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Money, money, money: Eine franziskanische Ökonomie der fruchtbaren Genügsamkeit
Money, money, money: Eine franziskanische Ökonomie der fruchtbaren Genügsamkeit
Money, money, money: Eine franziskanische Ökonomie der fruchtbaren Genügsamkeit
eBook97 Seiten54 Minuten

Money, money, money: Eine franziskanische Ökonomie der fruchtbaren Genügsamkeit

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Über dieses E-Book

Franz von Assisi ist für seine Tierliebe und seine freiwillige Armut bekannt. Sein Umgang mit Geld hatte aber auch weitreichende soziale Konsequenzen. Der Sohn eines Kaufmanns steht für eine neue Spiritualität. Die von ihm begründete Lebensform hatte entscheidenden Einfluss auf die entstehende Ökonomie. In über 250 Schriften entwickelten Franziskanerinnen und Franziskaner Eckpunkte für ein alternatives Wirtschaftsmodell, das sowohl dem Allgemeinwohl als auch den Interessen der Einzelnen dient. Dabei werden Fragen des Eigentums, der Preisbildung und des Arbeitsrechtes, Gewinn und Rendite, Kosten- und Nutzenprinzip und vieles mehr aus einer ethischen Perspektive angegangen. Selbst die 'Doppelte Buchführung' stammt aus der Feder eines Minderbruders. Diese franziskanische Ökonomie regt in den heutigen Herausforderungen angesichts von Krieg, Klimakatastrophe und wachsender Armut dazu an, neue Wege zu gehen.
SpracheDeutsch
HerausgeberEchter Verlag
Erscheinungsdatum1. Dez. 2023
ISBN9783429066307
Money, money, money: Eine franziskanische Ökonomie der fruchtbaren Genügsamkeit

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    Buchvorschau

    Money, money, money - Johannes B. Freyer

    1.Ethischer Umgang mit Geldvermögen

    Die ökologische Herausforderung, die sich im Klimawandel zuspitzt und die Frage nach der Zukunft des Planeten Erde aufwirft, nimmt auch die Ökonomie in die Pflicht, den Einsatz von Kapital bzw. Geldvermögen neu und der Situation gemäß zu überdenken. Die Herkulesleistung der Rettung dieser Welt ist nicht mit ein bisschen Nachhaltigkeit, die der Doktrin und den daraus abgeleiteten Gesetzen einer neo-kapitalistischen Wirtschaftslehre folgen muss, zu bewältigen. Die ökologische Krise und die durch sie verstärkte Problematik der Armut, des Hungers, der Gefährdung des Friedens, wie durch den Überfall Russlands auf die Ukraine, können durch eine noch so gut gemeinte umweltfreundliche Politik nicht gemeistert werden, solange die Dogmatik einer neo-liberalen Ökonomie der Welt aufgezwungen bleibt. Es ist jetzt an der Zeit, neue, alternative Weisen des Wirtschaftens in den Blick zu nehmen, die die Zukunft der Erde garantieren helfen. Angesichts dieser überlebenswichtigen Aufgabe kann die neo-liberale These der kapitalistischen Marktwirtschaft von der ethischen und moralischen Neutralität des Wirtschaftens nicht aufrechterhalten werden. Wirtschaften bedarf des Einsatzes von Kapital und des Geldes. Die Verwendung von Kapital und Geld hängt immer auch von der Einstellung und dem Handeln derer ab, die über solches verfügen. Menschliche Einstellungen, Grundhaltungen und das sich daraus ergebende Handeln sind aber immer auch ethischer und moralischer Beurteilung unterworfen. Auch die vorherrschende Lehre der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist kein Naturgesetz, sondern von Menschen aufgestellt und gewollt und somit ethisch und moralisch bewertbar. Die Frage nach ethisch und moralisch verantwortbarem Wirtschaften ist nicht neu. Lange bevor es eine Wirtschaftslehre in unserem heutigen Sinne gab, haben sich die Philosophie und die Theologie mit ethischen und moralischen Grundlagen des Wirtschaftens beschäftigt. Heute ist weniger bekannt, dass auch die franziskanische Tradition über mehrere Jahrhunderte entscheidende Impulse zu einem ethisch und moralisch vertretbaren Kapitalismus beigetragen hat. Das mag umso mehr erstaunen, als im Gegensatz zu dem auf den römischen Kaiser Vespasian zurückgehenden geflügelten Wort „Geld stinkt nicht" von Franziskus von Assisi bekannt ist, dass für ihn Geld nicht mehr wert war als Eselsmist. Diese rigorose Ablehnung des Geldes durch den Armen aus Assisi wurde paradoxerweise zum Ausgangspunkt ethischer und moralischer Reflektionen, die eine verantwortbare Geld- und Marktwirtschaft förderten und einige Regeln begründeten, die bis heute Geltung haben. Der Geschichte dieser ‚franziskanischen Ökonomie einer fruchtbaren Genügsamkeit‘ soll nachgegangen werden, um daraus für eine alternative Wirtschaftslehre und einen verantwortbaren Umgang mit Kapital und Geld Erkenntnisse zu gewinnen.

