Gedanken-Kaleidoskop – Sprüche und Gedichte
Von Phil Humor
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Gedanken-Kaleidoskop – Sprüche und Gedichte
Gedichte:
Discount oder Luxus? * Shakespeare * Thomas Mann * Friedrich Schiller * Goethe * Sudoku * Buchstaben und Zahlen * Segler - Welches Boot soll's denn sein? * Gehirnwäsche mit Brainofantastic * Wie malt man eine Nereide? * Umschwung * Freundschaft * Dünenlandschaft * Wenn Wüsten was wüssten * Auf Sand bauen * Süße Früchte * Jahrmarkt – In der Gondel mit Medusa * Influencer und Follower * Die Gedanken sind frei * Pilgerstätte * Igel * Sommerhitze * Die Kornernte – von Pieter Bruegel dem Älteren * Die Katze lässt das Mausen nicht * Labyrinthe
Sprüche
Ich verwende in meinen Texten und Büchern gerne Philosophie und Humor.
Deswegen: Phil Humor
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Buchvorschau
Gedanken-Kaleidoskop – Sprüche und Gedichte - Phil Humor
Inhalt
Gedanken-Kaleidoskop – Sprüche und Gedichte
Gedichte:
Discount oder Luxus? * Shakespeare * Thomas Mann * Friedrich Schiller * Goethe * Sudoku * Buchstaben und Zahlen * Segler - Welches Boot soll's denn sein? * Gehirnwäsche mit Brainofantastic * Wie malt man eine Nereide? * Umschwung * Freundschaft * Dünenlandschaft * Wenn Wüsten was wüssten * Auf Sand bauen * Süße Früchte * Jahrmarkt – In der Gondel mit Medusa * Influencer und Follower * Die Gedanken sind frei * Pilgerstätte * Igel * Sommerhitze * Die Kornernte – von Pieter Bruegel dem Älteren * Die Katze lässt das Mausen nicht * Labyrinthe
Sprüche
Ich verwende in meinen Texten und Büchern gerne Philosophie und Humor.
Deswegen: Phil Humor
Discount oder Luxus?
Discount oder Luxus?
Viel Brimborium –
man denkt, das müsse was sein.
Man kauft ihn ein, den Schein.
Wenn Stars das tragen, trinken, twittern,
dann reiht man sich ein
in ihre Influencer-Herde.
Warum sollen eigene Herde Goldes wert sein,
wenn man auswärts hervorragend verköstigt wird?
Billigt man das Billige?
Nicht ins Überdimensionale gepusht
durch Affentheater.
Wobei die Beimischung von Luxus
dem Alltag eine gewisse Würze gibt.
Man verschenkt keine Billig-Klamotten.
Die Teure erhält was Teures.
Wie verkauft man sich selbst?
Discount-Ware oder hochpreisig?
Preis-Psychologie.
Seine Persönlichkeit verramschen,
bis sie ziemlich zerfleddert ausschaut.
Unverkäuflich sein – der Preis für Gepfeffertes?
Unbezahlbar sein – der Traum des Lebenskünstlers.
Dennoch legt die Gesellschaft
sich da sehr präzise fest:
Keiner tauscht Brot gegen Deine Kunst –
brotlose Kunst.
Man hat's versemmelt.
Aber man will keine kleineren Brötchen backen müssen.
Man leistet sich Gedanken-Luxus,
man macht Investitionen im Gedanken-Reich.
Das Sparflammen-Denken spart man sich mal.
Die Zulieferer des Schlaraffenlandes –
decken die sich beim Discounter ein?
Die gebratenen Hühner fliegen auch
den Vegetariern in den Mund.
Man braucht kein Hühnchen zu rupfen –
mit niemandem.
Und mit jedem ist gut Kirschen essen.
Es will keine rechte Freude aufkommen
bei der Schnäppchenjagd,
wenn man sich alles leisten kann;
gar kein Grund, Ausschau zu halten
nach Gelegenheiten.
Die Schnäppchen schauen enttäuscht –
wie man ungerührt vorübergeht.
Kein Anreiz, es mit ihnen zu versuchen.
Schnapp mich
, flehen sie und fragen sich,
ob man eingeschnappt sei.
Man lässt sie nicht gelten.
Das Geld macht sich nicht rar –
das Sparen kann man sich sparen,
das Günstige verliert seinen Reiz.
Die Seele luxussaniert –
man kommt auf seine Kosten.
Das Sparschwein bleibt am Leben.
Man hat Knete, kann was formen.
Wäre aber nicht schön,
wenn auch die Mitmenschen dergestalt
zu Knetfiguren werden.
