, als ob mich riefen

Väter aus des Grabes Nacht.

 

Klinge, klinge fort und fort,

Heldensprache, Liebeswort!

Steig empor aus tiefen Grüften,

längst verschollness altes Lied,

leb aufs neu‘ in heil’gen Schriften,

daß dir jedes Herz erglüht!

 

Überall weht Gottes Hauch,

heilig ist wohl mancher Brauch.

Aber soll ich beten, danken,

geb ich meine Liebe kund,

meine seligsten Gedanken,

sprech ich wie der Mutter Mund.

 

(Max von Schenkendorf)

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum25. Jan. 2017
ISBN9783739694528
Gedichte - aus meiner Schulzeit: Band 2

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    Buchvorschau

    Gedichte - aus meiner Schulzeit - Franz Hermann Romberg

    Vorbemerkung

    In meiner ersten Gedichte-Sammlung Gedichte - aus meiner Schulzeit habe ich Gedichte berücksichtigt, die ich während meiner Schulzeit - teilweise - auswendig gelernt habe.

    Band 2 enthält Gedichte, die ich in uralten Lesebüchern gefunden habe und die ich erhalten wissen will; ich fände es schade, wenn sie irgendwann in Vergessenheit gerieten. Um die Authentizität zu erhalten, habe ich nichts verändert, weder Schreib- noch Ausdrucksweisen.

    An meine Mutter

    So gern hätt‘ ich ein schönes Lied gemacht

    von deiner Liebe, deiner treuen Weise,

    die Gabe, die für andre immer wacht,

    hätt‘ ich so gern geweckt zu deinem Preise.

    Doch wie ich auch gesonnen mehr und mehr,

    und wie ich auch die Reime mochte stellen,

    des Herzens Fluten wallten drüber her,

    zerstörten mir des Liedes zarte Wellen.

    So nimm die einfach schlichte Gabe hin,

    von einfach ungeschmücktem Wort getragen,

    und meine ganze Seele nimm darin;

    wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen.

    (Annette von Droste-Hülshoff)

    Die Schritte

    Klein ist, mein Kind, dein erster Schritt,

    klein wird dein letzter sein.

    Den ersten gehen Vater und Mutter mit,

    den letzten gehst du allein.

    Sei’s um ein Jahr, dann gehst du, Kind,

    viel Schritte unbewacht,

    wer weiß, was das dann für Schritte sind

    im Licht und in der Nacht?

    Geh kühnen Schritt, tu tapfern Tritt,

    groß ist die Welt und dein.

    Wir werden, mein Kind, nach dem letzten Schritt

    wieder beisammen sein.

    (Albrecht Goes)

    Morgenlied

    Verschwunden ist die finstre Nacht,

    die Lerche schlägt, der Tag erwacht,

    die Sonne kommt mit Prangen

    am Himmel aufgegangen.

    Sie scheint in Königs Prunkgemach,

    sie scheinet durch des Bettlers Dach,

    und was in Nacht verborgen war,

    das macht sie kund und offenbar.

    Lob sei dem Herrn und Dank gebracht,

    der über diesem Haus gewacht,

    mit seinen heil’gen Scharen

    uns gnädig wollt bewahren!

    Wohl mancher schloß die Augen schwer

    und öffnet sie dem Licht nicht mehr.

    Drum freue sich, wer neu belebt

    den frischen Blick zur Sonn‘ erhebt!

    (Friedrich von Schiller)

    Osterspaziergang

    Vom Eise befreit sind Strom und Bäche

    durch des Frühlings holden, belebenden Blick;

    im Tale grünet Hoffnungsglück;

    der alte Winter, in seiner Schwäche,

    zog in raue Berge sich zurück.

    Von dorther sendet er, fliehend, nur

    ohnmächtige Schauer körnigen Eises

    in Streifen über die grünende Flur;

    aber die Sonne duldet kein Weißes;

    überall regt sich Bildung und Streben,

    alles will sie mit Farben beleben;

    doch an Blumen fehlt’s im Revier,

    sie nimmt geputzte Menschen dafür.

    Kehre dich um, von diesen Höhen

    nach der Stadt zurückzusehen!

    Aus dem hohlen, finstern Tor

    dringt ein buntes Gewimmel hervor.

    Jeder sonnt sich heute so gern.

    Sie feiern die Auferstehung des Herrn;

    denn sie sind selber auferstanden.

    Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,

    aus Handwerks- und Gewerbes-Banden,

    aus dem Druck von Giebeln und Dächern,

    aus der Straßen quetschender Enge,

    aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht

    sind sie alle ans Licht gebracht.

    Sieh nur, sieh! Wie behend sich die Menge

    durch die Gärten und Felder zerschlägt,

    wie der Fluß, in Breit‘ und Länge,

    so manchen lustigen Nachen bewegt,

    und bis zum Sinken überladen

    entfernt sich dieser letzte Kahn.