    2.Franziskus und das Geld

    In drastischen Erzählungen berichten uns die Biografen von der Ablehnung des Geldes durch den heiligen Franziskus. So zum Beispiel Thomas von Celano in seiner zweiten Lebensbeschreibung: „Wenn auch der Freund Gottes alles Weltliche aufs Tiefste verachtete, so verfluchte er doch mehr als alles andere das Geld. Deshalb hatte er von Beginn seiner Bekehrung an eine besondere Geringschätzung gegen das Geld, und er schärfte denen, die ihm nachfolgen wollten, immer wieder ein, sie sollten es fliehen wie den leibhaftigen Teufel. Er gab den Seinen den klugen Rat, Kot und Geld den gleichen Wert beizumessen." (2 C 65, FQ 337)

    Der verwöhnte Kaufmannssohn, der in seiner Jugend mit dem Geld des reichen Vaters verschwenderisch umging, verzichtete nach seiner Bekehrung durch die Begegnung mit Aussätzigen auf das Vermögen und das Geld des Vaters, wählte die Lebensform der Minoritas in Armut und verließ die Welt seiner wirtschaftlich aufstrebenden Heimatstadt, um als Prediger und Bettler durch die Welt zu ziehen. Als sich um ihn eine Bruderschaft Gleichgesinnter bildete, lehrte er sie die Verachtung des Geldes und verbot strikt, solches für den eigenen Lebensunterhalt anzusammeln. Um diese Haltung einzuordnen, muss die Bedeutung des Geldes in seiner Lebenszeit beachtet werden. Franziskus selbst benutzte die beiden damals gebräuchlichen Worte für Geld: ‚Pecunia‘ und ‚Denaro‘. Die Bedeutung der beiden Begriffe geht auf das damals noch gebräuchliche römische Zivilrecht zurück und wird durch Ulpianus und Hermogenianus, zwei römische Zivilrechtler, bezeugt. ‚Pecunia‘ meint unbewegliche und bewegliche Güter, Körper und Rechte, die als Zahlungsmittel gelten können. ‚Denaro‘ meint das Geldstück, welches einen Eigenwert besitzt, gewöhnlich aus Silber, aus anderen Edelmetallen oder gar aus Gold. Das Geldstück hatte z. B. den Wert des entsprechenden Silbergehaltes. Von den franziskanischen Juristen und Theologen der ersten Generationen ist die Interpretation der Regel, die Franziskus der Gemeinschaft der Minderbrüder gab, erhalten. Sie betonen die Bedeutung des Begriffes ‚Pecunia‘ als einen Kapitalbegriff, der all jenes bezeichnet, mit dem etwas erworben werden kann, das nicht lebensnotwendig ist. Damit ist jedes Gut gemeint, das als Zahlungsmittel eingesetzt werden kann, um Dinge zu erwerben, die über die menschlichen Grundbedürfnisse hinausgehen und einen Überfluss darstellen. ‚Denaro‘ ist auch für sie die Silbermünze oder eine andere wertvolle Münze. Beide Formen des Geldes standen statistisch nur wenigen Begüterten zur

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