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Du machst mich scharf!
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eBook153 Seiten2 Stunden

Du machst mich scharf!

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Über dieses E-Book

Wie heiß darf eine Frau sein? Wie verwirrend darf eine Frau sein?

Sophie Winchester, angeblich eine gewöhnliche Sekretärin, macht Police Chief Daniel Flechter noch verrückt! In einem Moment ist sie extrem sittsam, im nächsten reizt sie ihn mit sexy Wortspielen. Doch vielleicht findet er sie ja gerade deshalb so scharf? So scharf, dass er beständig an sie denken muss, allein unter der Dusche, im Bett … Noch ahnt er ja nicht, dass es ihr ähnlich geht - und was sie nachts inkognito treibt …

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum10. Mai 2014
ISBN9783955763886
Du machst mich scharf!
Autor

Leslie Kelly

Leslie Kelly has written dozens of books and novellas for Harlequin Blaze, Temptation and HQN. Known for her sparkling dialogue, fun characters and depth of emotion, her books have been honored with numerous awards. Leslie lives in Maryland with her own romantic hero, Bruce, and their three daughters. Visit her online at www.lesliekelly.com

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    Buchvorschau

    Du machst mich scharf! - Leslie Kelly

    1. KAPITEL

    Sophie Winchester hatte nur zwei herausragende Talente: Sie konnte fehlerfrei einhundertzwanzig Anschläge in der Minute tippen, und sie war eine verdammt gute Mörderin.

    Letzteres ließ sich durchaus als Glücksfall bezeichnen, denn dank des fortschreitenden Einsatzes von Spracherkennungssoftwares waren ihre Karriereaussichten in der Textverarbeitung begrenzt. Aber das war nicht schlimm, da sie Morde zu begehen ohnehin reizvoller, fand als Notizen abzufassen oder Briefe zu tippen.

    Bedauerlich war nur, dass die Tätigkeit als Sekretärin allseits geachtet wurde, die als Mörderin dagegen nicht.

    Wie erwartet ertönte pünktlich, neun Minuten nachdem Sophie auf die Schlummertaste ihres Weckers geschlagen hatte, erneut das schrille Piepen des Wecksignals. „Zu dumm, dass mir immer noch nichts eingefallen ist, wie man Gegenstände töten kann", murmelte sie ungehalten. Dem blöden Ding einfach den Stecker herauszuziehen wäre lange nicht so befriedigend, wie es in eine blutige Masse zu verwandeln. Vor allem nicht nach einer Nacht wie dieser, in der sie nur wenige Stunden Schlaf bekommen hatte.

    Leider konnte sie keinen Wecker töten. Mit einem Wecker dagegen schon, insbesondere wenn sich gleichzeitig noch ein Glas Wasser und ein nicht isoliertes Kabel fände. Doch auch das änderte nichts an der Tatsache, dass heute Donnerstag war und sie um halb sieben aufstehen musste.

    Sophie schaltete den nervtötenden Alarm endgültig aus und versuchte, mit einem imaginären Zuhörer einen Handel zu schließen. „Ich gestehe alles. Ich höre auf, ich beende dieses Doppelleben. Für ein Stündchen mehr Schlaf ziehe ich einen Schlussstrich."

    Mugs, ihr dicker orangegetigerter Kater, zeigte sich von der altbekannten morgendlichen Litanei unbeeindruckt. Übellaunig verfolgte Sophie, wie er sich grazil die Pfote leckte, bevor er sich daranmachte, mit der Schnauze gegen ihren Kopf zu stupsen, damit er genügend Platz hatte, um sich auf dem Kopfkissen zusammenzurollen. Der Kater wusste genau, dass das Kissen sowieso gleich ihm allein gehören würde.

    „Faulpelz", schalt sie das Tier leise und kraulte ihm die Ohren. Ein tiefes Schnurren war der Dank. Sofort schmiegte Mugs sich enger an sie und schob sie bei dieser Gelegenheit unauffällig noch ein Stück weiter zur Seite, damit er es sich endlich richtig gemütlich machen konnte.

    Sophie gab auf. Sie kroch aus dem Bett und tapste ins Bad, um sich im Halbschlaf an ihre tägliche Beautyroutine zu machen. Nachdem sie geduscht hatte, flocht sie sich das lange hellbraune Haar zu einem französischen Zopf, den sie mit einer dezenten goldenen Haarspange fixierte. Anschließend sah sie sich wie jeden Tag aufs Neue mit dem Dilemma konfrontiert, ob sie nun eine Strumpfhose unter ihrer schlichten blauen Hose anzog oder riskieren sollte, dass sich ihr Slip abzeichnete.

    Pastor Bob, ihr Vorgesetzter, war so kurzsichtig, dass ihm ein Höschenabdruck niemals aufgefallen wäre. Seine Schwester, Miss Hester, die in der First Methodist Church von Derryville als seine Assistentin fungierte, würde ein derartiger Fauxpas dagegen sicherlich nicht entgehen. Und bestimmt hätte sie auch einiges dazu zu sagen. Miss Hester hatte nämlich zu allem etwas zu sagen – was langsam zum Problem wurde, weil es Sophie zunehmend schwerer fiel, sich immer wieder auf die Zunge zu beißen und sich der älteren Dame gegenüber einen Kommentar zu verkneifen.