Wenn man Flöhe hat, juckt es einen nicht.
Wenn man Schotter hat,
liegt einem die schottische Denkungsart nicht.
Mit Kies erkiest man sich die tollsten Sachen.
Auch wenn die klingenden Münzen
bald durch Bitcoins & Co. ersetzt werden.
ENDE
Shakespeare
Shakespeare vermochte das
Humorvolle mit dem Ernsten zu verbinden.
Akrobat des Denkens.
Kunstsinnige Sprache – Natur des Menschen ergründen.
Epochale Wirkung.
Seine Dramen schlagen Brücken, sie verbinden
perfekt die Zeiten miteinander.
Er schuf Blankvers-Gebäude mit Gewicht –
aber schwerelos. Kämpferische Worte, die gut über die
Runden kommen.
Ein Speer, der immer noch fliegt.
Thomas Mann
Thomas Manns Schreibstil imponiert.
Hat keine Scheu vor langen Sätzen.
Overdressed die Sätze?
Mann kleidet sich mit Schick.
Alles Maßanfertigung.
Sein Wortschatz verwandelt sich zu Wortschätzen.
Man könnte sagen, es sind Satz-Ungetüme.
Aber sehr kultiviert – auf der Erzähler-Bühne.
Nur bei Lyrik und Drama scheuen sie.
Nur Roman & Co. als Lebenswelt.
Friedrich Schiller
Friedrich Schillers Pathos ist augenfällig.
Resolut weist er dem Humor die Tür.
In seiner Welt hat Ernst das Sagen.
Er hat ein Anliegen, bringt es vor das Publikum.
Dichterwort als Wahrheitshammer.
Richter über diese Welt.
Irrtum ist da ziemlich unwahrscheinlich.
Chancenlose Heiterkeit.
Heute muss die Glocke werden.
Seid auf Zack! Verse, die gen Wahrheit marschieren.
Charismatische Helden, dem Untergang geweiht.
Herzblut-Texte.
Ihr Motto: 'Nicht friedlich, aber schillernd.'
Letztlich eine Koryphäe auf dem Gebiet der Wahrheit.
Luxus des exzessiven Weltschmerzes.
Enorm zitiertauglich. Ergriffenheit
rezeptfrei. Texte, die von einem Besitz ergreifen.
Goethe
Goethe braucht das passende Ambiente.
Ortsfremd wäre er bei Genres wie Krimi, Thriller.
Es wäre nichts für ihn.
Time-out – abseits vom Spielgeschehen
haben die Worte Zeit, um gedankenverloren zu sein.
Erwartungsgemäß gewinnt das Werk dadurch.
Sudoku
Sudoku – Zahlen-Magie –
aber durchdrungen von Logik.
Jede Zahl hat ihr Hoheitsgebiet,
ist dort alleiniger Herrscher.
Sie besetzen Zeilen, Spalten, Blöcke.
Einmaligkeit lautet das Credo der Zahlen.
Man komme ihnen nicht in die Quere.
Sie sortieren sich immer wieder neu,
versammeln sich in immer neuer Formation.
Stunde der Logik.
So wohlgeordnet ist Natur gewöhnlich nicht.
Sie erlaubt sich Fehler, Abweichungen.
Sudoku ist da strenger.
Fast so wie die Sphinx
stellt sie einen vor ein Rätsel.
Warum knobelt der Mensch?
Ihn fordern Rätsel heraus.
In einem Klappentext muss nur die Rede sein
von Geheimnis und Rätselhaftem,
schon ist die Neugier geweckt,
gleich einer Raubkatze,
die Witterung aufgenommen hat.
Man vermutet ja, dass das Universum
ein Steganographie-Meister ist –
und seine Spuren als Zahlen-Spielerei
hinterlassen hat.
Proportionen, Verhältnisse,
Schwingungs-Verhältnisse –
das ist Musik in den Ohren der Mathematiker.
Es hat eine gewisse Schönheit,
wenn die Dinge sich ordnen,
wenn alles am Platz ist.
Aber möchten die Zahlen nicht rebellieren?
Man gewinnt mitunter den Eindruck,
dass man sich zu fügen habe
in diesem Sudoku-Universum:
Man gefährde ansonsten die Harmonie,
den heiligen Kosmos.
Und wenn schon?
Kann man Glück beziffern?
Welche Nummer zieht das Universum hier ab?
Wohlgeordnetheit erhält einen fatalen Beigeschmack.
Sein Schicksal ist es, sich zu fügen,
damit es stimmig ist.
Die Ziffern als Lehrmeister.
Die Lösung des Rätsels:
Man hat sich auf seinem Platz einzufinden.