    Selbst von des Berges fernen Pfaden

    blinken uns farbige Kleider an.

    Ich höre schon des Dorfs Getümmel,

    hier ist des Volkes wahrer Himmel,

    zufrieden jauchzet groß und klein:

    „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!"

    (Johann Wolfgang von Goethe)

    Vorfrühling

    Die Hänge streift ein goldner Hauch.

    Und in die süße Stille

    blüht feierlich ein Schlehdornstrauch.

    Am Waldrand äst ein Reh.

    In Spalt und Ackerrille,

    und wohl im armen Herzen auch,

    liegt noch ein wenig Schnee.

    (Josef Weinheber)

    Nachts

    Ich stehe im Waldesschatten

    wie an des Lebens Rand,

    die Länder wie dämmernde Matten,

    der Strom wie ein silbern Band.

    Von fern nur schlagen die Glocken

    über die Wälder herein,

    ein Reh hebt den Kopf erschrocken

    und schlummert gleich wieder ein.

    Der Wald aber rühret die Wipfel

    im Traum von der Felsenwand;

    denn der Herr geht über die Gipfel

    und segnet das stille Land.

    (Joseph Freiherr von Eichendorff)

    Sommerlied

    Geh aus, mein Herz, und suche Freud‘

    in dieser lieben Sommerzeit

    an deines Gottes Gaben;

    schau an der schönen Gärten Zier

    und siehe, wie sie mir und dir

    sich ausgeschmücket haben.

    Die Bäume stehen voller Laub,

    das Erdreich decket seinen Staub

    mit einem grünen Kleide.

    Narzissus und die Tulipan,

    die ziehen sich viel schöner an

    als Salomonis Seide.

    Die Lerche schwingt sich in die Luft,

    das Täubchen fleugt aus seiner Kluft

    und macht sich in die Wälder;

    die hochbegabte Nachtigall

    ergötzt und füllt mit ihrem Schall

    Berg, Hügel, Tal und Felder.

    Ich selbsten kann und mag nicht ruh’n,

    des großen Gottes großes Tun

    erweckt mir alle Sinnen.

    Ich singe mit, wenn alles singt,

    und lasse was dem Höchsten klingt

    aus meinem Herzen rinnen.

    (Paul Gerhard)

    Vor der Ernte

    Nun störet die Ähren im Felde

    ein leiser Hauch;

    wenn eine sich beugt, so bebet

    die andre auch.

    Es ist, als ahnten sie alle

    der Sichel Schnitt –

    die Blumen und fremden Halme

    erzittern mit.

    (Martin Greif)

    Erster Schnee

    Wie nun alles stirbt und endet

    und das letzte Lindenblatt

    müd‘ sich an die Erde wendet

    in die warme Ruhestatt,

    so auch unser Tun und Lassen,

    was uns zügellos erregt,

    unser Lieben, unser Hassen

    sei zum welken Laub gelegt.

    Reiner weißer Schnee, o schneie,

    decke beide Gräber zu,

    daß die Seele uns gedeihe

    still und kühn in Wintersruh!

    Bald kommt jene Frühlingswende,

    die allein die Liebe weckt,

    wo der Haß umsonst die Hände

    dräuend aus dem Grabe streckt.

    (Gottfried Keller)

    In einem Kripplein

    In einem Kripplein liegt ein Kind,

    da steht ein Esel und ein Rind;

    dabei ist auch die Jungfrau klar,

    Maria, die das Kind gebar.

    Jesus, der Herre mein,

    der war das Kindelein.

    Da sang ihm aller Engel Chor

    mit süßen Stimmen hoch empor:

    Gloria, Lob und Preis zumal

    sei Gott gesagt im Himmelssaal.

    Jesus, der Herre mein,

    der war das Kindelein.

    (Heinrich von Laufenberg)

    Wiegenlied

    Da droben auf dem Turme,

    da wehet der Wind,

    da wieget im Sturme

    der Adler sein Kind.

    Hier unten im Turme,

    hier wehet kein Wind,

    hier betet die Mutter

    und wieget ihr Kind

    und hat von der Wiege

    zur Krippe ein Band

    von Glaube und Hoffnung

    und Liebe gespannt.

    Weit über die Meere

    die Sehnsucht hin spinnt;

    dort sitzet Maria

    und wieget ihr Kind,

    die Engel, die Hirten,

    drei König‘ und Stern

    und Öchslein und Eslein

    erkennen den Herrn.

    Wohl über dem Monde

    und Wolken und Wind

    mit Zepter und Krone

    stehn Jungfrau und Kind.

    Hier unten ward’s Kindlein

    am Kreuz ausgespannt,

    dort oben wiegt’s Himmel

    und Erd‘ auf der Hand.

    Komm mit! Laß uns fliegen

    zu Maria geschwind,

    komm mit und lern biegen

    dein Knie vor dem Kind.

    Komm mit! Schnür dein Bündlein,

    schon führet die Hand

    Maria dem Kindlein,

    es

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