    Wenn man eine so teuflische Seite an sich hatte wie sie, war es manchmal wirklich nicht leicht, taktvoll zu bleiben.

    „Strumpfhose", murmelte sie resigniert. Heute war sie viel zu müde, um wieder einmal darüber nachzugrübeln, was eigentlich dagegen sprach, diesen Job einfach an den Nagel zu hängen und der Welt zu eröffnen, wer sie war, was sie getan hatte und was diejenigen, die nicht damit einverstanden waren, sie mal konnten.

    Schulterzuckend verdrängte Sophie einstweilen die erfreuliche Vorstellung, wie Miss Hester wohl reagieren würde, wenn Sophie ihr tatsächlich eines schönen Tages eröffnen würde, was sie wirklich von ihr hielt. Stattdessen zog sie sich weiter an und verließ dann das Schlafzimmer. In ihrer in strahlendem Gelb gehaltenen Küche kochte sie sich erst einmal einen starken Kaffee. Anschließend trat sie mit der Tasse in der Hand zum Fenster über der Spüle und spähte hinaus.

    „Immer noch Januar", stellte sie seufzend fest. Kein wundersamer, verfrühter Frühlingseinbruch in Sicht. Die hübsche kleine Rasenfläche vor dem Haus war noch immer zum Großteil von gräulichem Schneematsch bedeckt, und auch die triste Landschaft hob nicht gerade Sophies Laune.

    Unversehens, so wie jedes Mal, begann sie mit dem Spiel. „Ich frage mich, wie hart gefroren der Boden wohl ist."

    Sie trank einen Schluck Kaffee.

    „Um wie viel Grad müsste die Temperatur steigen, damit man ein Loch graben kann? Sie grinste. „Ein wirklich großes Loch. In Miss Hesters Größe.

    Mugs war es inzwischen auf seinem Kissen zu langweilig geworden, und er war seinem Frauchen in die Küche gefolgt. Nun sprang er auf die Arbeitsplatte und bettelte um Aufmerksamkeit, indem er sein Katzennäschen an ihren Arm rieb.

    „Was meinst du, Mugs? Wie würdest du mitten im Winter und bei Bodenfrost eine Leiche verschwinden lassen?"

    Mit einem Spaten? Nein, da wären Rückenschmerzen vorprogrammiert. Mit einem Schaufellader? Zu laut, zu auffällig. Häcksler? Zu schmutzig, zu übertrieben. Und spätestens seit dem Film Fargo ein alter Hut. Spitzhacke? Nein, damit würde es viel zu lange dauern, die Erde für ein eiliges Begräbnis aufzubrechen.

    Da kam ihr eine Idee. Eine Spitzhacke mochte sich vielleicht nicht für den eisigen Boden eignen, doch ließ sich mit ihr hervorragend eine schöne große Öffnung in einen zugefrorenen See schlagen. Eine Öffnung, die ausreichen würde, um eine Leiche hindurchzulassen. Wer wusste schon, in welchem Zustand die Überreste wären, sobald im Frühling die Schneeschmelze einsetzte?

    Perfekt und einfach fantastisch morbid. Schmunzelnd beschwor sie vor ihrem geistigen Auge das Bild eines Eisanglers herauf. Wie würde er wohl reagieren, wenn er nach dem sechsten Bier in das Gesicht eines Toten durch das Eis hindurch blicken würde?

    Als Sophie ins Auto stieg, um die kurze Strecke zur Kirche zurückzulegen, hatte sie bereits alles bis ins Detail durchdacht. Vom Schuss über die Spitzhacke im Eis bis zum entsetzten Gesichtsausdruck des Anglers nahm das Szenario in lebendigen Bildern in ihrem Kopf Gestalt an.

    Sie musste es lediglich noch aufschreiben.

    Oder vielmehr R. F. Colt, ihr Alter Ego – und gefeierter neuer Star in der Welt der Horrorromane –, musste das tun.

    Sophie hielt auf dem Kirchenparkplatz und blieb bei laufendem Motor im Auto sitzen. Am liebsten hätte sie sich sofort in die Arbeit gestürzt. Um ihre Ideen festzuhalten, kritzelte sie hastig einige Notizen in das kleine spiralgebundene Buch, das sie stets in der Handtasche bei sich trug. Da sie für jedes neue Projekt ein frisches Heft begann, war dieses Exemplar bisher nur spärlich gefüllt. Kurz vor Vollendung des Romans wäre das Buch dann angefüllt mit Dialogfetzen, potenziellen Verdächtigen, Handlungsabläufen und natürlich Beschreibungen von Tatorten, inklusive Blutflecken und Waffen.

    Apropos. „Ich muss bei Draper’s Hardware vorbeischauen und nachsehen, welchen Umfang das spitze Ende einer Spitzhacke hat", sprach sie leise vor sich hin und notierte diesen Punkt sofort.