Aber gelegentlich spielt das Universum auch Schach –
und man hofft, dass man kein Bauernopfer ist.
Sind die Könige auch im echten Leben so unbeweglich?
Die Dame huscht über die Felder,
sagt dem Turm, wo es langgeht.
Die Springer überspringen Barrikaden,
sie kommen gleich zum Punkt.
Herrliche Unordnung –
ganz anders das Sudoku mit seinem Kästchen-Denken:
Exaktheit predigt es;
der Logik sei unbedingt Folge zu leisten.
Was für Vulkanier.
Dennoch tut es gut,
nähere Bekanntschaft mit der Logik zu machen,
sich von ihr erklären zu lassen,
wie es um die Dinge bestellt ist – aus ihrer Sicht.
Sie ist eindeutig,
kein Platz für diese verrückte Ambivalenz,
die die Welt so sehr im Griff hat.
Hier ist sie der General.
Kreativität feuert sonst immer aus allen Rohren –
bedingt durch die Konfusion der Welt ...
der Konfusion antworten, Antworten finden ...
Hier kann der Welt-Geist Ruhe finden,
sein persönliches Nirwana –
Sudoku-Ordnung herstellen,
eine Obliegenheit von unglaublicher Belanglosigkeit.
Im Leben gibt es Prioritäten-Listen,
manche Probleme müssen sich hinten anstellen,
andere werden ständig vertröstet –
aber im Sudoku-Land ist alles
von erfreulicher Unwichtigkeit.
Ziffern aufräumen, Ziffern-Armeen
aufstellen wie kleine Zinnsoldaten –
das ist fast wie eine Ohrfeige
für das rührige Universum
und seine Spiral-Galaxien ...
Vermutlich ist es entrüstet
über das Ausmaß am Nirwana-Tum.
Ein Mangel an Respekt vor seiner Umtriebigkeit.
Logisch, dass es sich aufregt.
6,7 Trilliarden Möglichkeiten beim Standard-Sudoku –
das ist beeindruckend,
wie eine so überschaubare Anzahl an Ziffern
sich ständig neu arrangieren könnte
und dennoch dem Sudoku-Gesetz treu bleibt.
Einiges ist vorgegeben –
man ist aufgefordert, zu ergänzen,
da anknüpfen, Folgerichtigkeit als Leitmotiv.
Natürlich kann ein Computer
das ebenfalls für uns lösen
z. B. mit Brute Force –
einfach alles durchprobieren,
das geht bei ihm ganz fix.
Er beklagt sich nicht über Monotonie,
arbeitet das einfach ab.
Sich der Logik überlassen,
sie nimmt einen bei der Hand –
man wird quasi zum Computer,
kann nachvollziehen, wie ihm zumute sein muss.
Beherrscht von Algorithmen, Rechenschritte.
Die Domäne der Kreativität ist das nicht –
fast so wie eine Kreativitäts-Wüste,
in die sie keinen Fuß setzt.
Hier herrscht die Logik.
Trotzdem ist es einem ein Rätsel,
warum von diesem Rätsel
solche Faszinations-Kraft ausgeht:
Normalerweise meidet das Gehirn alles Fade,
es will unterhalten werden;
warum diese plötzliche Sehnsucht zum Schlichten?
Man ist Zahlen-Dompteur,
man fädelt das gut ein,
sie springen reihenweise durch den Sudoku-Reifen.
Tolle Nummer.
ENDE
Buchstaben und Zahlen
Das K wollte kuscheln.
Das T wollte tuscheln.
Das V wollte alles verwuscheln.
Dem R war nach Rascheln.
Das Z war am Zischeln.
Das N konnte man nicht verstehen –
es war am Nuscheln.
Die Buchstaben sagten:
"Wir gammeln
hier nur so rum.
Wir sollten unsere Kräfte sammeln.
Etwas halbwegs Gescheites zu Stande bringen."
Das H machte Kopfstand – fiel gar nicht auf.
Das V gefiel sich als A – bekam Zulauf.
Das D kippte um und wippte.
Das Q strippte –
wurde zur O –
sehr submissiv.
Verfasste Geschichte der O
.
Fürs Q hat sich nie einer interessiert.
Man war am Umbauen.
Das U wollte endlich wissen, wie es zum X würde,
weil davon immer die Rede war.
Das R wollte jemanden rammeln.
Das S fing an zu stammeln –
es war sehr verlegen –
und es käme ihm ungelegen.
Das Q bot sich an –
das U war interessiert.
So sieht man die beiden noch heute oft zusammen.
Das M suchte Muscheln.
Fand