Ein orientalisches Winterlicht
Von Liam Rain
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Über dieses E-Book
In der Seitenstraße einer Kleinstadt steht Minas Antiquitätenlädchen. Ein nostalgischer Traum, den sich die junge Frau erfüllt hat.
Eines Abends rauscht zum Ladenschluss noch ein dubioser Kunde herein, der ihr ein kostbares Stück aus dem Orient weit unter Wert verkauft. Noch skurriler wird es, als er eine Sonderklausel im Kaufvertrag fordert und nach Geldübergabe und Unterschrift hektisch verschwindet.
Er ist schon über zweitausend Jahre eingeschlossen, ohne Aussicht auf ein Freikommen. Doch seine neue Herrin weckt in ihm die Hoffnung, endlich an sein Ziel zu gelangen.
Allerdings läuft es für die beiden, wie so oft im Leben, nicht wie sie es sich wünschen.
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Buchvorschau
Ein orientalisches Winterlicht - Liam Rain
Impressum
Alle Rechte vorbehalten.
Liam Rain
c/o Strobel
Oberer Holler 12, 66869 Kusel
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis des Autors
Text: ©2018 by Liam Rain
Illustration: Dennis Wilkinson
Social Media:
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Herstellung und Verlag des Taschenbuchs: BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN: 978-3- 7460-2458-5
Danke
Ein ganz besonders herzlicher Dank, geht an das Team der Lese-App Snipsl!
Durch euch habe ich vorab schon Kontakt zu einigen Leserinnen & Lesern bekommen, ganz viel tolles Feedback erhalten und so den Mut gefasst diese Geschichte auch zu veröffentlichen!
Euer Liam Rain
Mina
Draußen hatte es begonnen zu schneien. Die ruhige Seitenstraße sah wie mit Puderzucker überzogen aus. Vielleicht würde es ja dieses Jahr endlich wieder weiße Weihnachten in der Kleinstadt geben? In einigen Tagen war es schon so weit.
Das Glöckchen an der Tür kündigte einen verspäteten Kunden an.
„Wir haben eigentlich schon geschlossen", rief sie freundlich. Doch als Mina nach vorne ging, staunte sie nicht schlecht. Auf dem Tresen ihres kleinen Antiquitätenladens stand eine Öllampe. Der dazugehörige Kunde unbestimmten Alters wirkte nervös.
Zu dem beigen Herrenmantel, den edlen Schuhen und seinem Hut trug er Handschuhe gegen die Kälte draußen. Im krassen Gegensatz dazu standen die langen, strähnigen Haare, die zum Vorschein kamen, als er seine Kopfbedeckung abnahm.
Die junge Händlerin legte ihr freundlichstes Lächeln auf und trat hinter die Theke.
„Was kann ich für Sie tun?"
„Retten Sie mich, indem Sie diese Lampe kaufen."
Mit spitzen Fingern schob er das Gut näher zu ihr. Auch ohne eingehende Untersuchung sah sie schon, dass es sich um ein echtes Stück handelte. Mittlerer Orient, ungefähr drittes Jahrhundert vor Christus, schätzte sie. Doch wieso wollte er es so dringend loswerden?
„Ich weiß nicht so recht. Diebesgut macht mir keine Freude…"
Hektisch schüttelte er den Kopf und legte ihr den Kaufvertrag eines Kollegen von der Küste hin. Ungewöhnlich daran war, dass in einer Fußnote eine Sonderklausel stand, in der die Rücknahme ausgeschlossen wurde.
„Was möchten Sie denn dafür haben?"
„Geben Sie mir fünf Euro, dann ist es gut."
Immer wieder sah er verängstigt auf seine Uhr. Sorgfältig setzte sie einen Ankaufvertrag auf und legte ihm das Schreiben hin.
„Ohne Rücknahme, bitte fügen Sie das noch ein. Und können Sie sich ein bisschen beeilen? Bitte, ich habe es eilig."
Misstrauisch fügte Mina die gewünschte Regelung ein. Doch kaum hatte sie den Punkt hinter dem Zusatz gesetzt, riss er ihr den Stift aus der Hand und unterschrieb. Sie reichte ihm den Fünfer und er rannte hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen oder die Durchschrift des Vertrages einzustecken. Nachdenklich ging sie zur Tür und schloss ab, das Hängeschild drehte sie auf ‚Geschlossen‘.
Fünf Euro für eine Antiquität, die sicher das Tausendfache wert war, wenn Mina sie gereinigt und datiert hatte… Mit einem Jauchzer machte sie einen kleinen Luftsprung, schnappte sich ihren Besen und tanzte damit durch den Laden. So dauerte das sorgfältige allabendliche Putzen zwar etwas länger als gewöhnlich, aber das war ihr angesichts des Schnäppchens egal. Abschließend rechnete die junge Frau noch gewissenhaft die Kasse ab.
Das Geräusch des großen Chinagongs dröhnte plötzlich durch die Stille in ihrem Lädchen. Erschrocken drehte sie sich auf dem Absatz um, doch war außer ihr niemand in dem Geschäft zu sehen und das Stück stand fest verschnürt an seinem Platz.
„Sicher nur meine Nerven, es war ein langer Tag." murmelte Mina leise. Mit einer kraftlosen Geste rieb sie sich über die müden Augen. Beinahe ehrfürchtig nahm sie die neuerworbene Antiquität und ging nach hinten ins Arbeitszimmer. Normalerweise widmete sie sich nach Ladenschluss noch ihrer Leidenschaft, dann schrieb sie Geschichten über ferne Länder. Doch heute war sie dazu zu müde. Die alte Bahnhofsuhr über ihrem Schreibtisch zeigte 23:40 Uhr an. Viel zu spät. Wehmütig stellte sie die Lampe ab und beschloss, sie direkt am nächsten Tag in Augenschein zu nehmen.
Langsam ging sie die kleine Stiege in den Keller hinab, wo sie ihr Zimmer und ein winziges Bad hatte, in dem sie sich noch bettfertig machte.
Etwas später schlüpfte sie unter die Bettdecke. Mit einem letzten Handgriff knipste Mina das Licht aus. Den letzten Glockenschlag der nahen Turmuhr hörte sie schon nicht mehr.
Als die junge Frau am Morgen erwachte, erschrak sie. Die Lampe stand direkt neben ihrem Bett. Wie war das Ding dorthin gekommen? Sie hatte es auf doch ihrem Schreibtisch stehen gelassen. Oder etwa nicht?
Vorsichtig nahm sie das wertvolle Stück und stellte es auf ihren Nachttisch. Während sie ihrem täglichen Morgenritus aus duschen, Kaffee trinken und Zeitung lesen nachging, hatte sie die Lampe schon fast wieder vergessen. Doch als Mina bei ihrem täglichen Rätsel ankam, legte sie die Zeitung zur Seite, denn ein viel spannenderes Rätsel stand schließlich in ihrem Schlafzimmer und wartete auf seine Erkundung. Kurz darauf saß sie mit der Lampe, einem weichen Tuch und einer sanften Politur wieder in ihrem Arbeitszimmer. Sie wollte das alte, dreckige Ding wieder auf Hochglanz polieren, so brächte es sicher eine nette Summe ein. Behutsam tat die junge Antiquitätenhändlerin den ersten Strich und stellte erstaunt fest, dass der Schmutz sich ganz leicht entfernen ließ. Wieso hatte der Vorbesitzer das kostbare Stück dann derart dreckig gelassen? Sie rieb sorgfältig Strich um Strich den Schmutz herunter. Nun konnte Mina sich auch daranmachen, die Lampe zu datieren, doch das erwies