    Vielleicht wäre das allerdings auch keine so gute Idee. Der Laden lag mitten in der Stadt, und gelegentlich brachten ihr ihre Recherchen schiefe Blicke ein und erregten unerwünscht viel Aufmerksamkeit. Hier in Derryville kannte jeder jeden. Wahrscheinlich wäre es doch klüger, sich von Draper’s fernzuhalten und stattdessen in die benachbarte Stadt Margate zu fahren.

    Aber das musste warten. Zuerst einmal hatte Sophie Winchester, die stille Kirchensekretärin mit dem süßen Lächeln, einen langen Arbeitstag vor sich. Es galt, Versammlungen zu planen, Predigten abzutippen und den Garagenflohmarkt der Gemeinde zu organisieren. Außerdem musste sie Pastor Bob zum Mittagessen sein Lieblingssandwich bestellen und einen Artikel für das monatliche Informationsblatt verfassen. Sie würde für jedes Gemeindemitglied, das auf einen Schwatz vorbeikam, ein offenes Ohr haben und den Klagen über die heutige Zeit lauschen, in denen Teenager die Menschen auf der Straße terrorisierten, indem sie übertrieben schnell fuhren und furchtbar laute Musik spielten.

    Sie würde sich ganz wie der liebenswürdige Engel geben, als der sie in Derryville bekannt war und den alle mochten. Wie immer würde sie der Rolle des netten Mädchens von nebenan treu bleiben, das nur kurzfristig seine Heimat verlassen hatte, um das College zu besuchen, nach dem Abschluss allerdings umgehend wieder dorthin zurückgekehrt war, wo sie hingehörte, weil die große böse Stadt ihr solche Angst eingejagt hatte.

    Wenn sie wüssten.

    Aber das tat niemand. Keiner in Derryville kannte die wahre Sophie Winchester. Niemand ahnte, dass sie nach der Arbeit in der Kirche Abend für Abend stundenlang in ihrem Haus vor dem Computer saß, um neue teuflische Geschichten auszuhecken.

    In der Stadt kannte man sie nur als hübsche, nette Sechsundzwanzigjährige, die nie zu enge Kleidung oder zu auffälliges Make-up trug und ihre Gefühle nie zu offen zeigte.

    Dass sie eine Horrorautorin war, deren Werke laut People Magazin selbst Hannibal Lector Albträume bescheren konnten, wusste niemand. Die Leute hörten nicht aufmerksam genug zu, passten nicht gut genug auf, sahen einfach nicht, was los war. Und genau so wollte sie es haben, denn nur so konnte sie ein Leben in zwei Welten führen.

    Sie war Sophie Winchester, die einer angesehenen Familie aus Derryville in Illinois entstammte und die bescheiden ein Leben in Sicherheit und unspektakulärer, kleinstädtischer Zufriedenheit führte. Doch ebenso war sie R. F. Colt, die schonungslose Schöpferin grausamer Geschichten, die im Begriff stand, mit ihrem ersten Roman Platz eins der New York Times-Bestsellerliste zu erobern, und gerade die Filmrechte an ihrem zweiten Roman an eine Produktionsfirma in Hollywood verkauft hatte. Sie war die Frau, deren Agent felsenfest davon überzeugt war, dass sie noch vor ihrem dreißigsten Geburtstag Millionärin sein würde.

    Mit diesen voneinander getrennt existierenden Welten konnte Sophie vorerst ganz gut leben. Zumindest so lange, bis sie entschieden hatte, wie sie ihrer Familie und ihren Mitmenschen ganz allgemein beibringen wollte, wer sie tatsächlich war. Jedenfalls konnte sie mit ihrem Leben ganz zufrieden sein. Sie war ein geschätztes Mitglied ihrer Gemeinde und hatte gleichzeitig ein Ventil für ihre überbordende Kreativität, die schon während der Schulzeit in ihr brodelte, als sie wie eine Süchtige die Bücher von Stephen King verschlungen hatte.

    Noch fühlte Sophie sich nicht dazu bereit, sich vom Mädchen von nebenan in eine renommierte Horrorautorin zu verwandeln. Ihre Privatsphäre war ihr ebenso wichtig wie lieb gewonnene Alltagsroutine, zu der das Sonntagsessen bei ihren Eltern oder der tägliche Plausch mit dem Briefträger gehörte. Diese einfachen Dinge behinderten ihre Kreativität nicht etwa, sondern beflügelten sie noch. Sie brauchte diese Sicherheit einer ruhigen Normalität, um tagsüber auf dem Boden zu bleiben und nachts ihrer entfesselten Fantasie freien Lauf lassen zu können.

    Außerdem wollte Sophie unbedingt vermeiden, dass die Menschen sie anders wahrnahmen oder – Gott behüte – anders behandelten, weil sie zufällig etwa eintausend Wege kannte, um jemanden zu ermorden. Selbst langjährigen Freunden könnte es Schwierigkeiten bereiten, diese Information zu verkraften.

    Also blieb es vorerst bei diesen voneinander getrennten Leben. Und dass sie sich in beiden ein wenig einsam fühlte,

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