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Hüttenkoller
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eBook191 Seiten2 Stunden

Hüttenkoller

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Über dieses E-Book

Auf einer Hütte, hoch in den Schweizer Alpen, beginnt ein junger Mann einen Roman zu schreiben. Er glaubt, das sei schon immer sein Traum gewesen.

Er erzählt von zwei verfeindeten Bauernfamilien, die irgendwann vergessen, einen Schlussstrich zu ziehen, von zwei mehrfach ausgezeichneten Schweißerinnen aus dem Ruhrpott, die an einem Montagmorgen in ihr Boot steigen und einfach davonsegeln oder von einem Bauarbeiter, der den Lachsen das Sterben ausreden möchte.

Mit der Qualität seiner Erzählungen ist der Mann nicht zufrieden. Die Protagonisten sind oberflächlich, die Handlung meist brüchig. Trotzdem schreibt er weiter, bis ihn schlussendlich eine ernüchternde Realität einholt: Er ist weder ein Schriftsteller, noch ist er in den Bergen.

Hüttenkoller erzählt in satirischer Sprache die Geschichte eines jungen Mannes, der nur eine Handbewegung davon entfernt ist eine Katastrophe auszulösen. Es ist die Geschichte eines Menschen, der vor der Welt davonläuft, um sie zu retten.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum17. Dez. 2015
ISBN9783738052060
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    Buchvorschau

    Hüttenkoller - Michael Dohr

    Vergeltung

    Kapitel 1

    Saukalt ist es und es kracht. Schon wieder Silvester? Habe ich nicht gerade erst meinen Onkel beim Böllerschießen verloren? Dass das jetzt ein Jahr her sein soll, kann ich kaum glauben. Die Jahre scheinen wie im Flug an mir vorüberzuziehen. Ohne ein Andenken zu hinterlassen, ohne Wunden zu schlagen, ohne mich den Jahreszeiten und ihrer unheilsamen Beständigkeit auszusetzen. Die schlimmste Jahreszeit ist der Herbst. Der Frühling ist wunderbar. Er lässt einen hoffen, dass es vielleicht irgendwann wieder Sommer sein wird. Aber der Herbst, der Herbst ist eine Warnung. Eine Warnung an das Leben, sich zu verkriechen und Schutz zu suchen, bevor die Kälte kommt. Der Winter kann lang dauern und manchmal – so habe ich gehört – könne er sogar für immer bleiben und tief in die Welt eindringen. Auch für mich wird der Winter kommen. Vielleicht werde ich ihn sogar selbst herbeiführen. Noch ist es nicht soweit. Noch ziehen die Gezeiten an mir vorüber, ohne mich zu berühren. Doch sie werden zurückkehren und mich fortspülen, irgendwann. Irgendwann, da werde ich womöglich wieder an der Universität sitzen. Ein neues Sommersemester. Wäre nicht das erste, das ich überstanden hätte. Ein neues Sommersemester hat hämorridalen Charakter. Es kommt schneller als man glaubt, ist schmerzhaft und doch lehrreich. Wieder eine leere Metapher. Was bitte soll an Hämorriden lehrreich sein? Ich kann einfach nichts Sinnvolles von mir geben. Ob ich überhaupt jemals an einer Universität studiert habe, ist zudem mehr als fraglich.

