Das Herz will singen: Heitere und besinnliche Gedichte
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Buchvorschau
Das Herz will singen - Friedrich W. Olpen
Abendläuten
nach einem russischen Volkslied
Die Glocke tönt im Abendschein,
tief in mein Herz ihr Klang zieht ein.
Gedanken ruft ihr Klang zurück
an Kinderschmerz, an junges Glück.
Der Glockenton drang weit hinaus
beim Lebewohl vom Vaterhaus.
All jene grüßt der Glockenton,
die diese Welt verließen schon.
Die Glocke ruft, es tönt ihr Klang,
hallt in mir nach mein Leben lang.
Abendstimmung
Es wirft die Sonne Schatten,
sie malt in Busch und Wald,
ihr Licht will nicht ermatten,
doch Abend wird es bald.
Ein Glöckchen tönt, der Tag zu Ende geht,
des Glöckchens Klang ist ein Gebet.
Der Lärm vom rauen Tage,
ist endlich nun verhallt,
es ruht des Tags Gejage,
es ruhen Jung und Alt.
Die Räder schweigen, Wind nur raunt sein Lied,
das über Flur und Felder zieht.
Kein Hadern und kein Streiten
erlaubt der Abendschein,
die Seele zupft die Saiten
und Friede stellt sich ein.
Das Herz will singen voller Heiterkeit,
von Kümmernis und Gram befreit.
Der Abend senkt sich nieder,
bald Nacht die Welt verhüllt,
so mancher Traum kehrt wieder,
der nie sich hat erfüllt.
Schon bald erstrahlt des Himmels Sternenzelt,
es schweigt im Silberlicht die Welt.
Alte Freunde
Wenn sich da in frohem Kreise
alte Freunde Wiedersehen
ziehˊn Gedanken auf die Reise,
wie im Wind die Wolken gehˊn.
Alte Zeiten wachen auf
aus so manchem Lebenslauf.
Altes Garn wird gern gesponnen,
oft verklärt die Jugendzeit,
doch auch Einsicht wird gewonnen
über die Vergänglichkeit.
Freunde sind ein Wert,
schade drum, wer sie entbehrt.
Wenn sich alte Freunde sehen,
rührt sich auch Erinnerung.
Freunde zueinander stehen,
spenden sich Ermutigung.
Freundschaft sich bewährt,
sie bleibt treu und nie verjährt.
Arbeit
Arbeit unser Leben süßt,
heißt es, wie man weiß,
doch wer Arbeit so begrüßt,
kennt nicht ihren Schweiß.
Wenn die Arbeit süß soll sein,
dann verneint sie Zwang,
durch Freiwilligkeit allein
Arbeit steigt im Rang.
Seht uns Sängerrentner an,
arbeitsam wie eh,
stehˊn wir zünftig unsˊren Mann
ohne Ach und Weh,
singen uns an Liedern heiß
ohne Druck und Zwang,
und mit unentwegtem Fleiß
treiben wir Gesang.
Rentner sind gern hilfsbereit,
haben auch noch Schwung,
nehmen sich für Damen Zeit,
sind sie hübsch und jung.
Nicht allein vom Chorgesang
oft die Birne raucht,
auch am Tresen stundenlang
werden sie gebraucht.
Auf ins Grüne
Männer, Freunde, auf ins Grüne,
lasst uns wandern durch die Au.
Die Natur ist unsˊre Bühne
unter Wolken auch mal grau.
Lasst uns wandern in die Weite
ohne Trübsal frisch und frei,
alle Sorgen schiebt beiseite,
lasst den Frohsinn nicht vorbei.
Männer, Freunde, lasst uns singen,
stimmt ein Lied der Freude an,
lasst es in die Runde klingen,
wo sein Echo hallen kann.
Singen ist Gewürz im Leben,
es erhält die Sinne jung,
lasst uns mit Gesang umgeben,
der beflügelt Mut und Schwung.
Männer, Freunde, jeden freue,
der beim Wandern Durst verspürt,
niemand sich zu sagen scheue:
Durst dem Wanderer gebührt.
Lasst und eine Schenke finden,
wo wir fröhlich kehren ein,
um den Durst zu überwinden,
seiˊs mit Fassbier oder Wein.
Aufforderung
Schön ist die Erde um uns her
in ihrer bunten Pracht.
Ist unter uns da irgendwer,
den sie nicht fröhlich macht?
Lasst keinen Trübsinn in euch zu,
genießt des Lebens Gang.
Fröhlicher Sinn macht frei im Nu
von Bitterkeit und Zwang.
Wenn euch die Last des Alltags plagt,
Euch Unbill widerfährt,
jammert nicht weinerlich und klagt,
ihr wisst, was sich bewährt.
Frohsinn vertreibt, was Ärger macht,
die gute Laune stiehlt.
Bald schon der Himmel wieder lacht,
wo froher Sinn befiehlt.
Gönnt auch dem Nachbarn etwas Glück
und etwas Fröhlichkeit.
Gebt ihm vom Kuchen ab ein Stück
und schenkt ihm etwas Zeit.