    Ich fühle mich komisch. Alles ist ziemlich verdächtig, seit es plötzlich dunkel wurde. Mit einem Mal Nacht, mitten am helllichten Tag. Es ging schnell. Ein Knall und alles war finster. Kann mich gar nicht mehr erinnern, wann es war. Heute, gestern, vor einer Woche, einem Monat, einem Jahr. Alles unbedeutend. Raum und Zeit sind für einen kurzen Augenblick aufgehoben. Sie existieren zwar, halten meine feste Substanz, mein Fleisch, mein Blut, meine knöcherne Struktur in fester Umklammerung, aber mein Geist ist frei. Fast wie bei den wundersamen Esoterikern. Ich hörte diesbezüglich Geschichten von Unglücklichen, die schreckliche Dinge taten bei abnehmendem Mond, um der Fettsucht Herr zu werden. Andere wiederum schwören auf eine Essenz der letzten Sonnenwinde. Die Verdauung und noch vieles mehr solle sich damit anregen lassen, meinen selbsternannte Experten. Schwer fällt es, an eine derartige Idiotie zu glauben und dennoch: bewundernswert, dieser Glaube. An irgendeinem Grashalm muss man sich schließlich festklammern. Ist der Glaube an alles Vernünftige irgendwo am Lebensweg abhanden gekommen, bleibt eben nur noch der Wahnsinn übrig und der kann unglaublich befriedigend sein. Der Wahnsinn stellt uns nämlich über alles und jeden. Er befreit uns von der Last der Vernunft. Er gibt uns Halt, wenn die Welt zusammenbricht. Er macht uns zu etwas Besonderem und etwas Besonderes, wer wäre das nicht gerne? Wahnsinnig müsste man sein.

    Aber beschweren möchte ich mich keineswegs. Auch ich fühle mich befreit. Bin vollkommen losgelöst. Schwebe schwerelos im Äther. Die Vergangenheit liegt Großteils verborgen hinter einer dichten Nebelwand, die Gegenwart kommt mir seltsam vor und die Zukunft scheint mir ungewisser denn je. Wie ein Lotterielos. Man sollte sich diesbezüglich keine großen Hoffnungen machen und trotzdem, alles ist möglich. Ja, wirklich alles ist möglich. Ein schöner Gedanke. Doch so unbarmherzig wie das Leben, so unbarmherzig würde auch das Los entscheiden. Es würde sich nicht fragen, ob man es verdient hätte zu gewinnen, ob man ein schlechter Mensch gewesen war und somit keinen Anspruch hätte auf ein bisschen Glück. Das Los wäre ein Gewinnerlos oder eben nicht. Damit müsste man sich abfinden, wie man sich mit vielem abfinden muss. Das Los würde sich nicht ändern. Die Änderung müsste man schon selbst herbeiführen und das wäre möglich. Man könnte sich anpassen an ein gutes oder ein schlechtes Los und das Beste daraus machen. Plötzlich hätte das Los keine Macht mehr. Es wäre egal, ob man ein gutes oder ein schlechtes gezogen hätte, denn man würde so oder so klarkommen. Es wäre einerlei.

    Ob mir Losglück zuteil wurde, kann ich momentan nicht beurteilen. Ich fühle mich erbärmlich, aber trotzdem so gut wie lange nicht mehr. Bin ruhig und ausgeglichen. Befinde mich in einem fast meditativen Zustand der Selbstreflexion. Wer bin ich? Welchem höheren Zweck dient meine Existenz? Schwer sind diese Fragen und bitter wie Medizin.

    Auf dem Holztisch vor mir ruht ein Manuskript. Es ist dünn. Nur auf den ersten Seiten finden sich einige Buchstaben, welche allerdings in scheinbar willkürlicher Abfolge aneinandergereiht wurden und auch nach mehrmaligem Lesen keinen Sinn ergeben. Es scheint sich um eine verschlüsselte Botschaft zu handeln. Vielleicht ein Code? Ein Rätsel? Plötzlich kann ich mich vage erinnern, dass ich morgens oft stundenlang die Toilette nicht verlassen habe, um endlich eines dieser zermürbenden Sudokus zu lösen. Den Gestank habe ich dabei ausgeblendet. Erst die Schreie und Fluch-Attacken, die nach meinem Toilettengang durch das Haus hallten, erinnerten mich wieder daran, das nächste Mal doch die Spülung zu betätigen.

    Unzählige langatmige Rätsel ließen sich so über die Jahre knacken und nach kurzer, intensiver Konzentration offenbart sich mir auch die Bedeutung des Buchstabengewirrs, das vor mir liegt. Diese Buchstaben könnten meine Rettung sein. Die Hoffnung auf eine andere, eine bessere Zukunft, nicht ohne Krankheit und Größenwahn, nicht ohne wirre Träume voll Aberglaube und Hysterie, aber dennoch besser. Ich wäre in der Lage, sie zu gestalten. Ich wäre imstande, eine Wende herbeizuführen. Ich wäre es, der die Buchstaben in der richtigen Abfolge aneinanderreihen würde. Weiterschreiben muss ich. Weiterschreiben am Manuskript. Ich kann es tun. Ich muss. Immer schon wollte ich einen Roman schreiben. Eine Geschichte in die Welt schmeißen, die nicht meine eigene war. Die nicht schäbig war. Eine Geschichte, die besser war als meine es jemals sein würde und sei es nur darum, dass sie anders war. Nie hatte ich Zeit. Keine Ahnung warum. Ich kann mich einfach an nichts Genaueres erinnern. Macht nichts. Diese Buchstaben sind ein Zeichen und der Roman mein neuer Weg. Mein neues Leben. Meine Auszeit. Meine Möglichkeit, jemand zu sein, der ich nie war. Ich darf keinen Moment mehr vergeuden, muss endlich anfangen zu schreiben.

    Langsam versuche ich mich in meine Geschichte hineinzudenken und fange an, erste Ideen und vor allem Protagonisten herauszuarbeiten. Zunächst fällt mir ein Herr mit Dackel ein. Er könnte mein Hauptdarsteller sein. Viel zu einfach – oder doch nicht? Ich überlege weiter. Etwas Besseres fällt mir nicht ein und mich übermannt ein ungutes Gefühl. Ein Gefühl, als wäre ich ein Auslaufmodell. Eine alte Gerätschaft, der die Ersatzteile fehlten, ginge sie in die Brüche. Ein Museumsstück, das nur vom Staub der Jahre zusammengehalten wurde. Noch hier, aber doch schon eine Erinnerung. Wie furchtbar! Oder gar eine Erlösung? Nein, doch furchtbar. Ohne Umwege und mit der Angst im Nacken beginne ich also.

    Versuch 1

    Wenn Herr Trosborg früh morgens seine Wohnung verlässt, um mit dem struppigen Dackel Alfredo Gassi zu gehen, ärgert er sich zunächst über die Post, die wieder einmal nicht aufzufinden ist. Dann führt ihn sein Weg in ein kleines Gartenabteil unweit der Wohnung. Er hat es seit nunmehr dreißig Jahren angemietet, weil er besonders gerne frisches Gemüse isst. Das makellos aussehende Gemüse aus dem Supermarkt vertrage er nicht, meint er. Da stoße es ihm immer sauer auf. Auch das vom Biobauern, der jeden Freitag seinen Verkaufsstand am Marktplatz aufbaut, könne er nicht essen, denn davon bekäme er schreckliche Blähungen. »Das sind die biologischen Düngemittel«, behauptet er mit Überzeugung und beginnt die jungen Tomatenstöcke zu gießen, die er vor zwei Wochen gepflanzt hat. Sie sind beinahe zu groß für ihr Alter und wie alle Pflanzen am Grundstück in einem makellosen Zustand. Der gesamte Garten scheint einer Ordnung zu unterliegen, die jeden Besucher unweigerlich in die Rolle des Eindringlings zwängt, sodass sich die Schuldfrage im Falle einer geknickten Blume oder eines zerquetschten Regenwurms erst gar nicht stellt. Man ist schuld, sobald man den Garten betreten hat. Es ist unter anderem wohl auf diese Tatsache zurückzuführen, dass es seit geraumer Zeit keine Besucher mehr gibt, was bedauerlich ist, da sich das ästhetische Potenzial des Gartens kaum von der Hand weisen lässt.

    Alles ist in rechteckige Beete unterteilt, welche die exakt gleichen Ausmaße aufweisen. Trittsteine aus poliertem, beigem Naturstein verleihen den Beeten ihr mediterranes Aussehen und lassen die gesamte Anlage noch geometrischer wirken. Auf eine lange und beschwerliche Odyssee quer durch Spanien hat sich Herr Trosborg seinerzeit wegen der Trittsteine begeben und hat damit leichtsinnig die Gesundheit des damals noch jungen Alfredo aufs Spiel gesetzt, dem das mediterrane Klima nicht gut bekommen ist. Besonders die spanische Hundefuttermarke »el calor del sur«, was soviel heißt wie »die Hitze des Südens«, war für den jungen Dackelrüden nur äußerst schwer zu verdauen. Wenn Alfredo heute jemanden spanisch sprechen hört, geht er sofort zum Angriff über und versucht auf diese Weise, sein spanisches Trauma aufzuarbeiten.

    Als Herr Trosborg mit dem Gießen fertig ist, ruft er Alfredo herbei, der in der Zwischenzeit ein kurzes Nickerchen unter dem Hollunderstrauch gemacht hat. Leicht schlaftrunken torkelt er heran und Herrchen und Hund setzen ihren gemütlichen Spaziergang fort.

    Sie schlendern mit Bedacht vorbei am alten Russenfriedhof unweit des Flusses, machen kurz Halt beim kleinen Lebensmittelladen des exotischen Herrn Clerì, der immer ein Stückchen französische Frühstückswurst »extrafein« für Alfredo parat hat und lassen sich schließlich im Café Belvedere nieder, das einen besonders guten Ruf genießt. Herr Trosborg bestellt einen Cappuccino, ein Stück edle Maronitorte mit Sahne und die Tageszeitung, während sich Alfredo mit einem halbvollen Wassernapf zufriedengeben muss. Nur kurz steckt er seine Schnauze hinein und legt sich anschließend, scheinbar beleidigt und schmollend, unter den Tisch.

    Herr Trosborg widmet sich indes der Zeitung und ärgert sich schon auf der zweiten Seite über die für ihn wieder einmal nicht nachvollziehbare Regionalpolitik: Ein Park solle geschlossen werden, da die Erhaltung die Stadt zu teuer komme. In Zeiten wie diesen müsse man sparen und könne nicht vom Steuerzahler erwarten, für ein aufgeblasenes Netzwerk an städtischen Grünflächen aufzukommen. Die Pflege der zahlreichen Blumenbeete sei schlichtweg zu teuer, erklärte der Bürgermeister bei einer kürzlich einberufenen Pressekonferenz nüchtern und merkte an, dass Beton auf lange Sicht günstiger sei, da man diesen eben nicht ständig gießen müsse. Da könne man nichts machen. Herr Trosborg ist wütend, weil der Park auf seiner täglichen Gassirunde liegt und er sich nun einen neuen Weg suchen muss. Eine kleine Umleitung sozusagen. Für die meisten Menschen würde dies wohl kein Problem darstellen, aber Herrn Trosborg bereiten Veränderungen jeglicher Art immense Schwierigkeiten.

    Seinen Anfang nahm das bereits in der frühen Kindheit. Als er von seiner Mutter entwöhnt werden sollte, wäre er drei Mal fast verhungert. Er wollte einfach keine andere Nahrung zu sich nehmen. Noch mit sieben Jahren versuchte er, während die Mutter schlief, immer wieder an ihren chronisch wunden Brüsten zu nuckeln.

    Als Herr Trosborg dreizehn Jahre alt war, mussten seine Eltern aus finanziellen Gründen die große Wohnung verkaufen, in der sie seit seiner Geburt gelebt hatten, und die Familie zog in eine bescheidenere Unterkunft. Diese Ortsveränderung war für Herrn Trosborg ziemlich schwer zu verkraften. Noch drei Jahre nach dem Umzug besuchte er die Familie, welche die alte Wohnung erworben hatte, jeden Tag und übernachtete öfters – eingerollt wie eine trächtige Katze – vor der Eingangstür.

    Mit sechzehn Jahren begann Herr Trosborg dann eine Lehre als Hutmacher. Nach einer Woche wusste er, dass es nicht das Richtige für ihn war. Die Arbeitsabläufe fand er langweilig, die Hüte gefielen ihm nicht und seinen Chef mochte er auch nicht. Trotzdem hielt er die Lehre durch. Absolvierte sogar die Prüfung zum Hutmachermeister und übernahm den Laden, als sein Chef in Rente ging. Bis zu seiner eigenen Pensionierung wiederum fertigte Herr Trosborg Tausende Hüte an, von denen er einen hässlicher fand als den anderen, arbeitete mit Kollegen zusammen, die er nicht ausstehen konnte und sperrte jeden Morgen einen Laden auf, dessen alleiniger Anblick seinen Magen verrückt spielen ließ. Mehr als ein Mal musste er sich bei Arbeitsbeginn übergeben. Tatsache ist: Hat Herr Trosborg einmal mit etwas begonnen, kann er so einfach nicht mehr damit aufhören.

    Und gerade aufgrund dieses Hanges zu fixen Abläufen und Strukturen lässt auch der Gedanke an eine neue Gassirunde mit Dackel Alfredo seinen Puls nach oben schnellen und Schweißperlen auf seiner Stirn wachsen. Vielleicht lenkt der Bürgermeister ja noch ein, denkt sich Herr Trosborg voller Hoffnung und ruft den Kellner, um zu zahlen. Exakt fünf Euro fünfzig Cent darf es ausmachen. Das war schon immer so, und in der Welt des Herrn Trosborg würde das für immer so bleiben. Herr Trosborg reicht dem Kellner einen Zehn-Euro-Schein und sagt: »Machen wir sechs Euro!« Auch dies ein lang erprobtes Ritual.

    Dackel Alfredo, der mittlerweile schon einige Jährchen auf dem Rücken hat, bewegt seinen von Arthritis versteiften Körper mühsam unter dem Tisch hervor und das eingespielte Team macht sich langsam auf den Weg zurück zur Wohnung, die sich in einer wenig befahrenen Seitenstraße befindet. Neben dem schmalen Gehsteig sind zahlreiche Autos geparkt. Nur wenige Meter vor dem Wohnungseingang bleibt Herr Trosborg mit seinem Dackel vor einem weißen Oldtimer Baujahr Schnee stehen. Er blickt nach links, dann nach rechts, als ob er sich vergewissern wolle, dass er unbeobachtet sei. Plötzlich räuspert er sich gründlich und mit einem Mal spuckt er einen dicken Batzen soliden Schleims auf die Windschutzscheibe des alten Autos und spaziert, als ob nichts gewesen wäre, gemächlich weiter zur Eingangstür. Das macht er schon so, seit er sich erinnern kann. Warum, das weiß er beim besten Willen nicht. Sein Vater hat das auch immer so gemacht und sein Großvater ebenso. Wem der weiße Wagen gehört, das weiß er nicht. Interessiert ihn auch gar nicht. Wenn der Wagen einmal nicht mehr vor seiner Wohnung stünde, das wäre schlimm. Wo sollte er dann hinspucken?

    Rückblick:

    Der Vater von Herrn Trosborg wuchs auf einem Bauernhof auf, den seine Familie bereits seit Generationen voller Hingabe und Überzeugung bewirtschaftete. Es war ein großer Hof mit viel Weidefläche, Wald und Ackerland. Sogar eine stattliche Eigenjagd konnten die Trosborgs zu ihren Besitztümern zählen und etliche majestätische Zwölfender durchstreiften die lichten Wälder des durchaus als Familienclan zu bezeichnenden Bauerngeschlechts. Familie Trosborg versorgte eine große Zahl an Kühen, Schweinen, Pferden, Hühnern, Gänsen sowie einige räudige Hofhunde. Besonders stolz waren die Trosborgs aber auf ihr fruchtbares Weideland, das von zahlreichen Quellen und kleinen Bächen feinädrig durchzogen war. Der Wasserreichtum sorgte dafür, dass die Weiden der erfolgreichen Bauernfamilie

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